Tsipras und die Probleme Griechenlands
Tsipras ist der typische Fall eines Kleinbürgers in pseudorevolutionärem Gewand und eines linken Populisten . Er begann als selbsternannter linker Kämpfer gegen das internationale Kapital, gegen den „ausbeuterischen“ Internationalen Währungsfond gegen Troika ( EE, Europäische Bank und Internationaler Währungsfond) sowie in persönlicher Hinsicht gegen Merkel und Schäuble. Den total verschuldeten Griechen schien er wie ein Messias, der mit Überschallgeschwindigkeit sämtliche Probleme des Landes lösen und vor allem die „knechtenden „ Verträge mit der Troika „zerreißen“ würde . Er hat den Griechen das Blaue vom Himmel versprochen und so konnte seine winzige Partei (ca. 5%) über Nacht atemberaubende Höhen ( ca. 37%) erreichten. Als radikaler Linker betrachtet er nach wie vor den staatlichen Sektor der Wirtschaft als Allheilmittel, blockiert echte Privatisierungen und nur unter Druck der Gläubiger ist er bereit, einige wenige Reformen durchzuführen. Das Land braucht jedoch unbedingt strukturelle Reformen, d.h. Reformen in der Wirtschaft, in der rückständigen, korrupten und aufgeblähten Verwaltung , in der Volksbildung –und im Hochschulwesen. Die wenigen Reformschritte reichen nicht aus. Auch deswegen haben über 400 000 Hochschulabsolventen und Ärzte das Land verlassen und die astronomischen Schulden von ca. 400 Mrd. Euro sind auch nicht weniger geworden. Das sind die bitteren Wahrheiten.
Er wurde im wahrsten Sinne des Wortes gezwungen mehrere chamäleonische Metamorphosen durchzumachen.
Dennoch hat er es nicht gepackt, weil eher aus ideologischen Gründen der Wirtschaft nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt wurde und wird. . Er hat die Binsenwahrheit erneut bestätigt, dass linke Politik und Wirtschaft eine große contradictio in adjekto (Widerspruch in sich ) darstellen.
Zugleich sei auch auf die konservative Partei hinzuweisen, die nicht unbedingt eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik verfolgt hat, aber sie ist das kleinere Übel.
Es ist eher insgesamt anzunehmen, dass die tieferen Ursachen der Probleme Griechenlands in der Geschichte und in einer bestimmten Mentalität wurzeln, aber das ist ein anderes, eher unangenehmes Thema. Die Zeit (10.1.19) , Frankfurter Allgemeine Zeitung Facebook (10.1.19)
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