Terrorismus

Terrorismus
Ein sachlicher, systematischer und populärwissenschaftlicher Ansatz
Zunächst werden wir uns mit dem Begriff des Terrorismus befassen, der
 eine Übersetzung des französischen Wortes terrorisme ist, das vom Wort terreur abgeleitet ist (Duden, Das große Fremdwörterbuch, Leipzig, Wien u.a., 2000, S. 1336), das wiederum auf das lateinische Substantiv terror (etwas, das Schrecken verursacht) vom Verb terrere (Schrecken verbreiten durch Gewalttaten) zurückgeht.
Der römische Geschichtsschreiber Livius verwendet z.B. die Ausdrücke “terror servilis” (“Schrecken, der von Sklaven ausgeht”) und “terrorem habere ab alga re” (“Schrecken vor etwas”), Latein-Deutsches Handwörterbuch, K.E.Georges, Leipzig, 1890, S. 2523 ). Der Begriff Terror gehört zur der Politischen Philosophie und zu der Politikwissenschaft.
Obwohl das Phänomen des Terrorismus, z.B. das Problem der gerechtfertigten Tötung von Tyrannen, bereits im antiken Griechenland bekann twar, wurde der Begriff Terrorismus durch die Französische Revolution geprägt, die einen soziopolitischen Charakter hatte. Zum ersten Mal haben die Jakobiner den gefürchteten Ausdruck “regime de terreur” (“Terrorregime”) eingeführt und verwendet, aber ihrer Meinung nach war dieser etwas Positives. Dies geschah am 5. September 1793, als die Nationalversammlung das berüchtigte Dokument “Terroristische Maßnahmen zur Unterdrückung konterrevolutionärer Handlungen” erließ, das zur Grundlage für die Ermordung von 40.000 Menschen in acht Monaten wurde. Diese besondere Form der jakobinischen Macht dauerte von 1793 bis 1794.
Der große deutsche Philosoph Hegel hat sich mit der terroristischen Herrschaftsform der französischen Revolutionäre in der letzten Phase der Revolution befasst und die Auffassung vertreten, dass eine revolutionäre Situation, die auf die Festigung der Freiheit abzielt, in Ermangelung staatlicher Institutionen zum Schutz der Freiheit allmählich in Terrorismus umschlagen kann. So wird eine politische Situation geschaffen, in der die “subjektive Tugend” durch die politische Meinung regiert, was zum schrecklichsten Terrorismus führt (Vorlesungen Philosophiegeschichte, Sämtliche Werke, Band XI, S. 561). Vor allem zwischen den 70er und 90er -Jahren haben sich Experten in Europa und den USA mit dem vielschichtigen Phänomen des Terrorismus beschäftigt. Wir werden versuchen, die wichtigsten Ansichten zu nennen.
Eine Sichtweise identifiziert den Kern des Terrorismus als das Ziel, Terror zu verbreiten. Eine andere Sichtweise verweist auf die Beziehung zwischen dem Ziel und den Mitteln, um es zu erreichen.
Letztlich geht es um die Anwendung von Gewalt gegen Menschen und Dinge, um politische oder “moralische” Ziele zu erreichen. Die verfassungs- und gesetzeskonforme Gewaltanwendung durch staatliche Organe gehört nicht dazu, es sei denn, die Gewalt ist menschenrechtswidrig, wie der Staatsterrorismus (z.B. in Nordkorea oder schon zu Zeiten Stalins, teilweise auch Lenins oder in Südafrika durch das Apartheidsystem). Was die Ausübung von Gewalt betrifft, so ist sie an sich rechtlich gesehen kriminell, unterscheidet sich aber generell von anderen Straftaten. Auf diese Weise unterscheidet sich der Terrorismus von der Anwendung von Gewalt im Rahmen von Kriegen, Bürgerkriegen und Guerillakämpfen.
Wir weisen auch auf einen weiteren Unterschied hin, nämlich die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Zwecken der Gewalt. Zur ersten Kategorie gehören politische Institutionen, gegen die sich die Gewalt richtet. Im zweiten Fall sind Menschen oder staatliche Einrichtungen das Objekt der Gewalt, um eine Regierung zu zwingen, das zu tun, was die Terroristen anstreben.
Was die Rechtfertigung betrifft, so gibt es einen Unterschied zwischen dem Staatsterrorismus und “revolutionärem Terrorismus”. Im ersten Fall wird seitens des Staates Gewalt gegen die Bevölkerung angewandt, und es gibt dabei  keine moralische Rechtfertigung. Der interessantere “Revolutionäre Terrorismus” hat als Hauptziel die Destabilisierung der oder eine Änderung des soziopolitischen Systems herbeizuführen. Solche Gewalt beruht nicht auf Institutionen, sondern auf der Selbstautorisierung von Gründen für die eigenen politischen Ziele. Aber auch bei der Rechtfertigung von “Revolutionärem Terrorismus” muss unterschieden werden.
α) Wenn unmoralische Zwecke verfolgt werden, wie z.B. die Durchsetzung von rassistischer Ideen. Hier gilt keine moralische Rechtfertigung.
b) Aber auch bei der Verwirklichung moralischer Zwecke, wie z.B. der Herstellung von Gleichheit und Gerechtigkeit, kann unter normalen Umständen keine Gewalt gerechtfertigt werden (Standard Enzyklopädie, Philosophie und Wissenschaftstheorie, J. Mittelstraß u.a. (Hrsg.),4 Bände, Band 4, Stuttgart, 2004, S.237).
Was bedeutet  der Begriff Terrorismus? Wer ist eigentlich in der Lage, eine überzeugende Definition zu geben? Sicherlich sind es weder Politiker noch Journalisten, sondern Fachleute, darunter, wie bereits erwähnt, Vertreter der politischen Philosophie, aber auch der Politikwissenschaft, Soziologen und Psychologen.
Doch zunächst seien  griechische Wörterbücher erwähnt.  Λεξικόν νέας ελληνικής γλώσσης (Γ. Ζευγώλη κ.α.,Αθήναι , 2ος τόμος, σ. 2424)  gibt folgende Definition: “Die Art und Weise, in der Vorherrschaft oder Aufzwingen von Macht in der sozialen Ordnung mit harten Maßnahmen:  Der “weiße Terrorismus”, der von der etablierten Bourgeoisie ausgeübt wird; der “rote Terrorismus”, der von den Revolutionären gegen die Bourgeoisie eingesetzt wird”. Diese Definition verwechselt zweifelsohne soziale Revolutionen mit dem Phänomen des Terrorismus und ist daher abzulehnen.
Die Definition im «Ετυμολογικό Λεξικό της Νέας ελληνικής γλώσσας», Αθήνα, 2010, σ. 1456/57  von  Μπαμπινιώτης beschränkt das Phänomen des Terrorismus auf die Dauer von Gewaltakten und Massenhinrichtungen im letzten Stadium der Französischen Revolution. Sie ist wegen ihrer Einseitigkeit und Oberflächlichkeit ebenso abzulehnen.
Die Definition der Soziologen wiederum sieht den Terrorismus als “eine Methode, durch den Einsatz von physischer und psychischer Gewalt und sogar physischer Zerstörung einen systematischen Terror zu erzeugen mit dem Ziel, den eigenen Machtanspruch gegenüber anderen Gruppen durchzusetzen” ( W. Fuchs-Heinritz et alt. (Hrsg.), Lexikon zur Soziologie, Opladen, 1995, S. 674). Aber auch diese Definition ist nicht völlig überzeugend.
Auf internationaler Ebene hat die UNO seit Anfang der 1970er -Jahre immer wieder große Anstrengungen unternommen, um eine Konvention über das Verbot und die Bestrafung des Terrorismus auszuarbeiten, aber die verschiedenen Staaten konnten sich nicht auf eine Definition des Terrorismus einigen.
Es gibt gegensätzliche Interpretationen, z.B. werden militante Palästinenser in vielen Ländern als Freiheitskämpfer betrachtet, andere Länder bezeichnen sie aber als Terroristen, in Israel ohnehin.
Bereits 1972 gab es Vorschläge, den Terrorismus als vorsätzliche Anwendung tödlicher Gewalt gegen Zivilisten zu politischen Zwecken zu definieren.  Ein Doktorand und zwei Studenten, die in den 1970er-Jahren unter der  wissenschaftlichen Aufsicht des Autors standen, haben in wissenschaftlichen Arbeit zu diesem Thema geschrieben und verteidigt.
Im Jahr 1992 wurde in der UN-Resolution 731 festgestellt, dass der Terrorismus, unabhängig von seinen Zielen, eine Gefahr für den Weltfrieden darstellt.  Im Jahr 2001 wurde endlich eine überzeugendste Definition formuliert: “Terrorismus ist jede Handlung,  die den Tod oder schwere Verletzungen von Zivilisten verursachen kann … wenn sie durch die Angst der Bevölkerung oder einer Regierung motiviert ist, nach dem Willen der Terroristen zu handeln”.
Das “Internationale Übereinkommen zur Bekämpfung der widerrechtlichen Inbesitznahme von Luftfahrzeugen” (Flugzeugentführungen, hijacking. ) gibt es seit 1970. Ein sudanesischer Diplomat hat seine Doktorarbeit über dieses Thema unter meiner wissenschaftlichen Betreuung verfasst und 1978 mit magna cum laude verteidigt.
Es ist sehr interessant, den großen Wandel in der offiziellen Position der damaligen Sowjetunion zu dem damals aktuellen Thema der Flugzeugentführungen zu erwähnen. Jahrelang hatte die Sowjetunion die Aktionen der vor allem südamerikanischen Entführer als eine besondere Form des antiimperialistischen Kampfes bewertet. Als jedoch ein  Sowjetbürger ein Flugzeug entführte, änderte das damals mächtige Land sofort seine politische Haltung und begann, Flugzeugentführungen sowohl allgemein als auch im Rahmen der UNO zu verurteilen.
Aus methodischer Sicht wäre es besser, eine Synthese der oben genannten Definitionen des Terrorismus vorzunehmen, und zwar mit den folgenden Merkmalen:
α) Anwendung schwerer Gewalt gegen die Zivilbevölkerung, politische oder staatliche Einrichtungen.
b) Schaffung eines Klimas des allgemeinen Terrors.
c) Der Zweck besteht darin, zu beweisen, dass die Regierung unfähig ist, mit Terroristen umzugehen.
d) Das wichtigste Motiv ist die Verwirklichung extremer ideologischer und politischer Ziele, wie die Ablösung einer Regierung durch eine andere oder eines soziopolitischen Regimes durch ein anderes.
e) Terroristische Handlungen können nicht ideologisch, politisch oder religiös gerechtfertigt werden (z. B. Al Qaida, “Islamischer Staat”), da sie ihrem Wesen nach kriminell sind.
Nach dem kläglichen Scheitern und Zusammenbruch des “Real existierneden  Sozialismus” fragt man sich, was die terroristischen Pseudorevolutionäre wirklich noch wollen.
Schlussfolgerungen:
α) Griechische und auch lateinamerikanische Terroristen erheben ihre eigenen politischen Überzeugungen zum einzigen Prinzip und Kriterium dessen, was in der Gesellschaft richtig, moralisch und gerecht ist. Die griechischen Terroristen  sind von einem überdimensionalen Surrealismus besessen, weil sie davon überzeugt sind, durch Terrorakte die Macht in einem europäischen Land, das Mitglied der NATO und der Europäischen Union ist, übernehmen zu können, um ein soziopolitisches System vielleicht à la Pol Pot (Kambodscha) zu errichten, der ein Drittel der Bevölkerung im Namen des “echten Kommunismus” ausgelöscht hat.
b) Terroristen verleihen sich selbst Autorität (Selbstermächtigung) und agieren gleichzeitig als Polizist, als Staatsanwalt, als Richter und als Scharfrichter, obwohl die Tötung von Menschen nach internationalem, europäischem und nationalem Recht nicht zulässig ist. Dieses Verbot ist zweifelsohne ein Zeichen höherer Zivilisation.
c) Die Taten von Terroristen sind nach den oben genannten Rechtssystemen STRAFTATEN, d.h., dass die Terroristen sind kriminelle Elemente sind. Keine  Ideologie kann als Rechtfertigung für ihre Verbrechen gelten.
d) Sie sollten auf der Grundlage des Strafrechts exemplarisch bestraft werde
e) Parteien mit terroristischen gesinnten Funktionären sind höchst ungeeignet, um in einem europäischen Land die Macht zu übernehmen.
Weitere Literatur

-Dipak K. Gupta, Understanding Terrorism and Political Violenc, London, New York 2008.

-Κλειτσίκας,Ν./ A. Speranzoni, Φαινόμενα Τρομοκρατίας-Ο ελληνικός νεοφασισμός μέσα από τα αρχεία των Μυστικών Υπηρεσιών,  Αθήνα 2003.

-Nohlen D., F.Grotz, Kleines Lexikon der Politik, München 2015.

-Peil, F., Terrorismus – wie wir uns schützen können, Hamburg 2016.

-Waldmann P., Terrorismus. Provokation der Macht., München 1999.

-Whittaker D.J. (Hrsg.), The Terrorism Reader, Abingdon 2012.

Von 2014-2017 einige Male in den griechischen Zeitungen Καθημερινή (Kathimerini), Ta Nea (Τα Νέα) und To Wima (Το Βήμα)veröffentlicht.
Aus meinem, Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.204.

Revolution

Revolution

Das Thema weist mehrere Dimensionen auf und ist sehr anspruchsvoll. Folgend geht es nicht unbedingt darum, dieses in voller Breite zu behandeln. Daher erweist es sich als zweckmäßig, die wichtigsten Dimensionen in den Mittelpunkt zu stellen.

Gleich zu Beginn weisen wir auf das sprachliche Problem hin, das darin liegt, dass international in allen großen Sprachen der mittelalterliche Begriff revolutio im Lateinischen verbreitet ist.  Dieses   leitet sich von dem Verb revolvere ab und bedeutet (radikale) Veränderung des bestehenden soziopolitischen Systems (Duden, Das große Fremdwörterbuch, Leipzig, Wien et alt. 2000, S. 1175), d.h. es findet eine grundlegende qualitative Veränderung der Strukturen einer Gesellschaft statt. Diese Definition basiert auf der Etablierung des Begriffs “soziale Revolution.”  Nach diesem Begriff vollzieht sich die soziale Revolution  durch abrupte und radikale politische Veränderungen, die im Kern eine Veränderung des historischen Paradigmas darstellen ((Mittelstraß (Hrsg.), Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Band 3, Stuttgart 2004, S. 607). Dies wurde durch die Ablösung des feudalabsolutistischen Systems (“Ancien Regime”) durch das bürgerliche soziopolitische System realisiert.

Aber auf eine andere, überzeugendere Sichtweise wird hingewiesen: Zwischen den Produktivkräften (Bürgertum) und den Produktionsverhältnissen (Ancien Regime), d.h. zwischen wirtschaftlicher und politischer Macht, bestand ein Widerspruch, der durch die Revolution aufgehoben wurde. Deshalb wollte das Bürgertum politische und nicht wirtschaftlich-soziale Rechte erlangen. Es hat sich also gezeigt, dass die politischen Rechte des Menschen und des Bürgers zwar als universelle Menschenrechte deklariert wurden, aber in ihrem Wesen klassenbedingt waren, d.h., es ging um die politischen Rechte des aufkommenden Bürgertums. Bis zur Französischen Revolution von 1987 war das bestehende Sozialsystem ein integraler Bestandteil eines “göttlichen” Weltsystems. Das bedeutet, dass das das “göttliche” System war die allgemeine ideologische Grundlage und das Werkzeug des absolutistischen Systems zur Unterdrückung auch der neuen bürgerlichen Gesellschaftsklasse. Die Französische Revolution hat also in der Tat einen radikalen Wandel des historischen Paradigmas herbeigeführt. Der Wandel hat sich plötzlich und gewaltsam vollzogen. Wir haben es hier mit den charakteristischen Merkmalen der soziopolitischen Revolution zu tun.

Etwas Ähnliches ist mit der Großen Oktoberrevolution in Russland 1917 unter ganz anderen gesellschaftspolitischen Bedingungen (z. B. Erster Weltkrieg und wirtschaftliche Verarmung der Volksschichten) geschehen.  Die Bolschewiki führten die “sozialistische” Revolution in einem allseitig rückständigen Land durch, das die bürgerliche Revolution nicht richtig   erlebt hatte. Die “sozialistische” Revolution  war teilweise eine Veränderung des historischen Paradigmas, aber das neue soziopolitische System hielt sich nicht sehr lange und brach schließlich ohne einen allgemeinen Krieg oder Bürgerkrieg 1990 zusammen.

Damit ist hinreichend bewiesen worden, dass die bürgerliche Revolution erfolgreicher war und somit das kapitalistische System mit dem bürgerlichen Staat, der Demokratie,  Menschenrechten und den bürgerlichen Freiheiten dem Herrschaftssystem des “Real existierenden Sozialismus” haushoch überlegen war, obwohl dieses nicht als perfekt gelten kann, aber perfekte, makellose und ideale Systeme sind ausschließlich im Universum der gesellschaftlichen Utopien angesiedelt. .

Von der soziopolitischen Revolution ist die nationale Revolution zu unterscheiden, die im Kern ein Befreiungskampf besteht, wie dies bei den Völkern des Balkan Mitte des 19.Jh. gegen die osmanische Herrschaft der Fall war.  Damit war die Entwicklung des Nationalbewusstseins eng verbunden. Weil aber die bürgerliche Revolution nicht  stattgefunden hat, konnte sich kein Gesellschafts-, Staats- und Rechtsbewusstsein entwickeln. Daher kann man die Völker des Balkan nicht als moderne bürgerliche Staatsgebilde bezeichnen. Sie befinden sich auch nach 200 Jahren der Erlangung der nationalen Unabhängigkeit immer noch auf dem Wege zum hoch entwickelten Europa.  In Griechenland drückt sich diese ”Besonderheit” vor allem in den wirtschaftlichen Problemen seit der Staatsgründung bis heute sowie in der Existenz anarchistischer und terroristischer Gruppen aus, deren Mitglieder in einem  pseudorevolutionären Universum  leben und Gewalt bzw.Terrorismus mit einer soziopolitischen Revolution verwechseln.

Vor allem in südamerikanischen, afrikanischen und einigen arabischen Ländern war und ist die absichtliche Verwechslung von militärischen Bewegungen (Staatsstreich, “Palastrevolution”, “Operettenrevolution”, coup d’état, Aufstand etc.) sehr verbreitet. In den 70er und 80er-Jahren wurden solche Bewegungen von jeder neuen Regierung instrumentalisiert, um unter Berufung auf den Art. 62 (Klausel der grundlegenden Veränderung der Umstände bzw. clausula rebus sich stantibus)  der Wiener Vertragsrechtskonvention von 1969 die internationalen Abkommen der Vorgängerregierung für null und nichtig zu erklären, mit dem Ziel, die enormen Staatsschulden nicht zu begleichen. Unmittelbar nach dem Aufstand erklärten sie, dass es sich um einen Fall der sozialen, d.h., einer tiefgreifenden Revolution handelt!

Auf internationaler Ebene haben die beiden Konventionen (“Wiener Konvention  über die Rechtsnachfolge der Staaten in Bezug auf Verträge vom 23. August 1978″) und  (“Wiener Konvention über die Rechtsnachfolge der Staaten in Bezug auf Staatseigentum, Archive und Schulden vom 8. April 1983″) diesem unwürdigen Verhalten für immer ein Ende gesetzt.  Es wurde somit höchstoffiziell  klargestellt, dass das völkerrechtliche Grundprinzip (pacta sund servanda) einzuhalten ist. Der Autor hatte die Möglichkeit einen Beitrag als Gutachter zu der zweiten Konvention zu leisten.

Weitere Literatur

-Huntington S.P., Political Order in Changing Societies, New Haven 1969.

-Koepcke C., Revolution. Ursachen und Wirkungen,  München 1971.

-Nohlen D.,F. Grotz (Hrsg.), Kleines Lexikon der Politik, München 2015

-Huntington S.P., Political Order in Changing Societies, New Haven 1969.

-Tilly  Ch., Die europäische Revolution, München 1999.

Von 20214 – 2017 in den griechischen Zeitungen Kathimerini (Καθημερινή) und Bima (Βήμα) oft veröffentlicht.

Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.201.

 

 

Populismus: Linkspopulismus, Rechtspopulismus

Populismus: Linkspopulismus, Rechtspopulismus

Begriffsklarheit  vs des  terminologischen Wirrwars

Der terminus scientificus der Politologie zeichnet sich durch eine hohe Komplexität aus und weist mehrere Dimensionen auf. Folgend sollen nur die wichtigsten Dimensionen  der Problemstellung im Mittelpunkt der Untersuchung stehen.

1.     Sozialpsychologische und politische Dimension

Es geht in erster Linie um das Bestreben eines Politikers, sich  beim Wahlvolk beliebt zu machen und seine Stimme zu gewinnen.   Zwecks Erreichung dieses Zieles  bedient sich der betreffende Politiker  passenter politischer Wörter, die die Wähler und überhaupt das Volk hören wollen.  Der Politiker appelliert niemals an die Vernunft der Leute, sondern versucht, mitunter fast theatralisch (Trump) ,Emotionen hervor zurufen. Je niedriger die Bildung des Durchschnittsbürgers ist, desto heftiger sind seine Gefühle, die das vernünftige bzw. das logische Denken, vorausgesetzt, dass dieses vorhanden ist,  zu vernebeln vermögen. Sein methodisches Vorgehen ist einfach,  aber sehr erfolgreich. Für alle Probleme, vor allem für die komplexen und komplizierten hat er einfache und schmerzlose Lösungen parat. Parallel dazu erfolgt ein Beiseiteschieben des logischen Denkens   und der ansonsten notwendigen ethisch-moralischen Bedenken bzw. Grundsätze.

Der Populist stellt sich gekonnt als den besten Vertreter der Interessen des “einfachen Mannes“ hin, weil eben nur er imstande ist , die Probleme  zu erkennen, dafür großes Verständnis zu zeigen.  Und se zufriedenstellend zu lösen. Somit entsteht zwischen ihm und dem „einfachen Mann“ manchmal ein merkwürdiges Vertrauensverhältnis. Das beste Beispiel hierfür ist das große Vertrauensverhältnis zwischen dem Milliardär Trump und mitunter seinen sehr armen Anhängern.

Die Populisten verwenden sehr geschickt solche allgemein gehaltene Wörter, wie  ”die Guten” (Volk) und  ”die Bösen” (Regierende) und Formulierungen wie das „das einfache Volk“, „der gesunde Menschenverstand des Volkes“,  „die Moral des Völkes„ „korrupte und lügnerische Elite“, „ nationale  Identität“, „nationale  Homogenität“, „Umvolkung“ etc.

2.     Rechtspopulismus und Linkspopulismus als zwei unterschiedliche ideologische Hauptrichtungen

a)   Rechtspopulismus

Im Mittelpunkt des Rechtspopulismus steht eine überdurchschnittlich starke Xenophobie, die in der Angst vor einer „Umvolkung“   und den Verlust der eigenen nationalen Identität besteht.  Hierdurch wird durch den Rechtspopulisten Angst speziell vor den Flüchtlingen, vor allem vor jenen aus den muslimischen Ländern so stark geschürt, dass nicht nur allgemein Ablehnung, sondern auch Ausländerhass oft mit tragischen Folgen entsteht. Im Mittelpunkt steht die Angst der Bürger vor der vermeintlichen schleichenden “Umvolkung”. Nolens volens trägt diese Art des Populismus darüber hinaus zur Entstehung bzw. Stärkung des Ultranationalismus, mitunter auch des Rassismus bei. Der wichtigste Vertreter des Rechtspopulismus in Deutschland ist die AfD, deren “Flügel” um den Politiker Höcke seit eh und je völkisch ausgerichtet ist und sogar faschistoide Tendenzen aufweist. Die wichtigsten Methoden der AfD sind Wut (“Wutbürger”), Verachtung gegenüber der liberaldemokratischen Grundordnung, Abwertung und Lächerlichmachen der gesamten Regierung. Sie träumt von einem autoritären Herrschaftssystem in Deutschland. Deswegen unterhält sie ausgezeichnete Beziehungen zu autoritären Herrschern. Die meisten Anhänger dieser Partei leben in dem demokratisch nicht gerade hoch entwickelten östlichen Teil Deutschlands. Der Rechtspopulismus ist in weiteren europäischen Ländern relativ einflussreich, wie z.B. in Frankreich (Le Pen), in Holland (Wilders) und vor Kurzem auch in Italien.

Eine weitere Erscheinungsform des Rechtspopulismus zeichnet sich durch einen starken Patriotismus aus, wie er in den USA unter Trump anzutreffen war. Die „Größe“ der eigenen Nation wird in den Mittelpunkt des Regierens gestellt. Das typische Beispiel hierfür ist der ehemalige US-Präsident Trump mit seinen fast lakonischen, jedoch äußerst schlagfertigen und erfolgreichen Slogans „ „Amerika first“ und „Make America Great Again“. Auch der ehemalige britische Premier  Johnson hat  etwas Ähnliches versucht, allerdings mit mäßigem Erfolg. Sein Populismus führte zu dem Brexit, jedoch ist es ihm nicht gelungen, aus Großbritannien ein neues British Empire zu machen.

Der Rechtspopulismus ist eigentlich ein unangenehmes politisches Phänomen   vorwiegend in den wohlhabenden Ländern, in denen ein Teil der Mittelschicht den Verlust ihres bisherigen Wohlstandes durch die Flüchtlinge befürchtet.

b)   Linkspopulismus

M.E. ist der Linkspopulismus zuerst in Latein-Amerika mit einer relativ starken antiamerikanischen Speerspitze entstanden.  Ein weiteres Angriffsobjekt Objekt war und ist weiterhin ist der Neoliberalismus, der wahrhaftig zu einer Verelendung nicht nur der Bauern und der Arbeiter und die Indigenen, sondern auch der Unterschicht und sogar von Teilen der Mittelschicht geführt hat. So erlangte der Linkspopulismus teilweise auch eine ethnosoziale Komponente.    Die Linkspopulisten spielen eher die Rolle des politischen Messias, aber letzten Endes haben alle versagt, darunter sogar zwei Vertreter indigener Völker, die besonders prononciert paradiesische Zustände, die absolute Gleichheit und vor allem die absolute Gerechtigkeit versprachen. Kaum waren sie an der Macht, vergaßen sie die vollmundigen Versprechen bzw. es begannen die „Mühen der Ebenen“ (B. Brecht). Insgesamt richtet sich der Linkspopulismus lateinamerikanischer Provenienz gegen die soziale Ungerechtigkeit, und gegen die Korruption der Oligarchie eigentlich als Wesensmerkmal der lateinamerikanischen Staatlichkeit.

In Europa hat sich in Griechenland hauptsächlich  in der Zeit der Wirtschaftskrise (ab 2009) vorwiegend durch eigene Schuld  hoch entwickelt.  Protagonist war dabei der Vorsitzende von SYRIZA, einer ultralinken politischen Partei eher lateinamerikanischen Typs., Tsipras.

Die wesentlichen Merkmale des griechischen linken Populismus sind die folgenden: Angriffe fast klassenkämpferischen Charakters gegen das gesamte Establishment, Anprangerung der überbordenden Korruption mit starken kleptokratischen Elementen, ungestüme Angriffe auf den Neoliberalismus und auf die EU-Staaten Deutschland und Frankreich, die von Griechenland endlich die Begleitung der astronomischen Kredite verlangten und natürlich nicht mehr bereit waren, weitere Kredite zu gewähren, Diffamierung der deutschen Kanzlerin Merkel und des französischen Präsidenten Sarkozy, die üblichen messianisch anmutenden Versprechen über Überwindung der Wirtschaftsprobleme wie mit dem Harry Potter Zauber Stab etc. Es gelang dem Partei-Vorsitzenden Tsipras, einem  ehemaligen Mitglied des kommunistischen Jugendverbandes Griechenlands, endlich Ministerpräsident zu werden, ohne irgendwelche Qualifikation und Erfahrung. Mit logischer Konsequenz  brach die gesamte Wirtschaft zusammen und Tsipras ist auch über das Problem der Schulden gestolpert, denn er gab sich der Illusion hin, dass seine Regierung als “echte” Vertreter des griechischen Volkes nicht verpflichtet sei, die Schulden der bürgerlichen Regierungen zu begleichen.  Es gab ferner  Bestrebungen, die Gewaltenteilung anzugreifen.

Nach der katastrophalen Regierung des messianischen Populisten Tsipras bildete die konservative Partei Nea Dimokratia unter der Führung des Harvard-Absolventen (Wirtschaftswissenschaften mit sehr gut) Mitsotakis die Regierung, und Griechenland entwickelte sich sukzessiv zu einem normalen und geachteten Land, das gelernt hat, dass der Grundsatz pacta sunt servanda  unbedingt einzuhalten  ist und man die Schulden ohne Tricks zu begleichen hat. In der Tat, die Schulden gegenüber dem Internationalen Währungsfond sind endlich beglichen worden. Jetzt geht es um die Schulden gegenüber der Europäischen Bank.

Schlussfolgerungen

 1. Bei dem Populismus  handelt es  sich um eine sehr konservative rechte oder eine radikale linke Politik (Strategie und Taktik).

2. Er konzentriert sich auf weitverbreitete nationale, gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Anliegen und Stimmungen.

3. Er verfestigt diese Situation und schlägt eine vermeintlich einfache und schnelle Lösung  der bestehenden nationalen, soziopolitischen und wirtschaftlichen Probleme.

4. Es werden starke Tendenzen zu Messianismus und politischer Hexerei festgestellt, die im Wesentlichen falsch sind (z.B. Tsipras mit vielen Metamorphosen, kleinbürgerlich mit einer starken pseudorevolutionären Umhüllung).

5. Verfolgt ihre eigenen politischen Ziele, die in Wirklichkeit keinen direkten Bezug zur Substanz der bestehenden Probleme haben.

6. Die Populisten sind nicht in der Lage, nach dem Aufstieg durch viele Versprechungen an die Macht gelangt, sind sie nicht in der Lage, auch nur ein Versprechen einzulösen und tun sie meistens genau das Gegenteil. Trump ist eine große Ausnahme (siehe G. Seesslen).

7. Der Populismus könnte unter Umständen für die liberal-demokratische  Grundordnung gefährlich werden.

Literatur-Quellen

-Anselmi, M., Populism, An Introduction, London 2018.

-Connif M.L.(Ed.), Populism in Latin Amerika, Tuscaloosa/Alabama 1999.

-Decker F. (Ed.), Populismus, Wiesbaden 2006.

-Diamanti, Ilvo y Lazar, M., Popolocrazia, La metamorfosi delle nostre democrazia, Roma  2018.

-Dubiel, H. (Ed.), Populismus und Aufklärung, Frankfurt/M. 1986

-Hartleb,F., Rechts-und Linkspopulismus, Wiesbaden 2005.

-Melzer,R., Β. Küpper B., (Ed.), Wut, Verachtung, Abwertung: Rechtspopulismus in Deutschland, 2015.

-Müller, J.-W., Was ist Populismus? Ein Essay, Berlin 2016.

-Nohlen D./ F. Grotz (Hrsg.) Kleines Lexikon der Politik, München2015.

- Priester K., Populismus: Historische und aktuelle Erscheinungsformen, Frankfurt/M. et alt. 2007.

 -Priester K., Rechter und linker Populismus: Annäherung an ein Chamäleon, Frankfurt /M. 2012.

-Rosanvallon P., El siglo del populismo,  Barcelona 2020.

- Seesslen G., Trump! : Pοpulismus als Politik, 2017.

- Stegemann B., Das Gespenst des Populismus: Ein Essay zur politischen Dramaturgie, Berlin 2017.

-Σεβαστάκης N/Γ. Σταυρακάκης Γ. , Λαϊκισμός, αντιλαϊκισμός και κρίση, Αθήνα 2012.

 -Taggart P.,  Populism, Buckingham, Philadelphia 2000.

 Veröffentlicht 2016-2018 in Καθημερινή (Kathimerini), Το Βήμα (To Bima), Τα Νέα (Ta Nea) in Griechisch.

Aus meinem Buch Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.253.

 

Familienenherrschaft, Vetternwirtschaft a la grec

Familienenherrschaft,  Vetternwirtschaft a la grec

Nachdem ich  2012 auf die  Familienherrschaft bzw. die Vetternwirtschaft in Griechenland aufmerksam wurde, begann ich, mich systematischer mit diesem Thema zu beschäftigen. Die bloße Existenz der Familienenherrschaft würde ausreichen, um zu dem Schluss zu kommen, dass Griechenland kulturell nicht zu Europa, sondern eher zum Nahen Osten gehört.

Es gibt Grund, dieses mittelalterliche, orientalische und sehr problematische Phänomen genauer zu untersuchen. Zunächst stellt sich die theoretische Frage, was die Familienenherrschaft oder, allgemeiner ausgedrückt, die Vetternwirtschaft a la grec ist. Man muss von der Prämisse ausgehen, dass der Grieche ein Familienmensch ist. Ferner ist die Tatsache zu berücksichtigen, dass die Familie in Griechenland über den üblichen engen Familienrahmen hinaus geht. Hinsichtlich der Sippe kann sie mitunter auch die Cousins und Cousinen vierten Grades erfassen.

Im Allgemeinen gibt es in Griechenland zwei Kategorien der Familienenherrschaft. Die erste betrifft die Parteiführung und dann das Amt des Ministerpräsidenten und hat den Charakter eines relativ langen Prozesses: Der erste Schritt ist die Gründung einer Partei, die eng mit der Person des Gründers verbunden ist. Der Parteigründer hat eigentlich nur ein Ziel: das Amt des Ministerpräsidenten.

Eine der ersten Aufgaben des nepotistisch gesinnten Politikers ist es, seinen Sohn oder seine Tochter nach Erreichen seines Ziels zum stellvertretenden Minister und nach kurzer Zeit zum Minister zu machen, der in der Regel das Ministerium wechselt, um Erfahrung zu sammeln, d.h. sein Vater bereitet ihn systematisch auf das künftige Amt des Ministerpräsidenten vor.

 In der Tat ist das insbesondere in der „sozialistischen“ balkan-orientalischen PASOK, ein dynastisches Erbe, denn die offizielle Politik eines Staates wird allmählich zu einer Familienangelegenheit gemacht.  In Griechenland wird das schändliche und zutiefst undemokratische Spiel nicht in der zweiten Generation unterbrochen, sondern schamlos und automatisch in der dritten Generation fortgesetzt!  Dies ist der Fall bei der Familie Papandreou.  Das Schlimme ist, dass Heerscharen von Politikern und außerdem schleimige und widerliche “Kumpane” sowie monströse “Vielfraßnager” vom Parteivorsitzenden abhängen.

 Die Dynastie Karamanlis aus dem griechischen Makedonien ist von dem relativ erfolgreichen Politiker und Staatsmann Konstantinos Karamalis, Gründers der konservativen Nea Dimokratia, ehemaliger Ministerpräsident und Staatspräsident gegründet worden. Nach einem kleinen Intermezzo folgte in der zweiten Generation der Nepus und nicht gerade hochintelligente Kostas Karamanlis als Ministerpräsident. In der gegenwärtigen konservativen Regierung wird das Amt des Verkehrsministers von einem Vertreter der dritten Generation von dem Nepus wieder einem Konstantinos Karamanlis, der weder Lust, noch die Fähigkeit dafür besaß, ausgeübt.  Und das geschah ganz spontan, weil sich die zahlreichen “Kumpane” und auch hier die gefräßigen “Polit-Nager” an die Privilegien gewöhnt haben.

 Der ansonsten erfolgreiche Politiker, neuer Chef der Nea Dimokratia und spätere Ministerpräsident Konstantinos Mitsotakis aus Kreta hat die Familienherrschaft systematischer vorbereitet. E hat seine Tochter Dora in sein Kabinett als Ministerin aufgenommen, die wahrhaftig auch durch ihre Polyglottie ihr Amt erfolgreich ausgeübt hat. Sein eigentliches Ziel war, sie in der Perspektive zu Ministerpräsidentin zu machen. Die politische Dynastie der Mitsotakis wies eine systematischere Vorbereitung und Beförderung ihrer Mitglieder in höhere Ämter auf. Sie hatte lange den seltenen Vorteil, dass das Oberhaupt der “Sippe” noch lebte, der bewusst und geschickt in das politische Geschehen mit klugen Äußerungen eingriff, natürlich indirekt immer im Interesse seiner Dynastie. Ich verfolgte seine Methode und Strategie seit Jahren und habe folgende Taktiken beobachtet: Zuerst äußert sich das Oberhaupt zu einem politischen Problem und dann folgen Äußerungen seiner Tochter, seines Sohnes und gelegentlich auch seines Enkelsohnes, der inzwischen sich ebenfalls zum Politiker entwickelt hat! In manchen Fällen wurde versucht, den Eindruck zu erwecken, als gäbe es zwischen ihnen politische Meinungsdifferenzen.  Der Durchschnittsgrieche war selbstverständlich nicht imstande, dieses Polit- Schauspiel zu durchschauen.

Mit großer Verspätung ist die linke Variante des griechischen Nepotismus erschienen.  Es handelt sich hauptsächlich um Vertreter des Kleinbürgertums, interessanterweise linker oder besser pseudolinker Färbung, die relativ lange zumindest rhetorisch die Rolle der linken Revolutionäre und des Gralshüters der politischen Moral und Ethik spielten.  In der von der ultralinken Partei SYRIZA, deren Führungskräfte bis zum Zusammenbruch des “Realen Sozialismus” Mitglied der Kommunistischen Partei Griechenlands waren, haben eine linke Regierung gebildet. Dabei konnte das interessante Phänomen registriert werden, dass in einigen Ministerien der Ehemann Minister wurde, und die Ehefrau den Posten des stellvertretenden Ministers übernahm. Mitunter war der Generalsekretär eines Ministeriums Sohn oder Schwiegersohn oder Neffe des Ministers oder eines anderen Ministers. Fast sämtliche Positionen wurden mit Verwandten, Bekannten oder mit Parteifreunden besetzt. Das war sozusagen eine Art linker Solidarität. Somit waren alle nach Balkan-orientalischem Brauch waren bestrebt, an die staatlichen Futterstellen zu gelangen. Ob Konservative oder Linke, alle betrachten in Griechenland den Staat als Beute. Wer für paar Jahre an der Quelle sitzt, versucht, sich so viel wie möglich zu bereichern.

 Es gibt auch eine andere Form der modernen griechischen Vetternwirtschaft, die vor allem die Abgeordneten-Position betrifft, die sich in einen Familienbesitz verwandelt wird. In einigen Fällen waren drei Mitglieder der gleichen Familie in der gleichen konservativen Partei (Vater 50 Jahre im Parlament!), Sohn und Tochter aus Kreta) oder normalerweise waren Vater und Sohn oder Cousins zur gleichen Zeit Mitglieder des Parlaments. Offenkundig lohnt es sich in Griechenland, Parlamentsabgeordneter zu sein. Dabei geht es primär nicht um die übliche Abgeordneten-Abfindung, die in der Regel höher ist als in den wohlhabenden Ländern der EU, sondern um Bestechungen der Abgeordneten, was in Griechenland eben dazu gehört.

Wenn man die vergleichende Methode anwendet, stellt man fest, dass die Familienherrschaft in anderen europäischen Ländern nicht bekannt ist, d.h. er ist eine rein griechische “Besonderheit”, aber in den USA kommt sie gelegentlich auch vor (Kennedy, Busch). Es stellt sich die berechtigte Frage, warum es dieses beschämende Phänomen in Griechenland gibt, für das sich alle Griechen schämen sollten. Der wichtigste Grund besteht darin, dass das Individuum mit dem Gesellschaftsbewusstsein und der bewusste Bürger mit dem Staatsbewusstsein fehlen, denn Griechenland hat weder die Renaissance noch die europäische Aufklärung, noch die bürgerliche Revolution. Dies gilt übrigens für alle Balkan-Länder.

Aber schon im Mittelalter, genauer im 12. Jahrhundert, formulierte der große Theologe und Philosoph Thomas von Aquin das Bild des Individuums, das sich nach und nach durchgesetzt hat, während die Theologen und Philosophen des Oströmischen Reiches (Byzanz) leider vergeblich versuchten, ein ähnliches Konzept zu schaffen. So haben sich in Europa und im späten orthodoxen Osten zwei völlig unterschiedliche Menschenbilder herausgebildet.

Die bestimmenden Merkmale des Individuums sind im Großen und Ganzen die folgenden: Würde, Selbstachtung, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Autonomie des Willens und Entscheidungsfreiheit in allen entscheidenden Lebensbereichen. Im Idealfall setzt sich eine Gesellschaft aus solchen Individuen zusammen, aber noch nicht die griechische Gesellschaft. Fehlen die genannten Eigenschaften, dann ist der Einzelne nur einer unter anderen, welche die Masse bilden (Στέλιος Ράμφος, Ο Καημός του ενός, Κεφάλαια της ψυχικής ιστορίας των ελλήνων, Aθήνα 2002; “Die Wehmut des Einzelnen, Kapitel der psychischen Geschichte der Griechen”) und er ist das ideale Opfer der Populisten von Links und Rechts.  Seine Familie oder seine Sippe haben Vorrang gegenüber der Gesellschaft und dem Staat.  Aber aus dieser besonderen Beziehung in rückständigen Gesellschaften ergeben sich für viele Vorteile, wie die Familienherrschaft im politischen Leben Griechenlands. Jeder Politiker fühlt sich verpflichtet, Mitglieder seiner Sippe in der Verwaltung sogar, wenn möglich, in Ministerien unterzubringen.  Herkunft, Sippe und Name sind die entscheidenden Bedingungen für eine politische Karriere, nicht unbedingt die tatsächlichen Fähigkeiten.

 Weil das Individuum in Griechenland kaum existiert, fehlt automatisch die conditio sine qua non für die Existenz eines Bürgers, der sich in entwickelten Ländern durch folgende Merkmale auszeichnet: Staatsbewusstsein, Anerkennung des Wechselverhältnisses von Rechten und Pflichten, Rechtsbewusstsein, Steuerbewusstsein, Umweltbewusstsein,  Anerkennung des Vorrangs der Interessen des Ganzen (“κοινόν καλόν”:”koinon kalon” des Aristoteles) vor den Interessen des Einzelnen usw. Daraus lässt sich schließen, dass in Griechenland das Individuum mit dem Gesellschaftsbewusstsein (@und der Bürger mit einem Staatsbewusstsein fehlen.  Sicherlich gibt es auch einige Ausnahmen, sonst würde das gesamte Staatswesen zusammenbrechen.  Das ist der Hauptgrund dafür, dass es einigen Politiker-Familien gelingt, das Volk zu täuschen und sich beruflich auf sehr lukrative Weise in der Politik zu engagieren.

Fazit: Es handelt sich um eine Kaste von Berufspolitikern, die den drei politischen Dynastien angehören, sich gegenseitig und regelmäßig ablösen und es schaffen, das griechische Volk, das leider immer noch größtenteils politisch unzureichend gebildet und passiv ist, in jeder Hinsicht zu verhöhnen und auszubeuten.

 Veröffentlicht von 2013 bis 2018 oft in den wichtigsten griechischen Zeitungen   Καθημερινή (Kathimerini), Το Βήμα (To Vima), Τα Νέα (Ta Nea), iefimerida, Το πρώτο θέμα (To Proto Thema)

Aus meinem Buch  Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.216

 

Frankreich-Deutschland, Unterschiedliche Protesttraditionen

Frankreich-Deutschland, Unterschiedliche Protesttraditionen
Frankreich ist das Geburtsland a) der Revolutionen en general (Bürgerliche, Pariser Kommune), b) des selbstbewussten citoyen (Bürgers), der nur seine Rechte, aber keine Pflichten kennt und zum Staat ein gespanntes Verhältnis hat und c) des Individualismus. Das Individuum richtet sich grundsätzlich nach zwei Lebensprinzipien: geringste Anstrengung und Lebensgenuss. d) Die Kommunistische Partei Frankreichs übt auf die Gewerkschaften großen Einfluss aus. Sie betrachtet die Streiks als eine besondere Form des Klassenkampfes. So wundert es nicht, dass mitunter bei den Streiks rohe Gewalt seitens der Protestierenden angewandt wird. In Europa ist Deutschland das Geburtsland a) des Obrigkeitsstaates, b) des Untertanen (kein Individuum, kein selbstbewusster Staatsbürger, c)der Pflichtenethik durch die preußische Tradition, d) des Sozialstaates als Ergebnis des Kampfes der Arbeiterklasse, e)der nachgeahmten und auf der Strecke gebliebenen Revolutionen. f) Die Gewerkschaftsführung in Deutschland verfügt im Allgemeinen über ein entwickeltes Gesellschafts- und Staatsbewusstsein. g) Die Klassenkampfideologie ist im deutschen Rechts-und im teilweise übertriebenen SOZIALSTAAT auch wegen der untergegangenen DDR passe. Insgesamt sind die Mentalitäten sehr unterschiedlich.
 Zeit (10.3.23)

“Klientelstaat”, “Parteienklientelismus des Staates” oder “Klientelismus”?

“Klientelstaat”, “Parteienklientelismus des Staates” oder “Klientelismus”?
Es handelt sich um eine sprachwissenschaftliche, soziologische und ethnologische Untersuchung eines Aspekts des unterentwickelten griechischen Parteiensystems balkan-orientalischen Typs.
Es ist allgemein bekannt, dass nach der bürgerlichen Revolution in Frankreich im Jahr 1789, der Durchsetzung des bürgerlichen Staates, der rasanten Entwicklung der Wissenschaft und der Etablierung moderner Konzepte und Begriffe, die auf altgriechischen und lateinischen Wörtern basierend, alle Völker Europas damit begannen, diese direkt in der französischen Sprache zu verwenden oder in ihre jeweiligen Landessprachen zu übersetzen. Unter anderem wurden zahlreiche Begriffe, die auf -ismus enden (z. B. Patriotismus, Nationalismus usw.), international bekannt. Nach dem Ersten Weltkrieg geschah etwas Ähnliches mit dem Englischen, aber beide Sprachen basieren auf Altgriechisch und Latein. Wir müssen also ad fontes (zu den Wurzeln) gehen, um besser zu verstehen, worum es hier geht, denn die Gefahr einer Begriffsverwirrung ist in der Tat groß, wie sich in zahlreichen Kommentaren seit Jahren 2012 gezeigt hat. Im Altgriechischen leitet sich das Wort Klient in der Übersetzung von dem Verb πελάζω ab, was so viel bedeutet wie “sich nähern” (siehe Langescheidts Taschenwörterbuch, Altgriechisch, Berlin et alt. 1990, S.340 ) oder eine Person ist von einer anderen Person abhängig (siehe Benselers Griechisch-Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1981, S. 613 ). Diese Deutung ist sicherlich von Platon entlehnt worden: «ο αντι τροφών υπηρετών και προσπελάζων, από του πέλας ήτοι εγγύς  εκαλείτο ο δι ένδειαν  προσιών  μίσθιος δε υπηρετών « (siehe Γ. Μπαμπινιώτη, Ετυμολογικό Λεξικό της Νέας Ελληνικής Γλώσσας,  Αθήνα 2010, σ. 1073). Das Lexikon der neugriechischen Sprache Proίας (Λεξικόν της Νέας Ελληνικής Γλώσσης, Πρωίας (Αθήναι, ohne Jahr, zweiter Band, S. 1893) interpretiert das Wort Kunde wie folgt: “der sich Nähernde und besonders um Schutz bittende, der Beschützte, der Untergebene”. Die lateinische Sprache hat sich jedoch ursprünglich eher mit dem Wort cliens (Gen. clientis) durchgesetzt, das in diesem Fall weiter gefasst ist und folgende Interpretationen zulässt: geschützt, untergeordnet, der patronus hatte die Pflicht, den clienten zu schützen, während letzterer dem patron gegenüber Verpflichtungen hatte und zwischen ihnen ein gewisses Verhältnis der Gegenseitigkeit (clientula) bestand, (siehe K.E. Georges, Kleines Lateinisch-Deutsches Handwörterbuch, Leipzig 1890, S.434. Dieses “kleine” Wörterbuch hat 2700 dichte Seiten ! Ich habe einige Wörterbücher der neulateinischen Sprachen (Italienisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch) und eines der englischen Sprache verglichen und festgestellt, dass nur ein Wörterbuch der spanisch-lateinamerikanischen Sprache das Wort cliente im Sinne des Geschützten erwähnt. Letztendlich ist es mir ist es mir gelungen, einige soziologische und ethnologische Artikel über das Phänomen des Klientelismus zu finden, aber die Beispiele betreffen kein europäisches Land, sondern hauptsächlich afrikanische und lateinamerikanische Länder ! Abgesehen davon, konnte festgestellt werden, dass vor allem amerikanische und englische Soziologen und Ethnologen das interessante Phänomen des Klientelismus erforscht haben. Einige Interpretationsversuche von Spaniern, Italienern und Brasilianern sind ebenfalls zu verzeichnen. Es gibt auch einen kleinen griechischen Versuch, der das griechische Problem des “Klientelstaates” berührt. Wir stellen fest, dass der politische und journalistische Begriff des “Klientelismus” eine Übersetzung ins Griechische ist (Πελατειακό Κράτος)riechische
Das Problem ist jedoch komplexer, weil auch das Phänomen der “Parteiklientel” oder, richtiger gesagt, der “Klientelpartei” zu beachten ist. Gerade, als ich dies schreibe, fällt mir ein, dass der Ausdruck “Klientelpartei” in Europa häufig verwendet wird und leider nur auf politische Parteien in Griechenland zutrifft! Das bedeutet, dass diese Parteien, mit Ausnahme der Kommunistischen Partei, weder ein wirkliches politisches Programm, noch richtige Mechanismen haben und von wichtigen politischen Persönlichkeiten abhängig sind, die sich in der Partei durchsetzen und sie in einigen wohlbekannten Fällen sie zu einer Familienangelegenheit machen (Papandreou, Karamanlis, Mitsotakis). In diesem Fall gibt es eine enge Beziehung zwischen dem Klientelismus und Familienherrschaft (οικογενειοκρατία), Vetternwirtschaft.
Es empfiehlt sich, einigen Definitionen Aufmerksamkeit zu schenken: «Clientelism is definide as transactions  between politicians and citizens where be material favors are offered in return for political  support at the polls“ (L. Wantschekon, Clientelism and voting behavior Evidence from a Field Experiment in Benin, in : World Politics, 55/2003, p. 400. Hier geht es um ein Beispiel aus Afrika. Sehr interessant ist die Definition in einem lateinamerikanischen Artikel: Clientelismo: “relaciones interpersonales en el sistema politico ha incluido con frecuencias”. Hier werden zwei Aspekte des Phänomens hervorgehoben: Das Verhältnis und die Wiederholung. Das brasilianische Wörterbuch erwähnt weitere Aspekte: “sub-sistema de relacao politica- em general ligado ao coronelismo”: Es handelt sich um ein politisches Subsystem, das im 19. Jahrhundert tatsächlich vorherrschte und Reste des Feudalismus enthielt! Ein italienisches Wörterbuch betont nachdrücklich das gegenseitige Interesse, den gegenseitigen Nutzen und den Austausch als charakteristische Elemente des Klientelismus: “La practica del clientelismo tende a garantire il reciproco interesse o il mutuo vantaggio tra chi fornisse i beneficinisse e chi ne ottiene il controcambio”. Die Definition des Begriffs “Klientelismus” in einem deutschsprachigen Fachwörterbuch ist vollkommener und erwähnt auch Gruppen, d.h. nicht nur Einzelpersonen, und betont die ungleiche Macht zwischen ihnen und damit die Abhängigkeit des Schwachen vom Starken. Auch hier wird auf die Reziprozität der hergestellten Beziehung hingewiesen: “Beziehung zwischen Gruppen oder Personen mit ungleichen Machtpositionen, wobei die eine Seite (Patron) der anderen (Klientel) Unterstützung anbietet, wenn diese ihre Loyalität zusichert” (C. Lenz und N. Ruchlak, Kleines Politisches Lexikon, München, Wien, Oldenbourg 2001, S.111).
Die Reziprozität kann fortgesetzt werden, weil der Bürger auf der einen Seite andere Kinder, Neffen, Schwiegersöhne usw. hat, die ebenfalls versorgt werden müssen, meist auf Kosten des Ganzen. Auf diese Weise breitet sich der Klientelismus wie ein Krebsgeschwür in der gesamten Gesellschaft aus. Auf der anderen Seite hat der Politiker endlich die Möglichkeit, wohlhabender zu leben. Selbstverständlich möchte er weiter in paradiesischen Verhältnissen leben (z.B. ein Politiker von Kreta war 50 Jahre lang Mitglied des griechischen Parlaments).
Der Klientelismus ist verbreitet bei den Konservativen sowie bei den “Sozialisten” und gehört damit zu den Grundzügen der Mentalität der Neugriechen. Ähnlich sieht es auch in den anderen Balkan-Ländern aus, denn auch bei ihnen sind die Demokratie-Defizite gewaltig.
Zusammenfassung
1. Der journalistische und politische Ausdruck “Klientelismus” ist eine unzutreffende und oberflächliche Übersetzung des europäischen Standardbegriffs (terminus scientificus) der Soziologie, Politikwissenschaft und Ethnologie Clientelismus.
2. Es handelt sich um eine Beziehung zwischen Individuen oder in seltenen Fällen zwischen einem Individuum und einer Gruppe.
3. Die Individuen haben eine relativ ungleiche Stellung in der Gesellschaft und im Staat (Beschützer-Beschützter).
4. Der Bürger als Machtloser ergreift in der Regel die Initiative und wendet sich an einen Politiker um Hilfe bietend.
5. Der Politiker verspricht, dem Bürger zu helfen (z.B. Ernennung, wohlgemerkt, nicht für das nicht existierende Unternehmen des Politikers, sondern für de öffentlichen Dienst). So entsteht für die Familie des Bürgers ein großer Nutzen durch die Unterbringung eines Familienmitgliedes, aber hierdurch entsteht eine große Ungerechtigkeit für fähigere Personen, die leer ausgehen.
6. Der Bürger löst sein Versprechen ein, indem er den Politiker wählt, der Abgeordneter, vielleicht eines Tages Minister wird, kurzum, er kann für eine lange Zeit finanziell abgesichert sein.
7. Zwischen dem Bürger und dem Politiker (nicht dem Beamten) steht der Staat als Instrument des Staates und als dominierende Grundlage des Clientelismus im Mittelpunkt. Wir haben es also nicht mit dem “Klientelstaat” zu tun, sondern mit der “Klientelpartei” und somit mit der “Parteiklientelisierung des Staates”, der modernen griechischen Version des Clientelismus.
8. Aber es herrscht, wie so oft, ein begriffliches Chaos. Deshalb schlagen wir hier vor, den terminus scientificus generalis Klientelismus zu verwenden und nicht die Ausdrücke “Klientelstaat” oder “Parteiklientelisierung des Staates”.
9. Der Klientelismus ist normalerweise ein Phänomen der Dritten Welt, ebenso wie die Familienherrschaft. Und doch finden wir in Griechenland beide Überreste des Feudalismus.
10. Das Phänomen des Klientelismus ist ein Anzeichen dafür, dass die Produktivkräfte so unterentwickelt sind, dass es nicht für alle ausreichende Arbeit gibt. Das heißt, es ist kein Zufall, dass der Klientelismus in den Ländern der Dritten Welt und in Griechenland weitverbreitet ist.
11. Der Klientelismus begleitet die griechische Gesellschaft als Symbiose seit der Konsolidierung des modernen griechischen Staates und gehört aus ethnologischer Sicht ganz selbstverständlich zu den seit Langem bestehenden nationalen Krankheiten. 12. Der Klientelismus setzt sich in Europa, insbesondere in Griechenland, durch, weil man hier eine Staatsbildung ohne die conditio sine qua non eines Staates vorfindet, d.h. da Staatsbewusstsein der Bürger, das als Begriff in keinem modernen griechischen Wörterbuch zu finden ist. Der Durchschnittsgrieche betrachtet den Staat eher als seinen Feind. Das Schlimme besteht darin, dass auch der Begriff Rechtsbewusstsein der Bürger unbekannt ist. Stattdessen ist das Wort Rechtsgefühl üblich und sehr beliebt, das jeder nach Belieben und nach seinem Interesse interpretieren kann.
Veröffentlicht von 2014 bis 2017 oft in den wichtigsten griechischen Zeitungen Καθημερινή (Kathimerini), Το Βήμα (To Vima) und τα Νέα (Ta Nea) in Auseinandersetzung mit einigen Politikern der wichtigsten griechischen Parteien und mit griechischen Nationalisten
aus meinem Buch Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.213

Patriotismus, Nationalismus

Patriotismus, Nationalismus
Die Welt befindet sich in einer Übergangzeit: Einerseits wächst durch die allmächtige Globalisierung als ein objektives Phänomen die gegenseitige Abhängigkeit und Verflechtung der Staaten und Nationen, andererseits jedoch sind sich verstärkende Tendenzen des Nationalismus (Russland, China, Indien, USA, Türkei, Ungarn etc.) nicht zu übersehen. Speziell in Deutschland tut man sich wegen der unsäglichen Vergangenheit immer noch mit den mit Begriffen Patriotismus und Nationalstolz fast masochistisch schwer. Mit der Begründung, dass durch Europäische Union etwas Einheitliches in Europa entsteht, neigen vor allem linke, sozialdemokratische, und grüne Politiker dazu, diese Begriffe als überflüssig, sogar zuweilen als lästig zu betrachten bzw. schroff abzulehnen. Möglicherweise ist dieser seltsame Zustand dadurch eingetreten, dass die Deutschen nach dem katastrophalen Zweiten Weltkrieg und den in Verbindung mit ihm stehenden Verbrechen gegen andere Völker nach der üblichen deutschen Art das Kind mit dem Bade ausgeschüttet haben. Hierdurch überlassen sie jedoch diese existenziellen Begriffe der AfD und faschistoiden Kräften, die sie natürlich missbrauchen. Ferner wird die Realität übersehen, dass etliche EU-Mitglieder, wie z.B. Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Griechenland etc. den Patriotismus und den nationalen Stolz als konstitutive Elemente ihrer nationalen Existenz betrachten und pflegen. Internationale betrachtet, kann außerdem eine Explosion des Patriotismus und sogar des Nationalismus konstatiert werden. Dies gilt insbesondere für China, Indien, die Türkei und missbräuchlich auch für das heutige Russland. Mitunter werden die Begriffe Patriotismus und Nationalismus verwechselt und somit ein terminologisches Chaos entsteht. Insofern erweist sich eine genauere Beschäftigung mit diesen termini scientifici als notwendig und sinnvoll.
1. Patriotismus
Sein sprachlicher Ursprung ist das griechische Wort Patir (Πατήρ, Genetiv πατρός: Patros) und nicht das lateinische Wort Pater (Patris). Im Mittelalter tauchte das Wort Patriot (jemand aus der gleichen Εthnie, Landsmann) als Ausgangspunkt für das lateinische Wort Patriota und später für das französische Wort Patriote . Allmählich wurden die Wörter Patrioticus und Patriotique sozusagen als die Voraussetzung für den international übernommenen Begriff Patriotisme, der genau in der Encyclopedie de Diderot et d’ Alembert geprägt worden ist. Es fällt auf, dass diese Entwicklungen in Frankreich stattgefunden haben. Es verwundert daher nicht, dass der Patriotismus ein Produkt der Französischen Revolution von 1789 war. Es liegt ein consenscus generalis professorum et doctorum darüber vor, dass der Patriotismus “als politische Tugend eines sozialpolitischen Verhalten ist, indem nicht vorrangig die eigenen, die individuellen Interessen handlungsleitend sind, sondern das Wohl aller Mitglieder einer politischen Gemeinschaft” (Nation, Staat, D.Nohlen und F. Grotz). Der Patriotismus weist neben dieser rationalen auch eine emotionale Dimension auf, die in den anderen Ländern Europas als “Vaterlandsliebe” bekannt ist, d.h. der Bürger ist auf die Gesamtheit des politischen Gemeinwesens fokusiert und bringt sich real für die Belange des Gemeinwesens bzw. für das Vaterland ein. M.E. ist daher die Verteidigung des Vaterlandes in einer Gefahrensituation eine Selbstverständlichkeit. Ich bin mir dessen bewusst, dass diese Selbstverständlichkeiten den meisten Deutschen abhanden gekommen sind, weil sie sich jahrzehntelang darauf verlassen haben, dass die USA den Schutz Deutschlands übernommen haben. Hinzu kommt noch das ungebremste Konsumdenken. Kurzum, es ist eine gefährliche Situation der Verweichlichung eingetreten. Die Politiker wiederum erfinden solche Merkwürdigkeiten wie “Verfassungspatriotismus”. Dieser Begriff bezeichnet die politische Positionierung einer Person, die mit der emotionalen Bindung an die Werte, die Geschichte, die Tradition, die Kultur usw. ihres Heimatortes verwoben ist; seine Hauptbedeutung ist die Liebe zum Heimatland. Aber manchmal ist Patriotismus auch mit einem starken Gefühl von Stolz und Arroganz verbunden. Der Patriotismus ist ein Produkt und sein Träger ist der Bürger (citoyen). Eines der charakteristischen Merkmale des modernen Bürgers ist das dialektische Wechselverhältnis von Rechten und Pflichten, was in den Balkan-Ländern ein Buch mit sieben Siegeln ist.
2. Nationalismus
Über den Begriff Nationalismus existieren zwei gibt zwei verschiedene Interpretationen: Die französische Interpretation ist eher neutral: Er bedeutet Patriotismus, Liebe zur Nation und Stolz auf sie. Die meisten europäischen Völker haben diese Interpretation akzeptiert. Nach der deutschen Interpretation insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Nationalismus jedoch eine negative Bedeutung erlangt: ein übertriebenes und intolerantes Nationalbewusstsein, das die Stärke und Größe der Nation als höchsten Wert ansieht. Die Völker Nord- und Osteuropas haben inzwischen diese negative Interpretation akzeptiert. In der modernen Weltgeschichte wurde der Begriff des Nationalismus in einer sehr positiven Weise verwendet, vornehmlich von den nationalen Befreiungsbewegungen, zunächst in den arabischen Ländern und dann in allen Ländern, die sich gegen den Kolonialismus erhoben haben. Es war z.B. expressis verbis die Rede vom “arabischen Nationalismus” als Synonym mit dem Patriotismus die Rede. Schlussfolgerung: Nur die Deutschen haben eher psychologische Probleme mit dem Patriotismus. Hierbei handelt es sich um einen anomalen Zustand.
Die Politologie unterscheidet zwischen dem inklusiven und dem exklusiven Nationalismus. Der inklusive Nationalismus stellt eine moderate Form des Nationalbewusstseins oder des Patriotismus dar. Er umfasst alle politischen Gruppen der Gesellschaft und besitzt damit eine hohe integrative und legitimierende Funktion. Der exklusive Nationalismus stützt sich auf ein übersteigertes Wertgefühl, das in Vergleich zu anderen Nationen die eigenen Eigenschaften überhöht oder sogar als die besseren ansieht. Dies kann sogar zur Ausgrenzung anderer Ethnien und nicht selten auch zu Vertreibungen führen.
Literatur
-D. Nohlen und F. Grotz (Hrsg), Kleines Lexikon der Politik, München 2015, S.461.
-O. Dann, Nation und Nationalismus in Deutschland 1770-1990, München 1996.
-D. Sternberger, Verfassungspatriotismus, Frankfurt 1990.
-E. Gellner, Nationalismus und Moderne, Hamburg 1995.
D. Oberdörfer, Der Wahn des Nationalen, Freiburg 1993.
U.Hirchhausen, /J. Leonhard (Hrsg.) Nationalismen in Europa, Göttingen 2001. E. Gellner, Nationalismus und Moderne, Hamburg 1995.
Veröffentlicht von 2012 bis 2018 in den griechischen Zeitungen To Bima (Το Βήμα), Kathimerini (Καθημερινή) und Ta Nea (Τα Νέα) in Auseinandersetzung mit den griechischen Ultrapatrioten und Ultranationalisten.
aus meinem Buch Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S. 228.

Marxismus-Leninismus und “Real existierender Sozialismus”, Warum Zusammenbruch

A) Marxismus-Leninismus und “Real existierender Sozialismus” theoria cum praxi
In meiner Jugend habe ich mich aus Interesse und Neugier freiwillig mit dem Marxismus-Leninismus, der marxistisch-leninistischen Philosophie (insbesondere mit dem dialektischen und historischen Materialismus), der politischen Ökonomie des Kapitalismus, der politischen Ökonomie des Sozialismus, der Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung, der internationalen revolutionären Bewegung, der Revolutionstheorie und dem internationalen sozialistischen System befasst und weitere Studien betrieben. Der vorliegende Beitrag kann nur ein kleiner Überblick mit bestimmten Höhenpunkten sein. Es geht in erster Linie um das punctum quaestionis der Problemstellung
1. Konkret: Die marxistisch-leninistische Philosophie hat die Erkenntnistheorie des Demokrit übernommen und sie Widerspiegelungstheorie genannt: Widerspiegelung der objektiven Realität. Sie wurde jedoch auf die Praxis nie angewandt. Es ging vielmehr um eine gewollte Verfälschung der Realität.
2. Die Utopie der absoluten sozialen Gleichheit ist eine Sache, die enttäuschende Realität eine andere. In der Geschichte der Menschheit hat sich die Utopie meist schnell in Tyrannei verwandelt. So wurde die angebliche Diktatur des Proletariats in die Diktatur des Parteiapparats umgewandelt, dann in die Diktatur des Zentralkomitees der Partei, dann in die Diktatur des Politbüros, das sich aus konservativen Personen zusammensetzte, und schließlich in die Diktatur des Generalsekretärs der Partei, unabhängig davon, ob dieser kompetent oder bereits verkalkt war. Erinnern wir uns daran, dass der Niedergang des “Existierenden Sozialismus” in Polen begann, wo sich die Arbeiterklasse erhoben hatte.
3. Sozialpolitische Revolutionen sind nur dann notwendig und erfolgreich, wenn die objektiven Bedingungen bereits ausgereift sind, wie im 18. Jahrhundert in Frankreich, wo im Rahmen der feudalen Autokratie die wirtschaftlichen Bedingungen allmählich ausgereift waren und ein radikaler Widerspruch zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen entstanden war. Die Revolution hat das Problem dieser Opposition radikal gelöst. Auf diese Weise wurden das kapitalistische System (zuerst in England), die bürgerliche Demokratie und der Rechtsstaat geschaffen, und die Einführung von individuellen Grundfreiheiten und Menschenrechten usw. vollzogen. Unabhängig davon, ob uns dieses System gefällt, ist es objektiv das dynamischste und erfolgreichste in der Geschichte der Menschheit. Auf der Grundlage der Privatinitiative, der Kreativität der freien Bürger und der Wettbewerbsfähigkeit kam es zu einer Explosion der Produktivkräfte, der Wissenschaften und der technischen Erfindungen.
4. Es ist historisch hinreichend belegt, dass die großen Theoretiker und Politiker der deutschen Sozialdemokratie Karl Kautsky, Eduard Bernstein und August Bebel mit ihrer Position (grundlegende Reformen des Kapitalismus, keine gewaltsame Revolution) richtig lagen.
5. Nach der marxistisch-leninistischen Philosophie ist die Praxis das Kriterium für die Wahrheit, d.h. nicht nur Theorien und ideologische Doktrinen. Im “Real existierenden Sozialismus” gab es seitens des jeweiligen Politbüros der Partei eine voluntaristische und fehlerhafte Widerspiegelung der Realität und vor allem eine Widerspiegelung ideologischer Träume und Illusionen. Dieser unrealistische Ansatz war in der Tat antimaterialistisch und antimarxistisch. Genau das Gleiche gilt für die konservative, rückständige und unrealistische Kommunistische Partei Griechenlands.
6. Karl Marx hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Wirtschaft vom Niveau der Produktivkräfte abhängt. Jedoch in den ehemaligen sozialistischen Ländern waren die Produktivkräfte unglaublich niedrig. Aber die Produktion ist die Voraussetzung für eine reiche Verteilung von Konsumgütern. Kurzum, die wirtschaftliche Situation in diesen Ländern war im Wesentlichen antimarxistisch.
7. Nach dem totalen Zusammenbruch des “sozialistischen” Wirtschaftsmodells ist dies keine Alternative mehr. Die einzige Möglichkeit für die Arbeitnehmer besteht darin, über die Gewerkschaften für die Verbesserung der Lebensbedingungen im Rahmen des bestehenden Systems und auf zivilisierte Weise wie in den Ländern nördlich der Alpen zu kämpfen.
8. Schließlich sei daran erinnert, dass es China gelungen ist, durch die Privatisierung veralteter und ineffizienter staatlicher Fabriken den Status einer internationalen Wirtschaftssupermacht zu erreichen.
B) “Real existierender Sozialismus”, “Sozialistisches Weltsystem” und die Sowjetunion, Zusammenbruch, Warum?
Zusammenbruch nicht nur der Sowjetunion. Warum ist nicht nur die Sowjetunion zusammengebrochen, sondern der “Real existierende Sozialismus” und das “sozialistische Weltsystem” im Allgemeinen? In Kenntnis des Problems theoria cum praxi haben wir bereits vor 30 Jahren festgestellt, dass die Hauptgründe für den oben erwähnten Zusammenbruch die folgenden sind:
1. Niedrige Produktivität im Vergleich zum Westen (nur 25 % der kapitalistischen Wirtschaft); die Produktivität der russischen Industrie hat heute 30 % der Produktivität der amerikanischen Industrie erreicht. Ein niederländischer Landwirt produzierte so viel wie 60 Kolchosbauern. Bereits Anfang der 1980er-Jahre wandte sich die Sowjetunion mit der Bitte um ein Darlehen an den Internationalen Währungsfonds. So begann der allmähliche Zusammenbruch des Sowjetsystems.
2. Mangel an Demokratie, bürgerlichen und politischen Freiheiten und Menschenrechten. In der gesamten Geschichte Russlands gab es keine Rechte und Freiheiten für den Menschen und den Bürger.
3. In den Staaten Mittel- und Ost -Europas herrschte dem Wesen nach eine sowjetische Besatzung (u.a. bewaffnete Intervention1956 in Ungarn und 1970 in der Tschechoslowakei) sui generis. Den überzeugenden Beweis hierfür lieferte der zeitliche Zusammenhang zwischen dem Zusammenbruch des Sowjetsystems und dem NATO- Beitritt dieser Staaten. Es gab ferner keine Übereinstimmung zwischen der Souveränität des Staates und dem Selbstbestimmungsrecht der Völker. Dies gilt in hohem Masse für die DDR.

4. Mangel an Individualität, Feindseligkeit gegenüber dem privaten Unternehmertum, Förderung der Mittelmäßigen, Kampf gegen und im Zusammenhang damit eine sehr begrenzte Kreativität. Dadurch vergrößerte sich der Abstand zum hoch entwickelten Westen bei den Hochtechnologien mit Ausnahme der Militärtechnologien. So ist es auch beim heutigen Russland.

5. Die USA haben unter Präsident Reagan die Sowjetunion durch einen Hochrüstungswettbewerb bewusst in die Knie gezwungen. Es gibt viele Gründe zu der Annahme, dass das heutige Russland das gleiche Schicksal haben wird.
6. Die Vorherrschaft der freien Marktwirtschaft, des bürgerlichen Staates und der liberalen westlichen wirtschaftlichen und politischen Grundordnung konnte sich international größtenteils durchsetzen. Hiermit wurde überzeugend der Nachweis erbracht, dass das westliche System dem “sozialistischen” System weit überlegen ist. 7. Gorbatschow hat ungewollt dazu beigetragen, den Zusammenbruch des wackligen Systems der Sowjetunion zu beschleunigen. Der Alkoholiker Jelzin hat den Staat fast demontiert.
8. Der autoritäre Putin versucht vergeblich, die ehemalige Sowjetunion wiederaufzubauen. Er glaubt, dass er durch moderne Waffensysteme sein Ziel erreichen wird. Die Sowjetunion war eine Supermacht, während Russland nur eine Großmacht ist. Auch dieses System wird zusammenbrechen, weil ihm die erforderliche wirtschaftliche und technologische Grundlage fehlt.
Veröffentlicht von 1915 bis 20019 in den griechischen Zeitungen Το Βήμα (To Vima), Καθημερινή (Kathimerini) und iefimerida in Auseinandersetzung mit fanatischen und verträumten griechischen Kommunisten
Aus meinem Buch Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S. 189ff.

Nord – Europa, Süd – Europa, Kurzer Historischer Überblik, Mentalität, Ein Vergleich

Nord – Europa, Süd – Europa, Kurzer Historischer Überblick, Mentalität, Ein Vergleich
Im Rahmen der Europäischen Union war gelegentlich vor einer EU der zwei Geschwindigkeiten die Rede, davon ausgehend, dass die Entwicklungsunterschiede relativ groß sind. Dabei sollte Deutschland die reichen Länder des Nordens führen, und Frankreich die ärmeren Länder des Südens. Offenkundig lohnt es sich, diese Problematik zu vertiefen, um die europäischen Völker besser verstehen zu können. Im Mittelpunkt der Untersuchung sollen, klimatische, historische, kulturelle, ethnologische und andere Aspekte von Bedeutung stehen. Es werden nur bestimmte, für die europäische Entwicklung signifikante Ereignisse erwähnt. Somit weist der vorliegende Beitrag einen Überblickcharakter auf.
Vorgeschichte
Europa wurde vor etwa 42 000 Jahren von Homo sapiens sapiens besiedelt, der aus Afrika über den Nahen Osten und Südeuropa kam. Nach dem allmählichen Rückzug der Gletscher vor etwa 12 000 Jahren erfolgte die Besiedlung Mittel- und Nordeuropas, wiederum ausgehend von Südeuropa. Die “frühen Europäer” (terminus scientificus) waren Jäger, Fischer und Sammler. Die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen haben die Völker mentalitätsmäßig ebenso unterschiedlich geprägt. In der Zeit zwischen 5500 und 5000 v. Chr. fand in Europa (im Nahen Osten bereits 9000 v. Chr.!) die Agrarrevolution und damit die erste Revolution der Produktivkräfte in der Geschichte der Menschheit statt, deren Träger die aus Kleinasien stammenden Bauernvölker waren. Sie haben sich mit den frühen Europäern vermischt. Zwischen 4000 und 3500 v. Chr. kamen kriegerische Nomaden, die “Indoeuropäer” (so die vorherrschende Meinung der archäologischen Experten), aus den südrussischen Steppen nach Europa und vermischten sich mit der friedliebenden Bauernbevölkerung. Dieser Mischung entstammen die heutigen Europäer, die in ihrer DNA das friedliche Element der Bauern und das aggressive Element der “Indoeuropäer” haben.
Antike
Die europäische Zivilisation begann auf Kreta (minoische Zivilisation) und wurde von den Achäern (mykenische Zivilisation) fortgesetzt. Besonders nach dem 8. Jh. hat sich die griechische Zivilisation auf alle Küsten des Mittelmeers und des Schwarzen Meeres ausgebreitet. Ab dem 7. Jh. v. Chr. begann die griechische Zivilisation in Sizilien und Süditalien (Magna Graecia: Großgriechenland), die Etrusker und später die Römer zu beeinflussen, d. h. von Süden nach Norden. Ab dem 6. Jh. v. Chr. breitete sich die griechische Zivilisation von der Region Marseille (Gallia Graeca: Griechisches Gallien) nach Norden in alle wichtigen Regionen der zahlreichen keltischen Stämme aus. Nach der Eroberung Griechenlands durch das Imperium Romanum (Römisches Reich) haben die Römer, die kulturellen Nachfolger der Griechen, die griechische Kultur sowie ihre eigene Kultur (Gesetze, Verwaltungssystem, Architektur, Bau von internationalen Straßen und Brücken, Aquädukte usw.) an die Gallier und teilweise auch an die Germanen weitergegeben. In der Geschichtswissenschaft spricht man von der “griechisch-römischen Zivilisation”. Bereits seit dem 2. Jh. v. Chr. hat sich die Richtung der Völkerwanderung allmählich umgekehrt. Die armen und kulturell rückständigen Völker (z. B. die Germanen) des germanischen Nordens wollten schon immer in den Süden ziehen, wo es Nahrung, Reichtum, Kultur und vor allem Sonne im Überfluss gab. Zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert n.Chr. gelang es den germanischen Stämmen im Rahmen der großen Völkerwanderung Gallien zu erobern und in das Frankenreich umzuwandeln. Der germanische Stamm der Langobarden zog es vor, in Norditalien zu bleiben, in der ehemaligen Gallia Cisalpina (Gallien diesseits der Alpen), wo sie sich mit den keltischen Römern vermischten. Sie verliehen der italischen Bevölkerung eine hohe Dynamik.
“Respublica Christiana”
Mit diesem Ausdruck ist eigentlich das christliche europäische Mittelalter gemeint, das gar nicht so “dunkel” war, wie manche Historiker behaupten. Im Mittelalter kam es zu bedeutenden und vielschichtigen Gärungen, die systematisch den Weg für den späteren kulturellen, wirtschaftlichen und diplomatischen Aufstieg Europas bereiteten. An den Universitäten wurden Aristoteles und Platon gelehrt, aber auch das römische Recht. Bereits im 9./10. Jh. begann sich Venedig zu einer See- und Handelsgroßmacht zu entwickeln, die fast den gesamten Handel zwischen Europa und dem Nahen Osten übernahm, aber nach dem dynamischen Aufkommen der osmanischen Großmacht im östlichen Mittelmeer im 15. Jh. und die Unterbrechung des üblichen Handelsweges aus Asien nach Europa die Macht Venedigs brach zusammen. Venedig wurde von der maritimen Großmacht Portugal abgelöst, die wiederum von Spanien als maritime und militärische Supermacht abgelöst wurde. In England wurde im Jahr 1215 die berühmte Magna Charta Libertatum (Große Charta der Rechte) verfasst. Der große Philosoph und Theologe Thomas von Aquin (“Summa theologica”, “Summa contra gentiles”) begründete im 13. Jh. mit theologischen Argumenten die Idee des Individuums, die notwendige Voraussetzung für den citoyen (Bürger) im 18. Jh. Es stellt sich die berechtigte Frage, warum die byzantinischen Theologen eine solche Leistung nicht hervorbringen konnten. Der deutsche Mönch Martin Luther erklärte im 16. Jh. dem “Teufel” Papst in Rom die scharfe religiöse Auseinandersetzung und schuf den Protestantismus, der nicht nur in Europa, sondern weltweit eine entscheidende Rolle spielte. Der Protestantismus hat den Fleiß zum höchsten ethischen Prinzip und zur heiligen Pflicht eines jeden Christen erhoben. Calvin, ein anderer großer Protestant, der vor allem in den Niederlanden wirkte, hat darüber hinaus das Leistungsprinzip formuliert: Besonders diejenigen, die wirtschaftliche Erfolge haben und vor allem Gewinn erzielen, werden in den Himmel kommen.
Renaissance (Rinascimento)
Die Renaissance war ein Geschenk des Südens (Italien) an den Norden. Zum zweiten Mal ist der Süden zum mehrseitigen Kultur- und Lichtbringer Europas geworden.
Auf der Grundlage des antiken griechischen Geistes, der natürlich weiterentwickelt wurde, hat sich Norditalien und vor allem Florenz zum wichtigsten kulturellen, künstlerischen, philosophischen und wissenschaftlichen Zentrum Europas entwickelt. Jeder aus Mittel- und Nordeuropa, der über die nötigen finanziellen Mittel verfügte, reiste nach Norditalien, um Musik, Malerei, Architektur, aber auch Philosophie und Recht zu studieren. Gleichzeitig reisten zahlreiche Fachleute aus Norditalien in andere Länder, um die italienische Kultur zu verbreiten. So wurden die Italiener zu den Lehrern Europas, bis die Franzosen im 16./17. bis zum frühen 20. Jahrhundert die kulturelle Hegemonie in Europa übernahmen. Während das katholische Spanien Lateinamerika besetzte und nicht in der Lage war, in eine gesunde Wirtschaft zu investieren, floss ein Großteil des Goldes in das calvinistische Holland, wo auf diese Weise und auf der Grundlage des Welthandels der erste kapitalistische Staat der Welt (Handelskapitalismus) geschaffen wurde.
Aufklärung
Vor Frankreich fanden in England wichtige philosophische, ideologische, politische und rechtliche Entwicklungen statt: Aufklärung mit der Befreiung des menschlichen Geistes, wodurch eine Explosion der menschlichen Kreativität erreicht wurde, Habea-Corpus- Act 1679 und Bill of Rights 1689. Im dynamischen England wurden die Begriffe “fundamental laws” (“Grundrechte”), “civil liberties” und “rights of men” formuliert, international nach dem 2. Weltkrieg in der OHE “human rights”. England hat die Wissenschaften entwickelt, moderne Waffen erfunden, den Parlamentarismus eingeführt und den Industriekapitalismus geschaffen und damit die zweite große Revolution der Produktivkräfte in der Geschichte der Menschheit bewirkt. Der Höhepunkt der politischen und sozialen Entwicklung in Europa war jedoch die bürgerliche Revolution von 1789 in Frankreich und die Erklärung der Rechte des Menschen und des Bürgers. Die Europäer studierten die Werke der alten Griechen nicht nur als Philologen wie in Byzanz oder als Humanisten, sondern versuchten schnell, das Wissen für die Anforderungen der modernen Gesellschaft zu nutzen. Basierend auf den Erkenntnissen der Sophisten über das Naturrecht (ius naturae oder ius naturalis ) erfanden sie z.B. das ius rationis (Recht der Vernunft = Rationalität), das erfolgreich als intellektuelle “Atombombe” gegen den absolutistischen Feudalismus und die rückständige römisch-katholische Kirche eingesetzt wurde. Es ist genau dieser Rationalismus, der dem westlichen Kulturkreis auch heute noch eine große Überlegenheit gegenüber den anderen Kulturkreisen verleiht.
Alle Theologen sowie einige katholische und orthodoxe Philosophen bekämpfen die weltgeschichtliche europäische Aufklärung und ihre geistigen Errungenschaften seit 200 Jahren mit aller Härte. Der Kampf der Dunkelmänner gegen die Aufklärung wurde von den Führungen der Katholischen und der Orthodoxen Kirche (Spiritualität) mittels einiger Enzykliken geführt. Dies hatte negative Folgen hinsichtlich des Menschen- und Gesellschaftsbildes in katholischen (Italien, Spanien, Portugal) und in orthodoxen Ländern (alle auf dem ohnehin rückständigen Balkan, sowie in Russland).  Genau dasselbe tun die mohammedanischen Mullahs, Ayatollahs und die islamischen Theologen. Die Feinde der Aufklärung und des Westens sprechen neuerdings von der Postmoderne, aber inzwischen ist die Rede von der Moderne der Postmoderne.
Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert wurde in den internationalen europäischen Beziehungen das berüchtigte “Justum potentiae aequilibrium europaeum” (“Gerechtes europäisches Kräftegleichgewicht”) angewandt, mit ständig wechselnden Allianzen (früher Freund, heute Feind und in manchen Jahren das Gegenteil), aber mit einer Besonderheit: England war immer das “Zünglein an der Waage” des europäischen Gleichgewichts. Während die anderen europäischen Länder endlos untereinander Kriege führten, gelang es England, das größte Imperium in der Geschichte der Menschheit zu errichten. In den internationalen Beziehungen galt das “Jus publicum europaeum” (“Europäisches öffentliches Recht”: Völkerrecht) mit folgenden Merkmalen: das “Jus ad belllum” (“Recht auf Krieg”(Eroberung), das “Faustrecht” (“Recht des Stärkeren”), die “Löwenverträge” und der unmenschliche Kolonialismus.Durch den Westfälischen Frieden nach Beendigung des 30-jährigen Religionsfriedens 1648 wurde der Grundsatz pacta sunt servanda (Vertäge sind zu einzuhalten) als in den zwischenstaatlichen Beziehungen geltend, eingeführt. Nordeuropa hat am Ende des 18. Jh. durch die Industrierevolution und die Etablierung des Kapitalismus im protestantischen England auf der Grundlage der Kohle und der “Akkumulation von Kapital” (Karl Marx) aus den zahlreichen Kolonien die Führung des Fortschritts in Europa. Relativ spät folgte Deutschland, ebenfalls überwiegend protestantisch, aber Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der Übergang des Kapitalismus in sein imperialistisches Stadium mit den bekannten Ergebnissen (zwei Weltkriege). Das wirtschaftliche Gefälle zwischen dem Norden und dem nunmehr rückständigen Süden, insbesondere der Balkan lebte ohnehin seit Jahrhunderten im Universum des Osmanischen Reiches, hat sich allmählich herausgebildet und nach dem Zusammenbruch des Kolonialismus und nach der staatlichen Wiedervereinigung Deutschlands, das zu einer echten wirtschaftlichen und industriellen Supermacht in Europa geworden ist, beschleunigt, während die ehemaligen Supermächte England und Frankreich einen vielschichtigen Abwärtstrend erlebt haben. Es versteht sich daher von selbst, dass Deutschland, ob es das will oder nicht, die führende Supermacht der Europäischen Union ist.
Mentalität
Die Mentalität der Völker ist das Ergebnis einer Jahrtausend alten Entwicklung, die von äußeren Bedingungen, wie z.B. Klima, Ernährung, geografische Lage etc. sowie von deren Widerspiegelung in den Anschauungen, in der Tradition, in der Religion etc. abhängig ist. Am Anfang stehen die materiellen Lebensbedingungen. So erfordern das strenge Klima und die davon abhängigen schwierigen Lebensbedingungen eine effektive soziale Organisation, einen Verantwortlichen (Führer), Disziplin und Selbstdisziplin, Fleiß, Ausdauer, Geduld, Zielstrebigkeit, Erfindergeist usw. Hierdurch sind  sukzessive unterschiedliche Mentalitäten (Grundverhaltensmuster)  zwischen der Nord- und den Süd-Europäern  entstanden.  Dies sind nüchterne Beobachtungen, die auf den Erkenntnissen der inzwischen überentwickelten Neurowissenschaften beruhen und von den Anhängern der Linken, die nur auf den sozialen Faktor bei der Bildung des ethnischen Grundverhaltensmusters verweisen, nicht berücksichtigt werden. Andererseits ist es nicht wissenschaftlich, nur die Rolle der Neuronen zu erwähnen. Die dialektische Methodik (Hegel, Marx) erfordert, dass alle oben genannten Faktoren in enger Wechselbeziehung und Interaktion betrachtet werden.
Im Folgenden werden nur die wichtigsten Merkmale der Mentalität genannt, die jedoch von Bedeutung sind:
(protestantischer) Norden: Fleiß als edle Form menschlicher Selbstverwirklichung, Dynamik, Ausdauer, Willensstärke, Geduld, Beharrlichkeit, Disziplin, Selbstdisziplin, Organisationstalent, Systematik, Methodik, Effizienz, Sozial-, Staats-, Rechts- und Umweltbewusstsein, Verantwortungsbewusstsein für das Ganze und Vorrang des Allgemeinen (commune bonum) vor dem individuellen Wohl etc.
Süden (südeuropäische Länder, der Balkan und andere Länder mit orthodoxer Tradition, Griechenland): Das Prinzip des Lebensgenusses, die Regel des geringsten Arbeitsaufwands, Bequemlichkeit, fehlende Dynamik, Ausdauer, Willensstärke, Geduld, Beharrlichkeit, Disziplin und Selbstdisziplin, Organisation, Systematik, Methodik, Effizienz, unterentwickeltes soziales, staatliches, rechtliches und ökologisches Bewusstsein, unterentwickeltes Verantwortungsbewusstsein, ferner Korruption als die Regel in der Gesellschaft und im Staat (die Gegenpole des Nordens). Es ist ferner von besonderem ethnologisch-linguistischem Interesse, dass die Begriffe Arbeitsliebe, Leistungsprinzip und Selbstdisziplin den südeuropäischen Sprachen kaum bekannt sind. Die oben genannten Merkmale der Mentalität sind natürlich nicht absolut. Sicherlich gibt es auch Ausnahmen. Auf alle Fälle ist der methodische Grundsatz der Differenziertheit anzuwenden. Dies gilt uneingeschränkt für die Mentalitätsunterschiede zwischen den Völkern Süd-Europas en general und den Balkan-Völkern, die von den Heerstraßen der modernen europäischen Zivilisation während der jahrhundertealten Beherrschung durch das rückständige Osmanische Reich abgekoppelt waren. Es verwundert daher nicht, dass in ihrem Grundverhaltensmuster teilweise auch Elemente der orientalischen Mentalität konstatiert werden können.
Zusammenfassung
1. Der Fortschritt Europas begann im Süden (Hellas, Rom, Italien, Frankreich), aber in der neueren Zeit hat Nord-Europa die Führung übernommen.
2. Die Völker mit protestantisch-calvinistischer Tradition sind gegenwärtig auf allen entscheidenden Gebieten, wie z.B. in der Wirtschaft, in der Wissenschaft, im Rechtswesen (Rechtsstaat), im Sozialen (Sozialstaat), in der Volksbildung, im universitären Bereich und in der Verwaltung den Völkern Süd-Europas überlegen.
3. Speziell die Völker mit christlich-orthodoxer Tradition sind hoffnungslos zurückgeblieben. Gleiches gilt übrigens auch für Russland.
4. Die Mentalität der Nordeuropäer entspricht in idealer Weise den Erfordernissen der kapitalistischen Wirtschaft und des bürgerlichen Staates, während die Mentalität der Südeuropäer im Allgemeinen ideal für den Lebensgenuss, aber völlig ungeeignet für die Anforderungen des modernen Lebens ist.
Von 2013 bis 2020 wiederholt in den führenden griechischen Zeitungen Καθημερινή (Kathimerini), Το Βήμα (To Vima) und Τα Νέα (Ta Nea) in Griechisch in Auseinandersetzung mit griechischen Ultranationalisten veröffentlicht.
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S. 159ff.

Völkerrechtstheorie, Völkerrechtsphilosophie, Völkerrechtsmerthodologie

Theorie, Philosophie und Methodologie des Völkerrechts, Unterschiede, Θεωρία, Φιλοσοφία και Μεθοδολογία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου

Hier geht es aber lediglich um die Zusammenfassung des gleichnamigen Artikels:
Panos Terz,Völkerrechtstheorie, Völkerrechtsphilosophie und Völkerrechtsmethodologie, Unterschiede. Demonstratio et Defensio Scienciae latae iuris inter Gentes , Ηράκλειτος: ” Εκ πάντων έν και εξ ενός πάντα”,  Ιn: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, 2010/96/3, S.322-336.

Zusammenfassung

1. Die Völkerrechtswissenschaft ist die Summe und das System von Kenntnissen , Erkenntnissen und Methoden über völkerrechtlich bedeutsame Materien. Ihr Gegenstand ist viel breiter als jener des Völkerrechts als internationale Rechtsordnung.

2. Die Völkerrechtswissenschaft hat folgende Bestandteile und zugleich Wissenschaftsgebiete in statu nascendi: Völkerrechtstheorie, Völkerrechtsphilosophie, Völkerrechtssoziologie. Weitere integrale Bestandteile der Völkerrechtswissenschaft existieren bereits : Völkerrechtsdogmatik, Geschichte des Völkerrechts und Geschichte der Völkerrechtswissenschaft.

3. In epistemischer Hinsicht geht es bei der Theorie um das “Was”, bei der Philosophie um das “Warum” und bei der Methodologie um das “Wie”.

4. Die Völkerrechtstheorie stellt eine systematisch-logisch geordnete Menge von Aussagen und Erkenntnissen über die gesamte Völkerrechtsordnung, über ihre eigenen Bestandteile sowie über ihr Verhältnis zu der Völkerrechtsphilosophie und zu der Völkerrechtsmethodologie dar.

5. Die Völkerrechtstheorie hat folgende funktionen: Empirische, Durchdringungs-, Analytische, Ordnungs-, Normative, Prognostische und Erklärungsfunktion.

6. Die Völkerrechtsphilosophie versteht sich als die Wissenschaft von der Anwendung philosophischer bzw. rechtsphilosophischer Erkenntnisse auf völkerrechtlich bedeutsame Materien in den internationalen Beziehungen.

7. Die Theorie der Völkerrechtsphilosophie untersucht in erster Linie Wesen und Bedeutung der Völkerrechtsphilosophie, das Verhältnis der Völkerrechtsphilosophie zu den anderen Bestandteilen der Völkerrechtswissenschaft und durchdringt theoretisch alle Gegenstände der Völkerrechtsphilosophie selbst.

