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Wagenknecht Sarah
Weltraumvertrag
Nach dem Weltraumvertrag, Grundlage des Weltraumrechts als Zweiges des Völkerrechts, ist dies strengstens verboten. Siehe genauer: “Vertrag
über die Grundsätze zur Regelung der Tätigkeiten von Staaten bei der Erforschung und Nutzung des Weltraums
einschliesslich des Mondes und anderer Himmelskörper”
Abgeschlossen in Washington, Moskau und London am 27. Januar 1967,
Unterzeichnet von der Schweiz am 27. Januar 1967:
Artikel IV
“Die Vertragsstaaten verpflichten sich, keine Gegenstände, die Kernwaffen oder andere Massenvernichtungswaffen tragen, in eine Erdumlaufbahn zu bringen und weder Himmelskörper mit derartigen Waffen zu bestücken noch solche Waffen im Weltraum zu stationieren.
Der Mond und die anderen Himmelskörper werden von allen Vertragsstaaten ausschliesslich zu friedlichen Zwecken benutzt. Die Errichtung militärischer Stützpunkte, Anlagen und Befestigungen, das Erproben von Waffen jeglicher Art und die Durchführung militärischer Übungen auf Himmelskörpern sind verboten. Die Verwendung von Militärpersonal für die wissenschaftliche Forschung oder andere friedliche Zwecke ist nicht untersagt. Ebenso wenig ist die Benutzung jeglicher für die friedliche Erforschung des Mondes und anderer Himmelskörper notwendiger Ausrüstungen oder Anlagen untersagt.”
Die ehemalige UdSSR, die USA und die anderen Atom-Mächte haben bereits dieses gewichtige Dokument ratifiziert. BZ,NZZ , Zeit (15.2.24)
Deutscher Staatspatriotismus
Durchsetzbarkeit des Völkerrechts
Durchsetzbarkeit des Völkerrechts
Antwort an eine Leserin: Liebe Frau Kallweit, ich danke Ihnen für die ausführlichen Bemerkungen, Ich verstehe schon Ihre Enttäuschung, aber Sie gehen von einer absoluten Prämisse aus und zwar von der absoluten Effektivität des Völkerrechts aus. Diese Fragestellung war im Rahmen der Ausbildung immer Gegenstand eines zweistündigen Seminars. Hierbei handelt es sich um ein sehr komplexes Phänomen, das im Wesentliche die folgenden Dimensionen aufzuweisen vermag:
China und Indien, Die großen Rivalen
Aristoteles und die Demokratie
China, Seestreitigkeiten mit allen Nachbarstaaten
Ultras bei den Palästinensern und den Israelis
Zivilgesellschaft
Die richtige Zivilgesellschaft stützt sich auf civilis (citoyen),der folgende mit folgenden prägenden Merkmalender folgende prägende Merkmale aufweist: Staatsbewusstsein, Rechtsbewusstsein, Steuerbewusstsein, Umweltbewusstsein, Gemeinwohl und Anerkennung des dialektischen Wechselverhältnisses von Rechten und Pflichten. Der Bürger wiederum hat als solide Basis das Individuum (Atomon) mit folgenen essenziellen Merkmalen: Autonomie, eigener Wille, Entscheidungsfreiheit, Würde, Selbstvertrauen, Selbstachtung, Selbsterkenntnis, Selbstdisziplin, Verantwortungsbewusstsein (andere sind nicht schuld am eigenen Versagen), Gesellschaftsbewusstsein. BZ,Oktober 2023
UNO Hamas Israel
Palästiner-Demonstrationen
Humanitäres Völkerrecht vs Rache
Balten und Russland
Mittelasiatischen Republiken
UNO
Afrika Putsche
Platon, Aristoteles, Demokrit
Berg Karabach
Lawrow
Lawrow,
Indoeuropäische Sprachen
Russen Ethnogenese, Russen und das Erbe “Goldene Horde”, Russen-Mentalität
1. Ethnonogenese der Russen
Um eine Nation besser verstehen zu können, bedarf es unbedingt wichtiger Kenntnisse hinsichtlich ihrer Ethnogenese. Konkret geht es hier um die russische Nation nach ihrem eigenen Selbstverständnis und nicht um die zahlreichen Ethnien (übe 100), die in der Russischen Föderation leben.
Die ersten Einwohner im Gebiet zwischen der Ostsee bis zum Schwarzen Meer waren baltische Stämme. Speziell im Gebiet der heutigen Ukraine ab dem Fluss Dnestr und im heutigen Süd-Russland lebten bereits seit dem 6. Jh. v.Chr. iranische Skythen und zwar die friedlichen Bauern sowie die „Königlichen Skythen“ als Reiternomaden. Ihnen folgten die Reiternomaden Sauromaten („Echsenäugige“). Sie vermochten keinesfalls, von den kulturell überlegenen Griechen auf der Krim Errungenschaften der griechischen Hochkultur zu übernehmen. Beide galten aus Sicht der alten Griechen, welche als erstes historisches Volk die Krim bewohnten, als unzivilisiert.
Vom Karpaten- und Weichsel Raum aus kommend, besiedelten etwa im 5. Jh. n.Chr. in erster Linie die halbzivilisierten ostslawischen Stämme der Ilmenslawen, Kriwitschen, Polotschanen, Slowenen, Dregowitschen, Wjatitschen, Severjanen, Semeljanen, Radimitschen, Derewjanen, Buschanen, Wolynier, Tiwerzen und Wessen das Gebiet des heutigen Russland. Hinzu kamen baltische (Goljad) und finno-ugrische (Merja, Mari, Muroma, Meschtscheren, Liewissen, Tschuden etc.) Stämme, die sich mit den Nachkommen der Skythen vermischt haben. Auch diese Mischung galt in den Augen der byzantinischen Griechen als halb zivilisiert.
Im 9. Jh. erfolgte das Eintreffen der halb zivilisierten skandinavischen Wikinger mit dem späteren Namen Waräger (Bezeichnung für Wikinger in dieser Region mit der Bedeutung „Schwurleute“, die Wikinger in Nord-Frankreich hießen hingegen Normannen, also Nordmänner) zuerst in Nowgorod unter Rjurik und danach in Kiew unter Igor. Sie wurden als Russ genannt, vorüber es unterschiedliche Ansichten gibt. Die folgende Erklärung ist einleuchtender: Das Wort Russ ist finnischen Ursprungs und bedeutet die Ruderer (Ruotsi). Als sehr dynamische Ethnie übernahmen sie mit Zustimmung der einheimischen Ostslawen die Führung, gründeten den ersten ostslawischen Staat überhaupt, und es begannen die jahrzehntelangen kriegerischen Auseinandersetzungen mit den in den südrussischen Steppen eingefallenen Turk-Völkern der Petschenegen, der Polowzer und der Kipschaken (Kumanen), die ursprünglich aus dem Ural- Altai-Gebiet stammten (siehe die Radziwill-Chronik, Rauchspur der Tauben, Leipzig 1986. In der Chronik werden diese Kämpfe ausführlich beschrieben).
Es kann konstatiert werden, dass die Ostslawen nicht fähig waren, einen eigenen Staat zu bilden. An der Festigung des neuen Staatsgebildes haben sich insgesamt Ost-Slawen, Balten, Finno- Ugrier, Waräger, Khasaren und Wolgabulgaren beteiligt. Diese Ethnien haben sich sukzessiv miteinander verschmolzen und hierdurch entstanden die heutigen Russen. Die Russ wurden von den griechischen Byzantinern als Waräger, Skythen, Sarmaten, Taurosykythen etc. bezeicnet. Im 11. Jh. schätze der führende Historiker Ioannis Skylitzis (Ιωάννης Σκυλίτζης) diese “skythische Ethnie” wie folgt ein:“έθνος δε οι Ρως σκυθικόν περί τον αρκτώον Ταύρον κατωκημένον, ανήμερον τε και άγριον’’(“eine skythische Ethnie, die ohne Kultur und wild in der kalten Tauris lebt”).
Das einigende Band zwischen ihnen lieferte das hochzivilisierte Oströmische (Byzantinische) Reich: In erster Linie die Kultur, die Religion (Christianisierung) mit ihrer Mystik und Spiritualität und das Recht. Hinzu kam noch ebenfalls von den Griechen, speziell von den hochgebildeten Brüdern Methodios und Kyrillos aus Thessaloniki das Alphabet, eine an das Slawische mit den vielen Zischlauten angepasste Variante des griechischen Alphabets. Die Russen haben ferner en mass griechische Vornamen übernommen. Die Großfürsten haben damit angefangen: Jefstafi (Eustathios); Eupraxia, Katerina, Monomach, Jefrosinia (Efrosini), Andrej, Alexander, Jewfimia (Euthymia), Anastassija etc. Auch heute trägt manch ein wichtiger russischer Politiker einen griechischen Namen (z.B. DMITRI NOKOLAJEWITSCH Medwedew). Die ersten Lehrer, Juristen, Bischöfe, Theologen und Wissenschaftler waren byzantinische Griechen, die schon seit der Zeit der Skythen mit einem starken Überlegenheitsgefühl auf die Bevölkerung in diesem Gebiet herabschauten. Was speziell die Waräger betrifft, sprach man in Konstantinopel z.B. von den „Beilschwingenden Warägern“. Es ist nicht Aufgabe des vorliegenden Beitrages, ausführlich auf die weitere Zivilisierung der Russen in den späteren Jahrhunderten einzugehen. Es kann lediglich angedeutet werden, dass die weitere Zivilisierung der Russen durch Europa, vor allem durch Frankreich und Deutschland vorangetrieben wurde.
Schlussfolgerungen
1. An der Ethnogenese der Russen haben sich zahlreiche Ethnien recht unterschiedlicher Herkunft beteiligt.
2. Das gemeinsame Merkmal dieser Ethnien bestand darin, dass sie unzivilisiert oder halb zivilisiert waren.
3. Die byzantinischen Griechen haben den halb zivilisierten Russen Zivilisation und Kultur beigebracht.
Natürlich hatte später Russland später, begonnen mit der Öffnung des Landes gegenüber dem haushoch überlegenen Weste nach dem Zaren Peter, dem Großen und der ehemaligen deutschen Prinzessin und späteren Zarin Katerina der Großen die Möglichkeit, sich zu entwickeln, zu zivilisieren und ab dem 19. Jh. Schriftsteller und Dichter (Fjodor Dostojewski, Alexei Tolstoi, Alexander Puschkin, Alexander Solschenizyn) und Komponisten (Pjotr Tschaikowski, Michail Glinka, Alexander Borodin, Modest Mussorgski, Sergei Rachmaninow, Nikolai Rimski-Korsakow, Dmitri Schostakowitsch, Igor Strawinsky) von internationalem Rang hervorzubringen. Die Kultur kann daher ohne Zweifel als europäisch eingeschätzt werden.
Dieser Beitrag ist weder diskriminierend noch diffamierend, noch rassistisch, sondern nach der Widerspiegelungstheorie des altgriechischen materialistischen Philosophen Demokrit eine wertende Wiedergabe der objektiven historischen Realität. Der Beitrag könnte dazu dienen, das nicht gerade hoch entwickelte Grundverhaltensmuster der russischen „Elite“ seit der Zarenzeit besser zu verstehen.
2. Russen und das Erbe der mongolotatarischen „Goldenen Horde“
Der Begriff „Goldene Horde“ ist inzwischen in der historischen Wissenschaft ein terminus scientificus (Fachbegriff), der von den unterworfenen Russen geprägt wurde, um den großen Reichtum der mongolotatarischen Eroberer zu zeigen. Das Wort “Horde” hatte nicht die heutige negative Bedeutung, denn er stand vielmehr für eine größere Militäreinheit (mongolisch Ordon). Die Mongolotataren benutzten ferner das Adjektiv „golden“ in einem ähnlichen Zusammenhang (z.B.„Goldene Jurte“). Es gab ferner die „Blaue Horde“ und die „Weisse Horde“.
Es ist eine historische Wahrheit, dass die grausamen Mongolotataren die russische Mentalität negativ beeinflusst haben: a) der Zar als „Väterchen“ (Übersetzung des asiatischen Wortes Attila). Der spätere Zar hatte die gleichen Befugnisse wie der Khan der Mongolotataren.
b) Der Khan ernannte die Großfürsten, die genau und ständig kontrolliert wurden, ob sie die Steuern richtig eingetrieben haben. Wenn nicht, dann wurden sie hart bestraft. Sie wiederum wandten ähnlich brutale Methoden gegenüber ihren russischen Untertanen an. Hierdurch ist eine ungebrochene Tradition der Gewalt und der Grausamkeit entstanden.
c) Die Gewalt und die Grausamkeit sind somit das wichtigste Mittel der Machterhaltung und Machtausübung gewesen (Khan, Zar, Iwan der Schreckliche, Lenin, Stalin, Putin). Vor der Herrschaft der Mongolotataren war es nicht so.
d) Ein weiteres Merkmal der Herrschaftsausübung war das Misstrauen (Khan, Zar, Iwan der Schreckliche, Stalin, Putin.).
e) Umfangreiche Bespitzelung im ganzen Herrschaftsbereich (Khan, Zar, Iwan der Schreckliche, Stalin, Putin).
Russland hatte das große historische Pech, nicht wesentliche Elemente der griechisch-römischen Kultur, der Grundlage des Westens, sondern die christlich geprägte mittelalterliche Kultur des byzantinischen Reiches (korrekter des Oströmischen Reiches, Imperium Romanum Orientalis) und vor allem den orthodoxen Glauben übernommen zu haben. Hierdurch ist ein Gesellschafts- und Menschenbild entstanden, das starke mittelalterliche Züge aufweist, wobei die Mystik und die Spiritualität als essenzielles Element der Orthodoxie eine große negative Rolle spielten und weiterhin spielen, obwohl mehrere Jahrzehnte ein atheistisches Regime herrschte. Es ist also kein Zufall, dass Putins (un)heilige Dreifaltigkeit wie folgt lautet: Imperium, Patriotismus, Orthodoxie. Das sind nicht gerade die richtigen Ideale eines Staates im 21. Jh.
Es entspricht ebenfalls der historischen Wahrheit, dass in Russland die Staatsgewalt spätestens seit der Zeit der „Goldenen Horde“in Form der Autokratie oder des Totalitarismus sich auf die Angst, die Einschüchterung, die Bespitzelung und die Gewalt stützt.
Dies ist die logische Konsequenz der Tatsache, dass Russland die italienische Renaissance des altgriechischen Geistes, der Hauptgrundlage der westlichen Zivilisation, sowie insbesondere die europäische Aufklärung verpasst hat. Dieses Riesenland hat in seiner Geschichte damit eine ganze Etappe der europäischen Entwicklung, namentlich die bürgerliche, übersprungen. Das Jahrhunderte vorherrschende politische System ist daher nicht als europäisch, sondern eher als mittelasiatisch einzuschätzen. Lenin ist weitergegangen, als er meinte, dass Russland abseits der „Heerstrasse der Zivilisation“ liegt. Es kann daher geschlussfolgert werden, dass Russland sich hinichtlich des politischen Herrschaftssystems immer noch auf dem Weg nach Europa befindet.
Literatur
- -H. Haarmann, Kleines Lexikon der Völker, Von Aborigenes bis Zatopeken, München 2004.
- G. R. Tsetskhladze, The Greek Colonisation of the Black Sea Area: Historical Interpretation of Archaeology, Montevideo 1998.
-M. Hildermeier, Geschichte Russlands, Vom Mittelalter bis zur Oktoberrevolution, München 2013.
-W. Duczko, Viking Rus, Studies on the Presence of Scandinavians in Eastern Europe, Koninklijke Brill NV, Leiden 2004.
-E. Hösch, Geschichte Rußlands vom Kiever Reich bis zum Zerfall des Sowjetimperiums, Stuttgart 1996.
-G. Schramm, Altrusslands Anfang, Freiburg 2002.
-S.Plokhy,The Origins of the Slavic Nations: Premodern Identities in Russia, Ukraine, and Belarus, Cambridge University Press 2006.
-L.Israelowitsch Albaum/ B. Brentjes, Herren der Steppe, Zur Geschichte und Kultur mittelasiatischer Völker in islamischer Zeit, Berlin 1986.
-Ch. J. Halperin, Russia and the Golden Horde, The Mongol Impact on Medieval Russian History, Bloomington 1985.
-B. Spuler, Die Goldene Horde, Die Mongolen in Rußland 1223–1502, Wiesbaden 1965.
-A.P. Κashdan, Byzanz und seine Kultur (Übers. Aus dem Russischen), Berlin 1973.
-Κ.Σαββίδη, ΒΥΖΑΝΤΙΝΟ-ΡΩΣΣΙΚΑ- ΕΞΗΜΙΣΙ ΑΙΩΝΕΣ ΒΥΖΑΝΤΙΝΟ-ΡΩΣΙΚΩΝ ΣΧΕΣΕΩΝ, Θεσσαλονίκη 2018.
-A. Avenarius, Ο βυζαντινός πολιτισμός και οι Σλάβοι: το πρόβλημα της πρόσληψης και του μετασχηματισμού του Βυζαντινού πολιτισμού από τους σλαβικούς λαούς (από τον 6ο έως τον 12ο αιώνα), Αθήνα 2008.
-Σ. Ράμφος, Ο Καημός του Ενός, Κεφάλαια της ψυχικής ιστορίας των Ελλήνων, Αθήνα 2002.
-Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020, 105 ff.;
-Ethnonogenese der Russen, Russen und das Erbe der mongolotatarischen “Goldenen Horde“, in : Panos Terz, Blog.
Die Zeit (7.12.18, 11.3.20, 17.12.21), Münchner Merkur (8.12.18), Neue Zürcher Zeitung (4.1.19, 16.4.19,21.4.22, 5.5.22), Der Tagesspiegel (14.1.19), Münchner Merkur, Wiener Zeitung (11.3.20,23.3.22, 14.10.22), Süddeutsche Zeitung (3.7.20, 5.3.22), Stern (3.7.20), Neue Zürcher Zeitung (4.7.20), taz (22.6.22), Berliner Zeitung (24.6.22, 5.7.22, 21.7.22,10.8.22), Focus (14.10.22), FAZ (26.4.23)
Medwedew
Να αναγνωρίσει την ήττα της κάλεσε την Ουκρανία ο Ντμίτρι Μεντβέντεφ, σε άλλη μια από τις ακραίες αναρτήσεις του στο Telegram, προσθέτοντας πως το Κίεβο οφείλει να αναγνωρίσει πως ολόκληρη η επικράτεια της χώρας αποτελεί ρωσική επικράτεια και, κατά συνέπεια, να υιοθετήσει μια πράξη επανένωσης με τη Ρωσική Ομοσπονδία.
Ο αναπληρωτής πρόεδρος του Συμβουλίου Ασφαλείας της Ρωσίας έγραψε ότι η Ουκρανία δεν έχει προς το παρόν τη βούληση να διαπραγματευτεί. «Σε κάθε περίπτωση, η βάση πρέπει να είναι η αναγνώριση των πραγματικοτήτων, όπως είπε χθες ο Βλαντίμιρ Πούτιν. Γι’ αυτούς (τους Ουκρανούς), οι πραγματικότητες είναι η “ειρηνευτική φόρμουλα” ενός κλόουν και τίποτα άλλο».
Ο Μεντβέντεφ πρότεινε μια «ρωσική φόρμουλα» για την ειρήνη στην Ουκρανία, που περιλαμβάνει επτά σημεία. Το πρώτο από αυτά είναι η αναγνώριση της ήττας του Κιέβου στον πόλεμο, η άνευ όρων παράδοση και η αποστρατιωτικοποίηση των εδαφών της.
«Η αναγνώριση από τη διεθνή κοινότητα του ναζιστικού χαρακτήρα του πρώην πολιτικού καθεστώτος του Κιέβου και η αναγκαστική αποναζιστικοποίηση όλων των κυβερνητικών οργάνων της πρώην “Ουκρανίας” υπό τον έλεγχο του ΟΗΕ», αναφέρει το δεύτερο σημείο της φόρμουλας που περιέγραψε ο Μεντβέντεφ. Μετά από αυτό, ο ΟΗΕ θα πρέπει να δηλώσει ότι η Ουκρανία έχει χάσει τη νομική της προσωπικότητα και ότι ούτε ένας νόμιμος διάδοχός της δεν μπορεί να συνάψει στρατιωτικές συμμαχίες χωρίς τη συγκατάθεση της Ρωσίας.
Πρώτο Θέμα (15.3.24)__________________________________
Ο Μεντβέντεφ, νυν αντιπρόεδρος του ρωσικού Συμβουλίου Ασφαλείας, επεσήμανε ότι οι Ρώσοι και οι Ουκρανοί είναι ένα έθνος και ότι «πρέπει να πέσει» η ουκρανική κυβέρνηση, την οποία η Μόσχα αποκαλεί «το καθεστώς του Κιέβου».
Απειλές για πυρηνικό πόλεμο
Την Κυριακή, ο Μεντβέντεφ είχε εκτοξεύσει νέες απειλές κατά της Δύσης για ολοκληρωτικό πυρηνικό πόλεμο. Είχε επαναλάβει τη γνωστή του θέση ότι «οι πυρηνικές δυνάμεις δεν χάνουν ποτέ ένα πόλεμο» εφόσον υπερασπίζονται την πατρίδα τους.
Είπε επιπλέον ότι η επιστροφή της Ουκρανίας στα παλιά της σύνορα θα έρχονταν σε αντίθεση με το ρωσικό Σύνταγμα, καθώς τα κατακτημένα από τη Ρωσία εδάφη στην ανατολική Ουκρανία και την Κριμαία έχουν προσαρτηθεί.
«Πιστεύουν πραγματικά αυτοί οι ηλίθιοι (στη Δύση) ότι ο ρωσικός λαός θα δεχόταν έναν τέτοιο κατακερματισμό της χώρας του;» διερωτήθηκε και πρόσθεσε ότι αντίθετα, οι ρωσικές ένοπλες δυνάμεις θα ανέπτυσσαν ολόκληρο το οπλοστάσιό τους και θα εξαπέλυαν επιθέσεις στην Ουάσιγκτον, το Βερολίνο ή το Λονδίνο εκτός από το Κίεβο.
