Kriege in Europa , China

Kriege in Europa , China

1.Keine andere Region der Welt hatte so viele Kriege wie Europa : ca. 417 (davon zwei Weltkriege, ein 100jähriger, ein 30jähriger, und ein 7jähriger Krieg.). Davon hatte Hellas 30  ( Heraklit , 6. Jh. v. Chr.,:„Der Krieg ist der Vater aller Dinge“ – Ηράκλειτος «Πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι») und das Imperium Romanum 68 Kriege.

Es ist wohlbekannt, dass in Europa seit ca. 70 Jahren ,abgesehen von den  Sezessionskriegen in  Jugoslawien, und jetzt noch in der Ost-Ukraine) eine Pax  Europaea herrscht. D.h., dass die Europäer aus dem Zweiten Weltkrieg endlich die richtigen Lehren gezogen haben.

2. Im Fernen Osten finden sensationelle Veränderungen statt : Aufstieg Chinas zu Großmacht und nach allgemeiner Einschätzung nach einigen Jahren zur zweiten Supermacht der Welt. Diese Übermacht Chinas wird dazu beitragen, dass das gewaltige Land seine Ziele nicht unbedingt mit Kriegen, sondern eher mit friedlichen Mitteln und in Ausnahmefällen  durch Druckausübung verwirklichen wird.  Im Mittelpunkt der chinesischen geostrategischen Politik stehen bereits jetzt die USA, deswegen geht es in erster Linie um das militär-strategische Gleichgewicht , das dem Wesen nach an das “Gleichgewicht des Schreckens“ zwischen den USA und der damaligen Supermacht UdSSR (Russland ist nur eine Großmacht) erinnert.

Zu der internationalen Rolle Chinas hat der chinesische Politologe  Yu Xintian (Xintian, Yu (2008), The change of the world in the early twenty-century and China´s strategy of peacful rise, in: Chandra, Chari Ed., War peace and hegemony in a globalized world, The changing balance of power in the twenty-first century, New York, 2010,    pp. 137/138, 143, 145/146)    ein hochinteressantes und generell beruhigendes Konzept entworfen, das in den Grundzügen zu überzeugen vermag.  Danach wird sich China auf die ökonomische Entwicklung und die Modernisierung konzentrieren. Das Ziel ist dabei, ein „scientific concept of development“, d. h. aus China ein prosperierendes und kulturvolles Land zu machen. In der Außenpolitik soll Sicherheit durch Kooperation gestützt werden. China wird seine Teilnahme am internationalen Dialog und an den internationalen Kooperationsmechanismen intensiviert. Gleiches gilt auch für das große Feld der internationalen Diplomatie. Die Weltmacht China wird mehr für die „soft power“ in den internationalen Beziehungen eintreten.

Die Basis dieser auf Frieden, Harmonie und Kooperation ausgerichteten Außenpolitik liegt, schreibt er,  in der chinesischen Tradition, denn es handelt sich um Werte dieser Kultur. Es wird seiner Meinung nach zu grundlegenden Veränderungen in den internationalen Beziehungen kommen wie z. B. die folgenden :
a ) Friede und Entwicklung als die Hauptströmung in der Welt ;
b ) nicht Feindschaft, sondern „cooperation and competition“ werden in den internationalen Beziehungen vorherrschen;
c ) die Rolle der kleinen und mittleren Staaten wird wachsen. So werden sie einen eigenen Beitrag zur Stabilität der internationalen Ordnung leisten.
Yu Xintian bezeichnet diesen Zustand nicht als „balance of power“, sondern vielmehr als „balanced policy“. Ferner geht er davon aus, dass die USA die letzte Supermacht sind, die in der Welt noch dominieren kann.

Die bisherige 4000jährige Geschichte – defensive Theorie und Praxis – gibt m. Erachtens Anlass zu der Annahme, dass China keine Ambitionen hat, irgendeine Hegemonialposition einzunehmen oder etwa als ein „Imperium Cinicum“ der Welt seinen Willen aufzuzwingen, wie dies heute seitens den USA geschieht. China  versucht, auf der Basis des Völkerrechtsprinzips der friedlichen internationalen Zusammenarbeit z.B. vermittels der „Seidenstrasse“  sowohl seine ökonomischen Interessen durchzusetzen, als auch eine stabile Basis für Frieden und Wohlstand zu schaffen, während die USA  gegenüber Gegnern und „Freunden“ zahlreiche Sanktionen verhängen,   immer wieder Drohungen aussprechen und ihre egoistischen Interessen („America first“) in den Mittelpunkt stellen.

Dennoch  können neuerdings auch Anzeichen einer beunruhigenden  Politik im Chinesischen Meer konstatiert werden. Es ist jedoch kaum anzunehmen, dass es deswegen zu militärischen Auseinandersetzungen kommen würde. Zeit (13.8.19)

 

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