8. Die Völkerrechtsmethodologie besteht aus der Methodologie der Völkerrechtsdogmatik und der Methodologie der Völkerrechtswissenschaft. Die Methodologie der Völkerrechtsdogmatik hat die folgenden Grundsätze: Reflexivität, Normativität, Funktionalität, Rechtsanalyse und Komparativität.
Die Grundsätze der Methodologie der Völkerrechtswissenschaft sind Komplexität, Systemhaftigkeit, Globalität, Historismus, Differenziertheit und Realitätsbezogenheit.

9. Die Theorie der Völkerrechtsmethodologie befasst sich hauptsächlich mit Wesen und Bedeutung der Völkerrechtsmethodologie, mit ihrem Verhältnis zu den anderen Bestandteilen der Völkerrechtswissenschaft und wirkt theoretisch auf alle Gegenstände der Völkerrechtsmethodologie ein.

10. Von der Methodologie der Völkerrechtswissenschaft sind Methodiken zu unterscheiden, die eher einen technischen Charakter besitzen (Verfahren , Arbeitstechniken).

11. Jeder Bestandteil der Völkerrechtswissenschaft hat bei Beachtung auch der Grundsätze der Allgemeinen Methodologie der Völkerrechtswissenschaft eine eigene Methodologie.

12. Die Methodologie der Völkerrechtsphilosophie stellt die Lehre von den völkerrechtsphilosophischen Methoden, Mitteln und Verfahren dar.

13. Der Völkerrechtsphilosoph muss vor allem die Forschungsergebnisse des Völkerrechtstheoretikers, des Völkerrechtsmethodologen , des Völkerrechtsdogmatikers und des Völkerrechtssoziologen kennen.

14. Zwischen den Bestandteilen der Völkerrechtswissenschaft als System gibt es Wechselbeziehungen, die in ihrer Gesamtheit die gnoseologische Struktur der Völkerrechtswissenschaft ausmachen.

15. Theorie, Methodologie und Geschichte der Völkerrechtsphilosophie als Teilsystem der Völkerrechtswissenschaft sind Subsysteme. Ihre Beziehungen untereinander stellen die Struktur der Völkrrechtsphilosophie dar.

16. Das Völkerrecht ist ein IUS COEXISTENTIAE zwischen Staaten unterschiedlicher Kultur- und Rechtskreise (meine Position, entwickelt zum ersten Mal 2006).

Theorie, Philosophie, Methodologie

Theorie, Philosophie, Methodologie
Linguistische und epistemische Explikationen der Begriffe Theorie, Philosophie und Methodologie
Einleitung
Die Beschäftigung mit diesen termini scientifici hat sich vor ca. 40 Jahren als notwendig erwiesen, weil meinerseits konstatiert wurde, dass hinsichtlich der Begriffe Theorie, Philosophie und Methodologie ein regelrechtes terminologisches Chaos bestand. Daher war die Erzielung einer wissenschaftlichen terminologischen Klarheit die conditio sine qua non, um spezielle und sehr komplizierte Untersuchungen auf dem Gebiet der Völkerrechtswissenschaft realisieren zu können. Es hat sich dabei erneut bestätigt, dass die Spezialwissenschaften das philosophische Fundament unbedingt benötigen. Andernfalls besteht die große Gefahr der fachwissenschaftlichen Horizont-Begrenzung und der kreativitätsindifferenten Nabelschau.
1.Theorie
Das Substantiv Theoria (Θεωρία) ist auf das altgriechische Verb theorein (θεωρείν), im Präsens theoro (θεωρώ) zurück zu führen. Im ursprünglichen Sinne des Wortes bedeutet Theoria das Betrachten oder auch Untersuchungen. Durch die großen Leistungen der altgriechischen Philosophen erlangte der Begriff Theoria die Bedeutung der “geistigen Betrachtung von Ideen , Sachverhalten oder abstrakten Zusammenhängen, die der sinnlichen Wahrnehmung nicht zugänglich sind” (C. Thiel). In der wissenschaftlichen Fachliteratur liegt ein consensus generalis professorum et doctorum darüber vor, welche die prägenden Merkmale der Theorie sind: a) die systematisch geordnete Menge von Aussage, die in einem Zusammenhang stehen; b) die Aussagen beziehen sich auf einen Bereich der objektiven Realität oder des Bewusstseins; c) Erklärung von Phänomenen bzw. Lösung von Problemen. Die Theorie hat eine Reihe von Funktionen wie z.B. die Rationalisierungsfunktion, die Selektionsfunktion (das Relevante aus zahlreichen Informationen herausfiltern), die Ordnungsfunktion (Informationen zusammenfügen, ordnen und systematisch darstellen), die Erklärungsfunktion (es geht um die Kausalität der Zusammenhänge) und schließlich die prognostische Funktion. In linguistischer sowie in epistemische Hinsicht geht es bei der Theorie um da”Was”.
2. Philosophie
Auch bei diesem bedeutungsvollen Begriff bedarf es etymologisch-semantischer Explikationen. Der Begriff Philosophie (Φιλοσοφία) besteht aus zwei Wörtern: a) philein (φιλείν: lieben) und sophia (σοφία: Weisheit). Das zusammengesetzte Werb philosophein (φιλοσοφείν) bedeutet wörtlich “lieben die Weisheit” und dem Wesen nach etwas genauer untersuchen, hinterfragen und über etwas nachdenken. Somit geht es in der Philosophie dem Wesen nach um das “Warum”. Die Fragestellung ist zum ersten Mal bei den ionischen materialistischen Philosophen aufgetaucht. Αυτό αποτελεί την απαρχή της φιλοσοφικής καθώς και της κριτικής επιστημονικής σκέψης. Το φιλοσοφικό διατί είναι σε άλλους Κύκλους Πολιτισμού, όπως στον Κονφουκιανικό, στον Ισλαμικό και στον Ινδουιστικό άγνωστο. Επίσης άγνωστο είναι και στην Ορθοδοξία, γιατί κριτική επιστημονική σκέψη και πίστη αποτελούν ένα οξύμωρον. Platon (Πλάτων) gebrauchte als Erster den Begriff Philosophia und verstand darunter das “Streben nach Weisheit”. Dieser Auffassung entspricht das heutige Verständnis von der Philosophie als “besondere Form der Reflexion und der Wissensbildung” (J. Mittelstraß) sowohl epistemisch als auch disziplinär.
3. Methodologie
Die Methodologie (Μεθοδολογία) ist auf den Begriff Methodos (Μέθοδος) zurückzuführen, der sich aus zwei Wörtern zusammensetz: meta (μετά:nach) und hodos (οδός: Weg). Der altgriechische idealistische Philosoph Parmenides (Παρμενίδης, 6.Jh.v.Chr. verwendete als Erster den Begriff “hodos”) als “Weg der Suche”, als”Weg der Untersuchung” bzw. als “Weg der Forschung”. Der “hodos” des Parmenides entspricht im Prinzip dem gegenwärtig allgemein gebräuchlichen terminus scientificus “Methodos”. Nach vorherrschender Auffassung stellt die Methodologie die Lehre von den wissenschaftlichen Methoden dar, mit dem Ziel, die existierende Realität zu erkennen. Hierbei geht es um die Allgemeine Methodologie, die sich aus dem Entwicklungsstand und den Anforderungen der sozialen Realität sowie aus der Notwendigkeit ergibt, wissenschaftlich begründete Methoden zu entwickeln, die konkreten Phänomenen adäquat sind. Gleichwohl existiert die Allgemeine Methodologie nicht unabhängig von anderen Wissenschaften. Im Gegenteil, zwischen ihnen bestehen ein wechselseitiger Zusammenhang sowie eine beiderseitige Ergänzung und Befruchtung. Die Methodologie ist besonders entwickelt in den USA und in Schweden.
Ist die Methodologie die Lehre von den Methoden (Methodenlehre), so bedeutet die Methode ein Herangehen (approach, approche, acercamiento, avvicinamento) an etwas (Phänomen, Problem etc.) und stellt ein “System von Regeln” dar, das Klassen möglicher Operationssysteme bestimmt, die vom gewissen Ausgangsbestimmungen zu einem konkreten Ziel führen. Allgemeines Ziel, auf das sich alle Methoden richten, ist die Veränderung und (oder) die Erkenntnis der Wirklichkeit. Dabei ist die Zielgerichtetheit ein besonders wichtiges Merkmal jeder Methode. Die Methode ist letztendlich ein Mittel, um gesetzte Ziele zu realisieren. In der Wissenschaftstheorie werden drei Aspekte der Methode besonders unterstrichen: das zielgerichtete Vorgehen, das Verhältnis von Mittel und Einsatz sowie das Verhältnis von Zweck und Realisierung.
Regeln der Methodologie
1. Objektivität
Nach der Theorie der Widerspiegelung (Demokrit, Δημόκριτος) reflektieren wir Phänomene, die objektiv sind, d. h. sie sind außerhalb des menschlichen Gehirns angesiedelt, aber das menschliche Gehirn muss sie mit dem Ziel untersuchen, um zum punctum quaestionis (Kern einer Frage) vorzudringen und herauszufinden, was dieses tatsächlich ist. Genau das ist der Kern der Theorie seit der Zeit der antiken griechischen Philosophen. Demokrit nennt das Ergebnis der Widerspiegelung “dunkle Wahrheit” und empfiehlt eine vertiefte Untersuchung. Aber wie läuft eine solche Untersuchung ab? Phänomene, Ereignisse usw. können interpretiert werden, aber sie können nicht fehlinterpretiert oder sogar absichtlich durch Ideologie und auf der Grundlage des Subjektivismus oder, schlimmer noch, gezielt auf der Grundlage des Voluntarismus verzerrt werden. Der ewige Aristoteles hat in seinen Werken den folgenden methodischen Ansatz verfolgt: Zunächst müssen wir die Natur und die Gesellschaft betrachten.Danach lesen, was andere über sie geschrieben haben. Und schließlich Schlussfolgerungen zu ziehen, die auf den Regeln der Logik beruhen.
2. Komplexität
Aristoteles war der Erste, der auf die Komplexität der Phänomene aufmerksam machte, die in den Massenmedien zu wenig bekannt zu sein scheint, denn die ideologische Besessenheit lässt nur einseitige Sichtweisen zu und wirkt sich somit äußerst negativ auf das Denken aus, das letztlich getrübt wird. Die Linken z.B. betonen den wirtschaftlichen und den sozialen Aspekt, die Rechten den politischen, die Rechtsextremen sehen nur illegale Einwanderer, die Kommunisten lästern über Imperialismus und Plutokratie, der führende Intellektuelle und Philosoph Stelios Ramphos in Griechenland betont vor allem das rückständige Menschen- und Gesellschaftsbild der christlichen Orthodoxie in der heutigen griechischen Tradition und der Theologe und Philosoph Christos Giannaras , einer der führenden Intellektuellen und Kolumnisten, beschäftigt sich mit Moral und anderen Tugenden.
3. Systemhaftigkeit
Aus philosophischer Sicht gibt es Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Aspekten eines Phänomens bzw. eines Problems. Stellt man sich einen Kreis vor, in dem die Aspekte des Problems in gleichen Abständen unter dem Status von Elementen gebündelt sind, so kann man konstatieren, dass jedes Element so eng miteinander mit allen anderen verbunden ist, dass ein neues einheitliches Gebilde entsteht, das das größte Potenzial enthält und eine höhere Qualität als die Qualitäten der zuvor getrennten Elemente hervorbringt. Der systemische Charakter einer allgemeinen Krise z.B. führt zu der Schlussfolgerung, dass von Anfang an ein schrittweises Vorgehen in Bezug auf alle ihre wichtigsten Aspekte eingeleitet werden muss.
4. Globalität
Es gibt viele Aspekte der Globalisierung, wie z. B. wirtschaftliche Verflechtungen, den schädlichen Neoliberalismus mit seinen verhängnisvollen Hedgefonds, das Internet mit Facebook, kulturelle Aspekte (die rasche Verbreitung des American Way of Life (mit all seinen Vorteilen und vielen Nachteilen) und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern in Verbindung mit der Polyglottie. Diese Entwicklungen haben jedoch nichts mit einem Ultra-Patriotismus zu tun, der den Patriotismus für egoistische Zwecke instrumentalisiert. In der europäischen Geschichte waren Superpatrioten meist gefährlich für ihr Land und haben es letztendlich zerstört. Erforderlich sind auch Kenntnisse über andere europäische Völker (Geschichte, Kultur, Religion, Literatur, Ethnologie, Sprache usw.) und darüber hinaus Kenntnisse über andere Kulturkreise (konfuzianischer, islamischer und hinduistischer). Die Erziehung eines Menschen hat ebenso eine globale Dimension. Jedes Volk sollte bereit sein, Wissen von anderen Völkern zu empfangen, insbesondere von den höher weiter entwickelten Völkern, und dabei nicht so sehr an vergangene “Größe” denken. Insgesamt haben Ultranationalisten bzw. Ethnozentristen einen starken Hang zur Selbstüberhöhung, zum Selbstbetrug und zur Fremdenfeindlichkeit.
5. Relativität
Mit wenigen Ausnahmen ist alles relativ, z. B. die Wahrheit, die Gerechtigkeit, die Freiheit, die wissenschaftlichen Erkenntnisse usw. In der Realität aber des Lebens, z.B. hinsichtlich der Europäischen Union liegt das Problem vor allem darin, dass linke Parteien und viele Gewerkschafter die absolute Gerechtigkeit und die absolute Gleichheit fordern. Andere wiederum pochen auf der absoluten Freiheit, was dem Wesen nach Anarchie bedeutet. In der Weltgeschichte hat sich jedoch gezeigt, dass, wenn solche gesellschaftlichen oder politischen Kräfte die Zügel der politischen Macht übernommen haben, all diese Dinge nicht nur relativiert wurden, sondern darüber hinaus völlig über Bord geworfen wurden. Es stellt sich ohnehin die berechtigte Frage, wie es möglich ist, wirtschaftliche Probleme in erster Linie durch ideologische und politische Maßnahmen und durch den antiquierten und inkompetenten Etatismus zu lösen, da es eine contradictio in adiecto (Widerspruch in sich) zwischen Etatismus und wirtschaftlichem Fortschritt gibt. Die Staatswirtschaft z.B. in den ehemaligen Ländern des “Realen Sozialismus” ist zusammengebrochen. Die Forderung nach absoluter sozialer Gerechtigkeit ist auch ein Ausdruck von Surrealismus und Utopismus. Cicero hat sich bereits mit dem sehr interessanten Thema des absoluten Rechts beschäftigt: “summum ius, summa iniuria” (“absolutes Recht, absolute Unrecht”).
6.Differenziertheit
Die bestehenden Besonderheiten und Unterschiede zwischen Menschen, Nationen und Phänomenen müssen berücksichtigt werden, da sonst eine Bewertung auf der Grundlage von Vereinfachung und Verallgemeinerung nicht nur falsch, sondern auch ungerecht sein kann. In der Regel wird eine unzulässige Verallgemeinerung getroffen, wenn es sich beispielsweise um ethnopsychologische Fragen (Grundverhaltensmuster) handelt. Es ist zum Beispiel nicht richtig, die Ansicht zu vertreten, dass alle Deutschen fleißig und diszipliniert seien. Richtig ist vielmehr die differenzierte Betrachtung, dass eben die meisten Deutschen fleißig und diszipliniert sind. Es wäre auch sehr falsch und ungerecht, die Ansicht zu vertreten, dass alle Griechen faul seien. Es stimmt schon, dass für einen großen Teil der Griechen die Arbeitsliebe schon als Begriff unbekannt ist. Insgesamt widersprechen die allgemein bekannten Klischees über Menschen und Nationen den Regeln der Logik, sie können die Realität nicht widerspiegeln und werden daher auch als ungerecht empfunden.
7. Komparativität
Nur durch den Vergleich mit anderen Menschen kann man besser verstehen, wo man steht, was die Ausbildung, die beruflichen Erfolge usw. angeht. Das Gleiche gilt für die Völker. Vergleicht man beispielsweise den Lebensstandard der Griechen mit dem der anderen Balkanvölker, so stellt man fest, dass die Griechen viel besser leben, auch wenn manche meinen, sie würden “dahinvegetieren”. Wir können aber auch andere Vergleiche anstellen, etwa bei der Produktivität und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Produkten, der Effizienz des öffentlichen Sektors, dem Bildungsniveau, dem Organisationsgrad, der Systematik, der Methodik und der Effizienz. In diesen Bereichen ist Griechenland, verglichen mit den EU-Ländern Zentral- und vor allem Nord-Europas in einem unvorstellbaren Ausmaß im Rückstand. Daher ist es nicht übertrieben zu sagen, dass Griechenland immer noch auf dem Weg nach Europa ist. Normalerweise sollten die Griechen aus eigenem Antrieb die notwendigen Anstrengungen unternehmen, um das Niveau der fortgeschrittenen europäischen Länder zu erreichen.
8. Historizität
Sie bedeutet im Allgemeinen, dass Phänomene und Meinungen der Vergangenheit in ihrem spezifischen historischen Kontext und nicht anhand von Kriterien der Gegenwart bewertet werden müssen. Im Falle einer einseitigen Betrachtungsweise besteht die Gefahr, dass man nicht zu ihrem eigentlichen Kern vordringen kann und das Wissen über die Vergangenheit falsch auf die Gegenwart anwendet. Wir nennen nur zwei Beispiele. Der materialistische Philosoph Demokrit stammte aus den mittleren demokratischen Schichten, was seine Denkweise maßgeblich beeinflusste, während der Idealist Platon ein Vertreter der Sklavenhalterordnung war und ähnliche Einflüsse auf seine Theorie hatte, wie z. B. seine Ansicht, dass Gerechtigkeit das ist, was im Gesetz steht. Fast zur gleichen Zeit sagte der höchst pragmatische Konfuzius als Vertreter der chinesischen Aristokratie genau das Gleiche. Aus historischer Sicht wichtiger ist die Tatsache, dass eine der Voraussetzungen für intellektuellen Erfolg im antiken Griechenland das Eigeninteresse war. Aus einer korrekten Anwendung der Regel der Historizität auf die heutigen Griechen können wir nicht den Schluss ziehen, dass wir als Nachkommen der intelligenten alten Griechen a priori (von Anfang an) ebenso intelligenter als die anderen Völker seien. Gerade diese Absurdität wird im heutigen Griechenland vor allen in der Schulerziehung oft behauptet.
9. Realismus
Fast jeden Tag stößt der aufmerksame Beobachter auf den Surrealismus, der bereits die Dimension einer hedonistischen Sucht angenommen hat. Der Durchschnitts-Grieche fühlt sich glücklich, wenn er sich selbst betrügt und die harte Realität mit seinen nationalistischen Illusionen verwechselt. Ich habe dies oft auf individueller Ebene erlebt, vor allem, wenn eine der vielen Erscheinungsformen des Surrealismus die maßlose Selbstüberschätzung ist. Das ist die Paranoia par excellence schlechthin. Es liegt auf der Hand, dass der heutige Durchschnittsgrieche seinen pathologischen Surrealismus nicht überwinden kann, denn er ist eines seiner charakteristischen Merkmale. Das Fehlen eines realistischen Geistes ist ein Hinweis auf das Fehlen des Rationalismus, was aber nicht bedeutet, dass in Griechenland nur Surrealisten leben würden. Surrealismus in Verbindung mit einer Neunmalklugheit ist unter Künstlern und Politikern, insbesondere auf des linken Spektrums, weitverbreitet.
10. Entwicklung und Veränderung
Der heutige Durchschnittsgrieche haben die unverständliche Angewohnheit, nur die Errungenschaften der alten Griechen zu berücksichtigen, aber wenn es um die Europäer und insbesondere um die Deutschen geht, erwähnen sie die nicht so zivilisierten alten Deutschen sowie die Verbrechen der Nationalsozialisten. Sie sind weder willens noch in der Lage, die Realität zu erkennen, dass “panta rei” ( “πάντα ρεi”, Heraklit zugeschrieben) bedeutet, dass Völker sich entwickeln, Fortschritte machen, Gewohnheiten und Einstellungen ändern sich und sich an neue internationale Standards anpassen. Der Nationalsozialismus herrschte in Deutschland nur 12 Jahre lang, von 1933 bis 1945, aber die deutsche Geschichte ist länger und vor allem seit dem 18. Jahrhundert mit kulturellen und wissenschaftlichen Errungenschaften von internationaler Bedeutung verwoben (u.a. 86 Nobelpreise). Es ist allgemein bekannt, dass die Wissenschaft, nicht nur das einseitige Wissen, zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit im 6. Jahrhundert v. Chr. in Ionien mit der Verwendung des Wortes “Warum” (Διατί”) in Erscheinung trat, wodurch das kritische Denken eingeführt wurde. Dieses “Diati” verlangt logische und überzeugende Antworten ohne ideologische Scheuklappen, wie wir sie täglich in den Massenmedien Medien sehen. Außer in seltenen Fällen sind die Journalisten weder willens noch in der Lage, dieses “Warum” anzuwenden und strukturierte, logische und überzeugende Texte zu schreiben. Die Artikel in den meisten Zeitungen sind durch Oberflächlichkeit, Rechthaberei, Demagogie und billigem Populismus durchdrungen. Es ist auch daran zu zweifeln, ob manche Politiker und Journalisten intellektuell überhaupt in der Lage wären, auf berechtigte Fragen vernünftige, logische und überzeugende Antworten zu geben. Nur qualifizierte Wissenschaftler verfügen über das notwendige methodische Rüstzeug, die Erfahrung, das Wissen und die notwendigen besonderen Voraussetzungen wie Fleiß, Systematik, Organisation, starken Willen, Ausdauer, Geduld und Beharrlichkeit, um vertiefte Untersuchungen objektiv und erfolgreich durchzuführen. Ein seriöser Forscher konzentriert seine Aufmerksamkeit auf die wissenschaftliche Forschung und nicht auf die Kanäle, d.h. er leidet nicht an einem kranken Narzissmus.
11.Prognose
Ausgangspunkt für die Vorhersehbarkeit ist die Kenntnis der aktuellen Situation in ihrer Gesamtheit. Die nationalen und internationalen Dimensionen der bestehenden Probleme werden in ihrer dialektischen Verflechtung berücksichtigt. Ausgehend von den Regeln der Logik werden Schlussfolgerungen über mögliche mittel- und langfristige Entwicklungen gezogen. Wir beobachten kontinuierlich die tatsächliche Entwicklung der Phänomene (soziologische Methode im Sinne von Aristoteles). Diese Herangehensweise an die Probleme unterscheidet sich natürlich von den Prophezeiungen, und Utopien, die bekanntlich vorwiegend den Ultra-Linken sehr verbreitet sind.
4. Unterschied zwischen der Theorie und der Methodologie (Methode)
Zwischen der Theorie und der Methode besteht zwar ein inneres Wechselverhältnis, es erweist sich jedoch im Interesse einer weitergehenden begrifflichen Klarheit als erforderlich, auf die zwischen ihnen vorhandenen Unterschiede hinzuweisen. Dabei hat man sich auf die wissenschaftstheoretischen Erkenntnisse zu stützen. Es geht vorwiegend um die folgenden Unterschiede:
a) Die Theorie beschreibt jeweils einen bestimmten Bereich der objektiven Realität. Die Methode hingegen beschreibt die Mittel und die Vorgehensweise, wie hierüber entsprechende Erkenntnisse erzielt werden können. Epistemologisch (erkenntnistheoretisch) formuliert, widerspiegelt die Methode das Verhältnis zwischen dem Objekt des Erkennens und dem erkennenden Subjekt.
b) Bei der Theorie handelt es sich “um ein System von Aussagesätzen”. Die Methode hingegen stellt “ein System von Regeln ” dar (Philosophisches Wörterbuch).
c) Die Theorie hat Aussagecharakter und besitzt eine beschreibende Funktion, während die Methode einen Aufforderungscharakter aufweist. Es könnte grundsätzlich eine gewisse Abhängigkeit der Methode von der Theorie bejaht werden: Ist die Theorie entwickelt, dann liegen Voraussetzungen für eine ebenso entwickelte Methode vor. Genauso war es bei den Auffassungen der Philosophen im Antiken Hellas. Eine wissenschaftliche Methode wiederum vermag, die Theorie ebenso positiv zu beeinflussen.
5. Verhältnis von Theorie, Philosophie und Methodologie
Zwischen der Theorie, der Philosophie und der Methodologie als die wichtigsten Bestandteile der Wissenschaft gibt es inhaltliche Zusammenhänge und Wechselbeziehungen. Diese Feststellung scheint allerdings nicht ausreichend zu sein. Vielmehr sind weitergehende Überlegungen erforderlich. Es wäre z.B. durchaus logisch, von einer Theorie der Philosophie zu sprechen. In diesem Fall würde es in erster Linie um das “Was” der Philosophie” gehen. Im Mittelpunkt der Überlegungen müsste demnach die Fragestellung stehen, was die Philosophie überhaupt ist. Gleiches würde auch für das Verhältnis von Philosophie und Methodologie gelten. Konkret würde es sich um das “Wie” der Philosophie, d.h., um Wege und Verfahren zur Erzielung philosophischer Erkenntnisse, handeln. Es wäre genauso möglich, von einer Philosophie der Theorie zu sprechen. Hier ging es um das “Warum” der Theorie. Bei der Philosophie der Methodologie würde z.B. das “Warum” der Methodologie im Zentrum der Überlegungen stehen. Derartige Gedanken sind, in der Anwendung für die Völkerrechtstheorie , die Völkerrechtsphilosophie und die Völkerrehtsmethodologie von grooßer Bedeutung sein. Das würde wie folgt aussehen: Philosophie und Methodologie der Völkerrechtstheorie, Theorie und Methodologie der Völkerrechtsphilosophie, Theorie und Philosophie der Völkerrechtsmethodologie. Es sei betont, dass es sich hier um Ergebnisse jahrelanger Grundlagenforschung handelt. Es ist nicht Aufgabe des vorliegenden Beitrages, die allgemein bekannten Methoden und Regeln der wissenschaftlichen Betrachtungsweise wie z.B.die soziologische, die erkenntnistheoretische (Deduktion, Induktion), etc. zu wiederholen, sondern darüber hinauszugehen und Methoden und Regeln zu erarbeiten, die den Erfordernissen des gegenwärtigen Lebens eher entsprechen.
Folgend soll die Anwendung der oben gewonnenen Erkenntnisse auf das Völkerrecht als eine internationale Rechtsordnung sowie auf die Völkerrechtswissenschaft erwähnt werden (veröffentlicht in vielen entsprechenden Publikationen, siehe LIteratur-Quellen). 1. Völkerrechtstheorie
a) Die Völkerrechtstheorie ist ein Bestandteil der Völkerrechtswissenschaft sowie ein Wissenschaftsgebiet in statu nascendi. Sie stützt sich größtenteils auf philosophische und teilweise auch auf rechtstheoretische Grundkenntnisse. Sie hat allgemeinen Charakter (Allgemeine Völkerrechtstheorie).
b) Die Völkerrechtstheorie stellt eine systematisch-logisch geordnete Menge von Aussagen bzw. Erkenntnissen über die gesamte Völkerrechtsordnung sowie über das Verhältnis der Bestandteile der Völkerrechtswissenschaft untereinander dar.
c) Zu den Gegenständen der Völkerrechtstheorie gehören vor allem das Wesen des Völkerrechts als Recht, das System und die Struktur des Völkerrechts und der Völkerrechtswissenschaft, die Funktionen des Völkerrechts, die Prinzipien und Normen, das Völkergewohnheitsrecht, die „Allgemeinen Rechtsgrundsätze“, die Normenhierarchie, die Normenbildung und Normendurchsetzung, die Zweige und die Institute des Völkerrechts.
d) Hauptfunktionen des Völkerrechts: a). Ordnungsfunktion: Sie besteht in erster Linie darin, das Verhalten der Staaten so zu steuern, dass das friedliche Zusammenleben der Völker gesichert wird. Hierdurch wird in den internationalen Beziehungen völlige Anarchie verhindert. Die Ordnungsfunktion liegt im Interesse aller Staaten. b). Friedensfunktion: Gewährleistung der internationalen Sicherheit und des Weltfriedens als wichtige Voraussetzung für die Lösung vor allem der globalen Probleme der Menschheit sowie für das Wohlergehen aller Völker. c). Kooperationsfunktion: Förderung der Zusammenarbeit der Staaten auf allen relevanten Gebieten der internationalen Beziehungen durch entsprechende internationale Rechtsinstrumente. d) Stabilisierungsfunktion: Sie wird realisiert hauptsächlich durch die Schaffung stabiler internationaler Vertragsbeziehungen, vorausgesetzt, dass die Verträge auch tatsächlich erfüllt werden (Pacta sunt servanda). e) Anpassungs- und Umgestaltungsfunktion: Zwischen ihr und der oben erwähnten Stabilisierungsfunktion besteht ein dialektisches Wechselverhältnis. f) Sicherungs- und Konfliktregulierungsfunktion: Es geht um die Sicherung der Prinzipien und Normen der gesamten Völkerrechtsordnung durch die dafür geeigneten Organe, Methoden und Maßnahmen. Hierdurch wird ein höheres Maß an Rechtssicherheit in den internationalen zwischenstaatlichen Beziehungen erreicht. g). Gerechtigkeits- und Entwicklungsfunktion: Gewährleisten, dass ein Mindestmaß an Gerechtigkeit in den internationalen Beziehungen herrscht, was in einigen Konventionen (z. B. Staatennachfolge in Verträge, Seerechtskonvention) durch die sachbezogene bevorzugte und präferenzielle Behandlung von Entwicklungsländern sowie durch die Anwendung des Grundsatzes der Nichtgegenseitigkeit beachtet worden ist. h) Legitimitätsfunktion: Es geht vorwiegend darum, dass Handlungen militärischen Charakters durch den UN-Sicherheitsrat gemäß Kapitel VII der UN-Charta legitimiert sein müssen. j) Sanktionsfunktion: Das Völkerrecht verfügt über viele, deren Anwendungen von dem konkreten Kräfteverhältnis abhängt. Es ist z. B. gegenwärtig nicht möglich, die USA für ihr völkerrechtswidriges Vorgehen gegen andere Staaten zur Verantwortung zu ziehen. i) Schutzfunktion: Schutz hauptsächlich der kleinen und schwachen Staaten sowie der Menschenrechte. Die Völkerrechtstheorie besitzt empirische Durchdringungs-, analytische Ordnung-, Erklärungsnormative und prognostische Funktion.
2. Völkerrechtsphilosophie
a) Die Völkerrechtsphilosophie versteht sich als die Wissenschaft von der Anwendung philosophischer bzw. rechtsphilosophischer Erkenntnisse auf völkerrechtlich bedeutsame Materien in den internationalen Beziehungen.
b) Die Völkerrechtsphilosophie kann nicht isoliert von den anderen Säulen der Völkerrechtswissenschaft, vor allem von der Völkerrechtstheorie und der Völkerrechtssoziologie betrieben werden: Es darf zu keiner Verwechslung von Idealität und Realität, von Moralität und Normativität, von Rechtsvorstellungen und Rechtsnormen kommen.
c) Die Völkerrechtsphilosophie setzt sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen: Theorie, Methodologie, Geschichte.
d) Die Theorie der Völkerrechtsphilosophie untersucht in erster Linie Wesen und Bedeutung der Völkerrechtsphilosophie, das Verhältnis der Völkerrechtsphilosophie zu den anderen Bestandteilen der Völkerrechtswissenschaft und durchdringt theoretisch alle Gegenstände der Völkerrechtsphilosophie selbst.
e) Zum Gegenstand der Völkerrechtsphilosophie gehören vor allem: Werte, Gerechtigkeit und Billigkeit, Gleichheit/Ungleichheit, Commune bonum humanitatis, Solidarität/Hilfeleistung, Moral, Moralnormen, Verantwortung, Pflicht, Interessen der gesamten Menschheit, Rechtsbewusstsein, Rechtsgefühl, System/Struktur.
f) Zu den Hauptkategorien der Völkerrechtsphilosophie gehören insbesondere die Werte (Gerechtigkeit und Billigkeit, Gleichheit, Commune bonum humanitatis, Interessen der gesamten Menschheit, Solidarität/Hilfeleistung) und die Moralnormen.
g) Die in Resolutionen der UN-Generalversammlung enthaltenen konkreten Moralnormen sind Ausdruck eines consensus opinionis moralis. Die allgemeinen Moralprinzipien (commune bonum humanitatis, Gerechtigkeit, Verantwortung, Pflicht) bringen einen consensus opinionis moralis generalis zum Ausdruck.
h) Während die Rechtsnormen moralische Elemente enthalten, weist nicht jede Moralnorm rechtliche Aspekte auf. Moralnormen können im Rahmen des Normenbildungsprozesses Ausgangspunkt für juristische Regelungen werden. Unter Umständen können konkrete Moralnormen in Rechtsnormen umgewandelt werden.Die Moralnormen stellen Verhaltensaufforderungen dar. Deswegen sind sie von den Staaten zu respektieren.
i) Aus der obligatio moralis ergibt sich die moralische Verantwortung. Bezüglich der Verpflichtungen aus den Moralnormen gilt nicht das Prinzip pacta sunt servanda, sondern vielmehr der allgemeine Grundsatz bona fides. Die Verletzung von Moralnormen zieht moralisch ausgerichtete Reaktivmaßnahmen (Sanktionen) nach sich.
3. Völkerrechtsmethodologie
Die Völkerrechtsmethodologie als internationale Rechtsordnung stellt die Lehre über völkerrechtliche Methoden dar, um völkerrechtsspezifische Erkenntnisse zu erlangen sowie Problemlösungen zu erzielen. Zu diesen Methoden gehören vorrangig die Deskriptivität, die Normativität, der Geneseprozess (historische Methode), die Funktionalität, die Analyse, die Systemhaftigkeit, die Strukturalität, die Differenziertheit, die Komparativität, die empirische Methode, die Stabilität, die Veränderung und die Prognose. Überdies bestehen spezielle Methoden für Völkerrechtszweige sowie für Probleme mit Querschnittcharakter (z. B. Interpretationsmethoden).
4. Methodologie der Völkerrechtswissenschaft
Die Methodologie der Völkerrechtswissenschaft besteht vorwiegend aus der Methodologie der Völkerrechtstheorie, der Völkerrechtsphilosophie und der Völkerrechtssoziologie. Folgend erfolgt eine Beschränkung auf die Methodologie der Völkerrechtsphilosophie. Die Methodologie der Völkerrechtsphilosophie als Bestandteil der Völkerrechtswissenschaft sowie als Wissenschaftsgebiet in statu naschend ist die Lehre über Methoden, um völkerrechtsphilosophische Erkenntnisse zu erzielen. Sie besitzt eine Reihe von Methoden wie z. B. die Objektivität, die Komplexität, die Globalität, die Differenziertheit, die Systemhaftigkeit, die Analyse-Synthese, die Historizität, die Normativität, die Funktionalität, die Komparativität und die Prognose. Sie beziehen sich auf die Gegenstände der Völkerrechtsphilosophie, d. h., sie weisen einen spezifischen Inhalt auf.
veröffentlicht oft von 2013-bis 2018 in der griechischen Zeitung Καθημερινή (Kathimerini) in Auseinandersetzung mit dem griechischen Theologen und Philosophen Christos Giannaras
aus meinem Buch Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S. 50 sowie aus mehreren wissenschaftlichen Büchern und Abhandlungen (siehe im Literaturvezeichnis
Literatur-Quellen
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-Θ. Μητσόπουλος, Ιστορία και ανθολογία της αρχαίας ελληνικής σκέψης, τόμος Β, Αθήνα 1984
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-E. Frauwallner, Geschichte der indischen Philosophie,2 Bände, Salzburg 1953, 1956 -Thiel, Stichwort “Theorie”in: Enzyclopädie, Philosophie und Wissenschaftstheorie, hrsg. von J. Mittelstraß, Band, Stuttgart-Weimar 1982, S. 260
-Philosophisches Wörterbuch hrsg. von G.Klaus/ M.Buhr, Band 2, Berlin 1976, S.120 -G. Gurst G., Große Materailisten, Leipzig 1965
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-K. Popper, Logik der Forschung, Tübingen 1981
-K. Popper, Die Welt des Parmenides. Der Ursprung des europäischen Denkens, München et alt. 1998
-Veränderung und Entwicklung, Studien zur vormarxistischen Dialektik, hrsg. von von G. Stieler, Berlin 1974
-F. Jürs. Edit., Geschichte des wissenschaftlichen Denkens im Altertum, Berlin 1982. -C. Andresen et alt., Edit., Lexikon der Alten Welt, 3 Bände, Düsseldorf,2001
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-F. Jürss et alt., Griechische Atomisten, Texte und Kommentare, Leipzig 1977
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-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021
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Maßhalten, Mesotes-Prinzip, Aurea mediocritas

Maßhalten, Mesotes-Prinzip, Aurea mediocritas
Einleitende Bemerkung
Das Verständnis und die Interpretation antiker Zitate und philosophischer Texte im Allgemeinen setzen historische, philosophische und methodische Kenntnisse voraus, andernfalls besteht die Gefahr von Fehlinterpretationen und bedeutungslosem oberflächlichem Wissen auf der Ebene des Nachplapperns. Überdies stellt sich die Frage, ob eine Anwendung der Zitate auf die Probleme der heutigen Zeit möglich ist.
1. Methodische Aspekte
α) Wir stellen fest, dass die altgriechischen Zitate als das verdichtete Welt- und Menschenbild der sieben Weisen Βίας ο Πριηνεύς Πιττακός ο Μυτιληναίος Σόλων ο Αθηναίος Χίλων ο Λακεδαιμόνιος Κλεόβουλος ο Ρόδιος (Thales von Milet, Pittakos von Mytilene, Bias von Priene, Solon von Athen, Kleobulos von Lindos, Myson von Chenai, Chilon von Sparta) später die philosophischen Konzepte der meisten bekannten Philosophen der Antike in dem Sinne beeinflusst haben, dass sie Prämisse entscheidender philosophischer Theorien waren. b) Es ist außerdem zu konstatieren, dass ein Gedanke von verschiedenen Weisen auch auf unterschiedliche Weise formuliert worden ist. Daher ist es notwendig, die vergleichende Methode anzuwenden, um gemeinsame Merkmale zu finden. c) Es sei daran erinnert, dass die kulturell unterlegenen römischen Eroberer unter anderem fast alle Zitate übernommen und ins Lateinische übersetzt haben, wobei sie wegen ihrer praktischen Denkart versuchten, den wesentlichen Inhalt wiederzugeben. d) Mitunter wurde der Wortlaut der Zitate in irgendeiner Weise verändert oder einem bestimmten Philosophen zugeschrieben, wobei die grundlegende Bedeutung anderer Zitate oder seines gesamten Werks berücksichtigt wurde. Im zweiten Fall ist dies mit der bekannten Maxime “πάντα ρει” (“panta rhei” (oder “ta panta rhei”: “alles fließt”) geschehen, die Heraklit zugeschrieben wird. Ähnlich verhält es sich mit der Maxime “μέτρον άριστον” (metron ariston” oder “pan metron ariston”: “edel ist das Maßhalten”), die in verschiedenen Formen formuliert worden ist. e) Im Übrigen haben wir festgestellt, dass in diesem speziellen Fall Zitate und termini scientifici (wissenschaftliche Begriffe) letztlich fast denselben punctum quaestionis haben. Dies gilt zum Beispiel für “metron ariston”, “μηδέν άγαν” (meden agan”:nichts übertreiben) und die “aurea mediocritas” (“goldene Mitte”).
2. Quellen und Formulierungsformen der Maximen “Metron Ariston”, “Meden agan” und “aurea mediocritas”
Vor allem vor Platon (Πλάτων: “Der mit den breiten Schultern) und Aristoteles (Αριστοτέλης: “Edler Zweck”) aber auch nach ihnen, haben sich viele Philosophen, aber auch andere Vertreter des griechischen Geistes zu diesem Thema geäußert. Die wichtigsten Maximen werden im Folgenden genannt: «μέτρον επί πάσιν άριστον» Πυθαγόρας (Pythagoras:”edel ist das Maßhalten in allen Dingen” (Χρ. Επη, 38);«Το μέτριον άριστον και το μέσον»: “das Gemäßigte ist edel sowie die Mitte) Αριστοτέλη (Πολιτικά, 1295b); »μέτρο χρώ» (das Maßhalten ist notwendig”) Πιττακού (Ανθ. Στοβ. Γ, 79δ); «μέτρον άριστον»(“das Maßhalten ist edel”), von ihm stammt der Spruch) Κλεοβούλου (“um den Ruhm des Willens) (Διογ. Λαέρτ. Βίοι Φιλ. Ι, 93); «Mέτρα φυλάσσεσθαι» (das Maßhalten immer beachten”) Ησιόδου (Εργα και Ημέραι (Werke und Tage. 694); «πάντων μέτρον άριστον, υπερβασία δ`αλγειναί»: “in allen Dingen Maßhalten, die Übertreibung wird schmerzhaft” (Φωκυλίδη (Γνώμαι, 36); « έντεχνον δέ τό τήν μέσην εν άπασει τέμνειν«: (“es ist gescheit, bei allen Dingen die Mitte zu beachten”) Πλουτάρχου(Herrschaft des Reichtums), (Ηθικά, 7β); «πάντων μεσ άριστα» (aller Dinge ist die Mitte edel”) Θέογνι (Ελεγ. 335, West); «Εί τις υπερβάλλει το μέτριον τεπιτερπέστατα ατερπέστατα αν γίνοιτο» («Wenn man übertreibt, verwandeln sich die angenehmsten Dinge in unangenehmeste”Δημοκρίτου, Demokrit (“Urteil des Volkes”), (Ανθ. Στοβ. ΙΖ, 39); «Τα δe υπερβάλλοντα ουδένα καιρόν δύναται θνητοίς» (“die Übertreibungen können die Menschen nicht glücklich machen” Ευριπίδη, Euripides (Μήδεια, 127-128); «Παιδός, ου ανδρός το αμέτρως επιθυμείν”, Δημοκρίτου (“Es ist das Kennzeichen eines Kindes und nicht eines Mannes, Begierden ohne Mäßigung zu haben”) Demokrit (Απόσπ. 70, Diels); »Ουδ υγιείης της περί σώμ αμέλειαν έχειν χρή, αλλά ποτού τε μέτρον καί σίτου γυμνασίων τε ποιείσθαι, μέτρον δέ λέγω τόδ ό μή σ ανιήσει» (“Du sollst die Gesundheit des Körpers nicht vernachlässigen, sondern maßvoll trinken, essen und dich körperlich betätigen, ich meine maßvoll, das, was dich nicht bedrückt”Πυθαγόρα, Pythagoras (Χρυσά Επη, 32-34): »Σιτία ποτά, ύπνοι, αφροδίσια, πάντα μέτρια» (“Essen, Trinken, Schlaf, fleischliche Liebe, alles in Maßen» Ιπποκράτη (Pferdebändiger), (Ανθ. Stov. PA,22); «Μηδέν άγαν « («Nichts übertreiben” Χίλωνα (Chilon), (Διογ. Λαέρτ. Φιλ. Ι, 41). Aus diesen Beispielen kann die Schlussfolgerung abgeleitet werden, dass der Gedanke des Maßhaltens bei den altgriechischen Philosophen omnipräsent und omnipotent war. Manche Historiker meinen, das würde mit dem betont ausgeglichenen Klima der Ägäis zusammenhängen. Platon war der Erste, der etwas angehobener die Mäßigung (Besonnenheit, Maßhalten) zu der arete (αρετή,Tugend) der σωφροσύνη (sophrosyne, Vernunft) erhoben und damit zum Gegenstand des theoretischen Denkens gemacht hat. Platon hält σωφροσύνη in enger Verbindung mit Besonnenheit, Mäßigung und Maßhalten für unabdingbare Tugenden der Regierenden und der Regierten in einem Staat (Πολιτεία).
3. Das Mesotes – Prinzip des Aristoteles
Platons ehemaliger Schüler Aristoteles war jedoch der erste Philosoph, dem es gelang, eine ausgereifte Theorie der Mäßigung zu entwickeln, die in der Weltphilosophie als der kanon der μεσότητος (Mesotes-Prinzip), ein terminus scientificus, bekannt ist. Im Vergleich zu allen anderen griechischen Philosophen der Antike befasste er sich ausführlich mit dem Problem des Maßes und des Übermaßes und widmete ihm fast das gesamte Kapitel B (insbesondere 1106a bis 1108b) in seinem großen Werk “Nikomachische Ethik” sowie teilweise auch im Werk “Politika” (Politik). Im Mittelpunkt seiner Theorie steht eine Tugend, die sich auf zwei gegensätzliche Laster konzentriert, nämlich aus dem das Übermaß und dem Mangel, und zwischen ihnen in gleichem Abstand als die richtige Mitte liegt: “Die Tugend ist also ein Usus, der vom Individuum frei gewählt wird und in der Mitte liegt [aber in der Mitte heißt “in Bezug auf uns”); diese Mitte wird von der Vernunft bestimmt – genauer gesagt, von der Vernunft, wie ich glaube, vom Weisen bestimmt. Sie ist ein Mittelweg zwischen zwei Übeln, dass die einen auf der Seite des Überschusses und die anderen auf der Seite des Mangels stehen, und ferner in dem Sinne, dass einige Laster Mangel und andere wiederum Überschuss sind im Verhältnis zu dem, was angemessen ist, sei es in den Leidenschaften oder in den Handlungen, während die Tugend sowohl das Mittel findet als auch wählt. Unter dem Gesichtspunkt ihres Wesens und soweit wir an der Definition ihrer Natur interessiert sind, ist die Tugend also ein Mittel, aber unter dem Gesichtspunkt dessen, was richtig und ausgezeichnet ist, ist sie natürlich etwas auf der höchsten Stufe.” “Jedenfalls gilt diese Theorie der Mitte nicht für jede Handlung und jede Leidenschaft; es gibt in der Tat Leidenschaften, bei denen schon das Wort, das sie bezeichnet, an etwas Negatives und Niedriges denken lässt, z. B. Unmut, Schamlosigkeit, Neid, und im Falle von Handlungen: Ehebruch, Diebstahl, Mord; denn all dies – und alle anderen Dinge – werden mit der Gewissheit gesagt, dass sie selbst negativ und niederträchtig sind, und nicht das Übermaß oder der Mangel an ihnen. Es gibt daher keine Möglichkeit, in Verbindung mit ihnen jemals das Richtige zu tun; sie sind immer falsch. Es ist auch nicht möglich, sich nach ihnen richtig oder falsch zu verhalten, indem man Ehebruch mit der Frau begeht, mit der man ihn begehen sollte, zu der Zeit, zu der man ihn begehen sollte, und auf die Art und Weise, wie man ihn begehen sollte; und nur eines dieser Dinge zu tun, ist falsch. Ähnlich ist es also, wenn man erwartet, dass es in Ungerechtigkeit, Feigheit und Ausschweifung Mitte, Verschwendung und Mangel gibt, denn dann gibt es Mittelmäßigkeit in Verschwendung und Mangel, Verschwendung in Verschwendung, Mangel in Mangel.” (Original Αltgriechisch: “λόγῳ καὶ ᾧ ἂν ὁ φρόνιμος ὁρίσειεν. μεσότης δὲ δύο κακιῶν, τῆς μὲν καθ᾽ ὑπερβολὴν τῆς δὲ κατ᾽ ἔλλειψιν· καὶ ἔτι τῷ τὰς μὲν ἐλλείπειν τὰς δ᾽ ὑπερβάλλειν τοῦ δέοντος ἔν τε τοῖς πάθεσι καὶ ἐν ταῖς πράξεσι, τὴν δ᾽ ἀρετὴν τὸ μέσον καὶ εὑρίσκειν καὶ αἱρεῖσθαι. διὸ κατὰ μὲν τὴν οὐσίαν καὶ τὸν λόγον τὸν τὸ τί ἦν εἶναι λέγοντα μεσότης ἐστὶν ἡ ἀρετή, κατὰ δὲ τὸ ἄριστον καὶ τὸ εὖ ἀκρότης. οὐ πᾶσα δ᾽ ἐπιδέχεται πρᾶξις οὐδὲ πᾶν πάθος τὴν μεσότητα· ἔνια γὰρ εὐθὺς ὠνόμασται συνειλημμένα μετὰ τῆς φαυλότητος, οἷον ἐπιχαιρεκακία ἀναισχυντία φθόνος, καὶ ἐπὶ τῶν πράξεων μοιχεία κλοπὴ ἀνδροφονία· πάντα γὰρ ταῦτα καὶ τὰ τοιαῦτα λέγεται τῷ αὐτὰ φαῦλα εἶναι, ἀλλ᾽ οὐχ αἱ ὑπερβολαὶ αὐτῶν οὐδ᾽ αἱ ἐλλείψεις. οὐκ ἔστιν οὖν οὐδέποτε περὶ αὐτὰ κατορθοῦν, ἀλλ᾽ ἀεὶ ἁμαρτάνειν· οὐδ᾽ ἔστι τὸ εὖ ἢ μὴ εὖ περὶ τὰ τοιαῦτα ἐν τῷ ἣν δεῖ καὶ ὅτε καὶ ὡς μοιχεύειν, ἀλλ᾽ ἁπλῶς τὸ ποιεῖν ὁτιοῦν τούτων ἁμαρτάνειν ἐστίν. ὅμοιον οὖν τὸ ἀξιοῦν καὶ περὶ τὸ ἀδικεῖν καὶ δειλαίνειν καὶ ἀκολασταίνειν εἶναι μεσότητα καὶ ὑπερβολὴν καὶ ἔλλειψιν· ἔσται γὰρ οὕτω γε ὑπερβολῆς καὶ ἐλλείψεως μεσότης καὶ ὑπερβολῆς ὑπερβολὴ καὶ ἔλλειψις ἐλλείψεως. ὥσπερ δὲ σωφροσύνης καὶ ἀνδρείας οὐκ ἔστιν ὑπερβολὴ καὶ ἔλλειψις διὰ τὸ τὸ μέσον εἶναί πως ἄκρον, οὕτως οὐδ᾽ ἐκείνων μεσότης οὐδ᾽ ὑπερβολὴ καὶ ἔλλειψις, ἀλλ᾽ ὡς ἂν πράττηται ἁμαρτάνεται· ὅλως γὰρ οὔθ᾽ ὑπερβολῆς καὶ ἐλλείψεως μεσότης ἔστιν, οὔτε μεσότητος ὑπερβολὴ καὶ ἔλλειψις”).
Hierin kommt auch der Gedanke des Ausgleichs zum Ausdruck, der auch bei der Bestimmung der drei Gewalten im Polisstaat eine wichtige Rolle spielt. Ferner: “Οτι δεί το μέσον αιρείσθαι και μή την υπερβολήν μηδέ τήν έλλειψιν, τό δέ μέσον εστίν ώς ό λόγος ό ορθός λέγει» Αριστοτέλη (Ηθ. Νικομ. 1138b, 18-20). Hierdurch stellt Aristoteles eine inhaltliche Verknüpfung zwischen dem Mesotes-Prinzip und der Logik dar, zumal er als Begründer auch der Logik als Wissenschaft gilt. Zusammenfassung: Die Tugend, wie auch die eudaimonia, besteht nach Aristoteles in der “Mitte zwischen zwei Extremen”, zwischen einer Übertreibung und einem Mangel. Die Bescheidenheit zum Beispiel ist ein Mittelmaß zwischen der Arroganz, die ein Zustand der Übertreibung ist und der Kleinlichkeit, die einen Mangel darstellt. Auch der Mut ist ein Mittelmaß zwischen der Kühnheit und der Feigheit, die Freundlichkeit zwischen der Schmeichelei und der Feindseligkeit etc. Im Allgemeinen ist es nicht bekannt, dass Aristoteles das Mesotes-Prinzip auch auf die Politik anwendet. In seinem Buch Politik (Πολιτικά) unterscheidet er zwischen den beiden Übeln, nämlich der Oligarchie und der Tyrannei, und stellt die Demokratie in die Mitte der beiden Extreme, die er lobt, auch wenn sie nicht vollkommen ist. Aristoteles nennt sogar die Schwächen der Demokratie ziemlich ausführlich (Polit. D11.1289a/19), jedoch Platon war ein ausgesprochener Demokratie- und Freiheitsgegner. Aristoteles stellt auch klar, dass die Nichtanwendung des “metron ariston” in der Politik aufgrund von Übertreibungen zu großen Ungerechtigkeiten kommen kann. “Die größten Vergehen werden durch exzessive Begierden und nicht für den Erwerb des Notwendigen begangen” (Politik, 1267a ). Die Stoiker haben eine besondere Variante des “metron ariston ” gepredigt und zwar die αταραξία (Gelassenheit), die allerdings m.E. als eindimensional erscheint. Horaz, der dem Denken Epikurs prinzipiell folgte, spricht von der Mäßigung als der “goldenen Mitte” (aurea mediocritas) und will damit dem richtigen Mittelweg zwischen zu hohem Anspruch und verächtlicher Niedrigkeit (ne quid nimis) folgen.
Schlussfolgerungen
1. Das Adjektiv “ariston” (edles) wird an das Metron angehängt und damit zu einem Prinzip der höchsten Qualitätsstufe erhoben: “metron ariston.
2. Das “μέτρον άριστον ” (“edles Maßhalten”) entspricht vollständig der Logik (“orthos logos”, “ορθός λόγος”).
3. Unkenntnis oder Ablehnung des “metron ariston” in allen Aspekten des menschlichen Lebens führt zu einer vollständigen Metamorphose bis hin zum Gegenteil eines Phänomens.
4. Das “edle Maßhalten” steht im Gegensatz zum Übermaß, das in der Tat ein Hybris bedeutet, die logischerweise die Nemesis nach sich zieht. 5) Das “edle Maßhalten” entspricht den Naturgesetzen und den Regeln der Logik.
5. Anwendung des Wissens auf der Grundlage des “metron ariston”, des “Mesotes-Prinzips”und der “aurea mediocritas” auf die Politik im Allgemeinen und im Besonderen:
α) In den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts gelangte es extremen Ideologien, insbesondere der Ultrarechten, faschistischen und rassistischen in Form des italienischen Faschismus und des deutschen Nationalsozialismus sowie der menschenfeindlichen und der extremen Linken in Form des russischen “Kommunismus”-Stalinismus die Herrschaft zu übernehmen und totalitäre Herrschaftssysteme zu errichten, und zwar den italienischen faschistischen Totalitarismus, den deutschen nationalsozialistischen Totalitarismus und den russischen kommunistisch-stalinistischtischen Totalitarismus.  Gegenwärtig konstatieren wir den chinesischen konfuzianisch – kommunistischen Totalitarismus und den persischen orientalisch – islamischen Totalitarismus. Inzwischen entwickelt sich das russische autokratische Herrschaftssystem unter Putin sukzessive zu einer Variante des Totalitarismus.  Dies war und ist eine eklatante Verletzung des “metron ariston” und des Mesotes-Prinzips des Aristoteles.
b) Ablehnung der extremen Parteien in Griechenland, primär der extremen Rechten (Goldene Morgenröte) und der extremen Linken (Kommunistische Partei Griechenlands und der leninistischen, trotzkistischen und maoistischen Komponenten von SYRIZA) ist geboten, da ihre extremen Positionen den Regeln der Logik widersprechen und außerdem eine Gefahr für die Demokratie darstellen. In Deutschland die beiden Parteien AdF und Die Linke als Übel der Politik betrachten und behandeln und sich trotz vorhandener Probleme, sich für die Mitte, d.h. für die liberal – demokratische Grundordnung und konkret für demokratische Parteien entscheiden. Die Herrschaft extremer Ideologien und Parteien führt unweigerlich zu gewaltigen politischen und nationalen Katastrophen (italienischer Faschismus, deutscher Nationalsozialismus und sowjetischer Kommunismus-Stalinismus).
c) Bevorzugung einer Politik, die im Großen und Ganzen mit dem bestehenden System (Demokratie, bürgerlicher Staat, Gewaltenteilung, freie Marktwirtschaft, Bürgerfreiheiten und individuelle Menschenrechte) übereinstimmt. Dies bedeutet nicht, dass die Auswüchse des international zerstörerischen Neoliberalismus übersehen werden dürfen.
d) Die Bürger sollten keine absoluten Forderungen stellen, z.B. absolute soziale Gerechtigkeit, absolute soziale Gleichheit, absolute politische Freiheit, perfekte Menschen und ideale Politiker. Das Absolute ist in Utopien oder in der hohlen und penetranten Rhetorik von Populisten, oder in den Sirenengesängen utopischer Tagträumer und Wolkenreiter angesiedelt. Auch in solchen Fällen ist das “metron ariston” notwendig, manchmal sogar existenziell.
e) Im Allgemeinen sollten die Wähler in einer liberal-demokratischen Grundordnung nicht auf der Grundlage des verhängnisvollen Ultranationalismus und des betrügerischen und hochtoxischen Rechtspopulismus entscheiden.
f) Das Mesotes-Pinzip kann ferner auf hochaktuelle Themen angewandt werden: Ultranationalismus (z.B. in Russland)- Patriotismus- Ethnonihilismus (üblich bei den linken Parteien). Oder sich für das Bremsen des Klimawandels in der Mitte und Desinteresse auf der einen und Gewaltanwendung auf der anderen Seiteeintreten.
g) Der Anwendung des aristotelischen Mesotes-Prinzips sollten sachbezogene Kriterien zugrunde liegen. Geht es z.B. um Soziales, um Politisches, um Ökonomisches oder um internationale Beziehungen, dann sollten die entsprechenden Kriterien erarbeitet werden.
Literatur-Quellen
-A.Picho, Die Geburt der Wissenschaft (Orig. La naissance de la science, Paris 1991), Köln 2000
-Geschichte des wissenschaftlichen Denkens im Altertum, hrsg. von F.Jürss, Akademie der Wissenschaften, Berlin 1982
-Lexikon der Alten Welt, drei Bände, hrsg. von C.Andresen, H.Erbse, O.Gigon et alt., Düsseldorf 2001 (236 Autoren aus dem gesamten deutschen Sprachraum)
-Lexikon der Antike, hrsg. von J. Irmscher, Leipzig 1987 -Χ. Μπαρακλή, Γνωμικά και παροιμίες, Αθήνα 1989 -Griechische Atomisten, Texte und Kommentare zum materialistischen Denken der Antike, Leipzig 1977
-Die Vorsokratiker, Von Thales bis Demokrit, Köln 2016
-Platon, Die Meisterdialoge, Düsseldorf 2005
-Platon, Frühe Dialoge, Frankfurt a./Main 2016
-Αριστοτέλης, Ηθικά Νικομάχεια, Θεσσαλονίκη 2000
-Aristoteles, Nikomachische Ethik, Köln 2009
-Aristoteles, Metaphysik, Köln 2015
-Aristoteles, Die Politik, Düsseldorf 2006
-Seneca, Von der Seelenruhe, Leipzig 1986
-Georges, Kleines Handwörterbuch, Lateinisch-Deutscher Teil, Leipzig 1890,
-O.F. Bollnow, Wesen und Wandel der Tugenden, Frankfurt 1958
-J.Pieper, Das Viergespann: Klugheit, Gerechtigkeit,Tapferkeit, Maß, München 1998
-Th. Vogel, Mäßigung, München 2018
-N. Hartmann, Ethik, Berlin 1949
-F. Kambartel, Gelassenheit, in: J. Mittelstraß (Hrsg.), Enzyklopädie Wissenschaftstheorie Bd. 3, Stuttgart 2008
Der Beitrag wurde von 2014 bis 2018 oft in Καθημερινή (Kathimerini) in Griechisch in Auseinandersetzung mit griechischen “Zitatologen” veröffentlicht.
aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.100

Gesellschaftsvertrag, Antiphon, Epikur, Rousseau

Gesellschaftsvertrag, Antiphon, Epikur, Rousseau
vs. Christos Giannaras
Als orthodoxer Theologe hat der Kolumnist viele intellektuelle und psychologische Probleme mit dem “verdammten Westen” im Allgemeinen und insbesondere mit der europäischen Aufklärung, die international als eine der größten intellektuellen, kulturellen und politischen Errungenschaften der gesamten Menschheitsgeschichte gilt. Ohne sie gäbe es weder die moderne Demokratie, noch den Rechtsstaat, noch den Bürger, noch die weltgeschichtlichen individuellen Menschenrechte und Bürgerfreiheiten, noch die atemberaubenden wissenschaftlichen Errungenschaften auf der Basis des freien Individuums, durch die sich weitere gesellschaftliche Entwicklungen vollziehen. Dass es dabei auch vielfältige Probleme gibt, ist nur natürlich. Die ständige Übertreibung in seinen Artikeln kann jedoch in erster Linie als ein psychologisches Problem sui generis angesehen werden. Es ist bekannt, dass die orthodoxe und die römisch-katholische Kirche wegen ihres Atheismus heftig auf die europäische Aufklärung reagiert haben, aber inzwischen sind viele Jahrzehnte vergangen, und die Neurowissenschaften haben bereits bewiesen, dass der Glaube an eine höhere metaphysische Macht im Allgemeinen, aber nicht an eine bestimmte Religion, dem Menschen angeboren ist. Unverständlich ist jedoch, warum der Autor in fast jedem Artikel den bürgerlichen Begriff des Individuums und der Individualität diffamiert und als Individualismus und Egoismus verdreht. Nun greift er auch den Contrat social (Gesellschaftsvertrag) an, indem er ihn ebenfalls entstellt. Dies ist für mich ein Grund, diese wunderbare intellektuelle und politische Errungenschaft des westlichen Kulturkreises etwas systematischer darzustellen.
Der Gesellschaftsvertrag des Epikur Im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. reiften in Athen die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Beschäftigung mit anthropologischen Fragen, die im Mittelpunkt philosophischer Untersuchungen standen, deren methodische Grundlage das Bild des Menschen, nämlich das einzelne Atomon (Individuum) mit eigener Individualität und Selbstbewusstsein, war. Die Individuen wurden gleichgestellt, und so wurde die Frage aufgeworfen, wie eine überzeugende Erklärung für die Rolle des Individuums im Zusammenhalt der Gesellschaft gegeben werden kann. Hierdurch hat sich die Gesellschaftsvertragstheorie allmählich durchgesetzt. Der Erste, der sich mit diesem neuen Thema beschäftigt hat, war der Sophist Antiphon (Αντιφών): “Und die Regeln des Stadtstaates sind das Ergebnis einer gegenseitigen Vereinbarung, aber nicht vorgegeben. Die Regeln der Natur … sind nicht das Ergebnis gegenseitigen Einverständnisses”. Dieses sophistische Konzept hat seit Demokrit eine weltliche Dimension angenommen: Die Schaffung einer Gesellschaft durch die Übereinkunft von ursprünglich vereinzelten Individuen, so wie das Universum durch die Verschmelzung von Materieteilchen entstanden ist. Epikur übernahm einige der Erkenntnisse der Sophisten, entwickelte sie aber weiter: “Das entsprechende Recht in der Natur ist eine Συνθήκη (Syntheke, Vertrag), die den Nutzen (Συμφέρον, Symferon) betrifft, mit dem Ziel, einander nicht zu schaden und keinen Schaden zu dulden”. Es gibt weitere ähnliche Formulierungen von Epikur.
Im Folgenden wird der Versuch unternommen, seine Theorie zu interpretieren:
1. Die Mythen über Götter und Halbgötter, die angeblich die Gesellschaft und den Staat erschaffen haben, werden damit ad acta gelegt.
2. Die Beziehungen zwischen den Individuen (Ατομα) werden durch ihre Interessen bestimmt. Dieses Grundkonzept des Philosophen ist utilitaristisch, und omnipotent auch heute.
3. Der Vertrag setzt voraus, dass die Partner aus eigenem freiem Willen (Freiwilligkeit) handeln und damit gleichberechtigt sind.
4. Außerdem wird der Grundsatz der Gegenseitigkeit aufgestellt, der auch die gegenseitige Unterlassung betrifft.
5. Überdies wird in der Regel eine individualistische Sichtweise geäußert, denn das Hauptziel ist das Wohl des Einzelnen.
Der Gesellschaftsvertrag bzw. Herrschaftsvertrag der europäischen Philosophen
Die Theorie des Gesellschaftsvertrages von Epikur hat fast alle Philosophen beeinflusst, insbesondere die Staatsphilosophen, die sich in vielen europäischen Ländern mit dem Vertrag entsprechend den Erfordernissen ihrer Zeit (17. und 18. Jahrhundert) befasst haben.
Wir nennen hier nur die wichtigsten Beispiele: die spanischen Covarruvias, Vasquez (Escuela de Salamanca), die Deutschen J. Althusius, C. Wolff (aufgrund des gemeinsamen Zwecks der Vereinbarung tritt der Bürger einen Teil seiner Freiheit ab) und S. Pufendorf (gemeinsame Zwecke des Bürgers und des Staates als Grundlage der Vereinbarung) und die Engländer J. Locke (Ziel der Vereinbarung ist ein sicheres und friedliches Leben in der Gesellschaft und im Staat) und Hobbes (Herrschaftsvertrag, nach dem die Bürger Befugnisse an den Staat abgetreten haben und der Staat die Herrschaft ausübt und zugleich seinerseits verpflichtet ist, sich um das Volk zu kümmern.
All diese Konzepte haben den großen Aufklärer J.J. Rousseau stark beeinflusst, der jedoch den Mittelpunkt seines eigenen “contrat social” (Gesellschaftsvertrag) auf die Grundlage der Vernunft, des Nutzens und der volonté générale (allgemeiner Wille) stellte. Dies bedeutet, dass das allgemeine gesellschaftliche Interesse im Mittelpunkt steht und Vorrang vor individuellen Interessen besitzt. Aber das individuelle Interesse ist ein Teil des allgemeinen gesellschaftlichen Interesses. Ihr Hauptzweck war es, den verschiedenen Individuen eine moralische und politische Einheit zu vermitteln. Insbesondere in Bezug auf das Recht spiegelt sich die Auffassung von J.J. Rousseau in Artikel 6 der berühmten und weltgeschichtlichen Declaration de droits de l Homme et du Citoyen (1789): “La Loi est l expression de la volonté générale”.
Während die sophistische Vertragstheorie von einem individualistischen Menschenbild ausging, beruhte die konfuzianistische “Vertragstheorie” (Konfuzius) auf den charakteristischen Merkmalen der menschlichen Unterordnung und des Gehorsams. Es gab weder das Individuum noch den Bürger. Dies gilt auch heute noch und ist die dominierende Grundlage des konfuzianistischen Kulturkreises in seiner Variante und Weiterentwicklung, dem Konfuzianismus-Kommunismus. Dies ist der Hauptgrund, warum die Chinesen nicht in der Lage waren, eine Theorie des Gesellschaftsvertrages zu entwickeln. Es wurden jedoch Ansichten geäußert, die allenfalls als erste Schritte auf dem Weg zu einer Theorie Herrschaftsvertrages betrachtet werden könnten. Unabhängig von der Art des Vertrags, ob es sich um einen Gesellschafts- oder um einen Herrschaftsvertrag handelte, gab es jedoch im Allgemeinen ein Mindestmaß an Gegenseitigkeit zwischen den Partnern und ein gewisser Zusammenhang von Rechten und Pflichten.

 Literatur – Quellen

-Επίκουρος, Απαντα, Αθήνα 1994

-Χ. Κεχρολόγου, Η Επικούρεια Φιλοσοφία- Ατομο και Κοινωνία, Θεσσαλονίκη 2013

-Θ. Πελεγρίνης, Ηθική Φιλοσοφία, Αθήνα 1997

-Epikur, Briefe, Sprüche, Werkfragmente, Stuttgart 1980

-M. Hosenfelder, Epikur, München 1991

-J.-J. Rousseau, Der Gesellschaftsvertrag, Leipzig 1984

-J. Locke, Bürgerliche Gesellschaft und Staatsgewalt, Leipzig 1980

-Th. Hobbes, Leviathan oder Materie, Form und Gewalt eines kirchlichen und  staatlichen Gemeinwesens, Leipzig 1978

-R. Wilhelm, Chinesische Philosophie, Wiesbaden 2007

-Konfuzius, Gespräche in der Morgenstille, Düsseldorf  2008

-Han Fei, Die Kunst der Staatsführung, Die Schriften des chinesischen

Meisters Han Fei, Köln 1994

veröffentlicht in Καθημερινή (Kathimerini), 4.6.2013 in Auseinandersetzung mit dem griechischen Theologen und Philosophen Christos Giannaras

aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.,110.

Gerechtigkeit, Gleichheit

Gerechtigkeit, Gleichheit
1. Gerechtigkeit
Die Gerechtigkeit ist ein komplexes Phänomen. Daher ist nur eine partielle Beschäftigung mit dem Thema möglich. Es stellen sich viele Fragen. Wir erwähnen hier nur die wichtigsten davon: α) Um welche Art von Gerechtigkeit geht es? Ist sie subjektiv oder objektiv? Ist sie wirtschaftlich, sozial, politisch oder rechtlich? b) Wer und nach welchen Kriterien bestimmt den Inhalt der Gerechtigkeit? c) Wer könnte Subjekt oder Objekt der Gerechtigkeit sein? Zur Gerechtigkeit en general Subjektive Gerechtigkeit: Sie ist eine Tugend, eine allgemeine Haltung des Menschen, das heißt, sie ist die Grundtugend, die alle anderen Tugenden beeinflusst und damit den grundlegenden Verhaltenskodex eines Menschen bestimmt, der im Allgemeinen auf der Basis von Tugenden lebt. In diesem Sinne ist Gerechtigkeit ein Grundbegriff der christlichen Theologie und besteht im Gehorsam des gläubigen Christen gegenüber dem Willen Gottes, der das einzige Gesetz seines Willens und Handelns ist. Objektive Gerechtigkeit: Es handelt sich um eine Idee oder einen Grundsatz als Kriterium für die Bewertung von Regeln (Verfassungen, Gesetze und soziale Normen), Handlungen und Taten von normalen Bürgern oder sogar Politikern. Hier stellen sich zwei Fragen: a) Wie ist es möglich, jedem Menschen sein Recht zuzugestehen? Hier stellt sich das Problem der sozialen Gerechtigkeit im Kontext der Gleichheit. b) Wie können wir moralische und rechtliche Verhaltensregeln als gerecht betrachten, auch wenn sie unserem moralischen Willen widersprechen? Verhaltensregeln drücken das Allgemeine aus (vgl. J. Mittelstraß (Hrsg.), Enzyklopädie, Philosophie und Wissenschaftstheorie, vier Bände, Mannheim, 2004, Bd. 1, S. 745/746). Diese Fragen haben die wichtigsten antiken griechischen Philosophen, insbesondere Aristoteles, beschäftigt.
Wir haben in einer vergleichenden Studie gezeigt, dass im Vorderen Orient, wo die ersten Hochkulturen der Menschheit entstanden, die Gerechtigkeit eine besondere Rolle spielte. In Sumerien (vor 3500 bis 4000 Jahren) z,B., war die Gerechtigkeit das Geschenk eines Gottes (wie im heutigen Christentum) oder eines Königs. Von den vielen ähnlichen Texten werden wir nur diejenigen erwähnen, die auch in der Gegenwart eine gewisse Bedeutung haben. König Lipitischtar rühmt sich selbst als Verfechter der Gerechtigkeit und betont: “Der Starke raubt nicht, der Starke tut dem Schwachen kein Unrecht”. In der Zeit 2220 v. Chr. wurde in Ägypten ein wertvoller Text aufbewahrt, aus dem hervorgeht, dass die Vorstellungen von Gerechtigkeit tatsächlich klassenbezogen sind. Zu dieser Zeit fand die erste soziale Revolution in der Geschichte der Menschheit statt. Der Pharao wurde gestürzt und die Revolutionäre haben die Macht übernommen. Ein Höfling und Hohepriester schrieb unter anderem Folgendes: “Angeblich herrscht in diesem Land Gerechtigkeit. Aber es ist ungerecht, was sie in ihrem Namen tun. Die Reichen sind unglücklich und die Armen freuen sich…”.
Auf jeden Fall ist es interessant zu erwähnen, dass chinesische Philosophen sich intensiv mit sozialer Gerechtigkeit beschäftigt haben. Der Philosoph Mong Dsi aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. formulierte beispielsweise die Ansicht, dass die Gerechtigkeit im richtigen Verhältnis zwischen Rechten und Pflichten liegt (“Gau Dsi”, VI, A, 17). Diese Ansicht ist sehr zeitgemäß und richtig. Es ist unglaublich, aber wahr, dass 2400 Jahre später in der Grundeinstellung der Völker auf dem Balkan Verpflichtungen überhaupt keine Rolle spielen, weil sie kein Rechtsbewusstsein haben, sondern nur einen überentwickeltes “Gerechtigkeitsgefühl” besitzen, das nach eigenem Gutdünken interpretiert wird. Ein anderer chinesischer Philosoph und Vertreter der Mittelschicht, Mo Dsi, vertrat folgende Ansicht: “Humanismus ist Liebe, Gerechtigkeit ist eine gute Tat”. Das erinnert uns ein wenig an Epikur. Der Philosoph Hsün Dse (3. Jh. v. Chr.), der für sein negatives Menschenbild bekannt war, stellte einen Gegensatz her, indem er betonte, dass es einen Widerspruch zwischen Gerechtigkeit und Utilitarismus gibt (“der Wunsch, Eigennutz zu erreichen, unterdrückt die Gerechtigkeit”). Es werden zwei Arten von Interessen unterschieden: a) das individualistische Interesse, das was ungerecht ist, und b) das Interesse des Ganzen, was gerecht ist.
Der Daoismus, eine humanistische Religion und Philosophie, forderte, dass das Individuum und seine Interessen nicht eingeschränkt werden sollten. E bejahte die Gerechtigkeit nur für die Bauern, während die Rechtspositivisten das Gerechtigkeitspostulat mit der Begründung ablehnten, dass Gerechtigkeit in den Gesetzen bereits enthalten sei.
Was die alten griechischen Philosophen betrifft, stellen wir finden wir eine große Abhängigkeit ihrer philosophischen Ansichten von der sozialen Herkunft und der politischen Positionierung fest. Der materialistische Philosoph, Demokrat und Vertreter des Bürgertums, Demokrit (Δημόκριτος) z.Β., hat sich nie mit vager und allgemeiner Gerechtigkeit befasst, sondern sondern hat diese mit dem konkreten Handeln des Einzelnen in seinem eigenen Interesse verbunden. Thrasymachos (Θρασύμαχος)weist in seinem Dialog mit Sokrates auf (Platon, Politeia, I, 343a-3444c) das Folgende hin: Sokrates weiß, dass Gerechtigkeit und Recht und Gerechtigkeit in Wirklichkeit nur dem Stärkeren und dem Stärkeren zugutekommen, aber es ist der Schaden desjenigen, der gehorchen muß. Das heißt, Thrasymachos wollte darauf hinzuweisen, dass der Nutzen des Stärkeren mit der Gerechtigkeit identisch ist. Es ist nur natürlich, dass Demokrits philosophischer Gegner, der der idealistische “Philosophenfürst”und Vertreter der Sklavenhalterordnung Platon auch bei der Frage nach der Gerechtigkeit anders dachte als Demokrit: : “Was jeder Staat für gerecht und gut hält, das ist in der Tat gerecht und gut, solange der Staat es für gerecht und gut hält.” (Politeia, Theatet, 167B, 168B, meine Übersetzung). Es lohnt sich, dies zu interpretieren. α) Der Staat funktioniert im Wesentlichen wie ein orientalischer Despot, der die Gerechtigkeit nach seinem eigenen Geschmack und seinen Interessen durchsetzt und ihre Grenzen bestimmt. b) Zwischen dem Staat und dem Bürger besteht ein Verhältnis der Subordination, was den absoluten Vorrang des Staates vor dem Bürger bedeutet. c) Der Bürger hat weder das Recht noch im Allgemeinen die Möglichkeit, sich an der Gerechtigkeit zu beteiligen. d) Platon beabsichtigte offenkundig, das Sklavensystem aufrechtzuerhalten. e) Es ist keine Übertreibung zu behaupten, dass Platon teilweise totalitär dachte. Vielleicht war dies der Grund, warum die Deutschen Nationalsozialisten haben von allen alten hellenischen Philosophen nur Platon als solchen anerkannt haben.
Sein Schüler Aristoteles war realistischer und kreativer und hat in seinen berühmten Werken seine Werken “Politik”(Πολιτικά) und “Nikomachische Ethik” (“Ηθικά Νικομάχεια”,das gesamte Kapitel 5) eine Gerechtigkeitstheorie erarbeitet: «δίκαιον διορθωτικόν», «δίκαιον συναλλάγμασι διορθωτικόν» και «δίκαιον διανεμητικόν».
Wir werden hier nur die wichtigsten Elemente dieser Theorie erwähnen:
α) Die Forderungen der politisch-sozialen Gruppen oder Schichten an die Gerechtigkeit sind subjektiv und auf sie beschränkt. b) Die Schwachen in einer Gesellschaft fordern Gerechtigkeit, während die Starken sich nicht viel darum scheren. c) Gesetze enthalten im Allgemeinen Gerechtigkeit.
Aristoteles hat die Gerechtigkeit meisterhaft mit der Gleichheit verbunden, nämlich: “Was dem Gleichen gegeben wird, ist gerecht und ist es nicht, wird aber nicht immer dem Gleichen gegeben, und was dem Ungleichen gegeben wird, ist gerecht und ist es nicht, wird aber nicht immer dem Ungleichen gegeben”. (Politik C, 9, 1280a, 10-13 und “das Gesetz ist ein Vertrag und, wie Lykophron der Sophist sagte, ein Garant für alle Gerechten, aber nicht einer, der die Bürger gut und gerecht macht” (ebd. 1280b, 9, 10-13 ). Im altgriechischen Original: “Οίον δοκεί ίσον το δίκαιον είναι, και
έστιν, αλλ’ ου πάσιν αλλά τοις ίσοις  και το άνισον δοκεί δίκαιον είναι, και γαρ έστιν, αλλ’ ου πάσιν αλλά τοις ανίσοις”.(Πολιτικά Γ, 9, 1280α, 10-13  και   “ο νόμος συνθήκη και, καθάπερ έφη Λυκόφρων ο σοφιστής, εγγυητής αλλήλοις των δικαίων, αλλ’ ουχ οίος ποιείν αγαθούς και δικαίους τους πολίτας”(ό.π. 1280β, 9, 10-13 ). Bedeutung: In der Gesellschaft gibt es unterschiedliche Menschen, zum Beispiel reiche und arme, kleine und große Familien. Wenn Gesetze auf sie nach dem Prinzip der rechtlichen Gleichheit angewandt werden, wird das Ergebnis ungerecht sein. Aber Gerechtigkeit erfordert, dass unterschiedliche Gesetze auf unterschiedliche Menschen angewandt werden, damit das Ergebnis gerecht ist. Kurzum, der Staat ist verpflichtet, den Armen und Ohnmächtigen durch besondere Gesetze zu helfen (“gerechtes Mittel”), ein Gedanke, der zweifellos zu den “ewigen Wahrheiten” (“aeternae veritates”) gehört und sogar auf der UNO-Seerechtskonferenz von 1982 eine Rolle derart spielte, dass extra Kapitel für die armen Entwicklungsländer mit Bestimmungen über ihre präferenzielle und bevorzugte Behandlung eingebauten worden sind.
Genau 1700 Jahre später nach Aristoteles entwickelte der Theologe, Philosoph und Kenner des umfangreichen Werks von Aristoteles, Thomas von Aquin (Aquinas), auf der Grundlage der Theorie des Stageirites seine eigene Theorie: “iustitia commutativa”, “iustitia distributiva”, und “iustitia legalis”.Er hat eigentlich die termini des Aristoteles ins Lateinische übersetzt. Die katholische Soziallehre basiert auf diese Gerechtigkeitskonzeption.
Für den Materialisten Epikur war es eine Selbstverständlichkeit, dass das Interesse die Gerechtigkeit bestimmt: “Das Interesse ist Mutter der Gerechtigkeit.” Während die stoischen Philosophen (z.B. Chrysippos, Χρύσιππος) die Gerechtigkeit ausschließlich als einen Begriff der allgemeinen Ethik betrachteten, hat der Leiter der Akademie, Karneades (Καρνεάδης), eine bis heute gültige Auffassung formuliert: “Die Gerechtigkeit verlangt, dass man jedem das gibt, was ihm zusteht”, d.h. das, was ihm entspricht oder was er verdient. Dies wurde in der europäischen Geistesgeschichte als die Meinung des römischen Juristen Ulpianus bekannt: “Iustitia est … suum cuique tribuere”. Im Allgemeinen wurde es jedoch als etwas Abscheuliches bekannt, da es von den deutschen Nationalsozialisten zur Vernichtung der Juden (“Jedem das Seine”) im Konzentrationslager Buchenwald verwendet wurde. Der bereits erwähnte chinesische Philosoph Hsün Dse hat fast dasselbe formuliert wie Chrysippοs, wobei er die Existenz verschiedener sozialer Schichten und Klassen berücksichtigte: “Allen muss gegeben werden, was ihnen zusteht”.
2. Gleichheit
Der Sophist Antiphon (Αντιφών( hat eine ganze Theorie der Gleichheit ausgearbeitet, die Konsequenz der natürlichen Gleichheit wäre dann die (juristische) Gleichheit. Er konkretisiert seine naturalistische bzw. naturrechtliche Argumentation: “Atmen wir alle durch Mund und Nase in die Luft hinaus und essen mit Hilfe der Hände? … (“Αναπνέομεν τε γάρ είς τόν air άπαντες κατά τό στόμα καί κατά τάς ρίνας καί αισθίομεν ερσίν άπαντες”).
Der Sophist Alkidámas ( Αλκιδάμας ) argumentiert in einem Pamphlet sowohl religiös als auch naturalistisch: “Gott hat alle Menschen frei gemacht; die Natur hat niemanden zum Sklaven gemacht” (Scholion an Aristoteles, Rhetorik I 13, 1371b 18). Die Konsequenz der natürlichen Gleichheit wäre dann die (juristische) Gleichheit.
Der Rhetor Isokrates (Ισοκράτης) geht dem Problem auf den Grund: “Während angenommen wurde, dass es zwei Gleichheiten gibt, und die eine das Gleiche an alle und die andere das Entsprechende an jeden knüpft, haben sie die nützlichere Gleichheit nicht außer acht gelassen, sondern jene Gleichheit missbilligt, die lasterhafte Menschen der gleichen Belohnungen und Ehrungen für würdig hält, und jene vorgezogen, die jeden nach seinem Verdienst ehrt und bestraft.”
Schlussfolgerungen α) Die philosophischen Vertreter der oberen Gesellschaftsschichten halten das Gesetz automatisch für gerecht. b) Nach Ansicht der idealistischen Philosophen ist die Gerechtigkeit ein Begriff der allgemeinen Ethik. c) Die Armen und Ohnmächtigen fordern Gerechtigkeit, während die Reichen und Mächtigen sie nicht zulassen. d) Es gibt nirgendwo eine absolute Gerechtigkeit. Sie ist relativ und konkret. e) Die Sozialstaaten helfen den ärmeren Bevölkerungsschichten durch die Schaffung gerechter Lebensbedingungen. Die Anwendung von “horizontalen Maßnahmen” ist gegen die schwächsten sozialen Gruppen in der Gesellschaft und stellen einen Mangel an Gerechtigkeit dar.
Literatur-Quellen
-Platon, Der Staat, Leipzig 1978
-Platons sämtliche Werke in zwei Bänden, Erster Band, Wien MCMXXV
-Αριστοτέλης, Ηθικά Νικομάχεια, Θεσσαλονίκη 2000
-Aristoteles, Nikomachische Ethik, Berlin 1969
-Griechische Atomisten hrsg von F, Jürss etalt., Leipzig 1977
-Fragmente der Vorsokratiker, hrsg. von W.Kranz, Band 2, Berlin 1951
-Lexikon der Antike, hrsg. von J. Irmscher, Berlin etLeipzig 1977
-R.Müller, Menschenbild und Humanismus der Antike, Leipzig 1980
-R. Müller (Hrsg.), Der Mensch als Maß der Dinge, Belin 1976
-R. Wilhelm, Chinesische Philosophie, Wiesbaden 2012
-E. Schwarz, Einführung zu Laudse: Daudedsching, Leipzig 1977
-Geng Wu, Die Staatslehre desHan Fei, Wien, New York 1978
-B. Brentjes, Zum Problem des Humanismus und Menschenbild im Orient, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität, Jena 1972, S. 819ff.
-P.Terz, Menschenbild und Recht in den alten Hochkulturen: Eine universalhistorische und komparative Betrachtung, ISBN: 978-620-0-27129-7, Saarbrücken 2019, 223 S.(Vollständiger Titel: Menschen- und Gesellschaftsbilder sowie Rechts- und Gerechtigkeitsvorstellungen in den Schriftdokumenten der alten Hochkulturen, Eine komparative philosophiehistorische Untersuchung)

veröffentlicht von 2014 -20017 in Griechisch in Καθημερινή (Kathimerini) als Auseinandersetzung mit dem griechischen Theologen und Philosophen Christos Giannaras

aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und
Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht,  Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.103 ff.

Interesse (Utilitarismus)

Interesse (Utilitarismus)
Orthodoxe Theologen und vor allem Kleriker der christlichen Orthodoxie (vor allem Russen und Griechen) starten abstrakt moralisierend, scharfe Angriffe gegen den Utilitarismus des Westens und vor allem der Protestanten, um die angebliche moralische “Überlegenheit” der mittelalterlichen byzantinischen Kultur, d. h. des Mystizismus und der Religiosität gegenüber der westlichen Kultur hervorzuheben (siehe in meinen Blog eine Studie über die byzantinische Kultur). Wir haben nicht die Absicht, den Westen und die Protestanten zu verteidigen, sondern uns systematisch und gründlich mit dem in der Tat immerwährenden, interessanten, aber etwas schwierigen Problem des Utilitarismus mit seinen Synonymen Interesse und Vorteil zu befassen. Der verehrte Herr Giannaras gibt uns erneut Anlass, eine zivilisierte und konstruktive Kritik zu üben. Wir werden nachweisen, dass die Inhalte dieser Begriffe tatsächlich aus dem Altgriechischen stammen. Gleichzeitig werden wir zeigen, wie wir den Wissensschatz unserer Vorfahren ohne zur Schau gestellte Anbetung und Ultranationalismus für wissenschaftliche Zwecke nutzen können. Der Westen trank und trinkt weiterhin aus der unerschöpflichen Quelle des antiken griechischen Geistes, während die modernen Griechen es vorziehen, von den Europäern und neuerdings auch von den Amerikanern zu lernen, was die antiken Philosophen gelehrt haben, anstatt ad fontes (zu den Quellen) zu gehen. Dies ist aus nationaler Sicht unwürdig. Und wenn sie die Quellen studieren, dann tun sie dies ausschließlich auf philologische oder linguistische Weise. Das heißt, seit der Zeit des bedeutenden Intellektuellen Korais (Κοραής) haben wir uns mit den antiken Hellenen vermittels des Westens beschäftigt, anstatt sie direkt und systematisch zu studieren und die notwendigen Schlüsse auch für unser heutiges Leben zu ziehen. Aber auch ein anderes, sehr unangenehmes Phänomen ist zu konstatieren, das in der Ignoranz oder, schlimmer noch, in der indirekten Ablehnung des antiken hellenischen Erbes und der Suche nach der Lösung für unsere gegenwärtigen Probleme im Mystizismus und Irrationalismus des byzantinischen Mittelalters liegt.
Die antiken hellenischen Philosophen und das Interesse
Von Anfang an war das Interesse mit dem Atomon (Individuum) verwoben. Der Redner Lysias (Lυσίας( hat dies deutlich gemacht: „Οτι ου περί πολιτείας εισίν αι προς αλλήλους διαφοραί, αλλά περί των ιδία συμφερόντων εκάστω“ (Δήμου καταλ. απολ.10 ):”"Die Meinungsverschiedenheiten unter den Menschen betreffen nicht das politische System, sondern das individuelle Interesse eines jeden”. Aus dieser Konzeption ergibt sich die logische Schlussfolgerung, dass das Wohl des Bürgers die Grundlage der Stadt war. Die Sophisten Antiphon (Αντιφών), Carneades (Καρνεάδης) und Protagoras (Πρωταγόρας) waren konkreter, was den Nutzen für den Einzelnen anging. Doch während Antiphon in erster Linie an das Individuum dachte, richtete Protagoras seine Aufmerksamkeit auf das Interesse der gesamten Gesellschaft. Das ist in der Tat erstaunlich, beeindruckend und auch bewegend für die heutigen Griechen, denn 2300 Jahre später ist genau derselbe Unterschied zwischen J. Bentham und John Mill gemacht worden. Das “allgemeine Interesse” wurde bereits von Demokrit (Δημόκριτος)und Epikur (Επίκουρος) aufgezeigt. Aristoteles (Αριστοτέλης) nannte es “το κοινόν καλόν” (“Das Gemeinwohl”) und Thomas von Aquin (Philosoph und Theologe) hat es übernommen und “commune bonum” genannt. Die sich entwickelnden gesellschaftlichen und politischen Notwendigkeiten haben nach und nach zu einer Verbindung von Interessen- und Vertragstheorie geführt, die für Wissenschaft und Praxis von großer Bedeutung war und ist. In der Mitte des 5. und am Ende des 4. Jh. v. Chr., als sich die Demokratie des Athener Stadtstaates auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung befand, begann eine systematische Beschäftigung mit anthropologischen Fragen und insbesondere mit dem Bild des Menschen. Das Atomon, sein Selbstbewusstsein und die Gleichheit der freien Bürger waren die Voraussetzungen für den Zusammenhalt der Gesellschaft und des Stadtstaates. Es wurde die philosophische und praktische Frage aufgeworfen, wie die dynamischen Beziehungen zwischen den Individuen untereinander sowie zwischen den Individuen und dem Stadtstaat funktionieren. Die Sophisten Antiphon und Protagoras waren die ersten, die die welthistorische Ansicht vertraten, dass die Gesellschaft durch einen Vertrag (Vertrag, Vereinbarung) zwischen den ursprünglich voneinander isolierten Individuen entsteht. Dies war der Ausgangspunkt für die Ausarbeitung einer ganzen Gesellschaftsvertragstheorie durch den ebenfalls anthropozentrisch, d.h. nicht theozentrisch denkenden Epikur. Auch Epikur hatte als Ausgangspunkt seiner Theorie die Vorstellung, dass die Gesellschaft in erster Linie aus miteinander verbundenen Individuen besteht, die durch Vereinbarungen auf der Grundlage gegenseitiger Interessen (Nutzen, Vorteil) und der Vermeidung von Gewalt eine große Einheit, die menschliche Gesellschaft, gebildet haben. Epikur hat die Theorie des Interesses nicht nur auf die Gesellschaft, die Stadt und die Gesetze angewandt, sondern auch auf die Freundschaft angewandt: “Jede Freundschaft wird als interessenorientiert gewählt. Aber das hat seinen Ursprung im Nutzen”); die bildenden Künste (“Gute Kunst ist eine Methode, die das schafft, was für das Leben nützlich ist”) und die wissenschaftliche Arbeit des Forschers (“Mit großer Aufrichtigkeit möchte ich als Forscher allen Menschen vermitteln, was für sie nützlich ist…”). Die Theorie des Interesses ist ein integraler Bestandteil des gesamten wissenschaftlichen Gebäudes von Epikur, das auf der Glückseligkeit und insbesondere auf dem Genuss basiert. Letzteres war für seine Gegner ein Grund, ihn zu verleumden, ohne zu berücksichtigen, was er mit “Eudaimonia” (“Ευδαιμινία”)und “Hedonismus” (“`Ηδονισμός”) meinte: “Es ist nicht möglich, lustvoll zu leben, ohne mit Vernunft, Anstand und Gerechtigkeit zu leben”. Tatsächlich hat Epikur möglicherweise den “geistigen Freuden” den Vorrang vor den materiellen Freuden gegeben.
Französische und englische Philosophen
Ich bitte die Leserinnen und Leser, den folgenden Text sehr aufmerksam zu lesen, denn er enthält den konzeptionellen und methodischen Schlüssel zum besseren Verständnis der theoretischen und wissenschaftlichen Grundlagen wichtiger Aspekte des gegenwärtigen Kulturkreises des Westens. Im 17./18. Jh. haben sich vor allem materialistische Philosophen unter anderen Vorzeichen mit dem Eudämonismus und der Frage des Utilitarismus beschäftigt. Der Franzose Holbach z.B. verwendete das Wort Nützlichkeit im Sinne des Beitrags eines jeden Menschen zum “Glück seiner Mitmenschen”, auch wenn “dies für seine eigene Eudaimonia notwendig ist”. Doch während er den Nutzen für die gesamte Gesellschaft bevorzugte, beschränkte Helvetius ihn auf den Egoismus des Einzelnen. Er hat die Vorstellung formuliert, dass das Interesse (“interet prive”) “das einzige Kriterium für das Handeln des Menschen” sei. Er gehört zu den ersten Philosophen, die das Interesse mit der Moral verbunden haben, indem er schrieb, dass moralische Meinungen Folgen der Wahrnehmungen des Interesses seien. Das Gegenteil von Helvetius hat der berühmte J.J. Rousseau vertreten (“contrat social”: “Gesellschaftsvertrag”): Das Interesse ist Teil der Natur des Menschen, aber es wäre möglich, es durch Erziehung zu einer Triebfeder für moralische Handlungen zu machen (“interet moral”, “amour de l ordre”), was die “volonte general” (allgemeiner Wille) als eine allgemeine psychologische Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft hervorbringen könnte. Während die Franzosen sich vor allem mit den philosophischen und moralischen Aspekten des Interesses befasst haben, hat der Engländer Jeremy Bentham etwas Originelles getan, indem er das Interesse mit der Ökonomie verbunden hat! International bekannt wurde er als Begründer des Hedonistischen Utilitarismus (Hedonistische Nützlichkeit). Nach dem Utilitarismus -Prinzip hängt die moralische Qualität menschlicher Handlungen davon ab, ob sie das Glück aller Individuen maximieren, die in irgendeiner Weise mit ihnen in Verbindung stehen (sehe sein Hauptwerk “An Introduction to the Principles of Morals and Legislation”).
Nach seinem Konzept des “Wohls des Ganzen” hängt dies von den Interessen der Bürger ab. Im Utilitarismus wird das menschliche Handeln theoretisch in dem Sinne interpretiert, dass das Erreichen des Nutzens das treibende Motiv seines Handelns ist. Auch John Mill hat zur Weiterentwicklung des englischen Utilitarismus beigetragen (z.B. in seiner berühmten Abhandlung “Utilitarianism”) und schreibt u.a.: “I would like to reiterate that the opponents of the Utilitarian Principle seldom acknowledge it”: Die Glückseligkeit, die für den utilitaristischen Moralisten das moralische Maß ist, ist nicht die Glückseligkeit des Handelnden selbst, sondern die aller, die gemeinsam handeln.” Ihre wichtigste Botschaft ist folgende: Es gibt keinen Widerspruch zwischen individueller und allgemeiner Glückseligkeit, d.h. das einzelne Individuum denkt natürlich an seine eigenen, aber gleichzeitig an den Nutzen für die ganze Gesellschaft. Gerade dieser entscheidender Aspekt wird seitens der allgemein moralisierenden Theologen und der Kleriker der christlichen Orthodoxie nicht berücksichtigt.
Bentham und Mill haben den englischen Utilitarismus begründet, von dem eine interessante Botschaft ausgeht: „ the greatest happines of the greatest number“ (“das größte Glück der größten Zahl”). Aber gerade durch diese theoretische Positionierung wurde der Liberalismus gerechtfertigt, demzufolge die Vergrößerung des Nutzens eines Einzelnen die Vergrößerung des Nutzens der gesamten Gesellschaft bewirken kann. Insbesondere Benthams Ansicht hat immer wieder zum Credo der verschiedenen Schulen des Realismus geführt. Bentham hätte sich nicht vorstellen können, dass seine Theorie unter völlig anderen Umständen (Globalisierung) zu dem teuflischen Neoliberalismus und den monströsen “Hedgefonds” verzerrt wurde, die die Wirtschaft vor allem der schwachen Länder zerstört haben. Es wäre jedoch falsch und unfair, daraus zu schließen, wie Herr Giannaras es tut, dass der gesamte Westen ausschließlich utilitaristisch denkt und keine moralischen Grundsätze hätte, und dass die orthodoxen Bevölkerungen der armen Länder eine “moralische Überlegenheit” besäßen.
Der vorliegende Text ist eine sehr kurze Zusammenfassung des folgenden Aufsatzes, der dem genialen Epikur gewidmet ist: Panos Terz, Interessentheorie. Eine Studie im Koordinatensystem von Philosophie, Epistemologie und Völkerrechtsphilosophie, In honorem philosophi Graeci, praestabilis Epicuri, in : Papel Politico, Pontificia Universidad Javeriana, Facultad de Sciencias Politicas y Relaciones Internacionales, 1/14/2009, pp. 223-272.
veröffentlicht von 2014 bis 2017 oft in Καθημερινή (Kathimerini) in Auseinandersetzung mit dem griechischen Theologen und Philosophen Christos Giannaras
aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht,

Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN:
978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.107ff.