Nαυτεμπορική (22.2.24)
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Dmitri Medwedew ✔ Sunak, Scholz, Macron, norwegische, finnische, polnische und andere Führungspersönlichkeiten aus NATO-Ländern sagen: „Wir müssen auf einen Krieg mit Russland vorbereitet sein.“ Und obwohl Russland wiederholt davon gesprochen hat, dass es keine Pläne für einen Konflikt mit NATO- und EU-Ländern gibt, wird zu diesem Thema weiterhin äußerst gefährlich geredet. Die Gründe liegen auf der Hand. Es ist notwendig, die Aufmerksamkeit der Wähler abzulenken, um milliardenschwere Ausgaben für Banderas hasserfüllte „Ukraine“ zu rechtfertigen. Schließlich werden riesige Summen nicht für die Lösung sozialer Probleme in diesen Staaten ausgegeben, sondern für einen Krieg in einem sterbenden, den Steuerzahlern fremden Land, dessen Bevölkerung quer durch Europa geflohen ist und die Anwohner terrorisiert. Deshalb verkünden die Staats- und Regierungschefs dieser Länder jeden Tag: Wir müssen uns auf den Krieg mit Russland vorbereiten und der Ukraine weiterhin helfen, und deshalb müssen wir mehr Panzer, Granaten, Drohnen und andere Waffen produzieren. Aber alle europäischen Staats- und Regierungschefs belügen ihre Bürger zynisch. Wenn es, Gott behüte, zu einem solchen Krieg kommt, wird er nicht nach dem SVO-Szenario verlaufen. Es wird nicht in den Schützengräben mit Artillerie, gepanzerten Fahrzeugen, Drohnen und elektronischer Kriegsausrüstung durchgeführt. Die NATO ist ein riesiger Militärblock, die Bevölkerung der Bündnisländer beträgt fast eine Milliarde Menschen und ihr gesamtes Militärbudget kann eineinhalb Billionen Dollar erreichen. Aufgrund der Unvergleichbarkeit unserer militärischen Potenziale werden wir daher einfach keine Wahl haben. Die Antwort wird asymmetrisch sein. Zum Schutz der territorialen Integrität unseres Landes werden ballistische Raketen und Marschflugkörper mit speziellen Sprengköpfen eingesetzt. Dies basiert auf unseren doktrinären Militärdokumenten und ist jedem bekannt. Und das ist die sehr berüchtigte Apokalypse. Das Ende von allem. Deshalb sollten westliche Politiker ihren Wählern die bittere Wahrheit sagen und sie nicht als hirnlose Idioten behandeln. Erklären Sie ihnen, was wirklich passieren wird, und wiederholen Sie nicht das falsche Mantra von der Kriegsbereitschaft mit Russland. t.me/medvedev_telegram/443 1,0 Mio. Aufrufe bearbeitet 7. Februar um 10:06 Uhr
Απειλές Μεντβέντεφ για πυρηνική Αποκάλυψη: Δεν θα επιτεθούμε στο ΝΑΤΟ, αλλά όταν επιτεθούμε, θα είναι το τέλος των πάντων
”Βαλλιστικοί πύραυλοι και πύραυλοι κρουζ με ειδικές κεφαλές θα χρησιμοποιηθούν για την προστασία της εδαφικής ακεραιότητας της χώρας μας”
Telegram.
«Βαλλιστικοί πύραυλοι και πύραυλοι κρουζ με ειδικές κεφαλές θα χρησιμοποιηθούν για την προστασία της εδαφικής ακεραιότητας της χώρας μας. Αυτό βασίζεται στα δογματικά (σ.σ στρατιωτικό δόγμα) στρατιωτικά μας έγγραφα και είναι πολύ γνωστό σε όλους. Και αυτή είναι η περιβόητη Αποκάλυψη. Το τέλος των πάντων» αναφέρει χαρακτηριστικά o τέως πρόεδρος και πρωθυπουργός της Ρωσίας.
Ακολουθεί ολόκληρη η ανάρτησή του στο Telegram:
«Ο Σουνάκ, ο Σολτς, ο Μακρόν, οι Νορβηγοί, οι Φινλανδοί, οι Πολωνοί και άλλα αφεντικά του ΝΑΤΟ συνεχίζουν να λένε ότι «πρέπει να είμαστε έτοιμοι για πόλεμο με τη Ρωσία.Και παρόλο που η Ρωσία έχει επανειλημμένα πει ότι δεν έχει σχέδια για σύγκρουση με χώρες του ΝΑΤΟ και της ΕΕ, η εξαιρετικά επικίνδυνη φλυαρία για αυτό το θέμα συνεχίζεται. Οι λόγοι είναι προφανείς. Είναι απαραίτητο να αποσπαστεί η προσοχή των ψηφοφόρων για να δικαιολογηθούν δαπάνες πολλών δισεκατομμυρίων δολαρίων για την άθλια μπαντεριτική ‘’Ουκρανία’’. Εξάλλου, τα τεράστια χρήματα δεν δαπανώνται για την επίλυση κοινωνικών προβλημάτων σε αυτές τις χώρες, αλλά για τον πόλεμο σε μια ετοιμοθάνατη χώρα που είναι ξένη στους φορολογούμενους, της οποίας ο πληθυσμός έχει διασκορπιστεί σε όλη την Ευρώπη και τρομοκρατεί τους ντόπιους. Γι’ αυτό κάθε μέρα οι ηγέτες αυτών των χωρών λένε: πρέπει να προετοιμαστούμε για πόλεμο με τη Ρωσία και να συνεχίσουμε να βοηθάμε την Ουκρανία, και ως εκ τούτου πρέπει να παράγουμε περισσότερα τανκς, οβίδες, drones και άλλα όπλα.
Αλλά όλοι οι Ευρωπαίοι ηγέτες λένε κυνικά ψέματα στους πολίτες τους. Αν, Θεός φυλάξοι, γίνει τέτοιος πόλεμος, δεν θα ακολουθήσει το σενάριο της ‘’ειδικής στρατιωτικής επιχείρησης’’ (πόλεμος στην Ουκρανία) Δεν θα πολεμηθεί σε χαρακώματα με πυροβολικό, τεθωρακισμένα οχήματα, drones και ηλεκτρονικό πόλεμο.Το ΝΑΤΟ είναι ένα τεράστιο στρατιωτικό μπλοκ, ο πληθυσμός των χωρών της Συμμαχίας είναι σχεδόν 1 δισεκατομμύριο άνθρωποι και ο συνδυασμένος στρατιωτικός προϋπολογισμός τους μπορεί να φτάσει το ενάμισι τρισεκατομμύριο δολάρια.
Επομένως, λόγω του ασύγκριτου των στρατιωτικών μας δυνατοτήτων, δεν θα έχουμε άλλη επιλογή. Η απάντηση θα είναι ασύμμετρη. Βαλλιστικοί πύραυλοι και πύραυλοι κρουζ με ειδικές κεφαλές θα χρησιμοποιηθούν για την προστασία της εδαφικής ακεραιότητας της χώρας μας. Αυτό βασίζεται στα δογματικά (σ.σ στρατιωτικό δόγμα) στρατιωτικά μας έγγραφα και είναι πολύ γνωστό σε όλους. Και αυτή είναι η περιβόητη Αποκάλυψη. Το τέλος των πάντων.Γι’ αυτό οι δυτικοί πολιτικοί πρέπει να πουν στους ψηφοφόρους τους την πικρή αλήθεια, όχι να τους κρατούν ως ανεγκέφαλους ηλίθιους. Εξηγήστε τους τι πραγματικά θα συμβεί αντί να επαναλάβετε το ψεύτικο μάντρα της ετοιμότητας για πόλεμο με τη Ρωσία».Σκαι (7.2.24)
И хотя Россия многократно говорила об отсутствии планов конфликта со странами НАТО и ЕС, крайне опасная болтовня на эту тему продолжается. Причины очевидны. Нужно отвлечь внимание избирателей, чтобы оправдать многомиллиардные траты на опостылевшую бандеровскую «Украину». Ведь гигантские деньги идут не на решение социальных задач в этих государствах, а на войну в чужой для налогоплательщиков умирающей стране, население которой разбежалось по Европе и терроризирует местных жителей. Поэтому каждый день руководители этих стран вещают: нужно готовиться к войне с Россией и продолжать помогать Украине, а потому – нужно выпускать больше танков, снарядов, беспилотников и другого оружия.Но все европейские начальники цинично лгут своим гражданам. Если, не дай Бог, такая война случится, то она не пойдёт по сценарию СВО. Она не будет вестись в окопах с применением артиллерии, бронетехники, дронов и средств РЭБ.НАТО – огромный военный блок, население стран Альянса – почти 1 миллиард человек, а их совокупный военный бюджет может достигать полутора триллионов долларов.Поэтому, ввиду несопоставимости наших военных потенциалов, у нас просто не останется выбора. Ответ будет асимметричным. Для защиты территориальной целостности нашей страны будут использованы баллистические и крылатые ракеты со специальными боеголовками. Это основано на наших доктринальных военных документах и хорошо известно всем. И это и есть тот самый пресловутый Апокалипсис. Конец всему.
Поэтому западные политики должны говорить своим избирателям горькую правду, а не держать их за безмозглых идиотов. Объяснять им, что реально случится, а не повторять лживую мантру о готовности к войне с Россией.
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Medwedew
ist die Inkarnation vom historisch überholten Panrussismus, von einem infantilen Ultranationalismus, von verabscheuungswürdiger und brandgefährlicher Imperialparanoia und von unglaublicher politischer Rückständigkeit. Ferner kann er als ein Politiker mäßiger Intelligenz (große Denkdefizite) und Bildung (Niveau eines Gymnasiasten) eingeschätzt werden. Er versucht auf Biegen und Brechen, sich in Position zu bringen, um unbedingt Nachfolger Putins zu werden. Er macht offensichtlich die Rechnung ohne den Wirt (FSB). Eher ist damit zu rechnen, dass direkt oder indirekt ein Mann der russischen Stasi Putins Nachfolger wird, denn der FSB hält das Land fest in seinen Krallen.
Medwedew ist das typische Produkt eines Landes, das eine ganze Etappe der Entwicklung (Aufklärung, bürgerliche Revolution, bürgerlicher Staat, echte Gewaltenteilung, bürgerliche Freiheiten, Individualmenschenrechte) übersprungen hat (vom Feudalabsolutismus zum Stalinismus – „Kommunismus“-). Jetzt herrscht der Putinismus.
BZ (3.8.22, 29.12.22)
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Medwedew über den Westen
Im Juni erklärte er seine Hasstiraden mit den folgenden Worten: “Ich werde oft gefragt, warum meine Telegram-Posts so hart sind. Ich antworte: Ich hasse sie. Sie sind Bastarde und Abschaum. Sie wollen unseren Tod, den Tod Russlands. Und solange ich am Leben bin, werde ich alles tun, damit sie verschwinden.” Gemeint sind die westliche Welt und ihre Vertreter.
Nicht besonders weitsichtig in Richtung Kasachstan zeigte sich Medwedew auch in einem weiterenseiner bizarren Statements in seinen sozialen Netzwerken. Kasachstan sei ein “künstlicher Staat” und “ehemaliges russisches Gebiet”, schrieb Medwedew. In dem skandalösen Post beschuldigte er die kasachischen Behörden des “Völkermords an Russen” und versprach, die “verlorenen Gebiete” wiederzuerlangen. Neben Kasachstan gelte das auch für Georgien. Stern (10.8.22
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Medwedew-Homo sovieticus primitivus
Ich verfolge seit Langem schon aus ethnopsychologischem Interesse die zahlreichen explosionsartigen und äußerst primitiven Hasstiraden des berüchtigten Medwedew.
1. Sie sind Ausdruck zunehmender Schwäche und eines dahinschmelzenden Selbstbewusstseins.
2. Sie drücken ferner ein infantiles Denken aus nach dem Motto “Du, weiß den , wie stark ich bin” (es folgt eine ausführliche Aufzählung der imaginären “starken” Seiten) ? “Ich könnte, diesund jenes gegen Dich in Gang setzen”.
3. Es wird bestätigt, wie niedrig das Bildungs- und Kulturniveau der russischen “Elite”unter Putin ist. Kein führender Politiker in einigermaßen funktionierenden Staat weist ein derart plumpes, primitives und fast paranoides Grundverhaltensmuster auf. Nur mit den seligen Saddam Hussein und Gaddafi kann man diesen Vertreter immerhin einer gefährlichen Atom-Macht vergleichen.
4. Die Intensität und Häufigkeit der Hasstiraden könnte auch als eine krampfhafte Profilierung bzw. Vorbereitung darauf, Putins Nachfolger zu werden. Ihm fehlen allerdings die hierfür wesentlichen Voraussetzungen, wie eine breite Parteibasis und die Omnipotenz und Omnipräsenz des KGB/FSB. Nach Putin wird ohnehin das in Russland wegen des Fehlens demokratischer Strukturen Stechen und Hauen ausbrechen. Dabei wird der KGB /FSB ihn verdrängen bzw. brutal beseitigen (Z.B. “Fenstersturz”, Vergiftung etc.).
5. Putin hat systematisch das politisch ohnehin komplett rückständige Russland in einen KGB/FSB-Staat verwandelt. Hieraus folgt, dass nur ein Geheimdienst Grande Putin nachfolgen wird, was entsprechend der berüchtigten russischen Tradition (“russische Seele”) ein polychromes (mongolotatarisches, zaristisches, sowjetisches und nicht zuletzt putinsches) “Väterchen” ganz normal wäre. Berliner Zeitung (2.5.23)
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Russland, Zivilisation
Ohne Übertreibung: Russland ist ein Land des Rechts-Nihilismus. Leider (…) kann sich kein anderes europäisches Land mit einem solchen Ausmaß von Rechts-Missachtung rühmen. […] Heute ist dieser ‚Geist‘ der Missachtung des Rechts überall. […] Und schließlich offenbart er sich in schwerer wiegenden Vergehen – in Verbrechen, die leider in großer Anzahl begangen werden, einschließlich Korruption in der Regierung, Korruption, die heutzutage in enormem Ausmaß auftritt und deren Bekämpfung zu einem nationalen Programm werden muss. Wir müssen klar verstehen: wenn wir ein zivilisierter Staat werden wollen, müssen wir zuerst ein Rechtsstaat werden.“ – Medwedew: Rede vor dem Allrussischen Bürgerforum am 22. Januar 2008
-Ο πρώην πρόεδρος της Ρωσίας δημοσιοποίησε μάλιστα το σχετικό στιγμιότυπο, την ώρα που υπενθύμιζε στους συμμετέχοντες τα λόγια του Στάλιν: “Εάν σε λίγες ημέρες αποδειχθεί ότι παραβήκατε το καθήκον σας προς την πατρίδα, θα σας συντρίψω ως εγκληματίες”, διάβασε ο Μεντβέντεφ. “Είναι απαράδεκτο τα στρατεύματά μας να υποφέρουν στο μέτωπο λόγω της έλλειψης αρμάτων μάχης, ενώ εσείς εδώ πίσω τεμπελιάζετε”, έγραφε μεταξύ άλλων ο Στάλιν στο τελεσίγραφο που είχε στείλει το 1941 στους επικεφαλής στρατιωτικής βιομηχανίας, απαιτώντας περισσότερα πυρομαχικά για τα σοβιετικά τανκ.
“Σύντροφοι, θέλω να θυμηθείτε τα λόγια του αρχιστράτηγου”, είπε ο Μεντβέντεφ στους ηγέτες της ρωσικής αμυντικής βιομηχανίας. Cap.gr.,25.3.23
-αντιπρόεδρος του ρωσικού Συμβουλίου Ασφαλείας Ντμίτρι Μεντβέντεφ απείλησε την Τρίτη τις χώρες- μέλη του ΝΑΤΟ όχι μόνο με… (πυρηνική) Αποκάλυψη, αλλά και με αποφθέγματα του Λένιν και του Χρουστσόφ.
Ακολουθεί η ανάρτησή του στο Telegram:
«Οι Ουκρανοί εγκληματίες ανακοίνωσαν ότι εγκρίθηκαν τυχόν χτυπήματα εναντίον οποιουδήποτε ρωσικού στόχου, για παράδειγμα στην Κριμαία».
«Εάν είναι αλήθεια (και δεν υπάρχει λόγος να αμφιβάλλουμε τώρα), είναι άμεση νομικά σημαντική απόδειξη της συνενοχής της Δύσης στον πόλεμο κατά της Ρωσίας στο πλευρό του κράτους του Στέπαν Μπαντέρα. Ένα εκλεπτυσμένο casus belli, και για τη Ρωσία μια ευκαιρία να ενεργήσει υπό jus ad bellum (σ.σ συνθήκες υπό τις οποίες τα κράτη μπορούν να καταφύγουν σε πόλεμο ή στη χρήση ένοπλης δύναμης) εναντίον οποιουδήποτε και οποιωνδήποτε στις χώρες του ΝΑΤΟ».
Δυστυχώς, αλίμονο. Οι προβλέψεις της Αποκάλυψης πλησιάζουν.
«Οι άνθρωποι θα αναζητήσουν το θάνατο κατά τις ημέρες εκείνες, αλλά δεν θα τον βρουν• θα θέλουν να πεθάνουν, αλλά ο θάνατος θα φεύγει από αυτούς» (Αποκάλυψη. 9:6).
«Μας θυμούνται όσο ενοχλούμε τους άλλους (Β.Ι. Λένιν).»
«Είτε το θέλετε είτε όχι, η ιστορία είναι με το μέρος μας. Θα σας θάψουμε» (Ν.Σ. Χρουστσόφ).» Σκαί ( 29.8.23)
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Byzanz zwischen dem antiken griechischen Geist und der europäischen Renaissance
Byzanz zwischen dem antiken griechischen Geist und der europäischen Renaissance (Die vorliegende Studie ist eine symbolische Hommage an den größten Weisen aus dem Pontos (Kardinal der römisch-katholischen Kirche und lateinischer Patriarch von Konstantinopel, Philosoph, Theologe, Gelehrter, Humanist und Großer Förderer der Renaissance ), den genialen Trapezuntier Wasilios Wissarion (Βασίλειος Βησσαρίων),
Gliederung
1.Terminologie, 2.Bestandteile des Imperium Romanum Oientalis, 3. Kultur von Byzanz, 4. Patriarch Photius und Michael Psellos, 5. Kritik, Zweifel, 6. Errungenschaften der Theologie, 7. Wissenschaft und Bildung, 8. Das antike griechische Erbe, 9. Probleme, Mangel an Kreativität, 10. Byzanz als kultureller Erbe der antiken griechischen Zivilisation, 11. Byzanz als Vermittler zwischen der Antike und dem Westen
1. Terminologie
Der offizielle Name des Reiches war Imperium Romanum Orientalis (Ost-Römisches Reich), aber nach dem 7. Jahrhundert wurde die Bezeichnung „Imperium der Römer“ eingeführt sie und blieb bis 1453 bestehen. Die kaiserliche Amtssprache war Latein, wurde aber zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert durch die überlegene griechische Sprache ersetzt, die ohnehin von den Gebildeten im ganzen Reich verwendet wurde, und die zweifellos ebenso haushoch überlegene griechische Kultur setzte sich durch, während im Westen das Lateinische die zahlreichen Sprachen der eroberten Völker verdrängen konnte. Mit anderen Worten, im Osten fanden die römischen Eroberer buchstäblich ihren Lehrmeister. Der große Politiker und Redner Cicero, als ob er auch dies vorausgesehen hätte, sagte (Zitat aus dem Gedächtnis: Wir haben Graecia militärisch besiegt, aber sie hat uns kulturell besiegt!). Die herrschende Klasse bestand vor allem aus Römern mit lateinischen Namen mit dem üblichen Suffix -us, das durch das griechische Suffix -os ersetzt wurde (z.B. Mutation von Constantius oder Constantinus zu Constantinos, was einfach Eustratios bedeutet, Iustinianus zu Justinianos, Paulus zu Pavlos etc.). Der Kaiser und angebliche “Heilige” Constantinus war also ein echter Romanus (Römer) und kein Grieche. Der Begriff Byzantinisches Reich wurde erst im 19. Jahrhundert von europäischen Historikern eingeführt, aber bereits im 16. Jahrhundert haben europäische Humanisten (griechische und lateinische Philologen) den Begriff Byzanz verwendet.
2. Bestandteile des Imperium Romanum
Die folgenden Bestandteile des Imperium Romanum Orientalis unterschieden es grundlegend vom Imperium Romanum Occidentalis (Westlich: ): Antike griechische Zivilisation, hellenische Zivilisation, römisches Recht, einige Errungenschaften der östlichen Zivilisationen, insbesondere der persischen (einschließlich Kleidungsinnovationen: Roben für alle, z.B. auch für Bischöfe, Kopfbedeckungen usw., die immer noch in Mode sind). Unter dem großen Einfluss des Christentums als einer gut organisierten imperialen Religion wurde eine interessante Synthese aus den oben genannten Elementen hergestellt, die den Grundstein für das 1000 Jahre andauerndes Imperium legte! Dies ist an sich schon eine enorme historische Leistung. Auf kulturellem Gebiet wurde der griechische Einfluss allmählich und systematisch verstärkt, während sich parallel dazu die christliche Religion durchzusetzen begann. Gleichzeitig hat sich Byzanz auf wirtschaftlichem, politischem und sozialem Gebiet zu einem neuen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem entwickelt, das sich weit vom ursprünglichen Imperium Romanum entfernt hat, von dem nur noch Namen und einige Traditionen in der Armee, der Verwaltung und natürlich im gesamten Rechtssystem übrig geblieben sind.
3. Kultur von Byzanz
Sein hochentwickeltes Wirtschafts- und Finanzsystem, seine Vormachtstellung im internationalen Handel, sein überentwickeltes Rechtssystem, seine in jeder Hinsicht überlegene Kriegskunst, seine perfekt ausgebildeten kaiserlichen Beamten, seine verfeinerte Kultur und seine allgemein überlegene soziale Fürsorge haben Byzanz eine internationale Vormachtstellung verschafft. In der Tat war Byzanz in militärischer, kultureller, wissenschaftlicher und diplomatischer Hinsicht eine Supermacht. Die byzantinische Zivilisation erreichte einen solchen Glanz, dass andere europäische Nationen sie bewunderten und daher Byzanz als das “Versailles des Mittelalters” betrachteten. Besonders in der Zeit zwischen 850 und 1000 hat Byzanz in der islamischen, slawischen und westlichen Welt so stark geglänzt, dass andere Völker und andere Reiche seine Kultur bewunderten und nachahmten, ohne jedoch sein Niveau zu erreichen. Dennoch finden wir in der Kulturgeschichte von Byzanz keine immer erfolgreiche Kontinuität. Die meisten Historiker bezeichnen die Zeit zwischen 650 und dem 8. Jh. wie auch das Mittelalter in West-Europa als “dunkel”, dennoch dennoch gab es dort beachtliche Entwicklungen, wie der Aufstieg des Bürgers in den Städten als Zeichen radikaler sozialer Veränderungen, die relative Autonomie des Bürgers gegenüber der Obrigkeit, vor allem der Kirche, und, besonders wichtig, die Ausrichtung des menschlichen Denkens auf irdische Probleme. Aber die Befürworter des europäischen Rinascimento (Renaissance) wollten die neue Ära sicherlich dadurch kennzeichnen, dass sie das gesamte Mittelalter verächtlich als “dunkles Zeitalter” bewerteten, was, wie bereits in den 80er Jahren von Fachleuten nachgewiesen wurde, eine große Übertreibung und damit eine falsche Wahrnehmung war. Die Humanisten begingen den gleichen Fehler, indem sie das gesamte Mittelalter als völlig rückständig verdammten und verachteten.Die oben genannten Merkmale des europäischen Mittelalters konnten in Byzanz zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert vor allem wegen der ununterbrochenen Kriege nicht auftreten. Im 9. Jh begann eine systematische Beschäftigung mit der antiken griechischen Kultur. Dieses Phänomen kann allgemein als eine Art “Renaissance” und “Humanismus” in Byzanz bezeichnet werden. Zwei herausragende Persönlichkeiten, nämlich der Patriarch Φώτιος und Michael Psellos (Ψελλός), taten sich dabei besonders hervor. Wir werden sie ausführlich erwähnen, denn sie sind unsere eigenen geistigen
4. Patriarch Photios und Michael Pellos
Unter den Byzantinologen besteht ein internationaler Konsens darüber, dass Patriarch Photios der größte Lehrer und der größte Weise des 9. Jahrhunderts, der bedeutendste Geist, der prominenteste Politiker und der begabteste Diplomat war. Er entschied, dass die Brüder Kyrill (Κύριλλος) und Methodiοs (Μεθόδιος) zu den Slawen geschickt werden sollten, um sie vermittels der christlichen Religion und Schrift zu zivilisieren. Er begründete auch die Theorie der zwei Gewalten (Kaiser und Patriarch als gleichberechtigte Gewalten). Er hat durch die “Bibliothek” (“Myriovivlos”) mit großen Studien und mit seinen eigenen Kommentaren zu 386 Werken der antiken griechischen sowie des byzantinischen Schrifttums erheblich zur Erschließung des Erbes beigetragen. Michael Psellos war der größte Enzyklopädist in der gesamten tausendjährigen Geschichte von Byzanz. Er veröffentlichte zahlreiche Schriften in den Bereichen Philosophie, Geschichte, Rhetorik, Recht und Naturwissenschaften. Überdies hat er 500 Briefe geschrieben. Er war ein hervorragender Kenner des antiken geistigen Erbes. Internationale Byzantinologen heben seine seltene Fähigkeit hervor, historische Persönlichkeiten komplex und vielschichtig zu untersuchen und dabei ihre psychologischen Widersprüche aufzuzeigen. Die offizielle große deutsche Enzyklopädie Brockhaus schreibt über den großen Psellos folgendes sehr Beeindruckendes: “So kann Psellos als Vorläufer der Renaissance-Gelehrten gesehen werden” (Kunst und Kultur, Bd. 3, S. 668 ). Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es keine größere Anerkennung für den brillanten Psellos.