Werte und Meritokratie

Werte und Meritokratie, Meritokratie, Eine systematische Annäherung an das Thema
Das Konzept der Meritokratie in Verbindung mit Werten weist als komplexes Phänomen vor allem die folgenden Dimensionen auf: sprachliche, philosophische, historische, religiöse, ethnologische und politische.
1. Linguistische (etymologische und semantische Dimension)
Der Begriff der Meritokratie in der griechischen Sprache ist als Produkt der englischen Kultur lediglich eine Übersetzung des englischen Wortes meritocracy, das sich aus dem lateinischen (meritum) und dem griechischen Wort -kratia zusammensetzt (vgl. Handwörterbuch Englisch/ Deutsch, hrsg. von A. Neubert und E. Gröger, Leipzig, 1988, S.492). Meritum (vom Verb merere, mereo) bedeutet Leistung oder auch Verdienst und beschäftigte bereits Cicero. Aus einer Leistung erwächst die Forderung nach Anerkennung und Ehre durch die Gesellschaft (vgl. K. E. Georges, Handwörterbuch, Lateinisch-Deutsch, Leipzig 1890, S. 1574). Die wesentliche Bedeutung der Meritokratie liegt in der Macht der Tüchtigsten im Sinne der verdienstvollsten Menschen und sozialen Gruppen mit der besten Ausbildung und den größten Leistungen für die gesamte Gesellschaft (vgl. Duden, Das große Fremdwörterbuch, Mannheim, Leipzig u.a., S. 85), d.h. das höchste Kriterium für den verdienten Menschen ist seine spezifische Leistung. Normalerweise sollte die Studie an dieser Stelle abgeschlossen werden, aber eine Betrachtung des Verdienstes ist meines Erachtens notwendig, um besser zu verstehen, warum der Begriff der Meritokratie in England geprägt worden ist, während er in den linguistischen Wörterbüchern der neulateinischen (romanischen) Sprachen (Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch), d.h. des europäischen Südens, auch heute noch expressis verbis nicht erwähnt wird.
2.Philosophische Dimension
Wert (value, valeur, valor, valore) ist ein besonderer Aspekt der Beziehung zwischen dem Subjekt (Mensch) in seiner Eigenschaft als soziales Wesen und dem Objekt (Natur, Gesellschaft), in dem die Bedeutung des Objekts für das Leben des Menschen insgesamt und insbesondere für sein materielles und geistiges Leben deutlich wird. Auf diese Weise werden Ideale bzw. Prinzipien und Regeln geschaffen, die für die Grundordnung des menschlichen Verhaltens eine entscheidende Rolle spielen. Im Großen und Ganzen lassen sich die folgenden Wertkategorien unterscheiden: moralische, soziale, politische, nationale, religiöse, kulturelle und ästhetische Werte.
3. Historische Dimension
Jedes soziale System hatte seine eigenen Werte, und darüber hinaus unterschieden sich die Werte zwischen den sozialen Klassen und Schichten innerhalb desselben Systems weiter. Dies lässt sich an den Auffassungen führender Philosophen in fortgeschrittenen Gesellschaften wie der athenischen ablesen. Während z.B. Platon als Vertreter der Sklavenhalterklasse sehr idealistisch an allgemeinen Werten “an sich” interessiert war, war der Materialist und Demokrat Demokrit konkreter, während die zynischen Philosophen als Vertreter des antiken “Proletariats” sich vor allem mit den praktischen und materiellen Bedürfnissen der ärmeren Gesellschaftsschichten beschäftigten. Sie betrachteten Arbeit als den höchsten Wert! Die aufstrebende Bourgeoisie hat nahezu universelle Werte proklamiert, z. B. Liberte, Egalite, Fraternite (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit), aber in Wirklichkeit war für sie das Eigentum das Höchste (“sacree”: “heilige”) soziale und politische Wert, während die Proletarier 100 Jahre später durch die “Commune de Paris” (“Pariser Kommune”) vergeblich versuchten, ihren eigenen höchsten Wert, die soziale Gerechtigkeit, zu verwirklichen, die von der “Großen Sozialistischen Oktoberrevolution” 1917 angestrebt wurde, aber schließlich verschwand das kommunistische sozio-politische System und mit ihm seine utopischen Werte und sein Voluntarismus für immer. Die bürgerliche Revolution in Frankreich (1789) hat den citoyen (Bürger) geformt, der von sich aus den Zusammenhang seiner Rechte und Pflichten erkennt und daher ein soziales, staatliches und rechtliches Bewusstsein besitzt. Auch das Unternehmertum ist ein Produkt der bürgerlichen Revolution. In den Balkanländern hat es solche Entwicklungen jedoch nicht gegeben, was enorme negative Auswirkungen hat.
4. Religiöse Dimension
Ausnahmslos alle Weltreligionen haben seit jeher wichtige Werte verkündet, die sich positiv auf den Menschen auswirken. Die orthodoxe christliche Religion zum Beispiel lehrt so entscheidende Werte wie Nächstenliebe (“Liebe deinen Nächsten wie dich selbst”), Solidarität und Mitgefühl. Die Realität war und ist allerdings ganz anders, zum Teil sogar konträr. Der Protestantismus als praktische christliche Religion des gesunden Menschenverstandes und ohne Sentimentalität und Mystik hat auch etwas von größter Wichtigkeit etabliert, nämlich die Liebe zur Arbeit (Fleiß) als moralischen Wert von höchstem Rang eines jeden Gläubigen: Luther: Ein gläubiger Christ hat die heilige Pflicht, fleißig zu sein, oder ein guter Christ darf nicht faul sein. Dies ist zweifellos von weltgeschichtlicher Bedeutung, denn sie wurde von fast halb Europa, Nordamerika und Australien angenommen und praktiziert und hat Eingang in das politische Leben, die Literatur und die europäische Philosophie gefunden. Um ein paar Beispiele zu nennen: Deutscher idealistischer Philosoph J.G. Fichte (18./19. Jahrhundert): Arbeit ist “Selbstverwirklichung” des Menschen. Karl Marx: “Die Arbeit ist die Sonne, um die sich alles, Mensch und Gesellschaft, dreht”. Aber er hat nie in seinem Beruf gearbeitet! August Bebel: “Die Strahlen der Sonne lassen die Früchte unserer Arbeit reifen”. Der evangelische Dichter Georg Maurer: Arbeit ist die “Selbstbegegnung” des Menschen. Es ist kein Zufall, dass der größte Soziologe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Max Weber, die Entstehung des Kapitalismus indirekt mit der protestantischen Arbeitsethik in Verbindung gebracht hat (z. B. in seinem international bekannten Buch “Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus”). Calvinus (16. Jahrhundert) fügte die folgenden Gedanken hinzu, die einen bedeutenden Einfluss auf den Handelskapitalismus der Niederlande und später auf den Industriekapitalismus (Industrielle Revolution) Englands hatten: α) Es ist möglich, das Reich Gottes auf der Erde zu errichten. b) Auf jeden Fall werden nur die Fleißigen in den Himmel kommen, und zwar vor allem diejenigen, die Leistungen erbringen und vor allem Gewinn erzielen. Die Erzielung von Gewinn gilt für jeden (calvinistischen) Protestanten als höchster Wert und Grundsatz. Schon die alten Römer sagten: “Salve lucrum”: “Es lebe der Gewinn”. Solche Gläubigen stehen bereits an der Schwelle zum Himmel. Das heißt, dass alle faulen und erfolglosen Gläubigen in die Hölle kommen werden. Zwei weitere Religionen haben ebenfalls den Fleiß als einen höheren religiösen Wert anerkannt, nämlich der Konfuzianismus und die Sikhs in Nordindien.
5. Ethnologische Dimension
Hier richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Mentalität einiger Völker, die sich in einem langen Prozess entwickelt hat (siehe in meinem Blog die Studie “Deutsche und Griechen, Mentalität, Eine komparative Studie”). Klima, Lebensbedingungen, Tradition, Religion usw. haben zur Bildung der Mentalität beigetragen. Es ist natürlich nicht notwendig, hier alle entscheidenden Merkmale zu nennen, sondern nur diejenigen, die für unser Thema unmittelbar relevant sind. Zwei Grundzüge des modernen Griechen sind der Lebensgenuss im Sinne des Eudaimonismus und Hedonismus, der in der Zeit nach der Unabhängigkeit monströse Formen und Dimensionen angenommen hat, und das Prinzip der geringen Anstrengung, ein diplomatischer Ausdruck für Faulheit. Beides ist das genaue Gegenteil der oben genannten protestantischen Grundsätze. Die anderen Völker Südeuropas haben im Wesentlichen ähnliche Lebensvorstellungen. Es ist sicher kein Zufall, dass in unseren Sprachen die Ausdrücke “Liebe zur Arbeit” und “Leistungsprinzip” fehlen, die die Grundlage der Leistungsgesellschaft bilden. Im Allgemeinen werden auch vage moralische Werte genannt, wie z. B. geistige Vitalität, Fröhlichkeit, Selbstvertrauen, Mut und Tapferkeit (siehe Benselers Wörterbuch Griechisch-Deutsch, Leipzig 1981, S.78). In den protestantischen Ländern werden die beiden Grundprinzipien des Protestantismus auch heute noch gelebt, ebenso wie andere Werte wie Gesetzestreue, Selbstdisziplin, Verantwortungsbewusstsein und der Vorrang der Interessen des Ganzen vor den Interessen des Einzelnen (Gemeinwohl). Der Konfuzianismus betont unter anderem besonders Fleiß, Disziplin und Wettbewerbsfähigkeit als treibende Kräfte für den Erfolg in der Gesellschaft. Das heißt, die wirtschaftlichen und sonstigen Erfolge von China, Japan, Südkorea, Taiwan und inzwischen auch Vietnam, also in den Ländern mit konfuzianischer Tradition haben starke ethnologische, religiöse und traditionelle Grundlagen.
6. Ethnische Dimension
Seit dem 19. Jahrhundert betrachten wir den Patriotismus (Philopatria), der auf einem gesunden Nationalbewusstsein beruht, als einen hohen Wert, weil er eng mit der Existenz der Nation verwoben ist. Aber aus der Philopatria leiten sich Verpflichtungen gegenüber dem Vaterland als Ganzes ab, während der verbale und billige Patriotismus der Mehrheit der Griechen etwas Verachtenswertes ist (siehe in meinem Blog den Artikel “Patriotismus, Philopatria”). Der echte Patriort erkennt das Wechselverhältnis von Rechten und Pflichten, was jedoch den meisten Griechen ein Buch mit sieben Siegeln ist
7.Politische Dimension
Was die Werte in Griechenland betrifft, so herrschten dort fast normale Verhältnisse. Doch Anfang der 1980er- ahre begann ein allmählicher Verfall und eine Zerstörung der traditionellen Werte auf allen Ebenen. Was geschehen ist, hat die Dimension eines großen moralischen, nationalen und sozialen Verbrechens angenommen, denn es ist noch schlimmer als die wirtschaftliche Katastrophe. Es stellt sich die Frage, mit welchen Politikern und mit welchen Menschen die Erneuerung Griechenlands auf neuen gesunden Grundlagen erreicht werden kann, wenn die größten Werte fehlen? Auf der Grundlage des “Gesellschaftsvertrags” a la grec ist das griechische Volk negativ beeinflusst worden (siehe in meinem Blog den Artikel “Gesellschaftsvertrag des gegenseitigen Korrumpierens”). Natürlich gibt es ein paar Ausnahmen, aber der moralische Niedergang ist so groß, dass die Politiker der alten Parteien ohne Scham aus kleinlichen Parteiinteressen die Fehler der Vergangenheit wiederholen, indem sie 2012einen völlig ungeeigneten Politiker alten Stils in die Weltbank schickten, der weder Dynamik, noch Fähigkeiten, noch Durchhaltevermögen, noch Intellektualität ausstrahlt, obwohl er zeitweise Minister der PASOK war. Vor einigen Wochen hat die Neue Demokratie ähnliche Fehler begangen, indem sie inkompetente Rentner in wichtige Positionen berufen hat, natürlich mit fetten Gehältern. Diese Phänomene sind für die im Ausland lebenden Griechen, die in leistungsorientierten Gesellschaften leben, unverständlich, unvorstellbar, widerlich und beschämend.
Es wird sicherlich neue Politiker oder Technokraten geben, die weitaus bessere Aussichten und Möglichkeiten für eine solch herausragende Position mit entsprechendem Gehalt haben. Was geschehen ist, ist eine Hybris im Sinne der antiken griechischen Tragödien, sodass es nicht lange dauern wird, bis die verantwortlichen Politiker zur Rechenschaft gezogen werden.
Schlussfolgerungen
α) In der Geschichte, der Tradition und der Gesellschaft Griechenlands fehlen seit 200 Jahren die notwendigen Voraussetzungen für eine wirkliche, d.h. nicht nur verbale Meritokratie. Noch schlimmer: Es gibt keine meritokratische, sondern eine faulokratische, kleptokratische, teilweise sogar pseudomeritokratische politische Tradition. Als die britische Regierung in den 1830er Jahren Admiral Gordon fragte, was er von griechischen Politikern halte, die ein Darlehen von England erhalten wollten, gab er die folgende hochinteressante und vielsagende Antwort: Mit Ausnahme des Ministerpräsidenten Zaimis, sind alle anderen Lügner und Diebe. Das Schicksal des Darlehens hat seine Einschätzung bestätigt.
b) Die Positionierung im Namen der Regierung von Mr. Papoutsis in der Weltbank und die Ernennung nutzloser ehemaliger Politiker in wichtige Positionen ist nach modernen griechischen Maßstäben (Zerstörung der Werte) normal,aber sie steht im Widerspruch zu den Werten des fortgeschrittenen Europas (siehe in meinem Blog den Artikel “Europa, Nord-Süd, Geschichte, Vergleich”). c) Auf diese Weise wird bekräftigt, dass Griechenland kulturell nicht zu dem entwickelten Europa, sondern auf dem ewig rückständigen Balkan und teilweise sogar zum Nahen Osten gehört, wo es weder das Individuum noch den bewussten Bürger (citoyen) gibt, daher gedeihen Bürokratie, Egoismus, Familienherrschaft, Korruption, Anarchokratie und Faulokratie, teilweise sogar Kleptokratie (siehe in meinem Blog die Artikel “Korruption, Südeuropa” und “Griechenland, Ost, West”., und “Junger Grieche, Balkan-Ostländer”). Bemerkung: Was ich über Griechenland schreibe, gilt für alle Balkanländer.
veröffentlicht von 2013 bis 2016 oft in Kathimerini (Καθημερινή) und in Vima (Βήμα)
aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S. 95

Mensch, Individuum, Bürger, Anthropozentrismus, Individualismus, Individuum und Gesellschaft, Bürger und Staat

Mensch, Individuum, Bürger, Anthropozentrismus, Individualismus, Individuum und Gesellschaft, Bürger und Staat
A) Ausgangspunkt und Grundlage für die Formulierung einer einheitlichen Betrachtungsweise ist die Sicht des Menschen als genus humanum (menschliche Gattung) mit ihren konstituierenden Elementen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen weist der Mensch die folgenden grundlegenden Erscheinungsformen auf:
α) Der Mensch ist in erster Linie ein biologisches Wesen. Obwohl dies eine Selbstverständlichkeit ist, hat der Marxismus in den ehemaligen “sozialistischen” Ländern bis Ende der 1970er-Jahre diese menschliche Eigenschaft mit folgenden Argumenten abgelehnt: (1) Die menschliche Kriminalität im Kapitalismus hat ausschließlich soziale Wurzeln. Da aber auch im “Sozialismus” Kriminalität festgestellt wurde, und zwar nicht wenig, war der Staat gezwungen, alle Beweise für Kriminalität zu Staatsgeheimnissen zu erklären! (2) Auch die Kriege wurden ausschließlich durch den Kapitalismus verursacht, aber in Wirklichkeit gab es Kriege zwischen sozialistischen Ländern (z.B. zwischen China und Vietnam und heftige Kämpfe an der Grenze zwischen der damaligen Sowjetunion und China in der Nähe des Amur-Flusses). Das war eine unvorstellbare Heuchelei auf höchster staatlicher Ebene, obwohl die Kommunisten das Monopol auf absolute Wahrheit und Moral für sich beanspruchten. Die Neuronen gehören durch das Gehirn zu der biologischen Manifestation des Menschen und bilden als Ganzes ein ontologisches System durch Billionen von Synapsen von maximaler Mobilität. Das Gehirn als Ganzes ist die komplexeste, komplizierteste und vollkommenste Schöpfung der ewigen Energie oder Kraft, auf der sowohl das Universum als auch der Mensch beruhen. Im Gehirn des Menschen, und nicht in einem anderen Organ des menschlichen Körpers, werden sowohl das rationale Denken als auch die Gefühle, einschließlich der Glaube, geboren. Aber der Glaube als Produkt des menschlichen Gehirns unterliegt Einflüssen sozialer, politischer und kultureller Art.
b) Der Mensch ist ein soziales Wesen, zwischen dem und der Gesellschaft eine dialektische Wechselwirkung besteht. Der Marxismus erkennt diesen Aspekt als den vorherrschenden an und betont die wirtschaftliche Dimension stark und einseitig.
c) Der Mensch ist ein politisches Wesen (Aristoteles: “zon politikon”, (ζώον πολιτικόν”), zwischen dem in seiner Eigenschaft als Individuum einerseits und als Staatsbürger andererseits zumindest theoretisch dialektische Wechselbeziehungen bestehen.
d) Der Mensch ist ein kulturelles Wesen, was bedeutet, dass Kultur als etwas absolut Notwendiges zu seinem Leben gehört. Die vorgenannten Erscheinungsformen des Menschen bilden im Lichte der Systemtheorie ein kognitives System, dessen Elemente eng miteinander verbunden sind (jedes mit allen anderen). Auf diese Weise entsteht ein qualitativ höheres Gebilde, das eine große Dynamik entwickelt, was bedeutet, dass mit der Zeit allmählich Wandlungen stattfinden, die einer bestimmten Form des Evolutionsgesetzes entsprechen. Das bedeutet insbesondere, dass das menschliche Gehirn mit seinen 100 Milliarden Neuronen und zwei Billionen Synapsen in seiner Gesamtheit als zentrales Organ des Menschen in seiner Eigenschaft als biopsychologisches Wesen dynamische Wechselbeziehungen mit den anderen Erscheinungsformen des Menschen unterhält. Andere Ausdrücke wie homo economicus (der ökonomische Mensch: der Mensch, der in erster Linie an die Wirtschaft denkt), homo consumens (der Mensch, der vor allem an den Konsum denkt, wie z. B. das primitive Konsumverhalten) und homo violens (der gewalttätige Mensch) sind eher journalistisch, allenfalls soziologisch, haben aber noch nicht die Qualität von wissenschaftlichen Begriffen (termini scientifici) erreicht.
B) Anthropozentrismus, Atomozentrismus, Individualität, Individualismus, Egoismus
Der Ansatz ist philosophisch und basiert auf dem Menschenbild des westlichen Kulturkreises, das eng mit den individuellen (subjektiven) Rechten des Menschen verwoben ist. Der Ansatz kann nicht theologisch sein, obwohl er bekannt ist, denn es gibt viele Religionen mit ihrer jeweiligen Theologie und ihrem jeweiligen Menschenbild. Der Anthropozentrismus wurde im alten Griechenland entwickelt. Der Sophist Protagoras (Πρωταγόρας) hat den folgenden weltgeschichtlichen Satz formuliert: „Πάντων χρημάτων μέτρον εστίν άνθρωπος“.
Man könnte diesen berühmten Satz wie folgt interpretieren:
(1) Ersetzung des theozentrischen durch ein anthropozentrisches System.
(2) Der Mensch ist ein aktives Wesen, das seine soziale und physische Umwelt verändert.
(3) Es besteht eine Wechselwirkung zwischen der Umwelt und dem Menschen.
(4) Der Mensch erobert seine Umwelt und entwickelt sich im Verhältnis zu ihr weiter.
(5) Der Mensch ist der Maßstab, an dem Gesellschaft, Regeln, Gesetze und Sitten gemessen werden.
(6) Das Zitat drückt eine kritische Haltung gegenüber der Religion aus.
(7) Es wird klargestellt, dass die rechtlichen Regeln des Staates und die moralischen Regeln der Gesellschaft relativ sind. Der stoische Philosoph Poseidon (Ποσειδών) ging noch weiter: “So wie unser Körper aufrecht und zum Himmel aufrichtet, so ist es auch unser Geist, der betrachten kann, was er will; die Natur hat ihn so geschaffen, dass er dasselbe will wie die Götter, sofern er seine Kräfte einsetzt…” ( meine Übersetzung aus dem Altgriechischen).
Diese für seine Zeit revolutionäre Auffassung könnte folgendermaßen interpretiert werden:
(1) Kriecht nicht wie die Tiere, sondern geht mit erhobenem Kopf. Dies kommt in dem Begriff anthropos (Mensch, άνθρωπος: άνω θρώσκω όπωπα: nach oben schauen) deutlich zum Ausdruck.
(2) Verhaltet Euch mit Würde und Selbstvertrauen.
(3) Erlaubt niemandem, Euch zu beleidigen und zu demütigen.
(4) Lasst Euch nicht unterdrücken.
(5) Fordert und verteidigt Euere Rechte.
(6) Seid Euch der eigenen Stärke und der eigenen Entwicklungsmöglichkeit bewusst. (7) Verteidigt Euere Selbstbestimmung (Autonomie). Erlaubt niemals Fremdbestimmung durch andere, weder durch Götter noch durch Menschen. Meine Studenten (Studenten, Doktoranden) aus islamischen Ländern waren erschrocken, als sie solche “Blasphemien” im Rahmen einer speziellen Universitätsvorlesung hörten. Sie teilten mir mit, dass Protagoras und Poseidon, wenn sie in einem islamischen Land gelebt hätten, hätte man sie sofort enthauptet. Dies ist der große kulturelle Unterschied zwischen dem westlichen Kulturkreis einerseits und dem islamischen Kulturkreis (Theozentrismus und teilweise Theokratie) andererseits.
Der römische Dichter Lucretius Carus lobt in seinem philosophischen Gedicht “De rerum natura” (“Von der Natur der Dinge”) den forschenden Geist des Menschen: “Unten kroch vor den Augen aller das entehrte menschliche Leben, verkrüppelt durch die Last der Religion, die vom Himmel herab ihr schreckliches Gesicht zeigte und die Sterblichen bedrohte. Dann, als erster ein Grieche, wagte er es, seine Augen darauf zu richten und ihm zu widerstehen. Weder die Mythen der Götter, noch die Donnerschläge, noch das bedrohliche Rauschen des Himmels hielten ihn auf. Sie stärkten kaum den Mut seiner Seele, und er durchwanderte das weite Universum in Gedanken und im Geist. Und er kam siegreich zu uns zurück, um uns zu sagen, was möglich ist und was nicht. Und ferner, dass die Finsternis des Geistes nicht durch die Strahlen der Sonne, noch durch die hellen Pfeile des Tages zerstreut werden, sondern durch die Betrachtung der Natur und den Logos”(meine Übersetzung aus dem Lateinischen). Der Anthropozentrismus hat im fortgeschrittenen Europa das Individuum und den Bürger, die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit hervorgebracht. Aber im Allgemeinen ist der Mensch nicht ausschließlich ein “homo homini lupus”(“der Mensch ist für den Menschen ein Wolf,” Demophilos (Δημόφιλος), Plautus), auch nicht ausschließlich “homo res sacra homini” (“der Mensch ist für den Menschen etwas Heiliges”, Seneca). Hier gilt der Grundsatz der Mitte (Μεσότης) des Aristoteles, den die Römer in “aurea mediocritas” (“Goldener Mittelschnitt”) nannten.
C) Atomon, Individualität
Der Begriff Individuum wurde von dem italienischen Philosophen und Theologen Thoma von Aquin (Aquinas, 13. Jahrhundert) geprägt. Er ist die wörtliche Übersetzung des griechischen Begriffes Atomon (Unteilbares).
Die prägenden Merkmale des modernen Individuums sind heute die folgenden: Autonomie, eigener Wille, Entscheidungsfreiheit, Würde, Selbstvertrauen, Selbstachtung, Selbsterkenntnis, Selbstdisziplin, Verantwortungsbewusstsein (andere sind nicht schuld am eigenen Versagen), soziales Gewissen, dialektische Wechselbeziehung zwischen Rechten und Pflichten. Genau dieses Individuum war und ist noch in der Gegenwart die conditio sine qua non Voraussetzung und Grundlage für den modernen Bürger (citoyen), ein Produkt der europäischen Aufklärung und insbesondere der französischen bürgerlichen Revolution.
Die Individualität eines Menschen kommt in seiner Persönlichkeit und in seiner Besonderheit zum Ausdruck. Die europäischen Historiker sind fast einhellig der Ansicht, dass die Individualität der alten Hellenen eines der “Geheimnisse” ihrer welthistorischen vielfältigen Errungenschaften war. Dies gilt auch für die Gegenwart: Die Individualität (nicht Individualismus) ist eine der entscheidenden Voraussetzungen für die große Kreativität der Wissenschaftler des westlichen Kulturkreises bei der Verwirklichung der dritten großen Revolution der Produktivkräfte in der Menschheitsgeschichte(z.B. die atemberaubenden Leistungen vorwiegend der amerikanischen Forscher auf dem Gebiet der Hochtechnologien). Die Individualität wird von ihren Gegnern, hauptsächlich vom Katholizismus und von der Orthodoxie, absichtlich mit dem Individualismus verwechselt, der ein negatives Phänomen ist, weil er den absoluten Vorrang des Individuums vor der Gesellschaft akzeptiert. Dies wurde bereits in der römischen Komödie “Andria” von Terentius erwähnt: “Proximus sum egomet mihi” (“Jeder denkt nur an sich selbst”), sowie in Sophokles’ Ajax und Euripides’ Medea. Eine besondere Ausprägung des Individualismus ist der Egoismus, der vor allem die Durchsetzung der eigenen Interessen mit legitimen oder illegitimen Mitteln, auch gegen die Mitmenschen, bedeutet. Im Laufe der Zeit wurde der Individualismus durch die Wechselwirkung von Rechten und Pflichten des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft und dem Staat eng mit der Gesellschaft verbunden. Demokrit (Δημόκριτος), der Begründer des antiken hellenischen Materialismus und philosophischer Gegner Platons, hat diesen Zusammenhang bereits unterstrichen. Individualität ist etwas ganz anderes als Individualismus, der in Wirklichkeit Egoismus ist. Täglich (2.2.20)
D) Individuum und Gesellschaft, Bürger und Staat
1. Antike griechische Philosophen
Nach den großen Reformen von Kleisthenes (Ende des 6. JH. v.Chr.) und der Demokratisierung des politischen Lebens in Athen wurde die Polis (Πόλις, Stadtstaat) zu einem Zentrum der Ansichten über soziale und moralische Werte. Das demokratische Gemeinwesen wollte ein Bewusstsein für das Ganze schaffen und verlangte daher von jedem Bürger als Tugend den Nutzen für das Gemeinwesen. Dieses gesellschaftliche Nützlichkeitsprinzip ist das entscheidende Kriterium für die Bewertung eines jeden Bürgers und nicht mehr seine Herkunft. Das war unbestritten revolutionär.
Auf diese Weise entstand allmählich das Modell des demokratischen Bürgers, der das Bewusstsein der Verantwortung für das gesellschaftliche Ganze besaß. Jeder Bürger betrachtete sich als Teil eines einzigen Organismus, nämlich der Polis. Im Allgemeinen bestand ein Gleichgewicht zwischen den Interessen der Allgemeinheit und den wirtschaftlichen Interessen des Einzelnen.
Die Sophisten waren die Ersten, die das Interesse des Ganzen als ein besonderes moralisches Prinzip für jeden Bürger betrachteten. Die kynischen Philosophen, als Vertreter der unteren sozialen Schichten, waren in der Lage, die bestehenden Klassenwidersprüche zu erkennen und versuchten, eine wirkliche soziale Befreiung der Menschen zu erreichen. Vor allem Epikur (Επίκουρος) und die kynischen Philosophen betrachteten in der Zeit der Krise der Stadt den Menschen als ein individualistisches Wesen. Epikur vertrat die Ansicht, dass es so etwas wie eine Gesellschaft nicht gibt, sodass jeder für sich selbst sorgen muss und formulierte den berühmt-berüchtigten Satz “λάθα βιώσας” (“latha wiosas”: “lebe im Verborgenen”, d.h., kümmert Dich nicht um die Gesellschaft und die anderen Menschen.) Dies bedeutete jedoch eine Ablehnung der Teilnahme am sozialen und politischen Leben der Polis und stand im Widerspruch zum idealen Modell des Polisbürgers. Mit anderen Worten: Der Mensch war seiner Meinung nach kein “zoon politikon” (Aristoteles), sondern ein Wesen mit egoistischen Tendenzen. Epikur hat die individuelle Lehre des Demokrits auf die sozialen Beziehungen übertragen. Er betrachtete Demokrits atomon als ein Bild des einzelnen Menschen in der Gesellschaft mit dem Selbstbewusstsein des Einen und Besonderen. Individualismus und Egoismus waren für Epikur die Hauptantriebskraft für das Handeln eines jeden Menschen. Genau 2300 Jahre vor dem Schweizer Philosophen J.J.Rousseau (“contrat social”: “Gesellschaftsvertrag”) hat Epikur die Theorie de Syntheke ( Συνθήκη, Vertrag) in der Gesellschaft, also den Gesellschaftsvertrag aufgestellt. Er hat die bestehenden sozialen und Klassenprobleme erkannt und war deswegen völlig verzweifelt. Aber er ist noch nicht so weit gegangen, um die konsequentere Schlussfolgerung zu ziehen, nämlich die Veränderung des sozialen und politischen Status quo durch den Kampf. Er zog stattdessen die Verwirklichung der “individuellen Glückseligkeit” in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten vor. Die theoretische Prämisse für Epikur war die Autonomie des Individuums als souveränes moralisches Prinzip.
Der Individualismus der Vertreter des antiken “Proletariats”, der kynischen Philosophen, war stärker, weil er tief in der Gesellschaft verwurzelt war. Im 4. Jahrhundert vollzog sich durch die Verschärfung der Unterschiede zwischen den reichen und den armen Bürgern ein Wandel der sozialen und politischen Beziehungen. Dieser Wandel führte zu neuen philosophischen Positionen, wie etwa der Ersetzung des Begriffs Bürger durch den Begriff Mensch. Die kynischen Philosophen versuchten, die Mitglieder der Polis dazu zu bewegen, durch Bildung und Selbsterziehung eine individualistische Bewusstseinsveränderung zu erreichen. Sie haben mit einem zynischen Individualismus bewusst ein Gegengewicht zum vorherrschenden Prinzip des Allgemeinwohls geschaffen, das für die unteren sozialen Schichten bereits an Wert verloren hat. Doch die kynischen Philosophen sahen nicht die Gesellschaft, sondern den Staat als Feind, verteidigten die Rechte und die Individualität ihrer Persönlichkeiten gegen den Staat und forderten die Befreiung von Gesetzen, Pflichten, Sitten, Bedrängnissen, religiösen Funktionen und Traditionen. So wurde die städtische Gesellschaft in die normale “Bürgergesellschaft” und die Gemeinschaft der Armen als kollektive soziale Kraft aufgeteilt. Allmählich reifte das Bewusstsein für den Wert des Einzelnen, aber es gab keine Organisation für arme Menschen, die ihre Rechte einfordern konnten. So haben sie ein psychologisches Mittel erfunden, nämlich den Individualismus. Politisch gesehen handelte es sich um eine Protestbewegung, die im 18. Jahrhundert einen großen Einfluss auf die europäischen Konzepte der Menschenrechte hatte. Noch heute kann man in modernen Verfassungen Gedanken der kynischen Philosophen erkennen, die vom Establishment verleumdet wurden, daher der beleidigende Name Kynische Philosophen (Hundephilosophen von Κυν: Hund).
2. Europäische Philosophen
Gerade diese individualistische Ethik Epikurs hatte im 18. Jahrhundert großen Einfluss auf die bürgerliche Aufklärung in England und Frankreich und (Hobbes, Hutcheson, Hume, Rousseau, La Mettrie, Helvetius, Holbach). Ihnen gefiel vor allem Epikurs Auffassung, dass der Egoismus die stärkste Triebkraft des Menschen sei, sie versuchten aber, ihn für die Gesellschaft nützlich zu machen.
Die beiden wichtigsten Vertreter des englischen Utilitarismus J. Bentham und J. Mill versuchten, auf der Basis des individualistischen Hedonismus einen sozialen Eudaimonismus (“das größte Glück für die größte Zahl”) zu etablieren, d.h. durch individualistischen Hedonismus möglichst viele Mitglieder der Gesellschaft glücklich zu machen.
E) Bürger und Staat
Das Individuum mit den bereits erwähnten Charakteristika sind seit der Bürgerlichen Französischen Revolution 1789 die unabdingbare Voraussetzung für den citoyen(Bürger), der folgende essenzielle prägende Merkmale aufweist: Staatsbewusstsein, Rechtsbewusstsein, Steuerbewusstsein, Umweltbewusstsein, Gemeinwohl und Anerkennung des dialektischen Wechselverhältnisses von Rechten und Pflichten.
Nach jahrelangen Untersuchungen konnte ich jedoch feststellen, dass solche Bürger in erster Linie in den Staaten mit protestantischer Tradition leben. Umsonst könnte man nach ihnen hingegen in Ländern mit der christlich- orthodoxer Tradition suchen. Dieser Unterschied ist der eigentliche Grund für die nicht zu übersehenden Probleme innerhalb der Europäischen Union.
Literatur-Quellen
-Αριστοτέλης, Ηθικά Νικομάχεια, Θεσσαλονίκη 2000
-Der Mensch als Maß der Dinge, hrsg. von H. Müller, Akademie der Wissenschaften, Berlin1976
-J.-P. Vernant, Der Mensch der griechischen Antike, Frankfrt/aM.1996
-W.Jaeger, Paideia, Die Formung des griechischen Menschen, Berlin1954
A. GIardina (Edit.), L, Uomo Romano, Rom 1989
A. Gurjewitsch, Das Individuum im europäischen Mittelalter, München 1934
-J. Le Goff (Hrsg.), Der Mensch des Mittelalters, Frankfurt a.M.,1996
-E.Garin (Hrsg.), Der Mensch der Rennaissance, Essen 2004
-F. Furet,Der Mensch der Romantik, Essen 2004
-M. MacDnald,DEin Gehirn, Ein Missing Manual,Handbuch, Köln 2008
-Στέλιου Ράμφου, Ο Καημός του Ενός (Die Wehmut des Einzelnen), Αθήνα  2000. In diesem beeindruckenden Werk (400 S.) gelingt es dem Philosophen Stelios Ramfos als Einzigem, in das punctum quaestionis des Menschenbildes der christlichen Orthodoxie einzudringen. Mir hat er geholfen, den orthodoxen Christen, in erster Linie, den Griechen und den Russen, besser zu verstehen. Ihm gebührt dafür Dank.
-Panos Terz, Die internationale Rechtssubjektivität des Individuums im Kontext der Verwirklichung von Individualrechten. Zur Begriffsbestimmung der Menschenrechte, in: “Menschenrechte in unserer Zeit”, Konferenz der Universitäten Amsterdam und Leipzig, Juristische Fakultäten, (1.2.89) Kluwer, Deventer 1990, S. 236- 242. Hierin zum ersten Mal die Interpretation der Zitate von Protagoras und Poseidonios.
-P.Terz, Menschenbild und Recht in den alten Hochkulturen: Eine universalhistorische und komparative Betrachtung, ISBN: 978-620-0-27129-7, Saarbrücken 2019, 223 S.(Vollständiger Titel: Menschen- und Gesellschaftsbilder sowie Rechts- und Gerechtigkeitsvorstellungen in den Schriftdokumenten der alten Hochkulturen, Eine komparative philosophiehistorische Untersuchung)
veröffentlicht in Griechisch in Kαθημερινή (Kathimerini) von 2012 – 2017 als Auseinnandersetzung mitdem griechischen Theologen und Philosophen Christos Giannaras
aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Erster Band ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 S., hier S.113 ff., Griechisch.

Freiheit im Lichte der Philosophie,der Ideengeschichte, der Politikwissenschaft, der Soziologie und des Rechts

Freiheit im Lichte der Philosophie, der Ideengeschichte, der Politikwissenschaft, der Soziologie und des Rechts

Die Komplexität des Themas erfordert eine systematische Herangehensweise, da sonst die Gefahr besteht, in Dutzende von Themen abzudriften. Ich beabsichtige nicht, im Folgenden alle zahlreichen Meinungen aufzuführen, die in der Vergangenheit zum Thema Freiheit geäußert wurden, sondern nur die wichtigsten Richtungen in Theorie und Praxis.
Im Lichte der Philosophie
Freiheit bedeutet im Allgemeinen vor allem das Verhältnis des Menschen zur objektiven Notwendigkeit (Gesetzmäßigkeit) in Natur und Gesellschaft und insbesondere den Grad und die Qualität des Wissens darüber und seiner Anwendung. Um dieses Ziel zu erreichen, sind vor allem wirtschaftliche, politische, rechtliche und ideologische Voraussetzungen erforderlich. Nach den vorherrschenden philosophischen und politischen Wissenschaften in Europa wird die folgende Unterscheidung getroffen: α) Negative Freiheit, das heißt Freiheit von etwas: die Abwesenheit von Zwang und Unterdrückung von außen, vor allem durch Staat, Gesellschaft und andere Individuen, und Handlungsfreiheit, nach I. Kant “politische Selbstbestimmung”, nach Hegel ohne Unterdrückung, aber durchaus “Einsicht in die Notwendigkeit”). b) Positive Freiheit, die Freiheit für etwas bedeutet: Durch die von der Gesellschaft und vom Staat zu schaffenden Bedingungen kann der Bürger die grundlegenden Bestrebungen seines Lebens verwirklichen: Willensfreiheit oder Autonomie. Es kommt jedoch auf die Qualität der Bedingungen an, z. B. ob sie ausreichen, damit der Bürger seine Fähigkeiten entwickeln kann.
Im Rahmen der Geschichte der Philosophie und der Ideengeschichte werden wir nur die wichtigsten Ansichten über die Freiheit erwähnen. Aristoteles (Αριστοτέλης) unterschied zwischen freiwilligem und unfreiwilligem menschlichem Verhalten: Unfreiwillig ist, was unter Druck oder aus Unwissenheit getan wird. Freiwillig ist das, dessen Grundprinzip auf den handelnden Menschen gerichtet ist, der sich der Umstände seines Handelns voll bewusst ist (Ηθικά Νικομάχεια, III, 3). Hier wird ein Zusammenhang zwischen der freien Wahl aufgrund des eigenen Willens und dem entsprechenden Bewusstsein konstatiert. Auf diese Weise wurde zum ersten Mal die Theorie der Willensfreiheit aufgestellt. Während Platon (Πλάτων), ein Gegner der Demokratie, ein Übermaß an Freiheit ablehnt (“Η άγαν ελευθερία έοικε εις άγαν δουλείαν μεταβάλλειν”: “Das Übermaß an Freiheit ist zu einem Übermaß an Sklaverei geworden”, Πολιτεία, 564A), weist der Redner Isokrates (Ισοκράτης) in seiner Rede vor dem Obersten Gerichtshof (Αρειος Πάγος) auf einige Schwächen der Demokratie in Verbindung mit der Freiheit hin: “Denn diejenigen, die damals die Stadt regierten (d.h. zur Zeit von Solon (Σόλων) und Kleisthenes, Κλεισθένης), haben keine Verfassung geschaffen, die nur dem Namen nach als die liberalste und sanfteste von allen gilt, während sie in der Praxis denen, die sie leben, anders erscheint; auch keine Verfassung, die die Bürger so erzieht, dass sie Anarchie für Demokratie halten, Freiheit von der Gesetzlosigkeit, Gleichheit von der Anmaßung und Glückseligkeit von der Macht eines jeden, zu tun, was er will, sondern eine Verfassung, die, indem sie ihren Abscheu vor denjenigen zeigt, die diese Dinge tun, und sie bestraft, alle Bürger besser und intelligenter macht.” Im Original Altgriechisch: «Οἱ γὰρ κατ’ ἐκεῖνον τὸν χρόνον τὴν πόλιν διοικοῦντες κατεστήσαντο πολιτείαν οὐκ ὀνόματι μὲν τῷ κοινοτάτῳ καὶ πραοτάτῳ προσαγορευομένην, ἐπὶ δὲ τῶν πράξεων οὐ τοιαύτην τοῖς ἐντυγχάνουσι φαινομένην, οὐδ’ ἣ τοῦτον τὸν τρόπον ἐπαίδευε τοὺς πολίτας ὥσθ’ ἡγεῖσθαι τὴν μὲν ἀκολασίαν δημοκρατίαν, τὴν δὲ παρανομίαν ἐλευθερίαν, τὴν δὲ παρρησίαν ἰσονομίαν, τὴν δ’ ἐξουσίαν τοῦ ταῦτα ποιεῖν εὐδαιμονίαν, ἀλλὰ μισοῦσα καὶ κολάζουσα τοὺς τοιούτους βελτίους καὶ σωφρονεστέρους ἅπαντας τοὺς πολίτας ἐποίησεν». Dieser interessante Gesichtspunkt zeichnet sich immer noch von einer hohen Aktualität aus.
Der niederländisch-jüdische Philosoph Baruch Spinoza, der als erster eine dialektische Beziehung zwischen Freiheit und objektiver Notwendigkeit herstellte, leistete einen bedeutenden Beitrag zur Bildung des europäischen Freiheitsbegriffs: “Ich nenne also ein Ding frei, wenn es nur durch die Notwendigkeit seiner Natur existiert und funktioniert”(Briefwechsel 228 ff.). Auf diese Weise wird die Freiheit als Bewusstsein der Notwendigkeit interpretiert. Der große deutsche Philosoph Hegel hat fast die gleiche Ansicht vertreten. Freiheit ist ihrem Wesen nach konkret, selbstbestimmt für die Ewigkeit und damit zugleich notwendig (Hegel, Werke, 8, S.110ff.).
Aus der Geschichte der Philosophie ist bekannt, dass Karl Marx viele Ideen Hegels übernommen, mit dem Materialismus kombiniert und den Dialektischen Materialismus begründet hat, der auch auf die marxistische Auffassung von Freiheit angewandt wurde. Die Hauptbestandteile dieser Auffassung sind auch a) die dialektische Beziehung zwischen Notwendigkeit und Freiheit, b) die Freiheit als Bewusstsein der objektiven Notwendigkeit, c) die Anwendung dieser Notwendigkeit auf das soziale Handeln, d) die Freiheit ist ein konkreter historischer Begriff und e) die Freiheit ist nie und nirgends absolut. Die Anwendung jedoch dieser beeindruckenden  Gedanken in der Realität des kommunistischen Totalitarismus war völlig ausgeschlossen.
Im Lichte der praktischen Philosophie und der politischen Wissenschaft ist die Freiheit ein grundlegendes Kriterium für die Organisation der Gesellschaft und insbesondere ihrer politischen Institutionen, die unter anderem die Aufgabe haben, die Freiheit der Bürger gegenüber anderen Bürgern sowie gegenüber der staatlichen Macht zu schützen. Überdies muss eine liberale (bürgerliche) Gesellschaftsordnung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung der Bürger beitragen. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist ein demokratisches System, was im Allgemeinen das Recht auf politische Beteiligung der Bürger am politischen Prozess bedeutet.
Im Lichte der Soziologie wird die liberte civile von der liberte naturell unterschieden. Beide Begriffe wurden ursprünglich von dem großen französischen Aufklärer J.J. Rousseau formuliert. Die Liberte civile bedeutet, dass sich der Bürger des Umfangs der bestehenden Möglichkeiten seines Handelns auf der Grundlage der Achtung der gesellschaftlichen Regeln und des Gesetzes bewusst ist. Das heißt, der bewusste Bürger ist sich der Regeln und Gesetze bewusst und respektiert sie freiwillig, denn nur so kann eine Gemeinschaft von Menschen existieren und funktionieren. Auf diese Weise entsteht eine stabile Beziehung zwischen allen Bürgern. Die Liberte naturell (natürliche Freiheit) bezieht sich auf den Rahmen der Möglichkeiten jenseits der gegenseitigen Verpflichtungen, gemeinsame Werte, Regeln und Wege der Bedürfnisbefriedigung zu respektieren. Die natürliche Freiheit besteht also in der Fähigkeit des Menschen, seine legitimen Wünsche im Rahmen seiner Möglichkeiten zu verwirklichen.
Die berühmte “Allgemeine Erklärung der Menschenrechte” der Vereinten Nationen (1948) behandelt das inzwischen festgeschriebene Recht ohne Einschränkung: “Jeder Mensch hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Der “Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte” (1966) ist jedoch konkreter und enthält in den Artikeln 19 und 20 auch rechtliche Einschränkungen. Erster Absatz des Artikels 18 : ” 1. Jeder Mensch hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit…”. In den folgenden Absätzen gibt es jedoch Einschränkungen: “1. Jeder hat das Recht, seine Meinung endgültig zu äußern. … 3. “Die Ausübung dieses Rechts ist mit besonderen Pflichten und einer besonderen Verantwortung verbunden. Sie kann daher begrenzt sein. Beschränkungen müssen jedoch gesetzlich vorgeschrieben und absolut notwendig sein (a) für die Rechte und den guten Ruf anderer und (b) zum Schutz der nationalen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung, der öffentlichen Gesundheit oder der Moral. Wir empfehlen den Anarchisten, dies sehr sorgfältig zu lesen. Ähnlich sind auch die Artikel 19 und 20 formuliert. Aber es gibt auch einen äußerst interessanten Aspekt der Freiheit, wenn wir ihr Verhältnis zur Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft und des Bürgers gegenüber dem Staat betrachten, während Freiheit in Verbindung mit Individualismus (nicht Individualität), Egoismus und Eigennutz für eine Gesellschaft und für einen Staat zweifellos destruktiv ist. Genau das ist seit 200 Jahren auf dem Balkan und in Lateinamerika der Fall.
Literatur-Quellen
-Πλάτων, Πολιτεία, Αθήνα 2004
-Platon, Der Staat, Stuttgart 2004
-Αριστοτέλης, Ηθικά Νικομάχεια, Αθήνα 2011, σ. 43-61 (Γ Βιβλίο)
-Aristoteles, Nikomachische Ethik, Köln 2009, S. 55-87 (Drittes Buch)
-Ισοκράτης, Απαντα, Αθήναι 1992
-I.Kant, Grundlegung der Metaphysik der Sitten, Frankfurt 1986 (Erste Ausgabe, Riga 1786)
-J.S. Mill, Über die Freiheit (Orig. On Liberty), Stuttgart 2013
-C. Taylor, Negative Freiheit, Zur Kritik des neuzeitlichen Individualismus, Frankfurt /M. 1999
-E. Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, München 1995
-G. Keil, Willensfreiheit und Determinismus, Stuttgart 2009
-J. Schapp: „Freiheit, Moral und Recht“, Tübingen 2017
-C.Bay, The Structure of Freedom, Stanford1965
-Ilustrierte Geschichte der westlichen Philosophie (The Oxford illustrated History of Western Philosophy, edit. by Anthony Kenny et Oxford University Press, 1994 ),  Köln 1995, S. 133 (Descartes), S.211, 359 (Fichte), S. 219ff., 360 f. (Hegel), S. 198-200 (Kant), S. 169 f. (Leibniz), S. 163 f. (Spinoza), S. 337 f. (Hobbes), S. 344 f. (Locke), S. 364 (J.St. Mill),S. 340 (Milton), S. 347 (Montesquieu), S. 352 (Paine), S. 349 f. (Rousseau)
-Philosophisches Wörterbuch, hrsg. von Georg Klaus / Manfred Buhr, Band 1, Leipzig 1969, S.374-377

-Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, hrsg. von J. Mittelstraß, Band 1., Stuttgart 2004, S.675- 682

-Lexikon zur Soziologie (128 Autoren), hrsg. von Werner Fuchs – Heinritz et alt., Opladen 1995, S. 213

-Kleines Politik-Lexikon, hrsg. von C. Lenz / N. Ruchlak,  München / Wien 2001, S.67/68.

-Geschichte des wissenschaftlichen Denkens im Altertum, hrsg, vonFritz Jürss, Akademie der Wissenschaften, Berlin 1982, S. 167,S.182, S.328, S.385, S.588. -Kulturgeschichte der Antike, Griechenland, hrsg. von R. Müller, Akademie der Wissenschaften, Berlin 1976, S.21, S.202, S.224, S. 249, S.252.

-Kulturgeschichte der Antike, Griechenland, hrsg. von R. Müller, Akademie der Wissenschaften, Berlin 1976, S.21, S.202, S.224, S. 249, S.252.

veröffentlicht von 2012 bis 2018 oft in der griechischen Zeitung Kathimerini (Καθημερινή)  in Auseinandersetzung mit dem griechischen Theologen und Philosophen Christos Giannaras

aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.83ff.

 

Ελευθερία στην Φιλοσοφία, στην Πολιτολογία και στην Κοινωνιολογία

Η Ελευθερία υπό το πρίσμα της Φιλοσοφίας, της Ιστορίας των Ιδεών, της
Πολιτολογίας, της Κοινωνιολογίας και της Νομικής Επιστήμης

Η πολυπλοκότητα του θέματος απαιτεί μία συστηματική θεώρηση ειδάλλως υφίσταται κίνδυνος διολίσθησης σε δεκάδες θεμάτων.Παρακάτω δε σκοπεύω να αναφέρω όλες τις πολυάριθμες διατυπωθείσες γνώμες γύρω από την Ελευθερία στο παρελθόν, αλλά μόνον τις σημαντικότερες κατευθύνσεις στη θεωρία και στην πράξη.
Υπό το πρίσμα της Φιλοσοφίας
η ελευθερία σημαίνει σε γενικές γραμμές πρωτίστως τη  σχέση του ανθρώπου με την αντικειμενική αναγκαιότητα (νομοτέλεια) στη φύση και στην κοινωνία και ιδιαιτέρως το επίπεδο και την ποιότητα της γνώσης περί αυτής και περί της εφαρμογής της. Για την επίτευξη αυτού του σκοπού είναι απαραίτητες πρωτίστως οικονομικές, πολιτικές νομικές και ιδεολογικές προϋποθέσεις.
Σύμφωνα με τις επικρατούσες φιλοσοφικές και πολιτικές επιστήμες στην Ευρώπη συντελείται ο εξής  διαχωρισμός:
α) Η αρνητική ελευθερία που σημαίνει ελευθερία από κάτι: ανυπαρξία εξαναγκασμού και καταπίεσης έξωθεν πρωτίστως εκ μέρους του κράτους, της κοινωνίας και άλλων ατόμων και  ελευθερία των πράξεων, σύμφωνα με  I.Kant „πολιτική αυτοδιάθεση“, Hegel: Ναι μεν χωρίς καταπίεση, αλλά οπωσδήποτε «Einsicht in die Notwendigkeit“: „επίγνωση της αναγκαιότητας»).
β) Η θετική  ελευθερία  που σημαίνει ελευθερία για κάτι: Μέσω συνθηκών που πρέπει να δημιουργηθούν εκ μέρους της κοινωνίας και του κράτους ο πολίτης δύναται  να υλοποιήσει τις βασικές επιδιώξεις του βίου του: ελευθερία της βούλησης ή και αυτονομία. Εξαρτάται όμως από την ποιότητα των συνθηκών, εάν π.χ αυτές  είναι επαρκείς για να εξελίξει ο πολίτης τις ικανότητές του.
Υπό τον φακό της Ιστορίας της Φιλοσοφίας και της Ιστορίας των Ιδεών θα αναφέρουμε μόνο τις καθοριστικές απόψεις περί την Ελευθερία.
Ο Αριστοτέλης έκανε διάκριση μεταξύ της εκουσίας και της ακουσίας ανθρώπινης συμπεριφοράς: Ακούσιο είναι ό,τι γίνεται υπό πίεση ή λόγω άγνοιας. Εκούσιο θεωρείται αυτό του οποίου η βασική αρχή εστιάζεται στον ενεργούντα άνθρωπο, ο οποίος έχει πλήρη επίγνωση των συνθηκών της ενέργειάς του (Ηθικά Νικομάχεια, ΙΙΙ, 3). Εδώ σημειώνεται μία σύνδεση μεταξύ της ελεύθερης επιλογής επί τη βάσει της ιδίας βούλησης και της ανάλογης επίγνωσης. Τοιουτοτρόπως έχει εμπεδωθεί για πρώτη φορά η Θεωρία της ελευθερίας της βούλησης.
Ενώ ο Πλάτων, ένας αντίπαλος της δημοκρατίας, αποκρούει την υπερβολική ελευθερία (“Η άγαν ελευθερία έοικε εις άγαν δουλείαν μεταβάλλειν”:”φαίνεται πως η υπερβολική ελευθερία μετατρέπεται σε υπερβολική υποδούλωση”,Πολιτεία 564Α), ο ρήτωρ Ισοκράτης εφιστά στο λόγο του προ του Αρείου Πάγου την προσοχή επί μερικών αδυναμιών της δημοκρατίας σε συνδυασμό με την ελευθερία: «Διότι εκείνοι που διοικούσαν την πόλη τότε (εννoεί στην εποχή του Σόλωνα και του Κλεισθένη), δε δημιούργησαν ένα πολίτευμα το οποίο μόνο κατ’ όνομα να θεωρείται το πιο φιλελεύθερο και το πιο πράο από όλα, ενώ στην πράξη να εμφανίζεται διαφορετικό σε όσους το ζουν· ούτε ένα πολίτευμα που να εκπαιδεύει τους πολίτες έτσι ώστε να θεωρούν δημοκρατία την ασυδοσία, ελευθερία την παρανομία, ισονομία την αναίδεια και ευδαιμονία την εξουσία του καθενός να κάνει ό,τι θέλει, αλλά ένα πολίτευμα το οποίο, δείχνοντας την απέχθειά του για όσους τα έκαναν αυτά και τιμωρώντας τους, έκανε όλους τους πολίτες καλύτερους και πιο μυαλωμένους» («Οἱ γὰρ κατ’ ἐκεῖνον τὸν χρόνον τὴν πόλιν διοικοῦντες κατεστήσαντο πολιτείαν οὐκ ὀνόματι μὲν τῷ κοινοτάτῳ καὶ πραοτάτῳ προσαγορευομένην, ἐπὶ δὲ τῶν πράξεων οὐ τοιαύτην τοῖς ἐντυγχάνουσι φαινομένην, οὐδ’ ἣ τοῦτον τὸν τρόπον ἐπαίδευε τοὺς πολίτας ὥσθ’ ἡγεῖσθαι τὴν μὲν ἀκολασίαν δημοκρατίαν, τὴν δὲ παρανομίαν ἐλευθερίαν, τὴν δὲ παρρησίαν ἰσονομίαν, τὴν δ’ ἐξουσίαν τοῦ ταῦτα ποιεῖν εὐδαιμονίαν, ἀλλὰ μισοῦσα καὶ κολάζουσα τοὺς τοιούτους βελτίους καὶ σωφρονεστέρους ἅπαντας τοὺς πολίτας ἐποίησεν»). Αυτή ή ενδιαφέρουσα άποψη αναδεικνύει μεγάλη επικαιρότητα. Στη διαμόρφωση της ευρωπαϊκής αντίληψης περί την ελευθερία έχει συμβάλλει σημαντικά ο ολλανδοεβραίος φιλόσοφος Baruch Spinoza, ο οποίος διεπίστωσε ως πρώτος μία διαλεκτική σχεση  μεταξύ της ελευθερίας και της αντικειμενικής αναγκαιότητας: «Ονομάζω λοιπόν ένα πράγμα ελεύθερο, εάν αυτό υφίσταται και λειτουργεί μόνον μέσω της αναγκαιότητας της φύσης του» (Briefwechsel 228 ff.). Με αυτό τον τρόπο η ελευθερία ερμηνεύεται ως επίγνωση της αναγκαιότητας. Σχεδόν την ίδια άποψη έχει διατυπώσει και ο μεγάλος Γερμανός Φιλόσοφος Hegel: Μία ελευθερία, η οποία δε θα είχε ουδεμία αναγκαιότητα, και μόνον η αναγκαιότητα χωρίς ελευθερία, αυτά είναι αόριστοι και ουχί αληθείς ορισμοί. H ελευθερία είναι στην ουσία της συγκεκριμένη, για την αιωνιότητα αυτοκαθορισμένη και έτσι ταυτόχρονα αναγκαία (Werke, 8, S.110ff.).
Από την Ιστορία της Φιλοσοφίας είναι πασίγνωστο, ότι ο Karl Marx έχει παραλάβει πολλές ιδέες του Hegel, τις έχει συνδυάσει με τον υλισμό και εμπέδωσε τον Διαλεκτικό Υλισμό, ο οποίος εφαρμόσθηκε και στη μαρξιστική αντίληψη περί την ελευθερία. Τα κύρια συστατικά στοιχεία αυτής της άποψης είναι επίσης α) η διαλεκτική σχέση μεταξύ της αναγκαιότητας και της ελευθερίας, β) η ελευθερία ως επίγνωση της αντικειμενικής αναγκαιότητας, γ) η εφαρμογή αυτής της αναγκαιότητας στην κοινωνική πράξη, δ) η ελευθερία αποτελεί μία συγκεκριμένη ιστορική έννοια και ε) η ελευθερία ουδέποτε και πουθενά είναι απόλυτη.
Υπό το πρίσμα της Πρακτικής Φιλοσοφίας και της Πολιτολογίας η ελευθερία αποτελεί ένα βασικό κριτήριο για τη διοργάνωση της κοινωνίας και ιδιαιτέρως των πολιτικών θεσμών της, οι οποίοι έχουν μεταξύ άλλων το καθήκον να προστατεύσουν την ελευθερία των πολιτών έναντι άλλων πολιτών καθώς και έναντι της κρατικής εξουσίας. Πέραν τούτου πρέπει ένα φιλελεύθερο (αστικό) κοινωνικό σύστημα να συμβάλλει στα πλαίσια των δυνατοτήτων του στην υλοποίηση της αυτοπραγμάτωσης των πολιτών. Η πιό σημαντική προϋπόθεση για αυτό είναι το δημοκρατικό σύστημα που σημαίνει γενικά το δικαίωμα της πολιτικής συμμετοχής των πολιτών στο πολιτικό γίγνεσθαι.
Υπό το πρίσμα της Κοινωνιολογίας διαχωρίζεται η liberte civile από την liberte naturell. Αρχικά έχουν διατυπωθεί και οι δύο εκφράσεις από το μεγάλο Γάλλο διαφωτιστή J.J. Rousseau. H liberte civile σημαίνει, ότι ο πολίτης έχει συνειδητοποιήσει το πλαίσιο των υπαρχουσών δυνατοτήτων των ενεργειών του επί τη βάσει του σεβασμού των κοινωνικών κανόνων και του νόμου. Δηλαδή ο συνειδητός πολίτης γνωρίζει τους κανόνες και τους νόμους και τους σέβεται αυτοβούλως, γιατί μόνον έτσι μπορεί να υπάρξει και να λειτουργήσει μία κοινότητα ανθρώπων.Τοιουτοτρόπως δημιουργείται μία σταθερή σχέση μεταξύ όλων των πολιτών. Η liberte naturell  (φυσική ελευθερία) αφορά το πλαίσιο των δυνατοτήτων πέραν των αμοιβαίων υποχρεώσεων σεβασμού των κοινών αξιών, κανόνων και τρόπων προς ικανοποίηση των αναγκαιοτήτων. Ετσι  η φυσική ελευθερία έγκειται στην ικανότητα του ανθρώπου, να υλοποιήσει στα πλαίσια των δυνατοτήτων του τις θεμιτές επιθυμίες του.
Η περιφημη „Γενική Διακήρυξη των ανθρωπίνων δικαιωμάτων „ του Οργανισμού των Ηνωμένων Εθνών ( 1948 ) ασχολείται με το εν τω μεταξύ διευρεθέν δικαίωμα χωρίς περιορισμό: „ Κάθε άνθρωπος εχει την απαίτηση για ελευθερία της σκέψης, της συνείδησης και της θρησκείας. …“(άρθρο 18 ). Αλλά η „Διεθνής Σύμβαση περί των πολιτικών και των αστικών δικαιωμάτων (1966) είναι πιό συγκεκριμένη και εκτός τούτου εμπεριέχει περιορισμούς δια νόμου στα άρθρα 19 και 20. Πρώτα το άρθρο 18 : « 1. Ο καθείς έχει το δικαίωμα για ελευθερία της σκέψης, της συνείδησης και της θρησκείας… „. Στα παρακάτω άρθρα υπάρχουν όμως περιορισμοί : „1. Ο καθείς έχει το δικαίωμα, να εκφράζει τη γνώμη του οριστικά. … 3. „Η άσκηση του δικαιώματος συνεπάγεται ιδιαίτερες υποχρεώσεις και ιδιαίτερη υπευθυνότητα. Γι αυτό μπορεί να περιορισθεί. Οι περιορισμοί όμως πρέπει να προβλέπονται δια νόμου και να είνα απόλυτα απαραίτητοι α) για τα δικαιώματα και την καλή φήμη άλλων και β ) για την προστασία της εθνικής ασφάλειας, της δημόσιας τάξης, της υγείας του λαού ή της ηθικής“. Συνιστούμε στους αναρχικούς να το διαβάσουν αυτό πολύ προσεκτικά.
Αλλά υπάρχει και μία άκρως ενδιαφέρουσα πτυχή της ελευθερίας, εάν λάβουμε υπ` όψη τη σχέση της με την υπευθυνότητα του ατόμου έναντι της κοινωνίας και του πολίτου έναντι του κράτους, ενώ η ελευθερία σε συνδυασμό με ατομικισμό (όχι ατομικότητα), εγωϊσμό και συμφεροντολογία είναι για μίαν κοινωνία και για ένα κράτος αναμφιβόλως καταστροφική. Ακριβώς αυτό συμβαίνει στα Βαλκάνια και στη Λατινική Αμερική εδώ και 200 χρόνια .
Πηγές
-Αριστοτέλης, Ηθικά Νικομάχεια, Αθήνα 2011, σ. 43-61 (Γ Βιβλίο)
-Aristoteles, Nikomachische Ethik, Köln 2009, S. 55-87 ( Drittes Buch )
-I.Kant, Grundlegung der Metaphysik der Sitten,  Frankfurt 1986 (Erste Ausgabe, Riga 1786)
-J.S. Mill, Über die Freiheit (Orig. On Liberty), Stuttgart 2013
-C. Taylor, Negative Freiheit, Zur Kritik des neuzeitlichen Individualismus, Frankfurt /M. 1999
-E. Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, München 1995
-G. Keil, Willensfreiheit und Determinismus,Stuttgart 2009
-J. Schapp: „Freiheit, Moral und Recht“,Tübingen 2017
-C.Bay,The Structure of Freedom, Stanford1965
-Ilustrierte Geschichte der westlichen Philosophie (The Oxford illustrated History of Western Philosophy, edit. by Anthony Kenny et Oxford University
Press, 1994 ),  Köln 1995, S. 133 (Descartes), S.211, 359 (Fichte), S. 219ff. ,360 f. (Hegel), S. 198-200 (Kant), S. 169 f. (Leibniz), S. 163 f. ( Spinoza ), S. 337 f. (Hobbes), S. 344 f. ( Locke ), S. 364 ( J. St. Mill),S. 340 (Milton ), S. 347 (Montesquieu), S. 352 (Paine), S. 349 f. (Rousseau)
-Philosophisches Wörterbuch, hrsg. von Georg Klaus / Manfred Buhr, Band 1, Leipzig 1969, S.374-377
-Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, hrsg. von J. Mittelstraß, Band 1., Stuttgart 2004, S.675 – 682
-Lexikon zur Soziologie (128 Autoren), hrsg. von Werner Fuchs – Heinritz et
alt., Opladen 1995, S. 213
-Kleines Politik-Lexikon, hrsg. von C. Lenz / N. Ruchlak,  München / Wien 2001, S.67/68.
-Geschichte des wissenschaftlichen Denkens im Altertum, hrsg, vonFritz Jürss,
Akademie der Wissenschaften, Berlin 1982, S. 167,S. 182, S. 328, S. 385,S. 588.
-Kulturgeschichte der Antike, Griechenland, hrsg. von R. Müller, Akademie der Wissenschaften, Berlin 1976, S. 21, 202, 224, 249, 252.

Ontologie in der Philosophie

Ontologie in der Philosophie
Hier wird der Versuch unternommen, die Ontologie im Lichte des vorherrschenden philosophischen Denkens darzustellen, zu dem die theologische Sichtweise auf dieses Thema nicht gehört.
Es sei darauf hingewiesen, dass das philosophische Konzept der Ontologie (in erster Linie die Ontosophie, die der aristotelischen “ersten Philosophie” entspricht) weder im Oströmischen Reich formuliert wurde, obwohl die Fachleute etwa 1000 Jahre zur Verfügung hatten, noch in Griechenland, sondern in Deutschland.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde sie ebenso in Deutschland erstmals von R. Goclenius (Lexicon philosophicum, Frankfurt 1613) und A. Calonius (Metaphysica divina, Rostock 1636) und etwas später von J. Caramuel Lobkowitz (Rationalis et realis philosophia, Löven 1642) erwähnt.
Die Ontologie ist teilweise an die Stelle der Metaphysik getreten, wurde aber von einigen Philosophen als Teil der Metaphysik betrachtet. Die Ontologie war also nicht allgemein eine Theorie der Prinzipien des Seins, sondern in erster Linie eine Theorie des Wesens und der Bedeutung des Seins (des Seienden). Diese theoretische Interpretation wurde jedoch von dem deutschen Philosophen Christian Wolff (Universität Leipzig und später Universität Halle) zu einem Wissenschaftszweig  weiterentwickelt. Warum wurde dies in byzantinischer Zeit nicht getan? Wolff weist in seinem berühmten Werk Philosophia prima sive ontologia (Frankfurt, Leipzig 1730. §1) auf den Zweck der Ontologie hin, auf der Grundlage der Logik alle determinierten Elemente des Seins so zu formulieren, dass sie die höchste Qualität der Allgemeinheit erlangen.
Der Philosoph I. Kant hat diese Auffassung abgelehnt und eine andere Definition vorgeschlagen: Die Ontologie ist eine Wissenschaft, die ein System aller logischen Prinzipien und Begriffe enthält, aber nur unter der Bedingung, dass diese sich auf Gegenstände beziehen, die durch die Sinne identifiziert worden sind und daher mit Hilfe der Empirie bewiesen werden können Preisschrift über die Fortschritte der Metaphysik, Akad.-Ausg. XX, 255, 260).
Die Ontologie war und ist ein weiterer Gegenstand der Beschäftigung der Erkenntnistheorie, in der deutsche und amerikanische Philosophen, insbesondere N. Hartmann, teilweise M. Heidegger und W.V.O. Quine, international führend sind. Hartmann bewertet die Ontologie als eine Theorie des Seins an sich. Andere ähnliche Ansichten werden zur Kenntnis genommen. Der gemeinsame Punkt ist der folgende: Die Ontologie befasst sich sowohl mit dem Sein als auch mit allen wichtigen und unmittelbaren Elementen, die zum Sein gehören. Der Philosoph Jacoby macht folgende interessante Feststellung: Ontologie ist “die Theorie dessen, was per se unabhängig vom Bewusstsein des Erkennenden existiert”.
Daher unterscheidet sich die Ontologie von der theologischen Sichtweise (Neo-Thomismus) des “göttlichen Seins”, die zur theologischen Metaphysik gehört, und der ontologische Ansatz war ein prägender Teil der philosophischen Theorien von Platon, Aristoteles, Plotin, die mittelalterliche Scholastik, Wolff und Leibnitz. Es wird der Vesuch konstatiert,  ausgehend von der Grunderfahrung, das Sein als Sein zu definieren. Das heißt, es handelt sich um eine Logik, um eine Gesamtheit der Erkenntnisse über die Begriffe um die Wirklichkeit,  was stark an den objektiven Idealismus erinnert.
Die größten Gegner der Ontologie waren die englischen und französischen Materialisten des 17. und 18. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert spielte die Ontologie keine Rolle, aber im frühen 20. Jahrhundert wurde sie von einem deutschen Philosophen wiederentdeckt (H. Pichler, Über Chr. Wolffs Ontologie, 1910). Der Begriff “Neue Ontologie” wurde bereits formuliert  als Antwort auf die starken Tendenzen des Subjektivismus und Mystizismus (Positivismus, Neokantrianismus, Lebensphilosophie, Existenzialismus) innerhalb der Philosophie bewertet.
Die wichtigsten Vertreter der Neuen Ontologie sind  N. Hartmann, G. Jacoby, Husserl (“Universale Ontologie”), Heidegger (“Funtamentalontologie”), Sartr (“Phänomenologische Ontologie”) und H. Conrad-Martius (“Realontologie”). Sehr interessant ist Hartmanns Definition: Ontologie bedeutet dass das  Wissen nicht eine Schöpfung, Einpflanzung oder Konstruktion eines Objekts ist, wie der Idealismus versucht, zu sagen, sondern die Lokalisierung von etwas, das dem Wissen darüber vorausgeht. Hartmann macht eine weitere Unterscheidung zwischen dem realen und dem idealen Sein und versucht, den Gegensatz zwischen Idealismus und Materialismus zu überwinden.
Der amerikanische Philosoph O. Quinn war der wichtigste Vertreter der Analytischen Philosophie und vertrat eine eigentümliche Sicht der Ontologie ohne metaphysische oder theologische Dimensionen: Die Wahrheit einer Theorie kann die Existenz von Objekten oder die Erfüllung der Werte bestimmter Eigenschaften zur Voraussetzung haben (The Ways of Paradox and Other Essays, New York 1966, Cambridge Mass. 1976). Das übergeordnete Ziel seiner Theorie ist die Verwissenschaftlichung der Welt und des Lebens. Dies ist das Gegenteil von Heideggers Ansicht (Sein und Zeit, Halle 1927, Tübingen 1979).
Es  seien auch die  Vertreter der Neo-Scholastik genannt ( die Scholastik stützt sich im Allgemeinen auf die Bibel), die versuchen, die völlig überholte Ontologie des Mittelalters wiederzubeleben. Der Neoklassizismus befasst sich in erster Linie mit Fragen wie der philosophischen Rechtfertigung kirchlicher Lehren, der Versöhnung des Glaubens mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, der Religion mit der Wissenschaft oder dem Kampf gegen alle fortschrittlichen philosophischen Ideen, insbesondere gegen  Atheismus und Pantheismus.
Weitere Literatur-Quellen
-Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Edit. J.
Mittelstraß, Band 2, Stuttgart. Weimar, 2004, S. 995, 1077-1079.
-Philosophisches Wörterbuch, Edit. G.Klaus-M. Buhr, Band 2,
S. 784-785, 806-808.
- M. Heidegger, M. Sein und Zeit, Halle 1927, Tübingen 1979.
-J.NB. Lotz,  Ontologia, Barcelona 1963.
-R. Zocher, Die philosophische Grundlehre, Eine Studie zur
Kritik der Ontologie, Tübingen 1939
-J. Habermas, Auch eine Geschichte der Philosophie, Bd. 2 Vernünftige Freiheit. Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen, Berlin 2019
-T. Honderich, Ontology, in:  The Oxford Companion to Philosophy, Oxford University Press 2005
-M. Battista, Ontologia, metafisica, Bologna 1905
-A. Pescador, Ontología, Buenos Aires 1966
Veröffentlicht in Griechisch in Καθημερινή (Kathimerini ), 23.11.16 als Auseinandersetzung mit dem Philosophen und Theologen Christos Giannaras
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.66

Metaphysik in der Philosophie

Metaphysik (in der Philosophie, nicht in der Theologie)
Zur Metaphysik systematisch
Auch hier halte ich es für notwendig, das sehr schwierige Thema der Metaphysik nur im Lichte der modernen Philosophie darzustellen. Die Theologie ist völlig uninteressant, denn während sich die Philosophie als Wissenschaft auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützt, hat die Theologie den Glauben als Hauptgrundlage, der wiederum Spekulationen, Überzeugungen und durch sophistische Spitzfindigkeiten im Wesentlichen wirklich zu “heilig” erhobene Phantasien zum Ausdruck bringt. 1. das Konzept der aristotelischen Metaphysik Der Begriff “Metaphysik” (griech. “Μεταφυσική”, engl. metaphysics, franz. metaphysique) war zunächst die Bezeichnung für die 14 Bücher des Aristoteles, die der Peripatetiker Andronikus (Ανδρόνικος) von Rhodos (70 v. Chr.) hinter den acht Büchern der “Physik” (“nach der Physik”, die Physik als “zweite Philosophie”) eingeordnet hat. Ihr Inhalt war die “erste Philosophie (“über die erste Philosophie”) oder, nach Theophrast (Θεόφραστος), “die Theorie der Ersten” (die Theorie dessen, was als erstes existiert), die Aristoteles (Αριστότελης) als eine Wissenschaft definiert hat, die das Sein im Allgemeinen betrachtet, zu dem die Objekte gehören, die sind “die ersten Ursachen und Prinzipien” (Met. A2.982b9) oder “das Seiende Sein” (Met. E1.1026a31) oder beides zusammen “die ersten Ursachen des Seins (Met. C1.1003a30-31). In einem anderen Werk verwendet Aristoteles den Begriff “Weisheit” (Eth.Nic. Z7.1141a16ff.). Die “erste Philosophie” befasst sich nicht mit der Natur, sondern mit dem Wesen ihres Fundaments, ist also auch die Wissenschaft des Göttlichen (Met.A8.1074a35-36).
Im Gegensatz zu Platon (Πλάτων, Ιδέες) hat Aristoteles eine philosophische Theorie der begrifflichen Struktur der Erkenntnisgewinnung sowie der Erkenntnis auf der Grundlage von Empirie aufgestellt. Die wichtigsten Begriffe der Metaphysik des Aristoteles sind Form, Materie, Substanz, Wesen, Wahrheit, Seele, Unsterblichkeit, Freiheit und Gott. Es ist genau diese Interpretation der Metaphysik, die dazu geführt hat, dass sie später als “allgemeine Metaphysik” (Metaphysica generalis) bezeichnet wurde. Seit der Zeit des Aristoteles wird seit Jahrhunderten eine direkte Beziehung und sogar Synonymität zwischen der Philosophie und der Metaphysik festgestellt.
2. Begriff und Wesen der Metaphysik
Im Mittelalter galt die Metaphysik als eine allgemeine philosophische Theorie des Übernatürlichen, das jenseits der materiellen Welt existiert und das “wahre Sein” und die Grundlage des “Seins selbst” darstellt. In diesem Sinne wurde die Metaphysik von Thomas von Aquin (S.c.g.III, 25) als “prima philosophia” betrachtet und wird auch heute noch von idealistischen Philosophen (z.B. Neo-Thomisten) als grundlegende und entscheidende Wissenschaft für bestimmte wissenschaftliche Disziplinen, wie Logik, Erkenntnistheorie, Ontologie, Ästhetik etc. als “spezielle Metaphysik” (“Metaphysica specialis”) betrachtet. Im Mittelalter galt die Metaphysik als die “Königin der Wissenschaften” (Thomas von Aquin), die sich insbesondere mit dem Unterschied zwischen dem göttlichen und dem kosmischen Sein befasst. Alle metaphysischen Begriffe zeichnen sich durch Endgültigkeit und Unbeweglichkeit aus. Ausgehend von einem hypothetischen Grundprinzip (Gott, Sein, Idee, Ich, Monade, a priori, Materie, Gegensatz, Zeit, Wille, Hoffnung usw.) versuchen die Metaphysiker, die Welt zu deuten. Im Wesentlichen hat die Metaphysik ein dogmatisches Konstrukt geschaffen, das aus zahlreichen Konzepten und Ideen besteht, die keinen Bezug zur objektiven Realität haben. Das ist das prägende Merkmal der Metaphysik. 3. Gegner der scholastischen Metaphysik Die scholastische Metaphysik ist eine Synthese aus der idealistischen antiken griechischen Philosophie einerseits und der christlichen Theologie (“Gotteslehre”) andererseits. Bereits am Ende des Mittelalters, in der Übergangszeit von der via antiqua (antikes Leben) zur via moderna (modernes Leben) und der entscheidenden und fast weltgeschichtlichen Trennung von Philosophie und Theologie, Wissen und Glauben, Intelligenz und “göttlicher” Offenbarung, begann allmählich die Infragestellung der Wahrheit der (aristotelischen) scholastischen Metaphysik. Die Auseinandersetzung mit dem antiken griechischen Geist hat neu und vor allem ohne religiöse Scheuklappen und große Verzerrungen stattgefunden. Dieser Befreiungsprozess wurde durch den Protestantismus intensiviert und erreichte seinen Höhepunkt in der Europäischen Aufklärung. Die englischen Empiristen M.D. Humes, W. Ockham, Francis Bacon, J. Locke und kurz danach die berühmten französischen Materialisten C.A. Helvetius, P.H. d` Holbach und J.O. de La Metrie haben die scholastische Metaphysik fast frontal angegriffen und sie als etwas Obskures, Betrügerisches und Pathologisches bezeichnet, d.h. als Pseudowissenschaft für “kranke Geister”. Dies sind tödliche Schläge. Der größte Philosoph der Welt nach Platon und Aristoteles, der Deutsche Immanuel Kant, machte sich daran, das zu zerstören, was er für ein unwissenschaftliches metaphysisches Konstrukt hielt, vor allem durch sein berühmtes Werk “Kritik der reinen Vernunft” (1781), in dem er die Möglichkeiten der menschlichen Erkenntnis untersucht und zeigt, dass sie nicht über die Grenzen der Erfahrung hinausgehen darf. Andererseits plädiert er jedoch für eine korrekte transzendentale metaphysische philosophische Theorie (B XXXVI) als Wissenschaft über die Grenzen der menschlichen Intelligenz. Dazu hat er eine kleine Abhandlung unter dem Titel “Träume eines Geistersehers” veröffentlicht (A 115, Akad. Ausg. II, 368). Überhaupt stellt Kants Transzendentalphilosophie eine echte “Kopernikanische Wende” und den Abschluss der scholastischen Metaphysik dar. Kant hat die scholastische Metaphysik wie folgt verspottet: “Die Metaphysik ist ein dunkler Ozean ohne Ufer und Leuchttürme mit philosophischen Wracks”. Voltaire sagte etwas ebenso Spöttisches: “Viertausend Bände Metaphysik werden uns nicht lehren, was die Seele ist”.
Der andere Titan der Weltphilosophie, der Deutsche Georg Wilhelm Friedrich Hegel, unternahm einen Generalangriff auf die mittelalterliche Metaphysik, der ihr einseitige Methode und abstrakte Begriffe vorwarf, und vorschlug , dass die Philosophen sie durch die Logik ersetzen sollten, in der sich der Geist durch geeignete logische Begriffe, insbesondere auf dialektische Art und Weise, entwickeln kann. An sich hatte die traditionelle Metaphysik viele wichtige Gegner, die ihr vorwarfen, dogmatisch und ein “phlosophisches Wörterbuch obskurer Pseudowörter” zu sein, “das nichts Nützliches enthält” (Walch). Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich die allgemeine Auffassung durchgesetzt, dass für die Metaphysik die letzte Stunde geschlagen hat. Zu den größten Gegnern der Metaphysik gehören heute die linguistische analytische Philosophie, der logische Empirismus und die Wissenschaftstheorie (die allmählich den Begriff der Philosophie ersetzt). Alle modernen Philosophen werfen der Metaphysik vor, absichtlich die Realität mit Phantasien zu verwechseln. So vergleicht der Philosoph Carnap die Metaphysik mit der “Lyrik mit der Umhüllung einer Theorie” und die Metaphysiker mit “Musikern ohne musikalische Fähigkeiten”. Und der Philosoph L. Wittgenstein (Tractatus logico-philosophus, 1921) bewertet die Metaphysik als eine Beschäftigung innerhalb der Grenzen zwischen dem Verständlichen und dem Unsinnigen. Wittgenstein schreibt sehr interessant: “Wenn man von etwas nicht sprechen kann, soll man schweigen”. Bertrand Russel geht noch weiter und stellt fest: “Um ein guter Philosoph zu sein, muss man der Metaphysik abschwören”.
3. Metamorphose der Metaphysik
Die rasante Entwicklung der Naturwissenschaften (in Europa und den USA, nicht auf dem Balkan und auch nicht im orthodoxen Russland) zwang die Vertreter der Metaphysik, sich an die neuen Gegebenheiten etwas anzupassen. Es sind neue Naturwissenschaften entstanden, die sich auf die Sammlung und systematische Analyse von Daten stützen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass weder Gegenstände noch ihre Begriffe einen ewigen Charakter haben, statisch und unveränderlich sind. Die bestimmenden Prinzipien sowohl im Leben als auch in der Wissenschaft sind der ständige Wandel (Heraklit “Panta-rhei”:”Πάντα ρει”) und der Fortschritt, Generell besteht seit dem letzten Jahrhundert ein gewisses Interesse an der Metaphysik als Studienobjekt, aber einige Philosophen (z.B. Husserl) haben versucht, die Metaphysik als “Erste Philosophie” wiederzubeleben, um der menschlichen Existenz einen “tiefen Sinn” zu geben. Es stellt sich die berechtigte Frage, was die Menschen in dem riesigen Kulturkreis des Konfuzianismus ohne Gott und Metaphysik machen. Hat denn ihr Leben keinen Sinn?
Literatur-Quellen
-Aristoteles, Metaphysik, ISBN 978-3-7306-0215-7, Köln 2015
-I. Kant, Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, Leipzig 1979
-I. Kant, Kritik der reinen Vernunft, Leipzig 1986
-I. Kant, Kritik der praktischen Vernunft, Leipzig 1978 -M. Buhr, Immanuel Kant, Leipzig 1967
- Oxford illustrierte Geschichte der westlichen Philosophie, Oxford University Press, 1994
-Geschichte des wissenschaftlichen Denkens in der Antike, hrsg. von einem Autorenkollektiv unter der Leitung von Fritz Jürss, Akademie der Wissenschaften, Berlin 1982
-A. Pichot, Die Geburt der Wissenschaft, Paris 1991
-H. Poller, Die Philosophen und ihre Kernideen, Ein historischer Überblick, ISBN 978-3-7892-8271-3, München 2007
-Enzyklopädie der Philosophie und Wissenschaftstheorie, Hrsg. J. Mittelstraß, ISBN 3-476-02012-6. Stuttgart- Weimar, 2004, Bd. 2, S. 870-874, Bd. 4, S. 333-336 -Philosophisches Wörterbuch, herausgegeben von G. Klaus-M. Buhr, Bd. 2, S. 715-716, 1094, Berlin 1966
-DUDEN, Die Philosophie, Eine faktische Enzyklopädie der Philosophie, Hrsg. R. Ohlig, ISBN 3-411-02206-X
-Geschichte der mittelalterlichen Philosophie, Verlag der Wissenschaften, ISBN 3-326-00464-8, Berlin 1989 (Universitätslehrbuch)
-R. Carnap, Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache, Erkenntnis 2(1931), S.219-241 (schwer verständlich, aber sehr nützlich)
-M. Heidegger, Kant und das Problem der Metaphysik, Frankfurt 1985
-G. Knapp, Der antimetaphysische Mensch, Darvin-Marx-Freud, Stuttgart 1973 (ein tödlicher Schlag gegen die Metaphysik)
-W. Krampf, Die Metaphysik und ihre Gegner, Meisenheim 1973 (sehr aufschlussreich) -E. Topitsch, Vom Ursprung und Ende der Metaphysik, Eine Studie zur Weltanschauungskritik, München 1972. Hier wird das Ende der traditionellen scholastischen Metaphysik, die in der Theologie immer noch vorherrscht, evident.
-F. Kaulbach, Einführung in die Metaphysik, Darmstadt 1982 (Universitätshandbuch)  J. Habermas, Auch eine Geschichte der Philosophie, Bd. 2 Vernünftige Freiheit. Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen, Berlin 2019 (philosophisches Hohelied auf den Geist der Aufklärung)
-M. Blay, Dictionnaire des concept philosophiques, Paris 2013
-J. Grondin, Einführung in die Metaphysik, Verlag Herder 2006
-J.L. Pardo, La metafisica, Preguntas sin respuesta y problemas sin solucion, Valencia 2006 (vielsagender Titel: Die Metaphysik, Fragen ohne Antwort und Probleme ohne Lösung)
veröffentlicht in Griechisch in Καθημερινή (Kathimerini) in Auseinandersetzung mit dem griechischen Philosophen und Theologen Christos Giannaras (20.11.16)
Aus meinem Buch: Panos Terz, (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik), Band 1, ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.68 ff.