5. Kritik, Zweifel
Um den Unterschied zwischen Byzanz und dem Westen besser verstehen zu können, ist die Kenntnis der geistlichen Traditionen der Orthodoxie und des römischen Katholizismus notwendig. Während z. B. die westliche Kirche auf den Ergebnissen des römischen Rechtsdenkens beruht, ist die Grundlage der Ostkirche der antike griechische Idealismus, insbesondere der Platonismus. Aus diesem grundlegenden Unterschied leiten sich die völlig unterschiedlichen Fragestellungen ab, die im Mittelpunkt der jeweiligen Betrachtung und Auseinandersetzung stehen. So hat sich die westliche Theologie vor allem mit Fragen moralischer Natur befasst, während die byzantinische Theologie im 9. Jahrhundert vor allem das Wesen der Heiligen Dreifaltigkeit und das Wesen Jesu Christi zum Hauptthema machte. Aus Platzgründen ist es nicht möglich, speziell auf die Frage des filioque einzugehen (nach katholischer Theologie ist nicht nur Gott der Vater die Quelle des Heiligen Geistes, sondern auch der Sohn Jesus Christus).Obwohl die Deutung des dreifaltigen Gottes bekannt ist, ist es nicht möglich, sie logisch und verständlich zu machen, wenn man nicht blind und unreflektiert an alle christlichen glaubt. Der oben erwähnte weise Psellos ging nicht diesen formalen Weg, sondern respektierte den Verstand, untersuchte die Dinge und war bestrebt, zum Wesen, zum punctum quaestionis der Phänomene vorzudringen. Er vertrat auch die Meinung, dass etwas, das der Natur widerspricht, keinen Platz in ihr hat. Es ist sehr interessant festzustellen, dass Psellos, wie der westliche Philosoph und Humanist Petrus Abaelard (11./12. Jh.) und der führende persische Philosoph al Farabi (10. Jh.), versuchte, den Glauben mit dem Diskurs der alten Griechen in Einklang zu bringen. So ist es kein Zufall, dass spätestens im 12. Jahrhundert die Gleichgültigkeit und der Zweifel der Gläubigen so stark zu werden begannen, dass die Kirchen nicht mehr so häufig gefüllt waren wie früher. Einige Feudalherren zeigten bereits ihre Verachtung für den Patriarchen. Nach und nach erschienen satirische Texte wie der folgende mit dem spöttischen Titel “Über die Verbesserung des Lebens der Mönche”. Sein Autor war Ευστάθιος (Eustathiοs) von Thessaloniki, einer der größten Philologen der altgriechischen Literatur, Professor an der Patriarchatschule in Konstantinopel und späterer Erzbischof von Thessaloniki. Auch Martin Luther, der Begründer des Protestantismus, hat solche Texte verfasst, allerdings dreihundert Jahre später! Die Werke weiterer Philosophen und Theologen weisen rationalistische Tendenzen auf. Die orthodoxe Kirche duldete natürlich dies nicht und begann, Rationalisten hart zu bestrafen. Zuerst bestrafte sie Johannes den Italiener, weil er grundlegende Lehren nicht anerkannte und außerdem wagte es, die Meinung zu äußern, dass die Vernunft (Aristoteles) Vorrang vor dem Glauben haben müsse ! Dies war ohne Übertreibung heldenhaft. Nach ihm wurde sein Schüler Eustratios von Nicäa bestraft, weil er in theologischen Dialogen Regeln der Logik, aber nie Zitate aus dem Evangelium und den Schriften der “Heiligen Väter” verwendete. Sein Kommentar zu Aristoteles war im Westen einflussreicher als im Osten ( A.P. Kaschdan, S.170. siehe in den Quellen). Im 12. Jahrhundert wurde Michael Glykas schwer bestraft, geblendet und in ein Kloster eingesperrt, wo er starb. In seiner Schrift “Über die göttlichen Mysterien” hat er fast alle Lehren der Orthodoxie angezweifelt, darunter auch die leibliche Auferstehung der Sterblichen. Er schrieb unter anderem, dass Jesus Christus für sich selbst gekreuzigt wurde, d.h. es hat sich um seine persönliche Sache gehandelt. Aber im Allgemeinen wollte die Kirche Menschen, die sich Gott und dem Kaiser fast als Gott unterordnen und nicht denkende und vor allem zweifelnde Menschen. Nun, die westliche Kirche hat verblendet, die Ostkirche hat ebenso verblendet und der Islam hat enthauptete die kritisch denkenden Rationalisten als “Ketzer” enthauptet. Meiner Meinung nach waren das Helden und Märtyrer des kritischen Denkens.
6. Errungenschaften der Theologie
Dennoch gab es große Erfolge in der Theologie, die einen bedeutenden Einfluss auf die Theologie im Westen ausgeübt hatten. Wir erwähnen hier nur einige wenige Errungenschaften, wie die Abhandlung des Bischofs Nemesios (Νεμέσιος) von Emesa (5. Jh.) mit dem Titel «Περί της φύσεως του ανθρώπου» (“Über die Natur des Menschen”), welche die christliche Anthropologie des gesamten Mittelalters entscheidend beeinflusst hatte. Der Text wurde im 11. Jh. in Palermo ins Lateinische übersetzt. Wir erwähnen auch den Heiligen Vater Ioannes Damaskinos (Ιωάννης Δαμασκηνός, 7./8. Jh.), der ein bedeutungsvolles Buch über Philosophie und Theologie mit dem Titel «Η Πηγή της γνώσεως» (“Die Quelle der Erkenntnis”) verfasste. Darin geht es um interessante Themen wie « Τέχνη των καλών τεχνών» (“Kunst der schönen Künste”) und « Αγάπη στη σοφία» (“Die Liebe zur Weisheit”) als eine besondere Art des Denkens und der Manifestation der allgemeinen Bildung sowie als eine Lebensweise. Dieses Konzept ist in der Tat sehr zeitgemäß.
7. Wissenschaft und Bildung
Im Allgemeinen gehörte die Wissenschaft mit einigen Einschränkungen zu den anerkannten Werten. Bereits im 9. Jh. kam es zu einem Aufschwung von Bildung und Wissenschaft. Es ist kaum zu glauben, aber Byzanz übernahm das gesamte altgriechische System der Schulbildung. Die Grundlage der Bildung waren in der Regel in erster Linie die homerischen Epen und die Bibel. Der Schwerpunkt des Unterrichts lag auf grammatikalischer Analyse, Syntax und rhetorischen Ausdrücken. Die höhere Bildung umfasste Rhetorik in Altgriechisch, Philosophie (Kenntnis und Interpretation der Werke von Platon und Aristoteles), Arithmetik, Astronomie und Musiktheorie. Die Byzantiner lasen mit besonderer Aufmerksamkeit und Freude die historischen Werke von Thukydides (Θουκυδίδης) und Polybios (Πολύβιος).
Obwohl die byzantinische Gesellschaft die Wissenschaft schätzte, gab es Kleriker, die sie als gefährlich ablehnten. Mit anderen Worten, es herrschte eine paranoide Situation, sodass man zwischen “echtem Wissen”, das natürlich ein Geschenk Gottes sei und für dessen Erwerb man sich nicht anstrengen muss, und dem sehr abschätzigen -”Pseudowissen” der alten Griechen unterschied. Kurz gesagt, Wissen wurde als etwas Wertvolles angesehen, vor allem wenn es dem Menschen half, Gott und die Ewigkeit besser kennenzulernen.
Es gibt aber auch eine wissenschaftliche Errungenschaft von Byzanz von globaler, vielleicht sogar weltgeschichtlicher Bedeutung, das Corpus Juris Civilis Iustinianis aus dem 6. Jh. Dieses Gesetzbuch ist wichtiger als der Codex Hammurapi (vor 3.700 Jahren) oder der Codex Eshnuna (vor 4.284 Jahren), denn es ist das Zivilrecht fast der ganzen Welt. Seine Terminologie ist im Völkerrecht in der Tat international. Die byzantinischen Rechtsgelehrten haben es oft an neue gesellschaftliche Bedingungen angepasst. Im 11. Jh. hatte es bereits Italien erreicht (Pavia und Bologna) und war die Grundlage für die Ausbildung von Juristen. In Deutschland war der Kodex Juris Civilis die Grundlage für die Juristenausbildung an den Universitäten und viele seiner Regeln waren bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Kraft!
8. Das antike griechische Erbe
Obwohl sich die Bewohner des multiethnischen Byzanz Römer (Romaioi, Ρωμαίοι) nannten, was sich nur auf den Staat bezog, dessen Untertanen sie waren, war das Reich eine besondere Organisation, die auf der griechischen Kultur beruhte. Was die Bildung anbelangt, so “waren sie zweifellos die direkten Erben der alten Hellenen, deren Bildungserbe, in den christlichen Blickwinkel einbezogen, fast ohne Schwäche weiterlebte”. Ferner Wissenschaft, bildende Künste und Philosophie blieben “das kostbare Gut des christlichen Byzanz” (Große Enzyklopädie, 3, S.12). Auch auf sprachlichem Gebiet war Byzanz ein würdiger Erbe der Alten Griechen. Es war gerade die altgriechische Sprache, die innerhalb von etwa 300 Jahren das Lateinische als Reichssprache Sprache buchstäblich besiegt und eliminiert hat. Etwas Ähnliches ist im Mittelalter mit den militärisch mächtigen, aber kulturell völlig rückständigen Mongolen in China und Nordindien geschehen. Wir wiederholen: Byzanz rettete die altgriechische Sprache und hielt sie bis zum Fall Konstantinopels und darüber hinaus am Leben, und zwar durch die orthodoxe Kirche, der das gesamte Griechentum für diese geistige Leistung ewig dankbar sein sollte.
9. Probleme, Mangel an Kreativität
Es gab aber auch große Probleme bei der Bewertung des antiken griechischen Erbes. Nach der Proklamation des Christentums zur Reichsreligion, d.h. als politisches Werkzeug des Staates (ein bekanntes Phänomen in allen Religionen), begann die Ära der metaphysischen Spekulationen, der Mystik und der theologischen Konstruktionen in der unvorstellbaren Abstraktion komplexer und unverständlicher himmlischer Themen ( Heilige Dreifaltigkeit: 1+1+1=1 usw.). Die grundlegende Weltbild des Byzanz in seinem gesamten Verlauf und in Kontinuität in enger Verbindung mit der östlichen Orthodoxie liegt in der Tatsache, dass der menschliche Fortschritt durch die göttliche Offenbarung vollendet und abgeschlossen worden wäre. Dabei handelt es sich jedoch um eine starre, nicht-dynamische und vor allem nicht-kreative Auffassung von Zivilisation und Fortschritt. Die Annäherung an die Werke der Alten Griechen erfolgte meist mit größtem Respekt, aber in einer hochgradig philologischen, d.h. sterilen Weise, die ihre Vollendung in der Beschäftigung mit Grammatik, Syntax und vor allem mit der ständigen und ewigen Wiederholung findet. Das kritische Denken war unterentwickelt. Hierin liegt meiner bescheidenen Meinung nach der eigentliche Grund der Sucht im Bildungssystem Griechenlands nach Auswendiglernen und Nachplappern. Hierin liegen auch die Ursachen für den Mangel an Kreativität.
10. Byzanz als kultureller Erbe der antiken griechischen Zivilisation
Obwohl dieser Punkt offensichtlich sein dürfte, werden wir versuchen, dies nachzuweisen, um auch die Zögerlichsten zu überzeugen. Byzanz hat die antike griechische Kultur vor allem in den entscheidenden Bereichen der Philosophie, der Bildung und der Literatur geerbt. Der Tradition ging jahrhundertelang der philosophische Ausgangspunkt des Neuplatonismus voraus, der die Auffassung vertrat, dass das Leben sinnvoll und nützlich sei. Nach dieser Auffassung entspricht die Welt der Weisheit Gottes, sodass jeder Versuch, die göttliche Ordnung zu verändern, blasphemisch und unnatürlich sei. So hat die christliche Weltanschauung die Tradition in ihren wirtschaftlichen und politischen Erscheinungsformen gerechtfertigt und verteidigt. Die Unveränderlichkeit der Werte war in ihrem Wesen die ideale Garantie für das sozio- politische System. Sie gingen sogar so weit, die Tradition als Ausdruck des göttlichen Willens zu betrachten. Gleichzeitig wurde die selbstverständliche menschliche Erfahrung abgelehnt, und man war nur an einer oberflächlichen Annäherung an die Phänomene des wirklichen Lebens interessiert. Nach der offiziellen Auffassung hatte die Tradition ihren Ursprung im “Wesen” der Dinge (göttlich), während die menschliche Erfahrung sich nur mit ihrer äußeren Form befasste. Hierin liegt der Schwerpunkt der Gründe für die ablehnende Haltung gegenüber Reformen in allen Ländern mit orthodoxer Tradition. Die Tradition hat sich durch vertraute Funktionen und zahlreiche Symbole gefestigt, die durch ihre Wiederholung letztlich eine wichtigere Rolle als die Handlungen selbst erlangt haben. Im gegenwärtigen politischen Leben Griechenlands ist etwas Ähnliches zu beobachten.
11. Byzanz als Vermittler zwischen der Antike und dem Westen
Wir haben bereits die wichtigsten Beispiele genannt, die belegen, dass Byzanz die Rolle des Vermittlers zwischen der antiken griechischen Zivilisation und der europäischen Renaissance mit großem Erfolg zu spielen vermochte. Das bereits erwähnte Standardwerk der deutschen Enzyklopädie schreibt aufschlussreich: “Ohne die höheren Schulen in Byzanz, ohne die berühmten Bibliotheken und ohne eine relativ große Schicht gebildeter Nichtkleriker wären Dokumente der griechischen Klassik, wie die Werke von Homer, Hesiod, Platon und Herodot, nicht überliefert worden” (Band 3, S. 685).
Konkret handelt es sich um die zahlreichen Schriften, die unmittelbar nach dem Fall Konstantinopels von byzantinischen Gelehrten nach Norditalien gebracht wurden, welche die europäischen Intellektuellen im Original lesen konnten, nachdem die byzantinischen Wissenschaftler ihnen die altgriechische Sprache beigebracht haben. Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass der Philosoph, Humanist, Theologe und Gelehrte, Wissarion (Βησσαρίων), dem die vorliegende Schrift gewidmet ist, einer der ersten Kulturbringer und Lehrer des Westens noch vor dem Fall Konstantinopels war. So gründete er unter anderem die erste Akademie in Rom, an der Mathematik, Astronomie und klassische Literatur gelehrt wurden. In Venedig gründete er die damals größte Bibliothek Europas zum geistigen Erbe der alten Griechen. Wissarion trug wesentlich zu den intellektuellen Grundlagen der Renaissance und der humanistischen Bewegung bei. Seine Abgesandten reisten in das nunmehr osmanisch beherrschte Byzanz, um antike Schriften zu sammeln. Geflüchtete Gelehrte aus Konstantinopel fanden in seinem Kardinalspalast Unterkunft und Übersetzerarbeit. Ein anderer Gelehrter, Γεώργιος Τραπεζούντιος (Georg der Trapezuntier), der auf Kreta als Sohn trapezuntischer Eltern geboren wurde, erhielt eine Professur an der Universität von Venedig (siehe Χ. Σαμουηλίδης, Ιστορία του Ποντιακού Πολιτισμού, Αθήναι, S. 80-82). Er gilt nach wie vor für die Wissenschaftler pontischer Abstammung als Vorbild und nachahmenswertes Beispiel.
Aber im Allgemeinen waren viele Werke der antiken Philosophen bereits im Westen und aus einer anderen Quelle bekannt: in Latein und Arabisch. Es ist bekannt, dass zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert eine besondere Form der Renaissance des antiken Geistes in den islamischen Ländern stattfand, und zwar auf der Grundlage zahlreicher Übersetzungen aus dem Altgriechischen ins Arabische in Damaskus und vor allem in Bagdad. Etwas später wurden in Spanien viele Schriften der antiken Philosophen aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt. So studierten westliche Philosophen schon Jahrhunderte vor dem Fall Konstantinopels zunächst einige Schriften auf Latein, dann im arabisch besetzten Spanien (Toledo und Gordoba) griechische Weisheiten auf Arabisch, dann auf Latein, und dann in Paris und Norditalien allgemein auf Latein
Doch als sie sie auf Altgriechisch studieren konnten, bedeutete dies einen gewaltigen sprachlichen und qualitativen Sprung in der systematischen Auswertung des antiken Wissens, den die Humanisten mit einem solchen Erfolg fortgesetzt haben, dass sie fast vergessen haben, woher das Licht des antiken Geistes kam,d.h. aus dem Byzanz oder aus Spanien der Omajaden.
Leider geschah auch etwas Unangenehmes und für das Griechentum verheerendes: Westliche Wissenschaftler haben schon seit der Renaissance und der Aufklärung den antiken griechischen Geist erfolgreich ausgewertet, haben ihn vollständig kennengelernt, haben ihn auf ihre Weise interpretiert und auf dieser Grundlage ganze philosophische Denkgebäude errichtet (vor allem die deutschen Giganten der Philosophie I. Kant und Hegel ), während die Griechen von dieser Entwicklung durch die jahrhundertealte osmanische Herrschaft so abgekoppelt waren, dass die Philosophen und Wissenschaftler des Abendlandes inzwischen als die wahren Erben des antiken griechischen Geistes gelten. Überdies ist es den Europäern gelungen, entscheidende Elemente des antiken griechischen Geistes anzuwenden.
Literatur
-Der Brockhaus, Geschichte, II, Mittelalterliche Welt und frühe Neuzeit, Leipzig, Mannheim, Augsburg 2001, S.97.
-Der Brockhaus, Kunst und Literatur, 3, Mittelalter, Orient und Okzident, Leipzig, Mannheim 1997, S.630, 666-669, 685.
-Propyläen-Weltgeschichte, Berlin 1929-1933.
-Große Enzyklopädie, 3, Köln 1990, S.1250-1252.
-Grand Larousse Encyclopedique, Paris 1960-64.
-Encyclopedia Britannica, London 1921-1922.
-Σύγχρονος Εγκυκλοπαίδεια Ελευθερουδάκη, Αθήνα 1962.
-Νεώτερο Εγκυκλοπαιδικό Λεξικό Ηλίου, Αθήναι 1948.
-Geschichte der mittelalterlichen Philosophie, Berlin 1989.
-F. Thiess, Die Griechischen Kaiser, Die Geburt Europas, Augsburg 1992.
-A.P. Kashdan, BYZANZ und seine Kultur (Übers. Aus dem Russischen ), Berlin 1968, S.81, 86/87, 117/118,124-126, 128/129, 167, 169-172, 177.
- G. Ostrowsky, Die Geschichte des byzantinischen Staates, München 1963.
-M. Grünbart, Das Byzantinische Reich (Geschichte kompakt). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2014.
-S. Runcinam, Byzanz, Von der Gründung bis zum Fall Konstantinopels (Übers. Aus dem Englischen), München 1983
-S. Runcinam, Byzantine Civilization, London 1933.
-Τ. Warren, A History of the Byzantine State and Society, Stanford 1997.
-T. E. Gregory, A History of Byzantium , Oxford et alt. 2005.
- M. Angold, The Byzantine Empire, 1025–120: A Political History, London 1997.
-A. Cameron, The Byzantines, Oxford 2006.
-R. Guerdan, Byzance, Librairie Académique, Paris 1973.
-P. Lemerle, Le monde de Byzance, Paris 1978.
– E. CABRERA, Historia de Bizancio, Editorial Ariel, 1998.
–F. Cognasso, Bisanzio, Storia di una civiltà, dall’Oglio, Milano 1976.
–P. Cesaretti, L’Impero perduto, Una sovrana tra Oriente e Occidente, Milano 2006.
-G. Ravegnani, Introduzione alla storia bizantina, Bologna 2006.
P.S. Der Autor hat Wurzeln in Pontos und speziell in Trapezunt, daher betrachtet diese Studie-Hommage als eine moralische Verpflichtung und große Ehre.
veröffentlicht oft in der griechischen Presse vor allem in Καθημερινή (Kathimerini) und in efimerida von 2014 bis 2018 in Auseinandersetzung mit griechischen Nationalisten.
aus meinem Buch Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος: Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band), ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, S. 88-99.
Probleme zwischen Alten Griechen und den Hebräern, Seit wann und warum?
Probleme zwischen Alten Griechen und den Hebräern, Seit wann und warum?
Nach der Übersetzung des Alten Testaments in die griechische Sprache (Koine) durch72 hebräische Sprachkundigen zwischen 250 und 100 v.Chr. in Alexandria hatten die Gebildeten der damaligen Zeit endlich die Möglichkeit, den gesamten Text zu lesen und besser zu wissen, wie die Hebräer dachten.
Das Alte Testament, das später Septuaginta wurde, enthält die wichtigsten Informationen, welche die Hebräer über sich selbst und über die anderen Völker der Region hatten, und was ihre Religion war. Dieses Buch stellt dem Wesen nach die Mythologie der Hebräer dar, die jedoch nach Meinung der Hebräer historisches und zugleich ein heiliges Werk ist. Dieses ist in aber voll von Kriegen, Hass und Rassismus gegenüber den Nachbarvölkern. Ihr Gott Jahwe wird als enger militärischer Verbündeter in den endlosen Kämpfen der Hebräer gegen die kanaanitischen Völker beschrieben.
Der Höhepunkt der kulturellen, religiösen und ethnischen Nabelschau und Selbstverliebtheit war und ist die bekannte Äußerung, die Juden seien das “auserwählte Volk” Gottes, was bei allen Nachbarvölkern auf striktes Unverständnis sowie auf berechtigte Ablehnung stieß.