Ευρωπαϊκός Διαφωτισμός, Αγγλικός Διαφωτισμός, Γαλλικός Διαφωτισμός

Ο κοσμοϊστορικός ΕΥΡΩΠΑΙΚΟΣ ΔΙΑΦΩΤΙΣΜΟΣ
Defensio Lucis  Aeternae Occidentalis versus “lucis sancti” orientalis virorum obscurorum theologorum orthodoxorum
(Υπεράσπιση του Αιωνίου Φωτός της Δύσης κατά του ανατολίτικου “αγίου φωτός” των σκοταδιστών  ορθόδοξων Θεολόγων)
Μία συστηματική, νηφάλια και εκλαϊκευμένη επιστημονική θεώρηση
1. Προοίμιον
Το παρόν ειδικό σχόλιο αποτελεί μίαν ακαδημαϊκή αντιπαράθεση με τη διαρκή δυσφήμιση του Ευρωπαϊκού Διαφωτισμού εκ μέρους του Θεολόγου και Φιλόσοφου κ. Χ. Γιανναρά. Επισημαίνω τον ακαδημαϊκό τρόπο της αντιπαράθεσης, κάτι που δεν εφαρμόζεται ούτε στον πολιτικό στίβο, ούτε στον ελληνικό τύπο, ούτως ή άλλως ούτε στο διαδίκτυο, όπου επικρατεί ένα κλίμα του συγκρουσιασμού, των αντεγκλήσεων, των διαστρεβλώσεων και των προσωπικών προσβολών. Το σχόλιο αφορά μόνο την εχθρική τοποθέτηση του κ. Γιανναρά στην επιφυλλίδα του έναντι του Διαφωτισμού, τον οποίο κατηγορεί σχεδόν για όλα τα κακά του κόσμου και γενικά έναντι του ατομοκεντρισμού και του φιλελεύθερου πνεύματος της Δύσης αενάως ηθικολογώντας χωρίς να παρουσιάσει ένα καλύτερο κοινωνικοπολιτικό και οικονομικό σύστημα, ενώ σημειώνεται μία τάση συμπάθειας σε αυταρχικούς πολιτικούς (Πούτιν, Ερντογκάν), εν μέρει και σε ολοκληρωτικά συστήματα. Εως τώρα δεν έχει γράψει, τί είναι κατά τη γνώμη του ο Διαφωτισμός. Περίμενα ματαίως πέντε έτη ελπίζοντας, ότι κάποιος θα έκανε την απαραίτητη συστηματική αντιπαράθεση με τις σκοταδιστικές θέσεις του κ. Γιανναρά, αλλά τελικά αποφάσισα να το κάνω εγώ, ειδάλλως θα περίμενα έως τη μεταφυσική, υπερβατική και φαντασιακή «Δευτέρα Παρουσία».
Τί σημαίνει άραγε η έννοια Διαφωτισμός; Πότε, σε ποιές χώρες και διατί έχει εμφανισθεί ο Διαφωτισμός; Ποιά είναι τα χαρακτηριστικά γνωρίσματα και οι καθοριστικές επιτεύξεις του; Διατί τον μισούν οι ιεράρχες και οι θεολόγοι του Ρωμαιοκαθολικισμού και ιδιαιτέρως της Ορθοδοξίας; Διατί υφίσταται ουδεμία σχέση μεταξύ των ιδεών του ατομοκεντρικού Διαφωτισμού και των αρχών των ολοκληρωτικών συστημάτων; Είναι οι βασικές ιδέες του Διαφωτισμού παρωχημένες, όπως ισχυρίζονται οι εχθροί του; Είναι η Μεταφυσική και ο Μυστικισμός του Χριστιανισμού και ιδιαιτέρως της Ορθοδοξίας επαρκείς και κατάλληλοι να αντικαταστήσουν στο 21ο αι. τον ήδη υλοποιημένο Διαφωτισμό; Επιδιώκουν στα σοβαρά να επανέλθουν στο Μεσαίωνα;
2. Εννοια του Διαφωτισμού
α) Υπό την ευρύτερη έννοια  ο Διαφωτισμός σημαίνει την ατομική επιδίωξη μίας αυτοτελούς νοημοσύνης του ανθρώπου. Τον ευστοχότερο ορισμό του Διαφωτισμού έχει διατυπώσει ο Γερμανός ο κορυφαίος Φιλόσοφος Ιmmanuel Kant: « έξοδος του ανθρώπου από την αυθυπαίτια ανωριμότητητά του». Πέραν τούτου μας διδάσκει ο Kant: «Ανωριμότητα είναι η ανικανότητα να χρησιμοποιήσει κανείς το νου του χωρίς την καθοδήγηση από κάποιον άλλον». Κάθε Διαφωτισμός προϋποθέτει Κριτική στις κυριάρχουσες επίσημες απόψεις περί της φύσης, του ανθρώπου, της κοινωνίας, του κράτους, του θεού (των θεών), των ηθικών και των νομικών κανόνων. Κανόνες, οι οποίοι προέρχονται από έξω, από άλλους αποτελούν «χειροπέδες μίας παντοτινής ανωριμότητας» (Kant). Ο Διαφωτισμός διακηρύττει την πρόοδο της κοινωνίας και της ανθρωπότητας ως μία χρονοβόρα διαδικασία και πρεσβεύει τη βασική άποψη, ότι ο νους (ΛΟΓΟΣ) είναι σε κάθε άνθρωπο έμφυτος και ότι η ΑΥΤΟΝΟΜΙΑ του ανθρώπινου Λόγου (όχι ο θεός) αποτελεί την υψίστη εξουσία για τον άνθρωπο περί του τί είναι καλό ή κακό, αληθές ή ψευδές. Αλλά μόνον η κατάλληλη παιδεία οδηγεί σε τέτοια ανθρώπινη ικανότητα.
β) Συγκεκριμένα πρόκειται για ένα διανοητικό και φιλοσοφικό κίνημα, το οποίο αντανακλούσε τις οικονομικές, και πολιτικές επιδιώξεις του Τρίτου κοινωνικού στρώματος και δη του αστικού στο πλαίσιο της χειραφέτησής του από τα δεσμά του φεουδαλικού απολυταρχισμού. Ως διανοητικό κίνημα ο Διαφωτισμός έχει εμπεδωθεί  μέσω συνεχούς και άκρως επιτυχούς σύγκρουσης με τον Σχολαστικισμό, τη Μεταφυσική, το Μυστικισμό, το μονοπώλιο της «Αλήθειας» και γενικά με την καθυστέρηση και το ΣΚΟΤΟΣ του Χριστιανισμού και δη του Ρωμαιοκαθολικισμού. Δεν είναι λοιπόν τυχαίο που αυτό το κίνημα έχει άμεση σχέση με το πραγματικό Φως του ανθρώπινου λόγου και της επιστήμης κατά του φαντασιακού και «υπερβατικού» «φωτός του αγίου πνεύματος», δηλαδή κατά του ΣΚΟΤΑΔΙΣΜΟΥ, ο οποίος ακόμη επικρατεί στις χώρες με ορθόδοξη παράδοση “από την Κρήτη έως το Βλαδιβοστόκ ” (Στέλιος Ράμφος) καθώς και στις ισλαμικές χώρες. Τοιουτοτρόπως  η Εποχή του Διαφωτισμού έxει αυτονομασθεί ως «the Age of enlightenment“, „ le siegle des lumieres“ή „siecle eclaire“(γαλλ.), „Aufklärung“(γερμαν.), „Illumιnismo“(ιταλ.) , „Illustracion“ (ισπαν.) και „prosvetschenije“(ρως.)
3. Ιστορικές ρίζες και βάσεις του Ευρωπαϊκού Διαφωτισμού
Η Ιστορία της Φιλοσοφίας στην Ευρώπη αξιολογεί γενικά την αρχαία ελληνική Φιλοσοφία και ιδιαιτέρως τους Σοφιστές ως την πρώτη ρίζα του Διαφωτισμού. Κατά τη γνώμη μου  ο αρχαίος ελληνικός Διαφωτισμός έχει τις ρίζες του στον Υλισμό των Φιλοσόφων της Ιωνίας, έπονται ο Δημόκριτος, ο Επίκουρος και ιδίως οι Σοφιστές. Σύμφωνα με τον Εγελο (Hegel) οι Σοφιστές είναι οι φορείς του αρχαίου ελληνικού Διαφωτισμού). Κατόπιν αναφέρονται η Αναγέννηση και το κίνημα του Ανθρωπισμού (Humanismus) μέσω της νέας Εικόνας του ανθρώπου και δη του ανθρώπου με εξελιγμένη ΑΥΤΟΠΕΠΟΙΘΗΣΗ και μεγάλη γενική μόρφωση, κάτι που αντιτίθετο διαμετρικά στη χριστιανική Εικόνα του ανθρώπου. Ο Διαφωτισμός έχει στηριχθεί εκτός τούτου σε επιτεύξεις των φυσικών επιστημών (Galilei ως εμπεδωτής της σύγχρονης φυσικής επιστήμης μέσω του πειράματος), Keppler (ηλιοκεντρισμός), Newton (νόμος της έλξης-βαρύτητας, «Philosophiae naturalis principia methematica» : “Μαθηματικές Αρχές περί της Φιλοσοφίας της Φύσης”,1687), οι οποίες έχουν κυριολεκτικά συγκλονίσει την κοσμοαντίληψη του Χριστιανισμού υπό τη μορφή του Ρωμαιοκαθολικισμού. Τοιουτοτρόπως προετοίμασαν το έδαφος για νέες φιλοσοφικές θεωρίες και για τη ραγδαία εξέλιξη των επιστημών.
4. Αγγλία, η γενέτειρα του Ευρωπαϊκού Διαφωτισμού
Δεν είναι ευρέως γνωστό, ότι ο Διαφωτισμός έχει εξελιχθεί πολυδιάστατα πρώτα στην Αγγλία. Αυτός είναι ο λόγος, γιατί παρακάτω παρουσιάζω τους σημαντικότερους Αγγλους Διαφωτιστές, οι οποίοι ήταν στην κυριολεξία δάσκαλοι των Γάλλων Διαφωτιστών, σχετικά εκτενώς. Ετσι αποδίδω στους ήρωες και «αγίους» της ευρωπαϊκής προόδου και της επιστήμης φόρο τιμής. Θα γίνει βαθμιαία αντιληπτό, ότι οι καθοριστικές οικονομικές πολιτικές και κοινωνικές αξίες του Δυτικού Κύκλου Πολιτισμού ύστερα από το Μεσαίωνα έχουν την αφετηρία στην Αγγλία. Ηδη κατά το τέλος του 16ου αι. αρχισε η διαδικασία χειραφέτησης της αγγλικής αστικής τάξης, επί τη βάσει της παραγωγής και ταυτόχρονα έλαβε χώραν πρωτίστως μέσω της “Glorious Revolution” (“Ενδοξη Επανάσταση”, 1688/1689) μία ελαφρά αστικοποίηση της αριστοκρατίας. Στο πέρασμα από τον 17ο προς τον 18οαι. ο αγγλικός Διαφωτισμός έχει φθάσει στο αποκορύφωμά του.
Αφετηρία του Διαφωτισμού ήταν ο FRANCIS BACON (16ος-17ος αι.), ο γενάρχης του αγγλικού υλισμού και σχεδόν όλων των εμπειρικών επιστημών. Στο διεθνώς γνωστότατο έργο του «Essays» (“Πονήματα”) εμπεδώνει τη θεωρία του common sense (κοινός νους), η οποία έχει επηρεάσει πολύ την ευρωπαϊκή φιλοσοφική αντίληψη. Στο έργο του «Novum organum scientiarum» ( “Νέον Οργανον των Επιστημών”,1620), προτείνει ένα πρόγραμμα μεταρρύθμισης της επιστήμης με σκοπό τη ριζική μεταλλαγή των ανθρωπίνων και των κοινωνικών σχέσεων. Το σχεδόν απίστευτο έγκειται στην προσπάθειά του, να συμβάλλει μέσω φιλοσοφικών γνώσεων στον εκμοντερνισμό της παραγωγής («Nova Atlantis»). Σήμερα ονομάζεται αυτό Πρακτική Φιλοσοφία (στην Ευρώπη υπάρχουν ήδη τέτοιες πανεπιστημιακές έδρες). Ο Bacon έχει διατυπώσει και το εξής διάσημο: «Γνώσις είναι ισχύς». Ακολούθησε o THOMAS HOBBES (επίσης 16ος-170ς αι.), ο οποίος έχει εξελίξει τις απόψεις του F.Bacon μεν περαιτέρω, αλλά ήταν αντίθετος με μερικές θεϊστικές τάσεις του Bacon. Απαίτησε να εκδιωχθεί η Θρησκεία από τη Φιλοσοφία, η οποία δέον να ασχολείται με τα σώματα, εννοώντας όχι μόνον το ανθρώπινο (φυσικό), αλλά και το κρατικό (τεχνητό) σώμα, το οποίο δημιουργείται μέσω συνθηκών μεταξύ των ανθρώπων. Επομένως προτείνει τη «Filosofia naturalis» (“Φιλοσοφία της Φύσης”) και τη «Filosofia civilis» (“Φιλοσοφία του Πολίτου”). Τα σπουδαιότερα συγγράμματά του είναι «The Elements of Law, nature and politics» (“Τα Στοιχεία του Δικαίου, της Φύσης και της Πολιτικής”), «De cive» (Περί του Πολίτου”) και το περιβόητο «Leviathan», στο οποίο εμπεδώνεται μία νέα Θεωρία του κράτους. Ταυτόχρονα απορρίπτει τη μεσαιωνική θεολογική ψευδοθεωρία του κράτους. Εν ολίγοις, το ξήλωμα των παρωχημένων και άχρηστων θεολογικών απόψεων συντελείται βαθμιαία, μεθοδικά και συστηματικότατα και τελικά επιτυχέστατα.
Ο σημαντικότερος Φιλόσοφος του αστικού κοινωνικού στρώματος στα τέλη του 17ου αι. ήταν o John Locke. Το έργο του «An essay concerning human understanding» (” Πόνημα περί της ανθρωπίνης νοημοσύνης”) εμπεδώνει τη Σενσουαλιστική Γνωσιοθεωρία, η οποία αποτελεί το φονταμέντο της Φιλοσοφίας του Ευρωπαϊκού Διαφωτισμού και ιδιαιτέρως του Σενσουαλιστικού Υλισμού. Ο Locke εκφράζει αντίθεση στον ισχυρισμό του Descartes, ότι οι ιδέες είναι σε κάθε άνθρωπο έμφυτες. Εν τούτοις, αυτός παραμένει ένας ιδεαλιστής Φιλόσοφος, γιατί διαπιστώνει, ότι υπάρχουν δύο αλήθειες: μια την οποία εκλαμβάνει η ανθρώπινη νοημοσύνη αφ ενός και η αλήθεια της “θεϊκής αποκάλυψης” αφ ετέρου. Στο σημαντικότατο για την ευρωπαϊκή Θεωρία του κράτους και τη Θεωρία του φυσικού Δικαίου (“φύσει δίκαιον”, “jus naturae”) συγγράμματός του «Two treatises of government» (“Δύο μελέτες περί της κυβερνήσεως”) πρεσβεύει την άποψη, ότι το κράτος βασίζεται σε μία συνθήκη μεταξύ του λαού και του άρχοντα, και ότι πρέπει να υπάρχουν δύο εξουσίες, η νομοθετική και η εκτελεστική. Είναι η πρώτη φορά που έχει διατυπωθεί κάτι τέτοιο στη νεώτερη ευρωπαϊκή ιστορία. Ονομάζει ένα τέτοιο κράτος «κράτος του Λόγου» (ratio). Ενα από τα σπουδαιότερα καθήκοντα του κράτους είναι κατά τηνγνώμη του η προστασία του δικαίου της ατομικής ιδιοκτησίας. Αυτό ανταποκρίνεται πλήρως στα ταξικά συμφέροντα της ανερχόμενης αστικής τάξης και του καπιταλισμού. Επονται Μασόνοι και Ντεϊστές (π.χ. Anthony Collins, Matthews Tindal, John Toland et alt.), οι οποίοι έχουν επιτεθεί μετωπικά, εντατικά και συστηματικά εναντίον της Θρησκείας και της Σχολαστικιστικής Θεολογίας, την οποία θεωρούσαν ως το μεγαλύτερο εχθρό τους. Εν ολίγοις: Η κατατρόπωση της σχολαστικιστικής Θεολογίας αποτελούσε την conditio sine qua non για την εμπέδωση της επιστημονικής γνώσης και μεθοδολογίας. Οι Αγγλοι συνέχισαν την αποδόμηση της Θρησκείας και της Θεολογίας της και στον τομέα της Ηθικής Φιλοσοφίας απορρίπτοντας ό,τι έχει σχέση με τη μεσαιωνική χριστιανική ηθική. Εδώ πρωτοστάτησαν ο ιατρός Bernard de Mandeville και ο κόμης Shaftesbury. Ο πρώτος εκφράζει στο σύγγραμμά του «The Fable of the Bees : or Privat Vices, Public Benefits» (“Το Παραμύθι των Μελισσών: Προσωπικά Αμαρτήματα ως Δημόσια Πλεονεκτήματα”) ισχυρό μίσος και μεγίστη απέχθεια έναντι της αφάνταστης υποκρισίας της χριστιανικής ηθικής και διατυπώνει την άποψη, ότι εγωϊσμός, απάτη, απληστία κλπ. είναι ανθρώπινα φαινόμενα όμως υπερεξελιγμένα σε ιερείς, πλουσίους και πολιτικούς. Μόνον σε μερικές περιπτώσεις υπερβάλλει θέλοντας να αντιμετωπίσει τέτοιες συνήθειες μόνον μέσω νόμων και της κρατικής εξουσίας. Ο εγωϊσμός, όπως ο Mandeville τον αντιλαμβάνεται, που δεν αντιτίθεται στους νόμους, μπορεί κάλλιστα να συμφωνεί στα πλαίσια της ανθρώπινης κοινωνίας με το γενικό συμφέρον. Ο ντεϊστής Shaftesbury απορρίπτει και τον Υλισμό και τη χριστιανική ηθική και νομίζει, ότι το ηθικό είναι σε κάθε άνθρωπο έμφυτo. Kατά τη γνώμη του, έχει κάθε άνθρωπος τη δυνατότητα να εκλάβει μέσω του Λόγου του, ποιές δiκές του ή ξένες πράξεις είναι στην αστική κοινωνία επιτρεπτές και ηθικές. Σκοπός του είναι να επιτευχθεί στην κοινωνία ο ανθρωπισμός. Στην περαιτέρω εξέλιξη του Εμπειρισμού, του Σενσουαλισμού και του Σκεπτικισμού (αντίπαλος της Μεταφυσικής) έχει συμβάλλει και ο Φιλόσοφος, Οικονομολόγος και Ιστορικός David Hume, ο οποίος έχει ασκήσει επιρροή ακόμη και στις φιλοσοφικές αντιλήψεις του I.Kant (κυρίως στο έργο του «Kritik der reinen Vernunft»), στον ευρωπαϊκό Θετικισμό και στην Αναλυτική Φιλοσοφία.
Ο πιο γνωστός αντίπαλος του Αγγλικού Διαφωτισμού ήταν αυτονοήτως ένας κληρικός, ο επίσκοπος George Berkeley, υπέρμαχος φυσικά της Υποκειμενικής Ιδεαλιστικής Φιλοσοφίας. Στο κύριο έργο του «Treatise concerning the principles οf human knowledge» (“Μελέτη περί των αρχών της ανθρώπινης γνώσεως”, 1710) απορρίπτει την ύπαρξη μίας αντικειμενικής πραγματικότητας και ισχυρίζεται, ότι αυτό που γενικά ονομάζουμε πραγματικότητα αποτελεί μόνον μία σύνδεση αισθημάτων, τα οποία προκαλεί ο Θεός στο ανθρώπινο μυαλό (sic). Σε αυτή τη μεσαιωνική σχολαστική αντίληψη βασίζεται η «Γνωσιοθεωρία» του. Σε τέτοιο καθυστερημένο επίπεδο εστιάζεται ακόμη (ίσως και αιωνίως) και η θεολογική Μεταφυσική της Ορθοδοξίας.
Οι πρυτανεύουσες απόψεις των Αγγλων (και Σκωτσέζων) Διαφωτιστών έχουν εκφρασθεί αργότερα με συνέπεια και συστηματικότητα από άλλους Φιλόσοφους, όπως π.χ. από τον Jeremy Bentham και τον John Mill. Ο Jeremy Bentham («An Introduction to the Principles of Morals and Legislation“( ” Εισαγωγή στις Αρχές της Ηθικής και της Νομοθεσίας “) έγινε διεθνώς φημισμένος ως θεμελιωτής του Ηδονιστικού Ουτιλιταρισμού (Ηδονιστικός Ωφελιμισμός). Σύμφωνα με την Αρχή του Ωφελιμισμού  η ηθική ποιότητα των ανθρωπίνων πράξεων εξαρτάται από το εάν αυτές μεγεθύνουν την ευτυχία όλων των ατόμων, τα οποία έχουν κάποια σχέση με αυτές. Σύμφωνα με τη δική του αντίληψη περί του „καλού του συνόλου“ αυτό εξαρτάται από τα συμφέροντα των πολιτών. Μέσω του Ουτιλιταρισμού ερμηνεύεται θεωρητικά το ανθρώπινο πράττειν υπό το νόημα, ότι η επίτευξη του Οφέλου είναι το κινητήριο μοτίβο των πράξεών του. Εδώ σημειώνεται μία άμεση σχέση μεταξύ του Ατομοκεντρισμού και του Ωφελιμισμού.
Στην περαιτέρω επεξεργασία και εξέλιξη του αγγλικού Ουτιλιταρισμού έχει συμβάλλει και ο John Mill („Utilitarianism“:”Ωφελιμισμός” “). Μεταξύ άλλων γράφει:“Θα ήθελα εκ νέου να επαναλάβω, ότι οι αντίπαλοι της Ωφελιμιστικής Αρχής σπάνια το αναγνωρίζουν: Οτι η ευδαιμονία, η οποία αποτελεί για τον ουτιλιταριστή μοραλιστή το ηθικόν μέτρον, δεν είναι η δική του ευδαιμονία του ενεργούντος, αλλά όλων των συμπραττόντων“. Το κύριο μήνυμά τους είναι το εξής: Μεταξύ της ατομικής και της γενικής Ευδαιμονίας   ουδεμία αντίθεση επιτρέπεται, δηλαδή να σκέπτεται το συγκεκριμένο άτομο φυσικά το δικό του, αλλά και ταυτόχρονα και το Ωφέλημα για όλην την κοινωνία. Αυτό μπορεί να αξιολογηθεί ως διαλεκτική σχέση μεταξύ του συμφέροντος του ατόμου και του συμφέροντος της κοινωνίας. Δηλαδή δεν πρόκειται για μονόδρομο και εγωϊστικό συμφέρον. Ο Bentham και o Mill έχουν θεμελιώσει τον αγγλικό Ουτιλιταρισμό, ο οποίος εκπέμπει ένα ενδιαφέρον μήνυμα: „ the greatest happines of the greatest number“ (” η μεγίστη ευτυχία για τον μέγιστο αριθμό” (ανθρώπων). Πρωτίστως μέσω αυτής της θεωρητικής τοποθέτησης έχει δικαιολογηθεί ο φιλελευθερισμός, σύμφωνα με τον οποίο η μεγέθυνση του Οφέλους του ενός μπορεί να επιφέρει τη μεγέθυνση του Οφέλους όλης της κοινωνίας.
5. Γαλλικός Διαφωτισμός, Αποκορύφωμα και υλοποίηση του Ευρωπαϊκού Διαφωτισμού
Ο Γαλλικός Διαφωτισμός έχει δεχθεί μεγάλη ώθηση από τη σύγκρουση μεταξύ του τρίτου κοινωνικού στρώματος και της φεουδαλικής απολυταρχικής Μοναρχίας, κάτι που ήταν καθοριστικό σε όλο τον 18οαι. Ο Διαφωτισμός έχει εμφανισθεί ως κίνημα των Γάλων διανοουμένων στη μεταβατική περίοδο από τον17ο προς τον 18ο.αι. σε συνδυασμό με τη γενική κρίση του Ancien Régime και έφθασε στο crescendo του μέσω της νικήτριας Αστικής Επανάστασης το 1789 και της καθολικής εγκαθίδρυσης της εξουσίας της αστικής τάξης. Στην Γαλλία σημειώνεται μία ιδία μορφή του Διαφωτισμού, του οποίου το ιδιαίτερο χαρακτηριστικό γνώρισμα ήταν ο ριζοσπαστισμός και ή άμεση επαφή με την πολιτική και την κοινωνική πραγματικότητα. Διαπιστώνουμε συνολικά τρία βασικά στάδια του Γαλλικού Διαφωτισμού: Το πρώτο στάδιο (πρώιμος Διαφωτισμός) έχει ως χαρακτηριστικά στοιχεία α) μία κοσμοαντίληψη, η οποία έχει επηρεασθεί καθοριστικά από τη σενσουαλιστική Θεωρία του Locke και β) την απόρριψη του Ρασιοναλισμού του Descartes. Ο γαλλικός τρόπος ζωής, όπως η απόλαυση hic et nunc και όχι σε ένα φαντασιακό μεταθανάτιο «παράδεισο» καθώς και ο αντιμεταφυσικαλισμός, ο αντικληρικαλισμός και ο αντιθεολογισμός απαιτούσαν στην ουσία κοινωνιολογικές, υλιστικές, αντιμεταφυσικές, αθεϊστικές και αντιθρησκευτικές θεωρίες. Ο πρώτος θεωρητικός του Γαλλικού Διαφωτισμού ήταν ο Pierre Bayle («Dictionnaire historique et critique» : “Ιστορικό και κριτικό Λεξικό” 1697) έχει πρωτοστατήσει στην παραλαβή του αγγλικού common sense, έχει συμβάλλει επιτυχώς στην κονιορτοποίηση της Σχολαστικιστικής Μεταφυσικής και έχει διατυπώσει εντόνως την άποψη, ότι η αθεϊστική κοινωνία γρήγορα θα επικρατήσει, γιατί οι αθεϊστές είναι έντιμοι, ενώ η θρησκεία έχει μέσω της δεισιδαιμονίας και της ειδωλολατρικής λειτουργίας στις χριστιανικές εκκλησίες εξαθλιώσει από ηθική άποψη τον άνθρωπο. Μερικά έτη αργότερα εμφανίσθηκε στο σκηνικό των Διαφωτιστών ο Bernard Le B. De Fontenelles με τρία σημαντικά συγγράμματα ( „Digression sur les Anciens et les Modernes „(” Θεώρηση των Παρελθόντων και των Συγχρόνων”),„Histoire des oracles“ ( “Ιστορία των Μαντειών” ) και „ “De l`origine des fables“ ( “Περί της προελεύσεως των παραμυθιών”), στα οποία ασχολείται κυρίως με την βαθμιαία εξέλιξη του ανθρωπίνου πνεύματος υπό το νόημα της Προόδου. Εδώ πρόκειται για τον πρώτο Φιλόσοφο, ο οποίος έχει ανακαλύψει την Πρόοδο ως βασικό νομοτελειακό κανόνα της ιστορίας της ανθρωπότητας. Αυτή η λίαν καινότομη άποψη έχει περαιτέρω εξελιχθεί ιδιαιτέρως από τον Φιλόσοφο Holbach φιλοσοφικά καθώς και πολιτικά με ριζοσπαστικό τρόπο. Με τον μεγάλο ρόλο της Προόδου στην ανθρώπινη ιστορία έχει ασχοληθεί υπό τον φακό της Ιστορίας της Φιλοσοφίας και ο Condorcet στο έργο του „Esquisse des progres de l`esprit humaine“ ( “Σχέδιο μίας παρουσιάσεως της προόδου του ανθρωπίνου λόγου”). Αλλά ο σημαντικότερος Γάλλος Διαφωτιστής («Ηεγεμόνας» του Γαλλικού Διαφωτισμού) στο πρώτο ήμισυ του 18ου αι. ήταν ο Voltaire (François-Marie), ο οποίος αποφάσισε να πάει στην Αγγλία για τρία χρόνια (1694-1778), όπου έχει ασχοληθεί υπό το νόημα σπουδών συστηματικά με τη νέα Φυσική Επιστήμη του Newton και με τη σενσουαλιστική Γνωσιοθεωρία του Locke. Δηλαδή έχει αναγνωρίσει τους Αγγλους ως Φωτοδότες της επιστημονικής σκέψης. Εχοντας μία τόσο ισχυρή επιστημονική βάση κατόρθωσε να συνδυάσει το νέο Φυσικό Δίκαιο (φύσει δίκαιον,jus naturae, jus naturalis) , με την Εμπειρία και τελικά με τον ανθρώπινο Λόγο. Αντικειμενικά έχει προετοιμάσει μίαν άκρως πειστική φιλοσοφική επιχειρηματολογία για τη δημιουργία της αστικής κοινωνίας και για την εγκαθίδρυση του αστικού κράτους. Αρχισε ήδη να κινείται βαθμιαία από τη Θεωρία στη μελλοντική Πράξη. Και ο Voltaire αξιολογεί τη θρησκεία ως πηγή της δεισιδαιμονίας, του φανατισμού, της κακίας, της αμάθειας και της καταπίεσης του λαού. Γι αυτόν  πρωταρχικός σκοπός ήταν να απελευθερώσει την ανθρωπότητα (όχι μόπο τον γαλλικό λαό) μεταξύ άλλων και από τη θρησκευτική δεισιδαιμονία και την αδιαλλακτικότητα της χριστιανικής εκκλησίας. Εν τούτοις δήλωσε τουλάχιστον μια φορά, ότι η θρησκεία είναι κατάλληλη και απαραίτητη για τη χειραγώγηση και διοίκηση του λαού. Δηλαδή δεν ήταν μόνο θεωρητικός, αλλά και πραγματιστής.
Σε σύγκριση με το Voltaire ο Charles de S. de Montesqieu ήταν μόνον εν μέρει Διαφωτιστής. Στο έργο του «De l`esprit des lois“ (” Περί του πνεύματος των νόμων”) έχει αναπτύξει την άποψή περί των τριών εξουσιών νομοθετική, εκτελεστική και δικαστική εξουσία, κάτι που έχει όχι αμέσως αλλά τον 19ο και τον 20αι. αναγνωρισθεί ως υπόδειγμα φιλελεύθερης αστικής Θεωρίας του κράτους.
Το δεύτερο στάδιο του Γαλλικού Διαφωτισμού είχε ως αφετηρία το «Code de la nature» του Morely και τον Jean-Jacques Rousseau, του οποίου η συμβολή στις επιτυχίες του Διαφωτισμού πρωτίστως μέσω του πολιτικού συγγράμματός του „Contrat social“ (“Κοινωνικό Συμβόλαιο”) καθώς και των άλλων έργων του „Discours sur les sciences et les arts“ (“Μελέτη περί των επιστημών και των καλών τεχνών”,1750) , „Discours sur l`origine et les fondements de l` inégalité parmi les hommes“ ( “Μελέτη περί της προελεύσεως και των βάσεων της ανισότητος μεταξύ των ανθρώπων”, 1754), «Nouvel Héloise» και „Emile“ ήταν όντως τεράστια και καθοριστική. Τοιουτοτρόπως  αυτός έχει ενδυναμώσει το ιδεολογικό και πολιτικό υπόβαθρο του αναγκαίου αγώνα της αστικής τάξης κατά του φεουδαλικού απολυταρχικού συστήματος, το οποίο εμπόδιζε την εξέλιξη των παραγωγικών δυνάμεων και την αλλαγή του κοινωνικοπολιτικού status quo. O Rousseau ήθελε μία κοινωνία ισότιμων και μορφωμένων πολιτών χωρίς πλούσιους και φτωχούς, χωρίς καταπίεση, όπου θα ίσχυε η “Volonté Générale” (“Γενική Βούληση”) και όχι η “Volonté de tous” (“Βούληση όλων”) που σημαίνει το άθροισμα των βουλήσεων των πολιτών σε ένα κράτος. Θα μπορούσαμε να το διατυπώσουμε και διαφορετικά: Συμφέρον του συνόλου (Δημόκριτος) ή «το κοινόν καλόν» (Αριστοτέλης), αλλά οι Φιλόσοφοι και οι Πολιτολόγοι της ανερχόμενης αστικής τάξης ήθελαν οπωσδήποτε να επισημάνουν την πανανθρώπινη πτυχή των αστικών επιδιώξεων και εννοιών (επιτυχέστατο τέχνασμα ιστορικών διαστάσεων). Ετσι κατόρθωσαν να ομιλούν και να ενεργούν όχι μόνον στο όνομα της αστικής τάξης, αλλά και στο όνομα όλου του λαού. Στα πλαίσια του διαφωτιστικού κινήματος υπήρχε και μία πτέρυγα των οπαδών του Μηχανιστικού Υλισμού (la Mettrie, C. Helvetius, D`Holbach και ο σημαντικότερος από όλους ο Denis Diderot). Αυτοί είχαν ως βάση της τοποθέτησής των τη φυσική του Descartes, τη Θεωρία περί της Φυσικής του Newton και τον Υλιστικό Σενσουαλισμό του Locke. Οι υλιστικές ή και ντεϊστικές απόψεις τους έχουν ασκήσει καθοριστική επιρροή στη γαλλική νεολαία της προεπαναστατικής εποχής. Αυτό έχει συντελεσθεί πρώτα από όλα μέσω της περίφημης «Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers“ (“Εγκυκλοπαίδεια ή εξηγητικό Λεξικόν των επιστημών, των καλών τεχνών και των επαγγελμάτων”, 1751-1772) , την οποία εξέδωσαν o Diderot και D` Alembert, αλλά έχουν συμμετάσχει με άρθρα σχεδόν όλοι οι Διαφωτιστές. Κυρία επιδίωξη ήταν η μόρφωση όλου του λαού επί τη βάσει επιστημονικών γνώσεων και κατά της χριστιανικής Μεταφυσικής και γενικά κατά του θρησκευτικού σκοταδισμού. Μέσω αυτού του αξιοθαύμαστου επιστημονικού έργου έχει λάβει χώραν ίσως το πιο δυνατό χτύπημα κατά της σκοταδιστικής Θεολογίας. Το τραύμα των εκπροσώπων των κληρικών και της Θεολογίας εστιάζεται τόσο βαθειά στην ψυχή τους που ακόμη και σήμερα τρομάζουν, όταν ακούν τη λέξη ΕΓΚΥΚΛΟΠΑΙΔΕΙΑ, ή όταν κάποιος μιλάει για εγκυκλοπαιδική μόρφωση, την οποία προσπαθούν να υποβιβάσουν και να συκοφαντήσουν, υπογραμμίζοντας τη «γνώση» περί φαντασιακών και ψευδοδιανοητικών και μεταφυσικών αερολογιών. Μπορούμε να συγκρίνουμε τη γαλλική Εγκυκλοπαίδεια με μίαν ατομική βόμβα κατά του σκοταδισμού. Το διαφωτιστικό Ius Rationis (Δίκαιο του Ορθού λόγου: ΟΡΘΟΛΟΓΙΣΜΟΣ) ή το ΦΩΣ του ανθρωπίνου ΛΟΓΟΥ έχει ολοσχερώς συντρίψει το “αγιον φως” ή στην ουσία τον θρησκευτικό σκοταδισμό.
Το τρίτο στάδιο του Γαλλικού Διαφωτισμού (Υλoποίηση) έχει λάβει χώραν κάτω από την επίδραση του αμερικανικού εμφυλίου πολέμου για ανεξαρτησία και της εμπέδωσης ενός δημοκρατικού συστήματος στις ΗΠΑ («Virginia Declaration of Rights“) και έχει φθάσει στο αποκορύφωμά της μέσω της αστικής επανάστασης το 1789. Εμφανίσθηκαν άλλοι πρωταγωνιστές, όπως ο J.P.Marat, o J.P. Brisot , o A.N. de Condorcet και ο Abe E.J. Sieres, οι οποίοι έχουν ασχοληθεί στα συγγράμματά τους κυρίως με την αντικατάσταση του σάπιου φεουδαλικού συστήματος με το αστικό σύστημα. Εχει επίσης αποδειχθεί, ότι η αστική τάξη δεν ήταν ενιαία. Ηδη άρχισαν οι αντιπαραθέσεις και συχνά οι εξοντωτικές συγκρούσεις μεταξύ των Γιρονδίνων και των Ιακωβίνων (Maximilien Robespierre).
Μία από τις μεγαλύτερες, αληθώς κοσμοϊστορικές επιτεύξεις της Αστικής Επανάστασης είναι η ατομοκεντρική „Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen“, η οποία έχι συγκλονίσει τα φεουδαλικά καθεστώτα και τα εξωπραγματικά θεολογικά κατασκευάσματα. Ο θεοκεντρισμός έχει αντικατασταθεί εσαεί με τον υπέροχο ΑΝΘΡΩΠΟΚΕΝΤΡΙΣΜΟ υπό τη μορφή του ΑΤΟΜΟΚΕΝΤΡΙΣΜΟΥ. Βαθμιαία έγινε αντιληπτό, ότι το “βασίλειο” της ανθρώπινης νοημοσύνης ήταν απλούστατα η εξουσία της αστικής τάξης, η ισότητα ήταν τελικά μόνον η ισότητα των πολιτών προ των δικαστηρίων, και γενικά έχει εγκαθιδρυθεί μία αστική και δημοκρατική Ρεπούμπλικα, ένα κράτος του δικαίου, επί τη βάσει των ανθρωπίνων δικαιωμάτων, των ελευθεριών των πολιτών και των τριών εξουσιών του κράτους. Αλλά ο διαχωρισμός κράτους και εκκλησίας έχει επιτευχθεί πολύ αργότερα (1905) μέσω του “Loi relative à la séparation des Eglises et de l’Etat”.Οι εκκλησίες και κοινότητες των πιστών δεν είναι δια νόμου αναγνωρισμένες, το θρησκευτικό μάθημα καθώς και θρησκευτικά σύμβολα είναι στα σχολεία απαγορευμένα, και το κράτος δεν εισπράττει φόρους για την εκκλησία.
ΟΙ χώρες με ορθόδοξη είναι και σε αυτό το σημαντικότατο πεδίο καθυστερημένες, γιατί στο μυαλό του μεσαίου ορθόδοξου εστιάζεται σχεδόν αρχετυπικά μία μεσαιωνική Εικόνα του Ανθρώπου και μία τελείως παρωχημένη σχολαστικιστική ορθόδοξη Κοσμοαντίληψη, η οποία εμποδίζει κάθε γνήσια και αποτελεσματική Πρόοδο μέσω βασικών, ριζικών και διαρθρωτικών μεταρρυθμίσεων αρχίζοντας με τον αναγκαιότατο διαχωρισμό Κράτους και Εκκλησίας. Χωρίς έναν ριζικό εξευρωπαϊσμό, εξορθολογισμό και εκσυγχρονισμό αυτές οι χώρες δεν έχουν η Ελλάδα.
Συμπεράσματα
1.Ο Ευρωπαϊκός Διαφωτισμός ξεκίνησε από την Αγγλία, όπου έχουν διατυπωθεί συστηματικά οι φιλοσοφικές Θεωρίες Σενσουαλισμός, Εμπειρισμός, Σκεπτικισμός, Υλισμός, Ουτιλιταρισμός, Ντεϊσμός καθώς και ο Αθεϊσμός.
2. Οι βασικές απόψεις του Αγγλικού Διαφωτισμού ήταν συγκεκριμένη έκφραση των οικονομικών, πολιτικών και κοινωνικών συμφερόντων της ανερχόμενης αστικής τάξης. Η εγκαθίδρυση του Παρλαμενταρισμού και η εμπέδωση της Βιομηχανικής Επανάστασης έχουν άμεση σχέση με το Διαφωτισμό.
3. Η κατατρόπωση της ολέθριας επιρροής της σκοταδιστικής Σχολαστικιστικής Θεολογίας και του χριστιανικού κλήρου σε όλο τον βίο ήταν η πρωταρχική και ευγενής επιδίωξη των Διαφωτιστών.
4. Οι Αγγλοι (και Σκωτσέζοι) Διαφωτιστές είναι οι πολιτισμικοί και επιστημονικοί κληρονόμοι των αρχαίων Ελλήνων Υλιστών Φιλοσόφων.
5. Ο Αγγλικός Διαφωτισμός είναι ατομοκεντρικός.
6. Ο Αγγλικός Διαφωτισμός και η υλοποίησή του στον πολιτικό στίβο έχουν συμβάλλει στην εμπέδωση βασικών ελευθεριών („civil liberties“) και δικαίων („rights of Englishmen“).
7. Ο Γαλλικός Διαφωτισμός έχει παραλάβει τις βασικές θεωρίες του Αγγλικού Διαφωτισμού, τις έχει συγκεκριμενοποιήσει και τελικά υλοποιήσει. Είναι σε σύγκριση με τον Αγγλικό Διαφωτισμό πιο ριζοσπαστικός, πιό πολιτικός και πιο κοινωνιολογικός.
8. Ο Γαλλικός Διαφωτισμός έχει εκλάβει στοιχεία της όξυνσης των διενέξεων και συγκρούσεων μεταξύ της αστικής τάξης και του Ancien regime, είναι πιο συγκεκριμένος και αναδεικνύει μίαν εχθρική στάση έναντι της Θρησκείας.
9. Ο Γαλλικός Διαφωτισμός δώρησε στην ανθρωπότητα τον διαχωρισμό των εξουσιών σε ένα κράτος, τις βασικές ελευθερίες και τα ανθρώπινα δικαιώματα στην πιο ώριμη μορφή.
10. Γενικά ο Ευρωπαϊκός Διαφωτισμός έχει εμπεδώσει τον ΣΚΕΠΤΙΚΙΣΜΟ, ο οποίος αυτονοήτως δέον να εφαρμοσθεί και σε αυτόν τον ίδιο υπό το νόημα, ότι και οι δικές του αξίες και αλήθειες δεν είναι απόλυτες και μοναδικές, εάν λάβουμε υπ όψη και τους άλλους κύκλους πολιτισμού.
11. Εν τούτοις: Ο Διαφωτισμός έχει δημιουργήσει τις θεωρητικές και ιδεολογικές βάσεις του Κύκλου Πολιτισμού της Δύσης με την καθολική και αναμφισβήτητη ανωτερότητά του. Προσπάθειες να τον αντικαταστήσουν με ολοκληρωτικά συστήματα, έχουν αποτύχει παταγωδώς. Προς το παρόν δεν υφίσταται στην πραγματικότητα κανένα καλύτερο οικονομικό και κοινωνικοπολιτικό σύστημα. 12. Ο Διαφωτισμός έχει εμπεδώσει μία σύγχρονη Εικόνα του Ανθρώπου παραμερίζοντας τη χριστιανική μεσαιωνική Εικόνα του Ανθρώπου, δημιουργώντας μία μοντέρνα αντίληψη περί του Ατόμου και του Πολίτου καθώς και μία σύγχρονη Κοσμοαντίληψη, ενώ η χριστιανική “εικόνα του ανθρώπου” και η χριστιανική κοσμοαντίληψη έχουν πεταχθεί στην ιστορική κάλαθο των αχρήστων.
13. Οι μεγαλύτεροι εχθροί του Διαφωτισμού ήταν το φεουδαλικό απολυταρχικό σύστημα με τους ιδεολόγους του, η ρωμαιοκαθολική Εκκλησία με τους Θεολόγους της (ο Διαφωτισμός τους έχει σπάσει εσαεί τη ραχοκοκαλιά), τον παρελθόντα αιώνα τα ολοκληρωτικά συστήματα ως αντίπαλα της Ατομικότητας, των ελευθεριών και των δικαιωμάτων της (Φασισμός, εθνικοσοσιαλισμός και κομμουνισμός-λενινισμός-σταλινισμός) και είναι σήμερα η ορθόδοξη Εκκλησία ιδιαιτέρως η ρωσική με τους Θεολόγους της, το ολοκληρωτικό σύστημα στην Κίνα, το Ισλάμ, εν μέρει και άκρως συντηρητικοί ή πολιτισμικά καθυστερημένοι επιστήμονες ακόμη και στη Δύση.
14. Ματαίως και αδίκως  ο Θεολόγος κ. Χρήστος Γιανναράς συκοφαντεί την αστική Δημοκρατία και τον καπιταλισμό, εκτός εάν σκέπτεται τις φαντασιώσεις του Πλάτωνα περί Φιλοσόφων κυβερνητών ή επιθυμεί την εποχή προ του Διαφωτισμού πού σημαίνει επιστροφή στον Σχολαστικισμό και τελικά στο Μεσαίωνα. Κατά τα άλλα είναι αυτονόητο, ότι οι Θεολόγοι καταπολεμούν λυσσωδώς τον Διαφωτισμό.
15. Αλλά ο Διαφωτισμός έχει υπογραμμίσει μόνο το Λόγο και παραμέλησε τελείως το συναίσθημα αγνοώντας, ότι και τα δύο ανήκουν στον άνθρωπο στην ολότητά του. Λόγος και συναίσθημα αποτελούν μία διαλεκτική οντότητα.
Πηγές
Παρακάτω αναφέρω μόνο μερικές πηγές από τη Βιβλιοθήκη μου:
-John Locke, Bürgerliche Gesellschaft und Staatsgewalt, Leipzig 1980
-John Milton, Zur Verteidigung der Freiheit, Leipzig 1987
-Thomas Hobbes, Leviathan, I, II, Leipzig 1978
-Pierre Bayle, Verschiedene Gedanken über einen Kometen, Leipzig 1975 -J.Swift, Respektlose Schriften, Leipzig 1979
-G. Winstanley, Gleichheit im Reiche der Freiheit, Leipzig 1983
-Voltaire, Philosophisches Wörterbuch, Leipzig 1967
- Jean-Jacques Rousseau, Der Gesellschaftsvertrag, Leipzig 1984
-La Metrie, Der Mensch, Eine Maschine (franz.-deutsch), Leipzig 1984
-Die Welt der ENCYCLOPEDIE, Edit. Hans Magnus Enzensberger, übers. Aus dem franz., ISBN 3-8218-4711-3, Frankfurt a.M.,2001 (έχει εκδοθεί από τον Denis Diderot και τον Jean le Rond d`Alambert).
-J. Roux, Freiheit wird die Welt erobern, Leipzig 1985
-W. Bahner, Aufklärung als europäisches Phänomen, Leipzig 1985 -Französische Aufklärung, Akademie der Wissenschaften, Leipzig 1974
-M. Geier, Aufklärung, Das Europäische Projekt, ISBN 978 3 498 02518 2, Hamburg, 2012
-Die Französische Revolution im Spiegel der deutschen Literatur, Leipzig 1979 -E. Cassirer, Die Philosophie der Aufklärung, Tübingen 1932
J.Habermas, Auch eine Geschichte der Philosophie, Band 2, Vernünftige Freiheit. Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen, Berlin 2019
-P. Chaunu, La civilisation de l`Europe des lumieres, Paris 1971
-H.Ley, Geschichte der Aufklärung und des Atheismus, 3 Bände, Berlin 1966-1971(αυτό το σύγγραμμα μου άνοιξε κυριολεκτικά τα μάτια, σε ό,τι αφορά τις θρησκευτικές δοξασίες)
-L.M. Marsak, The Enlightenment, New York 1972
-H. Poller, Die Philosophen und ihre Kerngedanken, Ein geschichtlicher Überblick, ISBN 978-3-7892-8271-3, München 2007
-Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Edit. J. Mittelstraß, ISBN 3-476-02012-6, Stuttgart- Weimar 2004, Band 1, S. 213-218
-Philosophisches Wörterbuch, Edit. G.Klaus-M. Buhr, Band 1, S. 135-154 (άκρως διαφωτιστικό).
-P.-Y. Beaurepaire, L’Europe des Lumières, Paris 2004.
-F. Díaz, Europa: de la Ilustración a la Revolución, Madrid 1994.
-J. Israel, Enlightenment Contested. Oxford University Press. 2006
Καθημερινή (4.12.2016,18.4.17), Διάλογος με το Φιλόσοφο και Θεολόγο Χρίστο Γιανναρά
Από το βιβλίο μου: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος, ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 σελίδες, σ.29 ff.
Auszug

Europäische Aufklärung, Englische Aufklärung, Französische Aufklärung

Die welthistorische EUROPÄISCHE AUFKLÄRUNG
Defensio Lucis Aeternae Occidentalis versus “lucis sancti” orientalis virorum obscurorum theologorum orthodoxorum balkanorum (Verteidigung des Ewigen Lichts des Westens gegen das orientalische “heilige Licht” der obskurantistischen orthodoxen Theologen)
Ein systematischer und populärwissenschaftlicher Beitrag
1. Präambel Was bedeutet der Begriff “Aufklärung”?
Wann, in welchen Ländern und warum ist die Aufklärung entstanden? Welche sind ihre Merkmale und ihre wichtigsten Errungenschaften? Warum hassen die Kirchenfürsten und Theologen des römischen Katholizismus und insbesondere der Orthodoxie die Aufklärung? Warum gibt es keine Verbindung zwischen den Ideen der individuellen Aufklärung und den Prinzipien totalitärer Systeme? Sind die Grundideen der Aufklärung obsolet, wie ihre Gegner behaupten? Sind die Metaphysik und die Mystik des Christentums und insbesondere der Orthodoxie ausreichend und geeignet, um im 21. Jh. die vielfältigen Herausforderungen zu meistern? Möchten die Feinde der Aufklärung ins Mittelalter zurückkehren?
2. Der Begriff der Aufklärung
α) Im weitesten Sinne bedeutet die Aufklärung das individuelle Streben nach einem autonomen menschlichen Geist. Die treffendste Definition der Aufklärung stammt von dem deutschen Philosophen Immanuel Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit”.Darüber hinaus lehrt uns Kant: “Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.” Und weiter :Jede Aufklärung setzt eine Kritik der vorherrschenden offiziellen Ansichten über Natur, Mensch, Gesellschaft, Staat, Gott(e), moralische und rechtliche Normen voraus. Regeln, die von außen, von anderen kommen, sind “Handschellen einer ewigen Unmündigkeit” (Kant). Die Aufklärung verkündet den Fortschritt der Gesellschaft und der Menschheit als einen langwierigen Prozess und vertritt die grundlegende Ansicht, dass die Vernunft jedem Menschen angeboren ist und dass die Autonomie der menschlichen Vernunft (nicht Gott) die oberste Autorität für den Menschen ist, was gut oder böse, wahr oder falsch ist. Aber nur eine gute Ausbildung führt zu solchen menschlichen Fähigkeiten.
b) Es handelte sich um eine intellektuelle und philosophische Bewegung, die die wirtschaftlichen und politischen Bestrebungen des Dritten Standes, insbesondere des Bürgertums, im Kontext ihrer Emanzipation von den Fesseln des feudalen Absolutismus widerspiegelte. Als intellektuelle Bewegung hat sich die Aufklärung durch eine kontinuierliche und äußerst erfolgreiche Auseinandersetzung mit der Scholastik, der Metaphysik, der Mystik, dem Monopol der “Wahrheit” und allgemein mit der Rückständigkeit und Finsternis des christlichen Teologie, insbesondere des römischen Katholizismus, etabliert. Es ist kein Zufall, dass diese Bewegung in direktem Zusammenhang mit dem realen Licht der menschlichen Vernunft und der Wissenschaft gegen das imaginäre und “transzendentale” “Licht des Heiligen Geistes” steht, d.h. gegen den Obskurantismus, der in Ländern mit orthodoxer Tradition “von Kreta bis Wladiwostok” (Stelios Ramphos) sowie in islamischen Ländern noch immer vorherrscht. So wurde die Aufklärung als “le siegle des lumieres” oder “siecle eclaire” (französisch), enlightenment” (englisch), “Aufklärung” (deutsch), “illuminazione”(italienisch), “Illustracion” (spanisch) und “prosvetschenije” (russisch) bezeichnet.
3. Historische Wurzeln und Grundlagen der europäischen Aufklärung
Die Geschichte der Philosophie in Europa bewertet im Allgemeinen die antike griechische Philosophie und insbesondere die Sophisten als die ersten Wurzeln der Aufklärung. Meiner Meinung nach hat die antike griechische Aufklärung ihre Wurzeln im Materialismus der ionischen Philosophen, gefolgt von Demokrit (Δημόκριτος), Epikur (Επίκουρος) und vor allem den Sophisten. Nach Hegel sind die Sophisten die Träger der antiken griechischen Aufklärung. Danach werden die Renaissance und die Bewegung des Humanismus durch das neue Bild des Menschen und insbesondere des Menschen mit fortgeschrittenem Selbstbewusstsein und großer Allgemeinbildung erwähnt, das dem christlichen Menschenbild diametral entgegengesetzt war. Die Aufklärung stützte sich auch auf die Errungenschaften der Naturwissenschaften (Galilei als Begründer der modernen Naturwissenschaft durch Experimente), Keppler (Heliozentrismus), Newton (Gravitationsgesetz, “Philosophiae naturalis principia methematica”: “Mathematische Prinzipien zur Naturphilosophie”, 1687), die das Weltbild des Christentums in Form des römischen Katholizismus buchstäblich erschüttert haben. Sie bereiteten damit den Boden für neue philosophische Theorien und für die rasche Entwicklung der Wissenschaften.
4. England, die Geburtsstätte der europäischen Aufklärung
Es ist nicht allgemein bekannt, dass sich die Aufklärung in vielerlei Hinsicht zuerst in England entwickelte. Deshalb stelle ich im Folgenden die wichtigsten englischen Aufklärer, die im wahrsten Sinne des Wortes Lehrer der französischen Aufklärung waren, etwas ausführlicher vor. Damit zolle ich den Helden und “Heiligen” des europäischen Fortschritts und der Wissenschaft den notwendigen Tribut. Sukzessive soll deutlich werden, dass die bestimmenden wirtschaftlichen, politischen und sozialen Werte des westlichen Kulturkreises nach dem Mittelalter ihren Ursprung in England haben. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts begann der Prozess der Emanzipation des englischen Bürgertums auf der Grundlage der Produktion, und gleichzeitig fand eine leichte Verstädterung der Aristokratie statt, vor allem durch die “Glorious Revolution” (1688/1689). In der Zeit zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert erreichte die englische Aufklärung ihren Höhepunkt. Der Beginn der Aufklärung war Francis Bacon (16.-17. Jahrhundert), der Begründer des englischen Materialismus und fast aller empirischen Wissenschaften. In seinen international bekannten Essays begründete er die Theorie des gesunden Menschenverstandes (“common sense”), die einen großen Einfluss auf das europäische philosophische Verständnis hatte. In seinem Werk “Novum organum scientiarum” (1620) schlägt er ein Programm zur Reform der Wissenschaft vor, das auf eine radikale Veränderung der menschlichen und sozialen Beziehungen abzielt. Das fast Unglaubliche liegt in seinem Versuch, durch philosophische Erkenntnisse zur Modernisierung der Produktion beizutragen (“Nova Atlantis”), was heute als Praktische Philosophie bezeichnet wird (in Europa gibt es bereits solche Lehrstühle). Bacon hat auch den folgende berühmten Satz formuliert: “Wissen ist Macht”. Ihm folgte Thomas Hobbes (ebenfalls 16.-170. Jahrhundert), der F. Bacons Ansichten weiterentwickelte, sich aber gegen einige von Bacons theistischen Tendenzen wandte. Er verlangte, dass die Religion aus der Philosophie ausgeschlossen wird, die sich mit Körpern beschäftigen muss, und zwar nicht nur mit dem menschlichen (natürlichen) Körper, sondern auch mit dem staatlichen (künstlichen) Körper, der durch Verträge zwischen Menschen geschaffen wird. Er schlägt daher die “Philosophia naturalis” (“Philosophie der Natur”) und die “Philosophia civilis” (“Philosophie des Bürgers”) vor. Seine wichtigsten Schriften für die Theorie des Staates und die Theorie des Naturrechts (“φύσει δίκαιον”, “jus naturae”) sind «The Elements of Law, nature and politics» (“Die Elemente des Rechts, der Natur und der Politik” ), “De cive” (“Über den Bürger”) und der berühmt-berüchtigte “Leviathan”, in dem eine neue Theorie des Staates aufgestellt wird. Zugleich lehnt er die mittelalterliche theologische Pseudotheorie des Staates ab. Kurzum, der Abbau veralteter und unbrauchbarer theologischer Ansichten erfolgt schrittweise, methodisch, systematisch und letztlich erfolgreich. Der wichtigste Philosoph der bürgerlichen Gesellschaftsschicht im späten 17. Jahrhundert war John Locke. Sein Werk “Ein Essay über den menschlichen Verstand” begründete die sensualistische Erkenntnistheorie, welche die Grundlage der europäischen Philosophie der Aufklärung und insbesondere des sensualistischen Materialismus bildet. Sie widerspricht der Behauptung von Descartes, dass die Ideen jedem Menschen angeboren seien. Er bleibt jedoch ein idealistischer Philosoph, weil er meint, dass es zwei Wahrheiten gibt: eine, die von der menschlichen Intelligenz erfasst wird auf der einen und die Wahrheit der “göttlichen Offenbarung” auf der anderen Seite. In seiner für die europäische Staats- und Naturrechtstheorie wichtigsten Abhandlung «Two treatises of government» “Zwei Abhandlungen über die Regierung”) vertritt er die Auffassung, dass der Staat auf einem Vertrag zwischen dem Volk und dem Herrscher beruht und dass es zwei Gewalten geben muss, die Legislative und die Exekutive. Es ist das erste Mal, dass dies in der modernen europäischen Geschichte festgestellt wurde. Er nennt einen solchen Zustand einen “Zustand der Vernunft” (ratio). Eine der wichtigsten Aufgaben des Staates ist es seiner Meinung nach, das Recht auf Privateigentum zu schützen. Dies entspricht uneingeschränkt den Klasseninteressen der aufstrebenden Bourgeoisie und der Kapitalismus. Es folgen Freimaurer und Deisten (z. B. Anthony Collins, Matthews Tindal, John Toland u.a.), die sich frontal, intensiv und systematisch gegen Religion und scholastische Theologie wandten, die sie als ihren größten Feind betrachteten. Kurz gesagt: Η die Zerschlagung der scholastischen Theologie war die unabdingbare Voraussetzung conditio sine qua non für die Etablierung der wissenschaftlichen Erkenntnis und der wissenschaftlichen Methodologie. Die Engländer setzten die Zerstörung der Religion und ihrer Theologie sowie auf dem Gebiet der Moralphilosophie, indem sie alles ablehnten, was mit der mittelalterlichen christlichen Moral. zu tun hatte. Hier waren der Arzt Bernard de Mandeville und der Graf Shaftesbury besonders aktiv. Ersterer drückt in seiner Abhandlung «The Fable of the Bees: or Privat Vices, Public Benefits» (Die Fabel von den Bienen: oder Private Laster, öffentlicher Nutzen”) starken Hass und völlige Abscheu vor der unvorstellbaren Heuchelei der christlichen Moral aus und vertritt die Ansicht, dass Egoismus, Selbstsucht, Betrug, Gier etc., in der Tat zwar menschliche Eigenschaften darstellen, aber bei Priestern, den vermögenden Leuten und den Politikern überdurchschnittlich entwickelt sind.
Nur in einigen Fällen übertreibt er es, wenn er bei der Bekämpfung solcher Phänomene ausschließlich auf die Staatsgewalt und die Gesetze setzt, weil der Egoismus, wie Mandeville ihn versteht, der nicht die Gesetze verletzt, durchaus dem allgemeinen Interesse entsprechen könnte.
Der Deist Shaftesbury lehnt den Materialismus sowie die christliche Moral ab und meint, dass die Moral jedem Menschen angeboren ist. Seiner Meinung nach hat jeder Mensch das durch seine Vernunft zu verstehen, was er selbst oder andere menschliche Handlungen in der bürgerlichen Gesellschaft zulässig und moralisch betrachtet. Zweck ist die Verwirklichung des Humanismus in der Gesellschaft. Zur weiteren Entwicklung des Empirismus, des Sensualismus und des Skeptizismus Gegner der Metaphysik) hat auch der Philosoph, Ökonom und Historiker David Hume beigetragen, der einen großen Einfluss sogar auf die Entwicklung der  philosophischen Konzepte von I. Kant (insbesondere in seinem Werk  ”Kritik der reinen Vernunft”), auf den europäischen Positivismus sowie auf die  Analytische Philosophie ausübte. Der bekannteste Gegner der englischen Aufklärung war in der Tat ein Geistlicher, der Bischof George Berkeley, natürlich ein Verfechter der subjektiven idealistischen Philosophie. In seinem Hauptwerk «Treatise concerning the principles οf human knowledge» (“Abhandlung über die Grundsätze der menschlichen Erkenntnis” 1710) lehnt er die Existenz einer objektiven Realität ab und behauptet, dass das, was allgemein als Realität bezeichnet wird, ist nur eine Assoziation von Empfindungen, die Gott im menschlichen Geist bewirkt (sic). Diese mittelalterliche scholastische Auffassung ist die Grundlage seiner”Erkenntnistheorie”". In einem solchen rückständigen Zustand befindet sich (vielleicht ewig) die theologische Metaphysik der Orthodoxie vor allem in Russland. Die vorherrschenden Ansichten der englischen (und schottischen) Aufklärungsphilosophen wurden später von anderen Philosophen, z. B. Jeremy Bentham und John Mill, konsequent und systematisch vertreten. Jeremy Bentham (“An Introduction to the Principles of Morals and Legislation”, “Eine Einführung in die Prinzipien der Moral und der Gesetzgebung”) wurde er als Begründer des hedonistischen Utilitarismus international bekannt. Nach dem Prinzip des Utilitarismus hängt die moralische Qualität menschlicher Handlungen davon ab, ob sie das Glück aller Individuen, die in irgendeiner Weise mit ihnen verbunden sind, erhöhen. Nach seiner Vorstellung vom “Wohl des Ganzen” hängt dies von den Interessen der Bürger ab. Im Utilitarismus wird das menschliche Handeln theoretisch in dem Sinne interpretiert, dass das Erreichen des Nutzens das treibende Motiv für sein Handeln ist. Hier wird eine direkte Beziehung zwischen Individualismus und Utilitarismus festgestellt. John Mill (“Utilitarismus”) trug zur weiteren Ausarbeitung und Entwicklung des englischen Utilitarismus bei. Er schreibt unter anderem: “Ich möchte noch einmal wiederholen, dass die Gegner des utilitaristischen Prinzips es selten erkennen: dass das Glück, das für den utilitaristischen Moralisten der moralische Maßstab ist, nicht das Glück des Handelnden selbst, sondern das Glück aller Handelnden ist.” Ihre wichtigste Botschaft ist folgende: Zwischen individueller und allgemeiner Glückseligkeit ist kein Widerspruch erlaubt, das heißt, dass der einzelne Mensch natürlich an seine eigene und gleichzeitig an den Nutzen für die ganze Gesellschaft denken soll. Dies kann als eine dialektische Beziehung zwischen dem Interesse des Einzelnen und dem Interesse der Gesellschaft bewertet werden. Das heißt, es handelt sich dem Wesen nach nicht um ein einseitiges, egoistisches Interesse. Bentham und Mill haben den englischen Utilitarismus begründet, von dem eine interessante Botschaft ausgeht: “das größte Glück der größten Zahl” (“das größte Glück für die größte Zahl” (von Menschen). Vor allem mit dieser theoretischen Position wurde der Liberalismus gerechtfertigt, wonach die Steigerung des Nutzens einer Person zu einer Steigerung des Nutzens der gesamten Gesellschaft führen kann.
5. Französische Aufklärung, der Höhepunkt und die Verwirklichung der europäischen Aufklärung
Die französische Aufklärung wurde in hohem Maße durch den Konflikt zwischen des Dritten Standes und der feudal-absolutistischen Monarchie stimuliert, der das gesamte 18. Jh. erfasste. Die Aufklärung ist als Bewegung französischer Intellektueller in der Übergangszeit vom 17. zum 18. Jahrhundert in Verbindung mit der allgemeinen Krise des Ancien Régime entstanden und erreichte durch die siegreiche bürgerliche Revolution von 1789 und die allgemeine Etablierung der bürgerlichen Macht ihren Höhepunkt. Frankreich erlebte dabei eine besondere Form der Aufklärung, die sich durch ihre Radikalität und den direkten Kontakt mit der politischen und sozialen Realität auszeichnete. Es gab drei Hauptphasen der französischen Aufklärung: Die erste Phase (Frühaufklärung) war gekennzeichnet durch (a) eine Weltanschauung, die entscheidend von Lockes sensualistischer Theorie geprägt war und (b) die Ablehnung des Rationalismus von Descartes. Die französische Lebensweise, wie der Genuss hic et nunc und nicht in einem imaginären “Paradies” nach dem Tode. Die Antimetaphysik, der Antiklerikalismus und der Antitheismus erforderten im Wesentlichen soziologische, materialistische, antimetaphysische, atheistische und antireligiöse Theorien. Der erste Theoretiker der französischen Aufklärung war Pierre Bayle (“Dictionnaire historique et critique”: “Historisches und kritisches Lexikon” 1697) hat Pionierarbeit bei der Übernahme des englischen common sense geleistet und erfolgreich zur Zertrümmerung der scholastischen Metaphysik beigetragen. Lautstark die Ansicht vertreten, dass sich die atheistische Gesellschaft schnell durchsetzen wird, weil Atheisten ehrlich sind, während die Religion durch Aberglauben und Götzendienst in den christlichen Kirchen den Menschen moralisch verarmt hat. Einige Jahre trat De Fontenelles mit drei wichtigen Schriften (“Digression sur les Anciens et les Modernes” (“Betrachtung der Vergangenheit und der Moderne”), “Histoire des oracles” (“Geschichte der Fabeln”) und “De l`origine des fables” (“Über den Ursprung der Fabeln”) auf, in denen er sich hauptsächlich mit der allmählichen Entwicklung des menschlichen Geistes unter dem Begriff des Fortschritts beschäftigt. Somit war er der erste Philosoph, der den Fortschritt als das Grundgesetz der Menschheitsgeschichte entdeckt hat. Diese höchst unorthodoxe Sichtweise wurde vor allem von dem Philosophen Holbach sowohl philosophisch als auch politisch radikal weiter entwickelt. Die besondere Rolle des Fortschritts in der Menschheitsgeschichte wurde auch von Condorcet in seinem Werk “Esquisse des progres de l`esprit humaine” (“Plan einer Darstellung des Fortschritts der menschlichen Vernunft”) im Lichte der Geschichte der Philosophie behandelt und unterstrichen. Der wichtigste französische Aufklärer (“Fürst ” der französischen Aufklärung) in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war jedoch Voltaire (François-Marie), der beschloss, für drei Jahre (1694-1697) nach England zu gehen, wo er sich systematisch mit der neuen Naturwissenschaft Newtons und der sensualistischen Erkenntnistheorie Lockes beschäftigte. Das heißt, er hat die Engländer als die Vorreiter des wissenschaftlichen Denkens anerkannt. Auf dieser soliden wissenschaftlichen Grundlage gelang es ihm, das neue Naturrecht (φύσει δίκαιον, jus naturae, jus naturalis) mit der Erfahrung und schließlich mit der menschlichen Vernunft zu verbinden. Voltaire hat objektiv ein höchst überzeugendes philosophisches Argument für die Schaffung der bürgerlichen Gesellschaft und für die Errichtung des bürgerlichen Staates vorbereitet. Er hat bereits damit begonnen, allmählich von der Theorie zur künftigen Praxis überzugehen. Voltaire bewertet die Religion als Quelle des Aberglaubens, des Fanatismus, des Bösen, der Unwissenheit und der Unterdrückung des Volkes. Ihm ging es in erster Linie darum, die Menschheit (nicht nur das französische Volk) unter anderem von dem religiösen Aberglauben und der Intoleranz der christlichen Kirche zu befreien. Allerdings hat er zumindest einmal gesagt, dass die Religion für die Beeinflussung und Verwaltung des Volkes angemessen und notwendig ist. Das heißt, er war nicht nur ein Theoretiker, sondern auch ein Pragmatiker. Im Vergleich zu Voltaire war Charles de S. de Montesqieu nur teilweise ein Aufklärer. In seinem Werk “De l`esprit des lois” (“Über den Geist der Gesetze”) hat er die Auffassung von den drei Gewalten Legislative, Exekutive und Judikative entwickelt, die nicht sofort, aber im 19. und 20. Jahrhundert als Modell der liberalen bürgerlichen Staatstheorie anerkannt wurde.
Die zweite Phase der französischen Aufklärung geht von Morelys “Code de la nature” und von Jean-Jacques Rousseau aus, der vor allem mit seiner politischen Abhandlung “Contrat social” (“Gesellschaftsvertrag”) und seinen anderen Werken “Discours sur les sciences et les arts” (“Studien über die Wissenschaften und die schönen Künste”) beitrug, 1750), “Discours sur l`origine et les fondements de l` inégalité parmi les hommes” (“Studie über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen”, 1754), “Nouvel Héloise” und “Emile”zu den gewaltigen Erfolgen der Aufklärung entscheidend beitrug.
Auf diese Weise hat Rousseau den ideologischen und politischen Hintergrund des notwendigen Kampfes der Bourgeoisie gegen das feudale autokratische System gestärkt, das die Entwicklung der Produktivkräfte und die Veränderung des sozial-politischen Status quo behinderte. Rousseau wollte eine Gesellschaft gleicher und gebildeter Bürger, ohne Reiche und Arme, ohne Unterdrückung, in der die “Volonté Générale” (“Allgemeiner Wille”) vorherrscht und nicht die “Volonté de tous” (“Wille aller”), d.h. die Summe des Willens der Bürger eines Staates. Wir könnten es auch auf andere Art formulieren: Das Interesse des Ganzen (Demokrit) oder das “Gemeinwohl” (Aristoteles), aber die Philosophen und Politikwissenschaftler der aufstrebenden Bourgeoisie wollten sicherlich den gesamtmenschlichen Aspekt der bürgerlichen Bestrebungen und Konzepte hervorheben (ein gelungener Trick von historischem Ausmaß). So gelang es ihnen, nicht nur im Namen des aufstrebenden Bürgertums zu sprechen und zu handeln, sondern auch im Namen des ganzen Volkes. Innerhalb der Aufklärungsbewegung gab es auch einen Flügel von Anhängern des mechanistischen Materialismus (J. de la Mettrie, C. Helvetius, D’Holbach und vor allem Denis Diderot), die ihre Position auf die Physik von Descartes, die physikalische Theorie von Newton und den materialistischen Sensualismus von Locke stützten. Ihre materialistischen oder sogar deistischen Ansichten haben einen entscheidenden Einfluss auf die französische Jugend der vorrevolutionären Zeit ausgeübt. Dies wurde vor allem durch die berühmte “Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers” (“Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers”, 1751-1772) erreicht, die von Diderot und D’Alembert herausgegeben wurde, an der aber fast alle Schriftsteller der Aufklärung beteiligt waren. Das Hauptziel bestand darin, das gesamte Volk auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und gegen die christliche Metaphysik und den religiösen Obskurantismus im Allgemeinen aufzuklären. Mit dieser bewundernswerten wissenschaftlichen Arbeit wurde der vielleicht stärkste Schlag gegen die obskurantistische Theologie geführt. Das Trauma der Vertreter des Klerus und der Theologie ist so tief in ihrer Seele verankert, dass sie auch heute noch erschrecken, wenn sie das Wort Enzyklopädie hören oder wenn jemand von enzyklopädischer Bildung spricht, die sie zu entwürdigen und zu verleumden versuchen, indem sie das “Wissen” von imaginären, pseudointellektuellen und metaphysischen Allüren hervorheben. Wir können die französische Enzyklopädie mit einer Atombombe gegen den Obskurantismus vergleichen. Das aufklärerische Ius Rationis (Recht der Vernunft) oder das Licht der menschlichen Vernunft hat das “heilige Licht” oder in der Tat den religiösen Obskurantismus vollständig zerschmettert. Die dritte Stufe der französischen Aufklärung (Materialisierung) fand unter dem Einfluss des amerikanischen Bürgerkriegs um die Unabhängigkeit und die Errichtung eines demokratischen Systems in den USA (“Virginia Declaration of Rights”) statt und erreichte ihren Höhepunkt durch die bürgerliche Revolution in Frankreich im Jahr 1789. Andere Protagonisten wie J.P. Marat, J.P. Brisot, A.N. de Condorcet und Abe E.J. Sieres traten auf, die sich in ihren Schriften hauptsächlich mit der Ablösung des verrotteten Feudalsystems durch das bürgerliche System beschäftigt haben. Es hat sich auch gezeigt, dass die Bourgeoisie nicht einheitlich war. Zwischen den Girondinsten und den Jakobinern (Maximilien Robespierre) war es bereits zu Konfrontationen und häufig zu internen Auseinandersetzungen gekommen. Eine der größten, wahrhaft weltgeschichtlichen Errungenschaften der bürgerlichen Revolution ist die individualzentristische “Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen”, das feudalabsolutistische Regime und die theologischen Konstrukte erschüttert hat. Der Theozentrismus ist auf unbestimmte Zeit durch den wunderbaren Anthropozentrismus in Form des Atomozentrismus ersetzt worden.
Allmählich hat man begriffen, dass das “Reich” der menschlichen Intelligenz lediglich die Macht der Bourgeoisie war, dass die Gleichheit letztlich nur die Gleichheit der Bürger vor den Gerichten war und dass auf der Grundlage der Menschenrechte, der bürgerlichen Freiheiten und der drei Gewalten des Staates im Allgemeinen eine bürgerliche und demokratische Republik, ein Rechtsstaat, errichtet wurde. Es war jedoch keine Rede von einem Sozialstaat. Die Trennung von Kirche und Staat wurde ferner erst viel später (1905) durch das “Loi relative à la séparation des Eglises et de l’Etat” vollzogen. Kirchen und Glaubensgemeinschaften sind gesetzlich nicht anerkannt, Religionsunterricht sowie religiöse Symbole in Schulen sind verboten, und der Staat erhebt keine Steuern für die Kirche. Die orthodoxen Länder sind auch in diesem wichtigen Bereich rückständig, weil in den Köpfen der Durchschnittsbürger ein fast archetypisches mittelalterliches Menschenbild und eine völlig überholte scholastisch-orthodoxe Weltsicht vorherrschen, die jeden echten und wirksamen Fortschritt durch grundlegende, radikale und strukturelle Reformen verhindern. Ohne eine radikale Europäisierung, die Durchsetzung der Ratio und die Modernisierung haben die Länder orthodoxer Provenienz keine Zukunft.
Die geschichtsgestaltende Europäische Aufklärung in Verbindung mit der Bürgerlichen Revolution in Frankreich (1789) schuf die solide ideologischen und wissenschaftlichen Prämissen für die Entstehung, der Demokratie, des Parlamentarismus, des modernen Individuums, des Citoyen, der Gewaltenteilung, der individuellen Menschenrechte, der Freiheiten der Bürger, des Rechtsstaates, der Explosion der menschlichen Kreativität und der Wissenschaften und insgesamt des Siegeszuges des westlichen Kulturkreises. Es ist daher unschwer zu konstatieren, dass jene Kulturkreise und Völker, die etwa Ähnliches wie die Aufklärung nicht erlebt haben, in ihrer Gesamtentwicklung zurückgeblieben sind. Dies gilt in Sonderheit für den gesamten islamischen Kulturkreis, und was die Länder anbelangt, uneingeschränkt für Russland sowie für alle Balkan-Länder.
Schlussfolgerungen
1. Die europäische Aufklärung begann in England, wo die philosophischen Theorien des Sensualismus, Empirismus, Skeptizismus, Materialismus, Utilitarismus, Deismus und Atheismus systematisch formuliert wurden.
2. Die grundlegenden Ansichten der englischen Aufklärung waren ein konkreter Ausdruck der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Interessen des aufstrebenden Bürgertums. Die Etablierung des Parlamentarismus und die Durchführung der industriellen Revolution stehen in direktem Zusammenhang mit der Aufklärung.
3. Die Überwindung des verderblichen Einflusses der obskurantistischen scholastischen Theologie und des christlichen Klerus auf das gesamte Leben und die Befreiung des Menschen von der religiösen Finsternis (Sarastro in Mozarts Oper Zauberflöte: “Die Strahlen der Sonne vertreiben die Nacht”) war das vorrangige und edle Hauptziel der Aufklärung.
4. Die englischen (und schottischen) Aufklärer sind die kulturellen und wissenschaftlichen Erben der antiken griechischen materialistischen Philosophen.
5. Die englische Aufklärung ist individualistisch ausgerichtet.
6. Die englische Aufklärung und ihre Umsetzung in der politischen Arena haben dazu beigetragen, die grundlegenden bürgerlichen Freiheiten und Rechte der Engländer zu etablieren.
7. Die französische Aufklärung hat die grundlegenden Theorien der englischen Aufklärung aufgegriffen, sie konkretisiert und schließlich umgesetzt. Verglichen mit der englischen Aufklärung ist sie radikaler, politischer und sozialer.
8. Die französische Aufklärung hat Elemente der Verschärfung der Konflikte und Auseinandersetzungen zwischen der Bourgeoisie und dem Ancien Regime aufgenommen, ist konkreter und hebt eine feindliche Haltung gegenüber der Religion hervor.
9. Die französische Aufklärung brachte der Menschheit die Gewaltenteilung im Staat, die Grundfreiheiten und die Menschenrechte in ihrer ausgereiftesten Form bei.
10. Generell hat die europäische Aufklärung einen Skeptizismus etabliert, der auch auf sich selbst angewandt werden muss, in dem Sinne, dass die eigenen Werte und Wahrheiten nicht absolut und einzigartig sind, wenn man andere Kulturkreise in Betracht zieht.
11. Und doch: Die Aufklärung hat die theoretischen und ideologischen Grundlagen des westlichen Kulturkreises mit seiner universellen und unbestreitbaren Überlegenheit geschaffen. Versuche, sie durch totalitäre Systeme zu ersetzen, sind kläglich gescheitert. Gegenwärtig gibt es in der Tat kein besseres wirtschafts- und sozialpolitisches System, auch wenn dies einige Unzulänglichkeiten aufzeigt.
12. Die Aufklärung hat ein modernes Menschenbild geschaffen, indem sie das mittelalterliche christliche Menschenbild beiseitegeschoben hat und ein modernes Konzept des Individuums und des Bürgers sowie eine moderne Weltanschauung schuf.
13. Die größten Feinde der Aufklärung waren das feudal-absolutistische System mit seinen Ideologen, die römisch-katholische Kirche mit ihren Theologen (die Aufklärung hat ihnen für immer das Rückgrat gebrochen), im letzten Jahrhundert die totalitären Systeme als Gegner der Individualität, ihrer Freiheiten und Rechte (Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus-Leninismus-Stalinismus-Autokratie) und heute ist es die orthodoxe Kirche, insbesondere die russische mit ihren zurück gebliebenen Theologen, das totalitäre System in China, der Islam und teilweise auch sehr konservative oder kulturell rückständige Wissenschaftler selbst im Westen.
14. Die Europäische Aufklärung schuf die allseitige solide Basis für die Überlegenheit des westlichen Kulturkreises gegenüber den anderen Kulturkreisen.
15. Die Aufklärung hat jedoch nur die Ratio des Menschen hervorgehoben und die Emotio radikal abgelehnt. Allerdings der Mensch in seiner Ganzheit benötigt nicht nur die Ratio, sondern auch die Emotio, wobei beide eine dialektische Einheit darstellen.Dies ist von der konservativen Postmoderne ausgenutzt worden.
Literatur-Quellen
Folgend werden nur Bücher aus meiner Privatbibliothek aufgeführt
:-John Locke, Zivilgesellschaft und Staatsgewalt, Leipzig 1980.
-John Milton, Zur Verteidigung der Freiheit, Leipzig 1987.
-Thomas Hobbes, Leviathan, I, II, Leipzig 1978.
-Pierre Bayle, Verschiedene Gedanken über einen Kometen, Leipzig 1975.
-J. Swift, Respektlose Schriften, Leipzig 1979.
-G. Winstanley, Gleichheit im Reich der Freiheit, Leipzig 1983.
-Voltaire, Philosophisches Wörterbuch, Leipzig 1967.
- Jean-Jacques Rousseau, Der Gesellschaftsvertrag, Leipzig 1984.
-La Metrie, Der Mensch, eine Maschine (französisch-deutsch), Leipzig 1984.
-Die Welt der Encyklopedie, Hans Magnus Enzensberger (Hrsg.),
Aus dem Französischen, ISBN 3-8218-4711-3, Frankfurt a.M. 2001 (herausgegeben von Denis Diderot und Jean le Rond d`Alambert).
-J. Roux, Die Freiheit wird die Welt erobern, Leipzig 1985.
-W. Bahner, Die Aufklärung als europäisches Phänomen, Leipzig 1985.
-Französische Aufklärung, Akademie der Wissenschaften, Leipzig 1974.
J. Habermas, Auch eine Geschichte der Philosophie, Band 2, Vernünftige Freiheit. Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen, Berlin 2019 (philosophisches Hohelied auf den Geist der Aufklärung)
-M. Geier, Aufklärung, Das europäische Projekt, ISBN 978 3 498 02518 2, Hamburg 2012.
-Die Französische Revolution im Spiegel der deutschen Literatur, Leipzig 1979.
-E. Cassirer, Die Philosophie der Aufklärung, Tübingen 1932.
-P. Chaunu, La civilisation de l`Europe des lumieres, Paris 1971.
-H. Ley, Geschichte der Aufklärung und des Atheismus, 3 Bände, Berlin 1966-1971 (dieser Text hat mir buchstäblich die Augen geöffnet, was religiöse Überzeugungen betrifft).
-L.M. Marsak, Die Aufklärung, New York 1972.
-H. Poller, Die Philosophen und ihre Hauptideen, ein historischer Überblick, ISBN 978-3-7892-8271-3, München 2007.
-Enzyklopädie der Philosophie und Wissenschaftstheorie, J. W., Hrsg. Mittelstraß, ISBN 3-476-02012-6, Band 1,Stuttgart-Weimar 2004, S. 213-218.
-Wörterbuch der Philosophie, Hrsg. G. Klaus-M. Buhr, Band. 1,Berlin 1966, S. 135-154 (sehr aufschlussreich).
-Pierre-Yves Beaurepaire, L’Europe des Lumières, Paris 2004.
-F. Díaz, Europa: de la Ilustración a la Revolución, Madrid 1994.
-Israel, Jonathan I., Enlightenment Contested. Oxford University Press 2006.
Prof.i.R., Dr.,Dr.s.,Dr.habil., Völkerrecht, Theorie der internationalen Beziehungen, Allgemeine Methodologie der wissenschaftlichen Grundlagenforschung (Studium in: Rechtswissenschaften, Philosophie, Politische Ökonomie, Politologie; Teilstudium in: Hochschulpädagogik, Hochschulpsychologie und Hochschulmethodik).
Von 2012 bis 2017 (das letzte Mal am 6.10.2017) oft in Griechisch veröffentlicht in: iefimerida und  Καθημερινή (Kathimerini),
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung:Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Erster Band ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, Griechisch, S.29 ff.Bemerkung: Dieser Beitrag ist im Zuge der Auseinandersetzung mit dem griechischen orthodoxen Theologen und Philosophen Christos Giannaras (Χρήστος Γιανναράς), einem fanatischen Gegner der Europäischen Aufklärung, erarbeitet worden.

Protestantismus – Calvinismus

Protestantismus-Calvinismus
1. Der Protestantismus war ursprünglich eine Reaktion des Mönchs Martin Luther (Sprachen: Latein, Altgriechisch, Hebräisch) auf die Korruption, die Ausschweifung, den Autoritarismus, die Heuchelei, die Falschheit und die Prostituierung der damaligen römisch-katholischen Kirche. Sukzessiv kam er zu dem Schluss, dass der Papst in Rom der eigentliche Antichrist, d.h. der Teufel, sei! Um das richtige Christentum zu verbreiten, übersetzte er die Heilige Schrift ins Deutsche, damit die Gläubigen sie besser verstehen konnten. Seine Anhänger warfen die Ikonostasen, die Weihrauchgefäße, die Kerzenständer, die “heiligen Knochen” und alles andere, was ihrer Meinung nach heidnisch war, aus den Kirchen. Sie lösten die Klöster auf, schickten Mönche und Nonnen in ihre Häuser, ermunterten sie, zu heiraten und Familien zu gründen, und er selbst heiratete eine schöne Nonne, die später ein Handelsunternehmen gründete und großen finanziellen Erfolg hatte.
2. Einige Herrscher unterstützten Martin Luther, dann kam es zum schrecklichen und zerstörerischen “Dreißigjährigen Religionskrieg”, der Mitteleuropa so sehr verwüstete, dass die Führer beider religiöser Fraktionen schließlich beschlossen, 1648 den Westfälischen Frieden zu schließen.
Der Protestantismus wurde vor allem durch die damals militärisch starken Schweden gerettet. Der Vertrag verkündete unter anderem zwei Grundsätze, die nicht nur für Deutschland, sondern auch für Europa und teilweise auch für die ganze Welt von entscheidender Bedeutung waren: (a) “Ejus Regio cujus Religio” (“Wessen Land, dessen Glaube”), d.h. die Religion der Untertanen war abhängig von der Religion des jeweiligen Herrschers. (b) Sie kamen auf der Grundlage eines protestantischen Vorschlags überein, den neuen Grundsatz “Pacta sunt servanda” (“Verträge sind einzuhalten”) einzuführen, zu formulieren und getreu anzuwenden. Sie haben diesem Prinzip das Adjektiv “heilig ” verliehen. Wer ihn nicht respektiert, ist unmoralisch, unzivilisiert, verachtenswert, strafbar und damit sündhaft. Bis zum Westfälischen Frieden galt nur der allgemeine Grundsatz “bona fides” (“Treu und Glauben” des römischen Rechts.)
3. Moralische Grundsätze des Protestantismus: (1) Das ethische Prinzip der Arbeit mit sehr interessanten Aspekten: Der gute Christ hat die heilige Pflicht, fleißig zu sein. Arbeit ist für ihn eine besondere Form der “Selbstverwirklichung” des Menschen. Darüber gibt es als Grundlage auch  philosophische Ansichten. In der protestantischen Literatur wird die Arbeit als “Sebstbegegnung” des Menschen gesehen. Diese Begriffe sind übrigens in den Sprachen der mediterranen Völker nicht bekannt.
Das bedeutet, dass der Fleiß ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Identität ist. Durch seine Arbeit ehrt der Protestant Gott, der ihn dadurch liebt und segnet. Durch seinen Fleiß schafft der Protestant die notwendigen Voraussetzungen, um eines Tages direkt in den Himmel zu kommen, “hic et nunc” (“hier und jetzt”) zu schaffen und sich nicht so sehr mit der “Ewigkeit” zu beschäftigen. Der faule Mensch wird zweifellos und auf ewig in die Hölle kommen. (2) Das calvinistische ethische Leistungsprinzip. So entstand in erster Linie der Handelskapitalismus in Holland und dann der Industriekapitalismus in England. Das ist ohne Übertreibung faszinierend. Vor allem aus der Synthese der Produktivkräfte mit dem Protestantismus ist das kapitalistische System hervorgegangen (Max Weber, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus). (3) Der Protestant ist ein Individuum, besitzt Individualität, lehnt aber Individualismus und Egoismus ab (orthodoxe Geistliche und Theologen verwechseln diese Begriffe absichtlich). Er erkennt an, dass es eine dialektische Interdependenz zwischen privaten und gesellschaftlichen Interessen gibt. In strittigen Fällen überwiegen jedoch die Interessen des Ganzen. Das bedeutet, dass sein soziales Bewusstsein überentwickelt ist.
(4) Als bewusster Bürger besitzt der Protestant bzw. der Calvinist auch ein Staatsbewusstsein, d.h. ebenfalls die Anerkennung der dialektischen Wechselbeziehung zwischen den Rechten und den Pflichten gegenüber seinem Staat. (5) Er ist darüber der Protestant bzw. der Calvinist verfügt über ein hoch entwickeltes Rechtsbewusstsein und ist daher gesetzestreu. (6) Der Protestant bzw. der Calvinist ist sehr sparsam, vermeidet Schulden, und für ihn ist es unvorstellbar und unverständlich, dass er mehr ausgibt, als er einnimmt. Er verachtet die arbeitsscheuen Menschen vom ganzen Herzen. (7) Er ist, verglichen mit den Katholiken und vor allem mit den Orthodoxen, in allen Bereichen des Lebens sehr bescheiden. z.B. Wohnung, Auto, Kleidung, Gehälter für die Mitglieder der Regierung und Parlament (sehr niedrig), kleine Regierungen, kleine Parlamente (z. B. das niederländische Parlament nur 100 Mitglieder in einem Land mit 18 Millionen Einwohnern), wenige Beamte  (Niederlande nur 265 000). (8) Der Protestant stellt sein Reichtum nicht zur Schau, denn er lehnt, ja verachtet solche Gewohnheiten. Es ist kein Zufall, dass, verglichen mit den katholischen und vor allem mit den orthodoxen Ländern, gibt es in den protestantischen Ländern relativ wenig Korruption.
4. Protestantisch-preußische Synthese des Grundverhaltensmusters, Merkmale:
Es geht in erster Linie um die positiven “Preussischen Tugenden”, die unklugerweise von einigen Deutschen abgelehnt werden. Dies ist ein Zeichen dafür, dass man nach dem Zweiten Weltkrieg in großer Übertreibung das Kind mit dem Bade ausgeschüttet hat. Inzwischen hat dieser Fehler in der Gesellschaft zu negativen Erscheinungen geführt.
α) Ordnung und Glaubwürdigkeit auf individueller, gesellschaftlicher und staatlicher Ebene. z.B. “pünktlich sein”, Versprechen einhalten, wie dies auch in der Wendung “Ein Mann, ein Wort” zum Ausdruck kommt. Das bedeutet, dass die Ehre eines Mannes eng mit seiner Glaubwürdigkeit verbunden ist. Natürlich gilt dies auch für die Frauen. b) Die Voraussetzungen für die Verwirklichung der eigenen Ziele schaffen. Auch hierfür gibt es interessante Sprüche wie “Erst die Arbeit und dann das Vergnügen” oder “Bevor man fliegt, muss man zuerst laufen lernen” oder  “Wenig sprechen und viel tun”. Hierbei handelt es sich wahrhaftig um   ”Böhmische Dörfer” für die mediterranen Völker.
c) Er besitzt bei der Arbeit neben Fleiß auch Geduld und Ausdauer und achtet auf Systematik, Methodik, Organisation und Effizienz.
Diese Grundsätze des Protestantismus haben sich insbesondere nach der Gründung der des Deutschen Reichs im Jahr 1871 in ganz Deutschland ausgebreitet.
5. Rolle der Pfarrer -Familien: Es ist ferner unbedingt erforderlich, auf eine hochinteressante Besonderheit hinzuweisen: In den letzten 400 Jahren haben die Familien der protestantischen Pfarrer 45% der wissenschaftlichen Elite Deutschlands hervorgebracht. Diese Familie besaßen eine hohe humanistische Bildung.

6. Es ist offensichtlich, dass die Länder mit protestantischer Tradition (Mittel- und Nord- Europa, Nordamerika) in der Wirtschaft, in der Verwaltung, im Schul- und Hochschulwesen, in der Wissenschaft (Nobelpreise), in den Hoch-Technologien, in der Wirtschaft sowie als Rechts- und Sozialstaaten den Ländern mit katholischer und vor allem mit orthodoxer Tradition überlegen sind.

7. Was speziell die Länder mit orthodoxer Tradition anbelangt, ist ihre vielseitige Rückständigkeit nicht zu übersehen. Auch im dort vorherrschenden Menschen- und Gesellschaftsbild kann man relativ leicht Überbleibsel mittelalterlicher Provenienz finden, weil ihre Völker weder die Renaissance noch die Aufklärung erlebt haben.

Veröffentlicht von 2014 bis 2020 oft in Griechisch oft in: Καθημερινή, Νέα, iefimerida und Πρώτο Θέμα in Auseinandersetzung mit dem griechisdchen Philosophen und Theologen Christos Giannaras

Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik), Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 Seiten,S.34ff.