Die Gelehrten der griechischen Antike begannen sukzessiv damit, die Hebräer wegen ihrer besonderen Gewohnheiten zum Gegenstand von Untersuchungen zu machen. Der Direktor des berühmten Museums (Bibliothek) der griechischen Wissenschaft von Alexandria, der Grammatiker und fanatische Antisemit Apius, ging z.B. so weit, alles Antisemitische zu sammeln und zu veröffentlichen, was in den vergangenen Jahrhunderten im gesamten Hellenismus geschrieben und gesagt worden war.
Der jüdische Vertreter der Hocharistokratie, der zum Römer gewordene Flavius Josephus, einer der größten Historiker der Antike, stellte eine allmähliche Hellenisierung (Kultur, Sprache, Namen) der jüdischen Oberschicht in der Mehrheit fest und war überzeugt, dass die Gefahr des Aussterbens der Juden bestand. Das heißt, er konstatierte eine Krise der Identität der Juden.
In dem Bestreben, den nationalen Geist der Juden zu stärken, beschloss er, in einem historischen Buch zu beweisen, dass die Juden eine glorreiche Vergangenheit haben, und darüber hinaus ging er frontal auf Konfrontation mit Apios und mit der griechischen Kultur im Allgemeinen. Er hat sich systematisch und sehr detailliert mit allen antisemitischen Positionen des Apios auseinandergesetzt und dabei viele Zitate anderer griechischer Antisemiten verwendet.
Das Merkwürdige besteht darin, dass Josephus in seinem umfangreichen Werk “Gegen Apion” (“Contra Apionem”) den Text des Apion gerettet hat, weil sonst von ihm nichts gerettet worden war. Kurzum, der jüdische Historiker wollte den Juden etwas Gutes tun und hat damit regelrecht den Antisemitismus entfacht! So wurde bekannt, welche antisemitischen Ansichten von bekannten Philosophen und anderen Gelehrten im antiken Griechenland vertreten wurden. Hier werden die bekanntesten Namen erwähnt: Theophrastos (Θεόφραστος (des Aristoteles bester Schüler und Nachfolger in der Πeripatetischen Schule (Περιπατητική Σχολή), der Historiker Lysimachus (Λυσίμαχος), der berühmte Sophist Poseidonius (Ποσειδώνιος), der fast hellenisierte Ägypter Manethon (Μανέθων), ferner der Berossos (Βηρωσσός), der Diodoros (Διόδωρος) und der Historiker Damokrit (Δαμόκριτος).
Im Folgenden werden nur die wichtigsten Anschuldigungen gegen die Juden Erwähnung finden:
α) Sie sind Atheisten, weil sie nicht an anthropomorphe Götter glauben, sondern an einen sogenannten Gott, den niemand sehen kann. Wenn man ihn nicht sieht, kann er nicht existieren.
b) Sie betrachten sich als “auserwähltes Volk”, beleidigen damit andere Völker von höhere Zivilisationen, wie z. B. die Griechen, und grenzen sich deshalb von den Nachbarvölkern ab.
c) Als einziges Volk in der Region lehnen sie die Vermischung mit anderen Völkern ab. Dies ist beleidigend und stellt eine Rassendiskriminierung dar.
d) Sie essen kein Schweinefleisch wie andere Völker. Dies ist unverständlich, denn Schweinefleisch gehört zu der Grundnahrung der Völker.
e) Sie bewahren in ihrem Tempel einen Eselskopf aus in Gold.
f) Sie hassen die Griechen, die Ägypter und andere, ihnen überlegene Völker.
g) Sie verkehren nicht mit anderen Völkern.
h) Sie opfern lebende Tiere.
j) Anstatt die ganze Woche zu arbeiten, lassen sie freiwillig den siebten Tag aus.
Dann hat er in seiner Abhandlung “Jüdisches Altertum” die griechische Zivilisation und insbesondere die polytheistische Religion angegriffen und versucht, die Überlegenheit der jüdischen Zivilisation, vor allem der monotheistischen Religion, zu beweisen.
Als Josephus’ Pamphlet in Alexandria, dem damaligen Zentrum der griechischen Zivilisation, bekannt wurde, reagierten die Griechen sofort heftig auf die ihrer Meinung nach unverschämte Herausforderung durch einen jüdischen Historiker, der eine unbedeutende Zivilisation vertrat. Es kam zu großen Protesten der Griechen und hellenisierten Ägypter gegen die Juden; sie griffen sie zum ersten Mal an und töteten Tausende von Juden. Schließlich fand hierdurch das erste Pogrom gegen die Juden in der Geschichte der Menschheit statt.
Dieses Ereignis hat bei allen Juden in der ganzen Welt einen unvergesslichen Schock ausgelöst. Genau genommen, hat in Alexandria ein zugespitzter Kulturkampf in Form des ersten Pogroms zwischen den Alten Griechen und den Hebräern stattgefunden.
Literatur
-Flavius Josephus, Geschichte des Judäischen Krieges, Leipzig 1978.
-P. Schafer, Judeophobia : Attitudes toward the Jews in the Ancient, Harvard University Press, 1997. Der Autor untersucht die historische und die kulturelle Dimension dieses Phänomens. M.E. handelt es sich um die wichtigste Untersuchung zu diesem Thema.
-C.-P. Thiede/ U. Stingelin, Die Wurzeln des Antisemitismus, Judenfeindschaft
in der Antike, im frühen Christentum und im Koran, Basel 2002. Der besondere Wert dieses Buches besteht darin, zahlreiche antike Quellenzu enthalten.
-P. Birnbaum, Sur un nouveau moment antisémite, Paris 2015.
-R. Finzi, L’antisemitismo, Giunti 1997.
-F.Lillian, C., Antisemitism in the New Testament, University Press of America, 1994.
-C. Andersen et alt. (Edit. ), Lexikon der Alten Welt, Bände 1, 2, Tübingen und
Zürich 1990.
-M. Hengel, Judentum und Hellenismus, Tübingen 1988.
- Z. Yavetz, Judenfeindschaft in der Antike, München 1997. Auch in diesem interessanten Buch werden viele antike Quellen angeführt.
-Th. Klein et alt., Judentum und Antisemitismus von der Antike bis zur
Gegenwart, Düsseldorf 1984.
-L. Poliakov, Geschichte des Antisemitismus, I: Von der Antike bis zu den
Kreuzzügen, Worms 1977.
-G. Perednik, La Judeofobia, Barcelona 2001.
veröffentlicht 2014 und 2018 in der griechischen Zeitung Kathimerini (Καθημερινή) in Auseinandersetzung mit griechischen Neofaschisten, Rassisten und Antisemiten
Juden, Große wissenschaftliche Errungenschaften, Warum;
Achäer, Danaer, Ionier, Ηellenen, Griechen, Römäer, Zu den griechischen Ethnonymen
Achäer, Danaer, Ionier, Hellenen, Griechen, Romioi
Über die griechischen Ethnonyme in Geschichte und Gegenwart
Die oben genannten Ethnonyme haben im Laufe der Geschichte der Griechen zu Interpretationsproblemen geführt. Die Herangehensweise an das Thema basiert auf dem methodischen Prinzip der historisch spezifischen und relativen Wahrheit, das heißt, dass Ereignisse und Meinungen aus der Vergangenheit in ihrem historischen Kontext (Ort und Zeit) und nicht mit den Kriterien der Gegenwart betrachtet werden sollten, und dass die Wahrheit nicht absolut ist. Ein weiteres Prinzip liegt darin, dass Ethnonyme häufig von benachbarten Ethnien oder von Völkern mit einer höheren Kultur vergeben werden. Erwähnen wir auch das Prinzip der Veränderung von Begriffen und Phänomenen.
Achäer (Achäoi), Danaer
Unter diesen Namen waren die Vorfahren der alten Griechen in prähistorischen Zeiten bei ihren Nachbarn bekannt. Das Ethnonym Achaios (Αχαίος) wurde z.B. in assyrischen Dokumenten gefunden. Archäologen haben auch Keilschrifttexte der Hethiter gefunden, in denen einige Ahhijawa-Räuber erwähnt werden, die Troja (im Hethitischen Truisa) oder Ilios später Ilion (im Hethitischen Wilusa) angegriffen hatten. Der Schutzpatron Trojas war der Gott Apalunia (Apollo). Auch von Konflikten um die Stadt Milavata (Militos, Μίλητος) ist die Rede. Einige Archäologen lehnen jedoch diese Ansicht ab. Ferner wurden seit 1225 v. Chr. Hieroglyphentexte gefunden über den ägyptisch-libyschen Krieg, an dem auch einige Aqaiwascha (Achäer) als Söldner teilnahmen. Auch über diese Meinung herrscht unter den Althistorikern keine Einmütigkeit. In der Ilias (Ιλιάς) nennt Homer alle Teilnehmer des Trojanischen Krieges aus dem griechischen Raum Achäer. Nach vorherrschender Meinung unter den Althistorikern stellten die Danaer (Δαναοί) die kriegerische Aristokratie der Achäer dar. In einem offiziellen Dokument des alten Ägypten aus dem 12. Jahrhundert. z.B. erwähnt Pharao Ramses III. unter mehreren „Seevölkern“ und einigen Danuna (Danaer?), aber auch hier herrscht keine Einstimmigkeit.
Ionier (Iones)
Die Ionier (Iωνες) waren die älteste und zivilisierteste griechische Gruppe und erlangten nach der Besiedlung Westkleinasiens internationale Bekanntheit. In Ionia entstanden auch nach heutigen Kriterien die Wissenschaft und die Philosophie.
Die Assyrer nannten die Ionier sie Yavnai, die Juden Javan und die Perser Yauna. Araber und andere östliche sowie kaukasische Völker verwenden noch heute das Ethonym Junan und das Toponym Junanistan. Das Ethnonym Junan ist bei manchen Völkern (Araber, Gorgier, Armenier) fast gleichbedeutend mit Weiser. Die meisten griechischen Kleinasiens (heutige Türkei) und die meisten Pontos- Griechen von den Küsten des Schwarzen Meeres, von Sinope bis Trapezunt, stammen von den Ioniern ab.
Hellenen (Ellines)
Das Ethnonym Ηellenen (Ellines, Ελληνες) war bereits in der Ilias allgemein bekannt. Die Helloi oder Selloi waren ein kleiner Stamm aus Dodoni oder aus Thessalien.Thukydides(Θουκυδίδης, i,3,2) (Ησίοδος) das interessante Ethnonym „Panhellenen“ (erg. 528) verwendet und Archilochos (Αρχίλοχος, fr. 52) alle Gruppen als Hellenen nennt. Die sprachliche Wurzel vertritt die Ansicht, dass Phthiotis (Φθιώτης) der Geburtsort der Hellenen ist, während Hesiod (Ησίοδος) das interessante Ethnonym “Panhellenen” (erg. 528) verwendet und Archilochos (Αρχίλοχος,
Fr. 52) alle bestehenden Stämme als Hellenen bezeichnet. Die sprachliche Wurzel ist dieses Ethnonyms ist das Wort selas, was symbolisch auch intelligent bedeutet. Herodot (Ηρόδοτος) versucht, die Gemeinsamkeiten aller hellenischen Stämme herauszuarbeiten: «Το ελληνικόν εάν ομαιμόν τε και ομόγλωσσον και θεών ιδρύματα κοινά και θυσίαι ήθεά τε ομότροπα» («Bluts- und Sprachgemeinschaft, die Gemeinsamkeit der Heiligtümer, der Opferfeste und Lebensweise.» Ηρόδοτος, Ουρανία, 144, Εκδόσεις Γαλαξίας 1971).
Der Rhetoriker Isokrates (Ισοκράτης) erhebt jeden Barbaren (Ausländer) zu einem Hellenen, der eine hellenische Bildung besitzt: “τίνα γὰρ εὑρήσομεν τῶν τότε γενομένων, εἰ τοὺς μύθους ἀφέντες τὴν ἀλήθειαν σκοποῖμεν, τοιαῦτα διαπεπραγμένον, ἢ τίνα τοσούτων μεταβολῶν ἐν τοῖς πράγμασιν αἴτιον γεγενημένον; ὃς αὑτὸν μὲν ἐξ ἰδιώτου τύραννον κατέστησε, τὸ δὲ γένος ἅπαν ἀπεληλαμένον τῆς πολιτείας εἰς τὰς προσηκούσας τιμὰς πάλιν ἐπανήγαγε, τοὺς δὲ πολίτας ἐκ βαρβάρων μὲν Ἕλληνας ἐποίησεν, ἐξ ἀνάνδρων δὲ πολεμικούς, ἐξ ἀδόξων δ’ ὀνομαστούς” (Ευαγόρας). (“Was für Dinge geschahen damals, wenn wir auf die Mythen zielen, die die Wahrheit sagen, wurden sie begangen, oder was für Veränderungen in den Dingen waren die Ursache; Er machte sich selbst aus einem Bürger zum Tyrannen, und allen Menschen, die des Staates beraubt worden waren, gab die gebührenden Ehren zurück und machte die Bürger aus Barbaren Hellenen, aus Feiglingen Krieger und aus Männern ohne Ruhm Berühmte“ (Evagoras). Es beschreibt die offizielle Umwandlung von “Barbaren” in Ellines. Nochmals Isokrates, Panegyrikos (Πανηγυρικός,ιγ, 50 : “Τοσούτον δ’ απολέλοιπεν η πόλις ημών περί το φρονείν και λέγειν τους άλλους ανθρώπους, ώσθ’ οι ταύτης μαθηταί των άλλων διδάσκαλοι γεγόνασι και το των Ελλήνων όνομα πεποίηκε μηκέτι του γένους αλλά της διανοίας δοκείν είναι, και μάλλον Έλληνας καλείσθαι τους της παιδεύσεως της ημετέρας ή τους της κοινής φύσεως μετέχοντας” („So hörte unsere Stadt nicht auf, über andere Menschen zu denken und zu reden, bis dieselben Schüler anderer Lehrer wurden und der Name Hellene sich nicht nach der Herkunft, sondern nach der Intelligenz richten muss…” und “eher Hellenen nennt man diejenigen, die sich unserer bemächtigen und gemeinsam erleben”. Isokrates betont besonders, dass alle, welche die griechische Bildung besitzen und sich für sie einsetzen, als Hellenen betrachtet werden müssen.
Weltweit bekannt wurde das Ethnonym Ellines speziell in der Seeschlacht von Salamis durch den mächtigen Schlachtgesang der hellenischen Kämpfer ( Aischylos „Die Perser“:” Ὦ παῖδες Ἑλλήνων, ἴτε, ἐλευθεροῦτε πατρίδ᾿ ἐλευθεροῦτε δέ παῖδας, γυναἰκας, θεῶν τε πατρώων ἔδη, θῆκας τε προγόνων· νῦν ὑπὲρ πάντων ἀγών” („Vorwärts Söhne der Hellenen, befreit Euer Vaterland, befreit die Kinder, die Frauen, die Götter Euerer Väter, die Gräber Euerer Vorfahren, wo ihre Gebeine liegen! Jetzt steht über allem der
Kampf“. Aufgrund der Erklärung des Christentums zur Reichsreligion im 5. Jh. wurden alle christlichen Bevölkerungsgruppen als Römer (Bürger des Römischen Reiches) bezeichnet, während das Ethnonym Ellines (Hellenen) offiziell als heidnisch abgelehnt wurde, aber später nach und nach verwendet wurde.Folgend sollen einige Beispiele erwähnt werden:
Konstantin Porphyrogenetos (Πρφυρογέννητος, „An seinen eigenen Sohn Romanon“) schrieb, dass die Maniaten von den Einheimischen als Ellines genannt werden, weil sie früher wie alle Ellines Heiden waren. Anna Komnene („Alexiada“) weist darauf hin, dass sogar Skythen hellenisch sprechen und die Römer die Schriften der Hellenen besser lesen können als manche ungebildete Ellines von heute. Der große Philosoph Photios (Φώτιος) bemerkt, dass die hellenischen Schriften eine große Wertschätzung genießen.
Der große Gelehrte Psellos (Ψελλός) unterstreicht ιm 11. Jahrhundert die Vorzüge des Kaisers Romanos III., der eine „hellenische“ Bildung hatte, während Michael IV. keine „hellenische“ Bildung besaß. Im 14. Jahrhundert ο Nikolaos Kavasilas (Νικόλαος Καβασίλας) nennt die Gelehrten von Thessaloniki Ellines. Unmittelbar nach dem 4. Kreuzzug und dem Fall von Konstantinopel verlor das Wort Ellines seine ursprüngliche Bedeutung als Heide und bezeichnete in erster Linie die Bewohner von Konstantinopel, Kleinasien und Griechenland. Nikitas Choniatis (Χονιάτης, „Die Ereignisse in der Stadt nach Alosin“) möchte unbedingt, dass sie als Εllines genannt werden. Nikiforos Blemmydis (Βλεμμύδις) nennt alle byzantinischen Könige Ellines. Der bedeutende österreichische Historiker Frank Thies hat ein Buch mit dem Titel „Die griechischen Kaiser, Die Geburt Europas“, 6. bis 8. Jahrhundert, Wien 1992, veröffentlicht. Der Kaiser von Nicäa, Johannes Vatatzis (Βατάτζης), betont in einem Brief an Papst Gregor IX. die Weisheit, die „im Geschlecht unserer Ellines herrscht“. Der Sohn des Vatatzis, Theodoros II. Laskaris (Λάσκαρης(, erwähnt den hellenischen Namen stolz wie folgt: „Die hellenische Sprache übertrifft alle Sprachen“ und „die ganze Philosophie und das Wissen der Ellines sind vorhanden … Und du, oh Italiener, was ist der Grund für deine Wut?“ Georgios Gemistos Plethon (Πλήθων) betont gegenüber Manuel Palaiologos (Παλαιολόγος), dass die von ihm geführten Menschen „von Geburt an Εllines sind, wie die Stimme und die väterliche Bildung bezeugen“, während Laonikos Chalkokondylis (Χαλκοκονδύλης) fordert, den römischen Namen vollständig durch den hellenischen Namen zu ersetzen. Der letzte Kaiser, Konstantin Palaiologos, beschwört in seiner Rede vor der Armee die Jungfrau Maria als „Zuflucht der Christen, Hoffnung und Freude aller Ellines“ (Georgiou Frantzis, „Geschichte“). Es ist ferner bekannt, dass Persönlichkeiten des Westens ab dem 10.Jh. vom „Kaiser der Ellines“ sprachen. Das hing Möglichkeit damit zusammen, dass zwischen dem 6. und dem 7.Jh.im Imperium Romanum Orientalis die lateinische Sprache durch die weit überlegene griechische Sprache ersetzt wurde.
Jahrhunderte später,im 15. Jh. und im Kontext der europäischen Renaissance, haben die europäischen Humanisten, im Wesentlichen Philologen und Bewunderer des antiken griechischen Geistes, das Konzept der Hellenen entdeckt. Aber mit dem griechischen Begriff meinten sie nur die alten Hellenen. Im Deutschen wird zwar das Toponym Hellas verwendet, damit ist aber nur das antike Griechenland gemeint, während das heutige Ellas bekanntlich als Griechenland bezeichnet wird. Im Westen bildet das lateinische Ethnonym Graecus in der Sprache vieler Völker die Grundlage für das griechische Ethnonym. Und wenn sie über Hellenen meinen sprechen, meinen sie ausschließlich die alten Griechen. Das heutige Ethnonym Ellines (Hellenen) stammt aus dem 19. Jahrhundert und ersetzte offiziell die bekannten Ethnonyme Griechen und Romioi.
Grieche (Graecus)
Dieses Ethnonym ist sehr alt und stammt von einem kleinen Stamm aus Dodoni oder aus Böotien namens Graioi. Die Römer übernahmen es von den illyrischen Vorfahren der Albaner und Montenegriner oder von den griechischen Siedlern Siziliens und fügten das Ethnonymelement c hinzu, wie z.B. Germanus- Germanicus, Gallus- Gallicus. So entstand das Ethnonym Graecus, das in allen europäischen Sprachen von der Antike bis zur Gegenwart die Grundlage des griechischen Nationalnamens bildet. Das Ethnonym Graecus war zunächst völlig neutral. Später hat es jedoch eine so sehr abfällige Bedeutung angenommen, dass das Wort „grec“ im Französischen auch heute noch „Griechisch“ oder sogar „Betrüger“ bedeutet! (Rene Olivier, Wörterbuch Französisch-Deutsch, Leipzig, 1985, S.258). Wir kennen auch den verächtlichen Begriff Graeculus („kleiner Grieche“) mit der ursprünglichen Bedeutung „irgendein Grieche“. Das heißt, bereits in der Antike begann die Unterscheidung zwischen den glorreichen alten Hellenen und den Griechen des großen Niedergangs. Die alten Römer haben das Wort Graecus geprägt, das alle anderen europäischen Völker zusammen mit dem Lateinischen übernommen haben.
Romios (Romäer)
Das Ethnonym Romios ( Ρομιός, Romäer) ist eine griechische Variante des Ethnonyms Romanus, also ein Untertan des Oströmischen Reiches (Imperium Romanum Orientalis), unabhängig von seiner ethnischen Zugehörigkeit. „Byzanz war das griechische monokulturelle Reich, eine Mutation vom römischen zum christlichen, östlichen, mit Konstantinopel als Hauptstadt“, und jeder wurde als Romios (Römer) bezeichnet. Im Oströmischen Reich lebten viele Völker (z. B. Armenier, Slawen, Illyrer, Syrer, Ägypter, Juden, Araber und zahlreiche Stämme Kleinasiens), die zwar Christen, aber keine Griechen waren. Die alten Pontos-Griechen sowie die Konstantinopoliten sagten noch in den 50-er Jahren, sie seien Romioi.
Literatur
-Lexikon der Alten Welt, edit. Von C. Andresen et alt., 3 Bände, Düsseldorf 2001 (Dieses Standard-Lexikon (3500 Seiten) ist das Werk von 236 Fachhistorikern von Universitäten aller deutschsprachigen Länder).
-Brockhaus, Weltgeschichte, 6 Bände, Leipzig, Mannheim 1997.
-Der Brockhaus, Geschichte, Frühzeit und Altertum, Grundlage der Geschichte, 3 Bände, Mannheim 2001.
-Große Enzyklopädie, 10 Bände, Köln 1990.
-Dictionnaire de la civilisation greque, Paris 1996.
-Lexikon der Antike, J. Irmscher (Hrs.), Leipzig 1987.
- F. Schachermeyr, Hethiter und Achäer, Leipzig 1935.
-F.Cassola, La Ionia nel mondo miceneo, Napoli 1957.
-J. Guter, Das große Lexikon der Völker, Köln 2006.
-H. Haarmann, Kleines Lexikon der Völker, München 2004.
-F. Cassola, La Ionia nel mondomiceneo, Neapel 1957.
-J. Guter., Das große Lexikon der Völker, Köln 2006.
Literatur über Griechen in Byzanz
-Ε. Γλύκατζη-Αρβελέρ, Ελένη, Η πολιτική ιδεολογία της Βυζαντινής Αυτοκρατορίας, Αθήνα 2012 (Die politische Ideologie des Byzantinischen Reiches).
-Ν. Σβορώνος, Ο μεσαιωνικός ελληνισμός, Aθήναι 1922 (Das mittelalterliche Griechentum).
-Δ. Α. Ζακυνθηνού, Βυζαντινή Ιστορία 324-1071, Αθήνα2015 ( Byzantische Geschichte).
- -P. Charanis, Ethnic Changes in the Byzantine Empire in the
Seventh Century, Harvard University 1959. Eine sehr ausführliche Studie über die sukzessive Verwandlung der zahlreichen Ethnien im Byzantinischen Reich.
-G.Bowersock, Hellenism in late antiquity, The University of
Michigan 1996.
-P. H. Wilson, The Holy Roman Empire, 1495–1806, London 1999.
-Μ. Angold, Byzantine ‘Nationalism’ and the Nicaean Empire, Byzantine
and Modern Greek Studies, 1975.
- G. Cavallo, The Byzantines, University of Chicago 1997.
- A. Heisenberg, J. Kromayer, U. v. Wilamowitz- Moellendorff, Staat und Gesellschaft der Griechen und Römer bis Ausgang des Mittelalters (Band. 2, Teil 4), Leipzig und Berlin 1923.
-A. Kaldellis, Hellenismus in Byzanz, The Transformations of Greek Identity and the Reception of the Classical Tradition, Cambridge University 2007. Eines der interessantesten Bücher über die Beziehung zwischen griechischer und byzantinischer Identität.
Veröffentlicht von 2014 bis 2018 in den griechischen Zeitungen Kathimerini (Καθημερινή) und iefimerida in Auseinandersetzung mit griechischen Nationalisten.
Aus meinem Buch, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band), ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 S., S. 133-139. griechisch).
Nächstenliebe
Europa im Spannungsfeld von Orient und Okzident
In Europa, diesmal im westlichen, vollzogen sich Ereignisse von historischer Bedeutung, wie im 15. Jh. die Renaissanse des antiken Geistes in Italien und im 18.Jh. die Aufklärung zuerst in England und danach in Frankreich, wo 1789 die bürgerliche Revolution stattfand, deren Errungenschaften wie der Bürgerliche Staat, die konkreten Menschenrechte und die bürgerlichen Freiheiten internationale Ausstrahlung erlangten. Zu erwähnen ist ferner die Industrierevolution im 18. Jh. in England, die dem Wesen nach die Zweite große Revolution der Produktivkräfte in der Menschheitsgeschichte darstellt. Hierdurch konnte Europa, international betrachtet, eine führende Rolle spielen. Es ist allerdings auch darauf hinzuweisen, dass europäische Staaten einerseits fast die ganze Welt kolonisiert und im wahrsten Sinne des Wortes ausgeplündert haben. Andererseits jedoch brachten sie zu ihnen Errungenschaften der Industrierevolution (z.B. England in Indien).
Nach dem methodischen Prinzip des consensus generalis doctorum et professorum (Allgemeine Übereinstimmung der Doktoren und Professoren)
das in angesehenen wissenschaftlichen Wörterbüchern und Universitätslehrbüchern formuliert wird, gehören zu den Säulen des abendländischen Kulturkreises (Westen) vor allem die folgenden Säulen:
α) Die bekannte antike griechische Zivilisation (Ionien, Athen, Rhodos, Unteritalien, Sizilien, Alexandria).Europa hat von Hellas die folgenden zivilisatorischen und wissenschaftlichen Errungenschaften übernommen: Individuum, Bürger, Demokratie, Staat, Staatsbewusstsein, Rechtsbewusstsein, Freiheitsgedanke, Philosophie, Theorie, Methode, Logik, Geschichte, Rhetorik, Literatur, Poetik, Ästhetik, Theater, Epos, Drama, Satire, Komödie, Medizin, Mathematik, Geometrie, Architektur, Mechanik und Botanik, um die wichtigsten zu nennen. Die Römer und später die Italiener gaben Europa die hellenische Zivilisation und Wissenschaft weiter sowie ihr Recht (jus romanum), den großflächigen und kontinentalen Straßenbau, und ihre Groß-Architektur, ihren Imperialgedanken (Imperium romanum) und ihre Verwaltungskunst,
b) das Alte und das Neue Testament als die Grundlage des Christentums) und
c) die europäische Aufklärung (England, Frankreich, Deutschland (in der Philosophie) und die USA), die durch die Befreiung des Menschen aus der Dunkelheit des Mittelalters und auf der Grundlage des Jus rationis (Rechte Vernunft ) den Lauf der Weltgeschichte verändert und die Grundlagen für die allgemeine Überlegenheit des westlichen Kulturkreises vor allem in den Wissenschaften und in den Hochtechnologien geschaffen hat.
Literatur
Lernen von anderen Völkern in der Menschheitsgeschichte
Kasachstan, Russland, China
Kasachstan, Russland, China,Konfliktpotential zwischen Moskau und Peking
Russische Kommentatoren haben ihre Rhetorik gegen Kasachstan, das traditionell Moskau verbunden ist, verschärft, nachdem es die westlichen Sanktionen gegen den Kreml unterstützt hat. Die Ängste, Moskau könnte in den Nordteil des Nachbarlandes einfallen, steigen dadurch weiter an.
Jedoch könnte jeder Versuch Russlands, Kasachstan zu überfallen, Pekings Zorn erregen. China legt Wert auf seine Beziehung zu Kasachstan, da es etwa 40% der Ölproduktion des Landes besitzt und bald der größte Importeur von kasachischem Uran sein wird. Peking möchte nicht, dass Russland die nördlichen Territorien Kasachstans überfällt und weitere Instabilität fördert.
China hält Putin in Schach
Die Weigerung Kasachstans, Moskau im Ukraine-Krieg zu unterstützen, wurde von russischen Politikern, die den Krieg befürworten, nicht gut aufgenommen. Die Propagandisten des Kreml haben sich seitdem gegen Astana gewandt.
Eine Kommentatorin glaubt jedoch, dass Chinas Anteil an der Region die expansionistischen Tendenzen Russlands in Schach hält. „Das Risiko einer Invasion in den Norden Kasachstans, wo die Mehrheit der Bevölkerung Russen sind, bleibt bestehen“, sagte sie. „Aber unserer Ansicht nach wird es durch den Einfluss Chinas auf seinen Vasall Russland gemildert. Es ist auch unwahrscheinlich, solange Putin weiterhin in der Ukraine angreift.“Focus (16.4.24)
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Kasachstan, Russland, China
Völkerrecht und starke Staaten
BRICS, Indien, China
-H. Rupold, Supermacht Indien – Die indische Weltmacht verstehen: Geschichte, Politik, Wirtschaft und Militär des indischen Subkontinents, Expertengruppe Verlag 2021.
Deutschland, Aufklärung, Demokratie
“Wertbebasierte-”, Regelbasierte Außenpolitik”?
Afrikanische oder europäische Kultur?
Interessentheorie
Interessentheorie. Eine Abhandlung im Kooordinatensystem von Philosophie, Epistemologie, Theorie der Internationalen Beziehungen und Völkerrechtssoziologie
Panos Terz, Interessentheorie,
Eine Abhandlung im Koordinatensystem von Philosophie, Epistemologie, Völkerrechtssoziologie und Theorie der internationalen Beziehungen
In : Papel Politico , No. 1, Vol. 14, 2009, pp. 223-274 , Universidad Pontificia JAVERIANA, Facultad de Ciencias Politicas y Relaciones Internacionales
In honorem philosophi Graeci, praestabilis Epicuri
(Αφιερωμένο στον έξοχο Ελληνα Φιλόσοφο Επίκουρο )
Das Interesse ist die einzige Triebkraft der menschlichen Handlungen (Helvetius)
Resumen
El concepto de interés expresa un fenómeno polisintético. Por ello, se debe abordar desde un
punto de vista interdisciplinario. Desde la Grecia Antigua, ha sido relacionado con lo útil. En
lo que concierne a su percepción, hay una relación estrecha entre las necesidades, la razón,
el entendimiento, la voluntad, el conocimiento y la conducta. La categoría de intereses de mayor jerarquía son los intereses de la humanidad, los cuales, con relación a los problemas globalenglobales, son la expresión de la razón de nuestro tiempo (ratio humanitatis universalis).
Dichos intereses constituyen el referente y el criterio para las demás categoría de intereses y
para la conducta de los Estados. Desde una perspectiva filosófica,el comune bonum humanitatis representa los intereses de la humanidad. El interés es una categoría principal de la Teoria de las relaciones internacionales e de la Sociología del Derecho Internacional.
Abstract
The interest is a polysynthetic phenomenon. Therefore you have to applicable a transdisciplinary reflection. Since the Old Greeks is the question of the utility. Concerning the
perception there is an internal coherence between the reason, the intellect, the will, the
knowledge and the act. The highest category of interest is the interest of mankind, in connection with the global problems of mankind an expression of the reason in our time. That interest is standard and criterion for the other categories of interest and for the act of states. In philosophical view the commune bonum humanitatis is an expression of the interest of mankind. Regarding the realisation of state interests there is a furher frontier: the basical principles of international public law. The interest is a category fundamental of theTheory of international relations und of the Sociology of the international public law.
Resümee
Das Interesse ist ein polysynthetisches Phänomen. Daher muss man eine transdisziplinäre
Sicht anwenden. Seit den Alten Griechen handelt es sich um den Nutzen. Hinsichtlich
der Wahrnehmung gibt es einen inneren Zusammenhang zwischen den Bedürfnissen, der
Wahrnehmung, der Vernunft, dem Verstand, dem Willen, der Erkenntnis und dem Verhalten.
Die höchste Interessenkategorie ist das Menschheitsinteresse, in Verbindung mit Problemen der Menschheit ein Ausdruck der Vernunft in unserer Zeit (Ratio humanitatis universalis).
Dieses Interesse ist Maßstab und Kriterium für die anderen Interessenkategorien und
für das Handeln der Staaten.
In philosophischer Hinsicht ist das commune bonum humanitatis ein Ausdruck des Menschheitsinteresses. Bezüglich der Realisierung der Staatsinteressen gibt es eine Grenze: die grundlegenden Prinzipien des Völkerrechts.
Das Interesse ist eine Hauptkategorie der Theorie der internationalen Beziehungen und
der Völkerrechtssoziologie.
Prolegomenon
Begründung der Themenstellung und Methodologisches
Die Interessenproblematik ist in den internationalen Beziehungen stets von großer Bedeutung und hoher Aktualität gewesen. Speziell in der Epoche der Globalisierung und der Existenz einer polygonalen Welt ist eine wachsende Rolle dieser Problematik zu
konstatieren.
Weil es sich um ein multisynthetisches Phänomen handelt, bedarf es bei der Untersuchung einer transdisziplinären Sichtweise. Daher gilt es, vor allem philosophische,
epistemologische, historische, politologische, völkerrechtstheoretische und vor
allem völkerrechtssoziologische Aspekte der Interessenproblemstellung zu beachten.
In wissenschaftstheoretischer Hinsicht ist davon auszugehen, dass die Interessen eine theoretische (Was: Wesen, Arten etc.), eine philosophische (Warum: Gründe für
ihre Existenz und Bedeutung) und eine methodologische (Wie: Wege und Methoden der Untersuchung) Komponente aufweisen. Letzteres ist weitestgehend fast deckungsgleich
mit der Methodologie der Interessentheorie.
Die vorliegende Studie ist das Ergebnis wissenschaftlicher Teiluntersuchungen, die
genau 1970 im Zusammenhang mit der Inangriffnahme der Habilitationsschrift1des Autors
begannen und in mehreren Publikationen2 ihren Niederschlag fanden. In völkerrechtswissenschaftstheoretischer Hinsicht erfolgten systematischere Studien Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts sowie Ende der ersten Dekade des laufenden Jahrhunderts.4
Bei der vorliegenden Studie geht es nunmehr darum, die Interessen als eine Kategorie in erster Linie der Völkerrechtssoziologie als Bestandteil der Völkerrechtswissenschaft sowie als
Wissenschaftsdisziplin in statu nascendi einer akribischeren Untersuchung im Sinne
einer Interessentheorie zu unterziehen.
Die vorliegende Studie stellt jahrzehntelangeGrundlagenforschung dar. Es wird Neuland beschritten und es geht insgesamt um Erkenntniszuwachs.
Die Methodologie der Interessentheorie stützt sich auf die folgenden Grundsätze:
a ) Komplexität : Es geht in erster Linie darum, die Vielschichtigkeit und Vielseitigkeit
der Interessen zu beachten. Hierzu gehören z. B. nicht nur ökonomische, sondern auch politische, weltanschauliche, nationale, religiöse, diplomatische, wissenschaftliche,
linguistische und strategische Aspekte. Daher wäre es sehr einseitig und verfehlt, die Interessen vulgär-materialistisch zu betrachten, d. h. nur von ökonomischen Interessen zu sprechen. Dies wiederum darf an der mitunter entscheidenden Bedeutung dieser Interessenkategorie keine Zweifel aufkommen lassen. Insgesamt
handelt es sich um materielle und ideelle Aspekte.
b)Transdisziplinarität : Sie hängt zwar im Prinzip mit der Komplexität zusammen, weist jedoch eine eminente Besonderheit auf, denn es geht um die transdisziplinäre
Sichtweise durch einen und denselben Forscher. All dies setzt jedoch ein breites Wissen und eine gehobene Allgemeinbildung voraus. Das Wissen darf sich auf alle Fälle nicht auf die eigene Fachdisziplin beschränken, denn eine monoklonale Sichtweise kann kaum zu Erkenntniszuwachs führen. Das transdisziplinäre Denken entspricht eigentlich dem Aufbau des menschlichen Gehirns mit den 100 Milliarden Nervenzellen und den 20 Tausend Dendriden pro Nervenzelle, wodurch zahllose Synapsen entstehen ( M. Mac. Donald, „Your Brain: The Missing Manual“, 2008 ).
In Ländern mit einem traditionell starken Rechtspositivismus erfolgt im Rechtsstudium eine Beschränkung auf die Rechtsdogmatik. Die Studierenden werden durch dieses storchbeinige und schmalbrüstige Studium völlig monoklonal ausgebildet, denn Philosophie, Soziologie, Logik, Wissenschaftstheorie und Psychologie sind für sie wie ein Buch mit sieben Siegeln. Die dahinvegetierenden Wahlfächer Rechtsphilosophie
und Rechtssoziologie ändern daran nichts.
c ) Systemhaftigkeit : Die verschiedenen Elemente der Interessen existieren nicht losgelöst
voneinander, sondern stellen, systemtheoretisch betrachtet, ein System dar.
Zwischen ihnen bestehen Wechselbeziehungen und gegenseitige Beeinflussungen, die die Struktur dieses Systems ausmachen. Hierdurch gewinnt das Interessensystem
eine hohe Dynamik, die sich in ihrer Effektivität sowie in ihrer Entwicklungs- und Veränderungsfähigkeit ausdrückt.
d ) Globalität :Sie beeinflusst erheblich die vielschichtigen Interessen der einzelnen Staaten und vermag, den Interessen-Hierarchiekatalog insofern so zu verändern, dass die Menschheitsinteressen an der Spitze der Interessen-Pyramide stehen.
e )Differenziertheit : Hier gilt es, Kriterien zu erarbeiten, um die relativ vielen Interessenkategorien nicht nur voneinander zu unterscheiden, sondern darüber hinaus überzeugende Abstufungen und Hierarchien in der Interessen-Typologie zu erzielen.
f ) Historizität (historische Methode) : Sie bedeutet vor allem, dass bestimmte Interessen unter historisch-konkreten Bedingungen entstehen und dass sie Wandlungen unterworfen sind. Der Interessenforscher hat ferner die tatsächliche historische Interessenentwicklung sowie die sich darauf beziehenden philosophischen und anderen Anschauungen zu beachten.
g ) Komparativität : Sie bezieht sich auf den Vergleich zwischen den Interessen unterschiedlicher Staaten nach bestimmten Kriterien wie z. B. nach den Menschheitsinteressen und nach dem Völkerrecht. Erst dieser Vergleich versetzt einen Staat in die Lage, seine Interessen in das internationale Interessen-Koordinatensystem besser einzuordnen. Sie erstreckt sich ferner auf die Art und Weise der Interessendurchsetzung.
h ) Dialektik : Es geht um das logische Verhältnis von subjektiven und objektiven
Faktoren. Es ist z. B. unphilosophisch und zutiefst undialektisch, sich nach dem archaisch-primitiven, neurotischen und infantil-pubertären Prinzip „Entweder-Oder“ als Ausdruck intellektueller Immobilität zu richten, das seit der Antike bis heute im Westen fast uneingeschränkt gilt: Entweder Idealist- Oder Materialist, Entweder Naturrechtler- Oder Rechtspositivist, Entweder liberal- Oder konservativ, Entweder Katholik Oder Protestant, in den 30 Jahren des 20 Jh., in Deutschland Entweder Nationalsozialist Oder Kommunist , „Entweder mit uns oder gegen uns“ (Bush jr.), Entweder Tag Oder Nacht etc. Man kommt nicht auf die einfache Idee, die Natur genauer zu betrachten : Es gibt nicht
nur den Tag und die Nacht, sondern auch die Morgenröte und die Abenddämmerung.
Der konfuzianische Methodologie-Ansatz scheint empfehlenswerter zu sein: „Sowohl- als Auch“. Darin liegen Vernunft, Verstand sowie Dialektik und nicht zuletzt auch Pragmatismus.
Dieses Prinzip ist also überzeugender und dialektischer. So wäre es richtiger für einen Staat, sowohl seine eigenen Interessen als auch die Menschheitsinteressen in einem dialektischen Sinne zu betrachten. Die konfuzianische Methode könnte im „Abendland“ zur Lösung vieler wissenschaftlicher und anderer Probleme führen. Seine Anwendung könnte die Denkart der Wissenschaftler des „Abendlandes“ positiv beeinflussen, vorausgesetzt, dass sie willens, fähig und bereit sind, die allgegenwärtige eurozentrische Grundhaltung zu überwinden.
i) Realitätsbezogenheit : Sie ist nur dann möglich, wenn sich die von den Akteuren erkannten Interessen auf echte Wahrnehmung, Vernunft, Verstand sowie auf die
richtige Erkenntnis stützen. Andernfalls besteht die große Gefahr, dass man sich mitunter gefährlichen Illusionen hingibt und sich nach gefährlichen nationalen Mythen richtet, die mitunter zu gewaltigen nationalen Katastrophen führen können
( z.B. „Große Idee“=“Großgriechenland“, „Großdeutschland“, „Großserbien“,
vielleicht in den nächsten Jahren „Großalbanien“ oder „Großtürkei“). Je größer die vernunftwidrigen Phantastereien sind, desto größer ist das darauf folgende Desaster.
j ) Prognose : Sich in etwa vorstellen können, welche Interessenkategorien in der
Perspektive Gewichts-Priorität erlangen könnten. Gegenwärtig wird die Friedliche Koexistenz zwischen Staaten unterschiedlicher Kultur- und Rechtskreise angewandt.5
Zugleich existiert jedoch eine einzige Supermacht mit ihren besonderen Interessen.
Ansonsten ist die Welt polygonal. Von wissenschaftlichem Interesse dürfte ebenso die Frage danach sein, welche Haltung zu der Interessenproblematik die kommende Supermacht China haben wird.
Linguistische (etymologisch-semantische) Aspekte des Interessenbegriffes
Es erweist sich als absolut notwendig, bei einer seriösen Erforschung des Begriffes „Interesse“ terminologische Klarheit zu schaffen. Es steht fest, dass dieser Terminus nicht aus der römischen Antike stammt, sondern im europäischen Mittelalter geprägt worden
ist.
Er beseht aus zwei Wörtern inter- esse und bedeutet wörtlich: dazwischen sein in
Raum und Zeit, gegenwärtig sein, es ist von Wichtigkeit, es ist von Bedeutung6. Aus dieser
Substantivierung ist das Fachwort „Interesse“ zur Bezeichnung des aus Ersatzpflicht herrührenden Schadens (13. Jh.) entstanden.7 Es ging um ökonomische Verhältnisse
(z. B. Preise, Werte und Zinsen).
Erst im 15. Jh. ist dieses Fachwort für Nutzen, Vorteil
und Gewinn verwendet worden.8
In philosophischer Hinsicht taucht der Begriff „Interesse“ zuerst bei den französischenmaterialistischen Philosophen des 18. Jh., vor allem bei Helvetius und Holbach auf.
Es wäre kurzsichtig, an der sprachlichen Oberfläche zu verweilen und sich vor anderen
Deutungsmöglichkeiten blind zu stellen. Wie die weitere Entwicklung vor allem der europäischen Philosophie gezeigt hat, ging es dem Wesen nach um Nutzen bzw. Vorteil. Gegenwärtig ist es genau so. Unabhängig davon, welches konkrete Wort benutzt wird, bildet der Nutzen das Gravitationszentrum der gesamten Interessenproblematik.
Ob lucrum und utilitas (Latein), avantage (Französisch), advantage, benefit oder
interest (Englisch), provecho, ventaja oder beneficio(Spanisch) geht es um das, was die griechischen Sophisten und Epikur als Sympheron ( Συμφέρον ) bezeichneten.
Auf dieser realistischen Grundlage sind ganze Theorien entstanden, die noch heute der Schlüssel sind, um die Interessen-Problematik richtig begreifen zu können.
Philosophische und epistemologische Explikationen der Interessen-
Problematik
Es ist ein großes Faszinosum, wie bereits vor 2500 Jahren die Philosophen des Antiken
Hellas das Wesen und die Bedeutung des Sympheron (Interesse, Nutzen, Vorteil)10 erfassten.
In der Morgenröte der abendländischen Wissenschaft sind bestechende Gedanken,
wahre aeternae veritates, formuliert worden. In der Fruchtkapsel des antiken
philosophein (φιλοσοφεῖν )und theorein ( θεωρείν ) ist schon der Humus enthalten, auf dem die Philosophen des modernen Europa ihre beeindruckenden Denkgebäude
errichteten. Von Anfang an war das Sympheron mit dem Atomon ( Άτομον), dem
Individuum verbunden. Es wurde zur Grundlage des sozialen Verhaltens des Individuums.
Der streitbare Rhetor Lysias schreibt z.B. prägnant: „Ότι ου περί πολιτείας εισίν αι πρός αλλήλους διαφοραί, αλλά περί των ιδία συμφερόντων εκάστω“ Λυσία ( Δήμου καταλ. απολ. 10 ) „.11
Somit macht Lysias den Nutzen für den Polis-Bürger mit zur Grundlage der
Polis. Die Sophisten Antiphon, Karneades und Protagoras wurden konkreter, was den Nutzen für das Individuum betrifft. Während aber Antiphon an das Individuum
dachte, ging es bei Protagoras um den gesamtgesellschaftlichen Nutzen12. Der
Unterschied zwischen Jeremy Bentham und John Mill wurde 2300 Jahre früher
vorweggenommen.
Der individualistisch ausgerichtete Nutzen fand bei dem Komödien-Dichter Terenz ( Publius Terentius Afer ) sein Crescendo: „Proxumus sum egomet mihi“13 (Andria
IV, I; V. 636, „Jeder ist sich selbst der Nächste“).14
Erst durch die direkte Verbindung von Nutzen und Vereinigungstheorie erlangte
das Sypheron eine gewaltige wissenschaftliche und soziale Bedeutung. Mitte des 5./ Ende des 4. Jh. v. d. Z., als in Athen die Polis-Demokratie voll entwickelt war, rückten
anthropologisch- zentristische Fragestellungen in den Mittelpunkt philosophischer Überlegungen. Ihnen lag, was das Menschenbild anbelangt, das selbstbewusste Atomon,
der Polis-Bürger zugrunde. Dabei wurden die Polites (Bürger) prinzipiell als gleiche angesehen.