 

Mystik (Okkultismus)

Mystik (Okkultismus)
Die Wissenschaft ist ein sich ständig weiterentwickelndes System des Wissens über die Eigenschaften, die Kausalabläufe und die Gesetze der Natur, der Gesellschaft und des Denkens in Form von Begriffen, Kategorien, Regeln, Theorien und Hypothesen. Wissenschaft ist auch die Arbeit, die Wissen hervorbringt, das nach den Regeln des logischen und kritischen Denkens als richtig bewiesen werden muss, sodass es durch den einstimmigen Konsens der Experten ( consensus professorum et doctorum ) als solches anerkannt wird (1). Es versteht sich von selbst, dass nur forschende Wissenschaftler in der Lage sind, eine kohärente Meinung zu ihrer jeweiligen Wissenschaft zu äußern und nicht Journalisten oder Unwissende. Wissenschaftliche Kenntnisse kann man sich in erster Linie durch unverzichtbare Studien aneignen oder teilweise durch das Studium geeigneter Texte, vorausgesetzt, man beherrscht die Grundlagen der wissenschaftlichen Methodik bzw. Methodologie. Es ist überflüssig, darauf hinzuweisen, dass Zitate, Sprichwörter und Sentimentalität nicht zum Erwerb ernsthafter wissenschaftlicher oder philosophischer Kenntnisse beitragen. Eine solche Rückständigkeit, die den unwissenden Lesern auf jeden Fall großen Schaden zufügt, ist im fortgeschrittenen Europa völlig unbekannt, jedoch auf dem Balkan ganz normal.
Was bedeutet Mystik im Lichte der Philosophie?
Es handelt sich um eine besondere Form religiöser Frömmigkeit und Erfahrung, die darin besteht, sich von der Welt der Sinne und des Verstandes zu lösen und sich einer tiefen Einsicht zuzuwenden, um einen Zustand des Geistes (Ekstase) zu erreichen, durch den eine Vereinigung der menschlichen Seele mit dem Göttlichen erreicht wird. Die entsprechende religiöse Erfahrung wird nicht durch die Kenntnis der formalen theologischen Lehre erlangt, sondern durch das Cognito dei experimentalis et non doctrinalis (2). Diese Art der Verschmelzung wurde unio mystica genannt und ist das bestimmende Merkmal jeder Manifestation von Mystik. (3) Dieser Prozess setzt die Selbstverleugnung des Menschen als konkretes Zeichen seiner freien Entscheidung voraus. Die Entwicklung dieses Phänomens als etwas Menschliches wird im Folgenden kurz erwähnt, was bedeutet, dass es neben dem Intelligiblen (der Vernunft) noch andere konstituierende Elemente der menschlichen Existenz gibt. Geschichte,
Philologie, Religionsgeschichte, Religionspsychologie, Psychoanalyse und neuerdings auch Mystik oder Mystizismus
Der Mystizismus ist bereits in der prähistorischen schamanischen Ära aufgetreten, als es darum ging, die Menschen mit dem Göttlichen durch den Schamanen (Magier) zu vereinen, der dies vermittels besonderer Substanzen, Musik und Tanz erreichen konnte. In der Weltmythologie gilt jedoch der ägyptische Gott der Weisheit, Thot, als der mythische Förderer des Okkultismus, der später von den alten Griechen übernommen wurde, bei denen er als Hermes Trismegistus (Ερμής Τρισμέγιστος) bekannt wurde. Die Wissenschaft hat sich bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. in Ionien von der Religion und ihrer Mystik befreit, wo die ersten Philosophen Europas Ihre philosophischen Denkrichtungen entwickelten, und das entstanden ist, was man im Allgemeinen immer noch als Wissenschaft definiert. Die ionischen Hellenen legten damit das Fundament des wissenschaftlichen Denkens. Aber Pythagoras war Wissenschaftler und zugleich auf einem bestimmtem Gebiet ein Mystiker, wobei er die Mystik in Ägypten lernte. Aber insgesamt und endgültig hat sich die Wissenschaft durch die weltgeschichtliche europäische Aufklärung von der Religion und ihrem extremen Mystizismus befreit.
Der international führende Religionshistoriker Mircea Eliade bewertet diese Mischung verschiedener Traditionen als “eschatologische und apokalyptische Spekulationen”. Bereits in der transzendentalen “heiligen Rede”, der Apotheose des Menschen und der Unsterblichkeit wird auf diese Geheimnisse hingewiesen. Die beherrschende Idee der Hermetik ist nach den hermetischen Büchern (Corpus hermeticum, “Smaragdtafeln”) die Entsprechung zwischen der niederen Welt der Erscheinungen und der höheren Welt des Geistes. Im Rahmen der Mysterien für die Götter Isis und Osiris war die mystische Erfahrung mit der Gottheit nur für die Priester nach einem zehntägigen Fasten möglich. Aber nach der monistischen und zugleich pantheistischen Theologie der Hermetik in ihrer optimistischen Ausprägung kann der Gläubige durch den Anblick der schönen Welt als einer göttlichen Schöpfung Gott berühren, der Einer, Alles und Schöpfer ist, weshalb er auch Vater (Πατήρ) genannt wird. Aber nach der pessimistischen Ausprägung des Hermetismus ist die Welt etwas Negatives, sie ist keine Schöpfung (des ersten) Gottes, denn er sei jenseits der Materie und im Mysterium seiner Existenz. Deshalb sei es besser, sich von der Welt abzuwenden, wenn der Mensch Gott begegnen und sich schließlich mit ihm vereinen will. Es gibt auch einen sehr interessanten philosophischen Aspekt: das Göttliche und die spirituelle Komponente (Geist) des Menschen seien identisch. Wie die Gottheit enthält auch der menschliche Geist Leben und Licht (4). Interessanter für unser Thema sind jedoch die orphischen und phrygischen Mysterien sowie der Dionysos-Kult mit folgenden erstaunlichen, wir würden sagen zu Recht modernen Elementen: a) Das Mysterium kann nicht gelehrt werden, der Mensch muss seine eigene Erfahrung machen. b) Während des Rituals des Mysteriums wird der Mensch vollständig mit dem Göttlichen vereint. c) Verwirklichung der Vereinigung mit dem Göttlichen durch die Ekstase mittels sanfter Musik und einem speziellen Gruppentanz. d) Besonders im Dionysos-Kult wird darüber hinaus die Enorasis (Ενόρασις) erwähnt. Platon schreibt im “Phaedrus (Φαίδρος), dass der Zweck der Mysterien darin besteht, die Seele dorthin zu erheben, wo sie einst auf die Erde hinabgestiegen ist (5). Daher unterscheidet sich die Mystik auf der Grundlage der Erfahrung etwas von der religiös-theologischen und idealistisch-philosophischen Mystik, während die materialistischen Philosophen die Mystik ausnahmslos ablehnen. Mystik findet sich beispielsweise im Christentum, im Judentum (Kabbala und Chassidim) (6), in der alten chinesischen Philosophie und Religion des Taoismus, im indischen Buddhismus, insbesondere in der Philosophie des Yoga, im Islam (Sufismus/Derwische) und in der jüdischen Tradition (Kabbala und Chassidim). Vor allem im Sufismus und Chassidismus ist die Vereinigung mit Gott eng mit der Ekstase durch magische und süße Musik, mit wunderbaren Liedern und mit Tanz verbunden (ich habe eine große Sammlung von Musik zu diesem Thema), (7). Die wichtigsten mystischen Philosophen und Theologen waren zwar der Neuplatoniker Plotin (3. Jh.), Dionysius Areopagit (Διονύσιος Αρεοπαγίτης, 5. Jh., Bischof in Athen), viel später der deutsche Meister Eckhart (13./14. Jh.) und noch später der Russe Iwan Kirejeskij (19. Jh.), aber Platon hat in seinem Symposion (211 a-d) Eros als den ersten erwähnt: Es ist die mystische Sicht des ursprünglich Schönen konkret und letztlich als Idee. Es ist kein Zufall, dass der große deutsche Mystiker Meister Eckhart von den Ideen Platons beeinflusst wurde. Mit Plotinus (Πλωτίνος) aber begann die Entwicklung der Mystik auf philosophischer Ebene. Für Πλωτίνος ist das Eine die höchste Stufe des Seins, während die Materie die niedrigste ist. Die Einheit erfolgt schrittweise und in Etappen. Wir möchten hier nicht näher darauf eingehen, aber die wichtigsten Elemente dieses Konzepts müssen erwähnt werden. Plotinus lehnte die Materie radikal ab und nahm mystische Elemente auf. Dionysios Areopagites hat in seinem Werk “Über die mystische Theologie” vor allem betont, dass a) Gott ganz anders ist als das, was wir kennen, und dass es daher nicht nötig ist, ihn zu beschreiben, b) dass es eine enge Verbindung zwischen der Welt und Gott durch sein diffuses Licht gibt, und c) dass der Mensch als denkendes Wesen den Sinn seiner Existenz in einem mystischen Prozess der Annäherung an und schließlich der Vereinigung mit Gott verstehen muss. Dies kann jedoch nur erreicht werden, wenn der Mensch sich von der materiellen Welt löst. Seiner Mystik zufolge werden drei Stufen durchlaufen: Katharsis (Κάθαρσις), Erleuchtung und Vereinigung. Seine Mystik enthält auch pantheistische Tendenzen, die einen bedeutenden Einfluss auf die Mystik des europäischen Mittelalters hatten (8). Sehr interessant und beeindruckend, ist die Meinung von Meister (Magister) Eckhart (13. Jahrhundert), der in seinem Werk “Opus tripartitum” (“Dreiteiliges Werk”) seine fast pantheistischen Ansichten formuliert, die zu jener Zeit sehr gefährlich waren: Geistiger Weg zur Befreiung der menschlichen Subjektivität von irdischen Problemen durch die Transzendenz des Geistes zur endgültigen Vereinigung mit dem Ersten. Der menschliche Geist ist mit göttlichen Eigenschaften und dem schöpferischen Prinzip ausgestattet. Gott wird in der Seele des Menschen durch einen “kleinen psychischen Funken” geboren. Nachdem Christus in das reine Wesen des Menschen eingedrungen ist, nimmt er ein göttliches Wesen an, sodass Intelligenz und Willen überspringen können. Gerade in diesem “kleinen Lebensfunken” findet die wesentliche Vereinigung des Menschen mit Gott statt. Die Auffassung vom “kleinen Lebensfunken” stammt im Wesentlichen von den stoischen Philosophen, die meinten, dass es sich um einen Funken göttlichen Lichts handelt, der die ganze Welt und den menschlichen Körper ergreift und auf die Spitze der Seele gerichtet ist. Meister Eckhart hat die traditionelle Vorstellung von Gott als Person abgelehnt und die Auffassung formuliert, dass Gott eine Einheit ist, das wahre Sein, die erste Ursache, die innere Grundlage des Menschen, ein echter Geist und eine Totalität des kosmischen und menschlichen Seins. Gott ist als oberste ontologische und moralische Instanz das Sein, das Gute, das Wahre und das Eine (9). Seine Meinung zum Gottesbegriff: Gott als reines Wesen, erste Ursache und als die Gesamtheit der menschlichen Existenz. Kurzum, es handelt sich auch hier um eine eher pantheistische Auffassung. Der Meister Eckhart hat die Beziehung zwischen Gott und Mensch nicht als eine Beziehung zwischen Herr und Knecht, sondern als eine Beziehung der gleichen Liebe gesehen (10). Es ist daher kein Zufall, dass die Sancta Inquisition ihn als Ketzer bestrafte.
Die Mystik war und ist in der orthodoxen Kirche und insbesondere in der russischen Kirche weiter überentwickelt. Der bekannteste theologische Vertreter dieser anthroposophischen Sichtweise war Iwan Kirejewskij, der die Gemeinschaft der Kirche als eine sopornost (Vereinigung) aller Gläubigen im mystischen Leib Christi betrachtete. In seinem Werk “Über die Notwendigkeit und Möglichkeit neuer Prinzipien in der Philosophie” hat er sein philosophisches Credo wie folgt formuliert: Ablehnung des Rationalismus, der westeuropäischen Scholastik und der absoluten Eigentumsrechte und Ablehnung des Individualismus, denn beides sind die faulen Wurzeln des westlichen Denkens, das nur teilweise der Gesamtheit der Welt entspricht, während der russisch-orthodoxe Geist aufgrund seines Glaubens die Gesamtheit der Dinge widerspiegeln kann (sic). Rationalismus und Klugheit, für die Aristoteles verantwortlich gemacht wird, sind seiner Meinung nach nutzlose und verworfene Dinge (sic). All dies ist nicht die wahre Wahrheit, zu der nur der Glaube der orthodoxen Kirche führt (11). Meiner Meinung nach verwechselt er Individualität mit Individualismus und Egoismus, wie auch die meisten griechisch-orthodoxen Theologen.
Der deutsche protestantische Theologe und Kulturphilosoph Ernst Troeltsch hat die prägenden Elemente der westlichen Mystik treffend aufgelistet:
1. Innerlichkeit der religiösen Erfahrung, Vorrang des Gefühls vor dem Verstand.
2. Vorrang der Individualität und der psychologischen Introspektion.
3. Nicht die formale Kirche, sondern der freie Geist bestimmt die religiöse Haltung und die Religiosität im Allgemeinen.
4. Das Göttliche ist verinnerlicht, es wohnt in der Seele des Mystikers und ist nicht außerhalb von ihm konzentriert.
5. Herrschaft des Geistes durch “göttliche Adoption”.
6. Die Geschichte hat gegenüber der persönlichen Erfahrung nur eine untergeordnete Bedeutung.
7. Vorrang der Gewissensfreiheit als Wesensmerkmal des Menschen vor dem Naturrecht.
8. Traditionen, Gottesdienste und formale Institutionen sind überflüssig.
9. Die Individualität steht im Mittelpunkt.
Die theologische Mystik spielt auch in der islamischen Religion eine wichtige Rolle, vor allem in einigen Fällen mit starken politischen Ausprägungen, und es ist sehr interessant, was einer der größten islamischen Mystiker, Al Dshunaid, schreibt, der Folgendes feststellt: Durch Selbstverleugnung und Hingabe an Gott ist es möglich, dass “der Weg der Liebe” die Strenge Gottes überwindet. Doch die verantwortliche Priesterschaft reagierte auf solche und ähnliche Vorstellungen drakonisch: Sie kreuzigten ferner den Perser Al-Halladsh und tötete 1191 auf Befehl von Salah Adin einen anderen großen Mystiker, Suhraward, als Ketzer. Ibn Arabi (13. Jh.), ein Vertreter des mystischen Pantheismus, hat die absolute Innerlichkeit Gottes hervorgehoben, der sich diejenigen zu eigen macht, die das Universum und die Menschen lieben (13). Eine besondere Ausprägung der islamischen Mystik ist der Sufismus (Tasawwuf), vom arabischen Wort souf (Wolle, Gewand). Ihr Ziel ist es, direkte Gotteserkenntnis zu erlangen, die nicht durch die Vermittlung eines Priesters oder durch den Koran im Allgemeinen erzielt werden kann. Es handelt sich dabei um die “Bruderschaft der Derwische” (vom persischen Darwesh), welche die Vereinigung mit Gott durch die Ekstase eines speziellen Tanzes aus allmählich beschleunigtem Drehen und religiösen Gesängen anstreben. Aber irgendwann hat die offizielle islamische Kirche auch sie bestraft (14). Mevlana Celaleddin Rumi, der Begründer des Sufismus aus Konya (Iconion), (13. Jahrhundert) hat unter anderem die Meinung vertreten, dass “alle Egos im Feuer des Göttlichen verbrannt werden müssen”. Nach der theoretischen Position der Sufis muss derjenige, der mit Gott eins sein will (Fana), absolutes Vertrauen in Ihn haben (tawwakul) und darüber hinaus dem Weg (Tariga) folgen, um sich im mystischen Zustand (Hal) zu befinden. Drei spezifische Bedingungen sind notwendig: Angst oder Katharsis, Liebe oder Opfer und Wissen.
Im Zusammenhang mit der ersten monotheistischen Religion, dem Judentum, ist im 18. Jahrhundert unter den osteuropäischen Juden (Aschkenasim) relativ spät eine mystische Sekte, der Chassidismus, als Reaktion der frommen (chassidischen) Juden auf die europäische Aufklärung entstanden (15). Die Vereinigung mit Gott auf der Grundlage des Gottesverständnisses dieser mystischen Sekte enthält Elemente des Polytheismus.
Der europäische Rationalismus (ius rationis ) als Höhepunkt der europäischen Aufklärung hat Religion und Mystik verdrängt. Es ist aber vielleicht überraschend, dass auch in der Neuzeit bei einigen Philosophen mystische Tendenzen zu beobachten sind, allerdings eher von reaktionärem Charakter (z.B. Jaspers, “Lehre vom “Umgreifenden” und Heidegger “Weltfrömmigkeit”).
Schlussfolgerungen: a) Viele Religionen und insbesondere alle drei monotheistischen Religionen sind sich ihrer Mystik bewusst. b) Die Mystik wendet sich gegen das Auslegungsmonopol des jeweiligen priesterlichen Establishments für heilige Texte. c) Das Establishment bestraft Mystiker oft hart als Ketzer. d) In sozialer und politischer Hinsicht sind zwei Hauptrichtungen der Mystik zu erkennen, eine reaktionäre und eine progressive.
Anmerkungen-Literatur
1.Vgl. J.Mittelstraß et alt. (Edit.), Enzyklopädie, Philosophie und Wissenschaftstheorie, vier Bände, Band 4, ISBN 3-476-02012-6, Stuttgart/Weimar 2004, S.719/720. 2. G.
2. Wehr, Europäische Mystik, ISBN 3-926642-54-8, Wiesbaden, S. 8-14,17-26
3. Vgl. J.Mittelstraß et alt. ibid., Band 2, S.947-949.
4.Vgl. M. Eliade, Geschichte der religiösen Ideen (Orig. Histoire des croyances et idees religieuses, Paris 12978, 1992), ISBN 3-451-05274-1, Band 2, Breisgau 2002, S. 245-256.
5. Siehe sehr ausführlich P.Fiebag /E.Gruber/ R. Holbe, Mysterien des Altertums, ISBN-3-426-66469-0, Gütersloh/München 2002, S.145, 147, 153, 157.
6. Kabbala, Eine Textauswahl, hrsg. von H. Werner, ISBN 3-899836-349-X, Köln 2002. 7. M. Klaus/M. Buhr (Edit.), Philosophisches Wörterbuch, Band 2, Leipzig, 1969, S. 752-754.
8. Siehe sehr ausführlich Η.- N. Wöhler, Geschichte der mittelalterlichen Philosophie, Lehrbuch, ISBN 3-326-00464-8, Berlin, 1990, S. 13-15.
9. Vgl. id., S. 169-175.
10. Vgl. H.-N, Wöhler, ibid., S.173/174.
11.Vgl. Ian Buruma / Avishai Margalit, Okzidentalismus, Der Westen in den Augen seiner Feinde ( Orig.: Occidentalism. The West in the Eyes of its Enemies, New York 2004), ISBN 3-446-20614-0, München / Wien 2005, S.79-85.
12. Ernst Troeltsch, Aufsätze zur Geistesgeschichte und Religionssoziologie, ISBN 3-511-06214-4.
13. Vgl. Yves Thoraval, Lexikon der islamischen Kultur (Orig. Dictionnaire de civilisation musulmane, Paris, 1995), ISBN 13 : 978.3.937872.05.6, S. 333-336).
14. Vgl. id., p. 96).
15. Vgl. J. Maier, Judentum von A-Z, Glauben, Geschichte, Kultur, ISBN 978.3.86756.011.5, Erfstadt, 2001, S.91-94.
Weitere Literatur
-Apokalypse, Apokalypsen, Hrsg. E. Hennecke, Wiesbaden 2007,

-Meister Eckhart, Textauswahl und Kommentare von G.Wehr, Wiesbaden 2015,

-Sagen und Legenden aus Talmud und Midrasch, Eine Sammlung von Sagen, Allegorien und Fabeln, Hrsg. D.Ehrmann, Wiesbaden 2004.

C.Kiesewetter, Die Geheimwissenschaften, Eine Kulturgeschichte der Esoterik, Wiesbaden 2006, 700 S.

Veröffentlicht in Griechisch in: Καθημερινή (Kathimerini,28.12.2013, 11.12.1016) in Auseinandersetzung mit dem griechischen Philosophen und Theologen Christos Giannaras
aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Erster Band ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 S., S.72 ff.

Mythos, Geschichte, Epos, Glaube, Metamorphose

Mythos, Geschichte, Epos, Glaube, Metamorphose
1. Was bedeutet der Begriff “Geschichte”?
Nach dem Geschichtsverständnis, das bereits im 19. Jahrhundert im fortgeschrittenen Europa vorherrschte, ist die Geschichte eine anerkannte Wissenschaft, die sowohl in der universitären Ausbildung als auch in der Forschung von Fachleuten behandelt wird. Die Geschichte befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung bestimmter Ereignisse und Phänomene. Das Problem liegt vor allem in der Interpretation der Ereignisse, die von der methodischen Herangehensweise und der Positionierung des betreffenden Fachmanns abhängt, ob z. B. die idealistische oder materialistische oder eine andere Methode angewandt wird. Die erste befasst sich in erster Linie mit Fakten in Verbindung mit Ideen, während die zweite in erster Linie Klassenkämpfe und Produktivkräfte zum Gegenstand hat. Vielmehr führt eine Kombination der beiden Hauptmethoden zu korrekteren Ergebnissen. Ein weiteres Problem wird festgestellt, wenn der Historiker beispielsweise dazu neigt, die objektive Realität wiederzugeben oder sie aus nationalistischen Gründen falsch zu interpretieren oder gar zu verzerren. Dies ist in der Regel in den Schulbüchern einiger Länder der Fall, in denen im Rahmen der patriotischen Erziehung die Wahrheit absichtlich verzerrt oder die Wahrheit durch Unterdrückung wichtiger Ereignisse verfälscht wird. Unabhängig vom spezifischen Zweck von Geschichtsbüchern verlangt das Ethos des Wissenschaftlers, dass ein Historiker immer und überall die objektive Wahrheit veröffentlicht und nicht seine eigene subjektive “Wahrheit”, die natürlich nur eine subjektive Interpretation oder Fehlinterpretation ist. Bei besonders wichtigen internationalen Ereignissen wird die Regel des Vergleichs der Meinungen von Historikern angewandt und dann das methodische Prinzip des consensus generalis professorum et doctorum (allgemeiner Konsens der Professoren und Doktoren) angewandt, das sich in Universitätslehrbüchern und Wörterbüchern widerspiegelt. Überdies ist jeder Wissenschaftler von Berufs wegen verpflichtet, in seinen Büchern auch andere Meinungen zu einem bestimmten Sachverhalt zu erwähnen, und nicht nur seine eigene Meinung. Die Mehrheit der Geschichtswissenschaftler lehnt den Mythos zu Unrecht ab, weil sie nicht bereit sind, die besondere Rolle des menschlichen Unterbewusstseins zu berücksichtigen. Dasselbe gilt für die ausschließlich auf der Vernunft basierende ideologische Kritik am Mythos.
2. Mythos
Der Begriff “Mythos” bezog sich in der polytheistischen Antike zunächst auf Erzählungen über die Götter und die Überlieferung von der Existenz und dem Wirken göttlicher Mächte (Totemismus, Monotheismus). Mythen dienen grundsätzlich dazu, dem menschlichen Leben einen Sinn zu geben. Es sei daran erinnert, dass die unvergleichlichen antiken griechischen Mythen zusammen mit der Philosophie und der Kultur der alten Griechen im Allgemeinen zu den wichtigsten Grundlagen des westlichen Kulturkreises gehören. Ferner ist die moralische und formende Rolle dieser Mythen schon von der Antike bis zur Gegenwart beachtlich. Die Ilias war bereits im antiken Griechenland die Grundlage für eine angemessene Erziehung der Schüler. In Indien stützt sich die schulische Erziehung der Kinder auch heute noch auf die Epen Ramayana (im Wesentlichen ein ideologisches Instrument zur Rechtfertigung des unmenschlichen Kastensystems) und insbesondere Mahabharata (ein sehr humanistischer Mythos). Das Gleiche gilt für das persische Epos Shahname und das georgische Epos “Der Riese mit dem Tigerfell” von Shota Rustaveli. In der Geschichte der Menschheit wurden Mythen leider teilweise von den herrschenden Klassen in ein ideologisches und politisches Werkzeug verwandelt, um die Macht z.B. des Pharao oder des orientalischen Despoten über die Massen zu legitimieren. Die wichtigsten Arten von Mythen sind die folgenden: α) Mythen, die sich mit der Erschaffung des Universums befassen (Theogonien, Kosmogonien, Anthropogonien). b) Mythen, die sich mit dem Ende der Welt befassen (Eschatologien). (c) Soteriologien (Messianismen). (d) Mythen, die sich mit dem Lauf der Welt befassen (Epochen, Wandlungen). (e) Darüber hinaus werden auch nationale Mythen erwähnt, die sich auf die Genese einer Nation oder auf große nationale Taten beziehen. Und doch können Mythen einen erheblichen positiven oder negativen Einfluss auf die nationale Identität ausüben. Im Folgenden sollen einige besondere nationale Mythen erwähnt werden: (1) Der größte griechische Nationalmythos besteht in dem Glauben, dass alle Neugriechen Nachkommen der alten Griechen sind. Weiterhin gehören die “Einzigartigkeit” oder “Besonderheit” der Griechen, die fast rassistische Auffassung von der “Überlegenheit” der Griechen und der “griechische Dämon” zu den allgemeinen Mythen der heutigen Griechen. Im Grunde handelt es sich dabei um eine nationale Selbstbefriedigung, denn diese Mythen stehen im Widerspruch zur Realität, und es gibt einen Grund, die Neugriechen im Allgemeinen als mythensüchtig zu bewerten. (2) Die Franzosen tun etwas Ähnliches, indem sie sich ausschließlich als reine Nachfahren der alten Kelten (Galli) betrachten und den wichtigsten alten germanischen Stamm der Franken, von dem sich der Ethnonym Frankreich ableitet, beiseiteschieben. (3) Die “Turanischen Völker” behaupten, von einem “Grauen Wolf” abzustammen. (4) Die Rumänen behaupten, dass sie von den Römern abstammen, vergessen aber die Daker (Thraker). In der Tat hat sich die Mehrheit der Daker mit der Minderheit der Römer vermischt, aber die Sprache ist neulateinisch. So wurden die ethnischen Namen der Valahi Moldavi in Romani (Römer) geändert. (5) Die Bulgaren weisen stark auf den slawischen Ursprung hin, mittlerweile auch ein wenig auf den thrakischen, aber sie vergessen absichtlich die asiatischen Hunnen (Asparuch, Isparich). (6) Die Nordmakedonier sind in erster Linie eine Mischung aus Illyrern, Thrakern, Slawen, mittelalterlichen Bulgaren und Albanern, aber da sie keine bedeutende Geschichte besitzen, sind sie zu “Nachfahren” der alten Makedonier mutiert. f) Die politischen Mythen sind eine besondere Erscheinungsform von Mythen im Allgemeinen und sie werden vor allem mit der Demokratie in Verbindung gebracht. Der Ausgangspunkt politischer Mythen von weltgeschichtlicher Bedeutung ist der Dreiklang der Französischen Revolution von 1789 Liberte, Egalite, Fraternite (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). Viele europäische Länder, darunter auch Griechenland, haben zwar das Schema wichtiger politischer Errungenschaften wie des bürgerlichen Staates übernommen, nicht aber dessen Wesen, weil die historischen, wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen für die Errichtung eines modernen demokratischen Staates völlig fehlten. Das Gleiche gilt für die anderen Balkanstaaten sowie für die lateinamerikanischen Staaten. In diesen Staaten sind die demokratischen Institutionen noch unterentwickelt, während der Mythos eines fortgeschrittenen demokratischen Systems geschaffen wurde. Besonders in Griechenland ist auch der linke Mythos zu konstatieren, der bereits in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts tiefe Wurzeln hat: (1) Die Linken waren und sind angeblich moralisch überlegen im Vergleich zu den Rechten. (2) Die Linken haben eine bessere Bildung, weil sie über Kenntnisse des Marxismus-Leninismus verfügen. (3) Nur die Linken kämpfen konsequent für die soziale Gerechtigkeit. (4) Nur die Linken sind in der Lage, alle politischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme zu lösen.
3. Epos
Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Epos ein relativ langes Gedicht über Helden. Sie thematisiert häufig Themen aus der Mythologie und der alten Geschichte. Das Epos wird im Allgemeinen nicht als zuverlässige historische Quelle angesehen. Meine Bibliothek enthält fast alle wichtigen Epen aus verschiedenen Zeiten, Kulturen und Ländern, darunter das älteste Epos der Menschheit Gilgamesch (vor etwa 4.500 Jahren), natürlich die Ilias und die Odyssee, die Aeneis (Virgil), die indischen Epen Mahabharata und Ramayana, das deutsche Epos Die Nibelungen, das persische Epos Schahname, das finnische Epos Kalevala, das georgische Epos Der Held mit dem Tigerfell, der irische Epos Der Rinderraub und das russische Epos Rajivilovskaya Letopis (Die Chronik von Ratchevil). In allen Epen handelt es sich um Gedichte (Produkte der dichterischen Phantasie), die mit einer in erster Linie eigenwilligen Interpretation bekannter historischer Ereignisse verbunden sind. So war der Grund für den Trojanischen Krieg der Interessenkonflikt der Achäer mit Troja (Ilion, im hethitischen Vilousa) und nicht die Entführung der schönen Helena. Schliemanns Entdeckung bezog sich tatsächlich auf eine Zeit 1000 Jahre vor dem Trojanischen Krieg usw. Und doch hätte Schliemann ohne Homer weder Troja noch Mykene gefunden. Damit ist hinreichend bewiesen, dass es den Archäologen jener Zeit an schöpferischer Phantasie mangelte. Der historische Reisende Pausanias 2. Jh. n. Chr. (nicht verwandt mit dem spartanischen König Pausanias), der aus Kleinasien stammte, stützte seine “Reisen” auf das, was er selbst vorfand (Unterschied zu Herodot), aber auch auf viel ältere Quellen. Sein Buch ist wichtig für das Verständnis der antiken Geschichte der Zivilisation, enthält aber auch viele Fehler. Im Folgenden wird auf konkrete Beispiele aus der griechischen Mythologie eingegangen: a) Ist Homers Ilias, Geschichte oder Dichtung? Es besteht ein internationaler Konsens unter Altphilologen (consensus generalis professorum et doctorum), dass die Ilias und das indische Mahabharata epische Gedichte mit einem historischen Kern sind (einige Ereignisse in der Bronzezeit). In der königlichen Bibliothek in der hethitischen Hauptstadt Hattuscha (Argyroupolis, Silberstadt) wurden fast alle Staatsarchive in Keilschrift gefunden. In einem Dokument wird ein Brief des hethitischen Königs an das Oberhaupt der Achaiyava (Achäer) erwähnt, in dem er sie auffordert, die Stadt Vilousa sofort zu verlassen, da er sie sonst schwer bestrafen werde. Er nennt sie Räuber! Das Hethitische gilt als die älteste indoeuropäische Sprache. Ihr eigenes Epos ist etwa 600 Jahre älter als die Ilias und heißt Ullikummi. Historiker gehen davon aus, dass die Griechen Getreide aus der Ukraine (“Schwarzes Land”: Fruchtbares Land) einführten, aber gezwungen waren, der Stadt Ilion, welche die Fahrt durch die Dardanellen kontrollierte, hohe Zölle zu bezahlen und sie dadurch zu großem Reichtum gelangte. Doch als Ilion die Zölle wiederholt erhöhte, beschlossen die Achäer, das Problem endgültig kriegerisch zu lösen. b) In der Odyssee wird die lange und abenteuerliche Reise des Odysseus erwähnt. In Wirklichkeit waren es jedoch zahlreiche Reisen und ähnliche Abenteuer von Hunderten von Griechen in der Bronzezeit, welche die Grundlage für die Literatur des Epos bildeten. c) Die Göttin der Schönheit und des Krieges Aphrodite kam als Ischtar aus Babylonien nach Phönizien, wo ihr Name in als Aschterut umgewandelt und vor ca. 3200 Jahren von den Phöniziern nach Zypern gebracht wurde, wo sie in Aphrodite (die aus dem Schaum Steigende) umbenannt wurde. So macht der Name macht einen Sinn.
4. Glaube, Mythos, Metamorphose
α) Der Glaube ist eine Sache, Wissen eine andere. Der Glaube ist jedem Menschen inhärent, denn, wie vor einigen Jahren von führenden Neurobiologen wissenschaftlich nachgewiesen wurde, existiert in seinem Gehirn unter den 100 Milliarden Neuronen eine Gruppe, die für den Glauben im Allgemeinen, aber ohne religiöse Konkretisierung, zuständig ist. Der Mensch kann heidnisch, polytheistisch(Hindus), pantheistisch oder monotheistisch, monotheistisch usw. sein. Der Glaube ist seine eigene Angelegenheit und zugleich ein Menschenrecht. Mit anderen Worten: Es ist nachgewiesen worden, dass der Glaube Teil der menschlichen DNA ist. Daher ist es unmöglich, sie zu verbieten. Ungerecht, unzivilisiert und unwissenschaftlich handeln daher auch diejenigen, die sich über Gläubige lustig machen (Siehe ausführlich hier im Blog den Beitrag Glaube).
β) Der Glaube ist zuerst in den Mythen aller Völker zum Ausdruck gekommen, d.h. die Religion ist durch die Mythologie gegangen. Der neutrale und objektive Beobachter kann die drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) besser verstehen, wenn er sich systematisch mit der vorangegangenen Mythologie der Völker des Nahen und Vorderen Orients beschäftigt.
γ) Die Menschen beobachten seit Tausenden von Jahren die ewige Natur, d.h., besonders die Pflanzen, die Bäume, Früchte und nach der Erfindung der Landwirtschaft das Getreide, Sie richten ferner ihr Augenmerk auch auf den Mond und später auf die Sonne. In der Mythologie vieler Völker wurde die Naturphänomene mit der Geburt bestimmter Gottheiten (Osiris, Tumuts, Adonis usw.) in Verbindung gebracht, die im Winter starben und im Frühjahr wieder zum Leben erwachten (Auferstehung).
δ) Die Metamorphosen waren ein fester Bestandteil aller heidnischen und polytheistischen Religionen und insbesondere der totemistischen Mythen und sogar der Gedichte (z. B. Ovid, “Metamorphosen”). Am bekanntesten sind die Verwandlungen von Menschen in Tiere, z.B. die Verwandlung von Piraten in Fledermäuse, von Hyazinthen in eine Blume gleichen Namens wie Narziss, von Daphne in einen Baum, von der Braut Syrinx in eine Flöte etc. Neue Religionen übernahmen aus Gründen der Zweckmäßigkeit teilweise die Tradition heidnischer Religionen; so auch das Christentum, der Islam und in großem Umfang der Hinduismus, um die Religionen für das einfache Volk akzeptabel zu machen. Normalerweise haben z.B. die vielen Ikonen in römisch-katholischen wie auch orthodoxen Kirchen und die gesamte Liturgie nichts mit dem christlichen Glauben zu tun und sind dennoch notwendig.
e) Dasselbe gilt für die Zahl drei (“Heilige Dreifaltigkeit”). Bereits in der Mittelsteinzeit (8000 -5.500 v. Chr.) war die symbolische Bedeutung der Drei bekannt: Mond, Erde, Unterwelt (Reich des Hades). Der Mond war die oberste Gottheit, weil die Wildjäger mit Hilfe des Mondlichts auf Jagt gingen. Durch den Ackerbau im Neolithikum wurde der Mond durch die Sonne ersetzt, die plötzlich zur obersten Gottheit erhoben worden war. Im Vorderen Orient gab es in der Regel göttliche Dreifähigkeiten, z. B. in Ägypten Isis, Osiris und Horus, in Mesopotamien dasselbe (Vater, Mutter und Sohn). Daraus entstand die christliche Heilige Dreifaltigkeit, nur dass die Mutter durch den Heiligen Geist ersetzt wurde. Die patriarchalische Weltanschauung hatte jedoch die Mutter aus der Trinität ausgeschlossen. In der Philosophie wurde die Trinität vor allem von Aristoteles (drei Gewalten bzw. drei Elemente des Staates) und in der jüngeren europäischen Geschichte von den drei weltgeschichtlichen Parolen der Französischen Revolution von 1789 (Liberte, Egalite, Fraternite) fortgeführt (siehe ausführlich hier im Blog den Beitrag Die Heilige Dreifaltigkeit in der Mythologie.
Literatur
-Bancroft,Α., Origins of the Sacred-The Way of the Sacred in Western Tradition, London, New 1987
-Beowulf, Ein altenglisches Heldenepos, Leipzig 1988
-Botheroyd,S./P., Keltische Mythologie, Wien, 2004
-Der Streit um das Heldenstück, Keltische Sagen aus dem alten Irland, Leipzig und Weimar 1987
-Das Nibelungen Lied, zweisprachig, Mannheim 1988
Die Edda, Götterdichtung, Spruchweisheiten und Heldengesänge der Germanen,
München 1981
-Das Ramayana, Epos des Valmiki, Berlin 1976
-Der Rinderraub, Altirisches Epos, Leipzig 1976
Der Sid, Das altspanische  Heldenlied, Leipzig 1974
-Eliade, Μ.,Histoire des croyances et idees religieuses, Paris, 1976 (Geschichte der religiösen Ideen, Freiburg i. B., 1978), (Ein Standard-Werk,4 Bände)
-Eliade,Μ., La naissance du monde, Paris, 1959
-Εnzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, hrsg. von Jürgen Mittelstraß,Band 2, Stuttgart, 2004
-Golowin,S. /M. Eliade/J. Campbell, Die grοßen Mythen der Menschheit, Erfstadt 2007
-Homer, Ilias & Odyssee, zweisprachig, Frankfurt am Main-Leipzig 1992
-James,E. O., The Cult of the Mother Goddes, London, 1959
-Jordan, M., Myths of the World, London, 1996
-Kalevala, Rostock 1968
-Kleines Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Leipzig 1989
-Κορνήλιος  Καστοριάδης, Η ελληνική ιδιαιτερότητα (Die griechische Besonderheit), Αθήνα 2007
-Knaurs Lexikon der Mythologie, München, 1999
-Larrington, C.(Edit.), The Feminist Companion to Mythology, Pandora Press, 1992
-Mahabharata, Das Heldenepos des alten Indien, Leipzig-Weimar 1982
-Ovid, Metamorphosen, Leipzig1971
-Radziwill-Chronik, Rauchspur der Tauben, Leipzig-Weimar 1986
-Schahname, Das persische Königsbuch, Leipzig-Weimar1988
-Schmidtbauer, W., Mythos und Psychologie, München 1999
-Schota Rusthaweli, Der Recke im Tigerfell, Berlin 1980
-Steinwed,D./D. Först, Die Jenseitsmythen der Menschheit, Düsseldorf 2005,
veröffentlicht in Griechisch oft in: Vima (22. 10. 2012),Κathimerini (20.11.2014) und iefimerida (12.11.2015, 10.10.2017) in Auseinandersetzung mit dem griechischen Philosophen und Theologen Christos Giannaras
aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (PanosTerz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 S., S.13ff.

Prophetie, Apokalypse, Katastrophologie, Futurologie

Prophetie, Apokalypse, Katastrophologie, Futurologie
Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit komplexen und vielschichtigen Phänomenen und allgemeinen Themen muss auf einer angemessenen Herangehensweise beruhen, die zweifellos Kenntnisse der Methodik der wissenschaftlichen Forschung voraussetzt, auch wenn es um spezifische aktuelle gesellschaftspolitische Fragen geht. Seit ich begonnen habe, Rezensionen in der griechischen elektronischen Presse zu veröffentlichen (März 2012), habe ich mit großer Überraschung festgestellt, dass die Methodik nur in seltenen Fällen angewandt wird. Es herrschen Obsessionen vor, der verderbliche moderne griechische Surrealismus, ein primitiver Populismus, eine billige Überempfindlichkeit, eine im fortgeschrittenen Europa undenkbare Oberflächlichkeit und ein Überpatriotismus. Es ist daher kein Zufall, dass die verschiedenen Begriffe, die in der Regel einen bestimmten, definierten und international anerkannten Inhalt haben, häufig durcheinander gebracht werden. Was unser Thema betrifft, so erwähnen wir die für uns interessanten Konzepte: Prophezeiung, Offenbarung, Mythologie, Poesie, Mystik, Paranoia, Katastrophologie und Prognose. Im Folgenden werden wir uns auf einige dieser Konzepte konzentrieren, um ihre charakteristischen Merkmale zu ermitteln.
Prophetie
Die Prophezeiung ist bereits eine Erfindung und Fähigkeit der Schamanen. Im alten Griechenland hatte es die Bedeutung, das Göttliche oder die Zukunft anzukündigen und zu deuten. Der Prophet spielte die Rolle eines Vermittlers zwischen den Göttern und den Menschen, die in einem Orakel versammelt waren, um etwas über ihre Zukunft zu erfahren. Prophezeiung bzw. Voraussage wurde mit Ekstase, mit Visionen und vor allem mit Offenbarung in Verbindung gebracht (vgl. J. Irmscher (Hrsg.), Lexikon der Antike, Leipzig 1987, S. 473 und E. Hennecke (Hrsg.), Apokryphe Apokalypsen , Wiesbaden 2005, S.11 ). Doch während sich das antike Griechenland zur Wiege des Wortes entwickelt hat, war das antike Israel das Zentrum der Prophetie und der zahlreichen Propheten (nabi, chozäh), die oft mit der herrschenden Klasse und dem säkularen Staat im Allgemeinen in Konflikt geraten sind (J. Maier,Judentum von A-Z, Glauben, Geschichte, Kultur, Erftstadt, 2001, S. 330/332). Sie haben in der Regel die Initiative ergriffen, um ihre Verkündigungen zu machen. Apokalypse Ursachen für das Auftreten des Phänomens der Apokalypse: Die ideologische Wurzel der Offenbarung ist weitgehend auf die teleologische Geschichtsauffassung im alten Israel ausgerichtet, doch haben die Juden wichtige Elemente höherer Kulturen und Religionen übernommen, z. B. die Essenz der persischen Soteriologie und die babylonische Vorstellung von den sieben (7) Zeitaltern der Menschheit. Aus der hellenistisch-römischen Orakelliteratur (“Sibyllinische Bücher”) haben sie jene über eine mythische Persönlichkeit aus der idealisierten Vergangenheit übernommen, die die Offenbarung verwirklicht. Das Ergebnis waren ganze Bücher der Offenbarung (vgl. C. Andresen u.a. (Hrsg.), Lexikon der Alten Welt, 3 Bände, hier Band 1, S.206). Interessante Informationen: 236 Fachwissenschaftler aus allen deutschsprachigen Ländern haben an der Erstellung dieses Standard-Lexikons (über dreitausend Seiten) mitgewirkt.. Vor dem Erscheinen der ersten Bücher der Offenbarung (Daniel und Henoch) war die internationale politische Lage der Juden äußerst verzweifelt. Der kulturelle und militärische Konflikt mit den griechischen Eroberern hatte bereits begonnen (Antiochus 4er Epiphanes ). Die jüdischen Intellektuellen sprachen lieber Griechisch und waren größtenteils Anhänger der stoischen Philosophie, von der das Christentum die Nächstenliebe übernommen hat (siehe in meinem Blog: “Nächstenliebe, griechische Stoiker und chinesische Philosophen”). Viele jüdische Entscheidungsträger sahen sich großen Gefahren ausgesetzt, darunter vielleicht auch der Verlust ihrer religiösen und ethnischen Identität. Die frommen (chasidim), eher religiösen, stellten sich bereits das kommende Ende der Welt vor. Sie haben in den frühen Offenbarungen methodisch den unvermeidlichen Untergang mächtiger Königreiche und Imperien gemäß “Gottes Zeitplan” erwähnt und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Geschichte endet, aber dann wird sie WIEDERHERGESTELLT werden (Nekronomie) und Israel wird triumphieren! Das Buch des Propheten Jesaja ist voll von Phantasien und Symbolismus mit Engeln, Monstern, Tieren und Teufeln (siehe ausführlich das international renommierte Standardwerk (4 Bände) des rumänisch-französischen führenden Historikers religiöser Ideen M. Iliade , Histoire des croyances et idees religieuses, Paris 1978, 1992, Kap. 25 ). Aus der berühmtesten Offenbarung des “Heiligen Johannes des Theologen” seien sehr charakteristische Beispiele für seine ekstatischen Visionen zitiert: “Und ich sah und hörte einen Engel mitten auf der Erde fliegen, der mit lauter Stimme sagte: “Wehe, wehe, wehe denen, die auf der Erde wohnen, denn die Stimmen der Posaune der drei Engel, die kommen werden, um die Posaune zu blasen, verstummen”" (vgl. Η,13). Ein weiteres Fragment: “Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel, die zu den sieben Engeln sagte: ‘Geht hin und gießt aus die Schalen des Zorns Gottes auf die Erde … Und der sechste Engel goss seine Schale aus über den großen Teich Euphrat, und sein Wasser vertrocknete, damit der Weg der Könige von Osten bereitet würde” (KJV 1:1,12). Und nun der Höhepunkt, sehr zeitgemäß: “…und sah ein Weib sitzen auf einem scharlachroten Tier, das war voll Namen der Lästerung und hatte sieben Häupter und zehn Hörner….und auf ihrer Stirn stand geschrieben: Mysterium, Babylon die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel auf Erden. Und sie sahen das Weib trunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Qualen Jesu… ” (KJV, 3-6).
Die Schreiber der Offenbarung waren brillant. Sie gingen absichtlich in die Vergangenheit zurück und berichteten von Ereignissen, die sich angeblich in der fernen Vergangenheit ereignet hatten, um den verängstigten Juden Trost und Mut zu spenden. Und doch wird im Religionsunterricht den Schülern erzählt, die Propheten hätten die Zerstörung von vier Königreichen und Imperien vorausgesagt. Doch ungeachtet ihres mystischen und mythologischen Charakters die Offenbarung ist ein bemerkenswertes literarisches Werk der besonderen Art.
Katastrophologie
Die Autoren der Offenbarung waren vielleicht die ersten Katastrophologen der Welt. Aber gegenwärtig ist es unglaublich, dass amerikanisch-jüdische Ökonomen (Krugman, Rubini) und sogar große Groß-Investoren (Soros) gerne die Rolle von Katastrophologen zu spielen scheinen, indem sie in den Medien immer wieder mit großer Zuversicht die Ansicht vertreten, dass der Euro kurz vor dem Zusammenbruch und die EU kurz vor dem Auseinanderbrechen steht, und andere wunderliche Dinge. Rubini hat sogar die Zeit ( Jahr, Monat) vorausgesagt. Wir haben uns bereits 2012 und danach mit ihnen beschäftigt (siehe in meinem Blog die Artikel “Rubini, Ο μεγάλος Καταστροφολόγος”, “George Soros, Ο ψευτοπροφήτης”, “Paul Krugman, Νομπελίστας”).
Futurologie
Die Futurologie hat mit Prophezeiungen und Offenbarungen nichts zu tun, denn es handelt sich um eine Wissenschaft, die als solche erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist, jedoch schon im 19. Jahrhundert waren einige Wissenschaftler in der Lage, weltgeschichtliche Ereignisse wie den Ersten Weltkrieg und das globale Umweltproblem vorherzusagen. Erinnern wir uns daran, dass der bekannte französische Schriftsteller Jules Verne auf der Grundlage der großen Errungenschaften der physikalischen und technischen Wissenschaften seiner Zeit einige Entwicklungen in den Naturwissenschaften vorausgesagt hat. In einigen Wissenschaften ist es relativ gut möglich, Vorhersagen zu treffen, aber dies erfordert eine zeitaufwendige systematische und methodische Vorbereitung der Art von wissenschaftlicher Grundlagenforschung mit dem notwendigen breiteren gesellschaftspolitischen Kontext durch erfahrene wissenschaftliche Forscher.
häufig in Kathimerini (Καθημερινή) veröffentlicht (2015, 2016, 2017) aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (PanosTerz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 S., S. 19

“Goldenes Zeitalter”, Ein Mythos

“Goldenes Zeitalter”, Ein Mythos
Es handelt sich um ein Phänomen, das seit der Erfindung der Schrift im Vorderen Orient bekannt ist. Immer wenn sich soziale Missstände oder Klassenkämpfe verschärften, Kriege stattfanden, Naturkatastrophen vorkommen oder es Probleme mit der neuen Generation gab, hatten die Menschen den Wunsch, die Situation zum Besseren zu verändern. Da sie aber nicht wissen konnten, was in der Zukunft geschehen würde, versuchten sie sich selbst beeinflussend vorzustellen, dass in der idealisierten Vergangenheit einmal alles besser gewesen sei. Historiker haben dieses psychologische Phänomen “Mythos des Goldenen Zeitalters” genannt. In einem der ältesten schriftlichen Denkmäler der menschlichen Zivilisation, einem sumerischen Gedicht aus dem Jahr 3000 v. Chr. (!), wird der Mythos eindrucksvoll erwähnt: “Es war einmal vor langer Zeit, – es gab keine Schlangen, – es gab keine Skorpione, – es gab keine Hyänen, – es gab keine Angst, – der Mensch hatte keinen Rivalen, – das mehrsprachige sumerische Sprache. – Das große Land der göttlichen Hoheitsgesetze, -unser Sumer, -das Land mit allen Notwendigem, -das Land von Martou, -mit seiner Wärme, -das ganze Universum, -alle vereinigten Völker, -wurden dem Gott Enlil mit nur einer Sprache gepriesen.” Was bedeutet dieser Text? 1. Es bedeutet Nostalgie nach einer idealisierten Vergangenheit. 2. Er drückt das Bedauern über eine fast paradiesische, verlorene Vergangenheit aus. 3. Der Dichter war mit den Lebensbedingungen, die dort herrschten, nicht zufrieden. 4. Es gab keine Möglichkeit, die unangenehme Situation zu ändern, und so tröstete er sich mit der verklärten Vergangenheit. 5. Zur Zeit des Dichters war die Gesellschaft bereits in Klassen unterteilt. 6. Es herrschte orientalische Willkür und Despotismus sowie die Regel “homo homini lupus” (“der Mensch ist für den Menschen ein Wolf”). 7. Hier wird implizit eine universelle Gerechtigkeit und Brüderlichkeit zum Ausdruck gebracht. In einem altägyptischen Gedicht wird die Ungerechtigkeit ebenfalls erwähnt: “Im Lande gab es nichts Ungerechtes, -kein Krokodil raubte, -kein Schlangenbiss, -zur Zeit der frühen Götter”. Auslegung: 1. Aus dem Gedicht ergibt sich die Schlussfolgerung, dass in Ägypten die Klassenkonflikte bereits akut geworden waren und die soziale Ungerechtigkeit groß war. 2. Der Raub durch das Krokodil ist vielleicht eine Allegorie für die Konzentration des Reichtums in wenigen Händen und die unerträglichen Steuern. 3. Der Verweis auf die frühen Götter impliziert, dass die Religion und der Glaube im Allgemeinen bereits zu einem Instrument der Unterdrückung der Massen durch das theokratisch pharaonische System entwickelt wurde. Auch der Hinduismus hat einen eigenen “Mythos des Goldenen Zeitalters”, der jedoch als “Zeitalter der Wahrheit” (“satya yuga”) bezeichnet wird und folgenden Inhalt hat: Die Menschen hatten keine Krankheiten und keine Begierden. Sie hatten es auch nicht nötig, hart zu arbeiten. Sie lebten friedlich, einfach und tugendhaft. Doch plötzlich kam die Gier auf, und die Menschen häuften ständig Eigentum an. Damit endete das “Goldene Zeitalter” und wurde vom “Dunklen Zeitalter” (“Kali-Zeitalter”) abgelöst, in dem Krieg, Krankheit, Armut und Hungersnot herrschten. Es ist sehr interessant, dass es im alten China verschiedene Versionen des “Goldenen Zeitalters” gab. Dies hing möglicherweise von unterschiedlichen Weltanschauungen ab. Theoretiker und Pragmatiker, Moralisten und Ethiker, Vertreter des Naturrechts und andere des positiven Rechts, fanatische Befürworter und auch fanatische Gegner des Gesellschafts- und Staatssystems waren in der Regel Anhänger des Mythos vom “Goldenen Zeitalter”. Der größte Theoretiker und Philosoph des alten China, Konfuzius, vertrat die Ansicht, dass in der Zeit der “heiligen” Könige Yao und Shun und der drei Dynastien Yü, Tang und Wu “das Gemeinschaftseigentum herrschte. Jeder sprach die Wahrheit und lebte einträchtig mit den anderen… Es gab keine Diebe, Räuber, Mörder und Verbrecher. Deshalb haben sie die Tore (der Städte) nicht geschlossen. Das war die Ära der großen Gemeinschaft”. Und Konfuzius’ großer Rivale, der Philosoph Mo zi, schrieb etwas Ähnliches. Auslegung: 1. Die Weisen versuchten, die Richtigkeit ihrer Lehre durch die Erfolge vergangener Zeiten bestätigt zu wissen. 2. Der Verweis auf die alte Vergangenheit steht der Weiterentwicklung der Gesellschaft entgegen. Gleichzeitig sollte sie jedoch durch die “große Gemeinschaft” des Konfuzius oder durch die Schaffung eines zentralen und großen bürokratischen Reiches erreicht werden. 3. Beide waren unzufrieden mit der chaotischen und anarchischen Situation in China. 4. Aus den zitierten Zitaten von Konfuzius geht hervor, dass er bereits die Grundursache vieler Übel in der Gesellschaft erkannt hatte, nämlich das Eigentum an den Produktionsmitteln. Die Kombination mit dem “Großen Weg” (Dau-Prinzip) bedeutet meines Erachtens, dass Konfuzius das Gemeinschaftseigentum als ein natürliches Phänomen ansah. In dieser Hinsicht können wir ein naturrechtliches Argument erkennen. Anders als beide Philosophen bewertet Laudse bewertete den viel bewunderten Anfangszustand als “Goldenes Zeitalter”: “Der große Dau ist verloren gegangen, – die Güte und Ehrlichkeit – die Intelligenz ist erschienen,- dann herrschte die große Heuchelei, – die Sippe wurde zerstört…- der Staat wurde wegen der Verwirrung aufgelöst…”. Im zehnten Kapitel seines Buches empfiehlt er eine einfache Güte: “Schafft die Heiligkeit ab, -lehnt die Intelligenz ab, – die Menschen werden hundertmal mehr gewinnen, – schaltet die Güte ab, -lehnt die Ehrlichkeit ab- – die Menschen werden sich wieder lieben – schaltet die Geschicklichkeit, Menschenfreundlichkeit ab,- es wird keine Diebe und Räuber mehr geben, – so lehre das Volk: Für die Rückkehr zur Einfachheit und Aufrichtigkeit; wenig wollen, nicht viel wünschen.” Aus seinem großen Hass gegen die Unterdrücker der Bevölkerungsmehrheit und gegen die Habgier der herrschenden Klassen und aus seinem Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse konnte er jedoch nicht die logische Schlussfolgerung einer Veränderung der Verhältnisse durch eine soziale Revolution ziehen. Stattdessen wurde versucht, die Lösung der sozialen Probleme in einer Rückkehr zur ursprünglichen Situation zu finden. Aus dieser Position ziehen wir jedoch den Schluss, dass er die soziale Entwicklung ablehnte. Wegen dieser naiven Haltung war es ihm daher nicht möglich, Veränderungen in der Gesellschaft zum Nutzen der Masse des Volkes herbeizuführen, die sonst im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit stand.
Der Pragmatiker Han Fei, ein Vertreter der städtischen Sklavenklasse, unterschied sich stark von ihm. Sein wichtigstes Argument war, dass im “Goldenen Zeitalter” Gesetze nicht notwendig waren. Han Fei schreibt Folgendes: “In der Antike brauchten die Menschen das Land nicht zu bebauen, weil sie die Samen und Früchte essen konnten. Niemand versuchte, Konsumgüter zu produzieren, weil die Bevölkerung klein war und Nahrungsmittel im Überfluss vorhanden waren. Es gab keine Konflikte zwischen den Menschen, die Mittel der Bestrafung und Anerkennung waren nicht bekannt, überall herrschte Frieden und Ordnung” . Han Fei hat große intellektuelle Anstrengungen unternommen, um andere davon zu überzeugen, dass im Interesse von Frieden und Ordnung strenge Gesetze notwendig sind.
Im antiken Griechenland drückte der Mythos vom “Goldenen Zeitalter” vor allem den Wunsch der Unterdrückten und Armen nach einem Leben in Gerechtigkeit aus. Die Ansichten der alten Griechen über Recht und Gerechtigkeit wurzelten in ihrem Glauben an anthropomorphe Götter. Ausgehend von einem starken Selbstbewusstsein als Menschen, wagten sie es, zwischen den Göttern zu unterscheiden, und betrachteten Zeus als den größten Bösewicht gegen die menschliche Gattung. Sie haben die Meinung geäußert, dass die Menschen im “Goldenen Zeitalter” unter den Bedingungen der Gerechtigkeit lebten, während durch die Machtübernahme durch den Zeus ein Übergang zu Lebensbedingungen stattgefunden hat, unter denen die Gerechtigkeit ihren Wert verloren hat. Hesiod zufolge gab es im “Goldenen Zeitalter” keine Kriege, keine harte Arbeit, keine Streitigkeiten, keine gefährlichen Seereisen und kein PRIVATEIGENTUM. Klassenkonflikte und Unzufriedenheit aufgrund der herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse in Griechenland und Rom waren für andere Philosophen und Dichter Anlass, sich der vermeintlich besseren Vergangenheit zuzuwenden.
Der bekannte römische Dichter Publius Ovidius Naso beschrieb in seinen “Metamorphosen” (Buch I, Strophe 90), insbesondere im Zusammenhang mit den “Vier Jahreszeiten” und im Rahmen seiner Kosmogonie, das “Goldene Zeitalter” wie folgt: “…Freiwillig und ohne Gesetz praktizierte das Menschengeschlecht das Recht und war treu, – Strafe und Angst waren unbekannt…-jeder hatte Schutz ohne Richter,…-es gab weder Helm noch Schwert…,-ohne Kriege waren die Völker sicher, -ohne Pflugscharen brachte die Erde Weizen hervor, ein Fluss aus Milch und Honig…” und weiter: “Es tauchten alle erschienen alle Grausamkeiten,- Ehrfurcht, Glaube und Wahrheit verschwanden, – an ihre Stelle traten Betrug und hinterlistige Habgier, – Gewalt und Leidenschaft für das Privateigentum,- de Krieg trat ein… ” Der Lyriker übertreibt sehr, während Poseidonios realistischer ist: “In jenem Goldenen Zeitalter hatten die Weisen die Macht in ihren Händen. Sie verhinderten Gewalt und schützten die Schwachen”. Aus diesen wenigen Worten des Poseidonios kann man schließen, dass es den Herrschern zu seiner Zeit an Weisheit mangelte und sie daher Gewalt gegen die Volksschichten ausübten. Wir finden außerdem ein Gefühl der geistigen Überlegenheit der Weisen gegenüber den Politikern. veröffentlicht in Καθημερινή (Kathimerini) ,2012, 2017, 6.5.18 in Auseinandersetzung mit dem griechischen Philosophen und Theologen Christos Giannaras
auch in meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 Seiten, S.22.

Auferstehung in der Mythologie

Auferstehung in der Mythologie
Ausgangspunkt der These: Der Mythos ging der Religion voraus, aber die Religion enthält immer noch Elemente des Mythos. Dies gilt insbesondere für den heidnischen und den christlichen Mythos um die Auferstehung.
Ich beabsichtige nicht, die bekannten Fakten über die Auferstehung Jesu Christi aus dem Neuen Testament, der Hauptgrundlage der christlichen Religion, die zweifellos ein Mythos ist, zu wiederholen.
Nach Ansicht von Fachhistorikern und Mythologen stehen Götter und Halbgötter (mythische Helden) im Mittelpunkt des Auferstehungsphänomens.
Im Allgemeinen werden zwei Kategorien von mythischen Auferstehungen unterschieden:
α) Götter und Helden, die jährlich sterben und dann wieder auferstehen. Dies sind die Götter der Vegetation. Das allmähliche Verschwinden der Vegetation und das Einsetzen der Dürre bedeuten, dass der Gott stirbt. Dieses traurige Ereignis wird meist von Opferklagen begleitet (vgl. G. Billinger, Knaurs Lexikon Mythologie, München 2004, S. 59/60).
Aber wenn das lang ersehnte Regenwetter zurückkehrt und die Vegetation aus dem Hades wieder auftaucht, wird es von den Menschen mit Freude, Begeisterung und Hymnen begrüßt. Besonders in den heiligen Zeremonien (Hymnen, Klagen) findet eine Vereinigung der Gläubigen mit dem auferstandenen Gott statt (vgl. P. Fiebag et alt., Mysterien des Altertums, München, 2002, S. 156 ff.).
Die Gläubigen betrachten die Auferstehung Gottes als ihre eigene Auferstehung,das heißt, sie drücken ihre große Freude über die ihre zukünftige Wiederauferstehung im Voraus aus.
Bei den Göttern generell gehören die wichtigsten zu den Vegetationsgöttern, die direkt mit den Göttinnen verwandt sind, die aus dem Hades zur Erde getragen werden, wie Tamuzu (Tumuzi) durch Ishtar (akkadische Göttin, syrische Ashterut, griechisch: Ashtarte, Göttin der Liebe und Krieg, Vorbild für Aphrodite), Osiris durch Isis (bilden zusammen mit ihrem Sohn Horus eine Dreifaltigkeit (vgl. Die Enzyklopädie der östlichen Mythologie, München 1999, S. 67), Adonis (zunächst Phönizischer Gott: “Mein Herr”, daher Adonia: in der Antike berühmte mystische Riten) durch Aphrodite, der phrygische
Gott Attis durch Cybele (phrygische Göttin, Große Mutter, Magna Mater)
und Persephone durch eine andere Göttin, Demeter (vgl. H. Gärtner, Kleines
Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Leipzig 1989, S.
298).
b) Zu dieser Kategorie gehören Götter oder Helden, die von Göttern oder Menschen getötet wurden. Sie werden nach einem Jahr wiederbelebt.
Nach dem christlichen Glauben hat nach drei Tagen (die magische Zahl 3) die Auferstehung des Gottessohnes Jesus Christus stattgefunden.
In anderen Religionen bzw. Mythologien gibt es ebenso Fälle der Auferstehung:
Tod und Wiederauferstehung des hinduistischen Liebesgottes Kam (Sanskrit: erotischer Wunsch, aber philosophisch gesehen, handelt es sich nach den Veden (heilige Bücher der hinduistischen Elitenreligion) um eine Personifizierung der Macht der Welt. Kam wurde von dem Gott Shiva bestraft, indem er ihn in Asche verwandelte, weil er Shivas i beim Yoga gestört hat. Er wurde wiedergeboren und heiratete Rati (Lust).
Ungefähr das gleiche Schicksal ereilte den orphischen Zagreus,
der Shinto (Japan) O-Kuni-nushi, der Perückengott Ayar Cachi o
der polynesische Gott Ono, der griechische Gott Herkules und der germanische Gott Baldurn oder Baldr (vgl. W. Golther, Germanische Mythologie, Handbuch,
Gesamtausgabe, Essen, 2004, S.294 ff.,335 ff.423).
Folgend sollen einige ausführlicher erwähnt werden:
-Horus in Ägypten (“Sohn Gottes”, “guter Hirte”, “Lamm Gottes”, “die
Wahrheit”, “das Licht” usw.) wurde von einem Mann namens Typhon verraten, danach wurde gekreuzigt, begraben und nach drei Tagen ist er wieder auferstanden.
-Attis in Phrygien, wurde gekreuzigt, begraben und nach drei Tagen ist er auferstanden.
-Mithras in Persien hatte 12 Jünger und vollbrachte viele Wunder und nach
nach seinem Tod wurde er begraben und nach drei Tagen ist er auferstanden.
-Zitiert aus Platons “Politeia”, “Mythos des ᾿Helden des Armenius”:
“Jemand, der nach seinem Tod wieder ins Leben zurückgekehrt ist, beschreibt uns, wie die Seelen während des Zeitraums von tausend Jahren leben, zwischen der Zeit seines Todes und der Zeit seiner Rückkehr ins Leben, als er wieder von den Toten zurückkehrte.
“Wenn ein Mensch stirbt, wenn die Seele den Körper verlässt, bis zum Augenblick seines Todes, wenn die Seele den Körper verlässt
bis zum Zeitpunkt der nächsten Wiedergeburt: [“……
Der Armenier, der von Geburt an ein Pamphylus war. Er wurde im Krieg getötet, und als sie nach zehn Tagen kamen, um die Leichen der Toten zu holen, die
verwesen, war seine Leiche noch unversehrt und intakt.
Deshalb trugen sie ihn nach Hause, um ihn zu begraben. Nach seinem Tode lag er auf dem Feuer und zwölf Tage später kehrte er ins Leben zurück und begann zu erzählen, was er in der anderen Welt gesehen hatte.”
Schlussfolgerungen
α) Das Phänomen der Auferstehung ist ein Element der Mythologie und der Religionen in allen großen Kulturen. Das heißt, es ist etwas Menschliches, was bedeutet, dass der Mensch den Mythos in Verbindung mit dem religiösen Glauben erfand, der sich in seinem Gehirn und insbesondere in seinen Neuronen konzentriert, wie die Neurowissenschaft bewiesen hat.
b) Die Auferstehung spiegelt in der Mythologie die Auferstehung der Natur nach dem Winter wider, nach dem das Saatkorn in der Erde (“Reich des Todes”) gelegen hat, und drückt im Wesentlichen transzendent und mystisch die Hoffnung des Menschen auf ein Leben nach dem physischen Tod aus.
c) Die Auferstehung ist naturwissenschaftlich nicht beweisbar, aber sie ist seit mindestens viertausend Jahren Bestandteil der Weltreligionen.
d) Die Auferstehung Jesu Christi ist ein Mythos als Ausdruck des absoluten Vorrangs des Glaubens vor dem WISSENSCHAFTLICHEN WISSEN. Aber der Glaube ist eine persönliche Angelegenheit des Menschen.
Veröffentlicht in Griechisch seit 2014 oft in der Καθημερινή (Kathimerini)
aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 S., S. 52

Religion

Religion
1. Der Begriff Religion
bedeutet a) eine besondere Form des Glaubens, die von einer größeren Gemeinschaft von Menschen anerkannt wird, b) die Verehrung Gottes, c) eifrige Hingabe und d) das Studium der Religion (Duden, Das Große Fremdwörterbuch, Mannheim/Leipzig, 2000, S. 1159 ).
2. Bedeutung von Religion
Mittelpunkt aller großen Religionen steht die Frömmigkeit der Gläubigen. Zwiscen den meisten Religionen einerseits und anderen menschlichen Positionen und Richtungen, wie z.B. in den Wissenschaften, der Philosophie und den bildenden Künsten andererseits besteht ein entscheidender Unterschied: heilig und sakral in der Religion, nicht-sakral und säkular in der Gesellschaft.
Zum Sakralen und Heiligen gehören Gott und Götter, besondere Orte und Zeiten, Texte und Handlungen, Gebote und Verbote und Menschen als Vorbilder, z.B. die Heiligen. Das Heilige gibt dem religiösen Handeln einen bestimmenden Sinn. In der Zeit vor der europäischen Aufklärung und auch heute noch in Ländern außerhalb des westlichen Kulturkreises spielte und spielt die Religion eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Zusammenhalts von Nationen und Gesellschaften, indem sie vielen Aspekten des Lebens einen Sinn verleiht.
Aber gerade diese Rolle der Religion birgt viele Gefahren, wie z.B. einige Formen von Dogmatismus, Fundamentalismus und Fanatismus, weil die Religion für die Verwirklichung unheiliger Ziele instrumentalisiert wird (z.B. politisch motivierter Scheinglaube, Religion als “Opium des Volkes”, besonders in Indien,usw.). Im westlichen Kulturkreis begann mit der Renaissance, dem Humanismus, der Aufklärung, der Unabhängigkeit von Moral und Politik und der raschen Entwicklung der Wissenschaften und der schönen Künste der Einfluss der Religion auf die Gesellschaft allmählich zu schwinden. Bereits im antiken Griechenland wurde die Religion kritisiert (Xenophanes und andere), aber die intensivsten ideologischen Debatten wurden in der Aufklärung geführt, obwohl einige Schritte in diese Richtung längst im 17. Jahrhundert von dem spanisch-niederländischen Juden Baruch Spinoza unternommen wurden. Der materialistische Philosoph und exzellenter Erkenntnistheoretiker hatte auf der Grundlage eines cognitiven Systems den pantheistischen Monismus theoretisch begründet (Gott als Natur ist die einzige, absolute und ewige Essenz).
Französische Aufklärer, in erster Linie Materialisten, vertraten die Ansicht, dass die Religion und insbesondere die katholische Kirche eine tragende Säule des Ancien Régime und der feudalen Macht war. Frankreichs größter materialistischer Philosoph des 18. Jahrhunderts, P.T. Holbach, bewertete die Religion als Mittel der Unterdrückung und Korruption (siehe sein berüchtigtes Werk “Le christianisme devoile”, London, 1766), während der “Fürst der Aufklärer” Voltaire die Religion zwar anprangerte, gleichzeitig aber ihre positive Rolle für den sozialen Zusammenhalt und die Stabilität betonte. Der atheistische und gerissene Putin tut heute das Gleiche. Engländer (E.H. Cherbury, J. Toland, Shaftesburi etc. (auch heute noch ist London das Zentrum der Atheisten in aller Welt) und Deutsche (die führenden Philosophen I. Kant und G.F. Hegel sowie der Philosoph J.G. Fichte) haben den Anspruch der christlichen Religion auf das Wahrheitsmonopol zurückgewiesen. Dies ist in der Tat “schwere Artillerie”.
Im Vergleich zu ihnen war  F. Nietzsche zweifellos ein fanatischer Feind der christlichen Religion. Wir ziehen es vor, seine Schimpfkanonaden nicht zu erwähnen, aber seine Haupt-These sei erwähnt, dass die Religion pervers sei und die Menschheit zerstörte.
Und Karl Marx war an sich ein großer Feind der Religion, aber die Neomarxisten A. Gramsi, E. Bloch, R. Garaudy und M. Horkheimer haben zu Recht darauf hingewiesen, dass die Position von Marx und dann des orthodoxen Marxismus nicht dialektisch war, und sie haben insbesondere die praktische, befreiende und volksverbundene Kraft der Religion hervorgehoben. Im Bereich der Philosophie finden wir auch positive Ansichten über Religion (Platon ohnehin, Aristoteles).
Im Allgemeinen werden die folgenden Argumente für die Notwendigkeit der Religion angeführt:
1. Politisch: Religion ist eine Möglichkeit für hohe Staatsbeamte, die Bürger zur Einhaltung moralischer Normen zu bewegen. Kriton hat bereits die Rolle der Götter, d.h. der Religion, bei der Aufrechterhaltung der moralischen Ordnung hervorgehoben (VS 88 B 25).
2. Wissenschaftlich: Die Religion ist ein Versuch, Erklärungen für Naturphänomene zu geben, über die das notwendige Wissen fehlt (vor allem Demokrit und Lukrez).
3. Anthropologisch: Eine der Grundlagen der Religion ist das Bedürfnis und der Wunsch des Menschen, eine kulturelle Stabilität zu erlangen. Cicero zufolge sind Furcht und Verehrung des Göttlichen ein Grundbedürfnis des Menschen.
4. Moralisch: Die Religion vermag den Menschen zu beeinflussen, sittlich und zum Nutzen des Ganzen zu handeln (I. Kant, J. Fichte, kontroverse Haltung), (vgl. Enzyklopädie Philosophie und Wissenschafstheorie, hrsg,. von J. Mittelstraß, Bd. 3, Stuttgart/Weimar, 2004, S. 577-586).
5. Kulturell: Die Religionen haben durch ihre moralischen Grundsätze wesentlich zur Zivilisation der Völker beigetragen. Wir erwähnen nur die wichtigsten davon: die Zivilisierung der Russen und der Balkanvölker durch die christliche Orthodoxie, die zahlreichen alten deutschen und keltischen Völker durch den römischen Katholizismus, die Zivilisierung von Völkern durch den Hinduismus und den Buddhismus.
6. Historisch: Vom Mesolithikum der alten Schamanen über die ganze Welt, in allen Rassen und bei allen Völkern bis zum heutigen Tag gibt es in fast allen Fällen Religionen mit der notwendigen Priesterschaft als Vermittler zwischen Mensch und Gott (siehe das erstaunliche Buch A. Bancroft, Origins of the Sacred-The Way of the Sacred in Western Tradition, London/New York, 1987).
7. National: Die entscheidende Rolle der christlichen Religion im Prozess der Ethnogenese vieler europäischer Nationen und insbesondere der Spanier, Polen, Russen und Balkanvölker, vor allem der Griechen, ist allgemein bekannt.
8. Es ist daher kein Zufall, dass das Menschenrecht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit seit dem Zweiten Weltkrieg in wichtigen internationalen Dokumenten verankert ist: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (1948, Artikel 18), Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte (1966, Artikel 18), Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte (1950, Artikel 9).
Die Religion hat jedoch ihre Unschuld verloren, seit sie mit der Macht verschmolzen wurde. Sie wurde fünftausend Jahre lang von der Macht instrumentalisiert, in Sumerien, in Ägypten und später in Akkadien, in Babylonien (es gibt zahlreiche Texte zu diesem Thema, die den verschlossenen Theologen der christlichen Orthodoxie natürlich völlig unbekannt sind), im Römischen Reich usw. Vor allem im Imperium Romanum Orientalis (Oströmisches Reich), wo das Christentum zur Reichsreligion erklärt wurde, erfolgte seine vollständige Instrumentalisierung für die Zwecke der kaiserlichen Macht. Das Gleiche geschieht heute in Russland: Der Patriarch ist Putins Diener.
Erinnern wir uns daran, dass viele große Verbrechen im Namen der Religion begangen wurden (die Plagen der Anhänger christlicher Sekten in Byzanz, die schweren Verbrechen der unmenschlichen “Santa Inquisicion”, schreckliche Verbrechen bis hin zum Völkermord durch die Kreuzritter (deus vult: Gott will es), gegenseitiger Streit und Gräueltaten zwischen Katholiken und Protestanten 30 jahrelang (Religionskrieg), für die jedoch nicht Glaube und Religion verantwortlich sind, sondern deren Instrumentalisierung und Ausbeutung für politische Zwecke, wie dies heute beim “politischen Islam” der Fall ist (Taliban, Al Qaida, “Islamischer Staat” usw.).
Allgemeine Schlussfolgerungen
α) Die Religion ist in Verbindung mit dem Glauben ein menschliches Phänomen, sie gehört zu den Grundfreiheiten und -rechten eines jeden Menschen und Bürgers, kann aber nicht durch äußere Mächte den Menschen aufgezwungen werden.
b) Die Religion ist in der Lage, den sozialen und nationalen Zusammenhalt durch ihre moralische Lehre zu stärken.
c) Nichtreligiöse Menschen haben die moralische Pflicht, dieses Menschenrecht zu achten.
d) Die Instrumentalisierung der Religion durch die politischen Behörden ist in der Regel eine Selbstverständlichkeit.
Veröffentlicht in Griechisch in: Καθημερινή (Kathimerini), 30.10.16, 29.3.2020 in Auseinandersetzung mit dem griechischen Philosophen und Theologen Christos Giannaras
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band), ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, S.29 ff.

Göttin – Matriarchat

Göttin – Matriarchat

Einleitende Bemerkungen, Probleme des Ansatzes

Die Herangehensweise an das hochinteressante, aber komplexe Thema stützt sich auf Dokumente wie Hymnen und andere Gedichte, die einen Zeitraum von 4500 Jahren abdecken, was bedeutet, dass sie nicht nur aus der Eisenzeit, sondern auch aus der Bronzezeit stammen, vor allem aus der Region des Vorderen Orients, wo vor etwa 10.000 Jahren der Ackerbau erfunden wurde und somit die Zivilisation entstand, die ersten Staaten gegründet und die ersten Rechtskodizes bereits 4.000 Jahre vor Christus formuliert wurden (codex  Eschnuna), lange vor dem allgemein bekannten Gesetzgeber Hammurabi.
Was die wissenschaftlichen Literatur-Quellen anbelangt, so stützt sich die Studie auf die Schriften bedeutender Spezialisten, nämlich Archäologen, Religionswissenschaftler, Mythologen, Archäophilologen, Historiker, Ethnologen und Soziologen. Aus Platzgründen können nicht alle der zahlreichen Literatur-Quellen genannt werden. Der vorliegende Text bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen journalistischem Artikel und populärwissenschaftlicher Studie.
Es wurde festgestellt, dass es beim Thema Matriarchat keine Einstimmigkeit unter den Experten gibt, was für viele Aspekte gilt. Manche bezweifeln, dass das Matriarchat wirklich existierte. Auch über den Begriff und seine Definition gibt es unterschiedliche Auffassungen. Außerdem ist es fast zur Gewohnheit geworden, dass jede der oben genannten Wissenschaften ihre eigene Definition hat. Vor allem die Vertreter der marxistisch-materialistischen Weltanschauung vertreten Ansichten, die sich von allen anderen völlig unterscheiden. Das Gleiche gilt für die Mythologen.
In einer relativ langen Zeit, teilweise schon seit dem 18. und systematisch seit dem 19 wurde das Matriarchat erforscht. In der Zwischenzeit werden vor allem in Mitteleuropa sensationelle archäologische Entdeckungen gemacht, welche die seit langem aufgestellten Theorien schnell infrage stellen. Überdies hat die systematische und langjährige ethnologische Forschung dazu beigetragen, das Wissen über das Phänomen des gegenwärtigen Matriarchats bei 160 indigenen Völkern zu erweitern.
Der methodische Ansatz wird wie folgt durchgeführt:
1. Definition des Matriarchats.  2. Archäologische Funde als Hauptgrundlage für die Theorie des Matriarchats. 3. Das Matriarchat in den Mythen des Vorderen Orients. 4. Matriarchat, Rechtfertigung, Interpretation. 5. Literatur-Quellen.
1. Definition des Matriarchats
Zunächst ist die Definition des Matriarchats in einem der weltweit anerkannten linguistischen Wörterbücher zu berücksichtigen: “Macht der Mutter, soziales System, in dem die Frau die privilegierte Stellung im Staat und in der Familie innehat, sowie das Verfahren der Vererbung und die soziale Stellung auf der Grundlage der mütterlichen Herkunft” (siehe DUDEN, Das große Fremdwörterbuch, Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter, Mannheim, Leipzig et alt. Diese Definition hat jedoch einen sehr allgemeinen und komplexen Charakter und ist daher für die Zwecke dieser Studie eher ungeeignet.Daher wird untersucht, welche ebenfalls komplexe (von vielen Experten) Definition im Allgemeinen international zumindest bekannt, wenn nicht sogar akzeptiert ist. Methodisch ist es jedoch vorzuziehen, die charakteristischen Merkmale des Matriarchats zu nennen:
1) Der Ausgangspunkt ist, dass es sich um ein soziales System handelt.
2) Organisation aller sozialen und rechtlichen Beziehungen auf der Grundlage der matrilinearen Abstammung (“matrilineare Linie”).
3) Religiöse Konzepte haben als Ausgangspunkt eine Ahnenfrau oder eine Große Göttin.
4) In Gesellschaft und Religion spielen Frauen eine entscheidende Rolle.
Einige Wissenschaftler sind jedoch so vorsichtig, dass sie nur von einem hypothetischen Gesellschaftssystem des Matriarchats sprechen, in dem ausschließlich Frauen die politische Macht innehaben (z. B., E. W. Müller, Mutterrecht, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, 6/1984, S. 261). Es gibt noch viele andere Definitionen des Matriarchats, aber es ist weder angebracht, noch aus Platzgründen möglich, sie alle aufzuführen.
Wichtiger sind andere entscheidende Positionen, die auch heute noch in der entsprechenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Matriarchat von Bedeutung sind. Es werden nur die wichtigsten erwähnt:
1) Vor allem englische Archäologen haben im 18. und 19. Jahrhundert die Position formuliert, dass es in prähistorischer Zeit ein kulturelles Matriarchat mit der Verehrung einer Großen Göttin als dominierende Grundlage gab.
2) Mit erheblicher Verspätung haben deutschen Experten die Ansicht vertreten, dass vor allem in der Jungsteinzeit das Matriarchat vorherrschte.
3) Der Historische Materialismus betrachtet das Matriarchat als eine allgemeine und notwendige Stufe der archaischen Geschichtsperiode. Auf dieser grundlegenden Ansicht basiert die marxistische Kulturwissenschaft im Rahmen ihrer Opposition gegen das Patriarchat und natürlich in erster Linie gegen den Kapitalismus, der ihrer Meinung nach enorme Übel über die Welt gebracht hat, während in der matriarchalen Vergangenheit nicht nur des Neolithikums (5500/5000-3000 v. Chr.) und Mesolithikums (8000-5500/5000 v. Chr.), sondern auch des Paläolithikums (von den Anfängen bis 8000 v. Chr.), Achtung: Die Zahlen gelten vor allem für Europa) hat sich der erste Kommunismus in der Geschichte der Menschheit durchgesetzt, unter Berufung auf die tatsächlich gefundenen Statuen von Idolen weiblicher “Gottheiten” ! Das nennt man “Wissenschaft”, die sogar besonders einzigartig sei.
4) Feministinnen haben wahrscheinlich aufgrund politischer Ziele systematisch und auf breiter Ebene die Theorie aufgestellt, dass Frauen in der ersten historischen Periode der Menschheit, die in der Regel prähistorisch ist, eine entscheidende Rolle vor allem im Bereich der Kultur gespielt haben. Die Auseinandersetzung mit diesen Ansichten findet in Abschnitt 4 des Rahmenplans statt.
5) Wir stellen mit Interesse fest, dass politische Ziele auch in der zeitgenössischen Ethnologie einen entscheidenden Einfluss auf die Haltung von Ethnologinnen zur Frage des Matriarchats ausüben. Feministisch ausgerichtete Wissenschaftlerinnen in fortgeschrittenen Ländern haben das Konzept des Matriarchats bereits in den 70er -Jahren des letzten Jahrhunderts abgelehnt. Die gleiche Position vertritt die Sozialanthropologie, die inzwischen aufgehört hat, diesen Begriff als terminus scientificus (wissenschaftlicher Begriff) zu verwenden.
Im Gegensatz dazu verteidigen Wissenschaftlerinnen aus asiatischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern, die sich wissenschaftlich mit ihren eigenen Ethnien auseinandersetzen, den Begriff Matriarchat mit dem politischen Ziel, zu beweisen, dass in ihren Ländern vor dem Kolonialismus und der Christianisierung die Stellung der Frau in der Gesellschaft stark war und dass das Patriarchat ein Produkt der europäischen Christen sei (Siehe insbesondere Ifi Amadiume, Reinventing Africa: Matriarchy, Religion and Culture, London /N. Jersey1997 und M. Harroun Foster, Lost Women of the Patriarchy, Iroquois Women in the Historical Literature, UCLA American Indian Studies Center,1995).
Die moderne Ethnologie bevorzugt den Begriff Matrilinearität, was bedeutet, dass die Abstammung von der Frau (Urgroßmutter,Großmutter,Mutter) in Gesellschaften ohne staatliche Organisation vorherrscht, die fast ausschließlich von Ackerbau und Viehzucht abhängen und eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um Erbschaftsprobleme geht. In vielen indigenen Ethnien gibt es auch das interessante Phänomen der Matrilokalität, das heißt, dass der Bräutigam im Falle einer Heirat zur Familie der Braut zieht.
2. Archäologische Funde als Hauptgrundlage für die Theorie des Matriarchats
Die einzigen Artefakte, die mit dem Matriarchat in Verbindung gebracht werden können, sind die zahlreichen Idole von Frauen mit riesigen Brüsten, aber auch mit großen Bäuchen und riesigen Hinterteilen. Diese wurden vor allem in Mitteleuropa gefunden, vielleicht weil die Paläoarchäologen dort am besten arbeiten.
In Griechenland wurde keine derartige Statuette aus dem Paläolithikum und Mesolithikum gefunden, was aber nicht bedeutet, dass es sie auf griechischem Gebiet nicht gibt. Leider haben sich die archäologischen Ausgrabungen, bis auf wenige Ausnahmen, auf die klassische griechische Periode konzentriert.
Die bekanntesten Idole sind aus dem Jungpaläolithikum die “Venus von Willensdorf” (1908), die “Venus von Galgenberg”, die “Göttin” von Kostjonki I (1983), drei schwangere Frauen vom selben Fundort, daneben aus dem Mesolithikum dicke und einige dünne Statuetten, aber nur als Göttinnen.
In der Jungsteinzeit sind fast alle Funde von Frauenstatuetten dünn (in der Türkei und Malta dick) und mit winzigen Brüsten (Jordanien), und plötzlich gibt es auch Funde, die Männer darstellen, die mit einer Streitaxt kämpfen! Falls es das Matriarchat tatsächlich gegeben hat, wäre es hier definitiv zu Ende gewesen.
In der Bronzezeit wurden weibliche Idole, außer in seltenen Fällen wie den schönen weiblichen Statuetten von den Kykladen, durch männliche ersetzt (Männer mit Waffen oder als Löwen oder auf dem Thron sitzend), (vgl. Brockhaus, Weltgeschichte, 1, S.56, 69, 80, 8, 89,95, 99/100, 119, und Brockhaus, Kunst und Kultur, 1, Mannheim , Leipzig, 1997, S. 30, 32-34, 41, 62, 150/151).
Weibliche Idole werden von führenden Archäologen recht unterschiedlich interpretiert. Eine Denkschule lehnt die Ansicht als nicht überzeugend ab, dass die Statuetten die Existenz des Matriarchats bereits in der jüngeren Altsteinzeit (ca. 30.000-8.000 Jahre v. Chr.) beweisen könnten und es daher keine anthropologischen Erkenntnisse gebe.
Selbst Funde aus der Jungsteinzeit in Ägypten, Kreta, Griechenland und dem weiteren Nahen Osten sind angeblich kein Beweis für eine religiöse Funktion. Eine andere Denkschule vertritt genau das Gegenteil
Im Allgemeinen war die Theorie, dass das Neolithikum friedlich war, noch vor einigen Jahren weitverbreitet. Die Ergebnisse spezieller und langfristiger Ausgrabungen in den 1980er -Jahren in Deutschland und Österreich haben zweifelsfrei bewiesen, dass es bereits im Neolithikum zu gewaltsamen und manchmal brutalen Konflikten zwischen der landwirtschaftlichen Bevölkerung gekommen war. In einem Fall massakrierten die Feinde die gesamte Bevölkerung eines Dorfes (siehe J. Petrasch, Mord und Krieg in der Bandkeramik, in: Archäologisches Korrespondenzblatt 29/1999, S. 505 ff.). Dieses und andere ähnliche Beispiele sind ein Hinweis für die historische Tatsache, dass bereits in der Jungsteinzeit teilweise soziale Differenzierungen und Hierarchien auftraten mit der Folge, dass Konflikte um wirtschaftliche Interessen und die Verteilung der produzierten Güter ausgetragen wurden. Einfach formuliert: Welche Sippe auch immer aufgrund des Klimas hungerte, beraubte gewaltsam die benachbarte wohlhabende Sippe.
Schlussfolgerung: Vom Spätpaläolithikum bis zur Bronzezeit wurden über einen Zeitraum von mindestens 25 000 Jahren weibliche Idole gefunden, die weibliche Gottheiten darstellen. Es ist eine Frage der Interpretation der archäologischen Funde, ob sich durch sie das soziale System des Matriarchats nachweisen lässt.
3. Das Matriarchat in den Mythen des Vorderen Orients
Die Untersuchung des Phänomens des Matriarchats stützt sich vor allem auf die berühmten Mythen des Vorderen Orients, die in der Tat die ältesten in der Kulturgeschichte der Menschheit sind, da die Schrift in dieser Region bereits 3.000 Jahre vor Christus erfunden wurde! Zwischen dem 2. und 3. Jahrtausend wurde im Vorderen Orient das Matriarchat durch das Patriarchat ersetzt. Diese Tatsache wird im babylonischen Mythos von der Erschaffung der Welt erwähnt, wo der Kampf zwischen der Göttin Tiamat und dem Gott Marduk mit zahlreichen Verbündeten ausführlich beschrieben wird.
Einer der wichtigsten Religionshistoriker in enger Verbindung mit Mythen, d.h. ein Mythologe, ist der Engländer Edwin O. James, der das international bekannte Standardwerk über das Matriarchat “The Cult of the Mother Goddess, An Archaeological and Documentary Study, London 1959, (“The Cult of the Divine Mother…”) verfasst  hat, das noch heute als Standardwerk gilt, aber inzwischen, wie  bereits erwähnt wurde, die spezielle Archäologie sich weiterentwickelt hat. Dieses Buch hat mir schon in den 70er -Jahren geholfen, die zahlreichen hymnischen Mythen besser zu verstehen, die ich nach und nach gesammelt und immer mit Bewunderung gelesen habe.
Interessanterweise stellt der Autor die Statuen der weiblichen Göttinnen in ihrer Entwicklung dar: er beginnt mit den paläolithischen fetten und hässlichen, geht über die mesolithischen halbfetten und erträglichen, zu den neolithischen schlanken und schönen, und erreicht die hochästhetischen weiblichen Göttinnen der Bronzezeit (siehe E.J., oben, in der deutschen Übersetzung “Der Kult der Großen Göttin”, Bern 2003, S. 57-107).
Was die Mythen über die Gottheiten im Vorderen Orient betrifft, so sei daran erinnert, dass sie in der Zeit des Patriarchats, d. h. der Männerherrschaft, entstanden sind. Männer mit priesterlichen Ämtern, manchmal auch Könige, haben Göttinnen erfunden, aber sie haben auch die Rolle der Frauen für den sozialen Zusammenhalt und insbesondere für die religiöse Erziehung der Kinder und allgemein für den politischen Einfluss auf die Gläubigen berücksichtigt. Das bedeutet, dass die Religion nicht nur als menschliches Phänomen notwendig war, sondern auch begann, sich in ein politisches Herrschaftsinstrument zu verwandeln.
Von den zahlreichen und eindrucksvollen Beispielen sollen hier nur einige wenige, aber aussagekräftige genannt werden. Ich möchte betonen, dass ich zwar einige Hymnen habe, diese aber nicht ausreichen, um daraus viele Schlussfolgerungen zu ziehen. Deshalb stütze ich mich auf ein erstaunliches Buch, einen wahren Schatz, der fast alle Hymnen enthält, die mit dem Matriarchat zu tun haben (Siehe Vera Zingsem, Göttinnen großer Kulturen, Köln 2005, 1. Auflage: Der Himmel ist mein, die Erde ist mein, Göttinnen großer Kulturen im Wandel der Zeiten, Tübingen 1995).
Wir zitieren als Beispiel eine kurze Passage aus der legendären sumerischen “Heiligen Hochzeit”: “Stolz nähert sich der König den heiligen Hüften (Schenkeln), – Stolz nähert sich Dumuzi den heiligen Hüften von Inanna, – er legt sich neben sie auf das Bett, – nachdem er in ihren heiligen Flaum eingedrungen ist… ” (V.Z., oben, S.95).
Der Geschlechtsverkehr fand ausnahmslos im Heiligtum des göttlichen Tempels statt, wo das Paar allein war, d.h. der König wollte keine Zeugen im Falle einer sexuellen Impotenz, die seine Entthronung zur Folge hätte. Kurz gesagt, das Wunder wurde ohne Zeugen vollbracht, was auch von anderen Wundern bekannt ist.
Meine Interpretation des “heiligen” Geschlechtsverkehrs:
α) Der König war in Sumerien, ähnlich wie der Pharao in Ägypten, für eine erfolgreiche Landwirtschaft als dominierende Grundlage der Ernährung der Bevölkerung verantwortlich.
b) Alle waren davon überzeugt, dass die Fruchtbarkeit der Pflanzen, der Tiere und der Menschen von der Fruchtbarkeitsgöttin und damit vom Beischlaf des Königs mit der Priesterin als Personifikation der Göttin Inanna (etymologische Bedeutung im Sumerischen: “Königin des Himmels und der Erde”) abhing. Diese sowie weitere Göttinnen wie Ischtar, Astarte, Aphrodite, Venus waren zugleich die Personifizierung der Lebe, des Krieges und der Schönheit.
c) Das Wichtigste ist jedoch wahrscheinlich die machtpolitische Bedeutung. Von der großen Macht der Muttergöttin im Sinne des Matriarchats sind in der entwickelten Männerherrschaft im Vorderen Orient zwei Dinge geblieben: Das eine war die Apotheose und die Entfernung der ehemals mächtigen Göttin in den Himmel, d.h. weit weg von der Macht. Entscheidender war jedoch die Liebesbeziehung des Königs mit der Vertreterin der Göttin. Von ihr empfing der König alljährlich die heilige Salbung seiner Macht, so wie Jahrtausende später der Kaiser vo dem römisch-katholischen Papst oder von  dem orthodoxen Patriarchen als conditio sine qua non (absolut notwendige Bedingung) für die kaiserliche Macht erhielt.
Und daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, wie mächtig Religion und Priesterschaft waren. Wir zitieren eine weitere Passage aus dem Gedicht “Der Eid der Ischtar”: “Große Ischtar, Schöpferin der Menschen, sie, die den “Mächten der Ordnung” Dauer gibt, die auf einem hohen Thron sitzt !-königliche Ischtar, schillernd von Igiku, Schöpferin aller Menschen, sie, die für die Ordnung der Wesen sorgt” (siehe V. Z. oben…, S.120 ).