Atomon, Selbstbewusstsein und Gleichheit waren somit Voraussetzungen, um den Zusammenhalt der Polis und der Gesellschaft philosophisch zu erklären. Zu diesem Zweck ist die Vereinigungs-, oder Vereinbarungs- oder Vertragstheorie erarbeitet worden.
Am Anfang dieser bahnbrechenden Entwicklung standen die Sophisten Antiphon15 und Protagoras.16 Sie waren der sensationellen Auffassung, dass die Gesellschaft durch die Vereinigung (Vereinbarung, Vertrag) von ursprünglich voneinander isolierten
Atoma (Individuen) entstanden ist.
Verglichen mit der Vereinigungskonzeption der Sophisten war jene des Epikouros,
der ebenfalls anthropozentrisch dachte, ausgereifter. Er betrachtete die erste Lebensform der menschlichen Gesellschaft als einen Zustand von isoliert lebenden Individuen, die
sich durch Abmachungen über die gegenseitige Wahrung des Nutzens und die Vermeidung von Gewalt zu größeren Einheiten zusammenschlossen.17 Betont realistisch
argumentierend, meinte Epikur in dem Hauptlehrsatz 31: „Das der Natur gemäße Recht ist ein den Nutzen betreffendes Abkommen mit dem Ziel, einander nicht zu schädigen
noch sich schädigen zu lassen“.18 So wurde von ihm das Sympheron zum Dreh- und Angelpunkt des sozialen Lebens erhoben.
Er betrachtet das Sympheron sehr differenziert: „Die inhaltliche Bestimmung dieses Sympherons ist jeweils nach den konkreten Bedingungen des Landes und der Gesellschaft verschieden“ (Hauptlehrsatz 36).19
Epikurs Nützlichkeitsdenken erfasst weitere Lebensbereiche. Zu nennen sind vor allem die Freundschaft,20 die Kunst21 und sogar die Tätigkeit eines Forschers.22
Die Nützlichkeitstheorie Epikurs ist fester Bestandteil seines philosophischen
Denkgebäudes, das sich auf die Glückseligkeit ( Ευδαιμονία: Eudämonie)23 und zwar in ihrer hedonistischen ( Ηδονή: Hedone) Ausprägung stützt.
Sein Hedonismus ist jedoch trotz seines Spruches „Der Anfang und die Wurzel alles Guten ist die Lust des Bauches „(Fragmente, Athenaios 12, 546 F)24 nicht einseitig sinnlich orientiert.18 Epikur schätzt das Recht als etwas „Nutzbringendes in der gegenseitigen Gemeinschaft“ ein: (Hauptlehrsatz 36).
Er erklärt sogar den Nutzen zum Kriterium für die Gerechtigkeit der Gesetze.
Bringen sie unter veränderten Bedingungen keinen Nutzen mehr, dann muss man sie verändern (Hauptlehrsatz 38). In: Griechische Atomisten, Texte und Kommentare zum materialistischen Denken der Antike (Übers. und Hrsg.: F. Jürß, R. Müller und E. G. Schmidt), Leipzig, 1977, S. 290/291. Das Zustandekommen der Gesetzesänderung reflektiert sich in erster Linie „als Problem der Erkenntnis“ des Nutzens. Erst sie befähigt dazu die Bürger, die richtige Entscheidung zu treffen.
Der Hedonismus ist „die ethische Lehre, nach der der individuelle Genuss“ im Mittelpunkt des menschlichen Handelns steht“. Das Ethische Element besteht darin, dass der Mensch den Lustempfindungen nicht blindlings, sondern Kraft der Weisheit über sie folgt. Als Begründer des Hedonismus gibt Aristippos, ein Schüler des Sokrates..
Der Hedonismus ist eine Sonderform des Eudämonismus.
Denkt der Mensch nur an sich und genießt das Leben auf Kosten anderer, dann ist dies ein
egoistischer Hedonismus. Er stellt klar: „Es ist unmöglich, lustvoll zu leben, wenn man nicht vernünftig, anständig und gerecht lebt“ (Hauptlehrsatz 5)25 und „…Daher sagte Epikur, die Philosophie sei eine Beschäftigung, die durch Gedanken und Diskussionen das glückliche Leben schafft“ (Fragmente, Sextus Empiricus, Gegen die Wissenschaftler 11, 169).26 Es entspricht der historischen Wahrheit, dass Epikur das gesamte Spektrum der „geistigen Genüsse“ höher als die sinnlichen schätzte, weil sie in der menschlichen Erinnerung reproduzierbar sind.27
Es erweist sich für die weitere Untersuchung als notwendig und nützlich, die Hauptgedanken Epikurs über das Sympheron zusammen zu fassen:
1. Der Mensch ( Άνθρωπος :Anthropos ) schafft Gesellschaft und Staat. Somit wurde
durch Epikurs Lehre die Entstehung des Staates „aus dem mystifizierten Dunkel
mythischer Berichte über göttliche Stifter und Gründer gerückt und auf menschliche Leistungen, bewusstes menschliches Handeln zurückgeführt.28
2. Den zwischenmenschlichen Beziehungen liegen utilitaristische Erwägungen zugrunde.
Dies veranlasst zu der berechtigten Feststellung, dass dieser Philosoph als
Begründer der Interessentheorie betrachtet werden könnte. Epikur hat doch sein Denkgebäude weitestgehend auf den Kardinal-Terminus Technicus Συμφέρον gestützt.
3. Es wird von der Gleichberechtigung der einzelnen Individuen ausgegangen. Sein Gesellschaftsvertrag Συνθήκη ( Syntheke ) hat den „Contrat social“ des Rousseau vorweggenommen.
4. Eine eminente Voraussetzung für das Zustandekommen der Syntheke ist die Freiwilligkeit, die sich wiederum nach dem Sympheron richtet.
5. Die Syntheke stützt sich außerdem auf die Reziprozität im Sinne des gegenseitigen Unterlassens.
6. Durch die Syntheke erfolgt eine Koordinierung des Nutzen der einzelnen Individuen.
Diesen Vorgang kann man modern formulieren, auch als Interessenausgleich bezeichnen,
was nur unter den Bedingungen von notwendigen Kompromissen zustande
kommen kann.
7. Epikur, ein materialistischer, realistischer, anthropozentristischer und humanistischer Philosoph, schuf eine überzeugende Nützlichkeitstheorie . Daher kann er als Begründer des antiken Utilitarismus mit seinen spezifischen Merkmalen bezeichnet
werden. Epikur hat seine Nützlichkeitsauffassung auch auf das Recht und
die Gerechtigkeit ausgedehnt. Er erklärte z. B. den Nutzen zum Kriterium für die Gerechtigkeit der Rechtsnormen: Solange die Rechtsnormen nützlich sind, sind sie
gerecht. Bringen sie unter veränderten Bedingungen keinen Nutzen, dann sind sie ungerecht (Hauptlehrsatz 38).29
8. Die Nützlichkeitstheorie Epikurs ist Bestandteil seines Eudämonismus, genauer des Hedonismus, der sowohl sinnliche als auch geistige Genüsse einschließt.
9. Der Nutzen muss erkannt werden (Verhältnis von Erkenntnis und Nutzen).
Hierbei handelt es sich um einen bahnbrechenden Gedanken der altgriechischen Materialisten.
Im 17./18. Jh. Haben sich unter völlig anderen historischen Bedingungen in erster Linie materialistische Philosophen nicht nur allgemein im Sinne des Eudämonismus mit der Nützlichkeitsproblematik befasst, sondern sie prägten den Begriff „interét“ in
der Philosophie.
So betrachtet Holbach die Nützlichkeit als den rechten Maßstab für die Urteile der Menschen: „allein die Nützlichkeit“ sei ein solches Kriterium. Nützlich
sein, heißt nach Holbach „zum Glück seiner Mitmenschen beizutragen“. Er stellt ferner klar, dass das Interesse stets nur das sein kann, was jeder von uns für seine Glückseligkeit als notwendig erachtet“.30 Dies ist Eudämonismus par excellence. Es
geht konkret um das Interesse des bürgerlichen Individuums. Dem Wesen nach ist das so verstandene Interesse Ausdruck der Eigenschaften und Fähigkeiten des Menschen,
sein Leben selbst zu bestimmen.Karl Marx meint zu Holbachs Auffassung: „Bei
Holbach wird alle Betätigung der Individuen durch einen gegenseitigen Verkehr als Nützlichkeits- und Benutzungsverhältnis dargestellt.“ Und weiter: „Der materielle Ausdruck
dieses Nutzens ist das Geld, der Repräsentant der Werte aller Dinge der Menschen und Gesellschaftsverhältnisse“.31
Während Holbach an den gesamtgesellschaftlichen Nutzen denkt, beschränkt
Helvetius ihn auf das Individuum, auf dessen Eigennutz. Die Überbetonung des Interesses
durch Helvetius erinnert stark an Epikur, vor allem, indem er das Interesse als „die einzige Triebkraft der menschlichen Handlungen“32 betrachtet. Er stellt eine
Verbindung zwischen dem Interesse und der Moral her, indem er seinen Blick auf die moralischen Überzeugungen der Menschen als Wirkung der Interessen ansieht.33 Im Unterschied von ihm will Rousseau die natürlich angelegten Interessen durch moralische Erziehung erst so ausbilden, dass sie zu Triebkräften moralischen Handelns werden. Helvetius
ist für das „interét privê“, während Rousseau eher für das „amour de l´ordre“ und das „interêt moral“ eintritt, was letzten Endes zu dem „volonté général“ führen kann.34 Insgesamt kann die Auffassung von Holbach und Helvetius als realistisch,
materialistisch und soziologisch eingeschätzt werden.35 Dabei sind die hedonistischen Züge nicht zu übersehen.36 Ihr Hedonismus hat eine bestimmte Stoßrichtung, die propagierte
Askese für die niedergehaltenen Volksschichten durch das religiöse Weltbild des Feudalabsolutismus.37
Während es bei der französischen Nützlichkeitstheorie mehr um moralische und philosophische Fragestellungen geht, führt Jeremy Bentham die ökonomische Komponente ein, zumal England sich dynamisch zu dem ersten industriekapitalistischen Staat
entwickelte. Bentham gilt als der Begründer des modernen Utilitarismus.
Im Rahmen seines hedonistischen Utilitarismus wird die Nützlichkeit grundsätzlich auf Freud und Leid zurückgeführt. Nach dem „Nützlichkeitsprinzip“ hängt die moralische Qualität der menschlichen Handlungen davon ab, ob sie das Glück aller Betroffenen vermehren („An Introduction to the Principles of Morals and Legislation“).38
Sein Gemeinwohl-Gedanke wird jedoch subjektiv aufgefasst und zwar über die
artikulierten Interessen der Bürger.39 Durch den Utilitarismus wird theoretisch das menschliche Handeln in dem Sinne erklärt, dass die Erziehung des Nutzens das treibende
Motiv des Handelns ist.40 Dabei handelt der Einzelne nach seinem anlagebedingten Streben nach ökonomischer Vorteilsmaximierung.41 Seine utilitaristische Auffassung
ist letzten Endes individualistisch ausgerichtet.42
Zu der Entwicklung des englischen Utilitarismus trug ebenso John Mill bei („Utilitarianism“).
Er sah sich veranlasst, klarzustellen: „Ich muss nochmals wiederholen,
was die Angreifer des Nützlichkeitsprinzips selten anzuerkennen bereit sind: Dass die
Glückseligkeit, welche für den utilitaristischen Moralisten den sittlichen Maßstab abgibt, nicht des Handelnden eigene Glückseligkeit, sondern die aller Beteiligten ist.43 Nach ihm strebt jeder Mensch nachdem, was ihm nützlich ist, und hierdurch seine Lust (Glück) vergrößert werden kann. Der Einzelne hat aber mehr Nutzen, wenn er sein Streben dem allgemeinen Ziel anpasst. So kann kein Widerspruch zwischen dem persönlichen
und dem allgemeinen Wohlergehen entstehen.44 Es ist nicht zu übersehen, dass Mills
Utilitarismus-Konzeption stark gemeinschaftlich orientiert ist.
Bentham und Mill schufen den englischen Utilitarismus, der eine universalistische Ethik konzipierte („the greatest happines of the greatest number“).45 Gerade
der englische Utilitarismus bildet die Grundlage und die Rechtfertigung nationalökonomischer Lehren des Liberalismus, nach dem die Maximierung des Nutzens des Einzelnen zur Maximierung des Wohls der Gesellschaft führt.46 Speziell die Auffassung
Benthams, dass nur anerkannt werden kann, was tatsächlich menschlichem
Verhalten ableitbar ist, führte zu einem regelrechten Credo der verschiedenen Schulen des Realismus.47 Bentham konnte nicht ahnen, dass 200 Jahre später die Profitmaximierung
im Sinne des Neoliberalismus zu Finanzorgien und Exzessen (z. B. die
„Hedge Funds“ im Stile einer vernunft- und moralischen Hybris etwa im Sinne der
altgriechischen Tragödien führen würde. Die Nemesis hat nicht lange auf sich warten lassen: Die größte kapitalistische Finanzkrise. Somit liegt eine neoliberale Pervertierung
des eudämonistischen und hedonistischen48 englischen Utilitarismus vor.
Aus heutiger Sicht stellt sich der Utilitarismus als eine der vielen Dunstwolken aus der Zeit des aufkommenden Bürgertums dar. Letzten Endes hat sich schon längst ein nicht nur individualistischer, sondern darüber hinaus ein egoistischer Utilitarismus durchgesetzt.
Dies hat sehr negative Folgen auch für die internationalen Beziehungen.
Für den weiteren Verlauf der vorliegenden Studie erscheint es als besonders nützlich,
die Kerngedanken der französischen und der englischen Materialisten zusammen zufassen:
Franzosen:
1. Die Nützlichkeit findet ihren eigentlichen Sinn darin, zum Glück der Mitmenschen
beizutragen (Holbach).
2. Die Nützlichkeit bedeutet Selbstbestimmung und Eigennutz des einzelnen (Helvetius).
3. Das Interesse ist unabdingbar für das individuelle Glück.
4. Das Interesse ist die einzige Triebkraft der menschlichen Handlungen.
5. Herstellung einer Verknüpfung von Interesse und Moral.
Engländer:
1. Die Nützlichkeit ist ökonomisch orientiert.
2. Die Erzielung des Nutzens ist das treibende Motiv des Handelns.
3. Verbindung von Nützlichkeit und Moral durch die Erlangung und Vermehrung des
Glücks aller (Mill).
4. Bei der Erziehung und Maximierung des Nutzens geht es in erster Linie um das
Individuum (Bentham).
5. Der englische Utilitarismus ist stets theoretische Grundlage des Liberalismus unterschiedlicher Ausrichtung gewesen.
Im Gegensatz zu den französischen und englischen Interessen-Forschern besitzt die Interessen-Konzeption der deutschen Philosophen einen erheblich höheren theoretischen Abstraktionsgrad und insgesamt eine größere philosophische Tiefe. Karl Marx:
Die anderen (Franzosen) haben die richtige Revolution gemacht, Deutschland hat die „Revolution im Denken“ realisiert. Ihr Interessenverständnis liegt im gedankenreichen und ausschlaggebenden Koordinatensystem der Kardinal-Termini Wahrnehmung, Vernunft, Verstand, Wollen, Erkenntnis und Verhalten.
Bereits in der griechischen Antike war dem Materialisten Demokritos, wenn auch
nur in allgemeinen Zügen, das Verhältnis von Wahrnehmung, Verstand, Vernunft und Erkennen bewusst: „Die sinnlichen Eindrücke bieten also lediglich Interpretationen
der Vorgänge auf atomarer Ebene. Nur der Verstand kann diese Prozesse erkennen –allerdings bedarf es als Basis der kritisch betrachteten, sinnlichen Wahrnehmungen.
Demokrit reflektiert dieses Problem, welche Lösung er selbst dafür bot: Demokrit („…ließ die sinnliche Wahrnehmung folgendermaßen gegen die Vernunft reden: „Unselige
Vernunft! Obwohl du von uns deine Beweise nimmst, streckst du uns zu Boden? Unser Fall ist dein Sturz“ (Galen, de med. empir. 15, 114, Walzer = DK 68 B 125).49 Porphyrios,
ein Neuplatoniker, stellt sogar eine direkte Verbindung von Erkenntnis und Nutzen her: Es ist die Rede von einer verstandsgemäßen Erfassung des Nutzens „sowie von einer unbewussten Wahrnehmung des Nutzens (Porphyrios, Über die Enthaltsamkeit“
1, 7-12, Hermarchos, Epistolika über Empedokles).50
Vor dem Verweilen in der Galerie der großen Geister Kant und Hege bedarf es auch in diesem Falle linguistischer Untersuchungen ad fontes, um terminologische
Klarheit über die Termini „Vernunft“ und „Verstand“ zu erlangen. Dabei erweist es sich als erforderlich, auf die adäquaten Begriffe des Altgriechischen als die erste und
einflussreichste Wissenschaftssprache zurück zu greifen.
Vieles, vor allem das Sprachgefühl der Kenner des Altgriechischen, spricht dafür, dass dem Begriff „Vernunft“ das altgriechische Wort νους (auch vóos) entsprich.51 Es wird als das „Vermögen geistiger Wahrnehmung“ definiert.52
Ihm ist adäquat das lateinische Wort ratio53 und nicht intellectus, wie im allgemeinen behauptet wird.54 Gerade durch die ratio erhebt sich der Mensch über das Tier.55 Es ist wohl kein Zufall, dass man in der Zeit der Aufklärung von einem ius rationis (Vernunftrecht) sprach. Dem Begriff„Verstand“ ist entsprechend das altgriechische διάνοια ( Verb : διανοέομαι : ich denke nach).56 Der adäquate Begriff hierfür im Lateinischen ist intellectus (geistiges Verständnis, Vorstellung der Begriffe).57
Kant versteht unter Vernunft das Vermögen der Ideen, des Unbedingten, der Totalität.58 Bei Hegel wird die Vernunft zum Weltprinzip erhoben.59 In etwa ähnlich formuliert Habermas die Vernunft: leitende Idee des Handelns des Menschen als Gattungswesen.60 Konkreter ist die Begriffsdefinition von Mittelstraß: „Bezeichnung für die Fähigkeit des Menschen sich gemeinsam über die aller Verstandestätigkeit und sinnlichen Wahrnehmungen voraus liegenden und
durch sie vorausgesetzten Prinzipien Rechenschaft geben zu können“.61 Dem Wesen nach handelt es sich tatsächlich um die prinzipiellen Bedingungen allen Erkennens und Handelns62 und um die Fähigkeit umfassender Geistestätigkeit des Menschen als Gattungswesen.63
Nach Kant ist der Verstand das menschliche Vermögen, Vorstellungen selbst hervorzubringen
oder die Spontaneität der Erkenntnis. Dieser Vorgang geschieht mit Hilfe
von Begriffen und Urteilen.64 Nach Hegel ist Verstand die aktive Geistestätigkeit, die auf abstrakter Ebene als Moment der Totalität zu betrachten ist.65 Insgesamt kann
der Verstand eingeschätzt werden als das theoretische und praktische Vermögen des Menschen, die objektive Realität einzufangen66 und in Begriffe zu fassen.67
Von ihm ist der Common sense (Sensus communis) zu unterscheiden, der in etwa dem deutschen Ausdruck „Gesunder Menschenverstand“ entspricht. Hierbei handelt es sich
um eine Schöpfung der „Schottischen Schule“, nach der sich die Erkenntnistheorie an der Erfahrung des „Mannes auf der Straße“ orientiert.68 Zu dem schwierigen Verhältnis von Vernunft und Verstand meint Kant, „dass die Vernunft über dem Verstand erhoben ist“,69 während Hegel klarstellt: „Die Vernunft ohne Verstand ist nichts, der Verstand
doch etwas ohne Vernunft“ (Aphorismen).70
Das Punctum qaestionis der Problematik der Vernunft ist die Verbindung mit
dem Interesse. In der europäischen Aufklärung war Rousseau der erste Theoretiker, der eine enge Verknüpfung von Vernunft und Interesse herstellte,71 zumal die Aufklärung
mit wissenschaftlichen Mitteln, vor allem mit philosophischen Denkgebäuden dem aufkommenden Bürgertum diente. Alles Überkommene, die Religion, die Naturanschauung, die Gesellschaft und die Staatsordnung „sollte sein Dasein vor dem Richterstuhl der Vernunft rechtfertigen oder aufs Dasein verzichten“. Das „Reich der Vernunft“brach an (Engels).72 Die Vernunft entwickelte sich derart zu einem Wundermittel, dass Vernunft mit Philosophie gleichgesetzt wurde. Somit ist ein progressiver Glaube, der Vernunftglaube, entstanden.73 Kant sieht, ähnlich wie Rousseau, einen inneren Zusammenhang zwischen der Vernunft und dem Interesse. Noch konkreter: Die Vernunft
wird durch Interessen definiert. (Vernunftinteresse). Nach Kant ist das Interesse der Vernunft die treibende und formende Kraft für die Erkenntnisbildung. Er unterscheidet dabei zwischen dem „Interesse der Vernunft“ (auch „interessierte Vernunft“) als ideologiekritisches
Instrument und der „Vernunft der Interessen“ (auch „vernünftige Interessen“) als Programm einer erkenntnistheoretischen Konzeption. Das Vernunftsinteresse ist nach Kant das „reine“, das „praktische“ Interesse.74
Das Interesse muss erkannt werden. Hierdurch gewinnt die Interessenproblematik
eine epistemologische Dimension, denn es geht um die Kardinalfrage der Gnoseologie.
Bereits Demokritos hat sich mit dieser extrem komplizierten Problematik befasst. „
In den „Regeln“ sagt Demokrit, dass es zwei Arten der Erkenntnisse gebe: zum einen mittels der sinnlichen Wahrnehmung, zum anderen jene durch den Verstand. Von diesen
bezeichnet er die verstandsmäßige als die „echte“ und bezeugt ihre Zuverlässigkeit, die
Wahrheit zu beurteilen: die Erkenntnis anhand der sinnlichen Wahrnehmung bezeichnet er hingegen als die „dunkle“ (Sextus Emp. Adv. Math. VII 137=DK 68 B 11b).75 D. h., Demokritos hat bereits vor 2400 Jahren zwischen der Sinneserkenntnis und dem
Denken unterschieden. Er gehört wie auch Herakleitos und Empedokles zu der materialistischen Linie der antiken griechischen Philosophie. Seine glänzende
Idee berechtigt dazu, ihn als Begründer der Erkenntnistheorie zu betrachten.76
Nach dem gegenwärtigen Stand der Epistemologie bedeutet Erkenntnis das begründete Wissen über einen Sachverhalt. Es wird dabei zwischen der diskursiven und der intuitiven bzw. evidenten Erkenntnis unterschieden.77 Die Diskursivität charakterisiert ein methodisch fortschreitendes, das Ganze aus seinen Bestandteilen aufbauendes Denken.78
Die intuitive Erkenntnis hingegen bezieht sich auf die unvermittelte Erfassung von Gegenständen, Sachverhalten und Begriffen.79 Im Grunde genommen, geht es um das
geistige Schauen, Erfassen wollen der objektiven Realität unter Verzicht auf wissenschaftliches Denken. Insgesamt ist die Intuition auch als „schöpferische Eingebung“ bekannt.
Dieser Begriff geht auf den idealistischen Philosophen Platon zurück.80 Popper
unterscheidet ferner zwischen der subjektiven (Geistes- oder Bewusstseinszustand) und
der objektiven (sprachlich formulierter Theorien und Argumente) Erkenntnis.81
Bereits bei Demokrit und Epikur sind wesentliche Elemente der Abbild- bzw.
Widerspiegelungstheorie festzustellen. Sie sind neubegründet und weiterentwickelt
worden, in erster Linie durch den englischen materialistischen Sensualismus (Hobbes:
„Lehre vom Körper“ und Locke: „Über den menschlichen Verstand“) und etwas
später durch den französischen Materialismus (Holbach: „System der Natur“ und Diderot: „Elemente der Physiologie“).82 Das Erkennen eines Gegenstandes ist nur
auf Grund eines „Erkenntnisinteresses“ im Sinne des Wollens möglich (E. Husserl,
Erfahrung und Urteil, Untersuchungen zur Genealogie der Logik“).
Husserl ist der erste, der diesen Terminus geprägt hat. Diese interessante Wortschöpfung wird
definiert als eine „allgemeine Zwecksetzung, die die Konstitution und Ausdifferenzierung des (wissenschaftlich) erkannten Gegenstandes leitet! 83 Habermas geht weiter, indem er Wissenschaftstypen unterschiedlicher Erkenntnisinteressen annimmt. Dabei geht
Habermas von der Vernunft aus, die sich im Verlauf der menschlichen Gattungsgeschichte
in Erkenntnisinteressen fächert.
Die Erkenntnisinteressen wiederum institutionalisieren sich in entsprechenden Typen der Wissenschaft wie z. B. Aufbau der empirisch-analytischen Wissenschaften durch das technische Interesse, Aufbau der hermeneutischen Wissenschaften durch das praktische Interesse und Reflexion auf Wissensbildung (z. B. Philosophie durch das emanzipatorische
Interesse ( I. Habermas, „Erkenntnis und Interesse“ ).84
Diese Gedanken könnten bei Betrachtung des Menschen nicht nur abstrakt als
Gattungswesen, sondern z. B. auch als konkretes forschendes Wesen, weiter entwickelt
werden. Das Erkenntnisinteresse als emanzipatorisches Interesse veranlasst einen Forscher,
eine Theorie z. B. die Interessentheorie- Ziel des Vorliegenden Beitrage- oder sogar
eine neue Wissenschaftsdisziplin sukzessive zu erarbeiten. Voraussetzung hierfür sind
sein Verstand und sein Wollen, die mentale und geistige Nützlichkeit eines Forschungsgegenstandes zu erkennen. Hierin realisiert sich die Vernunft. Der konkrete Forscher denkt und handelt außerdem im Sinne des aretologischen Hedonismus des Aristoteles, denn es wird durch eine erfolgreiche geistige Tätigkeit Lust (Glück) erzeugt(Aristoteles: Die Erkenntnis als das höchste Menschenglück).
Hierdurch werden neue Erkenntnisse geschaffen. Dem entspräche der Begriff Forscherglück.
Nach den neueren Erkenntnissen der Hirnforschung setzt sein Gehirn drei mal Endorphine frei: Bei der Ideen Geburt, bei der Ideenrealisierung und nach dem Abschluss der Forschungsarbeit. Insgesamt schafft die schöpferische Unruhe einen Rauschzustand höchsten Menschenglückes.
Dies wiederum schafft Voraussetzungen für weitere erfolgreiche und Glücks bringende Forschungstätigkeit. Hierbei handelt es sich u. E. um die edelste und höchste Selbstverwirklichungsform des menschlichen Individuums. Der geistige Nutzen oder anders formuliert, das Forscher-Erkenntnisinteresse ist identitätsformend, identitätskonstitutiv
sowie identitätssichernd. Es geht im Prinzip um die Identität eines Forschers.
Das volitive Element spielt bei Hegel eine andere, entscheidendere Rolle als bei
Husserl, denn für Hegel ist das Interesse ein „identitätsbildendes und identitätssicherndes Wollen“, das aus praktischen Erfahrungen gewonnen wird. Dieses richtet sich auf allgemeine Formen des Lebens und Handelns. Es ist darüber hinaus Ausdruck der geistigen Identität einer Person. Ihr Leben und Handeln wird durch das Wollen im Sinne des Interesses geformt.85 Hegel liefert die wichtigste Erkenntnis, um das Interesse zu verstehen: Das Interesse entsteht aus dem Willen nach Objektivität. Es geht im Wesentlichen um die Objektivierung der subjektiven Zwecke.86 Das ist die hohe Schule der Dialektik. Es fällt auf, dass der Begründer der modernen Dialektik, des Kernstücks der Philosophie, nicht
statisch von subjektiven und objektiven Interessen spricht, wie dies vor allem in der Philosophie87 und in der Politikwissenschaft üblich ist. Dabei werden die subjektiven
Interessen definiert als „Vorlieben und Präferenzen, welche der einzelne … als seine eigenen wahrnimmt und sein Verhalten entsprechend ausrichtet“. Weiter werden die objektiven Interessen als „unabhängig von ihrer Wahrnehmung“ aufgefasst, „insofern sie essentiellen Bedürfnissen entsprechen“.88 Diese Auffassung wird von Vertretern des
—————————————
Dialektischen Materialismus mit besonderer Vehemenz vertreten: Die Interessen werden als „ideelle Erscheinung“, als „Zustand des Bewusstseins“, als „Gerichtetsein der
Aufmerksamkeit“ und als „bewusst gewordene Bedürfnisse“ aufgefasst. Die Interessen werden außerdem als „objektive Erscheinungen oder Verhältnisse“ definiert.89
Die Psychologie wiederum bedient sich naturgemäß einer subjektivistischen Begriffsbestimmung: Interesse als „Ausdruck der Anteilnahme und Aufmerksamkeit“ sowie als „individuelle und relativ konstante Bereitschaft, sich mit bestimmten Gegenständen, Zielen und Tätigkeiten zu beschäftigen, die subjektiv als besonders wichtig empfunden
werden“.90 Karl Deutsch weist wiederum auf die „Doppelnatur“ des Interessenbegriffes hin: zum einem die „tatsächliche Aufmerksamkeit“, zum anderen „eine wahrscheinliche
Belohnung“,91 also Vorteil.
Es fällt auf, dass bei den genannten Interessen-Definitionen in unterschiedlichen Wissenschaftsgebieten die Interessenproblematik nicht in ihrer Komplexität betrachtet wird. Erkenntnisse der Grundlagenwissenschaft Philosophie scheinen auch keine Rolle zu spielen, als hätten es sie überhaupt nicht gegeben. Ein weiteres Problem liegt möglicherweise im Linguistischen.
Im Griechischen gibt es zwei Wörter für unterschiedliche Sachen: Sympheron für den Nutzen (Vorteil) und Endiapheron ( Ἐνδιαφέρον)für das Interessiertsein. Die historisch bedingt viel später entwickelten Sprachen wie die romanischen, die germanischen und die slawischen sind auf den im Mittelalter geprägten Begriff „Interesse“ angewiesen gewesen, der sehr interpretationsfähig und –bedürftig ist. Legt man aber den Begriff „Nutzen“, d. h. die deutsche Übersetzung des „Interesses“ in der Soziologie zugrunde, dann ist die Begriffsbestimmung fast problemlos: „Summe der Vorteile, welche dem Akteur aus seinem Verhalten erwachsen“.92
Eine Problemlösung ist nur auf der Basis der Hegelschen Dialektik möglich: Das denkende und tätige Subjekt besitzt den Willen, etwas als nützlich zu erkennen. Es stützt sich dabei auf die Vernunft und auf den Verstand.
Im Mittelpunkt steht somit das subjektive Element. Danach richtet der Mensch sein Verhalten. Es erfolgt die Objektivierung des nützlichen Charakters einer Erscheinung
bzw. eines Gegenstandes.
Hieraus folgt: Es gibt keine Trennung von subjektivem und objektivem Interesse. Das Interesse ist hingegen ein einheitlicher terminus scientificus mit subjektiven und objektiven Elementen. Dabei spielt das subjektive Element eine aktive Rolle und besitzt eine konstitutive Kraft. Subjektives und objektives Element bilden eine dialektische Einheit und bedingen sich gegenseitig. D. h., nur in dieser Wechselbeziehung, in diesem inneren Zusammenhang wird das Interesse geortet.
Gerade dies macht das Interesse zu einem dynamischen, entwicklungs- und veränderungsfähigen Phänomen.
Der Wille des Menschen (Subjekt, Akteur), eine Erscheinung als nützlich wahrzunehmen, stützt sich auf vielfältige Bedürfnisse. Hieraus ergibt sich auch die Vielfalt der
Interessen. Hierzu gehören vor allem ökonomische, politische, geostrategische, ideologische,
kulturelle, technologische , religiöse etc. Interessen,93 die gerade in der Epoche der Globalisierung von großer Bedeutung sind. Eine Einschränkung des Interesses auf die ökonomische Komponente wäre hingegen vulgärmaterialistisch.
Bedürfnisse, Interessen, Wahrnehmung, Vernunft, Verstand, Wille, Erkenntnis, Verhalten gehören epistemologisch derart eng zusammen, dass es als angemessen erscheint, sie als System zu betrachten. D. h. in concreto, zwischen allen Systemelementen gibt es
Wechselbeziehungen, die die Struktur dieses Systems darstellen. Hierdurch erlangt das System eine hohe Dynamik. Gerade in dem so verstandenen System bestehen Möglichkeiten für Erkenntniszuwachs.
Die hier entwickelten Gedanken sind für die völkerrechtssoziologische und die internationaltheoretische Dimension der Interessenproblematik von größtem Nutzen.
Folgend sollen die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst werden. Dies wird die Behandlung der völkerrechtssoziologischen und der internationaltheoretischen Aspekte der Interessenproblematik erheblich erleichtern.
1. Die Interessenkonzeption der deutschen Philosophie weist den höchsten Abstraktionsgrad
und die höchste philosophische und epistemologische Reife auf.
2. Zwischen den Bedürfnissen, der Wahrnehmung, den Interessen, der Vernunft, dem
Verstand, dem Willen, der Erkenntnis und dem Verhalten gibt es einen logischen
Zusammenhang.
3. Die Vernunft ist das Vermögen der Ideen, des Unbedingten der Totalität (Kant). Sie
stellt ein Weltprinzip dar (Hegel). Die Vernunft ist eine leitende Idee des Handelns
des Menschen als Gattungswesen (Habermas).
4. Der Verstand ist das menschliche Vermögen, Vorstellungen selbst hervorzubringen
oder die Spontaneität der Erkenntnis (Kant). Nach Hegel ist der Verstand die aktive
Geistestätigkeit auf abstrakter Ebene als Moment der Totalität zu betrachten. Insgesamt
bedeutet Verstand das theoretische und praktische Vermögen des Menschen,
die objektive Realität einzufangen und in Begriffen zu fassen.
5. „Gesunder Menschenverstand” ist das Erfahrungswissen des “Mannes von
der Straße”.
6. Die Vernunft wird durch Interessen definiert (Hegel). Das „Interesse der Vernunft“ ist die treibende und formende Kraft für die Erkenntnisbildung. Das „Interesse
der Vernunft“ („interessierte Vernunft“) ist ein ideologiekritisches Instrument. Die „Vernunft der Interessen “(„vernünftige Interessen“) ist Programm einer epistemologischen
(erkenntnistheoretischen) Konzeption (Kant).
7. Das Subjekt kann nur auf Grund eines „Erkenntnisinteresses“ (Husserl) im Sinne des Wollens einen Gegenstand erkennen (Hegel).
8. Die Vernunft fächert sich in der menschlichen Geschichte in Erkenntnisinteressen, die
sich in entsprechenden Typen der Wissenschaften institutionalisieren (Habermas).
9. Das Interesse ist „identitätsbildend“ und ein „identitätssicherndes Wollen“ (Hegel).
D. h., das Nützlichkeitsdenken ist jedem Menschen immanent.
10. Das Interesse entsteht aus dem Willen nach Objektivität (Objektivierung der subjektiven
Zwecke), (Hegel).
11. Die Trennung nach „subjektiven“ und „objektiven“ Interessen ist logisch nicht stichhaltig.
Sie ist außerdem überholt. Das Interesse weist sowohl subjektive als auch
objektive Elemente auf, die sich gegenseitig bedingen. Sie stellen eine dialektische
Einheit dar.
12. Der Mensch (Subjekt, Akteur) besitzt den Willen, etwas (Erscheinung, Gegenstand)
für sich als nützlich zu erkennen. Er stützt sich dabei auf die Vernunft sowie auf den
Verstand. Das subjektive Element ist konstitutiv. Die subjektiv erkannte Nützlichkeit
wird objektiviert.
13. Das Forscherglück ist eine besondere Ausdrucksform des Eudämonismus (Erkenntnis-
Glück) und des Hedemonismus (Erkenntnis als höchste Form des Genießens). Diese
ist Ergebnis sowie Ausgangspunkt erfolgreicher wissenschaftlicher Arbeit.
14. Bedürfnisse, Wahrnehmung, Interessen, Vernunft, Verstand, Wille, Erkenntnis, Verhalten
stellen in epistemologischer Hinsicht ein System dar. Die Wechselbeziehungen
zwischen den einzelnen System-Elementen bilden dessen Struktur. Hierdurch erlangt
das System hohe Dynamik.
Völkerrechtssoziologische Dimension und internationaltheoretische der Interessenproblematik
Es ist bereits in dem Prolegomenon der vorliegenden Studie darauf hingewiesen
worden, dass Forschungsneuland beschritten wird. Das Interesse gehört zwar u. E. in erster Linie zu den Hauptkategorien der Völkerrechtssoziologie als Bestandteil der Völkerrechtswissenschaft sowie als Wissenschaftsdisziplin in statu nascendi, und zur Theorie der internationalen Beziehungen eine tiefer gehende und seriöse Auslotung der Interessenfrage hat sich jedoch uneingeschränkt auf philosophische und wissenschaftstheoretische Erkenntnisse zu stützen. Andernfalls bleibt es bei den bisher üblichen sporadischen und oberflächlichen Meinungsäußerungen
zu der Interessenproblematik.
Die meisten Arbeiten beziehen sich auf ganz konkrete Aspekte (Kategorie, Staat) des Gegenstandes. Die Kurzäußerungen zu theoretischen Teilaspekten muten ziemlich
voluntaristisch an, weil eben eine theoretische Konzeption fehlt.
Sicherlich wäre es prinzipiell möglich, die Zahl der Akteure etwa im Sinne einer Theorie der Internationalen Beziehungen wesentlich zu erweitern. Das würde allerdings
den Rahmen des vorliegenden Beitrages bei weitem sprengen. Es ist den Zielen dieses Abschnittes dienlich, zielgerichtet entscheidende philosophische und wissenschaftstheoretische Erkenntnisse zu bündeln:
1. Interesse bedeutet dem Wesen nach Nutzen, Nützlichkeit, Vorteil.
2. Das Interesse als Terminus scientificus ist eine Erfindung realistisch und materialistisch
denkender europäischer Philosophen. Die idealistischen Philosophen kamen
später (19.Jh.) dazu.
3. Das Interesse ist die wichtigste Triebkraft der menschlichen Handlungen. Die Erzielung
des Nutzens ist ein treibendes Motiv.
4. Die Nutzensrealisierung vermag, Glückseligkeit zu schaffen. Somit ist der Nutzen ( Interesse ) Grundlage des Eudämonismus und des Hedonismus.
5. Der Hedonismus erstreckt sich auf materielle sowie auf ideelle Genüsse.
6. Das Nützlichkeitsdenken ist dem menschlichen Individuum immanent. Insofern erfolgt die Nutzensrealisierung grundsätzlich individuell und ist Ausdruck der Autonomie des Individuums.
7. Die Realisierung des eigenen Nutzens auf Kosten der Mitmenschen ist egoistisch und damit amoralisch.
8. In der menschlichen Gesellschaft geht es um den Nutzen, um das Glück sowohl des Individuums als auch der ganzen Gesellschaft. Dies erfolgt in erster Linie auf der Grundlage der Verfassung.
9. Die Verfassung ist das Ergebnis des Interessenausgleichs der Bürger.
10. Die Interessen- (Vorteils-, Nutzens-) Maximierung führt grundsätzlich im eudämonistischen Sinne zu Glückserhöhung. Sie ist nicht egoistisch, sondern höchstens
individualistisch.
11. Die Interessenrealisierung zum Wohl der ganzen Gesellschaft im Sinne des Gemeinwohl-
Gedankens entspricht der Moral.
12. Das Interesse (Nutzen, Nützlichkeit, Vorteil) muss von den Akteuren zuerst wahrgenommen (Wahrnehmung) und erkannt (Erkenntnis) werden. Dazu bedarf
es des Willens (Wollen) und des Verstandes. Dies erfolgt auf der allgemeinen Grundlage der Vernunft.
13. Die Vernunft wird durch Interessen definiert. Während die Vernunft das Begreifen der Welt durch den Menschen als Gattungswesen bedeutet, bezieht sich der Verstand auf das Verstehen im konkreten Fall.
14. Das Interesse hat zwei Seiten: eine subjektive und eine objektive. Beide bedingen sich dialektisch gegenseitig. Die Trennung in „subjektive“ und „objektive“ Interessen
ist daher weder dialektisch, noch stichhaltig, noch überzeugend.
15. Bedürfnisse, Interessen, Wahrnehmung, Vernunft, Verstand, Wille, Erkenntnis und Verhalten stellen ein gnoseologisches System dar. Die Wechselbeziehungen zwischen
den einzelnen konstitutiven Elementen des Systems bilden seine Struktur. Hierdurch erhält das System eine hohe Dynamik, Entwicklungs- und Veränderungsfähigkeit.
Das Interesse als Hauptkategorie und Hauptgegenstand der Völkerrechtssoziologie und der Theorie der internationalen Beziehungen
Bei der hier erwähnten Völkerrechtssoziologie geht es nicht allgemein um soziologische
Aspekte des Völkerrechts, sondern konkret um einen Bestandteil der Völkerrechtswissenschaft sowie um eine Wissenschaftsdisziplin in statu nascendi. Es geht kurzum um die Völkerrechtssoziologie an sich.
Es ist bereits der Versuch unternommen worden, sie ,international gesehen, erstmalig zu erarbeiten.94 Hier soll daher nur kurz darauf eingegangen werden.
Die Völkerrechtssoziologie hat die folgenden Hauptkategorien: die globalen Probleme der Menschheit, die Menschheitsinteressen, die Staatsinteressen, den politischen Willen der Staaten, die Macht, den Einfluss in den internationalen Beziehungen, das Kräfteverhältnis,
das Gleichgewicht, die Stabilität, die Veränderung, die geopolitischen und
die geostrategischen Faktoren, das Verhalten der Staaten, die internationale öffentliche
Meinung, die Verhandlungen, die Konsultationen, die politischen Verhandlungen und Normen, das Verhältnis zwischen den politischen und den juristischen Normen, die
UN-Deklarationen/Resolutionen, die politische Verbindlichkeit, die Verantwortlichkeit sowie den Einfluss der internationalen Politik auf das Völkerrecht, um die wichtigsten zu nennen.
Die Völkerrechtssoziologie als Wissenschaftsgebiet in statu nascendi hat die folgenden Aufgaben: Untersuchung des eigenen Verhältnis zur Soziologie, zur Rechtssoziologie
und zu den politischen Wissenschaften, zur Lehre von den Internationalen Beziehungen sowie zu den anderen Bestandteilen der Völkerrechtswissenschaft (Völkerrechtstheorie,
Völkerrechtsphilosophie, Völkerrechtsdogmatik und Völkerrechtsmethodologie); Erforschung
und Aufdeckung der sozialen und politischen Grundlagen des Völkerrechts sowie einen Beitrag zu einer realistischen Einschätzung des Völkerrechts leisten; Bekämpfung immer noch vorhandener Erscheinungen des verknöcherten Rechtspositivismus und des Rechtsformalismus innerhalb der internationalen Völkerrechtswissenschaft; Verteidigung
der Völkerrechtswissenschaft vor Angriffen und Verdrängungsversuchen seitens der Lehre von den Internationalen Beziehungen; auf der Grundlage von Analysen der
gegenwärtigen internationalen Beziehungen prognostische Aussagen für die Zukunft treffen.95
Ein besseres Verständnis der Staatsinteressen erfordert die Herstellung einer engen
Verbindung mit den Eigenschaften des Staates als Völkerrechtssubjekt und allgemeiner als Akteur in den internationalen Beziehungen sowie mit den eigentlichen konstitutiven
Elementen des Staates, namentlich mit dem Territorium, der Bevölkerung und der Herrschaftsausübung.
Gerade auf der Basis dieser drei Elemente erwachsen Bedürfnisse,
von denen bestimmte Interessen abgeleitet werden. Derartige Interessen sind für die Staaten identitätsstiftend und identitätssichernd (Hegel). Hieraus leitet sich ihre herausragende Bedeutung für die Staaten ab. Man kann sie als originäre, grundlegende,
existentielle, vitale oder höchste Interessen bezeichnen. Die Verwendung dieser und ähnlicher Adjektiva im allgemeinen erfolgt in der Fachliteratur ohne Konzeption,
voluntaristisch bis willkürlich und größtenteils en passant, d. h. auf alle Fälle nicht überzeugend. Jeder Autor stellt dabei eigene Kriterien auf und ignoriert fast demonstrativ
die äußerst nützlichen Erkenntnisse der Philosophie und der Wissenschaftstheorie.
Hierdurch nimmt jedoch die Sache chaotische Züge an.96 Bei dieser Interessenkategorie geht es um das Überleben eines Staates.97 Infolgedessen sind die Staaten nicht bereit, noch nicht einmal partiell, auf solche Interessen zu verzichten. Es bedarf daher kaum besonderer Anstrengung (Wahrnehmung, Verstand), diese Interessen zu erkennen und sich in den internationalen Vertragsbeziehungen danach zu richten (Verhalten). Deswegen
wundert es nicht, dass fast alle Abrüstungsverträge zwischen den USA und der damaligen UdSSR die „Interessenklausel“ erhalten. So heißt es im „Vertrag zwischen der
UdSSR und den USA über die Begrenzung der strategischen Offensivwaffen“ (SALT II) vom 18. Juni 1979, Art. XIX, Absatz 3: „Jede Seite hat in Verwirklichung ihrer staatlichen
Souveränität das Recht, von diesem Vertrag zurückzutreten, wenn sie entscheidet, dass mit dem Inhalt dieses Vertrages zusammenhängende außerordentliche Umstände ihre
höchsten Interessen bedrohen“.98 Internationale Konventionen zu ähnlichen Materien enthalten ebenso diese Sicherheitsklausel mit der üblichen Standard-Formulierung
„höchste Interessen“.