4. Matriarchat, Rechtfertigung, Interpretation

Nur durch Wissen, und sei es noch so umfangreich, ist es nicht möglich, komplexe Probleme zu erkennen und zu lösen. Dies ist der Hauptgrund für die Anwendung einer anerkannten wissenschaftlichen Methodologie, die jedoch meist allgemeiner Natur ist. Ausgangspunkt der Methodologie ist in der Regel die allgemeine Unterscheidung zwischen Idealismus und Materialismus (Marxismus), die jedoch für eine erfolgreiche Annäherung an das betreffende Thema nicht ausreicht.
Im Hinblick auf das komplexe Phänomen des Matriarchats wurden die Spezialwissenschaften mit ihrer jeweiligen methodischen Positionierung genannt, nämlich Archäologie, Theologie (insbesondere Religionsgeschichte), Mythologie, Geschichte, Ethnologie und Soziologie. Zu erwähnen sind auch andere Wissenschaften wie die Neurowissenschaften, z.B. die Neurobiologie, die Neurophilosophie, die Neurotheologie usw. Auch die Psychoanalyse und ihre Methoden werden im Allgemeinen erwähnt. Normalerweise sollten die erforderlichen interdisziplinären wissenschaftlichen Forschungsgruppen mit dem Ziel eingerichtet werden, bestehende Probleme erfolgreich lösen zu können. Doch kleinliche Egoismen der Vertreter der Fachwissenschaften sowie organisatorische und technische Probleme erschweren es, solche eher idealen Forschungsbedingungen zu schaffen. Wir haben in einer verantwortlichen Position sehr negative Erfahrungen damit gemacht.
Daher werden wir hier einen anderen Ansatz für das Thema wählen, der den Bedürfnissen und dem Charakter des Themas angemessen ist, ohne eine bestimmte Methode bevorzugen zu wollen.
Der Homo sapiens sapiens verfügte über eine ausreichende Intelligenz, um seine physische Umwelt zu überwachen, denn seine Lebensbedingungen hingen direkt von ihr ab. Dabei handelt es sich in erster Linie um einen Zeitraum von mehreren Dutzend Jahrtausenden, in dem der Mensch als Raubtier, Sammler und Fischer lebte. Nach der üblichen Arbeitsteilung war die Jagd Sache des Mannes, der Tage oder Wochen unterwegs war, um geeignete Beute zu finden. Kurz gesagt, der Mann war oft nicht an seinem Wohnort und hatte daher wenig mit seinen Kindern zu tun, für deren Erziehung die Frauen zuständig waren.
Der Mensch machte im Allgemeinen zum Beispiel die entscheidende Beobachtung, dass das Weibliche in allen Wesen die objektiv vorherrschende Rolle spielte:
α) Die Frau trug zur Fortpflanzung der menschlichen Gattung bei, weil sie die Kinder zur Welt brachte und damit den Säuglingen das Leben schenkte. Das hatte die Qualität eines Wunders.
b) Weil der Mensch kein Wissen hatte, um das Phänomen der Schwangerschaft zu verstehen, erschien ihm dieses als etwas Magisches, als ein Mysterium und Göttliches mit der Frau als Protagonistin, der gegenüber die Männer Ehrfurcht und Dankbarkeit empfanden. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum Kinder überall auf der Welt die Mutter mehr lieben als den Vater.
c) Die Mutter ernährte den hilflosen Säugling zunächst mit ihrer Milch. Es ist verständlich, dass durch diese Fähigkeit und Leistung der Status der Mutter in der Familie und in kleinen Gesellschaften erhöht wurde. Außerdem empfand das Kind große Liebe und Dankbarkeit gegenüber seiner Mutter, die es ernährte und beschützte.
d) In ihrer Eigenschaft als Sammlerin hat die Frau im Laufe der Zeit genaue und wertvolle Kenntnisse über die Eigenschaften von Gräsern, Kräutern und Früchten erworben. So konnte sie beispielsweise nützliche von giftigen Gräsern und Kräutern unterscheiden und aufgrund ihrer großen Erfahrung feststellen, welche von ihnen Stoffe enthielten, die Halluzinationen auslösten, und welche sich für Farbstoffe eigneten.Sie erwarb die Fähigkeit, auf der Grundlage von Naturprodukten eine geeignete Ernährung zuzubereiten.
Auf diese Weise hat eine Frau die ernährungsphysiologischen Eigenschaften des Weizens entdeckt und damit den Grundstein für die gewaltige Erfindung der landwirtschaftlichen Produktion (erste große Revolution der Produktivkräfte in der Menschheitsgeschichte) vor ca.10.000 Jahren im Nordirak gelegt. Die Landwirtschaft legte den Grundstein für die erste menschliche Zivilisation, die in Sumerien (Südirak) begann. Deswegen betrachteten die Männer die Frauen als Kennerinnen und Zauberinnen und brachten ihnen Ehrfurcht und Dankbarkeit entgegen.
e) Zu allen Zeiten und bei allen Völkern haben die Frauen die wichtige Aufgabe der Hüterin des Feuers wahrgenommen. In diesem Bereich war die ganze Familie von ihr abhängig.
g) Während der Mann als Jäger unterwegs war, hat die Frau einfache Haushaltsgeräte und -techniken erfunden, um die Lebensbedingungen zu erleichtern, weil sie, nicht der Mann, die nötige Zeit zur Verfügung hatte.
h) Es versteht sich von selbst, dass sich diese entscheidende Rolle der Frau in den frühesten Mythen der Menschheit widerspiegelt, in denen dargelegt wird, dass zuerst die Göttinnen und dann die Götter erschienen sind. Aber auch dieser Prozess hat Tausende von Jahren gedauert.
i) Es ist also kein Zufall, dass in allen Kulturen und in allen Sprachen die Phänomene der Erde und der Natur weibliche und nicht männliche Namen erhalten haben.
Aus den genannten Argumenten ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die Rolle der Frauen so entscheidend war, dass die ersten Idole (Statuetten) Frauen und nicht Männer darstellten, und man fragt sich, warum nicht auch Göttinnen, die vor den Göttern erschienen sind.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Matriarchat dem Patriarchat vorausgegangen ist und viel länger gedauert hat als dieses. Während das Matriarchat ein natürliches Phänomen war, ist das Patriarchat ein kulturelles Phänomen.  Nach Jahrtausenden der Männer- und Phallusherrschaft haben es Frauen in Europa auf der Grundlage sozialistisch-sozialdemokratischer wie auch protestantischer Konzepte geschafft, wichtige Aufgaben in allen Bereichen der Gesellschaft, der Politik, der Wirtschaft usw. zu übernehmen.
Besonders bewundernswert sind die Erfolge der Frauen in den nördlichen protestantischen Ländern, wo es eine Selbstverständlichkeit ist, dass eine Frau das wichtige Amt des Präsidenten oder des Premierministers (auch für Armee und Polizei) bekleidet und dass die Regierung zu 50 bis 70 Prozent aus Frauen besteht. Hier bietet sich ein glorreiches Feld des Ruhms für andere Religionen, insbesondere für den völlig rückständigen und höchst patriarchalischem   Islam, mit sehr negativen Folgen für die Gesellschaft.
Literatur
1. Wissenschaftliche Literatur
- K. Müller (Hrsg.) Die Frühgeschichte der Menschheit, Menschen der Urzeit, Von den Anfängen bis zur Bronzezeit (Übers. aus dem Engl. „People of the Past. The Epic Story of Human Origins and Development“),Köln 2004.
-V. Kruta, L Europe des origines. La protohistoire 6000-500 avant J.-C., Paris, 1992.
-E. Probst, Deutschland in der Steinzeit, Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordseeküste und Alpenraum, München 1991.
-B. Hrouda (Hrsg.), Der Alte Orient, München 2003.
-A. Bancroft, Origins of the Sacred-The lten Orient, Leipzig 1973.
-V. Zingsem, Göttinnen großer Kulturen, Köln 2007.
-J. Edwin, The Cult of the Mother Goddes, London, 1959.
-M. Gimbuta, The Goddeses und Gods of Old Europe, London 1974.
-C. Larrington (Edit.),The Feminist Companion to Mythology, London, 1992.
-W. Golther, Germanische Mythologie, Handbuch-Gesamtausgabe, Essen 2004.
-S. et P. F. Botheroyd, Lexikon der keltischen Mythologie, Wien, 2004.
2.   Populärwissensftliche Literatur
-G. Bellinger, Knaurs Lexikon der Mythologie, München 2004.
-M. Jordan, Myths of the World, London 1996.
-S. Golowin / M. Eliade / J. Cambell, Die großen Mythen der Menschheit, Efstadt 2007.
-V. Ions, History of Mythology, London, 1997.
-R. Storm, Die Enzyklopädie der Östlichen Mythologie (Übers. aus dem Englischen), München 1999.
-H. MacCall, Mesopotamian Myths, London 1987.
-W. Beltz, Das Tor der Götter, Altvorderasiatische Mythologie, Berlin 1978.
-W. Beltz, Die Schiffe der Götter, Ägyptische Mythologie, Berlin 1987.
-H. Gärtner, Kleines Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Leipzig 1989.
-A. Birrell, Chinese Myths, London 2000.

Veröffentlicht ab 2014 in Griechisch häufig in de Kathimerini (Καθημερινή).
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band), ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 Seiten, ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, S.61

Heilige Dreifaltigkeit in der Mythologie

Die Heilige Dreifaltigkeit in der Mythologie
Ich möchte darauf hinweisen, dass die Mythologie mir sehr geholfen hat, die Religionen, einschließlich das Christentum, besser zu verstehen, denn normalerweise die Mythologien gehen den Religionen voraus, die in jedem Fall viele Elemente der betreffenden Mythologie übernommen und in ihren eigenen Glauben integriert haben. (siehe allgemein das berühmte und sehr aufschlussreiche Werk des französisch-rumänischen Experten für vergleichende Religionswissenschaften Misrea Eliade , Histoire des croyances et idees religieuses, 4 Bände, Paris 1976, 1992, in deutscher Übersetzung: Geschichte der religiösen Ideen, 4 Bände, Breisgau 1972, Budapest 2002. Ich empfehle Gläubigen, Atheisten, Polytheisten und Pantheisten, dieses herausragende wissenschaftliche Werk zu studieren). Was die christliche Dreifaltigkeit anbelangt, so habe ich nicht die Absicht, Eulen nach Athen zu tragen. Ich werde jedoch versuchen, kurz die mythologischen Wurzeln der in der Tat komplexen christlichen Trinitätslehre zu beschreiben, die, soweit ich mich aus dem Religionsunterricht in der Schule erinnere, niemand verstanden hat.
Drei Aspekte des Problems waren für uns völlig unverständlich. a) Ist das nicht eine schwere Beleidigung der menschlichen Intelligenz? b) Wo ist die Mutter geblieben?
In allen patriarchalischen Gesellschaften lieben die Kinder die Mutter und fürchten den Vater. c) Was bedeutet dieser “Heilige Geist”? Die Antwort des Theologielehrers war immer die folgende: Dies ist ein heiliges Dogma und daher eine Frage des Glaubens. Aber damals hatte ich noch keine Ahnung von der Metaphysik und Mystik des Christentums und der internationalen Mythologie.
Der Arianismus (benannt nach dem Theologen Arius von Alexandria, 4. Jh. n. Chr.) war neben dem Nestorianismus und dem Monophysitismus eine der wichtigsten religiösen Sekten. Der Hauptkern seiner Lehre war die Auffassung, dass Jesus Christus keine Substanz, sondern nur eine Schöpfung des einen und einzigen Gottes ist. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit dem Areius erarbeitete und formulierte er auf zwei ökumenischen Konzilien (325 und 381) die Lehre, dass Gott eine dreifaltige Einheit ist, eine Heilige Dreifaltigkeit, die aus dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist besteht, der jedoch nur vom Vater kommt. Mit anderen Worten, es handelt sich im Wesentlichen um theologische Konstruktionen von Männern (Priestern und Theologen). Allmählich hat sich eine Differenz zur römisch-katholischen Ekklesia herausgebildet, die nach wie vor die Auffassung (auch eine Lehre) vertritt, dass im Rahmen der Trinitas (allgemein: Trinitatis) auch der Heilige Geist vom Sohn ausgeht (filioque). Über dieses theologische Problem haben große Kontroversen zwischen den beiden christlichen Kirchen stattgefunden. Das interessante Problem ist, dass jede christliche Kirche davon überzeugt ist, dass sie absolut die richtige Lehre vertritt.
Im Westen wurde die häretische Ansicht des Tritheismus 1090 von Roscelin de Compiegne formuliert, aber vom Vatikan abgelehnt (vgl. B. Sartorius, Die Orthodoxe Kirche, Übersetzung αus dem Französischen, Stuttgart 1981, S. 61-63 und H. Biedermann, Knaurs Lexikon der Symbole, München 2005, S. 100). Im Übrigen zitiere ich den Koran (Sure 4, 169: Wahrlich, der Messias Jesus, der Sohn der Maria, ist der Gesandte Gottes. “Darum glaubt an Gott und an seinen Gesandten, aber sagt nicht: Dreifaltigkeit”) und Sure 5, 116, S. 124: “Es ist nicht wahr, dass es neben Gott noch zwei Götter gibt, Jesus und Maria” (siehe Der Koran, ISBN 3-86047-455-3, Verlag Julius Kitts Nachfolger, Leipzig-M.Ostrau). Hier hat der Prophet Mohammed etwas verwechselt. Verglichen mit der komplexen Heiligen Dreifaltigkeit ist seine Lehre einfach und verständlich. Viele Historiker sind davon überzeugt, dass diese Einfachheit einer der entscheidenden Gründe für die relativ schnelle Akzeptanz des Islam durch die Völker des Nahen Ostens ist. Das einfache Volk interessiert sich nicht sonderlich für komplexe und obskure theologische Konstrukte. Warum hat die Zahl drei eine besondere, fast magische Bedeutung?
Die Zahl Drei mit ihren vielen Erscheinungsformen ist in fast allen Kulturen und allen großen Religionen bekannt. Die Archäologen sind sich einig über den Ursprung des Mythos der Zahl Drei, der in die Mythologie, sogar in die bildende Kunst, die Religion, die Politik, die Staatstheorie usw. eingedrungen ist. Es ist erwiesen, dass die Menschen bereits in der Mittelsteinzeit (8000 bis etwa 5500 v. Chr.) aufgrund der Lebensbedingungen von Jägern, Sammlern und Fischern sowie des Schicksals nach dem Tod erkannt haben, dass drei Phänomene eine entscheidende Rolle spielen: der Mond, die Erde und der Hades. Weil die Jagd aber nachts im Licht des Mondes besonders erfolgreich war, wurde der Mond zur höchsten Gottheit erklärt, aber sie schätzten auch die (Mutter) Erde und dachten an die Zukunft nach dem Tod, was bedeutet, dass das Metaphysische und Mystische eng mit der menschlichen Existenz verbunden war.
So ist die erste Dreifaltigkeit in der Kulturgeschichte der Menschheit ausnahmslos in allen menschlichen Gruppen entstanden: Mond, Erde, Hades. In einigen Fällen besteht die Dreifaltigkeit aus dem Mond, der Sonne und der Erde oder dem Hades. Spezialisierte Archäologen führen zahlreiche Beispiele an, wie drei Steine um den Kopf des Verstorbenen (vor 25.000 Jahren), eine Darstellung von drei Vögeln, drei mit Juwelen besetzte Tierzähne, drei Linien usw. (vgl. A. Bancroft, Mythen, Kultstätten und die Ursprünge des Heiligen, Übersetzung aus dem Englischen, Düsseldorf, 2004, S. 68/69, 99, 181ff.) oder Dreiecke, die mindestens 7000 v. Chr. auf Knochen eingraviert wurden, sogar Dreiecksformen als Darstellung des weiblichen Geschlechtsorgans oder der Dreizack als Symbol des männlichen Geschlechtsorgans (vgl. Η.Βiedermann, Knaurs Lexikon der Symbole, München 2004, S. 99).
In der Jungsteinzeit, in der Bronzezeit und vor allem in der Eisenzeit haben sich die drei Symbole in der Mythologie und in den ersten Religionen ausgebreitet, aber entscheidend war unmittelbar mit der Einführung der Landwirtschaftskunst im Nahen Osten die Erhebung der Sonne zu der höchsten Gottheit, weil sie durch ihre Strahlen zur Reifung des Getreides beigetragen hat. Das bedeutet, dass das Schicksal der rettenden landwirtschaftlichen Produktion vollständig von dem männlichen Gott Sonne abhing. Auf diese Weise wurde die neue dynamische Dreifaltigkeit von Sonne-Erde-Hades über Jahrtausende hinweg etabliert. Gleichzeitig wurde der weltgeschichtliche Aufstieg des Patriarchats schrittweise vorbereitet. Es sind zahlreiche Zahlensymbole erschienen.
Folgend seien nur die wichtigsten und bekanntesten. Es ist erstaunlich, dass sich der rastlose und hochkreative Geist der alten Griechen überhaupt mit dieser Zahl und verwandten Themen beschäftigt hat. Für den Mystiker Pythagoras zum Beispiel war das Dreieck ein Symbol für die Geburt des Universums. Erinnern wir uns daran, dass der bekannte Satz des Philosophen und Mathematikers ebenfalls auf dem Dreieck beruht. Dies war den Babyloniern schon tausend Jahre vor Pythagoras bekannt, der die Wissenschaft der Ägypter und Babylonier viele Jahre lang lernte. Pythagoräer im Allgemeinen über die Zahl 3: Anfang-Mitte-Ende. Xenokrates (was für ein beeindruckender Name!) schätzte das Dreieck als göttlich.
In der ägyptischen Religion gab es die (heilige) Dreifaltigkeit Isis, Osiris und Horus, d. h. Mutter, Vater und Sohn. In Sumerien gab es ebenfalls eine Trinität, allerdings mit einer anderen Priorität: Vater Anu, die göttliche Mutter Ninmah und der Sohn Tamuz. Auch die phönizischen Städte hatten ihre “Heilige Dreifaltigkeit”, nämlich in der Bibel El, Baalat und Adonis, und in Sidoni Baal, Astarte und Esmun. In der antiken griechischen Religion war die Dreifaltigkeit von Zeus-Athene-Apollo bekannt. Die traditionelle göttliche Familie im Nahen Osten bestand aus zwei männlichen und einem weiblichen Element, während der dreieinige Gott des Christentums aus zwei männlichen und einem neutralen Element besteht, wobei das weibliche Element für immer aus der Familie verbannt wurde. Die “Heilige Dreifaltigkeit” des Christentums a) hat die Frau ausschloßen, und b) durch den neutralen, höchst imaginären “Heiligen Geist” ersetzt.
Sehr beeindruckend und fast schon philosophisch ist die indische Trimurti (Brahma, Shiva, Vishnu), denn sie ist wirklich ein dreidimensionaler Gott. Darauf haben einige Theologen bereits hingewiesen. Wahrhaft philosophisch ist die “Heilige Dreifaltigkeit” (Trikaya: Drei Körper als Symbol des Wissens: der Bodhi des Buddhismus: Dharmakaya (Wahre Existenz), Nirmanakaya (Historische Formation, Gautama Buddha), Smboghakaya (Segen der Gemeinschaft). Auf dieser Trinität basiert eine weitere, die Tirana: die Drei Juwelen: Gesetz-Buddha-Gemeinschaft. Eine andere indische Religion, der Yainismus, hat ihre eigene “Heilige Dreifaltigkeit”: rechter Glaube – rechtes Handeln – rechtes Wissen. Im Hinduismus symbolisiert sogar die dreiteilige Harpune den Gott Shiva (Schöpfung-Existenz-Zerstörung), (vgl. H. Biedermann, oben, S.102/103, U. Becker, Lexikon der Symbole, Köln 1992, S. 58/59, U. Müller-Kaspar, Die Welt der Symbole, Ein Lexikon, Wien 2005, S. 63-65).
In der Theorie des Staates (Aristoteles) werden zwei Triaden von entscheidender Bedeutung festgestellt, und zwar die drei Gewalten: Legislative, Exekutive und Judikative (mehr als zweitausend Jahre vor Locke und Montesqieu) und die drei Komponenten des Staates: Macht, Bevölkerung, Territorium (2.200 Jahre vor dem führenden Spezialisten der Staatstheorie Jellinek). In der Philosophie (Schelling) wird der Dreiklang von These – Antithese – Synthese verwendet. Die Triade des Ich: Sein – Substanz – Bedeutung. Neoplatonismus: Essenz – Dynamik – Energie. Augustinus: Sein-Wissen-Wollen sowie Wohltätigkeit – Wissen-Liebe. Die weltweit bekannteste Dreifaltigkeit ist jedoch die ideologische und politische Dreifaltigkeit der Französischen Revolution (1789): Liberte, Egalite, Fraternite (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit).
Schlussfolgerungen
Die Dreifaltigkeit ist ein bekanntes antikes, heidnisches, mythologisches, religiöses, mystisches, philosophisches und politisches Symbol, aber die Heilige Dreifaltigkeit des Christentums ist ein geheiligtes religiöses Symbol mit einer eigenen Bedeutung, für die sich eigentlich nur Gläubige interessieren. Das Gleiche gilt für den Hinduismus. Die weltweit bekannteste Dreifaltigkeit ist jedoch die ideologische und politische Dreifaltigkeit der Französischen Revolution Liberte, Egalite, Fraternite.
Seit 2014 häufig in Kathimerini (Καθημερινή) veröffentlicht, zuletzt am 15.11.2016in Auseinandersetzung mit dem griechischen Philosophen und Theologen Christos Giannaras
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 S. (σελ.), ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, S.66 ff.

Hymne des Zarathustra

Hymne des Zarathustra

Darum bitte ich dich, o Gott, und antworte mir wahrhaftig:
Der die Erde an ihren Platz darunter gesetzt hat,
und der Himmel mit den Wolken darüber?
und zwar so, dass sie nicht herunterfällt?
Wer hat das Wasser und die Vegetation geschaffen?
Wer regiert die Winde und die Wolken?
Wer, mein Weiser, hat die Weisheit geschaffen?

Darum bitte ich dich, o Gott, und antworte mir wahrhaftig:
Welcher Künstler hat Licht und Dunkelheit geschaffen?
Welcher Künstler hat Schlaf und Wachsein geschaffen?
Wer hat Morgen, Mittag und Nacht gemacht -
um den weisen Mann an seine Pflicht zu erinnern?

Darum bitte ich dich, o Gott, und antworte mir wahrhaftig:
Soll ich mein Ziel mit dir erreichen, mein Weiser?
Soll ich mich mit dir vereinen und Kraft haben?
Tun Sie Ehrlichkeit und Unsterblichkeit, wie Sie sie definieren,
werde ich mich mit mir vereinen – der Diener der Gerechtigkeit?

Darum bitte ich dich, o Gott, und antworte mir wahrhaftig:
Ich werde die Zahlung annehmen, die der Gerechtigkeit entspricht,
die beiden weiblichen Pferde, ein männliches und ein Kamel,
die mir versprochen worden sind – mein Allwissender -
und mit meiner Gabe der Ehrlichkeit und Unsterblichkeit? ”

Quellen:

acques Duchesne-Guillemin: The Hymns of Zarathustra, 1952, pp. 63-73.

Mircea Eliade, From Primitives to Zen – Α Thematic Source-book of the History of Religions, 1967, pp. 584-586.

Gott in Mythologie und Religion

Gott in Mythologie und Religion
Im Mittelpunkt des Beitrages dieses sehr interessanten und in jeder Hinsicht komplexen und brisanten Themas steht der Gott in der Mythologie und in der Religion. Wir werden uns nur auf die wichtigsten der vorhandenen zahlreichen Aspekte konzentrieren, nämlich in erster Linie auf den philosophischen, den mythologischen und zum Teil auch auf den historischen Aspekt.
Zunächst werden die Namen des Gottes in einigen Sprachen genannt: Lateinisch: Deus, davon abgeleitet in den romanischen Sprachen (Französisch: Dieu, Spanisch: Dios, Portugiesisch: Deus, Italienisch: Dio), Altkeltisch: Devus, Sanskrit und Altiranisch: Deva, Lettisch und Litauisch: Dieva, Deutsch: Gott, Englisch: God, Persisch: Khoda und Bag (siehe Bagdad: Geschenk Gottes), Slawisch: Bogd (siehe den slawischen Namen Bogdan: Geschenk Gottes), Hebräisch: JHWH ( יהוה) =Jahwe in Aramäisch (die Sprache von Jesus Christus), Arabisch: Allah und Illah. Interessant dürfte in diesem Fall die Verwandtschaft zwischen den indoeuropäischen Sprachen sein.
International ist es üblich, sich vor allem auf die antiken griechischen Philosophen zu beziehen. Eine systematische Untersuchung der vielen und sehr unterschiedlichen Ansichten der Philosophen der Antike ist die Grundlage für die folgende Bewertung. Die meisten Philosophen vor Sokrates meinten, selbst wenn sie von Gott oder sogar selten von Göttern sprachen, eher den Theos (Θεός, lat. Divinum) als etwas Abstraktes und Ewiges, ohne Anfang und Ende und als Ursache alles Seienden (Thales, Anaximander und Pythagoras). Anaximander hat zudem 2400 Jahre vor Darwin Beeindruckendes formuliert: “Aus anderen Tierarten wurde der Mensch geboren” (Anaximander, Apos. 12, 10, Diels ), was ein materialistisches Weltbild par excellence ausdrückt. Xenophanes war der erste Philosoph, der sich gegen anthropomorphe Götter wandte und im Zeitalter des Heidentums die interessante Ansicht formulierte, dass es nur einen nicht anthropomorphen Gott gibt, der ansonsten unbeweglich ist. Auf eine heitere Weise hat er die Polytheisten verhöhnt: “Für die Äthiopier sind ihre Götter dunkeläugig und kleinnasig, für die Thraker sind ihre Götter blauäugig und hellhäutig” (Clemens Alex., Strom.VII 22, 1=DK 21 B 16) und das international bekannte: Hätten Ochsen und Pferde Hände, um zu malen und Werke zu schaffen, so würden sie die Götter malen und Statuen der Götter nach ihrer eigenen Gestalt machen, Pferde auch Pferde und Ochsen auch Ochsen (freie Übersetzung), (Clemens Alex. Strom. V 109, 3=DK 21 B 15), woraus folgt, dass Xenophanes eher als Monotheist bezeichnet werden könnte. Anaximenes betrachtete pantheistisch von allem die Luft als den Ursprung: “Aus ihr kommt, was gemacht ist, was ist und was sein wird, auch die Götter und das Göttliche” (Hippolytos, Ref. 1 7 1 = DK 13 A). Empedokles, Anaxagoras und Heraklit haben schließlich das Göttliche als Vernunft oder Weisheit identifiziert. Fachphilosophen (vgl. Lexikon der Alten Welt, hrsg. von Carl Andresen u. a., Bd. 2, Düsseldorf 2001, S. 1263 und H. Seidel, Von Thales bis Platon, Berlin 1980, S. 72) interpretieren Heraklit im Sinne des Pantheismus. Diese Einschätzung beruht vor allem auf seiner Auffassung, dass das Prinzip der Verwandlung mit dem Symbol des Feuers im Grunde das Naturgesetz des Universums ist und darüber hinaus “Gott ist: Tag und Nacht, Winter und Sommer, Krieg und Frieden…” (Hippolyt, Ref. IX 10,8 = DK 22 B 103).
Wir haben festgestellt, dass der große materialistische Philosoph Demokrit (die christliche Theologie ignoriert ihn ebenso wie den Epikur) und der Dichter Pindaros ähnliche pantheistische Konzepte hatten. Demokrit zum Beispiel nannte den Geist in Form von Feuer einen Gott (Aetios, 1, 7, 16) und Pindar sagte: “Was ist Gott? Was auch immer alles ist” (Pindar, Ex. 129, Bowra). Pantheistische Tendenzen finden sich auch bei Xenophon: “Das Göttliche, das er ist, dass er so und so ist, dass er alles sieht und alles hört und alles versorgt und für alles sorgt” (Xenophon, Apomn. A, IV, 18, “Das Göttliche ist so groß und so mächtig, dass es gleichzeitig alles sieht, alles hört, überall anwesend ist und sich gleichzeitig um alles kümmert”). Es ist bemerkenswert, dass Demokrit der erste in der Geschichte der Philosophie war, der, nach dem Kausalprinzip denkend, darauf hingewiesen hat, dass die frühen Menschen nicht in der Lage waren zu verstehen, was die Ursache für gefährliche Naturphänomene wie Blitze und Sonnenfinsterniss war, und in großer Angst glaubten, dass die treibende Kraft für all dies göttliche Wesen waren (Sextus Empiricus, Gegen die Wissenschaftler 9,24 ). Diese Ansicht hat sich durchgesetzt und teilweise noch an den Universitäten gelehrt, aber wie es scheint, ist sie zwar richtig, aber nicht allein ausreichend. Der Stoiker Zenon lehrte, dass es keine größere Autorität als die Vernunft gibt. Die Welt der Natur ist die einzige Realität. Die Natur wird von rationalen Prinzipien beherrscht. Der Geist der Rationalität, der uns und die Welt durchdringt, ist das, was wir Gott nennen. Das klingt sehr modern. Auch hier haben Neurowissenschaftler bewiesen, dass die Neuronen das Gefühl der Dankbarkeit für die Existenz des Menschen und die Schönheit der Natur gegenüber einer höheren Macht außerhalb der menschlichen Existenz bilden, was ursprünglich als Göttin und nach vielen Jahrtausenden als Gott genannt wurde. Es lohnt sich, einen praktischen, eher gesellschaftspolitischen Grund hinzuzufügen, der nicht von einem religiösen Menschen, sondern von dem großen Atheisten Voltaire aufgezeigt wurde, der in seinem Epitre a l auteur du livre des trois imposteurs (1769, V. 23, in. Böttcher, Leipzig, 1988, S. 26) formuliert worden ist: “si dieu n’existe pas il faudrait l’inventer” (“Wenn es Gott nicht gäbe, hätte man ihn erfinden müssen”), um die große Rolle der Religion für die Verbreitung moralischer Werte und den sozialen Zusammenhalt zu unterstreichen. Schon seit der mesolithischen Zeit der alten Schamanen gab es auf der ganzen Welt, in allen Rassen und Völkern, in fast allen Religionen die notwendige Priesterschaft als Vermittler zwischen Mensch und Gott (siehe im Einzelnen das herausragende Buch von A. Bancroft, Origins of the Sacred-The Way of the Sacred in Western Tradition, London-New York, 1987). Weil also etwas seit vielen tausend Jahren (die Archäologie bestätigt es) in der gesamten Menschheit bekannt ist, ist es für viele Menschen natürlich, selbstverständlich und notwendig. Es wäre besser, zwischen dem Glauben, der jeweiligen Religion und insbesondere der Kirche (Priesterschaft) zu unterscheiden. Die Religionen haben durch ihre moralischen Grundsätze wesentlich zur Zivilisierung der Völker beigetragen. Um nur die bekanntesten Beispiele zu nennen: die Zivilisierung der Russen und der Balkanvölker durch die Orthodoxie, der zahlreichen alten deutschen und keltischen Völker und Stämme durch den römischen Katholizismus, die Zivilisierung der Völker Asiens durch den Hinduismus und den Buddhismus. Die entscheidende Rolle der christlichen Religion im Prozess der Ethnogenese aller europäischen Nationen, vorwiegend der Spanier, Polen, Russen und der Balkanvölker, vor allem der Griechen, dürfte allgemein bekannt sein. Besonders die Pontischen Griechen hätten ohne die christliche Religion das Bewusstsein der Römer (vor dem Römischen Reich und seit Mitte des 19. Jahrhunderts der Griechen) verloren. Im Beitrag zum Glauben haben wir auf der Grundlage von Forschungen der Neurowissenschaftler betont, dass der Glaube in den Gehirnzellen konzentriert ist, was bedeutet, dass der Glaube ein Produkt der Neuronen ist. Aber die Konkretisierung des Göttlichen ist im geschichtlichen Verlauf wie auch in den Kulturen vielfältig und sehr unterschiedlich (Heidentum, Götzendienst, Polytheismus, Monotheismus, Pantheismus), d.h. der Glaube an nur einen Gott ist nicht für alle und für immer festgeschrieben. Es ist also das Göttliche, unabhängig von seiner spezifischen Form, ein geistiges Konstrukt des Menschen, aber, wie die menschliche Geschichte beweist, sehr notwendig. Ich schreibe dies, obwohl ich kein gläubiger Christ bin, sondern ein moderner PANTHEIST: Das “Göttliche” ist überall präsent: in der Natur, im Menschen und im Universum, im Bekannten wie im Unbekannten. Im Vergleich zum Monotheismus scheint der Pantheismus wissenschaftlich überzeugender zu sein. Nach der vorherrschenden Auffassung der Pantheismus betrachtet das ewige Universum und die Energie oder Kraft, die alles auf natürliche und evolutionäre Weise über Milliarden von Jahren geschaffen hat, als die einzige Realität und die Welt als selbstgeschaffen. Man kann der ewigen Energie ohne Weiteres den Beinamen göttlich oder sogar Gottheit zuschreiben. Der Pantheist braucht nicht unbedingt einen Vermittler zwischen der so verstandenen Gottheit und sich selbst.
Ganz anders sind die monotheistischen Religionen, die auf dem Alten Testament, der Mythologie des jüdischen Volkes, basieren, aber zu einer Religion erhoben wurden, der zufolge ein bestimmter Gott das gesamte Universum in einer Woche erschaffen hat. Unabhängig von seinem spezifischen Namen ist der Gott ein Produkt des Menschen und insbesondere seines Glaubens. Wenn man aber im metaphysischen Sinne an die Existenz Gottes glaubt, dann wird aus dem Konstrukt der eigenen Neuronen etwas Reales, dessen Erscheinungsformen Tempel, Priesterschaft, Literatur, wunderbare Musik, interessante Traditionen, aber leider auch unmenschliche Religionskriege usw. sind.
veröffentlicht seit 2014 häufig in der Zeitung Kathimerini (Καθημερινή) in Auseinandersetzung mit dem griechischen Philosophen und Theologen Christos Giannaras
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος  (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 S. (σελ.). , Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, S. 44 ff.

Patriarchat vs. Matriarchat

Patriarchat vs. Matriarchat
Wann, wo und warum hat Gott die Göttin ersetzt?

Viele Archäologie-Fachleute vertreten die Auffassung, dass die radikale Umstellung der Produktivkräfte durch die Erfindung des Pfluges, die erreichte Überproduktion von Getreide und der auf dieser Grundlage wachsende Wohlstand dynamisch zur Wertsteigerung der Felder, zu gewaltsamen Auseinandersetzungen um landwirtschaftlichen Besitz, zur Stärkung der Rolle des Mannes in Familie und Gesellschaft, zur Aufteilung der Gesellschaft in Schichten und Klassen und zur Bildung von Staaten beigetragen hat.

Dies waren die Gründe, warum zwischen dem 2. und 3. Jahrtausend v. Chr. das Patriarchat (ein Begriff der Sozialanthropologie) allmählich das Matriarchat ablöste (vgl. G. Lerner, Die Entstehung des Patriarchats, Oxford University Press, 1986, Frankfurt/New York, 1995, S. 185-192). Nicht mehr das Matriarchat (Frauenherrschaft) sondern das Patriarchat (Phalokratie, Androkratie), nicht mehr die Göttin, sondern der Gott, in Mesopotamien nicht mehr Tiamat sondern Marduk. In den überlieferten Texten wird der grausame und tödliche Kampf zwischen den weiblichen und männlichen Göttern ausführlich erwähnt.

Gleichzeitig änderten sich die vorherrschenden Symbole, nicht mehr der weibliche Mond, die oberste Göttin vor allem im Paläolithikum, Mesolithikum und teilweise im Neolithikum, sondern die männliche Sonne als oberster Gott, nicht mehr Gynaikokratie, sondern Phalokratie (Androkratie), nicht mehr die Göttin, sondern der Gott. In uralten Dokumenten wird der heftige und vernichtende Kampf zwischen den weiblichen und den männlichen Göttern ausführlich erwähnt. Es schaudert einen, wenn man die überlieferten Texte der Mythen in Keilschrift aus einer Zeit liest, als der Iapeter (erste Indoeuropäer)  noch nicht nach Griechenland gekommen waren. Letzten Endes haben die männlichen Götter die weiblichen Göttinnen für immer verdrängt.

Durch das Christentum hat sich das Patriarchat in ganz Europa und dann auf anderen Kontinenten verbreitet. In muslimischen Ländern herrscht immer noch de Patriarchalismus in seiner primitivsten Form.

Dies erklärt die Vorherrschaft Gottes in den monotheistischen Religionen, und es versteht sich von selbst, dass die Spitzen der monotheistischen Religionen ausschließlich aus Männern bestehen. Dies geschah zuerst im Nahen Osten (Sumerien -Akkadien und  Ägypten).
veröffentlicht in: Kathimerini (3.11.17, 16.2.2018), iefimerida (13.8.2019)

Aus meinem Buch: Panos Terz:  Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 S. (σελ.) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 S.

NZZ (30.4.23)

Heiliges Licht in Mythologie und Religion

Heiliges Licht

Mythologische Aspekte
Systematisches mythologisches Wissen (nicht nur altmodische Zitate) ist die unabdingbare Voraussetzung für das Verständnis der Frage nach dem Heiligen Licht.
Aufgrund der vielen und unterschiedlichen Definitionen des Mythos ist es besser, keine davon zu nennen. Es ist allgemein bekannt, dass die Mythen den Religionen vorausgingen, aber aus vielen Gründen haben sie Elemente der Mythen übernommen und sogar in die religiösen Lehren integriert. Mythen werden benutzt, um dem menschlichen Leben einen NAMEN zu geben. Zu den wichtigsten religionsspezifischen Mythen gehören die folgenden:
α) Mythen, die sich mit der Erschaffung des Universums befassen (Theogenie, Kosmogonie, Anthropogonie).
b) Mythen, die sich mit dem Ende der Welt befassen (Eschatologien).
(c) Mythen über den Lauf der Welt (Perioden, Wandlungen).
(d) Heilslehren (Messianismen).
Der Mythos ist oft mit Symbolen verwoben, die das Unterbewusstsein, aber auch religiöse Überzeugungen (z. B. Kreuz) und sogar politische Überzeugungen (z. B. Hammer und Sichel, Hakenkreuz) ausdrücken.
Einer der ältesten und bekanntesten Mythen in der Geschichte der Menschheit ist der Mythos des Lichts, nämlich der Dualismus wie folgt: Licht und Dunkelheit sind ein duales Phänomen mit entgegengesetzten Kräften.
Das Licht hat als Schöpfer und Symbol die Sonne, die Licht in das ursprüngliche Chaos der Dunkelheit gebracht hat. So ist das Licht eine positive Kraft und direktes Wissen, während der Mond Wissen nur auf der Grundlage von Vermutungen enthält.
Das älteste Dokument, in dem das Licht selbstverständlich in Verbindung mit der Sonne erwähnt wird, ist die Sonnenhymne als Grundlage der neuen Religion des archaischen Monotheismus, die von Pharao Echnaton (Amenophes IV., 1400 v. Chr.) mit großer Gewalt eingeführt wurde: “Schön präsentierst du dich auf dem hellen Feld des Himmels, du lebendige Sonne, und mit deiner Schönheit erfüllst du alle Länder”.
Die neubabylonische Hymne zu Ehren der göttlichen Sonne Schamasch (9. Jh. v. Chr.) ist komplexer, denn sie verbindet das Licht, die Sonne, den Gott mit dem Kampf gegen das Böse: “Du bist der Gott Schamasch, der die Dunkelheit erhellt, der den Himmel erleuchtet, der das Böse im Himmel und auf der Erde vernichtet… Alle Herrscher und alle Himmelsgötter freuen sich. In deinem Licht sehen sie das Verborgene, darum ist ihr Schritt sicher im Schein deines Lichtes.”
Schlussfolgerung: In der alten Mythologie ist das Licht ein bekanntes und weit verbreitetes Symbol für richtiges Wissen.
Religiöse Aspekte
Die altiranische Religion des Zoroastrismus, benannt nach ihrem Gründer und Propheten Zoroaster (persisch Zarathustra) mit Ahuramazda als oberstem Gott (daher Mazdaismus), ist die erste Religion der Welt, die auf dem Kampf zwischen Licht (Ormuzd) und Dunkelheit (Ahriman) und philosophisch-moralisch auf dem Dualismus zwischen Gut und Böse beruhte. In den Werken von Zarathustra, der 1748 v. Chr. geboren wurde, wird bereits das Wort PHOTOSTEPHANOS verwendet, das von den Buddhisten übernommen wurde (500 v. Chr.)
Diese sehr interessante Religion, die einen großen Einfluss auf andere Religionen hatte, identifiziert das Reich des Lichts mit Gott und die Dunkelheit mit dem Dämon. Der Gläubige hat die Wahl, dem Weg des Lichts, d. h. des Guten und der Wahrheit, oder dem Weg der Finsternis, d. h. des Bösen und der Lüge, zu folgen. Im ersten Fall kommt er ins Paradies (persisches Wort: umzäunter Garten) und im zweiten Fall in die Hölle.
Der äußerst kreative Zoroaster hat in seinen Schriften (Gathas) drei dualistische Systeme ausgearbeitet, z. B. das kosmologische, das moralische und das religiöse, sowie die folgenden Überzeugungen, die auch vom Christentum übernommen wurden: der Mythos des Erlösers, die optimistische Eschatologie, die den endgültigen Triumph des Guten über das Böse verkündet, die Lehre von der Auferstehung des Körpers, der Mythos des Magiers, usw.
Die Symbolik von Licht und Geist wurde in Persien auch durch den Manichäismus und die Gnosis weiterentwickelt. Der Schöpfer dieser Religion aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., Mani, hat in seinem erstaunlichen Werk das Licht mit seinen vielfältigen religiösen, philosophischen und moralischen Interpretationen zum Hauptbestandteil der Lehre gemacht.
Ich habe die Gelegenheit genutzt, um die Schlüsselwörter in den sehr interessanten heiligen Texten des Manichäismus zu zählen, die Licht enthalten: Göttliches Licht, Seele des Lichts, Vater des Lichts, Söhne des Lichts, Natur des Lichts, Paradies des Lichts, Erde des Lichts, Neues Reich des Lichts, Elemente des Lichts, Kreuz des Lichts, Frauen des Lichts, Form des Lichts, Palast des Lichts, Apostel des Lichts, Schiff des Lichts, usw. (Bei den Römern: ex oriente lux: aus dem Osten (kommt) das Licht).
Die reichhaltige Lehre des Manichäismus über das Licht hat die Frühphase des Christentums beeinflusst. Das bekannteste Beispiel ist das Bild von Jesus Christus mit einem Heiligenschein und dem kleinen, aber sehr wichtigen und selbstbewussten Text “Ich bin das Licht” auf beiden Seiten seines Kopfes. Aber auch andere Heilige werden in christlichen Gemälden mit einem Heiligenschein dargestellt.
Im Evangelium wird das Heilige Licht einige Male erwähnt: “Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben” (JOHANNES 8/12), “Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt” (JOHANNES 8/12). 9/5), “Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt auf Bergen kann sich nicht verbergen” (Mt 5/14), “So lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen” (Mt 5/16).
Das Seltsame ist jedoch, dass die Priester und vor allem die Bischöfe und Patriarchen der orthodoxen Christen zusammen mit dem altgriechischen Geist (den sie später wiederentdeckten) automatisch die Tracht der alten Griechen ablehnten und der persischen Tracht den Vorzug gaben, die sich ohnehin im gesamten Nahen Osten und darüber hinaus durchsetzen konnte.
Es stellen sich einige Fragen:
α) Sind Elemente des Heidentums, die das Christentum vor fast zweitausend Jahren übernommen und in seine Lehre und Tradition integriert hat, immer noch heidnisch? Die Antwort ist zweifellos nein, denn diese Elemente haben sich radikal verändert. Das bedeutet, dass diese bereits seit Jahrhunderten Bestandteil des Christentums und insbesondere der christlichen Tradition sind.
b) Verursachen solche Elemente Schaden bei Menschen, insbesondere bei Atheisten? Sicherlich nicht. Daher gibt es keinen Grund für Ungläubige, sie zu verspotten. Zivilisierte Umgangsformen erfordern darüber hinaus den Respekt vor dem Glauben und der Tradition der Mitbürger.
c) Gehört es zur christlichen Tradition, das Heilige Licht mit dem Flugzeug von Jerusalem nach Athen zu transportieren und es mit der Ehre eines Staatsoberhauptes zu empfangen? Zweifellos nicht, denn es handelt sich um ein Phänomen, das erst seit etwa 40 Jahren bekannt ist, und außerdem besteht die Gefahr, dass eine ganze  Religion ins Lächerliche gezogen wird.
d) Ist die Kritik an dieser zumindest seltsamen und unnötigen Art, das Heilige Licht zu tragen, eine antichristliche Kritik? Die Antwort ist nein.
e) Ist jeder, der den Klerus kritisiert, ein Antichrist? Die Antwort ist ebenfalls negativ,  denn die religiöse Lehre ist eine Sache, und der Klerus eine andere.

Literatur
-Die Gnosis, Band 1 (Zeugnisse der Kirchenväter), Band 2 (Koptische und mandäische Quellen), Band 3 (Manichäismus, J. P. Asmusen u.a., insbesondere S. 111-116),Düsseldorf, 2007 ).
-M. Eliade, Histoire des croyances et idees religieuses, Tome 2, Paris 1992, Kap. 27 -29.
-Der Große Brockhaus, Geschichte, Band 1, Leipzig, Mannheim, 2001, S. 225.
-Der Alte Orient in Stichworten, hrsg. von H. Fraydank u. a., Leipzig 1978,
S. 489.
-Lexikon der antiken Welt, hrsg. von C. Andresen u.a., Bd. 1, Tübingen, Zürich, 2001, S.1100.
Aus: meinem Buch: (Panos Terz) Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος: Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band), ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, S.49 ff.

Veröff. häufig in der griechischen Presse,das letzte Mal in der Kathimerini (21.7.2017)in Auseinandersetzung mit dem griechischen Philosophen und Theologen Christos Giannaras
Prof.i.R.,Dr., Dr.sc., Dr.habil.

Jungfräuliche Mütter in der Mythologie der Völker

Jungfräuliche Mütter in der Mythologie der Völker
Vom alten Ägypten bis China und bis zu der aztekischen Zivilisation taucht das “Wunder der göttlichen Geburt” durch eine Jungfrau in den Schriften vieler alter Zivilisationen auf. Folgend seien die wichtigsten Beispiele genannt.
Altes Ägypten
Horus, der Schutzgott der Könige des alten Ägypten mit dem Kopf eines Falken, wurde nach dem Mord an seinem Vater Osiris gefangen genommen. Der Legende nach tötete der Gott Seth seinen Bruder Osiris und verstreute die Teile seines zerstückelten Körpers. Isis, die Gattin des Osiris, nahm daraufhin die Teile ihres Mannes an sich, konnte aber seine Genitalien nicht finden. Also fertigte sie einen goldenen Phallus an, mit dem sie Osiris vervollständigte und wiederherstellte und dann durch goldene göttliche Kopulation schwanger wurde. Eine andere Version besagt, dass Horus am 25. Dezember als Sohn der Jungfrau Isis geboren und seine Geburt von der Erscheinung eines Sterns begleitet wurde, gefolgt von drei Weisen mit Geschenken.
Azteken
Die aztekische Mutter Erde Koatliké, fand ein Federbündel, das vom Himmel fiel, und wurde schwanger, als sie es in ihren Hosenbund steckte. Aus Wut über die verdächtige Schwangerschaft ihrer Mutter, töteten die 400 Söhne von Koatliké und ihrer Tochter Koyolxauhki ihre Mutter. Ihr Sohn Huitzilopochtli, der Gott des Krieges und der Sonne, entsprang ihrem Schoß, als Koatlike tot umfiel.
Indien
Krishna wurde von der Jungfrau Devaki geboren, wobei ein Stern im Osten sein Kommen ankündigte.
Persien
Mithra wurde am 25. Dezember von einer Jungfrau in einer Höhle geboren und erhielt sofort Geschenke von drei Hirten.
Hellas
1. Homer zufolge war Erechtheus, der Sohn von Hephaistos und Gaia, die ihn der Göttin Athene übergab, damit sie ihn aufzog. Die vorherrschende Meinung besagt jedoch, dass er das Ergebnis der Vergewaltigung der Göttin Athene durch Hephaistos war, und als sie sich mit einem Stück Wolle reinigte und es in die Erde warf, entstand daraus Erechtheus, der mythologische König des antiken Athen. So wurde Athene zur Ziehmutter von Erechtheus, und sein Ursprungsmythos wurde zu einem Symbol des Stolzes für die Athener, die sich als Ureinwohner betrachteten, als “Menschen, die der Erde selbst entsprungen sind”.
2. Als die Göttin Athene dem Kopf ihres Vaters Zeus entsprang, wollte Hera ein eigenes Kind zeugen. Dem römischen Dichter Ovid zufolge bat Hera die Göttin Flora (Anthos), ihr dabei zu helfen, ohne ihren Mann ein Kind zu empfangen.
3.  Dionysos wurde am 25. Dezember von der Jungfrau Semele geboren. Einige seiner Bezeichnungen waren “König der Könige”, “Sohn Gottes”, “das Alpha und das Omega”, “der von Gott geborene Herrgott” und viele andere.
4. Attis in Phrygien, wurde am 25. Dezember von der Jungfrau Cybele geboren.
China
Qi wurde auf wundersame Weise geboren, als seine Mutter Yang Yuan auf einen riesigen Fußabdruck trat, den die höchste Gottheit Shangdi hinterlassen hatte. Ohne einen irdischen Vater für ihr Baby versuchte Yang Yuan, es nach seiner Geburt auszusetzen. Aber Ki, dessen Name “der Verlassene” bedeutet, überlebte jedes Mal, wenn seine Mutter versuchte, ihn loszuwerden. Schließlich behielt Yang Yuan ihren Sohn, der sich als geschickter Bauer entpuppte und später als Huji bekannt wurde, dem Gott der Landwirtschaft und mythischen Vorfahren der chinesischen Zhu-Dynastie.
Literatur
-Mircea Eliade, Geschichte der religiösen Ideen (Orig. Histoire des croyances et ideees religieuses, Paris 1976, 1992), Breisgau 1978.
-Rachel Storm, Eastern Mythology (Übersetzung aus dem Englischen, U.K. 1999), Reichelsheim 2000.
-G. J. Bellinger, Knaur’s Wörterbuch der Mythologie, München 1999.
-H. Biedermann, Knaurs Lexikon der Symbole, Köln 2004.
-U. Müller-Kaspar, Die Welt der Symbole, Wien 2005.
-H. Gärtner, Kleines Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Leipzig 1989. -J. Irmscher, Lexikon der Antike, Leipzig 1987.
-H. Freydank, W. Reinicke et alt., Der Alte Orient in Stichworten, Leipzig 1978.
Veröffentlicht häufig in Griechisch in der Kathimerini, das letzte Mal am 23.12.18 in Auseinandersetzung mit dem griechischen Philosophen und Theologen Christos Giannaras
Aus: meinem Buch: (Panos Terz) Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος: Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band), ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, S.64 ff.
Prof.i.R.,Dr., Dr.sc., Dr.habil.

Quali fattori hanno plasmato Putin?

Quali fattori hanno plasmato Putin?
1. Putin è cresciuto in uno Stato totalitario e quindi non può avere una coscienza democratica sviluppata. Di conseguenza, la violenza ha la priorità assoluta sulle parole e sulla comprensione.
2. vive e lavora in un Paese che non ha rinascimento, non ha illuminismo, non ha rivoluzione civile, non ha una vera separazione dei poteri, non ha diritti umani individuali e non ha libertà civili. Il totalitario e l’autoritario lo hanno plasmato.
3.La preoccupazione per il passato, nella forma dell’impero zarista e dell’impero sovietico, ha portato a fantasie di grande potenza e a una certa irrazionalità, persino alla paranoia imperiale.
4. Il governo di lunga data ai vertici dello Stato si è gradualmente trasformato in autocrazia con alcuni segni di dittatura, al punto che di recente si sono manifestati tratti paranoici.
5. Putin ha sviluppato un forte distacco dalla realtà, tanto da confondere le sue fantasie di impero con la realtà che la Russia non è più una superpotenza. La brutale e barbara guerra di aggressione contro l’Ucraina, che è contraria al diritto internazionale, non fa ingrassare il cavolo (potenza economica debole). Al contrario, l’Occidente è in grado di imporre alla Russia sanzioni tali da strangolare letteralmente l’economia. L’unica salvezza per questo Paese sarebbe in realtà la sua rimozione dal vertice del gigantesco impero.
6. Solo l’FSB, in collaborazione con lo stato maggiore e con i principali oligarchi, poteva rimuoverlo dal potere. Dopodiché, prenderà il potere un nuovo Putin o, per un periodo di transizione, una giunta militare. Una cosa dovrebbe essere chiara: la Russia non si trasformerà mai in uno Stato costituzionale normale, cioè democratico. In questo senso, la Russia continuerà a rappresentare una minaccia per l’Occidente anche in futuro. Stern (9.12.22)

Putin come sistema ontologico, tentare un’analisi un po’ più approfondita

Putin come sistema ontologico, tentare un’analisi un po’ più approfondita
Nel caso di Putin giocano diversi fattori: a) Mascolinità tossica: judoka, cavallerizzo, torso nudo, nuotatore, pilota ecc. b) Sopravvalutazione della violenza (brutale), molto comune nella tradizione russa. c) Mancanza della capacità intellettuale di valutare adeguatamente le conseguenze delle proprie affermazioni e azioni. Nolens, ad esempio, ha contribuito al rafforzamento della NATO “cerebrale”. Inun Paese democratico sarebbe già fuori dai giochi da tempo. d) Microcosmo educativo del servizio di sicurezza, cioè provenienza completamente unilaterale. e) Ambizione di fare qualcosa di ultra-patriottico per passare alla storia della Russia come una figura eroica. Putin sta già facendo “comunella” con la storia, il che è pericoloso per l’intera Europa. f) Ultranazionalismo di tipo arcaico secondo il motto Russia above all. g) IMPERIALPARANOIA o fantasie di superpotenza nel senso di ristabilire l’Imperium Sovieticum Supremum sotto forma di Imperium Russicum Supremum con le buone o con le cattive, sebbene la Russia sia solo una grande potenza e non possa in alcun modo essere paragonata alla superpotenza USA o alla superpotenza in statu nascendi Cina. Il suo pan-russismo porterà di conseguenza il Paese alla catastrofe. h) Il disprezzo per l’ordine giuridico internazionale (diritto internazionale).
Da un punto di vista teorico-sistemico, tutti questi elementi costituiscono un sistema oggettivo i cui elementi interagiscono tra loro, in modo che l’intero sistema ontologico abbia un impatto maggiore e una dinamica più forte.
Conclusione: Putin, ormai criminale di guerra, è pericoloso non solo per la pace in Europa, ma anche per la pace nel mondo. Pertanto, è giunto il momento di trattarlo internazionalmente come un paria.
Prof.em.Dr., Dr.sc., Dr.habil.,Diritto internazionale, teoria delle relazioni internazionali, metodologia generale della ricerca scientifica di base
Stern (9.12.22)

Военные преступления России в Украине

  • Военные преступления России в Украине
  • Даже в агрессивной войне должно соблюдаться международное гуманитарное право (более ранние термины: jus in bello, право войны, законы и обычаи войны). Данный закон в основном основан на Гаагской конвенции о сухопутной войне 1907 года и следующих Женевских конвенциях 1949 года: Женевская конвенция (I) об улучшении участи раненых и больных в действующих армиях; Женевская конвенция (II) об улучшении участи раненых, больных и лиц, потерпевших кораблекрушение в действующих армиях на море; Женевская конвенция (III) об обращении с военнопленными; Женевская конвенция (IV) о защите гражданского населения во время войны. Также имеются три дополнительных документа.

HLKO был серьезно нарушен во время Второй мировой войны, в первую очередь нацистской Германией и милитаристской Японией. Кстати, британские ВВС также совершали военные преступления. Красная Армия также частично совершала военные преступления (изнасилования). После Второй мировой войны США массово нарушали международное гуманитарное право в некоторых странах (Северная Корея с бактериологическим оружием и Вьетнам с химическим оружием). Им предшествовала Франция (напалмовые бомбы во Вьетнаме и в Алжире).
Далее будут упомянуты только те положения, о которых идет речь в случае российской агрессивной войны: Ст. 51 Дополнительного протокола к Женевским конвенциям от 12.
августа 1949 года о защите жертв международных вооруженных конфликтов (Протокол I) от 10 июня 1977 года (Защита гражданского населения), пункт 4, лит. c: “Неизбирательные нападения запрещены”. Неизбирательные атаки – это: “применяющие боевые методы или средства, последствия которых не могут быть ограничены, как того требует настоящий Протокол, и которые, следовательно, имеют такой характер, что могут без различия поражать военные цели и гражданских лиц или гражданские объекты”. Это относится к большинству российских ракет, особенно к “гиперзвуковым ракетам”, которые быстры, но не точны. Иногда они отклоняются от реальной цели на 50 и даже более 100 метров. То же самое относится и к обычно неточным бомбардировкам. Пункт 5, буквы a и b: Помимо прочего, неизбирательными считаются следующие виды нападения: “бомбовый налет …, при котором ряд четко разделенных и различимых военных целей, расположенных в городе … рассматривается как единая военная цель, и нападение, в результате которого можно ожидать также жертв среди гражданского населения и жертв среди гражданского населения, которые были бы непропорциональны ожидаемому конкретному и прямому военному преимуществу”. Это происходит ежедневно, что является prima facie. То же самое произошло со стороны российской армии, особенно ВВС, в Грозном в Чечне, а также в Алеппо в Сирии, которые были превращены в руины, причем речь шла не о случайности, а о полном намерении уничтожить. Все указывает на то, что такая же тактика была использована и в Мариуполе. Ст. 27 HLKO: “Во время осады и обстрела должны быть приняты все необходимые меры предосторожности для защиты зданий, предназначенных для богослужения, искусства, науки и благотворительности, исторических памятников, больниц.
и пункты сбора больных и раненых, должны быть максимально щадящими, при условии, что они не будут одновременно использоваться для военных целей”. Российские ВВС разбомбили исторический мемориал Бабий Яр, где в 1941 году немецкие оккупанты убили 33 000 еврейских женщин, мужчин и детей. Однако это военное преступление противоречит якобы поставленной Россией цели “денацификации” Киева. В Мариуполе российские ВВС разбомбили театр, где нашли убежище сотни людей, в том числе много детей. Были многочисленные жертвы. Berliner Zeitung (23.11.22), Zeit (9.12.22)

Проф.эм.д-р, д-р наук, д-р хабил., международное право, теория международных отношений, общая методология фундаментальных научных исследований

смотрите подробнее:

-Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz), Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021.
-(Panos Terz) Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου: Θεωρία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, Φιλοσοφία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου Κοινωνιολογία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, Μεθοδολογία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου,ISBN: 978-620-0-63275-3.

Glaube

Glaube
Der Ausgangspunkt der grundlegenden Annäherung an das Thema ist der große Unterschied zwischen dem Wissen aus der philosophischen Sicht der Wissenschaft einerseits und dem Glauben andererseits. Nach dem internationalen consensus generalis professorum et doctorum (allgemeiner Konsens der Professoren und Doktoren) geht es in der Wissenschaft in erster Linie um Wissen, das auf der Rechtfertigung nach den strengen Kriterien der Vernunft oder der Erfahrung beruht ( Εzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, hrsg. von J. Mittelstraß, vier Bände, hier Bd. 4, Stuttgart/Weimar, 2004, S.717/718). Autoren sind die gesamte philosophische Elite Deutschlands, Österreichs und der Schweiz). Wissenschaftliche Erkenntnis ist also gleichbedeutend mit Wahrheit.
Im Vergleich zum Wissen geht es beim Glauben nur um die Meinung, nach Platon um die doxasia (δοξασία), d.h. letztlich um die Überzeugung, die weder durch wissenschaftliche Kriterien noch durch Erfahrung begründet werden muss. Das Gleiche gilt für das Verhältnis zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem religiösen Glauben. Dies schließt jedoch theologisches Wissen nicht aus, das jedoch sowohl auf dem Glauben als religiöser Überzeugung als auch auf der “Suche und empirischem Empfinden” (H. Giannaras, Kathimerini, 27.4.14) beruht. Zwischen dem wissenschaftlichen Wissen einerseits und dem religiösen Glauben andererseits, der in der Regel mit Übernatürlichem und Aberglauben verbunden ist, besteht also ein starker und grundlegender Widerspruch, der die Schlussfolgerung rechtfertigt, dass Glaube und wissenschaftliches Wissen im Allgemeinen und im Wesentlichen eine contradictio in adiecto sind. So wird verständlich, warum die Versuche von der Frühzeit des Christentums bis heute (Apostel Paulus, Philo Alexandreus, Irenäus, Clemens von Alexandria und Origenes und später F. C. Baur, K. Hase, F.H. Jacobi, J.G. Haman, J.G. Herder, P. Tillich u.a. ), eine Verbindung von wissenschaftlicher Erkenntnis und Lehre zu beweisen, sind nicht von Erfolg gekrönt gewesen ( Id. oben, Bd.1, S.783). Inzwischen gibt es einen weiteren interessanten Zugang zum Thema, nämlich den der Neurowissenschaften. Die rasante Entwicklung der Neurowissenschaften vollzieht sich jedoch auf eine Weise und in einem Tempo, dass es für Laien sehr schwierig ist, die Schriften der Experten vollständig zu verstehen. Selbst die Mikrobiologie ist unverständlich. Es versteht sich daher von selbst, dass selbst ein Akademiker mit Erfahrung in der Forschung in anderen Disziplinen kaum in der Lage sein wird, eine fundierte Meinung über die Neurowissenschaften abzugeben. Diese gilt insbesondere für Vertreter der philosophischen, politischen, sozialen und juristischen Wissenschaften. Also chacun a sa place (jeder an seinem Platz), sonst besteht die große Gefahr der Scharlatanerie. Dies schließt jedoch nicht aus, dass der Versuch unternommen wird, sich der allgemeinen Methodik zu bedienen, z. B. in den Neurowissenschaften, der systemischen Methode, vielleicht auch der dialektischen Methode (Hegel).
Entscheidend sind die Erkenntnisse der Neurowissenschaften, wonach das menschliche Gehirn 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) enthält und jede Zelle bis zu 20 000 Dendriten ausbilden kann. An der Spitze der Dendriten befinden sich die präsynaptischen Elemente und Synapsen. Durch körpereigene Substanzen (Neurotransmitter) werden Signale zwischen Neuronen übertragen (M. MacDonald, Your Brain, The Missing Manuel, by O Reilly Media, Inc., 2008). Vornehmlich die Neurowissenschaftler V. Ramachandrian (Universität von Kalifornien in San Diego), W. Calvin/G. Ojemann (Universität von Washington) und A. Newberg (Universität von Pennsylvania in Philadelphia) haben in zahlreichen Experimenten nachgewiesen, dass der Glaube in den Nervenzellen konzentriert und somit bereits bei der Entstehung des Homo sapiens sapiens genetisch programmiert ist. Wissenschaftler haben festgestellt, dass in allen Religionen ein bestimmter Zustand des menschlichen Bewusstseins bekannt ist, der in einem starken Gefühl der Transzendenz und der Verschmelzung mit dem “Göttlichen” besteht. Auf diese Weise verschwinden für kurze Zeit die Grenzen zwischen der physischen Realität und dem übernatürlichen Zustand, der transzendentalen “Realität” eines bestimmten Menschen. Bis zu diesen wirklich schockierenden Entdeckungen wurde der Glaube philosophisch als ein soziokulturelles Phänomen im Allgemeinen als ein Konstrukt des menschlichen Geistes betrachtet Bischof Elio Sgreccia, der Experte des Vatikans für bioethische Fragen, erhob sofort heftigen Einspruch und wies darauf hin, dass die Fokussierung des Glaubens an Gott ausschließlich auf das menschliche Gehirn eine “falsche materialistische Sicht der menschlichen Existenz” sei (siehe die entsprechenden wissenschaftlichen Informationen von U. Kraft, in: Zeitschrift Gehirn und Geist,Dossier : ND 1/2006, Goethe Institut). Es ist bemerkenswert, dass es an der Columbia University ein “Center for the Study of Science and Religion” gibt, das das berühmte Journal of Consciousness Studies herausgibt. Ferner macht der bereits erwähnte Professor Andrew Newberg von der Pennsylvania University folgende Aussage: a) Die Vernetzung des Gehirns hat Gott geschaffen. b) Die “religiöse Neuronenschaltung veranlasst das menschliche Gehirn während religiöser Zeremonien selbst bei Atheisten zu religiösen Aktivitäten”.
Die Wissenschaftler Richard Dawkins, Daniel Dennett und Christopher Hitchens, haben in zahlreichen Experimenten die folgenden schockierenden Fakten herausgefunden: Alles, auch das Erkennen und der Glaube, geht auf die Bewegung der Atome der Materie und der Gene zurück. Aber ihr Verhalten wird von den CHEMISCHEN Substanzen des Gehirns bestimmt. Dort schaffen die Neuronen allmählich im Sinne der Evolution Bewusstsein. Eine wichtige Rolle spielen dabei die “PRIMÄREN Gehirnspezifikationen der Evolution”. Und sie weisen darauf hin, dass der Glaube im menschlichen Gehirn produziert wird.
Es handelt sich um Forscher auf dem Gebiet der Neurowissenschaften. Sie haben unter anderem herausgefunden, dass es nur einer elektromagnetischen Stimulation bestimmter Hirnregionen durch einen speziellen Helm bedarf, damit die Versuchspersonen mystische und spirituelle Erfahrungen machen, wie z. B. “Gespräche” und “Vereinigung” mit dem Göttlichen. Die deutschen Neurowissenschaftler Wolf Singer (alles im Gehirn basiert auf Neuronen) und Michael Blume (Religionswissenschaftler, Vertreter der neuen Wissenschaft NEUROWISSENSCHAFT (Universität Heidelberg) haben fast dasselbe festgestellt: Der Glaube hat biologische Wurzeln. Dies wird natürlich von einem Theologen der neuen Generation formuliert. In der Zwischenzeit ist die neue Wissenschaft der Neurophilosophie in den USA bereits eingeführt worden.
Daran sehen wir übrigens, wie rückständig die orthodoxen Theologen sind. Sie sind seit Langem in den Texten der “Heiligen Väter” als “aeternae veritates”(“ewige Wahrheiten”) hängen geblieben. Das erinnert ein wenig an die “Theologen” des Islam, denn gerade zwischen der christlich-orthodoxen Lehre und dem Islam gibt es Gemeinsamkeiten: Beide sind Erfindungen des ewigen Ostens und leiten sich von der jüdischen Religion ab.
Auf der Grundlage des Glaubens, der seinen Status definiert, hatte jeder Mensch das alleinige Recht, einen bestimmten Glauben zu wählen: Heide, Götzendiener, Polytheist, Monotheist, Pantheist oder etwas anderes. Man beachte auch eine perverse Ausprägung des Glaubens an “Ersatzreligionen”, wie z.B. im italienischen Faschismus, im deutschen Nationalsozialismus und im sowjetischen Stalinismus sowie die jeweiligen “Messias” Mussolini, Hitler und Stalin.
Weil der Glaube im Allgemeinen eine menschliche Sache ist, waren die hartnäckigen Bemühungen atheistischer Diktatoren, wie des großen Verbrechers und Halbzivilisten Stalin oder des fanatischen und perversen Pol Pot in Kambodscha, den Glauben aus den Seelen der Menschen auszurotten, nicht erfolgreich.
veröff. in Griechisch in: Καθημερινή (Kathimerini, 27.4.14, 9.7.17, 22.3.20)
Aus :( Panos Terz) Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος: Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band), ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 S.
Berliner Zeitung (15.12.22)

Roma, Sinti, Zigeuner, Pariah

Roma, Sinti, Zigeuner, Pariah

1970 kaufte ich eher zufällig ein Buch von zwei deutschen Ethnologen mit dem Titel Zigeuner. Seitdem habe ich damit begonnen, mich etwas genauer mit dieser ethnischen Minderheit zu beschäftigen, die im Rahmen meiner Universitätsvorlesungen über Menschenrechte und insbesondere ethnische Minderheiten ein interessantes Thema war. Inzwischen sind die Sinti und Roma in Deutschland per Gesetz als ethnische Minderheit anerkannt. Natürlich hat der deutsche Staat aus dem Völkermord an den damaligen Zigeunern durch die Nationalsozialisten die richtige und notwendige Konsequenz gezogen, denn generell gibt es in Deutschland kaum Probleme mit den Sinti und Roma. Im Gegenteil, die Sinti Roma aus Rumänien, dem Westbalkan und Bulgarien verursachen in ganz Europa so viele soziale Probleme, dass fast niemand sie haben will. Selbst der Präsident der Sinti und Roma, Rose, hat wiederholt darauf hingewiesen, dass sie nichts mit den rumänischen und bulgarischen Sinti und Roma zu tun haben. Auch zwischen den Sinti und Roma gibt es große Unterschiede: Die Sinti (Inder!) leben vor allem in den Städten und haben Berufe wie andere deutsche Bürger. Ihre Kinder studieren und erhalten eine Ausbildung. Aber die Roma (Rom: Volk) sind Wanderer und lehnen weiterhin staatliche Vorschläge ab, dauerhaft an einem Ort zu leben. Mir ist bekannt, dass die Zigeuner in den ehemaligen sozialistischen Ländern das Nomadenleben aufgegeben haben und in die Gesellschaft integriert wurden. Viele von ihnen haben studiert und sind Ärzte, Ingenieure, Richter, Staatsanwälte, Soziologen usw. geworden. Doch nach dem Zusammenbruch des “sozialistischen Systems” hat sich die Lage der Zigeuner in diesen Ländern rapide verschlechtert. Sie sind buchstäblich verarmt. Im Allgemeinen handelt es sich um ein komplexes Problem, insbesondere auf dem Balkan, wo alte Klischees gegen Zigeuner vorherrschen. Aber sie sind zum Teil selbst dafür verantwortlich. Nach der vorherrschenden Meinung von Ethnologen stammen die Zigeuner aus dem Nordwesten Indiens und dem Südosten Pakistans, vorwiegend aus der Region Sindhi. Ethnologisch gesehen, sind die Zigeuner die Nachkommen der dunkelhäutigen, der einheimischen Bevölkerung, die zwar zivilisierter war, aber vor 3.500 Jahren von den aggressiven “Indoeuropäern” (Iraner, östliche (Schatem) Indoeuropäer) unterworfen wurde. Im 10. Jahrhundert herrschten in dieser Region Katastrophen, Elend und Hungersnot. Die meisten Paryas (Unberührbaren), die keiner der vier Kasten (Brahmanen, Ksatryas, Vasnyas usw.) angehörten und daher außerhalb der anerkannten Gesellschaft standen, waren gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und anderswo besser zu leben. Als sie im 10.Jh. die Grenzen des Byzantinischen Reiches offiziell: Imperium romanum orientalis: Oströmisches Reich) erreichten, übersetzten die Beamten das Wort Paria ins Griechische, das die kaiserliche Sprache war, entsprechend seiner Bedeutung in Indien in Αθίγγανοι (Unberührbare). Die Aussprache ist im Neugriechischen allmählich durch Verbalhornung zu Tsiganos mutiert, was die sprachliche Grundlage für viele Varianten in den europäischen Nationalsprachen wurde ( Cygan, Tsigan, Zigeuner, Ciganyok, Katsivelos, Cacivel usw.). Im 14. Jh. kamen sie nach Mitteleuropa und wurden von den Beamten des Kaisers Sigismund gefragt, aus welchem Land sie kämen, worauf sie antworteten, aus “Klein-Ägypten”. Einige Ethnologen vertreten die Meinung, dass es sich im Mittelalter um eine Region im Süden Mittelgriechenlands und nicht um Ägypten handelte, eine Ansicht, die wahrscheinlich nicht zutreffend ist. Die Bewegung der Athinganoi erfolgte in zwei Kolonnen, in der oben erwähnten Kolonne und eine nach Ägypten, Nordafrika, Spanien und von dort aus nach ganz West- und Nordeuropa. Die Athinganoi waren jedoch davon überzeugt, aus Ägypten zu stammen. Deshalb nannten die Spanier sie Egyptiano oder Gitano und die anderen Völker Gitan, Gypsy, Egyptien, Kiptian, Evgit usw. Diese Namen sind eine Verballhornung des Ethnonyms Egyptian. Aber weder physiognomisch noch sprachlich stellen wir eine Verwandtschaft mit den Ägyptern. Die Ethnonyme Athinganos und Gyptos haben eine etwa 1000-jährige Geschichte, sind aber Heteronyme, während die Bezeichnungen Rom (Plural Roma und Femininum Romi), was so viel wie Mensch bedeutet, und Sinto (Plural Sinti) aus dem Ortsnamen Sindhi relativ neu sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Deutschen das Verbrechen des Völkermordes an den Zigeunern (500000 Tote) begangen haben, haben die Mitgliedsstaaten der Organisation der Vereinten Nationen auf der Grundlage zahlreicher internationaler Dokumente die Menschenrechte aller Menschen und Bürger sowie der Minderheiten anerkannt. Auch innerhalb der EU wurden Dokumente über ähnliche Rechte veröffentlicht. So haben höchst offiziell die Sinti und Roma natürlich auch Rechte als Menschen, als Bürger und in einigen Ländern auch als ethnische Minderheiten. Mit anderen Worten, es wurden günstige Bedingungen für die Ablehnung der Zigeuner- und Zigeuner-Heteronomien und für die internationale Anerkennung der Selbstidentifizierung der Roma gemäß einem Dokument der Internationalen Roma-Union (1978) geschaffen, die zu den NRO unter der Schirmherrschaft der UNO gehört. Ehrenpräsident der Organisation war der international bekannte Schauspieler Yul Brynner, ein Roma. Die Roma-Organisation ist auch Mitglied der UNICEF (Internationale Organisation für Kinderrechte). In Deutschland wird der Name Sinti für Deutsche und der Name Roma für die Roma aus Ost- und Südosteuropa verwendet. Wiederum nennen die Roma alle Nicht – Athiganoi Gadsche, was so viel bedeutet wie unhöflich, ungehobelt und dumm! Die ursprüngliche Sprache der Sindhi und Roma war mit dem Sanskrit verwandt und gehört zu den Paisatshi-Dialekten, wurde aber durch andere Sprachen und insbesondere durch die kaiserliche Sprache des Oströmischen Reiches, das Griechische, sowie durch andere europäische Sprachen stark verändert. Die Ausbreitung der Sprache der Sinti und Roma in Europa fand vom 10. bis zum 16. Jahrhundert statt. Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert brachten England und Spanien Tausende von Sinti und Roma in ihre Kolonien auf der ganzen Welt, hauptsächlich in Nordamerika, Lateinamerika und Australien. Aus meinem Buch: (Panos Terz) Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος: Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 S., Beitrag auf S.139, in Griechisch.

Literatur

-H. Mode / S. Wölffling, Zigeuner, Leipzig, 1968.

-E. Lips et alt., Völkerkunde für jedermann, Leipzig, 1967, S.135, 160, 416.

-H. Haarmann, Kleines Lexikon der Völker, München, 2004, S.267-269, 294.

-J. Guter, Das große Lexikon der Völker, Köln.

-M. Ferrera, Völker der Welt, Milano, 2003, S. 50-53.

Veröffentlicht seit 2013 häufig in der zentralen griechischen Presse: Το Βήμα, Τα Νέα, iefimerida, zum letzten Mal in: Καθημερινή ( 20.6.17) und iefimerida (28.1.21). Prof.i.R.,Dr., Dr.sc., Dr.habil.

从国际法的角度看俄罗斯对乌克兰的侵略战争

从国际法的角度看俄罗斯对乌克兰的侵略战争

最迟从《联合国宪章》开始,”战争权”(jus ad bellum)就成了博物馆的展品。它属于前Jus publicum Europaeum(欧洲国际法)。同样过时的是 “正义战争”,这是一个由罗马人创造的概念(”justum bellum”),尽管是在大同世界的意义上。今天,”美洲和平 “适用,其次是 “俄罗斯和平”,从长远来看是 “中国和平”。第二次世界大战后制定的国际法,其最重要的任务是维护世界和平,因此被称为和平法(jus pacis)。国际法(更准确的表述:国际公法)以七项基本原则为基础,这些原则一般被认为像国际 “宪法原则”,具有强制法(强制性)–的特点(简而言之。禁止威胁和使用武力(最重要的保护对象是国家的领土完整和独立),国家的主权,民族的自决权,禁止干涉其他国家的内政,和平的国际合作,和平解决争端,以及遵守条约pacta sund servanda)。 .

在国际法中,只有自卫是发生攻击时的必要反应(《联合国宪章》第51条)。俄罗斯外长谈到了乌克兰加入北约的愿望给俄罗斯带来的危险。在这种情况下,他提到了自卫一词。普京说得更具体,他谈到了俄罗斯根据《联合国宪章》第五十一条第七款(不存在)享有的自卫权。然而,从本质上讲,这是一种先发制人的(预防性)打击,是国际法严格禁止的,因此被认为是违反国际法的。它也是以 “闪电战 “的方式发动的,没有进行必要的宣战。俄罗斯的侵略战争公然违反了上述国际法的基本原则,同时也颠覆了过去几十年艰难困苦建立起来的欧洲和平秩序。因此,侵略战争本身就可以被定性为一种犯罪,正如联合国1970年《关于各国依联合国宪章建立友好关系和合作的国际法原则宣言》(”友好关系 “宣言)所明确强调的:”"侵略战争构成危害和平的罪行,需要根据国际法承担责任。《国际刑事法院罗马规约》第5条d)项也明确提到了 “侵略罪”。

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-Panos Terz,《国际法科学:国际法理论 国际法哲学 国际法社会学 国际法方法论》,ISBN: 978-620-0-27090-0,Saarbrücken 2019。
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;

-Panos Terz),Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;

-(Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
R.教授,博士,科学博士,哈比尔博士,国际法专家。

Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung(20.4.22), NZZ(11.5.22), Berliner Zeitung(14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ(4.6.22), Zeit(15.7.22), Süddeutsche Zeitung(11.8.22)。

La guerra de agresión de Rusia contra Ucrania desde la perspectiva del Derecho Internacional

La guerra de agresión de Rusia contra Ucrania desde la perspectiva del Derecho Internacional

El “derecho a la guerra” (jus ad bellum) es una pieza de museo desde la Carta de la ONU a más tardar. Pertenece al antiguo Jus publicum Europaeum (Derecho internacional europeo). Igualmente anticuada es la “guerra justa”, un concepto acuñado por los romanos (“justum bellum”), aunque en el sentido de la Pax Romana. Hoy rige la “Pax Americana”, seguida de la “Pax Russica” y, en perspectiva, la “Pax Sinica”. El derecho internacional, creado tras la Segunda Guerra Mundial, tiene como tarea más importante el mantenimiento de la paz mundial, de ahí que se conozca como jus pacis (derecho de la paz). El Derecho internacional (formulación más precisa: Derecho internacional público) se basa en siete principios fundamentales, que suelen considerarse como “principios constitucionales” internacionales y tienen carácter de ius cogens (imperativo) (en pocas palabras: Prohibición de la amenaza y el uso de la fuerza (los objetos de protección más importantes son la integridad territorial y la independencia del Estado), la soberanía del Estado, el derecho de autodeterminación de las naciones, la prohibición de la injerencia en los asuntos internos de otros Estados, la cooperación internacional pacífica, la resolución pacífica de las controversias y el cumplimiento de los tratados pacta sund servanda). .

En derecho internacional, sólo existe la legítima defensa como respuesta necesaria en caso de ataque (artículo 51 de la Carta de la ONU). El Ministro de Asuntos Exteriores ruso habló de los peligros que entraña para Rusia el deseo de Ucrania de ingresar en la OTAN. En este contexto, mencionó el término autodefensa. Putin fue más concreto y habló del derecho de autodefensa de Rusia en virtud del artículo 51(7) (que no existe) de la Carta de la ONU. En esencia, sin embargo, se trata de un ataque preventivo, que está estrictamente prohibido por el derecho internacional y, por tanto, se considera una violación del derecho internacional. También se libró como una “guerra relámpago” y sin la necesaria declaración de guerra. La guerra de agresión de Rusia violó flagrantemente los principios fundamentales del derecho internacional antes mencionados y, al mismo tiempo, anuló el orden de paz en Europa que se había creado con dificultades y penurias durante las últimas décadas. Por lo tanto, la guerra de agresión puede calificarse de crimen en sí misma, como subraya claramente la “Declaración sobre los principios de derecho internacional referentes a las relaciones de amistad y a la cooperación entre los Estados de conformidad con la Carta de las Naciones Unidas” (Declaración sobre las “relaciones de amistad”) de 1970: “Una guerra de agresión constituye un crimen contra la paz que entraña responsabilidad en virtud del derecho internacional”. El Estatuto de Roma de la Corte Penal Internacional también habla inequívocamente del “crimen de agresión” en el artículo 5, letra d).

Ver en detalle:
-Panos Terz, Ciencia del derecho internacional: teoría del derecho internacional filosofía del derecho internacional sociología del derecho internacional metodología del derecho internacional, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, La ciencia del derecho internacional, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz), Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
Prof.em., Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., experto en derecho internacional.

Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

国際法から見たロシアの対ウクライナ侵略戦争

国際法から見たロシアの対ウクライナ侵略戦争

戦争する権利」(jus ad bellum)は、遅くとも国連憲章以降、博物館の一角を占めるようになった。旧Jus publicum Europaeum(欧州国際法)に属する。同じように時代遅れなのが「正しい戦争」で、パクス・ロマーナという意味ではあるが、ローマ人によって作られた概念(”justum bellum”)である。現在では、「パクス・アメリカーナ」、「パクス・ルーシカ」、そして「パクス・シニカ」が適用されている。第二次世界大戦後に作られた国際法は、世界平和の維持を最も重要な任務としているため、「ユス・パシス(平和の法)」と呼ばれている。国際法(より正確には国際公法)は7つの基本原則に基づいており、これらは一般に国際的な「憲法原則」のように考えられており、ユス・コーゲンス(peremptory)-性格(要するに、: 武力による威嚇と行使の禁止(最も重要な保護対象は国家の領土と独立)、国家の主権、国家の自決権、他国の内政干渉の禁止、平和的国際協力、紛争の平和的解決、条約遵守 pacta sund servanda)です。 .

国際法では、攻撃された場合の必要な対応として自衛権しかない(国連憲章51条)。ロシア外相は、ウクライナのNATO加盟希望がロシアにとって危険であることを述べた。その中で、自衛という言葉を口にした。プーチンはより具体的に、国連憲章51条7項(これは存在しない)に基づくロシアの自衛権について語った。しかし、本質的には先制攻撃(予防攻撃)であり、国際法上厳しく禁じられているため、国際法違反とみなされる。それも、宣戦布告をしない「電撃戦」である。ロシアの侵略戦争は、上記のような国際法の基本原則をあからさまに侵害すると同時に、過去数十年にわたって困難と苦難の上に築かれてきたヨーロッパの平和秩序を根底から覆すものであった。したがって、侵略戦争は、1970年の国連の「国際連合憲章に基づく国家間の友好関係及び協力に関する国際法の原則に関する宣言」(「友好関係」宣言)が明確に強調しているように、それ自体が犯罪と認定することができる。「侵略戦争は、国際法の下で責任を伴う平和に対する犯罪を構成する」。国際刑事裁判所のローマ規程も第5条d)で「侵略の罪」について明確に述べている。
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-Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz), Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021.
- (Panos Terz), Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου: Θεωρία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, Φιλοσοφία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου Κοινωνιολογία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, Μεθοδολογία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου,ISBN: 978-620-0-63275-3.

国際法の専門家であるProf.em., Dr.、Dr.sc.、Dr.habil.。

Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), ツァイト (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

Venäjän hyökkäyssota Ukrainaa vastaan kansainvälisen oikeuden näkökulmasta katsottuna

Venäjän hyökkäyssota Ukrainaa vastaan kansainvälisen oikeuden näkökulmasta katsottuna

“Oikeus sotaan” (jus ad bellum) on ollut museoesine viimeistään YK:n peruskirjasta lähtien. Se kuuluu entiseen Jus publicum Europaeumiin (eurooppalainen kansainvälinen oikeus). Yhtä vanhanaikainen on “oikeudenmukainen sota”, joka on roomalaisten keksimä käsite (“justum bellum”), vaikkakin Pax Romanan merkityksessä. Nykyään vallitsee “Pax Americana”, jota seuraa “Pax Russica” ja tulevaisuudessa “Pax Sinica”. Toisen maailmansodan jälkeen luodun kansainvälisen oikeuden tärkeimpänä tehtävänä on maailmanrauhan ylläpitäminen, minkä vuoksi se tunnetaan nimellä jus pacis (rauhanoikeus). Kansainvälinen oikeus (tarkempi muotoilu: kansainvälinen julkisoikeus) perustuu seitsemään perusperiaatteeseen, joita yleisesti pidetään kansainvälisinä “perustuslaillisina periaatteina” ja joilla on jus cogens – luonne (lyhyesti sanottuna: Voimankäytöllä uhkaamisen ja voimankäytön kielto (tärkeimmät suojelukohteet ovat valtion alueellinen koskemattomuus ja itsenäisyys), valtion suvereniteetti, kansojen itsemääräämisoikeus, kielto puuttua muiden valtioiden sisäisiin asioihin, rauhanomainen kansainvälinen yhteistyö, riitojen rauhanomainen ratkaiseminen ja sopimusten noudattaminen pacta sund servanda). .
Kansainvälisessä oikeudessa itsepuolustus on vain välttämätön vastaus hyökkäyksen sattuessa (YK:n peruskirjan 51 artikla). Venäjän ulkoministeri puhui vaaroista, joita Ukrainan Nato-jäsenyyshaku aiheuttaa Venäjälle. Tässä yhteydessä hän mainitsi termin itsepuolustus. Putin oli tarkempi ja puhui Venäjän oikeudesta itsepuolustukseen YK:n peruskirjan 51 artiklan 7 kohdan (jota ei ole olemassa) nojalla. Pohjimmiltaan kyse on kuitenkin ennalta ehkäisevästä (preventiivisestä) iskusta, joka on ehdottomasti kielletty kansainvälisessä oikeudessa ja jota näin ollen pidetään kansainvälisen oikeuden rikkomisena. Se toteutettiin myös “salamasotana” ja ilman tarvittavaa sodanjulistusta. Venäjän hyökkäyssodassa rikottiin räikeästi edellä mainittuja kansainvälisen oikeuden perusperiaatteita ja samalla kumottiin Euroopan rauhanjärjestys, joka oli luotu vaikeuksien ja vaikeuksien kautta viime vuosikymmeninä. Hyökkäyssota voidaan siis luokitella rikokseksi sinänsä, kuten Yhdistyneiden Kansakuntien peruskirjan mukaisia valtioiden välisiä ystävällisiä suhteita ja yhteistyötä koskevia kansainvälisen oikeuden periaatteita koskevassa YK:n julistuksessa vuodelta 1970 (“ystävällisten suhteiden julistus”) selvästi korostetaan: “Hyökkäyssota on rikos rauhaa vastaan, joka johtaa kansainvälisen oikeuden mukaiseen vastuuseen”. Kansainvälisen rikostuomioistuimen Rooman perussäännössä puhutaan yksiselitteisesti myös “hyökkäysrikoksesta” 5 artiklan d alakohdassa.).Katso tarkemmin:
-Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz), Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.

Prof.em., Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., kansainvälisen oikeuden asiantuntija.
Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

Rysslands angreppskrig mot Ukraina ur ett folkrättsligt perspektiv

Rysslands angreppskrig mot Ukraina ur ett folkrättsligt perspektiv

“Rätten till krig” (jus ad bellum) har varit ett museiföremål senast sedan FN-stadgan. Den hör till den tidigare Jus publicum Europaeum (europeisk internationell rätt). Lika föråldrat är det “rättvisa kriget”, ett begrepp som myntades av romarna (“justum bellum”), om än i betydelsen Pax Romana. I dag gäller “Pax Americana”, följt av “Pax Russica” och, i perspektivet, “Pax Sinica”. Den internationella rätten, som skapades efter andra världskriget, har som sin viktigaste uppgift att bevara världsfreden, och kallas därför jus pacis (fredsrätt). Internationell rätt (mer korrekt benämning: internationell folkrätt) bygger på sju grundläggande principer, som i allmänhet betraktas som internationella “konstitutionella principer” och som har jus cogens-karaktär (i korthet: Förbud mot hot om och användning av våld (de viktigaste skyddsobjekten är statens territoriella integritet och oberoende), statens suveränitet, nationernas självbestämmanderätt, förbudet mot inblandning i andra staters inre angelägenheter, fredligt internationellt samarbete, fredlig lösning av tvister och fördragstrohet pacta sund servanda). .

I internationell rätt finns det endast självförsvar som ett nödvändigt svar i händelse av ett angrepp (artikel 51 i FN-stadgan). Den ryska utrikesministern talade om de faror som Ukrainas önskan om medlemskap i Nato innebär för Ryssland. I detta sammanhang nämnde han begreppet självförsvar. Putin var mer specifik och talade om Rysslands rätt till självförsvar enligt artikel 51.7 (som inte existerar) i FN-stadgan. I huvudsak är det dock en förebyggande attack, vilket är strängt förbjudet enligt internationell rätt och därför betraktas som ett brott mot internationell rätt. Den genomfördes också som ett “blitzkrieg” och utan den nödvändiga krigsförklaringen. Rysslands aggressionskrig var en uppenbar kränkning av de ovan nämnda grundläggande principerna i internationell rätt och omkullkastade samtidigt den fredsordning i Europa som hade skapats med svårigheter och vedermödor under de senaste decennierna. Aggressionskriget kan därför betecknas som ett brott i sig, vilket FN:s deklaration om principerna för internationell rätt om vänskapliga förbindelser och samarbete mellan stater i enlighet med Förenta nationernas stadga (deklarationen om vänskapliga förbindelser) från 1970 tydligt betonar: “Ett aggressionskrig utgör ett brott mot freden som medför ansvar enligt internationell rätt”. I Romstadgan för Internationella brottmålsdomstolen talas det också otvetydigt om “aggressionsbrott” i artikel 5 d).
Se mer i detalj:
Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-1017070-5, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.

Prof.em., Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., expert på internationell rätt.
in: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

Uluslararası Hukuk Perspektifinden Rusya’nın Ukrayna’ya Karşı Saldırganlık Savaşı

Uluslararası Hukuk Perspektifinden Rusya’nın Ukrayna’ya Karşı Saldırganlık Savaşı
“Savaş hakkı” (jus ad bellum) en geç BM Şartı’ndan bu yana bir müze parçası olmuştur. Eski Jus publicum Europaeum’a (Avrupa uluslararası hukuku) aittir. Pax Romana anlamında da olsa, Romalılar tarafından icat edilen (“justum bellum”) bir kavram olan “adil savaş” da aynı derecede eskidir. Bugün “Pax Americana”, ardından “Pax Russica” ve perspektif olarak da “Pax Sinica” geçerlidir. İkinci DünyaSavaşı’ndan sonra oluşturulan uluslararası hukukun en önemli görevi dünya barışının korunmasıdır, bu nedenle jus pacis (barış hukuku) olarak bilinir. Uluslararası hukuk (daha doğru bir ifadeyle: uluslararası kamu hukuku), genellikle uluslararası “anayasal ilkeler” olarak kabul edilen ve jus cogens (emredici) karaktere sahip yedi temel ilkeye dayanmaktadır (kısaca: Güç tehdidi ve kullanımının yasaklanması (en önemli koruma nesneleri devletin toprak bütünlüğü ve bağımsızlığıdır), devletin egemenliği, ulusların kendi kaderini tayin hakkı, diğer devletlerin iç işlerine karışma yasağı, barışçıl uluslararası işbirliği, anlaşmazlıkların barışçıl çözümü ve antlaşmaya uygunluk pacta sund servanda). .
Uluslararası hukukta, sadece bir saldırı durumunda gerekli bir yanıt olarak meşru müdafaa söz konusudur (BM Şartı Madde 51). Rusya Dışişleri Bakanı, Ukrayna’nın NATO üyeliği arzusunun Rusya için yarattığı tehlikelerden bahsetti. Bu bağlamda, meşru müdafaa teriminden bahsetmiştir. Putin daha açık konuştu ve Rusya’nın BM Şartı’nın 51(7) (mevcut olmayan) Maddesi uyarınca meşru müdafaa hakkından bahsetti. Ancak özünde bu, uluslararası hukuk kapsamında kesinlikle yasaklanan ve bu nedenle uluslararası hukukun ihlali olarak kabul edilen bir önleyici (önleyici) saldırıdır. Aynı zamanda bir “yıldırım harekatı” olarak ve gerekli savaş ilanı yapılmadan yürütülmüştür. Rusya’nın saldırı savaşı, uluslararası hukukun yukarıda belirtilen temel ilkelerini açıkça ihlal etmiş ve aynı zamanda Avrupa’da geçtiğimiz on yıllar boyunca zorluklar ve zahmetlerle oluşturulan barış düzenini altüst etmiştir. Bu nedenle, 1970 tarihli BM “Birleşmiş Milletler Şartı Uyarınca Devletler Arasında Dostane İlişkiler ve İşbirliğine İlişkin Uluslararası Hukuk İlkeleri Bildirgesi’nin (“Dostane İlişkiler” Bildirgesi) açıkça vurguladığı gibi, saldırı savaşı başlı başına bir suç olarak nitelendirilebilir: “Saldırı savaşı, uluslararası hukuk uyarınca sorumluluk gerektiren barışa karşı bir suç teşkil eder”. Uluslararası Ceza Mahkemesi Roma Statüsü de Madde 5, d) bendinde açık bir şekilde “saldırı suçundan” bahsetmektedir.
Ayrıntılı olarak bakınız:
Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
Prof. em., Dr., Dr.sc., Dr.habil., uluslararası hukuk uzmanı.
Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

Ruslands agressieoorlog tegen Oekraïne vanuit het oogpunt van het internationaal recht

Ruslands agressieoorlog tegen Oekraïne vanuit het oogpunt van het internationaal recht

Het “recht op oorlog” (jus ad bellum) is op zijn laatst sinds het Handvest van de VN een museumstuk. Het behoort tot het vroegere Jus publicum Europaeum (Europees internationaal recht). Even verouderd is het begrip “gerechtvaardigde oorlog”, een concept dat door de Romeinen is bedacht (“justum bellum”), zij het in de zin van de Pax Romana. Vandaag geldt de “Pax Americana”, gevolgd door de “Pax Russica” en, in perspectief, de “Pax Sinica”. Het internationale recht, dat na de Tweede Wereldoorlog is ontstaan, heeft als belangrijkste taak het handhaven van de wereldvrede, vandaar dat het jus pacis (vredesrecht) wordt genoemd. Het internationaal recht (nauwkeuriger geformuleerd: internationaal publiekrecht) is gebaseerd op zeven fundamentele beginselen, die algemeen worden beschouwd als internationale “grondwettelijke beginselen” en een jus cogens (peremptoir) – karakter hebben (kortweg: Verbod op dreiging met en gebruik van geweld (de belangrijkste objecten van bescherming zijn de territoriale integriteit en onafhankelijkheid van de staat), de soevereiniteit van de staat, het zelfbeschikkingsrecht van naties, het verbod op inmenging in de binnenlandse aangelegenheden van andere staten, vreedzame internationale samenwerking, vreedzame regeling van geschillen, en naleving van het verdrag pacta sund servanda).
In het internationaal recht bestaat er alleen zelfverdediging als noodzakelijk antwoord in geval van een aanval (artikel 51 van het VN-Handvest). De Russische minister van Buitenlandse Zaken sprak over de gevaren die voor Rusland voortvloeien uit de wens van Oekraïne om lid te worden van de NAVO. In dit verband noemde hij de term zelfverdediging. Poetin was specifieker en sprak over het recht op zelfverdediging van Rusland krachtens artikel 51, lid 7 (dat niet bestaat) van het VN-Handvest. In wezen gaat het echter om een preventieve (preventieve) aanval, die volgens het internationaal recht strikt verboden is en daarom als een schending van het internationaal recht wordt beschouwd. Het werd ook uitgevoerd als een “blitzkrieg” en zonder de noodzakelijke oorlogsverklaring. De aanvalsoorlog van Rusland vormde een flagrante schending van de bovengenoemde fundamentele beginselen van het internationaal recht en deed tegelijkertijd de vredesorde in Europa, die de afgelopen decennia met moeite en ontbering tot stand was gekomen, teniet. Daarom kan de aanvalsoorlog worden aangemerkt als een misdaad op zich, zoals in de VN-Verklaring over de beginselen van internationaal recht inzake vriendschappelijke betrekkingen en samenwerking tussen staten overeenkomstig het Handvest van de Verenigde Naties (“Verklaring inzake vriendschappelijke betrekkingen”) van 1970 duidelijk wordt benadrukt: “Een aanvalsoorlog is een misdaad tegen de vrede die aansprakelijkheid uit hoofde van het internationaal recht met zich meebrengt”. Ook het Statuut van Rome inzake het Internationaal Strafhof spreekt in artikel 5, onder d), ondubbelzinnig van het “misdrijf agressie”.
Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.

Prof.em., Dr., Dr.sc., Dr.habil., expert in internationaal recht.
in: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

Războiul de agresiune al Rusiei împotriva Ucrainei din perspectiva dreptului internațional

Războiul de agresiune al Rusiei împotriva Ucrainei din perspectiva dreptului internațional

“Dreptul la război” (jus ad bellum) este o piesă de muzeu cel târziu de la adoptarea Cartei ONU. Acesta face parte din fostul Jus publicum Europaeum (dreptul internațional european). La fel de învechit este și “războiul drept”, un concept inventat de romani (“justum bellum”), deși în sensul Pax Romana. Astăzi, se aplică “Pax Americana”, urmată de “Pax Russica” și, în perspectivă, de “Pax Sinica”. Dreptul internațional, creat după cel de-al Doilea Război Mondial, are ca sarcină principală menținerea păcii mondiale, de aceea este cunoscut sub numele de jus pacis (dreptul păcii). Dreptul internațional (formulare mai precisă: dreptul internațional public) se bazează pe șapte principii fundamentale, care sunt în general considerate ca fiind “principii constituționale” internaționale și care au caracter de jus cogens (peremptoriu) – pe scurt: Interzicerea amenințării și a folosirii forței (cele mai importante obiecte de protecție sunt integritatea teritorială și independența statului), suveranitatea statului, dreptul la autodeterminare al națiunilor, interzicerea amestecului în afacerile interne ale altor state, cooperarea internațională pașnică, soluționarea pașnică a diferendelor și respectarea tratatului pacta sund servanda). .

În dreptul internațional, există doar autoapărare ca răspuns necesar în cazul unui atac (articolul 51 din Carta ONU). Ministrul rus de externe a vorbit despre pericolele pentru Rusia care decurg din dorința Ucrainei de a deveni membră a NATO. În acest context, acesta a menționat termenul de autoapărare. Putin a fost mai specific și a vorbit despre dreptul Rusiei la autoapărare în conformitate cu articolul 51(7) (care nu există) din Carta ONU. În esență, însă, este vorba de o lovitură preventivă, care este strict interzisă de dreptul internațional și, prin urmare, considerată o încălcare a dreptului internațional. De asemenea, a fost purtată ca un “Blitzkrieg” și fără declarația de război necesară. Războiul de agresiune al Rusiei a încălcat în mod flagrant principiile fundamentale ale dreptului internațional menționate mai sus și, în același timp, a răsturnat ordinea de pace din Europa, care a fost creată cu greu și cu greutăți în ultimele decenii. Prin urmare, războiul de agresiune poate fi calificat drept o crimă în sine, după cum subliniază în mod clar “Declarația ONU privind principiile de drept internațional referitoare la relațiile de prietenie și cooperare între state în conformitate cu Carta Națiunilor Unite (Declarația “Relațiilor de prietenie”) din 1970: “”Un război de agresiune constituie o crimă împotriva păcii care atrage răspunderea în temeiul dreptului internațional”. Statutul de la Roma al Curții Penale Internaționale vorbește, de asemenea, fără echivoc despre “crima de agresiune” la articolul 5, litera d).
A se vedea în detaliu:
Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz), Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου: Θεωρία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, Φιλοσοφία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου Κοινωνιολογία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, Μεθοδολογία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου,ISBN: 978-620-0-63275-3,

Prof.em, Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., expert în drept internațional.
publ.in: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

Oroszország Ukrajna elleni agressziós háborúja a nemzetközi jog szempontjából

Oroszország Ukrajna elleni agressziós háborúja a nemzetközi jog szempontjából

A “háborúhoz való jog” (jus ad bellum) legkésőbb az ENSZ Alapokmánya óta múzeumi darab. A korábbi Jus publicum Europaeum (európai nemzetközi jog) körébe tartozik. Ugyanilyen elavult az “igazságos háború”, amely a rómaiak által kitalált fogalom (“justum bellum”), bár a Pax Romana értelmében. Ma a “Pax Americana”, majd a “Pax Russica”, és perspektivikusan a “Pax Sinica” érvényes. A második világháború után létrejött nemzetközi jog legfontosabb feladata a világbéke fenntartása, ezért jus pacis (békejog) néven is ismert. A nemzetközi jog (pontosabb megfogalmazás: nemzetközi közjog) hét alapelvre épül, amelyek általában nemzetközi “alkotmányos elveknek” tekinthetők, és jus cogens (peremptorikus) – jellegűek (röviden: Az erőszakkal való fenyegetés és az erőszak alkalmazásának tilalma (a legfontosabb védelmi tárgyak az állam területi integritása és függetlensége), az állam szuverenitása, a nemzetek önrendelkezési joga, a más államok belügyeibe való beavatkozás tilalma, a békés nemzetközi együttműködés, a viták békés rendezése és a szerződések betartása pacta sund servanda). .
A nemzetközi jogban az önvédelem csak támadás esetén szükséges válaszlépés (az ENSZ Alapokmányának 51. cikke). Az orosz külügyminiszter arról beszélt, hogy Ukrajna NATO-tagságra való törekvése veszélyeket jelent Oroszország számára. Ebben az összefüggésben említette az önvédelem kifejezést. Putyin konkrétabb volt, és Oroszország önvédelmi jogáról beszélt az ENSZ Alapokmány 51. cikkének (7) bekezdése alapján (amely nem létezik). Lényegében azonban ez egy megelőző (preventív) csapás, amelyet a nemzetközi jog szigorúan tilt, és ezért a nemzetközi jog megsértésének minősül. A háborút “villámháborúként” és a szükséges hadüzenet nélkül vezették. Oroszország agressziós háborúja durván megsértette a nemzetközi jog fent említett alapelveit, és egyúttal felborította az elmúlt évtizedek alatt nehezen és nehezen kialakított európai béke rendjét. Ezért az agressziós háború önmagában bűncselekménynek minősíthető, amint azt az ENSZ 1970-es “Nyilatkozata a nemzetközi jog elveiről az államok közötti baráti kapcsolatok és együttműködés tekintetében az Egyesült Nemzetek Alapokmánya szerint (“Baráti kapcsolatok” nyilatkozat)” egyértelműen hangsúlyozza: “Az agressziós háború a béke elleni bűncselekmény, amely a nemzetközi jog szerinti felelősséget von maga után”. A Nemzetközi Büntetőbíróság Római Statútuma is egyértelműen beszél az “agresszió bűncselekményéről” az 5. cikk d) pontjában.
Lásd részletesen:
-Panos Terz, , Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie , ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
Prof.m.,, Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., nemzetközi jogi szakértő.
Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

Rosyjska agresja na Ukrainę w świetle prawa międzynarodowego

Rosyjska agresja na Ukrainę w świetle prawa międzynarodowego

“Prawo do wojny” (jus ad bellum) jest eksponatem muzealnym najpóźniej od czasu Karty Narodów Zjednoczonych. Należy on do dawnego Jus publicum Europaeum (europejskiego prawa międzynarodowego). Równie antyczna jest “wojna sprawiedliwa”, pojęcie ukute przez Rzymian (“justum bellum”), choć w sensie Pax Romana. Dziś obowiązuje “Pax Americana”, następnie “Pax Russica”, a w perspektywie “Pax Sinica”. Prawo międzynarodowe, powstałe po II wojnie światowej, ma za najważniejsze zadanie utrzymanie pokoju na świecie, stąd znane jest jako jus pacis (prawo pokoju). Prawo międzynarodowe (dokładniejsze sformułowanie: prawo międzynarodowe publiczne) opiera się na siedmiu zasadach podstawowych, które na ogół traktowane są jak międzynarodowe “zasady konstytucyjne” i mają jus cogens (peremptoryjny) – charakter (w skrócie: Zakaz groźby i użycia siły (najważniejsze przedmioty ochrony to integralność terytorialna i nieWojna Rosji przeciwko Ukrainie z perspektywy prawa międzynarodowego podległość państwa), suwerenność państwa, prawo do samostanowienia narodów, zakaz ingerencji w sprawy wewnętrzne innych państw, pokojowa współpraca międzynarodowa, pokojowe rozwiązywanie sporów, przestrzeganie traktatów pacta sund servanda).
W prawie międzynarodowym istnieje tylko samoobrona jako konieczna reakcja w przypadku ataku (art. 51 Karty NZ). Rosyjski minister spraw zagranicznych mówił o zagrożeniach dla Rosji wynikających z dążenia Ukrainy do członkostwa w NATO. W tym kontekście wymienił pojęcie samoobrony. Putin był bardziej konkretny i mówił o prawie Rosji do samoobrony na podstawie art. 51 ust. 7 (który nie istnieje) Karty Narodów Zjednoczonych. W istocie jednak jest to uderzenie wyprzedzające (prewencyjne), co jest surowo zabronione przez prawo międzynarodowe i dlatego uważane jest za naruszenie prawa międzynarodowego. Prowadzona była również jako “blitzkrieg” i bez koniecznego wypowiedzenia wojny. Wojna napastnicza Rosji w rażący sposób naruszyła wspomniane wyżej podstawowe zasady prawa międzynarodowego, a jednocześnie obaliła porządek pokojowy w Europie, który z trudem i mozołem tworzono przez ostatnie dziesięciolecia. Dlatego wojnę napastniczą można zakwalifikować jako zbrodnię samą w sobie, co wyraźnie podkreśla ONZ-owska “Deklaracja o zasadach prawa międzynarodowego dotyczących przyjaznych stosunków i współpracy między państwami zgodnie z Kartą Narodów Zjednoczonych (Deklaracja o przyjaznych stosunkach) z 1970 r.: “”Wojna napastnicza stanowi zbrodnię przeciwko pokojowi, która pociąga za sobą odpowiedzialność w świetle prawa międzynarodowego”. Również Rzymski Statut Międzynarodowego Trybunału Karnego w art. 5 lit. d) mówi jednoznacznie o “zbrodni agresji”.
Zobacz w szczegółach:
-Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz), Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
Prof .em., Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., ekspert w dziedzinie prawa międzynarodowego.
Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung

Агресивна війна Росії проти України

Агресивна війна Росії проти України

“Право на війну” (jus ad bellum) було музейним експонатом щонайпізніше з часів Статуту ООН. Він належить до колишнього Jus publicum Europaeum (європейського міжнародного права). Не менш застарілим є поняття “справедлива війна”, винайдене римлянами (“justum bellum”), хоча і в розумінні Pax Romana. Сьогодні діє “Pax Americana”, за ним – “Pax Russica”, а в перспективі – “Pax Sinica”. Міжнародне право, створене після Другої світової війни, має своїм найважливішим завданням підтримання миру в усьому світі, тому воно відоме як jus pacis (право миру). Міжнародне право (більш точне формулювання: міжнародне публічне право) базується на семи основоположних принципах, які прийнято вважати міжнародними “конституційними принципами” і мають jus cogens (імперативний) – характер (коротко: Заборона загрози силою та її застосування (найважливішими об’єктами захисту є територіальна цілісність і незалежність держави), суверенітет держави, право націй на самовизначення, заборона втручання у внутрішні справи інших держав, мирне міжнародне співробітництво, мирне вирішення спорів, дотримання договорів pacta sund servanda). .
У міжнародному праві існує лише самооборона як необхідна відповідь у разі нападу (стаття 51 Статуту ООН). Міністр закордонних справ РФ заявив про небезпеку для Росії, яку несе в собі прагнення України до членства в НАТО. У цьому контексті він згадав термін “самооборона”. Путін був більш конкретним і говорив про право Росії на самооборону відповідно до статті 51(7) (якої не існує) Статуту ООН. Однак, по суті, це превентивний (попереджувальний) удар, який суворо заборонений міжнародним правом і тому вважається порушенням міжнародного права. Вона також велася як “бліцкриг” і без необхідного оголошення війни. Агресивна війна Росії грубо порушила вищезгадані основоположні принципи міжнародного права і, водночас, перевернула мирний порядок в Європі, який створювався з труднощами і труднощами протягом останніх десятиліть. Тому агресивна війна сама по собі може бути кваліфікована як злочин, на чому чітко наголошує “Декларація ООН про принципи міжнародного права, що стосуються дружніх відносин і співробітництва між державами відповідно до Статуту Організації Об’єднаних Націй (Декларація про дружні відносини)” 1970 року: “Агресивна війна є злочином проти миру, який тягне за собою відповідальність згідно з міжнародним правом”. Римський статут Міжнародного кримінального суду також недвозначно говорить про “злочин агресії” у статті 5, пункт d).
Дивіться детальніше:

-Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz), Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
Професор, д.і.н., д.ю.н., д.с.н., д.габілітований, фахівець з міжнародного права.
Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22), Stern (9.12.22)

A Guerra de Agressão da Rússia contra a Ucrânia sob o ponto de vista do Direito Internacional

A Guerra de Agressão da Rússia contra a Ucrânia sob o ponto de vista do Direito Internacional

O “direito à guerra” (jus ad bellum) tem sido uma peça de museu desde a Carta das Nações Unidas, no máximo. Ela pertence ao antigo Jus publicum Europaeum (direito internacional europeu). Igualmente antiquada é a “guerra justa”, um conceito cunhado pelos romanos (“justum bellum”), embora no sentido da Pax Romana. Hoje, aplica-se a “Pax Americana”, seguida pela “Pax Russica” e, em perspectiva, a “Pax Sinica”. O direito internacional, criado após a Segunda Guerra Mundial, tem como tarefa mais importante a manutenção da paz mundial, por isso é conhecido como jus pacis (lei da paz). O direito internacional (formulação mais precisa: direito internacional público) se baseia em sete princípios fundamentais, que são geralmente considerados como “princípios constitucionais” internacionais e têm jus cogens (peremptório) – caráter (em resumo, em inglês): Proibição da ameaça e uso da força (os objetos mais importantes de proteção são a integridade territorial e independência do Estado), a soberania do Estado, o direito de autodeterminação das nações, a proibição de interferência nos assuntos internos de outros Estados, a cooperação pacífica internacional, a resolução pacífica de disputas e o cumprimento do tratado pacta sund servanda). .
No direito internacional, só existe autodefesa como resposta necessária no caso de um ataque (Artigo 51 da Carta das Nações Unidas). O Ministro das Relações Exteriores russo falou dos perigos para a Rússia decorrentes do desejo da Ucrânia de aderir à OTAN. Neste contexto, ele mencionou o termo autodefesa. Putin foi mais específico e falou do direito de autodefesa da Rússia nos termos do artigo 51(7) (que não existe) da Carta das Nações Unidas. Em essência, no entanto, é uma greve preventiva, que é estritamente proibida pelo direito internacional e, portanto, considerada uma violação do direito internacional. Também foi usada como uma “Blitzkrieg” e sem a necessária declaração de guerra. A guerra de agressão da Rússia violou descaradamente os princípios fundamentais do direito internacional acima mencionados e, ao mesmo tempo, derrubou a ordem de paz na Europa que havia sido criada com dificuldades e dificuldades nas últimas décadas. Portanto, a guerra de agressão pode ser qualificada como um crime em si, como a “Declaração sobre Princípios de Direito Internacional Relativos às Relações Amistosas e à Cooperação entre os Estados, em conformidade com a Carta das Nações Unidas (“Declaração sobre Relações Amistosas”) de 1970, enfatiza claramente: “Uma guerra de agressão constitui um crime contra a paz que implica responsabilidade sob o direito internacional”. O Estatuto de Roma do Tribunal Penal Internacional também fala inequivocamente do “crime de agressão” no Artigo 5, letra d).
Veja em detalhes:
-Panos Terz, A ciência do direito internacional, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Problemas selecionados de derecho internacional, ISBN: 978-620-4-10191-0, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
Prof.em., Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., especialista em direito internacional.
publ. en: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

La guerra di aggressione della Russia contro l’Ucraina dal punto di vista del diritto internazionale

La guerra di aggressione della Russia contro l’Ucraina dal punto di vista del diritto internazionale

Il “diritto alla guerra” (jus ad bellum) è un pezzo da museo al più tardi dalla Carta delle Nazioni Unite. Appartiene all’ex Jus publicum Europaeum (diritto internazionale europeo). Altrettanto antiquata è la “guerra giusta”, un concetto coniato dai Romani (“justum bellum”), anche se nel senso della Pax Romana. Oggi vige la “Pax Americana”, seguita dalla “Pax Russica” e, in prospettiva, dalla “Pax Sinica”. Il diritto internazionale, creato dopo la Seconda guerra mondiale, ha come compito principale il mantenimento della pace nel mondo, per cui è noto come jus pacis (diritto della pace). Il diritto internazionale (formulazione più precisa: diritto internazionale pubblico) si basa su sette principi fondamentali, che sono generalmente considerati come “principi costituzionali” internazionali e hanno carattere di jus cogens (perentorio) (in breve: Divieto della minaccia e dell’uso della forza (gli oggetti più importanti della protezione sono l’integrità territoriale e l’indipendenza dello Stato), la sovranità dello Stato, il diritto all’autodeterminazione delle nazioni, il divieto di ingerenza negli affari interni di altri Stati, la cooperazione internazionale pacifica, la risoluzione pacifica delle controversie e il rispetto dei trattati pacta sund servanda). .
Nel diritto internazionale esiste solo l’autodifesa come risposta necessaria in caso di attacco (articolo 51 della Carta delle Nazioni Unite). Il Ministro degli Esteri russo ha parlato dei pericoli per la Russia derivanti dal desiderio dell’Ucraina di aderire alla NATO. In questo contesto, ha citato il termine “autodifesa”. Putin è stato più specifico e ha parlato del diritto di autodifesa della Russia ai sensi dell’articolo 51(7) (che non esiste) della Carta delle Nazioni Unite. In sostanza, però, si tratta di un attacco preventivo, severamente vietato dal diritto internazionale e quindi considerato una violazione del diritto internazionale. Fu anche condotta come una “guerra lampo” e senza la necessaria dichiarazione di guerra. La guerra di aggressione della Russia ha violato palesemente i suddetti principi fondamentali del diritto internazionale e, allo stesso tempo, ha rovesciato l’ordine di pace in Europa che era stato creato con difficoltà e difficoltà negli ultimi decenni. Pertanto, la guerra di aggressione può essere qualificata come un crimine in sé, come sottolinea chiaramente la “Dichiarazione sui principi di diritto internazionale riguardanti le relazioni amichevoli e la cooperazione tra gli Stati in conformità con la Carta delle Nazioni Unite” (Dichiarazione sulle “relazioni amichevoli”) del 1970: “Una guerra di aggressione costituisce un crimine contro la pace che comporta una responsabilità ai sensi del diritto internazionale”. Anche lo Statuto di Roma della Corte penale internazionale parla inequivocabilmente di “crimine di aggressione” all’articolo 5, lettera d).
Vedere in dettaglio:
-Panos Terz, La scienza del diritto internazionale, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, Problemas seleccionados de derecho internacional, ISBN: 978-620-4-10191-0, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
Prof.em., Dr., Dr.sc., Dr.habil., esperto di diritto internazionale.
publ. en: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

La guerre d’agression de la Russie contre l’Ukraine du point de vue du droit international public

La guerre d’agression de la Russie contre l’Ukraine du point de vue du droit international public

Le “droit à la guerre” (jus ad bellum) est devenu un musée, au moins depuis la Charte des Nations unies. Il fait partie de l’ancien Jus publicum Europaeum (droit international européen). La “guerre juste”, notion forgée par les Romains (“justum bellum”), mais dans le sens de la Pax Romana, est tout aussi désuète. Aujourd’hui, la “Pax Americana” est suivie de la “Pax Russica” et, en perspective, de la “Pax Sinica”. Le droit international public créé après la Seconde Guerre mondiale a pour principale mission de maintenir la paix dans le monde, c’est pourquoi il est connu sous le nom de jus pacis (droit de la paix). Le droit international public (formulation plus précise : droit public international) se fonde sur sept principes fondamentaux, généralement considérés comme des “principes constitutionnels” internationaux et ayant un caractère jus cogens (impératif) (en résumé : L’interdiction de la menace et de l’usage de la force (les principaux objets de protection sont l’intégrité territoriale et l’indépendance de l’État), la souveraineté de l’État, le droit des nations à disposer d’elles-mêmes, l’interdiction de s’immiscer dans les affaires intérieures d’autres États, la coopération internationale pacifique, le règlement pacifique des différends et le respect des traités pacta sund servanda). .
En droit international, seule la légitime défense existe en tant que réaction nécessaire en cas d’agression (article 51 de la Charte des Nations unies). Le ministre russe des Affaires étrangères a évoqué les dangers que représente pour la Russie le souhait de l’Ukraine de devenir membre de l’OTAN. Dans ce contexte, il a évoqué la notion d’autodéfense. Poutine a été plus concret et a parlé du droit de légitime défense de la Russie conformément à l’article 51, paragraphe 7 (mais il n’existe pas) de la Charte de l’ONU. Par essence, il s’agit toutefois d’une attaque préventive, qui est toutefois strictement interdite par le droit international et donc considérée comme une violation du droit international. Elle a en outre été menée sous la forme d’une “guerre éclair” et sans la déclaration de guerre nécessaire. La guerre d’agression menée par la Russie a violé de manière flagrante les principes fondamentaux du droit international mentionnés ci-dessus et a en même temps jeté par-dessus bord l’ordre de paix établi avec difficulté en Europe au cours des dernières décennies. C’est pourquoi la guerre d’agression peut être qualifiée de crime en soi, comme le souligne clairement la “Déclaration des principes du droit international concernant les relations amicales et la coopération entre les États, conformément à la Charte des Nations unies (Déclaration sur les “relations amicales”)” de l’ONU de 1970 : “Une guerre d’agression constitue un crime contre la paix, qui entraîne la responsabilité sur la base du droit international”. Le Statut de Rome de la Cour pénale internationale parle lui aussi sans équivoque de “crime d’agression” à l’article 5, lettre d).
Voir en détail :
-Panos Terz, The science of international law, ISBN : 978-620-3-97855-1, Sarrebruck 2021
-Panos Terz, Problemas seleccionados de derecho internacional, ISBN : 978-620-4-10191-0, Sarrebruck 2021
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13 : 978-620-4-10170-5, Sarrebruck 2021 ;
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN : 978-620-0-63275-3, Sarrebruck 2022.
Prof.em.Dr., Dr.sc.,Dr.habil., spécialiste du droit international public
publ. en: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22)

Russia’s War of Aggression against Ukraine from the Perspective of International Law

Russia’s War of Aggression against Ukraine from the Perspective of International Law

The “right to war” (jus ad bellum) has been museum-like at least since the UN Charter. It belongs to the former Jus publicum Europaeum (European international law). Equally antiquated is the “just war”, a concept coined by the Romans (“justum bellum”), albeit in the sense of the Pax Romana. Today, the “Pax Americana” applies, followed by the “Pax Russica”, and in perspective, the “Pax Sinica” is added. International law, created after the Second World War, has as its most important task the maintenance of world peace, hence it is known as jus pacis (law of peace). International law (more accurate formulation: public international law) is based on seven fundamental principles, which are generally considered like international “constitutional principles” and have jus cogens (peremptory) – character (in short: Prohibition of the threat and use of force (the most important objects of protection are the territorial integrity and independence of the state), the sovereignty of the state, the right of self-determination of nations, the prohibition of interference in the internal affairs of other states, peaceful international cooperation, peaceful settlement of disputes, and treaty compliance pacta sund servanda). .

In international law, there is only self-defense as a necessary response in case of attack (Article 51 of the UN Charter). The Russian Foreign Minister spoke of dangers to Russia arising from Ukraine’s desire for NATO membership. In this context, he mentioned the term self-defense. Putin was more specific and spoke of Russia’s right of self-defense under Article 51(7) (but there is no such thing) of the UN Charter. In essence, however, it is a preemptive strike (pre-emptive strike), but strictly forbidden under international law and therefore considered a violation of international law. It was also waged as a “blitzkrieg” and without the required declaration of war. Russia’s war of aggression blatantly violated the above-mentioned fundamental principles of international law and, at the same time, overturned the peace order in Europe that had been created with difficulty and hardship over the past decades. Therefore, the war of aggression can be qualified as a crime in itself, as the UN “Declaration on Principles of International Law Concerning Friendly Relations and Cooperation among States in Accordance with the Charter of the United Nations (“Friendly Relations” Declaration) of 1970 clearly emphasizes: “”A war of aggression constitutes a crime against peace which entails responsibility on the basis of international law.” The Rome Statute of the International Criminal Court also speaks unequivocally of the ”crime of aggression” in Article 5, letter d).
See in detail:
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Problemas seleccionados de derecho internacional, ISBN: 978-620-4-10191-0, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
Prof.em, Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., international law expert.
publ.in: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22).

Ρωσική επίθεση- Συνέπειες

Ο εγκληματικός πόλεμος του Πούτιν και μερικές ενδιαφέρουσες συνέπειες
1. Ενδυνάμωση του δήθεν ανύπαρκτου ουκρανικού έθνους.
2. Τεράστια αναβάθμιση του ουκρανού προέδρου.
3. Εδραίωση της ενότητας των κρατών της ΕΕ.
4. Εμβάθυνση της συνεργασίας μεταξύ των κρατών του ΝΑΤΟ.
5.Μετατροπή του ΝΑΤΟ σε έναν πραγματικό στρατιωτικό οργανισμό. Σκέψεις της Σουηδίας και της Φινλανδίας να ενταχθούν στο ΝΑΤΟ.
6. βούληση να τερματιστεί η εξάρτηση της Δύσης από τις ρωσικές πρώτες ύλες.
7. Για πρώτη φορά η Ρωσία δείχνει τόσο ξεκάθαρα το ιμπεριαλιστικό της πρόσωπο.
8. Τέλος στο μύθο του “ένδοξου ” ρωσικού στρατού.
9. Αποδείχθηκε ξεκάθαρα ότι οι Ρώσοι δεν έχουν κανένα οργανωτικό ταλέντο στον στρατιωτικό τομέα.
10. Ο Πούτιν έχει δείξει ότι είναι ένας βίαιος , μισάνθρωπος, υπερεθνικιστής, εθνοτικός, ιμπεριαλιστής και en peu παρανοϊκός (αποκατάσταση της αυτοκρατορίας!) πολιτικός).
Συμπεράσματα
α) Ως πρώην αξιωματικός της KGB, μπορεί να είναι σε θέση να κατέχει διάφορα τεχνάσματα, αλλά η νοημοσύνη του δεν μπορεί ακριβώς να κριθεί ως ιδιαίτερα ανεπτυγμένη, διαφορετικά θα μπορούσε να προβλέψει τις συνέπειες της εισβολής του στην Ουκρανία αρκετά σωστά.
β) Ήδη τώρα μπορεί να εκτιμηθεί, ότι ο Πούτιν είναι ο μεγάλος ηττημένος αυτής της εγκληματικής περιπέτειας. Σε δημοκρατικά κράτη, ένας τέτοιος πολιτικός θα είχε προ πολλού παραιτηθεί από το αξίωμά του. Στην αυταρχική Ρωσία, και μάλιστα σε ολόκληρη τη ρωσική ιστορία, ένα τέτοιο βήμα αποκλείεται εντελώς.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Süddeutsche Zeitung, Wiener Zeitung (8.4.22), Leipziger Volkszeitung (16.5.22), Focus (13.7.22)

Ουκρανικός αγώνας και ευρωπαϊκή ιστορία

Ο αγώνας των Ουκρανών στο πλαίσιο των απελευθερωτικών αγώνων ενάντια σε ισχυρούς επιτιθέμενους στην ιστορία
Ο ηρωικός αγώνας των γενναίων Ουκρανών έχει επίσης μιαν ιστορική διάσταση, διότι είναι στην ουσία μία αντιπαράθεση μεταξύ του αυταρχικού και οπισθοδρομικού ρωσικού συστήματος διακυβέρνησης πουτινικής, δηλαδή ιμπεριαλιστικής προέλευσης, και του δημοκρατικού και φιλελεύθερου ουκρανικού συστήματος που βρίσκεται σε διαδικασία διαμόρφωσης. Ο τρόπος με τον οποίο οι Ουκρανοί υπερασπίζονται την ελευθερία τους, την πατρίδα τους και την εθνική τους ταυτότητα απέναντι σε έναν βάναυσο, εγκληματικό και σχεδόν βάρβαρο επιτιθέμενο επιβεβαιώνει πλήρως το ιστορικό γεγονός ότι ακόμη και μικρότεροι λαοί είναι ικανοί να πολεμήσουν ως λέοντες και μερικές φορές να νικήσουν έναν επιτιθέμενο που είναι μόνο αριθμητικά ανώτερος.
Έχει εξαιρετικό ιστορικό ενδιαφέρον να γνωρίζουμε, ότι ήδη από το 530 π.Χ., η υπερδύναμη της εποχής εκείνης, το Imperium Persicum, υπό τον “Βασιλέα των Βασιλέων” Δαρείο τον Μέγα, ηττήθηκε καταστροφικά από τους Σακούς (Σκύθες) στο έδαφος της σημερινής Ουκρανίας. Μετά από αυτη την εμπειρία ο Δαρείος δεν τόλμησε ξανά να επιτεθεί τους Σκύθες.
Ας σκεφτούμε επίσης τις μεγάλες αμυντικές μάχες των Ελλήνων στον Μαραθώνα το 490 π.Χ. και στη Σαλαμίνα το 480 π.Χ. εναντίον των ποσοτικά πολύ ανώτερων Περσών. Ειδικά στη ναυμαχία της Σαλαμίνας, σύμφωνα με τον Αισχύλο στο δράμα του “Οι Πέρσες”, αντηχούσε το δυνατό πολεμικό τραγούδι των Ελλήνων μαχητών: ” Ὦ παῖδες Ἑλλήνων, ἴτε, ἐλευθεροῦτε πατρίδ᾿ ἐλευθεροῦτε δέ παῖδας, γυναἰκας, θεῶν τε πατρώων ἔδη, θῆκας τε προγόνων- νῦν ὑπὲρ πάντων ἀγών”(“Εμπρός παιδιά των Ελλήνων, ελευθερώστε την πατρίδα σας, ελευθερώστε τα παιδιά, τις γυναίκες, τους θεούς των πατέρων σας, τους τάφους των προγόνων σας, όπου βρίσκονται τα οστά τους! Τώρα είναι υπέρ πάντων ο αγών”. Αυτή ήταν μια μάχη ιστορικής σημασίας μεταξύ της ελληνικής δημοκρατίας και του ανατολικού δεσποτισμού.Τοιουτοτρόπως η μοίρα της Ευρώπης όντως κρίθηκε στο Μαραθώνα και στη Σαλαμίνα.
Η ακόλουθη παράφραση από το ποίημα του Φρίντριχ Σίλλερ (Friedrich SChiller) “Der Spaziergang” (Ο περίπατος) δύνααι επίσης να αφιερωθεί στους μαχόμενους και πεσόντες Ουκρανούς ήρωες: “Wanderer, kommst du nach Sparta, dorten verkünde, du habest/ Uns hier liegen sehen, wie das Gesetz es befahlt. ” Επισυνάπτεται το πρωτότυπο με την ορθή μετάφραση: “Ὦ ξεῖν’, ἀγγέλλειν Λακεδαιμονίοις, ὅτι τῇδε κείμεθα τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι”, Σιμωνίδης, (ορθή μετάφραση. “Ω ξένος, ενημέρωσε τους Λακεδαιμονίους, ότι βρισκόμαστε εδώ θαμμένοι, υπακούοντας σε διαταγές” Σιμωνίδης). Εννοούσε τους γενναίους 300 πεσόντες Σπαρτιάτες μαχητές του Λεωνίδα στις Θερμοπύλες.
Αιώνες αργότερα, ακριβώς το 1792, κάτω από παρόμοιες άνισες συνθήκες μάχης, ακούστηκε το τραγούδι της μάχης, ο μετέπειτα γαλλικός εθνικός ύμνος, η περίφημη Μασσαλιώτιδα:
“Allons enfants de la Patrie, /Le jour de gloire est arrivé!
Contre nous de la tyrannie,/ L’étendard sanglant est levé.
Entendez-vous dans les campagnes /Mugir ces féroces soldats?
Ils viennent jusque dans vos bras Égorger vos fils, vos compagnes.
Aux armes, citoyens,Formez vos bataillons,
Marchons, marchons!”.
(“Εμπρός παιδιά της πατρίδας!/ Η μέρα της δόξας ήρθε.
Εναντίον μας υψώθηκε το αιματηρό λάβαρο της τυραννίας.
Ακούτε στη γη/ το βρυχηθμό των σκληρών πολεμιστών;
Έρχονται στα χέρια σας / Για να σκοτώσουν τους γιους σας, τους συντρόφους σας!
Στα όπλα, πολίτες!/ Σχηματίστε τις γραμμές μάχης σας,
“Εμπρός”.
Αυτό το άσμα πυροδότησε τον πατριωτισμό των Γάλλων και οδήγησε σε έναν επιτυχή αγώνα κατά της ενωμένης ευρωπαϊκής φεουδαρχικής απολυταρχίας. Στην ιστορία υπάρχουν γνωστές περιπτώσεις μικρών λαών που δέχθηκαν επίθεση από μεγάλες δυνάμεις, που πολέμησαν ηρωικά και νίκησαν. Στην πρόσφατη ιστορία υπήρξαν αρκετά παραδείγματα αυτού του είδους. Η Ιταλία υπό τον Μουσολίνι εισέβαλε στη μικρή και ελάχιστα εξοπλισμένη Ελλάδα με έναν εξαιρετικά σύγχρονο και μεγάλο στρατό και ανακοίνωσε μεγαλοπρεπώς ότι μέσα σε 24 ώρες θα έπινε τον καφέ του στη σκιά της Ακρόπολης. Αυτή η ύπουλη επίθεση, παρόμοια με εκείνη της Ρωσίας κατά της Ουκρανίας, κατέληξε με την ολοκληρωτική ήττα της μεγάλης δύναμης της Ιταλίας. Η αντίσταση των Αιθιόπων, που πολεμούσαν ως λέοντες, ήταν εναντίον της Ιταλίας παρόμοια επιτυχής. Στην πιο πρόσφατη ιστορία, είναι γνωστός ο πολύ επιτυχημένος απελευθερωτικός πόλεμος των γενναίων πατριωτών του Βιετνάμ κατά της αποικιοκρατικής δύναμης της Γαλλίας, ο οποίος έληξε το 1954 με την καταστροφική ήττα των Γάλλων στο Ντιεν Μπιεν Φου . Εξίσου τεράστια και ιστορικής διάστασης ήταν το 1975 η ήττα της υπερδύναμης ΗΠΑ στο Βιετνάμ .
Συμπέρασμα: Δεν είναι η στρατιωτική υπεροχή ενός εγκληματικού επιτιθέμενου καθοριστική για την έκβαση του αγώνα, αλλά το αγωνιστικό φρόνημα και η αγάπη για την ελευθερία ενός έθνους που βασίζεται σε ιδιαίτερα εξελιγμένο πατριωτισμό. Υπό αυτή την έννοια, μπορεί κανείς να ευχηθεί νίκη στο πολύπαθο και ηρωικά αγωνιζόμενο ουκρανικό έθνος με την υποστήριξη του δημοκρατικά σκεπτόμενου κόσμου. Αλλά ακόμη και σε περίπτωση νίκης του βάρβαρου επιτιθέμενου, δε θα μπορέσει να υποτάξει ένα έθνος άνω των 40 εκατομμυρίων ανθρώπων. Στο τέλος, ο πολιτισμένος κόσμος πάντα κέρδιζε κατά της βαρβαρότητας. Εξαιτίας αυτού του επιθετικού πολέμου, η Ρωσία υπό τον Πούτιν έχει ήδη εγκαταλείψει την πολιτισμένη Ευρώπη.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung (22.3.22), Neue Zürcher Zeitung, Stern, Süddeutsche Zeitung, Wiener Zeitung (11.3.22), Focus (16.3.22)

Ρωσικός ιμπεριαλισμός

Η αιώνια ιμπεριαλιστική Ρωσία
Είναι τιμητικό και συγκινητικό το γεγονός ότι ο πολύ αξιόλογος κ. Sommer αναφέρεται με πόνο στις εμπειρίες του από τον Δεύτερο Παγκόσμιο Πόλεμο. Είχα τη μεγάλη ατυχία να ζήσω τέσσερα χρόνια εμφυλίου πολέμου (δηλαδή συνολικά οκτώ χρόνια πολέμου) μετά τα τέσσερα χρόνια πολέμου, που ήταν χειρότερα από τον παγκόσμιο πόλεμο. Είναι κατανοητό, ότι εγώ ως ειδικός στο διεθνές δημόσιο δίκαιο, παίρνω ξεκάθαρη θέση εναντίον αυτού του αδικαιολόγητουεγκληματικού επιθετικού πολέμου, ο οποίος ουδεμία σχέση έχει με το δικαίωμα αυτοάμυνας που κατοχυρώνεται στο άρθρο 51 του Χάρτη των Ηνωμένων Εθνών.
Ταυτόχρονα, αυτό το έγκλημα είναι για μένα ένας λόγος να θεωρώ τώρα τη ρωσική ιστορία διαφορετικά, πιο ρεαλιστικά : 1. Η ρωσική αυτοκρατορία ήταν a priori (ευθύς εξ αρχής) ιμπεριαλιστική και αποικιοκρατική, επειδή πολυάριθμοι λαοί στον Καύκασο, στην Κεντρική Ασία, στην Άπω Ανατολή και στη Σιβηρία κατακτήθηκαν ή αποικίστηκαν, γεγονός που οδήγησε άλλωστε τον Ρώσο Λένιν να χαρακτηρίσει αυτή την τερατώδη αυτοκρατορία ως “φυλακή των λαών”.
2. Η Σοβιετική Ρωσία εισέβαλε στην Πολωνία στις αρχές της δεκαετίας του 1920, στη μικρή Φινλανδία το 1939, αλλά ανεπιτυχώς, και πριν από τον Δεύτερο Παγκόσμιο Πόλεμο η πολύπαθη Πολωνία είχε καταληφθεί κατά το ήμισυ από τον Κόκκινο Στρατό. Μετά από τον Δεύτερο Παγκόσμιο Πόλεμο η ΕΣΣΔ έκλεψε ξένα εδάφη (π.χ. τα ιαπωνικά νησιά Kουρίλλες με τη μεγάλη αφθονία ψαριών, τη ρουμανική Μολδαβία, τα ανατολικά εδάφη της Πολωνίας και το Königsberg), σαν να μην είχε αυτή η αυτοκρατορία δικά της εδάφη. Παρέμεινε ακόρεστη και αρπακτική. Υπό τον Πούτιν, αυτή η κλοπή εδαφών συνεχίζεται: Κριμαία, Λουκάνσκ, Ντονέτσκ, ακόμη δύο περιοχές, ίσως και όλη η Ουκρανία, ο δήθεν “αδελφός λαός”.
Μην ξεχνάμε την καταστολή των λαϊκών εξεγέρσεων στην Ανατολική Γερμανία το 1953, στην Ουγγαρία το 1956, την εισβολή στην Τσεχοσλοβακία το 1968 και στο Αφγανιστάν το 1979.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung (22.3.22), Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Süddeutsche Zeitung, Wiener Zeitung (8.3.22)

Ρωσικός στρατός

Υπερεκτίμηση του ρωσικού στρατού
Στην ιστορία, ο ρωσικός στρατός έχει ως επί το πλείστον υπερεκτιμηθεί. Ορισμένες από τις ήττες αυτού του στρατού θα αναφερθούν παρακάτω: Ο ιαπωνικό-ρωσικός πόλεμος του 1905 έληξε με συντριπτική ήττα του ρωσικού στρατού. Αυτό είχε ιστορική σημασία, διότι ήταν η πρώτη φορά που ένα ασιατικό κράτος κατάφερε να νικήσει ένα μεγάλο ευρωπαϊκό κράτος. Ο επιθετικός πόλεμος της Σοβιετικής Ρωσίας κατά της Πολωνίας από το 1919-1921 έληξε με πολωνική νίκη.Ο επιθετικός πόλεμος της Σοβιετικής Ένωσης κατά της Φινλανδίας το χειμώνα του 1939 κατέληξε με νίκη της Ρωσίας, αλλά μέσω τεραστίων προσπαθειών της Ρωσίας και με πολυάριθμους νεκρούς (σχεδόν 50% του στρατού, πάνω από 200 χιλιάδες). Η σοβιετική στρατιωτική επέμβαση στο Αφγανιστάν το 1979 κατέληξε το 1989 για την τότε υπερδύναμη ΕΣΣΔ σε ήττα.
Στις περισσότερες περιπτώσεις, έχει αποδειχθεί, ότι τα μικρότερα κράτη που διεξάγουν αμυντικό πόλεμο μπορούν να είναι αρκετά επιτυχημένα. Θεωρητικά, αυτό θα μπορούσε να υποτεθεί και στην περίπτωση του ηρωικά μαχόμενου ουκρανικού στρατού, ο οποίος άλλωστε διαθέτει εν μέρει σύγχρονα όπλα από τη Δύση. Γνωρίζει πολύ καλά ότι διακυβεύεται η ύπαρξη του ουκρανικού έθνους. Αυτό καθιστά το κίνητρο ιδιαίτερα υψηλό. δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (18.3.22), Süddeutsche Zeitung (22.3.22)

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Ουκρανία – Ελευθερία

Η Ουκρανία διεξάγει έναν ΑΓΩΝΑ ΕΛΕΥΘΕΡΙΑΣ
ενάντια σε μια βάρβαρη επίθεση που παραβιάζει το διεθνές δίκαιο. Υποτίθεται ότι οι Ουκρανοί πρέπει να υποκύψουν στον βάναυσο απολυταρχικό δικτάτορα της Μόσχας; Πώς ήταν δυνατόν ο ουκρανικός στρατός να πολεμήσει ηρωικά και να καταστρέψει πολυάριθμα άρματα μάχης, τεθωρακισμένα οχήματα, αεροπλάνα και ελικόπτερα, έτσι ώστε οι προγραμματισμένες 2-3 ημέρες για την πλήρη κατάκτηση της Ουκρανίας να έχουν εν τω μεταξύ μετατραπεί σε σχεδόν πολλούς μήνες και ο υπερεκτιμημένος “ένδοξος” ρωσικός στρατός να έχει αποσυρθεί από μερικά εδάφη της Ουκρανίας;
Υπάρχουν ενδείξεις ότι η συγκλονιστική εμπειρία του 1939 (“χειμερινός πόλεμος” κατά της Φινλανδίας) θα μπορούσε να επαναληφθεί, ιδίως από τη στιγμή που όπλα τελευταίας τεχνολογίας διατίθενται τώρα στο γενναίο ουκρανικό στρατό. Ο Πούτιν χρησιμοποιεί τη γνωστή ρωσική και σοβιετική τακτική της απόλυτης αριθμητικής υπεροχής(ποσότητα αντί ποιότητας). Φαίνεται ότι τα μαθήματα της Φινλανδίας και του Αφγανιστάν δεν έχουν ακόμη κατανοηθεί. Σε αυτό προστίθεται και η παρανοϊκή απειλή με πυρηνικά όπλα.
Φυσικά, άλλοι παράγοντες όπως ο υγιής πατριωτισμός (σε αντίθεση με τον πρωτόγονο εθνοτικό ρωσικό σωβινισμό) και η θέληση για αυτοσυντήρηση ως έθνος και κράτος παίζουν καθοριστικό ρόλο.
Σύμφωνα με τον πρώτο ιστορικό της Ευρώπης Θουκυδίδη (“Ο Πελοποννησιακός πόλεμος”: “Ο Πελοποννησιακός πόλεμος”), ο μεγαλύτερος άνδρας της αρχαιότητας Περικλής, στον περίφημο Επιτάφιο συγκρίνοντας την αθηναϊκή δημοκρατία με το αυταρχικό σύστημα της Σπάρτης είπε: είμαστε ελεύθεροι, αγαπάμε την παιδεία, τον πολιτισμό και την τέχνη, αλλά δεν μπορούμε να θεωρούμαστε δειλοί και θηλυπρεπείς, γιατί, όταν πρόκειται για κάτι τέτοιο, πολεμάμε καλύτερα από τους Σπαρτιάτες. Στο πλαίσιο αυτό, χρησιμοποίησε επίσης τη λέξη πολίτης, η οποία στην πραγματικότητα εξακολουθεί να διαπιστώνεται για διάφορους λόγους σπάνια στη ρωσική παράδοση. Έτσι, δεν αποτελεί έκπληξη το γεγονός, ότι η πλειοψηφία των Ρώσων λατρεύει τον ημίθεο Πούτιν σαν κοπάδι αρνιών και εμπιστεύεται απόλυτα τα πρωτόγονα ψέμματά του. Κάτι παρόμοιο, όπως γνωρίζουμε, συνέβη και στην ολοκληρωτική Γερμανία μετά το 1933.
Συμπεράσματα
1. Στην Ουκρανία, λαμβάνει χώρα μια αντιπαράθεση μεταξύ της ρωσικού τύπου απολυταρχίας του Πούτιν και της δυτικής δημοκρατίας.
2. Οι Ουκρανοί ήρωες υπερασπίζονται την πατρίδα τους, την ΕΘΝΙΚΗ ΤΟΥΣ ΤΑΥΤΟΤΗΤΑ και τις αξίες της Δύσης.
3. Ο εγκληματίας Ρώσος δικτάτορας ζει στον κόσμο των ψευδοϊστορικά προσανατολισμένων φαντασιώσεων περί υπερδύναμης ή πάσχει από αυτοκρατορική παράνοια. Είτε κερδίσει αυτόν τον επιθετικό πόλεμο, ο οποίος είναι αντίθετος με το διεθνές δίκαιο και βαθιά εγκληματικός και επίσης βάρβαρος, είτε όχι, θα μείνει στην ευρωπαϊκή ιστορία ως εγκληματίας πολέμου.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Süddeutsche Zeitung, Wiener Zeitung (8.3.22,1.6.22)

Eiferer und Außenpolitik

Eiferer  und  Außenpolitik
Im Mandarin (Chinesisch) ist der Begriff Menschenrecht bekannt als Interesse und Macht, denn in der chinesischen Tradition sind die Wörter Individuum, Bürger, Menschenrechte, Freiheiten, Gewaltenteilung, Demokratie, Rechtsstaat etc. nicht geläufig. Unsere Politiker kommen einem vor, wie Zeloten (Eiferer), die auf Biegen und Brechen versuchen, Diktatoren und Autokraten Demokratie, Freiheiten und Menschenrechte beizubringen.
Letztere können aber damit nichts anfangen. In wie viel Ländern der Welt herrschen eigentlich liberaldemokratische Grundordnungen? Wenn die Politiker des Westens nicht damit aufhören, die Moralaposteln zu spielen und keine realistisch-pragmatische Sicht
entwickeln, wird sich unser Kultur-und Rechtskreis international isolieren und außerdem den Zugang zu den absolut notwendigen Rohstoffen verlieren. Dies gilt besonders für
Deutschland unter der gegenwärtigen Regierung. BZ (4.12.22)

Russland-Ukraine, Verhandlungen?

Putin sei bereit, über die Ukraine unter der Voraussetzung zu verhandeln, dass sie die Annexion der vier ukrainischen Regionen als russisches Gebiet anerkennt
1. Russland ist der erste Staat, der nach dem Zweiten Weltkrieg es gewagt hat, a) einen anderen Staat brutal und arglistig anzugreifen und teilweise zu besetzen (occupatio bellica) und b) Teile des Staatsgebietes des angegriffenen Staates zu annektieren.
2. Die zivilisierte Menschheit hat auch bei einer Mitwirkung der ehemaligen UdSSR Prinzipien und Normen des Völkerrechts geschaffen, verankert in der UNO-Charta, nach denen der Angriffskrieg ein”Verbrechen” und die Annexion fremder Gebiete ein “Verbrechen gegen die Menschlichkeit” ist. Das heutige Russland hat jedoch die gesamte internationale Rechtsordnung brutal über Bord geworfen und versucht mit aller Gewalt auch mit einer massiven und eklatanten Verletzung des Humanitären Völkerrechts “fait accompli” (“vollendete Tatsachen”zu schaffen. Allerdings aus dem Unrecht erwächst kein Recht (ex injuria non jus oritur”).
3. Ich wiederhole mich, denn in diesem Falle geht es auch um einen gigantischen Zivilisationsbruch seitens Russlands: Die zivilisierte Menschheit ist nicht nur moralisch – ethisch, sondern auch rechtlich, verpflichtet, diese Verbrechen zu vereiteln. Täte sie das nicht, dann läge international ein brandgefährlicher Präzedenzfall mit katastrophalen Folgen vor. Russland würde weiter machen, China würde Taiwan attackieren, Erdoğan würde “eines Nachts” griechische Ägäis-Inseln angreifen und weitere Autokraten könnten auf die Idee kommen, “frühere” Gebiete “zurückzuholen”. Dann aber hätten international die chaotischen Zustände des “bellum omnium contra omnes” (“Kampf aller gegen alle”). Und daran schuld wäre Russland als brutaler Aggressor und gewissenloser Zerstörer der internationalen Rechtsordnung.
Siehe ausführlicher:
-Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie, Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz), Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021.
Prof.i.R.,Dr,Dr.sc.,Dr.habil., Völkerrecht, Theorie der internationalen Beziehungen, Allgemeine Methodologie der wissenschaftlichen Grundlagenforschung
Berliner Zeitung, Focus (3.12.22)

ΗΠΑ+ΕΕ και Ρωσία-Σύγκριση

Σύγκριση μεταξύ ΗΠΑ+ΕΕ και Ρωσίας
Όπως και να έχει, ο πρώην μικρός αξιωματικός της KGB έχει κάνει εντελώς λάθος υπολογισμούς. Οι υποστηρικτές της Ουκρανίας είναι πολύ ανώτεροι από τη Ρωσία σε κρίσιμους τομείς. Μια σύντομη σύγκριση το καθιστά σαφέστατο: 1.Οι ΕΕ+ΗΠΑ έχουν ένα ΑΕΠ επερίπου 37 τρισεκατομμύρια δολάρια, η Ρωσία, από την άλλη πλευρά, μόνο περίπου 1,7 τρισεκατομμύριο.
2. Οι ΕΕ+ΗΠΑ έχουν πληθυσμό 771 εκατομμύρια, η Ρωσία, από την άλλη πλευρά, μόνο 144 εκατομμύρια.
3.Οι ΕΕ+ΗΠΑ είναι επιστημονικά και τεχνολογικά πολύ ανεπτυγμένες, η Ρωσία, από την άλλη πλευρά, είναι απελπιστικά καθυστερημένη και εξάγει κυρίως πρώτες ύλες σχεδόν ως αναπτυσσόμενη χώρα. Συμπεράσματα: 1. Οι ΕΕ+ΗΠΑ είναι σε θέση να στραγγαλίσουν τη ρωσική οικονομία. 2. Η Ρωσία θα καταρρεύσει όπως ακριβώς η πρώην Σοβιετική Ένωση. Berliner Zeitung, Zeit (5.12.22)

Ζηλωτές και εξωτερική πολιτική

Ζηλωτές στην εξωτερική πολιτική
Στα μανδαρινικά (κινεζικά), ο όρος ανθρώπινα δικαιώματα είναι γνωστός ως “συμφέρον και εξουσία” (sic), επειδή στην κινεζική παράδοση οι λέξεις άτομο, πολίτης, ανθρώπινα δικαιώματα, ελευθερίες, διάκριση των εξουσιών, δημοκρατία, κράτος δικαίου κλπ. δεν είναι οικείες. Οι πολιτικοί μας μοιάζουν με ζηλωτές που προσπαθούν με κάθε τρόπο να διδάξουν στους δικτάτορες και τους αυταρχικούς τη δημοκρατία, τις ελευθερίες και τα ανθρώπινα δικαιώματα.
Αλλά οι τελευταίοι δεν μπορούν να κάνουν τίποτα με αυτά. Πόσες χώρες στον κόσμο έχουν πραγματικά φιλελεύθερα δημοκρατικά συστήματα; Εάν οι πολιτικοί της Δύσης δε σταματήσουν να παριστάνουν τους ηθικολόγους και δεν αναπτύξουν μια ρεαλιστική και πραγματιστική θεώρηση των πραγμάτων, το πολιτιστικό και νομικό μας σύστημα θα καταστραφεί.
Ο πολιτισμός και το νομικό μας σύστημα θα απομονωθούν διεθνώς και θα χάσουν επίσης την πρόσβαση στις απολύτως απαραίτητες πρώτες ύλες. Αυτό ισχύει ιδιαίτερα για τη Γερμανία υπό την παρούσα κυβέρνηση.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Berliner ZeitungZ (4.12.22)

Κίνα – Εμπορικές σχέσεις

Οικονομικές και εμπορικές σχέσεις με την Κίνα υπό την οπτική γωνία του διεθνούς δικαίου
Η προϋπόθεση της θέσης μου είναι να λάβω υπόψη μου το γεγονός ότι υπάρχουν σήμερα διαφορετικές πολιτισμικές ομάδες με εξίσου διαφορετικές, και σε ορισμένες περιπτώσεις με αντίθετες, απόψεις για την κοινωνία και την ανθρωπότητα.
Ας αναφέρω εδώ μόνο τον δυτικό πολιτισμικό κύκλο (ανθρωποκεντρισμός, άτομο, πολίτης, δημοκρατία, ανθρώπινα δικαιώματα και θεμελιώδεις ελευθερίες, ισότητα των φύλων,κράτος δικαίου, διάκριση των εξουσιών) και το κομφουκιανικό-κομμουνιστικό πολιτισμική κύκλο (όχι άτομο, όχι πολίτης, προτεραιότητα της κοινωνίας έναντι του ατόμου και του κράτους έναντι του υποκειμένου, προτεραιότητα της οικογένειας έναντι του ατόμου, όχι ατομικά αλλά αντικειμενικά δικαιώματα και ελευθερίες, όχι δημοκρατία, όχι διάκριση των εξουσιών, έντονες ολοκληρωτικές τάσεις).
Στις σχέσεις των κρατών που ανήκουν σε αυτούς τους πολιτισμικούς κύκλους πολιτισμού μεταξύ τους, εφαρμόζεται η διεθνής έννομη τάξη, δηλαδή η θεμελιώδης αρχή της ειρηνικής διεθνούς συνεργασίας βάσει του διεθνούς δικαίου, λαμβάνοντας υπόψη τα αμοιβαία συμφέροντα, ιδίως το αμοιβαίο όφελος. Φυσικά, τα κράτη μπορούν να καταγγείλουν σοβαρές παραβιάσεις αυτών των δικαιωμάτων επικαλούμενα τις διεθνείς συμβάσεις για τα ανθρώπινα δικαιώματα.
Δεν είναι όμως απαραίτητο να επιβαρύνει κανείς τις οικονομικές και εμπορικές σχέσεις μέσω των δικών του αξιών, δηλαδή με ιδεολογίες, επειδή ισχύουν άλλα κριτήρια γι’ αυτές. Υπάρχουν πολλά παραδείγματα αυτής της ρεαλιστικής προσέγγισης.
Σε κάθε περίπτωση, τίθεται το ερώτημα ως προς το πόσα κράτη μπορούν να θεωρηθούν διεθνώς ως πραγματικά δημοκρατικά. Είναι πολύ λίγα. Βλ. αναλυτικά: Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019- Panos Terz, Internationales Vertragsrecht, Spezialprobleme, ISBN: 978 – 620 – 0 – 44713 – 5, Textbook, Saarbrücken 2021- Panos Terz, Selected problems of international law, Collected writings, ISBN: 978-620-4-10172-9, Saarbrücken 2021. δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Berliner Zeitung (4.11.22)

Ρώσοι και Τάταροι, Σκληρότητα, Βαρβαρότητα

Ρωσικά εγκλήματα πολέμου και η αρχαϊκή σκληρότητα των Μογγόλων-Τατάρων ως κληρονομιά
Η Ρωσία διαπράττει μαζικά ΕΓΚΛΗΜΑΤΑ ΠΟΛΕΜΟΥ σύμφωνα με τους κανονισμούς της Χάγης για τον χερσαίο πόλεμο (HLKO) και έτσι απομακρύνεται από την κοινότητα των πολιτισμένων εθνών. Οι Σοβιετικοί μιλούσαν με μεγάλη ευκολία για τους “Γερμανούς βαρβάρους” κατά τη διάρκεια του Β’ Παγκοσμίου Πολέμου. Δεν είναι καιρός να μιλήσουμε και για τους “Ρώσους βαρβάρους” λόγω του στον βάναυσου και βάρβαρουπολέμου; Φυσικά, δεν είναι όλοι οι Ρώσοι βάρβαροι, αλλά δημιουργείται η εντύπωση, ότι η μογγολική-ταταρική κληρονομιά (αρχαϊκή σκληρότητα) της “Χρυσoύς Ορδής” έχει ριζώσει βαθιά στο μυαλό των Ρώσων.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berliner Zeitung(19.11.22)
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Ρωσική βαρβαρότητα
Η αρχή της ευθύνης βάσει του διεθνούς δικαίου εφαρμόζεται στα πολυάριθμα ρωσικά εγκλήματα πολέμου. Ο κτηνώδης και βάρβαρος επιθετικός πόλεμος, ο οποίος είναι αντίθετος προς το διεθνές δίκαιο, και οι προσαρτήσεις, οι οποίες είναι εξίσου αντίθετες προς το διεθνές δίκαιο, συνιστούν από μόνες τους σοβαρό έγκλημα κατά της ανθρωπότητας. Αυτό που συνέβη στην Ουκρανία μπορεί δικαίως να χαρακτηριστεί ως το κρεσέντο της ρωσικής ΒΑΡΒΑΡΟΤΗΤΑΣ.
δημοσ. στα Γερμανικά σε” Berliner Zeitung (11.22.)

Ρωσία και χώρες της Κεντρικής Ασίας

Ο Πούτιν και οι πρώην σοβιετικές “δημοκρατίες”
Ο Βλαντιμίρ Πούτιν αντιμετωπίζει εδώ και εβδομάδες αυξανόμενες επικρίσεις. Τώρα ένας σύμμαχος επιτέθηκε έντονα στον Ρώσο ηγέτη.
Ο πρόεδρος του Τατζικιστάν, Εμομαλί Ραχμόν, άσκησε έντονη κριτική στον Ρώσο πρόεδρο Βλαντιμίρ Πούτιν κατά τη διάρκεια της συνόδου κορυφής μεταξύ της Κεντρικής Ασίας και της Ρωσίας στην πρωτεύουσα του Καζακστάν, Αστάνα, την Παρασκευή (14 Οκτωβρίου). Αυτό αναφέρθηκε από το newsweek.com. Κατηγόρησε τη Ρωσίαότι δε σέβεται τους συμμάχους της στην Κεντρική Ασία. Ο Πούτιν θα πρέπει να αντιμετωπίζει το Τατζικιστάν με σεβασμό και όχι σαν μια πρώην σοβιετική δημοκρατία, είπε. Ο πρόεδρος της Ρωσίας συμμετείχε στη σύνοδο κορυφής.
Το Τατζικιστάν βρίσκεται στην Κεντρική Ασία, μεταξύ του Ουζμπεκιστάν και του Κιργιστάν, και ήταν “δημοκρατία” υπό σοβιετικό έλεγχο από το 1929 έως το 1991. Με την κατάρρευση της Σοβιετικής Ένωσης, η χώρα ανακήρυξε την ανεξαρτησία της το 1991 και από το 1994 κυβερνάται από τον πρόεδρο Εμομαλί Ραχμόν.
Το Τατζικιστάν απαιτεί σεβασμό από τη Ρωσία
Ο Ραχμόν ρώτησε γιατί η χώρα του έπρεπε να “παρακαλέσει” τη Ρωσία να συμμετάσχει στο φόρουμ στο Τατζικιστάν. “Είναι αυτό που αξίζει το Τατζικιστάν, ένας στρατηγικός εταίρος;” δήλωσε ο Rahmon, προσθέτοντας: “Δεν είμαστε 100 έως 200 εκατομμύρια, αλλά θέλουμε να μας σέβονται. Σας ζητώ να μην ακολουθήσετε μια πολιτική απέναντι στις χώρες της Κεντρικής Ασίας σαν να επρόκειτο για την πρώην Σοβιετική Ένωση”.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Frankfurter Rundschau (17.10.2

Ρωσία στον ΟΗΕ

Ο Πούτιν έχει μόνο τέσσερις υποστηρικτές – 143 χώρες ψηφίζουν κατά της Ρωσίας στη Γενική Συνέλευση του ΟΗΕ
Ωστόσο, η Κίνα, η Ινδία και η Νότια Αφρική, τρεις χώρες που η Δύση θα ήθελε να έχει στο πλευρό της, απείχαν.
Στην επιστήμη του διεθνούς δικαίου, το αποτέλεσμα αυτό ονομάζεται CONSENSUS GENERALIS. Μεταξύ άλλων, εκφράζει το γενικό αίσθημα δικαίου και δικαιοσύνης της συντριπτικής πλειοψηφίας των μελών του ΟΗΕ. Η πολιτική, διπλωματική και ηθική σημασία αυτού του αποτελέσματοςτης ψηφοφορίας δεν είναι μόνο άκρως συμβολική, αλλά θα πρέπει επίσης να εκληφθεί ως προειδοποίηση προς την επιθετική Ρωσία να μην το παρακάνει με τις παραβιάσεις του διεθνούς δικαίου και την περιφρόνηση του Χάρτη του ΟΗΕ.
Το ψήφισμα βασίζεται πλήρως στον Καταστατικό Χάρτη του ΟΗΕ και ειδικότερα στις θεμελιώδεις αρχές του διεθνούς δικαίου που απαγορεύουν την απειλή και τη χρήση βίας και την κυρίαρχη ισότητα των κρατών (κυριαρχία, ανεξαρτησία, εδαφική ακεραιότητα, απαραβίαστο των συνόρων κλπ.). Διευκρινίζεται εκ νέου ότι οι προσαρτήσεις ουκρανικών εδαφών είναι νομικά άκυρες εξ αρχής (ab initio, ex tunc, nulles et non avenues) και, ως εκ τούτου, κανένα κράτος δεν μπορεί να τις αναγνωρίσει. Ταυτόχρονα, επιβεβαιώνεται εκ νέου ότι η Ρωσία υπό τον αυτοκράτορα Πούτιν εξελίσσεται διαδοχικά σε ένα ιμπεριαλιστικό τέρας και διαχωρίζεται όλο και περισσότερο από τα πολιτισμένα έθνη. Βλέπε περί την έννοια των αποφάσεων της Γενικής Συνέλευσης του ΟΗΕ εκτενέστερα:
-Panos Terz, Cuestiones teoricas fundamentales del proceso de formacion de las normas internacionales, Con especial analysis de las resoluciones de la ONU, Universidad Santiago de Cali, ISBN: 958-96666-2-0, Cali 1999;
-Panos Terz, Theorie der Normenbildung im Völkerrecht: Völkerrechtsnormen, Politische Normen, Moralnormen, ISBN : 978-3-330-50950-4, Saarbrücken, Dezember 2021;
-Panos Terz, Панос Терц: Наука международного права, ISBN: 978-620-3-97860-5, Saarbrücken 2021;
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021. Prof.i.R., Dr., Dr.sc. Dr.habil., Διεθνές δημόσιο δίκαιο, Θεωρία των διεθνών σχέσεων.
δημοσ. στα Γερμανικά: Stern, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, Zeit (14.10.22)

Ρωσία, αιώνια ιμπεριαλιστική

Η αιώνια ιμπεριαλιστική Ρωσία
Είναι τιμητικό και συγκινητικό το γεγονός ότι ο πολύ αξιόλογος κ. Sommer αναφέρεται με πόνο στις εμπειρίες του από τον Δεύτερο Παγκόσμιο Πόλεμο. Είχα τη μεγάλη ατυχία να ζήσω τέσσερα χρόνια εμφυλίου πολέμου (δηλαδή συνολικά οκτώ χρόνια πολέμου) μετά τα τέσσερα χρόνια πολέμου, που ήταν χειρότερα από τον παγκόσμιο πόλεμο. Είναι κατανοητό, ότι εγώ ως ειδικός στο διεθνές δημόσιο δίκαιο, παίρνω ξεκάθαρη θέση εναντίον αυτού του αδικαιολόγητουεγκληματικού επιθετικού πολέμου, ο οποίος ουδεμία σχέση έχει με το δικαίωμα αυτοάμυνας που κατοχυρώνεται στο άρθρο 51 του Χάρτη των Ηνωμένων Εθνών.
Ταυτόχρονα, αυτό το έγκλημα είναι για μένα ένας λόγος να θεωρώ τώρα τη ρωσική ιστορία διαφορετικά, πιο ρεαλιστικά : 1. Η ρωσική αυτοκρατορία ήταν a priori (ευθύς εξ αρχής) ιμπεριαλιστική και αποικιοκρατική, επειδή πολυάριθμοι λαοί στον Καύκασο, στην Κεντρική Ασία, στην Άπω Ανατολή και στη Σιβηρία κατακτήθηκαν ή αποικίστηκαν, γεγονός που οδήγησε άλλωστε τον Ρώσο Λένιν να χαρακτηρίσει αυτή την τερατώδη αυτοκρατορία ως “φυλακή των λαών”.
2. Η Σοβιετική Ρωσία εισέβαλε στην Πολωνία στις αρχές της δεκαετίας του 1920, στη μικρή Φινλανδία το 1939, αλλά ανεπιτυχώς, και πριν από τον Δεύτερο Παγκόσμιο Πόλεμο η πολύπαθη Πολωνία είχε καταληφθεί κατά το ήμισυ από τον Κόκκινο Στρατό. Μετά από τον Δεύτερο Παγκόσμιο Πόλεμο η ΕΣΣΔ έκλεψε ξένα εδάφη (π.χ. τα ιαπωνικά νησιά Kουρίλλες με τη μεγάλη αφθονία ψαριών, τη ρουμανική Μολδαβία, τα ανατολικά εδάφη της Πολωνίας και το Königsberg), σαν να μην είχε αυτή η αυτοκρατορία δικά της εδάφη. Παρέμεινε ακόρεστη και αρπακτική. Υπό τον Πούτιν, αυτή η κλοπή εδαφών συνεχίζεται: Κριμαία, Λουκάνσκ, Ντονέτσκ, ακόμη δύο περιοχές, ίσως και όλη η Ουκρανία, ο δήθεν “αδελφός λαός”.
Μην ξεχνάμε την καταστολή των λαϊκών εξεγέρσεων στην Ανατολική Γερμανία το 1953, στην Ουγγαρία το 1956, την εισβολή στην Τσεχοσλοβακία το 1968 και στο Αφγανιστάν το 1979.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung (22.3.22), Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Süddeutsche Zeitung, Wiener Zeitung (8.3.22)

Ουκρανία, αγώνας στο πλαίσιο των απελευθερωτικών αγώνων

Ο αγώνας των Ουκρανών στο πλαίσιο των απελευθερωτικών αγώνων ενάντια σε ισχυρούς επιτιθέμενους στην ιστορία
Ο ηρωικός αγώνας των γενναίων Ουκρανών έχει επίσης μιαν ιστορική διάσταση, διότι είναι στην ουσία μία αντιπαράθεση μεταξύ του αυταρχικού και οπισθοδρομικού ρωσικού συστήματος διακυβέρνησης πουτινικής, δηλαδή ιμπεριαλιστικής προέλευσης, και του δημοκρατικού και φιλελεύθερου ουκρανικού συστήματος που βρίσκεται σε διαδικασία διαμόρφωσης. Ο τρόπος με τον οποίο οι Ουκρανοί υπερασπίζονται την ελευθερία τους, την πατρίδα τους και την εθνική τους ταυτότητα απέναντι σε έναν βάναυσο, εγκληματικό και σχεδόν βάρβαρο επιτιθέμενο επιβεβαιώνει πλήρως το ιστορικό γεγονός ότι ακόμη και μικρότεροι λαοί είναι ικανοί να πολεμήσουν ως λέοντες και μερικές φορές να νικήσουν έναν επιτιθέμενο που είναι μόνο αριθμητικά ανώτερος.
Έχει εξαιρετικό ιστορικό ενδιαφέρον να γνωρίζουμε, ότι ήδη από το 530 π.Χ., η υπερδύναμη της εποχής εκείνης, το Imperium Persicum, υπό τον “Βασιλέα των Βασιλέων” Δαρείο τον Μέγα, ηττήθηκε καταστροφικά από τους Σακούς (Σκύθες) στο έδαφος της σημερινής Ουκρανίας. Μετά από αυτη την εμπειρία ο Δαρείος δεν τόλμησε ξανά να επιτεθεί τους Σκύθες.
Ας σκεφτούμε επίσης τις μεγάλες αμυντικές μάχες των Ελλήνων στον Μαραθώνα το 490 π.Χ. και στη Σαλαμίνα το 480 π.Χ. εναντίον των ποσοτικά πολύ ανώτερων Περσών. Ειδικά στη ναυμαχία της Σαλαμίνας, σύμφωνα με τον Αισχύλο στο δράμα του “Οι Πέρσες”, αντηχούσε το δυνατό πολεμικό τραγούδι των Ελλήνων μαχητών: ” Ὦ παῖδες Ἑλλήνων, ἴτε, ἐλευθεροῦτε πατρίδ᾿ ἐλευθεροῦτε δέ παῖδας, γυναἰκας, θεῶν τε πατρώων ἔδη, θῆκας τε προγόνων- νῦν ὑπὲρ πάντων ἀγών”(“Εμπρός παιδιά των Ελλήνων, ελευθερώστε την πατρίδα σας, ελευθερώστε τα παιδιά, τις γυναίκες, τους θεούς των πατέρων σας, τους τάφους των προγόνων σας, όπου βρίσκονται τα οστά τους! Τώρα είναι υπέρ πάντων ο αγών”. Αυτή ήταν μια μάχη ιστορικής σημασίας μεταξύ της ελληνικής δημοκρατίας και του ανατολικού δεσποτισμού.Τοιουτοτρόπως η μοίρα της Ευρώπης όντως κρίθηκε στο Μαραθώνα και στη Σαλαμίνα.
Η ακόλουθη παράφραση από το ποίημα του Φρίντριχ Σίλλερ (Friedrich SChiller) “Der Spaziergang” (Ο περίπατος) δύνται επίσης να φιερωθεί στους μαχόμενους και πεσόντες Ουκρανούς ήρωες: “Wanderer, kommst du nach Sparta, dorten verkünde, du habest/ Uns hier liegen sehen, wie das Gesetz es befahlt. ” Επισυνάπτεται το πρωτότυπο με την ορθή μετάφραση: “Ὦ ξεῖν’, ἀγγέλλειν Λακεδαιμονίοις, ὅτι τῇδε κείμεθα τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι”, Σιμωνίδης, (ορθή μετάφραση. “Ω ξένος, ενημέρωσε τους Λακεδαιμονίους, ότι βρισκόμαστε εδώ θαμμένοι, υπακούοντας σε διαταγές” Σιμωνίδης). Εννοούσε τους γενναίους 300 πεσόντες Σπαρτιάτες μαχητές του Λεωνίδα στις Θερμοπύλες.
Αιώνες αργότερα, ακριβώς το 1792, κάτω από παρόμοιες άνισες συνθήκες μάχης, ακούστηκε το τραγούδι της μάχης, ο μετέπειτα γαλλικός εθνικός ύμνος, η περίφημη Μασσαλιώτιδα:
“Allons enfants de la Patrie, /Le jour de gloire est arrivé!
Contre nous de la tyrannie,/ L’étendard sanglant est levé.
Entendez-vous dans les campagnes /Mugir ces féroces soldats?
Ils viennent jusque dans vos bras Égorger vos fils, vos compagnes.
Aux armes, citoyens,Formez vos bataillons,
Marchons, marchons!”.
(“Εμπρός παιδιά της πατρίδας!/ Η μέρα της δόξας ήρθε.
Εναντίον μας υψώθηκε το αιματηρό λάβαρο της τυραννίας.
Ακούτε στη γη/ το βρυχηθμό των σκληρών πολεμιστών;
Έρχονται στα χέρια σας / Για να σκοτώσουν τους γιους σας, τους συντρόφους σας!
Στα όπλα, πολίτες!/ Σχηματίστε τις γραμμές μάχης σας,
“Εμπρός”.
Αυτό το άσμα πυροδότησε τον πατριωτισμό των Γάλλων και οδήγησε σε έναν επιτυχή αγώνα κατά της ενωμένης ευρωπαϊκής φεουδαρχικής απολυταρχίας. Στην ιστορία υπάρχουν γνωστές περιπτώσεις μικρών λαών που δέχθηκαν επίθεση από μεγάλες δυνάμεις, που πολέμησαν ηρωικά και νίκησαν. Στην πρόσφατη ιστορία υπήρξαν αρκετά παραδείγματα αυτού του είδους. Η Ιταλία υπό τον Μουσολίνι εισέβαλε στη μικρή και ελάχιστα εξοπλισμένη Ελλάδα με έναν εξαιρετικά σύγχρονο και μεγάλο στρατό και ανακοίνωσε μεγαλοπρεπώς ότι μέσα σε 24 ώρες θα έπινε τον καφέ του στη σκιά της Ακρόπολης. Αυτή η ύπουλη επίθεση, παρόμοια με εκείνη της Ρωσίας κατά της Ουκρανίας, κατέληξε με την ολοκληρωτική ήττα της μεγάλης δύναμης της Ιταλίας. Η αντίσταση των Αιθιόπων, που πολεμούσαν ως λέοντες, ήταν εναντίον της Ιταλίας παρόμοια επιτυχής. Στην πιο πρόσφατη ιστορία, είναι γνωστός ο πολύ επιτυχημένος απελευθερωτικός πόλεμος των γενναίων πατριωτών του Βιετνάμ κατά της αποικιοκρατικής δύναμης της Γαλλίας, ο οποίος έληξε το 1954 με την καταστροφική ήττα των Γάλλων στο Ντιεν Μπιεν Φου . Εξίσου τεράστια και ιστορικής διάστασης ήταν το 1975 η ήττα της υπερδύναμης ΗΠΑ στο Βιετνάμ .
Συμπέρασμα: Δεν είναι η στρατιωτική υπεροχή ενός εγκληματικού επιτιθέμενου καθοριστική για την έκβαση του αγώνα, αλλά το αγωνιστικό φρόνημα και η αγάπη για την ελευθερία ενός έθνους που βασίζεται σε ιδιαίτερα εξελιγμένο πατριωτισμό. Υπό αυτή την έννοια, μπορεί κανείς να ευχηθεί νίκη στο πολύπαθο και ηρωικά αγωνιζόμενο ουκρανικό έθνος με την υποστήριξη του δημοκρατικά σκεπτόμενου κόσμου. Αλλά ακόμη και σε περίπτωση νίκης του βάρβαρου επιτιθέμενου, δε θα μπορέσει να υποτάξει ένα έθνος άνω των 40 εκατομμυρίων ανθρώπων. Στο τέλος, ο πολιτισμένος κόσμος πάντα κέρδιζε κατά της βαρβαρότητας. Εξαιτίας αυτού του επιθετικού πολέμου, η Ρωσία υπό τον Πούτιν έχει ήδη εγκαταλείψει την πολιτισμένη Ευρώπη.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung (22.3.22), Neue Zürcher Zeitung, Stern, Süddeutsche Zeitung, Wiener Zeitung (11.3.22), Focus (16.3.22)

Ουκρανία-ΑΓΩΝΑΣ ΕΛΕΥΘΕΡΙΑΣ

Η Ουκρανία διεξάγει έναν ΑΓΩΝΑ ΕΛΕΥΘΕΡΙΑΣ
ενάντια σε μια βάρβαρη επίθεση που παραβιάζει το διεθνές δίκαιο. Υποτίθεται ότι οι Ουκρανοί πρέπει να υποκύψουν στον βάναυσο απολυταρχικό δικτάτορα της Μόσχας; Πώς ήταν δυνατόν ο ουκρανικός στρατός να πολεμήσει ηρωικά και να καταστρέψει πολυάριθμα άρματα μάχης, τεθωρακισμένα οχήματα, αεροπλάνα και ελικόπτερα, έτσι ώστε οι προγραμματισμένες 2-3 ημέρες για την πλήρη κατάκτηση της Ουκρανίας να έχουν εν τω μεταξύ μετατραπεί σε σχεδόνπολλούς μήνες και ο υπερεκτιμημένος “ένδοξος” ρωσικός στρατός να έχει αποσυρθεί από μερικά εδάφη της Ουκρανίας;
Υπάρχουν ενδείξεις ότι η συγκλονιστική εμπειρία του 1939 (“χειμερινός πόλεμος” κατά της Φινλανδίας) θα μπορούσε να επαναληφθεί, ιδίως από τη στιγμή που όπλα τελευταίας τεχνολογίας διατίθενται τώρα στο γενναίο ουκρανικό στρατό. Ο Πούτιν χρησιμοποιεί τη γνωστή ρωσική και σοβιετική τακτική της απόλυτης αριθμητικής υπεροχής(ποσότητα αντί ποιότητας). Φαίνεται ότι τα μαθήματα της Φινλανδίας και του Αφγανιστάν δεν έχουν ακόμη κατανοηθεί. Σε αυτό προστίθεται και η παρανοϊκή απειλή με πυρηνικά όπλα.
Φυσικά, άλλοι παράγοντες όπως ο υγιής πατριωτισμός (σε αντίθεση με τον πρωτόγονο εθνοτικό ρωσικό σωβινισμό) και η θέληση για αυτοσυντήρηση ως έθνος και κράτος παίζουν καθοριστικό ρόλο.
Σύμφωνα με τον πρώτο ιστορικό της Ευρώπης Θουκυδίδη (“Ο Πελοποννησιακός πόλεμος”: “Ο Πελοποννησιακός πόλεμος”), ο μεγαλύτερος άνδρας της αρχαιότητας Περικλής, στον περίφημο Επιτάφιο συγκρίνωντας την αθηναϊκή δημοκρατία με το αυταρχικό σύστημα της Σπάρτης είπε: είμαστε ελεύθεροι, αγαπάμε την παιδεία, τον πολιτισμό και την τέχνη, αλλά δεν μπορούμε να θεωρούμαστε δειλοί και θηλυπρεπείς, γιατί, όταν πρόκειται για κάτι τέτοιο, πολεμάμε καλύτερα από τους Σπαρτιάτες. Στο πλαίσιο αυτό, χρησιμοποίησε επίσης τη λέξη πολίτης, η οποία στην πραγματικότητα εξακολουθεί να διαπιστώνεται για διάφορους λόγους σπάνια στη ρωσική παράδοση. Έτσι, δεν αποτελεί έκπληξη το γεγονός, ότι η πλειοψηφία των Ρώσων λατρεύει τον ημίθεο Πούτιν σαν κοπάδι αρνιών και εμπιστεύεται απόλυτα τα πρωτόγονα ψέμματά του. Κάτι παρόμοιο, όπως γνωρίζουμε, συνέβη και στην ολοκληρωτική Γερμανία μετά το 1933.
Συμπεράσματα
1. Στην Ουκρανία, λαμβάνει χώρα μια αντιπαράθεση μεταξύ της ρωσικού τύπου απολυταρχίας του Πούτιν και της δυτικής δημοκρατίας.
2. Οι Ουκρανοί ήρωες υπερασπίζονται την πατρίδα τους, την ΕΘΝΙΚΗ ΤΟΥΣ ΤΑΥΤΟΤΗΤΑ και τις αξίες της Δύσης.
3. Ο εγκληματίας Ρώσος δικτάτορας ζει στον κόσμο των ψευδοϊστορικά προσανατολισμένων φαντασιώσεων περί υπερδύναμης ή πάσχει από αυτοκρατορική παράνοια. Είτε κερδίσει αυτόν τον επιθετικό πόλεμο, ο οποίος είναι αντίθετος με το διεθνές δίκαιο και βαθιά εγκληματικός και επίσης βάρβαρος, είτε όχι, θα μείνει στην ευρωπαϊκή ιστορία ως εγκληματίας πολέμου.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Süddeutsche Zeitung, Wiener Zeitung (8.3.22,1.6.22)
Υπερεκτίμηση του ρωσικού στρατού
Στην ιστορία, ο ρωσικός στρατός έχει ως επί το πλείστον υπερεκτιμηθεί. Ορισμένες από τις ήττες αυτού του στρατού θα αναφερθούν παρακάτω: Ο ιαπωνικό-ρωσικός πόλεμος του 1905 έληξε με συντριπτική ήττα του ρωσικού στρατού. Αυτό είχε ιστορική σημασία, διότι ήταν η πρώτη φορά που ένα ασιατικό κράτος κατάφερε να νικήσει ένα μεγάλο ευρωπαϊκό κράτος. Ο επιθετικός πόλεμος της Σοβιετικής Ρωσίας κατά της Πολωνίας από το 1919-1921 έληξε με πολωνική νίκη. Ο επιθετικός πόλεμος της Σοβιετικής Ένωσης κατά της Φινλανδίας το χειμώνα του 1939 κατέληξε με νίκη της Ρωσίας, αλλά μέσω τεραστίων προσπαθειών της Ρωσίας και με πολυάριθμους νεκρούς (σχεδόν 50% του στρατού, πάνω από 200 χιλιάδες). Η σοβιετική στρατιωτική επέμβαση στο Αφγανιστάν το 1979 κατέληξε το 1989 για την τότε υπερδύναμη ΕΣΣΔ σε ήττα.
Στις περισσότερες περιπτώσεις, έχει αποδειχθεί, ότι τα μικρότερα κράτη που διεξάγουν αμυντικό πόλεμο μπορούν να είναι αρκετά επιτυχημένα. Θεωρητικά, αυτό θα μπορούσε να υποτεθεί και στην περίπτωση του ηρωικά μαχόμενου ουκρανικού στρατού, ο οποίος άλλωστε διαθέτει εν μέρει σύγχρονα όπλα από τη Δύση. Γνωρίζει πολύ καλά ότι διακυβεύεται η ύπαρξη του ουκρανικού έθνους. Αυτό καθιστά το κίνητρο ιδιαίτερα υψηλό. δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (18.3.22), Süddeutsche Zeitung (22.3.22)

Γιουγκοσλαβία- ΝΑΤΟ

Γιουγκοσλαβία- ΝΑΤΟ

Επί πολλά έτη ο ΟΗΕ και η Επιτροπή Ανθρωπίνων Δικαιωμάτων έχουν επικρίνει τα εγκλήματα της γιουγκοσλαβικής κυβέρνησης υπό τον υπερεθνικιστή Μιλόσεβιτς  που έχουν διαπραχθεί εις βάρος των εθνικών μειονοτήτων  και την έχουν καλέσει πολλές φορές να τερματίσει τις εγκληματικές δραστηριότητές της μεταξύ αυτών πρωτίστως τη γενοκτονία.  Δεν μπορώ ποτέ να ξεχάσω την θρασύτατη, αλαζονική, προσβλητική και απολίτιστη αντίδραση των Γιουγκοσλάβων πολιτικών. Ο Μιλόσεβιτς προσέβαλε και γελοιοποίησε στην τηλεόραση π.χ. ακόμη και τον τότε Γενικό Γραμματέα του ΟΗΕ, τον διεθνούς φήμης εμπειρογνώμονα του διεθνούς δημοσίου  δικαίου, τον Αιγύπτιο χριστιανικής πίστης Μπούτρος Γκάλι.
Τα εγκλήματα του γιουγκοσλαβικού στρατού συνεχίστηκαν και δεν ήταν δυνατόν να επιτευχθεί η απαραίτητη ομόφωνη απόφαση στο Συμβούλιο Ασφαλείας του ΟΗΕ, κυρίως λόγω του ρωσικού βέτο.  Το ΝΑΤΟ δεν είχε άλλη επιλογή από το να χρησιμοποιήσει μαζική δύναμη. Αυτό ήταν μεν ενάντιο στο διεθνές δίκαιο, αλλά δυστυχώς απαραίτητο.
Σε μια άλλη, πολύ χειρότερη περίπτωση, ο βιετναμέζικος στρατός εισέβαλε και απομάκρυνε το δολοφονικό καθεστώς των Ερυθρών Χμερ, κάτι που ήταν επίσης τυπικά  σύμφωνα με το διεθνές δίκαιο παράνομο, αλλά συνέβη αφού είχαν  σφαγιαστεί το 30% του πληθυσμού της Καμπότζης. Επομένως, ήταν απολύτως απαραίτητο να σταθμιστούν τα συμφέροντα του λαού και να σωθεί  αυτός με την πραγματική έννοια του όρου.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit (29.3.22)

Ποιοί παράγοντες διαμόρφωσαν τον Πούτιν

Ποιοι παράγοντες διαμόρφωσαν τον Πούτιν;
1. Ο Πούτιν μεγάλωσε σε ένα ολοκληρωτικό κράτος και, ως εκ τούτου, δεν μπορεί να έχει εξελιγμένη δημοκρατική συνείδηση. Ως αποτέλεσμα, η βία έχει απόλυτη προτεραιότητα στο σκεπτικό καθώς και στο γλωσσικό του.
2. Ο Πούτιν ζει και εργάζεται σε μια χώρα που δεν έχει βιώσει την Αναγέννηση, ούτε τον Διαφωτισμό, ούτε την αστική επανάσταση, ούτε την πραγματική διάκριση των εξουσιών, ούτε τα ατομικά ανθρώπινα δικαιώματα, ούτε πολιτικές ελευθερίες. Ο ολοκληρωτισμός και ο αυταρχισμός τον έχουν διαμορφώσει τελείως.
3. Η ενασχόληση με το παρελθόν με τη μορφή της τσαρικής αυτοκρατορίας καθώς και της σοβιετικής αυτοκρατορίας οδήγησε σε φαντασιώσεις μεγάλης ισχύος και σε έναν ορισμένο παραλογισμό, ακόμη και σε αυτοκρατορική παράνοια.
4. Η μακροχρόνια διακυβέρνηση στην κορυφή του κράτους έχει σταδιακά εξελιχθεί σε απολυταρχία με κάποια σημάδια δικτατορίας σε τέτοιο βαθμό που πρόσφατα έγιναν εμφανή παρανοϊκά χαρακτηριστικά.
Ως αποτέλεσμα, ο Πούτιν έχει αναπτύξει μια έντονη απομάκρυνση από την πραγματικότητα με τέτοιο τρόπο ώστε να συγχέει τις φαντασιώσεις του περί την αυτοκρατορία με την πραγματικότητα, ότι η Ρωσία δεν είναι πλέον υπερδύναμη. Ο κτηνώδης, και βάρβαρος επιθετικός πόλεμος κατά της Ουκρανίας, ο οποίος είναι αντίθετος με το διεθνές δημόσιο δίκαιο δε δύναται να μετατρέψει την οικονομικά αδύναμη Ρωσία σε μίαν υπερδύναμη. Αντιθέτως, η Δύση είναι σε θέση να επιβάλει κυρώσεις στη Ρωσία σε τέτοιο βαθμό, ώστε η οικονομία της να στραγγαλιστεί κυριολεκτικά. Η μόνη σωτηρία για αυτή τη χώρα θα ήταν στην πραγματικότητα η απομάκρυνσή του Πούτιν από την ηγεσία της γιγαντιαίας αυτοκρατορίας.
Μόνο η FSB σε συνεργασία με το γενικό επιτελείο του στρατού και τους κορυφαίους ολιγάρχες θα μπορούσε να τον απομακρύνει από την εξουσία. Μετά από αυτό, ίσως ένας άλλος Πούτιν ή μία στρατιωτική χούντα θα μπορούσε για μια μεταβατική περίοδο αναρριχηθεί στην εξουσία.
Ένα πράγμα θα πρέπει να είναι εσαεί σαφές: η Ρωσία δε θα εξελιχθεί ποτέ σε ένα κανονικό, δηλαδή δημοκρατικό συνταγματικό κράτος. Από αυτή την άποψη η Ρωσία θα συνεχίσει να αποτελεί και στο μέλλον μία απειλή για τη Δύση.
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Stern, Süddeutsche Zeitung , Zeit (30.6.22), Focus (4.7.22), Stern (11.7.22, 21.7.22), Zeit (15.7.22), Berliner Zeitung (19.10.22), Neue Zürcher Zeitung (27.10.22)

Πούτιν ως οντολογικό σύστημα

Πούτιν ως οντολογικό σύστημα, προσπάθεια μιας κάπως βαθύτερης ανάλυσης
Πολλοί παράγοντες παίζουν ρόλο στην περίπτωση του Πούτιν:
α) Τοξική αρρενωπότητα: τζούντοκα, ιππέας, γυμνό στήθος, κολυμβητής, πιλότος κλπ. β) Υπερεκτίμηση της (βάναυσης) βίας, η οποία ήταν πολύ συνηθισμένη στη ρωσική παράδοση.
γ) Έλλειψη διανοητικής ικανότητας να εκτιμήσει σωστά τις συνέπειες των δηλώσεων και των πράξεών του. Παραδείγματος χάριν ο Πούτιν συνέβαλε ακουσίως στην ενίσχυση του “εγκεφαλικά νεκρού” ΝΑΤΟ. Σε μια δημοκρατική χώρα θα είχε εξαφανιστεί προ πολλού.
δ) Εκπαιδευτικός μικρόκοσμος της υπηρεσίας ασφαλείας, δηλαδή εντελώς μονόπλευρη προέλευση.
ε) Φιλοδοξία να κάνει κάτι το υπερπατριωτικό προκειμένου να μείνει στη ρωσική ιστορία ως ηρωική μορφή. Ο Πούτιν “επικοινωνεί” ήδη με την ιστορία, πράγμα επικίνδυνο για ολόκληρη την Ευρώπη.
στ) Υπερεθνικισμός αρχαϊκού τύπου σύμφωνα με το σύνθημα Ρωσία πάνω απ’ όλα.
ζ) Φαντασιώσεις υπερδύναμης με την έννοια της αποκατάστασης του Imperium Sovieticum Supremum με τη μορφή ενός Imperium Russicum Supremum με κάθε μέσο, αν και η Ρωσία είναι μόνο μια μεγάλη δύναμη μεν, αλλά ουδόλως δύναται να συγκριθεί με την υπερδύναμη ΗΠΑ ή με την υπερδύναμη σε statu nascendi (εν γενέσει) Κίνα. Ο πανρωσισμός του θα οδηγήσει κατά συνέπεια τη χώρα στην καταστροφή.
η) Κατάφωρη παραβίαση της διεθνούς έννομης τάξης (διεθνές δημόσιο δίκαιο). Υπό την σκοπιά της θεωρίας του συστήματος, όλα αυτά τα στοιχεία συνιστούν στο σύνολό τους ένα αντικειμενικό σύστημα, τα στοιχεία του οποίου αλληλεπιδρούν μεταξύ τους, έτσι ώστε το σύνολο του οντολογικού συστήματος να έχει υψηλότερη ποιότητα και ισχυρότερη δυναμική.
Συμπέρασμα: Ο Πούτιν, ήδη ένας εγκληματίας πολέμου, είναι επικίνδυνος όχι μόνο για την ειρήνη στην Ευρώπη, αλλά και για την παγκόσμια ειρήνη. Ως εκ τούτου, είναι καιρός να τον αντιμετωπίσουμε διεθνώς ως παρία. Στο πλαίσιο αυτό, η θέση των φτωχών ή ανεπαρκώς ανεπτυγμένων χωρών δε θα πρέπει να έχει ουσιαστική σημασία. Η πρώην  Σοβιετική Ένωση είχε επίσης στενές και πολυάριθμες επαφές με υποανάπτυκτες και φτωχές χώρες ή τον “Τρίτο Κόσμο.”
δημοσ. στα Γερμανικά σε: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Stern, Süddeutsche Zeitung , Zeit (30.6.22), Focus (4.7.22), Stern (11.7.22, 21.7.22), Zeit (15.7.22), Berliner Zeitung (19.10.22), Neue Zürcher Zeitung (27.10.22)

Какие факторы сформировали Путина?

Какие факторы сформировали Путина?

1. Путин вырос в тоталитарном государстве и поэтому не может обладать развитым демократическим сознанием. В результате насилие имеет абсолютный приоритет над словом и пониманием.

2. он живет и работает в стране, где нет ни Ренессанса, ни Просвещения, ни гражданской революции, ни реального разделения властей, ни индивидуальных прав человека, ни гражданских свобод. Тоталитаризм и авторитаризм наложили на него свой отпечаток.

3. Озабоченность прошлым в виде царской империи и советской империи привела к фантазиям о великой силе и к определенной иррациональности, даже к имперской паранойе.

4. Многолетнее правление на вершине государства постепенно переросло в автократию с некоторыми признаками диктатуры до такой степени, что в последнее время стали проявляться параноидальные черты.

5.В результате у Путина сформировался сильный отрыв от реальности настолько, что он путает свои имперские фантазии с реальностью, в которой Россия больше не является сверхдержавой. Жестокая, варварская агрессивная война против Украины, противоречащая международному праву, не делает капусту (слабую экономическую державу) толще. Напротив, Запад способен наложить на Россию такие санкции, что экономика будет буквально задушена. Единственным спасением для этой страны на самом деле будет ее удаление с вершины гигантской империи.

6.Только ФСБ в сотрудничестве с генштабом и ведущими олигархами могла отстранить его от власти. После этого к власти придет либо новый Путин, либо, на переходный период, военная хунта. Одно должно быть ясно: Россия никогда не превратится в нормальное, т.е. демократическое конституционное государство. В этом отношении Россия и в будущем будет представлять угрозу для Запада.

Berliner Zeitung, FAZ, Stern, SDZ , Zeit (30.6.22), Focus (4.7.22), Stern (11.7.22n 21.7.22), Zeit (15.7.22), BZ(19.10.22), NZZ (27.10.22)

Путин как онтологическая система, попытка несколько более глубокого анализа

Путин как онтологическая система,  попытка несколько более глубокого анализа

В случае Путина играет роль ряд факторов:

1. Токсичная мужественность: дзюдоист, наездник, обнаженная верхняя часть тела, пловец, летчик и т.д. Переоценка (грубого) насилия, что было очень распространено в русской традиции.

2. Отсутствие интеллектуальных способностей правильно оценивать последствия собственных заявлений и действий. Ноленс, например, способствовал укреплению “безмозглого” НАТО. В демократической стране он давно бы уже был на свободе.

3. Образовательный микрокосм службы безопасности, то есть совершенно одностороннее происхождение. д) Стремление совершить что-то ультрапатриотическое, чтобы войти в историю России как героическая личность. Путин уже “общается” с историей, что опасно для всей Европы.

4. Ультранационализм архаичного типа под девизом “Россия превыше всего”.

5. IMPERIALPARANOIA или сверхдержавные фантазии в смысле восстановления Imperium Sovieticum Supremum в форме Imperium Russicum Supremum с помощью крючка или мошенничества, хотя Россия является лишь великой державой и ни в коем случае не может сравниться со сверхдержавой США или сверхдержавой in statu nascendi Китаем. Его панрусизм приведет страну к катастрофе.

6. Пренебрежение международным правопорядком (международным правом).
С точки зрения теории систем, все эти элементы составляют объективную систему, элементы которой взаимодействуют друг с другом, так что вся онтологическая система обладает большей отдачей и более сильной динамикой.
Вывод: Путин, к настоящему времени военный преступник, представляет перекрестную опасность не только для мира в Европе, но и для мира во всем мире. Поэтому пришло время относиться к нему на международном уровне как к изгою. В этом контексте позиция бедных или недостаточно развитых стран не должна иметь существенного значения. Несостоявшийся Советский Союз также имел тесные и многочисленные контакты со слаборазвитыми и бедными странами или “третьим миром”. Они не были и не являются подходящими богатыми покупателями российского сырья.

Berliner Zeitung, FAZ, Stern, SDZ, Zeit (30.6.22), Focus (4.7.22), Stern (11.7.22n 21.7.22), Zeit (15.7.22), BZ(19.10.22), NZZ (27.10.22), Zeit (12.22)

 

 

Агрессивная война России против Украины

Агрессивная война России против Украины

Даже в агрессивной войне должно соблюдаться международное гуманитарное право (более ранние термины: jus in bello, право войны, законы и обычаи войны). Данный закон в основном основан на Гаагской конвенции о сухопутной войне 1907 года и следующих Женевских конвенциях 1949 года: Женевская конвенция (I) об улучшении участи раненых и больных в действующих армиях; Женевская конвенция (II) об улучшении участи раненых, больных и лиц, потерпевших кораблекрушение в действующих армиях на море; Женевская конвенция (III) об обращении с военнопленными; Женевская конвенция (IV) о защите гражданского населения во время войны. Также имеются три дополнительных документа.
HLKO был серьезно нарушен во время Второй мировой войны, в первую очередь нацистской Германией и милитаристской Японией. Кстати, британские ВВС также совершали военные преступления. Красная Армия также частично совершала военные преступления (изнасилования). После Второй мировой войны США массово нарушали международное гуманитарное право в некоторых странах (Северная Корея с бактериологическим оружием и Вьетнам с химическим оружием). Им предшествовала Франция (напалмовые бомбы во Вьетнаме и в Алжире).
Далее будут упомянуты только те положения, о которых идет речь в случае российской агрессивной войны: Ст. 51 Дополнительного протокола к Женевским конвенциям от 12.
августа 1949 года о защите жертв международных вооруженных конфликтов (Протокол I) от 10 июня 1977 года (Защита гражданского населения), пункт 4, лит. c: “Неизбирательные нападения запрещены”. Неизбирательные атаки – это: “применяющие боевые методы или средства, последствия которых не могут быть ограничены, как того требует настоящий Протокол, и которые, следовательно, имеют такой характер, что могут без различия поражать военные цели и гражданских лиц или гражданские объекты”. Это относится к большинству российских ракет, особенно к “гиперзвуковым ракетам”, которые быстры, но не точны. Иногда они отклоняются от реальной цели на 50 и даже более 100 метров. То же самое относится и к обычно неточным бомбардировкам. Пункт 5, буквы a и b: Помимо прочего, неизбирательными считаются следующие виды нападения: “бомбовый налет …, при котором ряд четко разделенных и различимых военных целей, расположенных в городе … рассматривается как единая военная цель, и нападение, в результате которого можно ожидать также жертв среди гражданского населения и жертв среди гражданского населения, которые были бы непропорциональны ожидаемому конкретному и прямому военному преимуществу”. Это происходит ежедневно, что является prima facie. То же самое произошло со стороны российской армии, особенно ВВС, в Грозном в Чечне, а также в Алеппо в Сирии, которые были превращены в руины, причем речь шла не о случайности, а о полном намерении уничтожить. Все указывает на то, что такая же тактика была использована и в Мариуполе. Ст. 27 HLKO: “Во время осады и обстрела должны быть приняты все необходимые меры предосторожности для защиты зданий, предназначенных для богослужения, искусства, науки и благотворительности, исторических памятников, больниц.
и пункты сбора больных и раненых, должны быть максимально щадящими, при условии, что они не будут одновременно использоваться для военных целей”. Российские ВВС разбомбили исторический мемориал Бабий Яр, где в 1941 году немецкие оккупанты убили 33 000 еврейских женщин, мужчин и детей. Однако это военное преступление противоречит якобы поставленной Россией цели “денацификации” Киева. В Мариуполе российские ВВС разбомбили театр, где нашли убежище сотни людей, в том числе много детей.

Посмотреть подробнее:

-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Problemas seleccionados de derecho internacional, ISBN: 978-620-4-10191-0, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz), Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.

Berliner Zeitung (23.11.22)

Der Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine aus Sicht des Völkerrechts

Der Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine aus Sicht des Völkerrechts

Das “Recht auf Krieg” (jus ad bellum) ist spätestens seit der UN-Charta museal. Es gehört zum früheren Jus publicum Europaeum (Europäisches Völkerrecht). Ebenso antiquiert ist der”gerechte Krieg”, als Begriff geprägt von den Römern (“justum bellum”), allerdings im Sinne der Pax Romana. Heute gilt die “Pax Americana” gefolgt von der „Pax Russica“ und in der Perspektive kommt die „Pax Sinica“ hinzu. Das nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffene Völkerrecht hat als wichtigste Aufgabe die Aufrechterhaltung des Weltfriedens, daher ist es bekannt als jus pacis (Friedensrecht). Das Völkerrecht (genauere Formulierung: Internationales öffentliches Recht) stützt sich auf sieben grundlegende Prinzipien, die im Allgemeinen wie internationale „Verfassungsprinzipien“ betrachtet werden und jus cogens (zwingenden) – Charakter besitzen (in der Kurzfassung: Verbot der Gewaltandrohung und Gewaltanwendung (wichtigste Schutzobjekte sind die territoriale Integrität und die Unabhängigkeit des Staaten), die Souveränität des Staates, das Selbstbestimmungsrecht der Nationen, das Einmischungsverbot in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten, die friedliche internationale Zusammenarbeit, die friedliche Streitbeilegung und die Vertragstreue pacta sund servanda)..

Im Völkerrecht gibt es nur die Selbstverteidigung als notwendige Reaktion im Falle eines Angriffs (Artikel 51 der UN-Charta). Der russische Außenminister sprach von Gefahren für Russland, die sich aus dem Wunsch der Ukraine nach einer NATO-Mitgliedschaft ergäben. In diesem Zusammenhang erwähnte er den Begriff Selbstverteidigung. Putin war konkreter und sprach vom Selbstverteidigungsrecht Russlands gemäß Art. 51 Absatz 7 (den gibt es aber nicht) der UNO-Charta. Dem Wesen nach geht es allerdings um einen Präventivschlag (Vorbeugungsschlag), der jedoch nach Völkerrecht streng verboten und daher als Völkerrechtsverletzung gilt. Er wurde ferner als „Blitzkrieg“ und ohne die erforderliche Kriegserklärung geführt. Der Aggressionskrieg Russlands hat die oben erwähnten grundlegenden Völkerrechtsprinzipien eklatant verletzt und zugleich die in den vergangenen Jahrzehnten mit Mühe und Not geschaffene Friedensordnung in Europa über den Haufen geworfen. Daher kann der Aggressionskrieg an sich als Verbrechen qualifiziert werden, wie die UNO „Deklaration über Grundsätze des Völkerrechts betreffend freundschaftliche Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen den Staaten im Einklang mit der Charta der Vereinten Nationen (“Friendly Relations”-Deklaration) von 1970 eindeutig betont: „“Ein Aggressionskrieg stellt ein Verbrechen gegen den Frieden dar, das die Verantwortlichkeit auf Grund des Völkerrechts nach sich zieht“. Auch das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofes spricht im Artikel 5, Buchst. d) unmissverständlich vom „Verbrechen der Aggression“.

Siehe ausführlich:

-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021

-Panos Terz, Problemas seleccionados de derecho internacional, ISBN: 978-620-4-10191-0, Saarbrücken 2021

-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;

-Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
Prof .i. R., Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., Völkerrechtler

Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22)

 

 

Ο επιθετικός πόλεμος της Ρωσίας κατά της Ουκρανίας υπό την σκοπιά του διεθνούς δημοσίου δικαίου

Ο επιθετικός πόλεμος της Ρωσίας κατά της Ουκρανίας υπό την σκοπιά του διεθνούς δημοσίου δικαίου

Το “δικαίωμα σε πόλεμο” (jus ad bellum) αποτελεί το αργότερο ύστερα από τον Καταστατικό Χάρτη του ΟΗΕ κάτι το μουσειακό,που ανήκει στο πρώην Jus publicum Europaeum (Ευρωπαϊκό διεθνές δίκαιο). Εξίσου παρωχημένος είναι και ο “δίκαιος πόλεμος”, μια έννοια που επινόησαν οι Ρωμαίοι (“justum bellum”) σε συνδυασμό με την Pax Romana (Ρωμαϊκή ειρήνη). Σήμερα, ισχύει η “Pax Americana”, ακολουθούμενη από την “Pax Russica” και, προοπτικά, την “Pax Sinica”.
Το διεθνές δημόσιο  δίκαιο (ακριβέστερη διατύπωση: δημόσιο διεθνές δίκαιο), το οποίο δημιουργήθηκε μετά απο τον Δεύτερο Παγκόσμιο Πόλεμο, έχει ως σημαντικότερο καθήκον του τη διατήρηση της παγκόσμιας ειρήνης γι’ αυτό είναι γνωστό ως jus pacis (δίκαιο της ειρήνης). Το διεθνές δίκαιο  βασίζεται σε επτά θεμελιώδεις αρχές, οι οποίες γενικά θεωρούνται ως διεθνείς “συνταγματικές αρχές” και έχουν jus cogens (επιτακτικό) – χαρακτήρα (εν συντομία: Απαγόρευση της απειλής με και της χρήσης βίας (τα σημαντικότερα αντικείμενα προστασίας είναι η εδαφική ακεραιότητα και η ανεξαρτησία του κράτους), η κυριαρχία του κράτους, το δικαίωμα αυτοδιάθεσης των εθνών, η απαγόρευση της παρέμβασης στις εσωτερικές υποθέσεις άλλων κρατών, η ειρηνική διεθνής συνεργασία, η ειρηνική επίλυση των διαφορών και η τήρηση των συνθηκών (pacta sund servanta).

Στο διεθνές δίκαιο, υπάρχει μόνον η αυτοάμυνα ως αναγκαία απάντηση σε περίπτωση επίθεσης (άρθρο 51 του Χάρτη των Ηνωμένων Εθνών). Ο Ρώσος υπουργός Εξωτερικών μίλησε για τους κινδύνους που προκύπτουν για τη Ρωσία από την επιθυμία της Ουκρανίας να γίνει μέλος του ΝΑΤΟ. Στο πλαίσιο αυτό, ανέφερε τον όρο αυτοάμυνα. Ο Πούτιν ήταν πιο συγκεκριμένος και μίλησε για το δικαίωμα αυτοάμυνας της Ρωσίας βάσει του άρθρου 51 παράγραφος 7 (o οποίος δεν υπάρχει) του Χάρτη των Ηνωμένων Εθνών.
Στην ουσία όμως πρόκειται για προληπτικό χτύπημα, το οποίο απαγορεύεται αυστηρά από το διεθνές δίκαιο και, ως εκ τούτου, θεωρείται παραβίαση του διεθνούς δικαίου. Διεξήχθη επίσης ως “αιφνιδιαστικός πόλεμος” και χωρίς την απαραίτητη κήρυξη πολέμου.
Ο επιθετικός πόλεμος της Ρωσίας παραβίασε κατάφωρα τις προαναφερθείσες θεμελιώδεις αρχές του διεθνούς δικαίου και ταυτόχρονα ανέτρεψε την ειρηνευτική τάξη στην Ευρώπη, η οποία είχε δημιουργηθεί με τεράστιες δυσκολίες και προσπάθειες  τις τελευταίες δεκαετίες.
Ως εκ τούτου, ο επιθετικός πόλεμος μπορεί να χαρακτηριστεί ως έγκλημα από μόνος του, όπως τονίζει σαφώς η “Διακήρυξη του ΟΗΕ περί των αρχών του διεθνούς δικαίου σχετικά με τις φιλικές σχέσεις και τη συνεργασία μεταξύ των κρατών σύμφωνα με τον Χάρτη των Ηνωμένων Εθνών (“Διακήρυξη των φιλικών σχέσεων”) του 1970: “Ο επιθετικός πόλεμος συνιστά έγκλημα κατά της ειρήνης που συνεπάγεται ευθύνη σύμφωνα με το διεθνές δίκαιο”. Το Καταστατικό της Ρώμης του Διεθνούς Ποινικού Δικαστηρίου μιλάει επίσης απερίφραστα για  “έγκλημα της επίθεσης” στην παράγραφο 5, στοιχείο δ).
Βλέπε λεπτομεριακά:
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Problemas seleccionados de derecho internacional, ISBN: 978-620-4-10191-0, Saarbrücken 2021
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz), Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου, ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022.
Καθηγητής πανεπιστημίου. i. R., Dr.,D.sc.,Dr.habil., Διεθνές Δημόσιο Δίκαιο, Θεωρία των διεθνών σχέσεων, Γενική Μεθοδολογία των βασικών επιστημονικών ερευνών
Δημοσ. στα Γερμανικά σε: Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Focus, Neue Zürcher Zeitung, Stern, Wiener Zeitung (20.4.22), NZZ (11.5.22), Berliner Zeitung (14.5.22, 27.6.22, 13.7.22), FAZ (4.6.22), Zeit (15.7.22), Süddeutsche Zeitung (11.8.22)

Геноцид з точки зору міжнародного права (Україна,Голодомор)

Геноцид з точки зору міжнародного права (Україна, Голодомор)

Конкретною правовою основою геноциду є “Конвенція про запобігання злочину геноциду і покарання за нього” від 9 грудня 1948 року (набула чинності 12 січня 1951 року). У цьому важливому документі, а точніше у ст. II, цей terminus scientificus міжнародного права чітко окреслений: “У цій Конвенції геноцид означає будь-яку з наведених нижче дій, вчинених з наміром знищити, повністю або частково, національну, етнічну, расову чи релігійну групу як таку; а) вбивство членів такої групи; б) заподіяння серйозних тілесних чи психічних ушкоджень членам такої групи; (c) умисне створення для групи таких умов життя, які розраховані на повне або часткове її фізичне знищення; (d) вжиття заходів, спрямованих на запобігання народженню дітей у такій групі; (e) насильницька передача дітей з однієї групи в іншу групу”.
У ст. III склади злочинів зафіксовані однаково детально: “Караються такі діяння: 1. геноцид; 2. змова з метою вчинення геноциду; 3. пряме і публічне підбурювання до вчинення геноциду; 4. замах на вчинення геноциду; 5. участь у вчиненні геноциду”.
Таким чином, визначення ставить існування геноциду expressis verbis в залежність від НАМІРУ. Чи мав намір Сталін знищити український народ або його частину (“куркулів”, представників інтелігенції)? Все вказує на те, що він хотів покарати саме їх, а отже, мав намір це зробити. Майже те ж саме стосується і дій Сталіна проти частини казахського народу. Зовсім не обов’язково брати до уваги загальний контекст, що державний терор був повсюдним у Радянській Росії того часу. “Чистки” 1930-х років ще раз підтвердили, що Сталін був готовий безжально принести на вівтар “комунізму” десятки тисяч людей. Для заблудлого, вкрай фанатичного і напівцивілізованого злочинця Сталіна такі варварства були дрібницями.
Фактично констатується, що тактика ведення війни (обстріли цивільних об’єктів, цілеспрямоване знищення критичної інфраструктури з катастрофічними наслідками для населення, особливо для людей похилого віку та дітей) російським агресором проти України є не лише тяжким воєнним злочином, але й злочином проти людяності.
Більше того, це особливо варварська форма державного терору. Починаючи приблизно з 1963 року, ООН було розроблено понад 13 міжнародних документів (конвенцій, декларацій) з питань тероризму. Деякі з них з того часу набули чинності. Неодноразово робилися спроби дати точне визначення терміну “терор”. Лише у 2001 році ООН вдалося виробити основні характеристики терміну “терор”: а) застосування серйозного насильства проти цивільного населення, цивільних або державних установ; б) створення атмосфери загального страху. в) Це також має продемонструвати нездатність влади захистити власних громадян. Хоча ООН має на увазі міжнародний терор, як, зокрема, відомий терор “Ісламської держави”, ці характеристики стосуються і застосування ракет проти цивільних об’єктів, головною метою якого є створення загальної атмосфери страху, щоб зламати волю українського народу до боротьби. З огляду на це, Росія в принципі може бути оцінена як терористична держава.
Більше того, у стратегії і тактиці російської армії агресії вже простежуються елементи геноциду.
Якщо коротко: Росія здійснює черговий геноцид проти українців з немислимою жорстокістю, аж до зоофілії. Це породжує морально-етичний обов’язок цивілізованого світу не допустити цього варварства. Дивіться детальніше:
-Panos Terz, Wissenschaft vom Völkerrecht: Theorie des Völkerrechts, Philosophie des Völkerrechts, Soziologie des Völkerrechts, Methodologie des Völkerrechts, ISBN: 978-620-0-67264-3, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021
-(Panos Terz), Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος, Επιστήμη του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου,ISBN: 978-620-0-63275-3, Saarbrücken 2022
Professor.i.R.,Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., Міжнародне право, теорія міжнародних відносин, загальна методологія фундаментальних наукових досліджен                              опублікований в:Beliner Zeitung, taz, Focus, Frankfurter Allgemeine Zeitung (30.11.22)

ΗΠΑ-Κίνα

ΗΠΑ-Κίνα
1 Οι ΗΠΑ, ως η μοναδική υπερδύναμη του κόσμου, έχουν φυσικά αυτοκρατορικές έως ηγεμονικές αξιώσεις. Αυτό δημιουργεί επιπλοκές με την υπερδύναμη σε statu nascendi Κίνα. Έτσι, αυτή τη στιγμή βιώνουμε μια ανησυχητική έως επικίνδυνη εξέλιξη του κράτους Imperium Americanum Supremum έναντι του Imperium Cinicum Supremum.
2. οι αυτοκρατορίες, όπως δείχνει η ιστορία, δεν είναι αιώνιες. Δηλαδή, η αμερικανική αυτοκρατορία δεν πρόκειται να διαρκέσει για πάντα. Πολλά δείχνουν ότι η κινεζική αυτοκρατορία θα ξεπεράσει τις ΗΠΑ και θα καταλάβει την πρώτη θέση το αργότερο μετά από 10-15 χρόνια. Είναι προφανές ότι η εξέλιξη αυτή έχει ήδη προκαλέσει μιαν έντονη κρίση ταυτότητας στην αμερικανική αυτοκρατορία. Ως εκ τούτου, οι ΗΠΑ, με βάση φυσικά τα αυτοκρατορικά τους συμφέροντα, προσπαθούν να δημιουργήσουν συμμαχίες εναντίον της Κίνας.
3. Επομένως, οι πιθανές διαφορές ή διαφωνίες μεταξύ των ΗΠΑ και της Κίνας είναι αμερικανικό ζήτημα που δεν θα έπρεπε να επηρεάζει καν τους συμμάχους των ΗΠΑ στο ΝΑΤΟ, εκτός αν πρόκειται για casus foederis σύμφωνα με το άρθρο 5 της Συνθήκης του ΝΑΤΟ. In concreto, αυτό σημαίνει ότι μόνο σε περίπτωση επίθεσης της Κίνας κατά των ΗΠΑ μπορεί να προκύψει περίπτωση βοήθειας από τη διάταξη αυτή. Το γεγονός ότι οι ΗΠΑ έχουν συνάψει διμερείς στρατιωτικές συμφωνίες και συμφωνίες αμοιβαίας βοήθειας με άλλα κράτη, όπως με την Ταϊβάν, αυτό  έχει  σχέση με την περίπτωση βοήθειας του ΝΑΤΟ. Αυτό οδηγεί στο συμπέρασμα, ότι οι Ευρωπαίοι εταίροι του ΝΑΤΟ δεν πρέπει να εμπλακούν σε στρατιωτικές περιπέτειες των ΗΠΑ, οι οποίες έχουν ήδη λάβει χώρα στο πρόσφατο παρελθόν.
4. Κάθε υπερδύναμη φαντάζεται τον εαυτό της ως ηγεμόνα, οπότε ο ηγεμόνας προσπαθεί φυσικά να επηρεάσει την εξωτερική και στρατιωτική πολιτική των συμμάχων στο πλαίσιο μιας συμμαχίας με βάση τα εγωιστικά συμφέροντα ασφαλείας του. Εξαρτάται τελικά από την αυτοπεποίθηση των συμμάχων, αν συνεχίζουν να θεωρούν τους εαυτούς τους κυρίαρχα κράτη ή αν έχουν γίνει υποτελείς και επιτρέπουν να τους κακομεταχειρίζονται ή αν είναι έτοιμοι να ματώσουν για τον ηγεμόνα.                                 Βλέπε λεπτομερεικά:
-Panos Terz, Gleichgewichtstheorie: Geschichte, Gegenwart, Prognose, ISBN: 978-620-0-44488-2, Saarbrücken 2019,
-Panos Terz,Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020.
Δημοσιεύθηκε στα Γερμανικά σε: Zeit (12.11.22)

Γενοκτονία υπό τη σκοπιά του διεθνούς δημοσίου δικαίου (Ουκρανία, Γκολοντόμορ) )

Η γενοκτονία υπό τη σκοπιά του διεθνούς δημοσίου δικαίου (Ουκρανία, Γκολοντόμορ)

Η συγκεκριμένη νομική βάση της γενοκτονίας είναι η “Σύμβαση για την πρόληψη και την τιμωρία του εγκλήματος της γενοκτονίας” της 9ης Δεκεμβρίου 1948 (τέθηκε σε ισχύ στις 12 Ιανουαρίου 1951). Σε αυτό το σημαντικό έγγραφο, πιο συγκεκριμένα στο άρθρο. II, αυτός ο terminus scientificus του διεθνούς δημοσίου δικαίου είναι επακριβώς περιγεγραμμένο: “Στην παρούσα Σύμβαση, ως γενοκτονία νοείται οποιαδήποτε από τις ακόλουθες πράξεις που διαπράττονται με πρόθεση να καταστραφεί, εν συνόλω ή εν μέρει, μια εθνική, εθνοτική, φυλετική ή θρησκευτική ομάδα ως τέτοια: – α) να θανατωθούν τα μέλη μιας τέτοιας ομάδας,,- β) να προκληθεί σοβαρή σωματική ή ψυχική βλάβη στα μέλη μιας τέτοιας ομάδας, γ) δημιουργούν σκόπιμα τέτοιες συνθήκες ζωής για μια ομάδα που υπολογίζεται ότι θα επιφέρουν τη φυσική καταστροφή της εν συνόλω ή εν μέρει,- δ) επιβάλλουν μέτρα που αποσκοπούν στην αποτροπή γεννήσεων εντός μιας τέτοιας ομάδας,- ε) μεταφέρουν με τη βία παιδιά από μια ομάδα σε μια άλλη ομάδα”.
Στην Art. III τα αδικήματα καθορίζονται με την ίδια λεπτομέρεια: “Οι ακόλουθες πράξεις τιμωρούνται: 1. η γενοκτονία, 2. η συνωμοσία για τη διάπραξη γενοκτονίας, 3.η άμεση και δημόσια υποκίνηση για τη διάπραξη γενοκτονίας, 4. η απόπειρα διάπραξης γενοκτονίας, 5. η συμμετοχή σε γενοκτονία”.
Ο ορισμός εξαρτά έτσι την ύπαρξη γενοκτονίας expressis verbis από την ΠΡΟΘΕΣΗ. Είχε ο Στάλιν την πρόθεση να καταστρέψει τον ουκρανικό λαό ή τμήματα αυτού (“κουλάκους”, μέλη της διανόησης); Όλα δείχνουν, ότι ήθελε να τους τιμωρήσει συγκεκριμένα και επομένως υπήρχε πρόθεση να το κάνει αυτό. Σχεδόν το ίδιο ισχύει και για τις ενέργειες του Στάλιν εναντίον τμημάτων του λαού του Καζακστάν. Είναι  απαραίτητο, να ληφθεί υπόψη το συνολικό πλαίσιο, ότι η κρατική τρομοκρατία ήταν πανταχού παρούσα στη Σοβιετική Ρωσία εκείνης της εποχής. Οι “εκκαθαρίσεις” στη δεκαετία του 1930 επιβεβαίωσαν για άλλη μια φορά, ότι ο Στάλιν ήταν έτοιμος να θυσιάσει αδίστακτα δεκάδες χιλιάδες ανθρώπους στο βωμό του “κομμουνισμού”. Για τον διεστραμμένο, άκρως φανατικό και ημιπολιτισμένο εγκληματία Στάλιν, τέτοιες βαρβαρότητες ήταν ψίχουλα.
Διαπιστώνεται, ότι οι πολεμικές τακτικές (μη στρατιωτικοί στόχοι, σκοπίμως καταστροφή κρίσιμων υποδομών με καταστροφικές συνέπειες για τον πληθυσμό, ιδίως για τους ηλικιωμένους και τα παιδιά) του Ρώσου επιδρομέα εναντίον της Ουκρανίας συνιστούν όχι μόνο σοβαρά εγκλήματα πολέμου, αλλά επιπλέον έγκλημα κατά της ανθρωπότητας.
Επιπλέον, πρόκειται για μιαν ιδιαίτερα βάρβαρη μορφή κρατικής τρομοκρατίας. Από το 1963 περίπου, περισσότερα από 13 διεθνή ντοκουμέντα (συμβάσεις, διακηρύξεις) περί την τρομοκρατία έχουν συνταχθεί από τον ΟΗΕ. Αρκετά από αυτά έχουν ήδη τεθεί σε ισχύ. Έχουν γίνει επανειλημμένες προσπάθειες, να οριστεί με ακρίβεια ο όρος τρομοκρατία. Μόλις το 2001 ο ΟΗΕ μπόρεσε να προσδιορίσει τα βασικά χαρακτηριστικά του όρου τρομοκρατία: α) Χρήση βαρειάς βίας κατά αμάχων, πολιτών ή κρατικών θεσμών. β) Δημιουργία κλίματος γενικού φόβου. γ) Σκοπός είναι επίσης για να καταδείξει την ανικανότητα της κυβέρνησης, να προστατεύσει τους πολίτες της. Ενώ ο ΟΗΕ αναφέρεται στη διεθνή τρομοκρατία, όπως η γνωστή τρομοκρατία του “Ισλαμικού Κράτους”, μεταξύ άλλων, τα χαρακτηριστικά αυτά ισχύουν και για τη χρήση πυραύλων εναντίον μη στρατιωτικών αντικειμένων, με κύριο στόχο τη δημιουργία μιας γενικής ατμόσφαιρας φόβου, προκειμένου να καμφθεί η θέληση του ουκρανικού λαού να πολεμήσει. Υπό αυτό το πρίσμα, η Ρωσία μπορεί σε γενικές γραμμές να αξιολογηθεί ως τρομοκρατικό κράτος.
Επιπλέον, στοιχεία γενοκτονίας μπορούν ήδη να εντοπιστούν στη στρατηγική και την τακτική του ρωσικού επιθετικού στρατού.
Εν ολίγοις: η Ρωσία βρίσκεται στη διαδικασία διάπραξης της επόμενης γενοκτονίας εναντίον των Ουκρανών με αφάνταστη βαρβαρότητα. Αυτό δημιουργεί ηθικό καθήκον για τον πολιτισμένο κόσμο, να αποτρέψει αυτή τη βαρβαρότητα. Βλέπε λεπτομερειακά:
-Panos Terz, Wissenschaft vom Völkerrecht: Theorie des Völkerrechts, Philosophie des Völkerrechts, Soziologie des Völkerrechts, Methodologie des Völkerrechts, ISBN: 978-620-0-67264-3, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021
-Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021
Professor.i.R.,Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., Διεθνές Δημόσιο Δίκαιο, Θεωρία των διεθνών σχέσεων, Γενική Μεθοδολογία των βασικών επιστημονικών ερευνών.
δημ. στα Γερμανικά επίσης σε: Beliner Zeitung, taz, Focus, Frankfurter Allgemeine Zeitung (30.11.22)

Völkermord (Genozid) aus Sicht des Völkerrechts (Ukraine, HOLODOMOR)

Völkermord (Genozid) aus Sicht des Völkerrechts (Ukraine, HOLODOMOR)
Konkrete Rechtsgrundlage des Völkermordes ist die „Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Verbrechens des Völkermordes“ vom 9. Dezember 1948 (in Kraft getreten am 12. Januar 1951). In diesem bedeutsamen Dokument, genauer im Art. II wird dieser terminus scientificus des Völkerrechts genau umschrieben: „In dieser Konvention bedeutet Völkermord eine der folgenden Handlungen, die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu vernichten; a) Angehörige einer solchen Gruppe zu töten; b) Angehörige einer solchen Gruppe schweren körperlichen oder geistigen Schaden zuzufügen; c) vorsätzlich solche Lebensbedingungen für eine Gruppe zu schaffen, die darauf abzielen, ihre physische Vernichtung ganz oder teilweise herbeizuführen ; d) Maßnahmen zu verhängen, die auf eine Geburtenverhinderung innerhalb einer solchen Gruppe gerichtet sind; e) gewaltsam Kinder aus einer Gruppe in eine andere Gruppe zu überführen“.
Im Art. III werden die Straftatbestände ebenso ausführlich fixiert: “Die folgenden Handlungen sind zu bestrafen: 1. Völkermord, 2. Verschwörung zur Begehung von Völkermord, 3. unmittelbare und öffentliche Anreizung zur Begehung von Völkermord, 4. Versuch, Völkermord zu begehen, 5.Teilnahme am Völkermord.”
Die Definition macht also das Vorliegen des Genozids expressis verbis von der ABSICHT abhängig. Hatte Stalin die Absicht, das ukrainische Volk oder Teile von ihm (“Kulaken”, Angehörige der Intelligenz) zu vernichten? Alles deutet darauf hin, dass er sie gezielt bestrafen wollte und damit lag die Absicht vor, dies zu tun. Fast das Gleiche gilt auch für die Handlungen Stalins gegen Teile des kasachischen Volkes. Es ist ferner erforderlich, den Gesamtzusammenhang zu berücksichtigen, dass eben zu jener Zeit in Sowjetrussland der Staatsterror allgegenwärtig war. Die “Säuberungen” in den 30er- Jahren haben erneut bestätigt, dass Stalin bereit war, auf dem Altar des “Kommunismus” zig Tausende Menschen skrupellos zu opfern. Für den verblendeten, hoch fanatisierten und halb zivilisierten Verbrecher Stalin waren solche Barbareien Peanuts.
Es wird sachlich konstatiert, dass die Kriegstaktik (zivile Objekte, gezielte Zerstörung der kritischen Infrastruktur mit verhängnisvollen Folgen für die Bevölkerung, vor allem für ältere Menschen und für Kinder) des russischen Aggressors gegen die Ukraine stellt nicht nur schwerwiegende Kriegsverbrechen, sondern darüber hinaus auch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar.
Außerdem geht es um eine besonders barbarische Form des Staatsterrors. Etwa seit 1963 sind von der UNO über 13 internationale Dokumente (Konventionen, Erklärungen) über den Terror verfasst worden. Etliche sind inzwischen in Kraft getreten. Es wurde immer wieder versucht, den Begriff Terror genau zu definieren. Erst 201 konnten im Rahmen der UNO die wesentlichen Merkmale des Begriffs Terror erarbeitet werden: a) Anwendung von schwerer Gewalt gegen Zivilisten, zivile oder staatliche Einrichtungen. b) Schaffung eines Klimas der allgemeinen Angst. c) Es soll ferner nachgewiesen werden, dass die Regierung nicht imstande ist, die eigenen Bürger zu schützen. Die UNO meint zwar den internationalen Terror, wie z.B. u.a. den bekannten Terror des “Islamischen Staates”, jedoch diese Merkmale treffen auch auf den Einsatz von Raketen gegen zivile Objekte zu, deren Hauptziel darin besteht, eine allgemeine Atmosphäre der Angst zu schaffen, um den Kampfeswillen des ukrainischen Volkes zu brechen. So gesehen, kann im Prinzip Russland als ein Terrorstaat eingeschätzt werden.
In der Strategie und Taktik der russischen Aggressionsarmee kann man ferner schon genozide Elemente feststellen.
Kurzum: Russland ist dabei, mit unvorstellbarer Brutalität, ja Bestialität, den nächsten Völkermord an den Ukrainern zu begehen. Hieraus ergibt sich für die zivilisierte Welt die moralisch-ethische Pflicht, diese Barbarei zu verhindern. Siehe ausführlich:
-Panos Terz, Wissenschaft vom Völkerrecht: Theorie des Völkerrechts, Philosophie des Völkerrechts, Soziologie des Völkerrechts, Methodologie des Völkerrechts, ISBN: 978-620-0-67264-3, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021.
-Panos Terz, Quelques problèmes de droit international, Recueil d’écrits, ISBN: ‎ 978-620-4-10192-7, Saarbrücken 2021
-Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021
Prof.i.R.,Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., Völkerrecht, Theorie der internationalen Beziehungen, Allgemeine Methodologie der wissenschaftlichen Grundlagenforschung

veröff.in : Beliner Zeitung, taz, Focus, Frankfurter Allgemeine Zeitung (30.11.22), Neue Zürcher Zeitung (2.12.22)

 

 

Россия и русские, Российская ментальность

Россия и русские, Российская ментальность
Анализ с точки зрения истории, политической теории и этнологии
Россия – одна из тех европейских стран, которые не знали ни Возрождения, ни Просвещения (были только начала: Ломоносов), ни буржуазной революции, ни демократии, ни правового государства, ни личности, ни гражданина, ни гражданских свобод, ни прав человека, ни разделения властей. В частности, здесь нет демократических традиций и, как следствие, нет развитого и широко распространенного осознаниядемократии.
Россия пропустила целую эпоху европейской истории. Это исторически обусловленное отставание невозможно восполнить. Таким образом, с точки зрения цивилизации эта гигантская страна принадлежит к Европе лишь в ограниченной степени. Вы можете видеть это на каждом шагу. Это породило сильный комплекс неполноценности по отношению к более развитой Европе, который приходится компенсировать странным и почти нелепым самовосхвалением. Россия одновременно восхищается и ненавидит превосходящий ее Запад.
Уже во второй половине XIX века российские интеллектуалы грубо отвергли ratio (разум) европейского Просвещения. Они выдвинули следующие основные аргументы:
a) Западный образ мышления был неразвит (sic), потому что он полагался исключительно на соотношение и, следовательно, не мог помочь людям найти “правильный путь”. В отличие от Запада, “русская душа” (sic) предстает как мифическое и мистическое явление. Они считали рационалистическое благоразумие западной “болезнью”, а именно чистым благоразумием без мудрости, и в то же время подчеркивали нравственную необходимость, прославленную в известных романах Достоевского, таких как “Человек может быть мудрым, но для мудрого поступка благоразумия недостаточно.” Или: “То, что истинно для нас, чуждо Европе”!Противников Запада называли “славянофилами” (друг славян), среди которых был Петр Кириевский, который указал на огромную разницу между западным и “русским духом” следующим образом: западный дух ведет к индивидуализму (смешение индивидуальности с индивидуализмом) и не помогает человеку понять мир в его совокупности, тогда как “русский дух” (sic), основанный на христианской вере, способен постичь суть вещей в их совокупности Заметно, что такие взгляды больше соответствовали докапиталистическому периоду и фактически почти точно отражали российскую действительность. Их отсталость не может превзойти ничто.
Невероятно то, что таких взглядов в России придерживаются, прежде всего, богословы, а также политологи и некоторые философы. В первую очередь следует упомянуть Александра Гельевича-Дугина, которого принято считать влиятельным советником ведущих политиков, некоторые считают, что он также является советником Путина. Его основные тезисы таковы: а) Ценности Запада, такие как демократия, парламентаризм, свободы, права человека и т.д., не являются универсальными. б) “Российская цивилизация” сформирована православным христианством. в) “Русская цивилизация” превосходит западную. г) Следовательно, России не нужны западные ценности. д) Необходимо создать сакральную империю под руководством России в Евразии, т.е. от Лиссабона до Владивостока (sic).
Россия имела большое историческое несчастье перенять не основные элементы греко-римской культуры, а христианскую культуру Византийской империи (правильнее Восточной Римской империи) и, прежде всего, православную веру. Это породило образ общества и человечества с ярко выраженными средневековыми чертами, в котором мистицизм как неотъемлемый элемент православия играл и продолжает играть важную роль, несмотря на то, что в течение нескольких десятилетий господствовал атеистический режим. 3.
3 Существенными элементами этой концепции общества и человека являются следующие:
На протяжении веков не было возможности сформировать личность, скорее личность была и остается единым целым в массе. Таким образом, отсутствуют такие важные качества личности, как автономия (самоопределение), личная ответственность и воля к принятию решений. Человек привык к тому, что другие, например, до Октябрьской революции “царь-батюшка” или правительство, регулируют все за него. Вскользь следует упомянуть и о коммунистическом тоталитаризме, который в любом случае жестко отвергал свободную личность.
4. Поскольку личность отсутствует, не может возникнуть и не может возникнуть современный гражданин, который обычно начинается с взаимосвязи прав и обязанностей. Но это как раз и есть conditio sine qua non для существования государственного сознания. Однако в качестве компенсации недостатка государственного сознания было создано, особенно при Путине, национальное сознание выше среднего, почти патологическое национальное сознание в смысле панроссийскости.
Таким образом, существовали и существуют идеальные условия для абсолютистских, авторитарных и даже тоталитарных режимов. Поэтому неудивительно, что Путин пользуется явной популярностью у российского народа. По сути, Путин – это “царь-батюшка”. Таким образом, можно утверждать, что Путин является правильным лидером для России. Он полностью соответствует российскому народу. На самом деле, этот народ не может сделать многого с демократией, потому что для них это книга с семью печатями. Поэтому пока что Россией будут править авторитарные правители.
-Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Βeziehungen, ISBN: 978-620-0-44645-9, 2020;
-Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021;
-(Panos Terz), Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος: Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Band 2) Δεύτερος Τόμος, ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020. Prof.i.R., Dr.,Dr.sc.,Dr.habil.

Ρωσία και Ρώσοι ή η Ρωσική νοοτροπία

Ρωσία και Ρώσοι ή η Ρωσική νοοτροπία
Μια ανάλυση από τη σκοπιά της ιστορίας, της πολιτικής θεωρίας και της εθνολογίας
Η Ρωσία είναι μια από τις ευρωπαϊκές χώρες που δεν γνώρισαν ούτε την Αναγέννηση ούτε τον Διαφωτισμό (υπήρχαν μόνο απαρχές: Λομονόσοφ), ούτε την αστική επανάσταση, ούτε τη δημοκρατία, ούτε το κράτος δικαίου, ούτε το άτομο, ούτε τον πολίτη, ούτε τις ατομικές ελευθερίες, ούτε τα ανθρώπινα δικαιώματα, ούτε τη διάκριση των εξουσιών. Ειδικότερα, δεν υπάρχει δημοκρατική παράδοση και, κατά συνέπεια, δεν υπάρχει αναπτυγμένη και διαδεδομένη συνείδηση της δημοκρατίας.
Η Ρωσία παρέλειψε μια ολόκληρη εποχή της ευρωπαϊκής ιστορίας. Αυτή η ιστορικά εξαρτημένη υστέρηση δεν μπορεί να αναπληρωθεί. Έτσι, από πλευράς πολιτισμού, η γιγαντιαία αυτή χώρα ανήκει στην Ευρώπη μόνο σε περιορισμένο βαθμό. Μπορείτε να το δείτε από κάθε άποψη. Αυτό έχει οδηγήσει σε ένα ισχυρό σύμπλεγμα κατωτερότητας έναντι της πιο ανεπτυγμένης Ευρώπης, το οποίο πρέπει να αντισταθμιστεί με παράξενη και σχεδόν γελοία αυτοπροβολή. Η Ρωσία ταυτόχρονα θαυμάζει και μισεί την ανώτερη Δύση.
Ήδη από το δεύτερο ήμισυ του 19ου αιώνα, οι Ρώσοι διανοούμενοι απέρριπταν κατηγορηματικά τη ratio (λογική) του ευρωπαϊκού Διαφωτισμού. Προβάλλουν τα ακόλουθα κύρια επιχειρήματα:
α) Ο δυτικός τρόπος σκέψης είναι υπανάπτυκτος (sic) επειδή στηρίζεται αποκλειστικά στον ορθολογισμό και κατά συνέπεια δεν μπορεί να βοηθήσει τους ανθρώπους να βρουν τον”σωστό δρόμο”. Σε αντίθεση με τη Δύση, η “ρωσική ψυχή” (sic) θα παρουσιαζόταν ως ένα μυθικό και μυστικιστικό φαινόμενο. Θεωρούσαν την ορθολογιστική σύνεση ως μια δυτική “ασθένεια”, δηλαδή καθαρή σύνεση χωρίς σοφία, και ταυτόχρονα τόνιζαν την ηθική αναγκαιότητα, όπως δοξάζεται στα γνωστά μυθιστορήματα του Ντοστογιέφσκι, όπως “Ένας άνθρωπος μπορεί να είναι σοφός, αλλά για να ενεργήσει σοφά η σύνεση δεν αρκεί”. Ή η φράση: “Αυτό που είναι αληθινό για εμάς, είναι ξένο για την Ευρώπη”!
Οι αντίπαλοι της Δύσης ονομάζονταν “σλαβόφιλοι” (φίλοι των Σλάβων), μεταξύ των οποίων ήταν και ο Πέτρο Κιριέφσκι, ο οποίος επεσήμανε τη μεγάλη διαφορά μεταξύ του δυτικού και του “ρωσικού πνεύματος” ως εξής: το δυτικό πνεύμα οδηγεί στον ατομικισμό (σύγχυση της ατομικότητας με τον ατομικισμό) και δεν βοηθά τον άνθρωπο να κατανοήσει τον κόσμο στην ολότητά του, ενώ το “ρωσικό πνεύμα” (sic) , βασισμένο στη χριστιανική πίστη, είναι σε θέση να συλλάβει την ουσία των πραγμάτων στην ολότητά τους!
Είναι αξιοσημείωτο, ότι οι απόψεις αυτές αντιστοιχούσαν περισσότερο στην προκαπιταλιστική περίοδο και στην πραγματικότητα αντανακλούσαν σχεδόν πιστά τη ρωσική πραγματικότητα. Η καθυστέρησή τους δεν μπορεί να ξεπεραστεί από τίποτα.
Το αδιανόητο είναι ότι τέτοιες απόψεις υποστηρίζονται στη Ρωσία κυρίως από θεολόγους, αλλά και από πολιτικούς επιστήμονες και ορισμένους φιλοσόφους. Πρώτα απ’ όλα, πρέπει να αναφερθεί ο Αλεξάντερ Γκελίεβιτς – Ντούγκιν, ο οποίος θεωρείται γενικά ως σύμβουλος με επιρροή σε κορυφαίους πολιτικούς, ενώ ορισμένοι πιστεύουν ότι είναι επίσης σύμβουλος του Πούτιν. Οι βασικές θέσεις του είναι οι εξής: α) Οι αξίες της Δύσης, όπως η δημοκρατία, ο κοινοβουλευτισμός, οι ελευθερίες, τα ανθρώπινα δικαιώματα κ.λ.π. δεν είναι οικουμενικές. β) Ο “ρωσικός πολιτισμός” διαμορφώνεται από τον ορθόδοξο χριστιανισμό. γ) Ο “ρωσικός πολιτισμός” είναι ανώτερος από τον δυτικό πολιτισμό. δ) Κατά συνέπεια, η Ρωσία δεν χρειάζεται τις δυτικές αξίες. ε) Είναι απαραίτητο να δημιουργηθεί μια ιερή αυτοκρατορία υπό την ηγεσία της Ρωσίας στην Ευρασία, δηλαδή από τη Λισαβόνα μέχρι το Βλαδιβοστόκ (sic).
Η Ρωσία είχε τη μεγάλη ιστορική ατυχία να μην έχει υιοθετήσει βασικά στοιχεία του ελληνορωμαϊκού πολιτισμού, αλλά τον χριστιανικό πολιτισμό της Βυζαντινής Αυτοκρατορίας (ορθότερα της Ανατολικής Ρωμαϊκής Αυτοκρατορίας) και κυρίως την ορθόδοξη πίστη. Αυτό δημιούργησε μια κοινωνική και ανθρώπινη εικόνα με έντονα μεσαιωνικά χαρακτηριστικά, όπου ο μυστικισμός ως βασικό στοιχείο της Ορθοδοξίας έπαιξε και συνεχίζει να παίζει σημαντικό ρόλο, παρά το γεγονός ότι για αρκετές δεκαετίες επικράτησε ένα άθεο καθεστώς.
3. Τα βασικά στοιχεία αυτής της αντίληψης για την κοινωνία και τον άνθρωπο είναι τα εξής:
Για αιώνες δεν μπορούσε να διαμορφωθεί κανένα άτομο, αλλά το άτομο ήταν και είναι ένα μέσα στη μάζα. Έτσι, απουσιάζουν οι βασικές ιδιότητες του ατόμου, όπως η αυτονομία (αυτοδιάθεση), η προσωπική ευθύνη και η βούληση για λήψη αποφάσεων. Το άτομο έχει συνηθίσει σε άλλους, π.χ. πριν από την Οκτωβριανή Επανάσταση τον “Πατέρα Τσάρο” ή την κυβέρνηση, να ρυθμίζουν τα πάντα γι’ αυτό. Παρεμπιπτόντως, θα πρέπει επίσης να αναφερθεί ο κομμουνιστικός ολοκληρωτισμός, ο οποίος ούτως ή άλλως απέρριπτε αυστηρά το ελεύθερο άτομο.
4 Επειδή λείπει το άτομο, δεν θα μπορούσε και δεν μπορεί να προκύψει ένας σύγχρονος πολίτης, ο οποίος κανονικά ξεκινά από τη διασύνδεση δικαιωμάτων και υποχρεώσεων. Αυτό όμως είναι ακριβώς η conditio sine qua non για την ύπαρξη μιας κρατικής συνείδησης. Ωστόσο, ως αντιστάθμισμα για την έλλειψη κρατικής συνείδησης, έχει δημιουργηθεί, ιδίως υπό τον Πούτιν, μια υπέρεξελιγμένη, σχεδόν παθολογική εθνική συνείδηση με την έννοια του πανρωσισμού.
Έτσι, υπήρχαν και εξακολουθούν να υπάρχουν ιδανικές συνθήκες για απολυταρχικά, αυταρχικά και ακόμη και ολοκληρωτικά καθεστώτα. Δεν είναι επομένως περίεργο που ο Πούτιν είναι φανερά δημοφιλής στον ρωσικό λαό. Στην ουσία, ο Πούτιν είναι ο “πατέρας τσάρος”. Συνεπώς, μπορεί να δηλωθεί ότι ο Πούτιν είναι ο κατάλληλος ηγέτης για τη Ρωσία. Ανταποκρίνεται πλήρως στον ρωσικό λαό. Στην πραγματικότητα, αυτός ο λαός δε δύναται να εννοήσει τη δημοκρατία, επειδή γι’ αυτόν η δημοκρατία είναι ένα βιβλίο με επτά σφραγίδες. Προς το παρόν, λοιπόν, η Ρωσία θα κυβερνάται από αυταρχικούς ηγέτες.
Από: -Panos Terz, Διεθνές Δίκαιο και Διεθνείς σχέσεις, ISBN: 978-620-0-44645-9, 2020- -Panos Terz, Панос Терц, Отдельные προβλήματα διεθνούς δικαίου, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021
- (Panos Terz) Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος: Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολογία, Δεύτερος Τόμος, ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020 (εδώ πιο λεπτομερώς ).

Αρχαία επαναστατική παράδοση στην Κίνα

Αρχαία επαναστατική παράδοση στην Κϊνα
α ) Οι Κινέζοι έχουν μίαν υπεραναπτυγμένη ιστορική εθνική συνείδηση, η οποία αφορά μία συνεχή ιστορία πολιτισμού τεσσάρων χιλιάδων ετών. Σε όλη την ιστορία της ανθρωπότητας οι Κινέζοι είναι οι πρώτοι, οι οποίοι ανέπτυξαν μία πειστική θεωρητική βάση του δικαιώματος της εξέγερσης ( „Γκε- Μινγκ “).
Στο „Βιβλίο της Ιστορίας („Σουντσινγκ“, 84 π.Χ.) προειδοποιεί ο εργαζόμενος λαός τον Αυτοκράτορα, ότι ο „Ουρανός“ αγαπά το λαό, γι αυτό ο Αυτοκράτοραςπρέπει να κάνει αυτό που επιθυμεί ο „Oυρανός“, διαφορετικά θα τιμωρηθεί.
Ο φιλόσοφος Μöng-Ds ( Μένκιος ) δημιούργησε τη θεωρία της „αφαίρεσης“ της εντολής του „ Ουρανού“ από τον Αυτοκράτορα, σε περίπτωση που αυτός καταδυναστεύει το λαό.
Δύο φορές ( 84 και 184 μ.Χ. ) έλαβαν χώραν επαναστάσεις των κινέζων αγροτών αναφέροντας ως δικαιολογία την καταπάτηση της «Εντολής του Ουρανού“ ( „Κοινωνική Συνθήκη“α λα Κίνα) από τον Αυτοκράτορα, τον οποίο στη δεύτερη επανάσταση έχουν εκθρονήσει ( τέλος της δυναστείας Χαν ).
β ) Χωρίς τέτοιες δικαιολογίες ξεσηκώθηκαν οι Κινέζοι υπό την καθοδήγηση του Μάο Τσε Τουνγκ και έθεσαν τις βάσεις για τη σημερινή Κίνα.
γ ) Η Κίνα εξελίσσεται σε υπερδύναμη και κατέχει από οικονομική άποψη παγκοσμίως τη δεύτερη θέση μεν, αλλά ο λαός και ιδίως οι αγρότες ζουν πολύ φτωχικά, ενώ παράλληλα η Κίνα έχει τους περισσότερους δισεκατομμυριούχους του κόσμου !
Αυτό σημαίνει όξυνση των ταξικών αντιθέσεων, οι οποίες θα οδηγήσουν στο μέλλον νομοτελειακά σε αγώνες.
δ) Η αυξάνουσα μεσαία τάξη απαιτεί ανθρώπινα δικαιώματα, τα οποία κατέχουν ήδη από δεκαετίες οι Κινέζοι στην Ταϊβάνη και στο Χονγκ Κονγκ (κατείχαν).
ε ) Το διαδίκτυο διευκολύνει κοινωνικά και πολιτικά κινήματα . Η κινεζική κυβέρνηση φοβάται τώρα πρωτίστως πολιτικά κινήματα, γι αυτό ελέγχει το διαδίκτυο αυστηρότατα.
Γκε Μινγκ ( Δικαίωμα της εξέγερσης )
Προ περίπου 4 χιλιάδων ετών έχει το „Βιβλίο της ιστορίας“ (Shudshing) αναφέρει, ότι ο Αυτοκράτορας δέον να συμπεριφέρεται καλά στον λαό, γιατί ο ουρανός τον προστατεύει ( φυσικό δίκαιο, ius naturalis ). Τον 3ο αι. π.Χ ο φιλόσοφος Möng-ds (Μένκιος) δημιούργησε την κινεζική θεωρία του „Συμβολαίου της εξουσίας “, το οποίο αναφέρει το Γκε-Μινγκ („Αφαίρεση της εντολής του Ουρανού „ από τον Αυτοκράτορα) !
Ήδη 260 έτη αργότερα έκανε ο λαός στηριζόμενος στο συμβόλαιο αυτό επανάσταση και έρριξε τον τυραννικό Αυτοκράτορα.
Ο ειδικός για τη Θεωρία του κράτους Χαν Φέι –Τσε ( 2ος αι. π. Χ.) υπουργός των εσωτερικών, γνωστός ως ο κινεζικός Δράκων, έχει τονίσει στα συγγράματά του περί εξουσίας, ότι οι υπήκοοι είναι κακοί , γι αυτό η κυβέρνηση να μή τους έχει εμπιστοσύνη. Το μόνον που τους αξίζει είναι αυστηροί και τιμωρητικοί νόμοι.
Αυτός έχει ιδρύσει την πρώτη κρατική ασφάλεια του κόσμου. Πέραν τούτου διέταξε να θάψουν ζωντανούς 600 διανοούμενους ( σχεδόν όλους τους φιλόσοφους ), γιατί „φλυαρούσαν“ πολύ και αναστάτωναν τον κόσμο κάτω από τον ουρανό !
Η στάση της σημερινής κινεζικής κυβέρνησης έναντι των διανοουμένων δεν είναι λοιπόν ούτε κάτι το καινούργιο ούτε τόσο παράλογη, έχει τουναντίον μεγάλη παράδοση. Οι Κινέζοι ηγέτες φοβούνται στην πραγματικότητα τον λαό.
Μελλοντικά κινήματα
Ενώ στις χώρες με χριστιανορθόδοξη παράδοση η Εικόνα του Ανθρώπου είναι στενά συνυφασμένη με τη Δευτέρα Παρουσία και την αιωνιότητα , η Εικόνα του Ανθρώπου του Κονφουκιανισμού είναι πραγματιστική, μια που οι Κινέζοι είναι ιστορικά τελείως αθεϊστές. Τους ενδιαφέρει αποκλειστικά η επίγεια ζωή hic et nunc. Αυτή η εικόνα υπάρχει εδώ και 2500 χρόνια και είναι η βάση της ζωής όλων των Κινέζων.
Οι Κινέζοι έχουν κάνει στην μακρά ιστορία τους μερικές δυναμικές κοινωνικές επαναστάσεις. Μπορούν εύκολα να διαπιστώσουν, ότι η διαφορά μεταξύ των πλουσίων και των φτωχών αυξάνει συνεχώς. Εκτός τούτου βλέπουν , ότι οι Ταϊβανέζοι (ζουν) και οι Κινέζοι στο Χονγκ Κονγκ ζούσαν σε ένα φιλελεύθερο καθεστώς και έχουν ένα πολύ ανώτερο βιοτικό επίπεδο. Είναι λοιπόν αυτονόητο να απαιτούν και αυτοί καλύτερες βιοτικές συνθήκες και ελευθερίες.
Η ανώτατη ηγεσία δεν μπορεί αιωνίως να παίζει τον ρόλο του αυτοκράτορα. Βαθμιαία πρέπει να δώσει στον λαό ελευθερίες που σημαίνει ότι θα μειωθεί η επιρροή του κόμματος, το οποίο λέγεται μεν κομμουνιστικό, αλλά στην πραγματικότητα ουδεμία σχέση έχει με τα κομμουνιστικά ιδεώδη που προσπάθησε να πραγματοποιήσει ο Μάο Τσε Τουνγκ. Σε γενικές γραμμές πρόκειται για ένα ολοκληρωτικό και άκρως αυταρχικό πολιτικό σύστημα.
-Panos Terz, Menschenbild und Recht in den alten Hochkulturen: Eine universalhistorische und komparative Betrachtung, ISBN: 978-620-0-27129-7, Saarbrücken 2019, 223 S.(Vollständiger Titel: Menschen- und Gesellschaftsbilder sowie Rechts- und Gerechtigkeitsvorstellungen in den Schriftdokumenten der alten Hochkulturen, Eine komparative philosophiehistorische Untersuchung);
-Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020.
επίσης σε: Berliner Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, Stern (28.11.22)

Κονφουκιανισμός

Κονφουκιανισμός
Η Κίνα ανήκει στον Κύκλο Πολιτισμού του Κονφουκιανισμού, ο οποίος διαφέρει κατά πολύ από τον Δυτικό Κύκλο Πολιτισμού.
Ο Κονφουκιανισμός είναι κοσμοθεωρία καθώς και θεωρία της κοινωνίας και του κράτους και γενική βάση της καθημερινής ζωής των Κινέζων και άλλων λαών της Απω Ανατολής (Ιαπωνία, Κορέα, Βιετνάμ κτλ.) και της Εικόνας του Ανθρώπου, όπως την έχει διαμορφώσει ο Κονφουκιανισμός στα παρελθόντα δυόμισι χιλιάδες έτη χωρίς διακοπές.
Τα καθοριστικά χαρακτηριστικά του Κονφουκιανισμού είναι τα ακόλουθα:
1. Αρμονία (Σταθερότητα) στην κοινωνία και στο κράτος.
Όποιος ενεργεί εναντίον της σταθερότητας πρέπει να τιμωρείται παραδειγματικά. Υπάρχει ένα παράδειγμα, σύμφωνα με το οποίο 600 φιλόσοφοι της αρχαίας Κίνας έχουν θαυτεί ζωντανοί, γιατί διατάραξαν μέσω των αντιλήψεών τους “την Αρμονία κάτω από τον ουρανό”.
2. Ιεραρχίες στο κράτος, στην κοινωνία και στην οικογένεια.
Στις παρελθούσες εποχές ο Αυτοκράτορας ήταν η υψίστη αρχή, τώρα είναι το Πολιτικό Γραφείο του “Κομμουνιστικού Κόμματος”. Στην οικογένεια ο γηραιότερος είναι το πιό αξιοσέβαστο πρόσωπο.
3. Στην κινεζική παράδοση το άτομο είναι άγνωστο και ανεπιθύμητο, ενώ στη Δύση κοινωνία και κράτος βασίζονται στο άτομο. Η οικογένεια, η κοινωνία και το κράτος έχουν έναντι αυτού απόλυτη προτεραιότητα.
4. Επομένως δεν υφίσταται και ο πολίτης με τα υποκειμενικά του ανθρώπινα δικαιώματα. Αλλά η καινοτομεία (Δημιουργικότητα) προϋποθέτει το ΑΤΟΜΟ με ελευθερία της βούλησης και των επιλογών, η γενικά υποκειμενικά βασικά ανθρώπινα δικαιώματα και βασικές ελευθερίες.
Η προσπάθεια ενός Κινέζου να πραγματοποιήσει τα ανθρώπινα δικαιώματα θεωρείται από τις κρατικές αρχές ως αδιάντροπη πρόκληση και τιμωρείται αυστηρότατα.
Στην Κίνα επικρατεί μία τελείως διαφορετική άποψη περί των ανθρωπίνων δικαιωμάτων και δη η αντικειμενική. Αυτό σημαίνει, ότι το κράτος έχει την απόλυτη δυνατότητα να παραχωρεί δικαιώματα και , αν το κρίνει σωστό, πάλι να τα αφαιρεί.Τα διακαιώματα των Κινέζων έχουν αντικειμενικό χαρακτήρα. Αυτό σημαίνει, ότι το κράτος δίνει και όποτε θέλει πέρνει πίσω τα δικαιώματα.
Έτσι γίνεται κατανοητό, γιατί η κινεζική κυβέρνηση αντιδρά σε κριτική της Δύσης πολύ εκνευρισμένα, ενίοτε και με οργή. Γενικά η Κίνα δεν είναι διατεθειμένη να αναγνωρίσει τη δυτική κοσμοθεωρία και τον τρόπο ζωής της Δύσης.
5. Η Εργατικότητα είναι μία από τις πιό υψηλές αρχές του Κονφουκιανισμού. Αυτή είναι η κυρία βάση της προόδου της Κίνας.
6. Η Ανταγωνιστικότητα δεν είναι μόνον ως κανόνας στην κοινωνία γνωστή, αλλά και εφαρμόζεται σε όλα τα κοινωνικά στρώματα.
7. Η Πειθαρχία και η Αυτοπειθαρχία ανήκουν στις προσδιοριστικές βάσεις του Κονφουκιανισμού.
Η Ιαπωνία αναγκάσθηκε ύστερα από την ολοσχερή και οδυνηρή ήττα να παραλάβει στοιχεία του Δυτικού Κύκλου Πολιτισμού (π.χ. τον παρλαμενταρισμό (κοινοβουλευτισμό), τα ανθρώπινα δικαιώματα και τις βασικές ελευθερίες του πολίτου δημιουργώντας  ένα κράμα με τη δική της παράδοση. Περίπου το ίδιο έχει συντελεσθεί αλλά οικειοθελώς στη Νότια Κορέα. Και το Βιετνάμ αρχίζει βαθμιαία και πολύ προσεκτικά να μεταλλάσσεται.
-Panos Terz, Menschenbild und Recht in den alten Hochkulturen: Eine universalhistorische und komparative Betrachtung, ISBN: 978-620-0-27129-7, Saarbrücken 2019, 223 S.(Vollständiger Titel: Menschen- und Gesellschaftsbilder sowie Rechts- und Gerechtigkeitsvorstellungen in den Schriftdokumenten der alten Hochkulturen, Eine komparative philosophiehistorische Untersuchung);
-Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020.
Δημ. επίσης σε:Berliner Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, Stern (28.11.22)

 

Imagen afgana del hombre y la sociedad (elementos esenciales)

Imagen afgana del hombre y la sociedad (elementos esenciales)
1. Prevalecen las estructuras económicas, sociales y de pensamiento arcaicas.
2. Prevalece la típica irracionalidad oriental-islámica.
3. En Afganistán se ha desarrollado una forma de islamismo especialmente atrasada.
ElIslam se ha establecido con un teocentrismo absoluto (Alá es establecido en el centro).
4. La maldad irrestricta y el patriarcado altamente tóxico como base de la sociedad y el estado. El hombre lo es todo, la mujer no es nada.
5. Por supuesto, no hay democracia, ni individuo ni ciudadano, ni derechos humanos ni libertades fundamentales.
6. Opresión de las mujeres de tipo medieval. La mujer es la
propiedad personal del hombre. 7. el “honor” del hombre es
omnipotente.
8. Intolerancia asesina mezclada con fanatismo primitivo y mortal hacia otras religiones.
9. Lo peor de todo es el uso de la violencia brutal como medio normal de hacer valer los intereses y las opiniones.
10. Sólo los afganos con educacion consiguen integrarse en Occidente.
P.D. Tuve alumnos afganos durante mucho tiempo. Eran inteligentes y trabajadores. Casi todos ellos fueron asesinados por los talibanes.
Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020; auch in: Berliner Zeitung (29.11.22)

L’immagine afghana dell’uomo e della società (elementi essenziali)

L’immagine afghana dell’uomo e della società (elementi essenziali)
1. Prevalgono strutture economiche, sociali e di pensiero arcaiche.
2. Prevale l’irrazionalità tipicamente orientale-islamica.
3. In Afghanistan si è sviluppata una forma di Islam particolarmente arretrata. L’Islam si è affermato con un teocentrismo assoluto (Allah è il centro).
4.Un patriarcato vizioso e altamente tossico senza limiti come base della società e dello Stato. L’uomo è tutto, la donna è niente.
5. Naturalmente, nessuna democrazia, nessun individuo e nessun cittadino, nessun diritto umano e nessuna libertà fondamentale.
6. Oppressione medievale delle donne. La donna è il
proprietà personale dell’uomo.
7. l’”onore” dell’uomo è onnipotente.
8. Intolleranza omicida mista a fanatismo primitivo e mortale verso le altre religioni.
9. La cosa peggiore è l’uso della violenza brutale come mezzo normale per affermare interessi e opinioni.
10. Solo gli afghani istruiti riescono a integrarsi in Occidente.
P.S. Ho avuto studenti afghani per molto tempo. Erano intelligenti e laboriosi. Quasi tutti sono stati uccisi dai Talebani.
Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020; auch in: Berliner Zeitung (29.11.22)

Афганский образ человека и общества (основные элементы)

Афганский образ человека и общества (основные элементы)
1. преобладают архаичные экономические, социальные и мыслительные структуры.
2. преобладает типичная восточно-исламская иррациональность.
3. в Афганистане развилась особо отсталая форма ислама.
Ислам утвердился с абсолютным теоцентризмом (Аллах – центр). установленный.
4. неограниченный порочный и высокотоксичный патриархат как основа общества и государства. Мужчина – все, женщина – ничто.
5. конечно, никакой демократии, никакой личности и никакого гражданина, никаких прав человека и никаких основных свобод.
6. угнетение женщин в средневековом стиле. Женщина – это личная собственность человека.
7. “Честь” человека – это всемогущий.
8. убийственная нетерпимость, смешанная с примитивным и смертоносным фанатизмом по отношению к другим религиям.
9. самое худшее – использование грубого насилия как нормального средства отстаивания интересов и мнений.
10. Только образованным афганцам удается интегрироваться на Западе.
P.S. У меня очень долгое время были афганские студенты. Они были умными и трудолюбивыми. Почти все они были убиты талибами.
Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020; Berliner Zeitung (29.11.22)

Αφγανική εικόνα του ανθρώπου και της κοινωνίας (βασικά στοιχεία)

Αφγανική εικόνα του ανθρώπου και της κοινωνίας (βασικά στοιχεία)
1. Επικρατούν αρχαϊκές οικονομικές, κοινωνικές και νοητικές δομές.
2. Eπικρατεί ο τυπικός ανατολικός-ισλαμικός ανορθολογισμός.
3. Στο Αφγανιστάν έχει αναπτυχθεί μια ιδιαιτέρως καθυστερημένη μορφή του Ισλάμ. Το Ισλάμ έχει καθιερωθεί με έναν απόλυτο θεοκεντρισμό (ο Αλλάχ εστιάζεται στο κέντρο).
4.Απεριόριστα κακή και άκρως τοξική πατριαρχία ως βάση της κοινωνίας και του κράτους. Ο άνδρας είναι τα πάντα, η γυναίκα είναι τίποτα.
5. Φυσικά, καμία δημοκρατία, κανένα άτομο και κανένας πολίτης, κανένα ανθρώπινο δικαίωμα και καμία θεμελιώδης ελευθερία.
6. Μεσαιωνική καταπίεση των γυναικών. Η γυναίκα είναι η
προσωπική ιδιοκτησία του άνδρα.
7. Η “τιμή” του άνδρα είναι πανίσχυρη.
8. Δολοφονική μισαλλοδοξία αναμεμειγμένη με πρωτόγονο και θανατηφόρο φανατισμό απέναντι σε άλλες θρησκείες.
9. Το χειρότερο όλων, είναι η χρήση ωμής βίας ως κανονικό μέσο διεκδίκησης συμφερόντων και απόψεων.
10. Μόνο οι μορφωμένοι Αφγανοί καταφέρνουν να ενσωματωθούν στη Δύση.
Υ.Γ. Είχα Αφγανούς μαθητές για πολύ μεγάλο χρονικό διάστημα. Ήταν έξυπνοι και εργατικοί. Σχεδόν όλοι τους δολοφονήθηκαν από τους Ταλιμπάν.
Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020; επίσης σε: Berliner Zeitung (29.11.22)

Conception afghane de l’homme et de la société (éléments essentiels)

Conception afghane de l’homme et de la société (éléments essentiels)
1) Les structures économiques, sociales et mentales sont archaïques.
2) l’irrationalité typiquement orientale et islamique prédomine.
3) En Afghanistan, une forme particulièrement arriérée de l’islam s’est développée. Islam avec un théocentrisme absolu (Allah est au centre).
s’est établi.
4) Un patriarcat malveillant et hautement toxique sans restriction comme base de la société et de l’État. L’homme est tout, la femme n’est rien.
5) Bien sûr, pas de démocratie, pas d’individu ni de citoyen, pas de droits de l’homme ni de libertés fondamentales.
6) Oppression médiévale des femmes. La femme est la
propriété personnelle de l’homme.
7) L’”honneur” de l’homme est omnipotent.
8) Intolérance meurtrière, mêlée à un fanatisme primitif et mortel à l’égard des autres religions.
9) Le pire: l’utilisation de la force brutale comme moyen normal d’imposer ses intérêts et ses opinions.
10) Seuls les Afghans éduqués parviennent à s’intégrer en Occident.
P.S. J’ai eu des étudiants afghans pendant très longtemps. Ils étaient intelligents et travailleurs. Presque tous ont été assassinés par les talibans.
Voir plus en détail: Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020; Berliner Zeitung (29.11.22)

Afghan conception of man and society

Afghan conception of man and society (essential elements)
1) archaic economic, social and thought structures prevail.
2) The typical oriental-Islamic irrationality prevails.
3) a particularly backward form of Islam has developed in Afghanistan.
Islam with an absolute theocentrism (Allah is the center of attention) has
established.
4) unrestricted evil and highly toxic patriarchy as the basis of society and the state. Man is everything, woman is nothing.
5) of course no democracy, no individual and no citoyen, no human rights and no basic freedoms.
6) medieval-like oppression of women. The woman is the
personal property of the man. 7. the “honor” of the man is
omnipotent.
8) murderous intolerance mixed with primitive and deadly fanaticism towards other religions.
9) worst of all, the use of brutal violence as a normal means of asserting interests and opinions.
10) only educated Afghans succeed in integrating in the West.
P.S. I had Afghan students for a very long time. They were intelligent and hardworking. Almost all of them were murdered by the Taliban. Berliner Zeitung (29.11.22)

Αξίες και συμφέροντα στις διεθνείς σχέσεις

Σχέση μεταξύ αξιών και συμφερόντων στις διεθνείς σχέσεις
Η γενική βάση της στάσης των κυρίαρχων κρατών στα προβλήματα των διεθνών σχέσεων είναι τα νόμιμα συμφέροντά τους στην πολυπλοκότητά τους (παράλληλα, κοινά, διασταυρούμενα, ζωτικής σημασίας κλπ.). Εδώ αναφέρεται η γνώμη του μεγάλου φιλόσοφου Χέγκελ (Hegel): Τα συμφέροντα καθορίζουν τις ενέργειες των ανθρώπων και των λαών. Κάτι το παρόμοιο είχε καταδείξει ο αρχαίος Έλληνας φιλόσοφος Επίκουρος ήδη προ 2.400 ετών. Η συγκεκριμένη νομική βάση
αυτών των σχέσεων είναι οι επτά θεμελιώδεις
αρχές του διεθνούς δημοσίου δικαίου, που κατοχυρώνονται στον Χάρτη των Ηνωμένων Εθνών. Αυτές με τη σειρά τους εμπεριέχουν ήδη σημαντικά ηθικά και δεοντολογικά στοιχεία. Δηλαδή,
α) οι διεθνείς σχέσεις μεταξύ των κρατών δεν βασίζονται σε γενικές αρχές (π.χ. εξωτερική πολιτική “βασισμένη σε αξίες” ή “βασισμένη σε κανόνες”), κάτι που αποτελεί κατά τη γνώμη μου στην εξωτερική πολιτική μιαν επικίνδυνη χίμαιρα ).
β) Λόγω της ύπαρξης εντελώς διαφορετικών πολιτισμικών και νομικών κύκλων σε διεθνές επίπεδο υφίστανται όχι μόνο διαφορετικές, αλλά και αντικρουόμενες αξίες, π.χ. περί τη δημοκρατία, το σύστημα διακυβέρνησης, το τη διάκριση των εξουσιών, τη νομική θέση των γυναικών, τη σχέση κράτους και εκκλησίας κλπ.
Επομένως, είναι απαράδεκτο, η Δύση να προσπαθεί, με κάθε τρόπο, να επιβάλει τις αξίες της σε άλλους λαούς. Αντίθετα, στο διεθνές δημόσιο δίκαιο ισχύει η Αρχή της απαγόρευσης της ανάμειξης στις εσωτερικές υποθέσεις άλλων κρατών, εκτός εάν υπάρχουν μαζικές, συστηματικές και κατάφωρες παραβιάσεις των ανθρωπίνων δικαιωμάτων και των θεμελιωδών ελευθεριών των πολιτών καθώς και η γενοκτονία. Σε μια τέτοια περίπτωση, το ζήτημα δεν είναι εσωτερικό, αλλά ΔΙΕΘΝΕΣ.
γ) Μεταξύ κρατών με διαφορετικό πολιτισμικό και νομικό υπόβαθρο ισχύει η νέα Ειρηνική Συνύπαρξη και in concreto κυρίως οι ήδη αναφερθείσες επτά θεμελιώδεις αρχές του διεθνούς δημοσίου δικαίου που εμπεριέχονται ήδη στο Χάρτη του ΟΗΕ. Σε αυτές ανήκει και η Αρχή της ειρηνικής
διεθνούς συνεργασίας. Υπάρχει λόγος, να διερωτηθούμε δικαιολογημένα διατί ο Γερμανός Ομοσπονδιακός Καγκελάριος και η Υπουργός Εξωτερικών δεν χρησιμοποιούν τη φράση “αρχές του διεθνούς δικαίου”.
Δεν έχουν συμβούλους ειδικούς επί του διεθνούς δημοσίου δικαίου;
Δείτε πιο λεπτομερειακά:
-Panos Terz, Interessentheorie, Eine Abhandlung im Koordinatensystem von Philosophie, Epistemologie, Völkerrechtssoziologie und Theorie der
internationalen Beziehungen, In : Papel Politico , No. 1, Vol. 14, 2009, pp. 223-274, Universidad Pontificia JAVERIANA, Facultad de Ciencias Politicas y Relaciones Internacionales;
-Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020;
-Panos Terz, La science du droit international, ISBN: 978-620-3-97857-5, Saarbrücken 2021;
-Панос Терц, Международное договорное право,
ISBN-13: 978-620-4-10708-0, Saarbrücken 2021.
Professor.i.R.,Dr.,Dr.sc.,Dr.habil.,
Völkerrecht, Theorie der internationalen Beziehungen, Allgemeine
Methodologie der wissenschaftlichen Grundlagenforschung
Δημοσιευθέν επίσης σε: Zeit, Süddeutsche Zeitung (29.11.22)
Prof.i.R.,Dr.,Dr.sc.,Dr.habil.,
Διεθνές Δημόσιο Δίκαιο, Θεωρία Διεθνών Σχέσεων, Γενική
Μεθοδολογία των βασικών επιστημονικών ερευνών

Relación entre valores e intereses en las relaciones internacionales

Relación entre valores e intereses en las relaciones internacionales
La base general de la actitud de los Estados soberanos ante los problemas de relaciones internacionales son sus intereses legítimos en la complejidad (paralelo, común, intersección, vital, etc.). Es recordar a Hegel: Los intereses determinan las acciones de las personas y pueblos. Algo parecido demostró el antiguo filósofo griego Epikouro algo similar hace 2.400 años.
El derecho concreto base de estas relaciones son los siete fundamentos principios del derecho internacional, consagrados en la Carta de la ONU. A su vez, aportan
un mínimo de elementos morales y éticos. Es decir,
a) Las relaciones internacionales entre los Estados no se basan en general principios (por ejemplo, política exterior “basada en valores” o “basada en normas”).
La política exterior “basada en reglas” es una quimera peligrosa en mi opinión).
b) Debido a la existencia de ámbitos culturales y jurídicos muy diferentes, hay no sólo diferentes, sino también contradictorias valores, por ejemplo, sobre la democracia, el sistema de gobierno, la separación de sistema de gobierno, la separación de poderes, el estatuto jurídico de la mujer, la relación entre el Estado y la Iglesia, etc.
Por tanto, es inadmisible que Occidente intente, por las buenas o por las malas, para imponer sus valores a otros pueblos. Más bien, en el principios del intergubernamentalismo internacional, la se aplica el principio de prohibición de injerencia en los asuntos internos de otros Estados, a menos que se produzcan violaciones masivas, sistemáticas y graves de los derechos humanos.
y las libertades fundamentales así como el genocidio están involucrados. En este caso, la cuestión no es interna sino INTERNACIONAL.
c) Entre Estados de diferentes orígenes culturales y jurídicos la nueva Convivencia Pacífica y en concreto principalmente la ya los siete principios fundamentales del derecho internacional ya mencionados en la Carta de la ONU.
Principios del derecho internacional, entre ellos el principio de la paz la cooperación internacional. A veces se puede justificar que el Canciller Federal alemán y el Ministro de Asuntos Exteriores no utilizan la expresión “principios del derecho internacional”¿ No tienen asesores en derecho internacional¿
Vea con más detalle:
-Panos Terz, Interessentheorie, Eine Abhandlung im Koordinatensystem von Philosophie, Epistemologie, Völkerrechtssoziologie und Theorie der
internationalen Beziehungen, In : Papel Politico , No. 1, Vol. 14, 2009, pp. 223-274, Universidad Pontificia JAVERIANA, Facultad de Ciencias Politicas y Relaciones Internacionales;
-Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020;
-Panos Terz, La science du droit international, ISBN: 978-620-3-97857-5, Saarbrücken 2021;
-Панос Терц, Международное договорное право,
ISBN-13: 978-620-4-10708-0, Saarbrücken 2021.
Professor.i.R.,Dr.,Dr.sc.,Dr.habil.,
Völkerrecht, Theorie der internationalen Beziehungen, Allgemeine
Methodologie der wissenschaftlichen Grundlagenforschung
Δημοσιευθέν επίσης σε: Zeit, Süddeutsche Zeitung (29.11.22)
Prof.i.R.,Dr.,Dr.sc.,Dr.habil.,
¿No tienen asesores en derecho internacional?
Véase con más detalle:-Panos Terz, Teoría de los intereses, un tratado en el sistema de coordenadas de la filosofía, la epistemología, la sociología del derecho internacional y la teoría de las relaciones internacionales.
relaciones internacionales, En : Papel Politico , No. 1, Vol. 14, 2009, pp. 223-274, Universidad Pontificia JAVERIANA, Facultad de Ciencias Politicas y Relaciones Internacionales;
-Panos Terz, Derecho Internacional y Relaciones Internacionales, Ciencia Popular, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020;
-Panos Terz, La science du droit international, ISBN: 978-620-3-97857-5, Saarbrücken 2021;
-Панос Терц, Международное договорное право,
ISBN-13: 978-620-4-10708-0, Saarbrücken 2021.
Profesor.i.R.,Dr.,Dr.sc.,Dr.habil.,
Derecho Internacional, Teoría de las Relaciones Internacionales, General Metodología general de la investigaciónes científicas básicas,
publc. tambien en: Zeit, Süddeutsche Zeitung (29.11.22).

Relation entre les valeurs et les intérêts dans les relations internationales

Relation entre les valeurs et les intérêts dans les relations internationales
L’attitude des États souverains face aux problèmes des relations internationales est fondée sur leurs intérêts légitimes dans leur complexité (parallèles, communs, croisés, vitaux, etc.). Il convient de
rappelons Hegel : Les intérêts déterminent l’action des hommes et des les peuples. Le philosophe grec de l’Antiquité Epikouros a démontré quelque chose de similaire déjà il y a 2.400 ans. Lefondement juridique concret fondement de ces relations sont les sept principes fondamentaux principes du droit international, ancrés dans la Charte des Nations unies. Ils apportent à leur tour expriment un minimum d’éléments moraux et éthiques. C’est-à-dire ,
a) les relations internationales entre États ne se fondent pas sur des principes moraux généraux (par exemple, la politique étrangère “fondée sur des valeurs” ou
politique étrangère “basée sur des règles”, à mon avis une dangereuse chimère).
b) en raison de l’existence de cultures et de droits très différents, il existe des non seulement des valeurs différentes, mais aussi des valeurs opposées valeurs fondamentales, par exemple en ce qui concerne la démocratie, le système de pouvoir, la séparation des pouvoirs, le statut juridique de la femme, les relations entre l’État et l’Église, etc.
C’est pourquoi il est inadmissible que l’Occident tente à tout prix d’imposer ses valeurs à d’autres pays, d’imposer ses valeurs à d’autres peuples. Au contraire, dans les principes internationaux interétatiques le principe fondamental
principe d’interdiction d’ingérence dans les affaires intérieures d’autres pays.
États, à moins qu’il n’y ait des violations massives, systématiques et de graves violations des droits de l’homme et des libertés fondamentales ainsi que le génocide. Dans un tel cas, il ne s’agit pas d’affaires internes, mais d’affaires INTERNATIONALES.
c) entre les Etats de cultures et de droits différents, la nouvelle coexistence pacifique s’applique.
nouvelle coexistence pacifique et, in concreto, en premier lieu, les principes déjà sept principes fondamentaux du droit international public fixés dans la Charte de l’ONU.
Principes du droit international, dont celui de la coopération pacifique internationale. On peut parfois s’étonner à juste titre s’étonner que le chancelier fédéral allemand et la ministre des Affaires étrangères ministre des Affaires étrangères ne prononcent pas l’expression principes du droit international.
N’ont-ils pas de conseillers en droit international ?
Voir pour plus de détails:
-Panos Terz, Interessentheorie, Eine Abhandlung im Koordinatensystem von Philosophie, Epistemologie, Völkerrechtssoziologie und Theorie der
internationalen Beziehungen, in : Papel Politico , No. 1, Vol. 14, 2009, pp. 223-274, Universidad Pontificia JAVERIANA, Facultad de Ciencias Politicas y Relaciones Internacionales;
-Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020;
-Panos Terz, La science du droit international, ISBN: 978-620-3-97857-5, Saarbrücken 2021;
-Панос Терц, Международное договорное право,
ISBN-13: 978-620-4-10708-0, Saarbrücken 2021.
Professeur retraité, docteur, docteur en sciences, docteur habilité,
Droit international public, Théorie des relations internationales, Méthodologie général de la recherche scientifique fondamentale
publ. aussi en: Zeit, Süddeutsche Zeitung (29.11.22)

Separatist aspirations, a consideration of international law and constitutional law

Separatist aspirations, a consideration of international law and constitutional law
Every nation has the right to self-determination, which is enshrined in the fundamental principle of the same name in international law or the UN Charter. Generally, the realisation of this right takes place through the establishment of a separate state on an ethnic or religious basis (Pakistan, India, Bagladesh).
2. in the case of federal states, the realization of this right tends to take place on the basis of a) the broadest possible autonomy (economic, regional – constitutional, administrative, judicial, etc.) of the ethnic group or national minority or b) within the framework of the basic human rights and freedoms guaranteed in the central constitution).
Only in the case of massive, systematic and gross violations of human rights and fundamental freedoms on the part of the central government could be accepted as grounds for separation.
From the perspective of constitutional law, the central constitution applies without restriction to the entire people of the state and guarantees the unity of the polity. Under certain circumstances, however, a contradiction could arise between the right of self-determination of the people and specifically the already enforced right of self-determination and the sovereignty of the state, which, incidentally, is also fixed in the UN Charter as the sovereign equality of states and is a fundamental principle of international law. The resolution of this contradiction could take place between the central state on the one hand and the constituent state on the other by mutual agreement on the basis of a treaty, or the central state could also release the constituent state from the federation.
Under international law, it is customary for the entire people of the state to decide on secession. Consequently, the central government of Spain draws attention to this fact vis-à-vis the separatists in Catalonia. The British government is also right to do the same vis-à-vis the Scottish regional government. Conclusion: Regardless of how the Scots or the Catalans decide with their referendums, the result is not binding on the U.K. as a whole, but the political significance should not be underestimated. 5.
5 A unilateral declaration of separation could solve the above-mentioned contradiction, but this would possibly lead to a war of separation. It is hardly likely that the Scots and the Catalans would take such a risk. Kosovo – Separation
The Kosovars long enjoyed the widest possible autonomy, including their Albanian language throughout the school system. Miloshevitz abolished it, violating their rights as an ethnic group. The subsequent oppression and crimes against them, up to and including genocide, justified their aspirations to fight, even armed, for the creation of an independent state. It is generally accepted that the massive, systematic and serious violation of the rights of an ethnic group can lead to separation. See in detail: Panos Terz, Völkerrechtswissenschaft: Völkerrechtstheorie Völkerrechtsphilosophie Völkerrechtssoziologie Völkerrechtsmethodologie, ISBN: 978-620-0-27090-0, Saarbrücken 2019; Panos Terz, The science of international law, ISBN: 978-620-3-97855-1, Saarbrücken 2021;Panos Terz, Панос Терц, Отдельные проблемы международного права, ISBN-13: 978-620-4-10170-5, Saarbrücken 2021, Prof.i.R., Dr.,Dr.sc.,Dr.habil., International Law, Theory of International Relations, General Methodology of Basic Scientific Research. Berliner Zeitung (23.11.22)

Российские военные преступления на Украине

Российские военные преступления на Украине
Даже в агрессивной войне должно соблюдаться международное гуманитарное право (более ранние термины: jus in bello, право войны, законы и обычаи войны). Данный закон в основном основан на Гаагской конвенции о сухопутной войне 1907 года и следующих Женевских конвенциях 1949 года: Женевская конвенция (I) об улучшении участи раненых и больных в действующих армиях; Женевская конвенция (II) об улучшении участи раненых, больных и лиц,потерпевших кораблекрушение в действующих армиях на море; Женевская конвенция (III) об обращении с военнопленными; Женевская конвенция (IV) о защите гражданского населения во время войны. Также имеются три дополнительных документа.
HLKO был серьезно нарушен во время Второй мировой войны, в первую очередь нацистской Германией и милитаристской Японией. Кстати, британские ВВС также совершали военные преступления. Красная Армия также частично совершала военные преступления (изнасилования). После Второй мировой войны США массово нарушали международное гуманитарное право в некоторых странах (Северная Корея с бактериологическим оружием и Вьетнам с химическим оружием). Им предшествовала Франция (напалмовые бомбы во Вьетнаме и в Алжире).
Далее будут упомянуты только те положения, о которых идет речь в случае российской агрессивной войны: Ст. 51 Дополнительного протокола к Женевским конвенциям от 12.
августа 1949 года о защите жертв международных вооруженных конфликтов (Протокол I) от 10 июня 1977 года (Защита гражданского населения), пункт 4, лит. c: “Неизбирательные нападения запрещены”. Неизбирательные атаки – это: “применяющие боевые методы или средства, последствия которых не могут быть ограничены, как того требует настоящий Протокол, и которые, следовательно, имеют такой характер, что могут без различия поражать военные цели и гражданских лиц или гражданские объекты”. Это относится к большинству российских ракет, особенно к “гиперзвуковым ракетам”, которые быстры, но не точны. Иногда они отклоняются от реальной цели на 50 и даже более 100 метров. То же самое относится и к обычно неточным бомбардировкам. Пункт 5, буквы a и b: Помимо прочего, неизбирательными считаются следующие виды нападения: “бомбовый налет …, при котором ряд четко разделенных и различимых военных целей, расположенных в городе … рассматривается как единая военная цель, и нападение, в результате которого можно ожидать также жертв среди гражданского населения и жертв среди гражданского населения, которые были бы непропорциональны ожидаемому конкретному и прямому военному преимуществу”. Это происходит ежедневно, что является prima facie. То же самое произошло со стороны российской армии, особенно ВВС, в Грозном в Чечне, а также в Алеппо в Сирии, которые были превращены в руины, причем речь шла не о случайности, а о полном намерении уничтожить. Все указывает на то, что такая же тактика была использована и в Мариуполе. Ст. 27 HLKO: “Во время осады и обстрела должны быть приняты все необходимые меры предосторожности для защиты зданий, предназначенных для богослужения, искусства, науки и благотворительности, исторических памятников, больниц.
и пункты сбора больных и раненых, должны быть максимально щадящими, при условии, что они не будут одновременно использоваться для военных целей”. Российские ВВС разбомбили исторический мемориал Бабий Яр, где в 1941 году немецкие оккупанты убили 33 000 еврейских женщин, мужчин и детей. Однако это военное преступление противоречит якобы поставленной Россией цели “денацификации” Киева. В Мариуполе российские ВВС разбомбили театр, где нашли убежище сотни людей, в том числе много детей. Были многочисленные жертвы.
Berliner Zeitung (23.11.22), Stern (7.3.23)