Aus der großen Anzahl derartiger Vertragswerke sei beispielsweise die „Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung von bakteriologischen (biologischen) und Toxin-Waffen und über ihre Vernichtung“ vom 10. April 1972
genannt (Art. XIII, Absatz 2).99 Die UN-Generalversammlung hat oft im Zusammenhang mit dem Abrüstungsprozess auf die „vitalen Sicherheitsinteressen“ aller Staaten hingewiesen, so auch auf der Zehnten Sondertagung (23. Mai – 30. Juni 1978, (A/S-10/4).
Von der jedem Staat de iure immanenten Souveränität ergeben sich die Gebietshoheit und die Handlungsfähigkeit . Letztere wird in den internationalen Beziehungen
von dem Staat als das originäre und wichtigste Völkerrechtssubjekt abgeleitet. Hiermit werden seine Interessen bezüglich ihrer Realisierung internationalisiert. Bei der Durchsetzung ihrer Interessen neigen viele Staaten dazu, bestimmten Interessenkategorien ad hoc das Adjektiv „legitim“ zu verleihen, ohne allerdings dies zu begründen.100 In der
entsprechenden Literatur sieht es ähnlich aus.101 Es ist fast unvorstellbar, dass man nicht
auf die Idee kommt, das Adjektiv „legitim“ linguistisch, d. h. etymologisch-semantisch
zu hinterfragen. „Legitim“ (lex, legis) deutet doch auf das Recht, in diesem Falle auf
das Völkerrecht hin. Dabei sind die sieben grundlegenden Prinzipien dessen Kernstück.
Sie sind das Hauptkriterium für die Legitimität, für die Rechtmäßigkeit jedweder Interessenkategorie. Andernfalls besteht die reale Gefahr von willkürlichen und teilweise
auch von egoistischen Interpretationen.
Hieraus folgt: Alle Interessenarten, die dem Völkerrecht widersprechen, besitzen nicht die Eigenschaft des Legitimen. Hierbei handelt es sich um eine strenge völkerrechtsdogmatische Betrachtungsweise.
Bei dem Hierarchiekatalog der Interessen genießen Priorität die Menschheitsinteressen
(„Interessen der gesamten Menschheit“, „Interessen aller Staaten“, „Interessen
aller Völker“, „Interessen aller“, „Allgemeine Interessen der Menschheit“, „Allgemeinmenschliche Interessen“, „Internationale Interessen“). Hierbei handelt es sich nicht um die rechtspositivistische Konzeption von dem Interesse der Menschheit im Zusammenhang mit den internationalen Gemeinschaftsräumen (z. B. Antarktis, Hohes Meer, Meeresboden und Weltraum),102 sondern um jene besondere Interessenkategorie, die
mit den globalen Problemen der Menschheit verknüpft ist. Dies ist eine andere Konzeption.
Sporadisch ist bereits nach dem Ersten Weltkrieg und später auf die Priorität der Menschheitsinteressen gegenüber den nationalen Interessen hingewiesen worden,103 jedoch Wolfgang Friedmann („The Changing Structure of International Law“, 1964) erwähnte im Sinne des von ihm entworfenen „Law of Cooperation“ als erster die universellen menschlichen Interessen und damit den allgemeinmenschlichen
Charakter bestimmter Interessen.104
Unter den Bedingungen der allgegenwärtigen und omnipotenten Globalisierung ist es nunmehr an der Zeit, das Menschheitsinteresse konzeptioneller, d.h. in concreto,
philosophisch und epistemologisch zu betrachten. Das Menschheitsinteresse ist Menschheitsnutzen bzw. Menschheitsvorteil. Dem entspricht vollauf das Commune bonum humanitatis, einer Hauptkategorie der Völkerrechtsphilosophie.105 Das
Menschheitsinteresse entspringt Bedürfnissen, die bei den globalen Problemen der Menschheit angesiedelt sind. Es kommt nun darauf an, dass die Staaten dieses Interesse als nützlich für die gesamte Menschheit wahrnehmen und anerkennen wollen. Hierzu benötigen sie Willen,Verstand sowie Vernunft, sozusagen als ein „Weltprinzip“ (Hegel). Erst hierdurch kann man von einem „vernünftigen Interesse“ (Kant) sprechen. Unter völlig anderen historischen Bedingungen wurde die Vernunft als das umfassende höchste moralische Prinzip konzipiert, um dem Kampf des aufkommenden Bürgertums gegen die verrottete
Feudalabsolutistische Ordnung und gegen den finsteren Klerikalismus zu legitimieren. Es ging schlicht und einfach um die Interessen (Nutzen, Vorteil) der neuen sozialen Klasse.
Die Vernunft wird ohnehin durch Interessen definiert (Hegel). Es wäre daher durchaus möglich, den Gedanken des Commune bonum humanitatis als ideelle Widerspiegelung
der praktischen Menschheitsinteressen als Ausdruck der allgemeinmenschlichen
und universellen Vernunft in der Epoche der Globalisierung anzusehen. Was diesem Gedanken und damit dem Menschheitsinteresse widerspricht, ist unvernünftig und amoralisch. Das Gemeinwohl der Menschheit könnte das höchste Kriterium für alle
anderen Interessentypen sein. Somit gäbe es zwei Grenzen bei der Durchsetzung der Staatsinteressen, nämlich die universelle Vernunft sowie das Völkerrecht, vor allem
seine grundlegenden Prinzipien. Id est, die Realisierung egoistischer Staatsinteressen, d. h. Interessen auf Kosten anderer Staaten sowie der gesamten Menschheit ist sowohl
unvernünftig und amoralisch als auch völkerrechtlich untersagt, denn es wird unweigerlich das Völkerrecht in Mitleidenschaft gezogen.
Genau dies ist der Fall bei der Durchsetzung der amerikanischen Interessen (ökonomischen,
politischen, geostrategischen). Die USA waren jahrelang bis vor kurzem
nichts weiter als ein Imperium Supremum Americanum, Monstruosum et
Arrogans.106 Die jeweilige Regierung der USA denkt ausschließlich an die eigenen
„nationalen Sicherheitsinteressen“ und versuchte, sie vorwiegend auf Kosten anderer Staaten in die Tat umzusetzen. Zugleich wird das Völkerrecht gröblichst und massiv
verletzt (militärische Interventionen, Aggressionen etc.). Bisher haben die USA öfters unvernünftig, amoralisch sowie völkerrechtswidrig gehandelt.
Hieraus kann die folgende Schlussfolgerung gezogen werden: Der ehemalige Präsident Bush jr. besaß weder das Wahrnehmungsvermögen, noch den Willen, noch den erforderlichen Verstand – in diesem besonderen Fall geht es um das Fehlen des Denkens in logischen Zusammenhängen – die legitimen Interessen der anderen Staaten, geschweige denn das Menschheitsinteresse, auf der Basis der allgemeinmenschlichen Vernunft zu erkennen und danach zu handeln. Dennoch war er acht Jahre lang Präsident der einzigen Supermacht in der heutigen Welt. Es ist kein Zufall, dass die moralischen Folgen dieser Unvernunft tragische Dimensionen historischen
Ausmaßes angenommen haben. Eine relativ intensive Beschäftigung mit dem
US-amerikanischen Schrifttum in Völkerrecht und in der „Theory of International Relations“ in den vergangenen 40 Jahren hat ergeben, dass der Begriff „Menschheitsinteresse“
so gut wie unbekannt ist. Gleiches gilt auch für den Begriff „Commune
bonum humanitatis“. Statt dessen hat die Wendung „national interest“ eigentlich spätestens seit Anfang der 50er Jahre des 20. Jh. Hochkonjunktur. Vieles spricht dafür, dass diese unangenehmen Erscheinungen in den USA tiefere Ursachen haben und in der angelsächsisch-amerikanischen Tradition verwurzelt sind. Um es nach Hegel zu formulieren, das stark utilitarisch ausgerichtete individualistische und egoistische
„nationale Interesse“ der USA ist stets „identitätsstiftend“ und „identitätssichernd“ gewesen. Im Grunde genommen hat Jeremy Bentham die Engländer und die Amerikaner stark geprägt.
Speziell die USA hätten durchaus die Möglichkeit gehabt, nach
dem Zusammenbruch der UdSSR sich etwas nach dem utilitaristischen Verständnis von John Mill zu richten und die Führung des großen Kampfes um die sukzessive Lösung
der globalen Probleme der Menschheit im Sinne des Commune bonum humanitatis
zu übernehmen. Der jahrelange praktizierte extrem egoistische Hedonismus der USA bei der Erlangung ihrer eigenen Glückseligkeit macht andere Völker unglücklich.
Solcher Hybris folgt in der Regel die gerechte Nemesis. Nachträglich betrachtet, kann man das pervertierte Interessenverständnis in der “Bush-Ära“ nicht nur als extrem egoistisch, sondern darüber hinaus als masochistisch qualifizieren. Es wirkt wahrhaftig in hohem Maße selbstzerstörerisch.
Zu erwähnen ist noch ein Staat, namentlich Israel, der seine egoistischen Interessen auf Kosten der Palästinenser, vor allem durch den Bau immer mehr neuer jüdischer Siedlungen auf palästinensischem Gebiet, durchsetzt. Dabei denkt Israel nur an das Glück (Eudämonismus) der eigenen Bevölkerung. Gerade dieses Beispiel verdeutlicht die Tragik der Situation: Das Glück der Israelis bedeutet automatisch das Unglück der betroffenen Palästinenser. Israel kann man zwar bescheinigen, Verstand in diesem konkreten Fall zu besitzen, was den jetzigen Nutzen für die israelischen Siedler betrifft,
wahrzunehmen und kognitiv zu erkennen. Dieses Vorgehen stütz sich allerdings nicht auf die Vernunft des Menschen als Gattungswesen. Dies widerspricht ohnehin dem Völkerrecht. Es fragt sich, ob ein der menschlichen Vernunft widersprechendes egoistisches
Interesse letzten Endes ein „verum“ Interesse ist. Es gibt allen Grund dazu, dieses Interesse eher als „imaginarium“ (Pufendorf)zu qualifizieren, vor allem wenn man prognostisch denkt. Denn durch solche Praktiken stets gegen Vernunft und Völkerrecht werden alle Voraussetzungen für Tragödien unvorstellbarer Dimension in der Zukunft geschaffen. Alle Staaten, die bei der Durchsetzung ihrer Interessen eine Hybris nach der anderen begehen und weder in der Lage noch willens und bereit sind, Maß zu halten und die legitimen sowie grundlegenden Interessen anderer Staaten zu respektieren, führen
fast zwangsläufig ihre eigenen Völker in Katastrophen biblischen Ausmaßes.
Der unter US-amerikanischen Politologen und teilweise auch unter Völkerrechtlern verwendete Begriff „national interest“ sei zwar gleichbedeutend mit „Wert“,beschränkt sich letzten Endes auf die „nationale Sicherheit“.107 Sehr zutreffend ist
die von einem US-Politologen getroffene Definition des „nationalen Interesses“: „Unter nationalem Eigeninteresse wird eine Summe von Gegebenheiten verstanden, die allein unter dem Gesichtspunkt ihres Vorteils für den Staat bewertet werden“.108
Dies wird als Eigenliebe und Egoismus qualifiziert. Bei prinzipieller Zustimmung mit dem Inhalt dieser Definition, sei darauf hingewiesen, dass ausgehend von den bereits
gewonnenen philosophischen und wissenschaftstheoretischen Erkenntnissen über die
Interessenproblematik, sich hier um Individualismus und nicht unbedingt um Egoismus handelt, der noch etwas Zusätzliches voraussetzt: Interessendurchsetzung auf Kosten
anderer Staaten. Dass der Egoismus die Realität in der Außenpolitik der USA gewesen ist, ist eine andere Frage.
Inzwischen sind von den US-amerikanischen Politologen die Ansätze des Utilitarismus im Sinne einer „Theorie des utilitaristischen Liberalismus“ wesentlich weiter
entwickelt worden. Die Kernthese dieser durchaus als realistisch einzuschätzenden Strömung ist die folgende: Die Interessen gesellschaftlicher Akteure bestimmen das außenpolitische Handeln eines Landes. Man kann nicht umhin, die beeindruckende Ehrlichkeit dieser politikwissenschaftlichen Richtung zu registrieren. Es ist ferner die
Rede von „gesellschaftlichen Interessenvermittlungsstrukturen“. Es geht darum, dass die Interessen der gesellschaftlichen Akteure, die sich im „politischen Vermittlungsprozess“
durchsetzen, zum zentralen Bestimmungsfaktor des außenpolitischen Verhaltens werden.
Somit ist dem skrupellosen US-amerikanischen Lobbyismus sogar ein politikwissenschaftliches Denkmal gesetzt worden. Ein weiterer Grundgedanke dieser Theorie
ist die „Eigennutzmaximierung“ der materiellen sowie der immateriellen Gewinne. Ein Akteur orientiert sich an der Maximierung seines Eigennutzens. Gerade das ist sein Interesse.109 Letzten Endes feiert der„Homo oeconomicus“ Triumphe, allerdings
bis zu den „Hedge Funds“ und der masochistisch anmutenden Selbstzerstörung. Der
wissenschaftspolitische Boden für dieses Desaster ist bereits in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch die realistische Schule vorbereitet worden. H. J. Morgenthau
(„Politics among Nations“, 1948) formuliert sein Interessenverständnis in enger Verbindung mit der Macht ziemlich deutlich: “Das hervorstechendste Wegzeichen,
an dem sich der politische Realismus im weiten Gebiet der internationalen Politik orientieren kann, ist der im Sinne der Macht verstandene Begriff des Interesses“.110 So versteht man besser die Militarisierung der US-amerikanischen Außenpolitik im Jahre
2001, als es darum ging, die „globalen Interessen“ der USA mit den„Machtprojektions
möglichkeiten“ in Übereinstimmung zu bringen.111
Verglichen mit den neueren, wahrhaftig tiefschürfenden Forschungsaktivitäten der amerikanischen Politologen, sehen die Ansichten europäischer Wissenschaftler sehr
dürftig und oberflächlich aus. Es wird z. B. auf das Verhältnis zwischen den Bedürfnissen und den Interessen112 oder lapidar und abstrakt auf eine mögliche „Lehre von den Interessen der souveränen Staaten“ als die eigentliche „Theorie der auswärtigen Politik“113 hingewiesen.
Die souveränen Staaten realisieren als Völkerrechtssubjekte ihre Interessen über die Außenpolitik. Weil jeder Staat so handelt, entsteht in den internationalen Beziehungen
ein engmaschiges Interessenkoordinationssystem, das sich gnoseologisch auf die
Kardinaltermini Bedürfnisse, Interessen, Wahrnehmung, Vernunft, Verstand, Wollen, Erkenntnis und Verhalten stützt. Dies aber gilt für viele Schein- oder Pseudostaaten
nicht, id est für Staaten, die im Grunde genommen dahin vegetieren und sich weder nach der allgemeinmenschlichen und damit universellen Vernunft, noch nach dem
internationalen Gewohnheitsrecht, noch nach dem allgemeingeltenden Völkerrecht
richten (failed states). Von ihnen gehen große Gefahren aus.
Hinsichtlich ihrer Realisierungsform lassen sich bestimmte Interessenarten voneinander unterscheiden. Hierbei handelt es sich um eine in der Lehre der Internationalen Beziehungen sowie in der allgemeinen Völkerrechtswissenschaft, insbesondere in der Völkerrechtsdogmatik, stark vernachlässigte Fragestellung. Möglicherweise eignet sich für die notwendige Problemfindung die Völkerrechtssoziologie, gestützt auf die bereits gewonnenen Erkenntnisse der Philosophie und der Epistemologie. Im großen und ganzen geht es um die folgenden Interessenarten, die sich vorwiegend auf die essentiellen, namentlich auf die ökonomischen, die politischen, die geostrategischen
und die ideologischen Interessen stützen.
a ) Die parallelen Interessen
Das Adjektiv der altgriechischen Sprache „strong „parallelos“ ( παράλληλος ) bedeutet in linguistischer Hinsicht „nebeneinander stehend“ oder „nebeneinander laufend“. Symbolisch bedeutet parallelos „gleichzeitig und voneinander unabhängig laufenden Prozesse“.114
Festzuhalten sind für die weitere Untersuchung die Wörter „nebeneinander“ oder auch
„gleichzeitig“, „voneinander unabhängig“ und „Prozesse“.115 Dies reicht allerdings nicht aus, um in das Wesen der parallelen Interessen tiefer einzudringen.
Die Staaten haben bestimmte Bedürfnisse, aus denen Interessen erwachsen. Bedürfnisse und Interessen werden zunächst wahrgenommen. Es erfolgt die gedankliche Verarbeitung des „Objekts“ durch den Verstand und auf der Grundlage der Vernunft.
Bei den Staaten entsteht der Wille, das Interesse im Sinne des möglichen Vorteils, Nutzens zu erkennen. Bereits nach diesem entscheidenden Studium dieses dynamischen Prozesses wird sein Verhalten im Ansatz beeinflusst. Es könnte hierdurch zu einem
qualitativen Sprung, d. h. zu einer Umwandlung dieser Interessen in eine qualitativ höhere Stufe kommen. Spielt sich dieser Prozess auch bei anderen Staaten ähnlich ab, dann könnten hieraus die folgenden Schlussfolgerungen gezogen werden:
Ähnlichkeit der Bedürfnisse, der Interessen, der Verstandeskapazität – sie ist nicht immer gegeben -, des Wollens, der Erkenntnisfähigkeit – sie ist durchaus nicht in jedem Falle vorhanden – sowie nicht zuletzt des Objektes; dieser Prozess verläuft bei unterschiedlichen Staaten verschieden und fast „im Verborgenen“; infolgedessen gibt es keinerlei Berührung der ähnlichen Prozesse; konsequenterweise sind in den zwischenstaatlichen Beziehungen
bei solchen Interessen keine Ergebnisse zu registrieren; die ähnlichen Prozesse sind prinzipiell veränderungsfähig.
b ) Die gemeinsamen Interessen
Auch hier gilt die Kette vom Bedürfnis bis zum Verhalten der in Frage kommenden Staaten.
Unabhängig voneinander erkennen die Staaten, dass eine Sache von Vorteil für sie ist. Dieses Erkennen geht jedoch über den eigenen Vorteil hinaus und registriert, dass ein ähnlicher Vorteil auch bei anderen Staaten, zumindest als Feststellung, vorhanden
ist. Der weitere Verlauf dieses eher kognitiven Prozesses hängt von dem Verhalten der Akteure ab. Sie können sich z. B. gegenseitig offiziell oder inoffiziell hierüber informieren,
oder etwas weitergehen, indem sie Kontakte, Konsultationen, Vorverhandlungen oder sogar Verhandlungen aufnehmen, um ein entsprechendes Dokument gemeinsam
zu erarbeiten. Erkennt nur ein Akteur „gemeinsame Interessen“ für mehrere Akteure, die noch nicht so weit mit solchen Erkenntnissen sind, dann kann er versuchen, die anderen dazu aufzurufen. Dies war in der Antike der Fall, als die Korinther die anderen
„Bundesgenossen“ zum Kampf an der Seite Athens gegen die Spartaner aufforderten ( Θουκυδίδου , Ἱστορία τοῦ Πελοποννησιακοῦ Πολέμου ).116
Es geht hier nicht so sehr um irgendwelche moralische Regeln, sondern um sicherheitspolitische und ökonomische Interessen.117 Thukydides mutet erstaunlich modern an. Dennoch hat die Supermacht USA Jahrzehnte gebraucht, um dahinter zu kommen, dass es zwischen ihr und anderen Staaten „gemeinsame Interessen“ gibt. In seiner Antrittsrede als Präsident kündigt Obama den „Dialog“ mit den Staaten des islamischen Kulturkreises erläuternd „neue Wege vorwärts, gegründet auf gemeinsame Interessen und gegenseitigen Respekt“an.118 Allem Anschein nach ist die islamische Welt mit derartigen Erkenntnissen und Bekenntnissen noch nicht so weit.
Die Nichtbeachtung philosophischer und epistemologischer Erkenntnisse, was bei
den Rechtspositivisten üblich ist, kann allerdings dazu führen, dass vor den gemeinsamen Interessen eine andere Interessenkategorie, namentlich jene der übereinstimmenden Interessen gesehen wird. Dies ist bei A. P. Sereni der Fall: „…an che quando si ha solidarieta
die interessi tra due o piú Stati, i loro interessi possono essere comuni sino ad un certo punto soltanto”.119 Es verwundert auch nicht, dass G. Morelli das „interesse commune“ oder die „comunanza o solidarieta di interessi“ nebenbei erwähnt,
Beispiele nennt, ohne zu erläutern, was die „gemeinsamen Interessen“ sind.120
Während die „gemeinsamen Interessen“ in der Realität der internationalen Beziehungen häufig vorkommen, ist die „Interessensolidarität“ eher als eine Wunschvorstellung zu werten, weil eben das Interesse Nutzen, Vorteil bedeutet, während die Solidarität
eher eine ethische Kategorie, genauer, was die internationalen Beziehungen betrifft, eine Kategorie der Völkerrechtsphilosophie ist. Als sehr problematisch ist ebenso die
Wendung „identische Interessen“, die schon logisch-etymologisch nicht tragfähig und überzeugend ist.
In linguistischer Hinsicht drückt die identitas im Spätlateinischen
die Wesensgleichheit, das „Selbst“121 aus. Daher können „identische Interessen“ in den zwischenstaatlichen Beziehungen kaum angenommen werden. Dennoch wird in der Fachliteratur die Existenz dieser Interessenkategorie hin und wieder behauptet.122
c ) Die konkurrierenden Interessen
Staaten erkennen die Nützlichkeit eines Objekts zwar unabhängig voreinander, aber zugleich wird ihnen bewusst, dass sich andere Staaten in einer ähnlichen Erkenntnissituation
befinden. Dabei könnte das Objekt beispielsweise eine wichtige geostrategische Region oder die Erdölfelder eines Landes oder sogar die Erforschung des Weltraumes sein.
Objektiv kommt es zunächst zu einer neutralen Berührung der Interessen, dem
Wesen nach der Vorteilserwartungen. Es ist von den bisherigen Beziehungen der in Frage kommenden Staaten untereinander abhängig, wie die „sich berührenden“ oder „sich kreuzenden“ oder schlicht die „konkurrierenden“ Interessen betrachtet werden. Davon
hängt es wiederum ab, wie die entstandene Problemsituation überwunden werden kann.
Grundsätzlich gäbe es die folgenden Möglichkeiten: Bei nur zwei Interessenlagen zieht der eine Staat seine Vorteilserwartung freiwillig zurück; es kommt zu einer Umwandlung der konkurrierenden in gemeinsame Interessen; man erzielt einen Interessenausgleich durch Kompromisse. Hieraus wird ersichtlich, dass die konkurrierenden Interessen eine hohe Wandlungsfähigkeit besitzen. Konkurrierende Interessen sind gegenwärtig hinsichtlich der Arktis und Antarktis, auf dem Kaukasus (Russland – USA vor dem russischen Einmarsch), auf den Weltmärkten zwischen den exportierenden Nationen, im Persischen Golf zwischen dem schiitischen Iran und dem sunnitischen Saudi-Arabien etc. zu konstatieren.
Unter den Bedingungen der Globalisierung nehmen derartige Interessen zu.123
d) Die konträren Interessen (Antagonistische Interessen)
Ausgehend von unterschiedlichen Bedürfnissen sind die Staaten willens, durch Verstand und auf der Basis der Vernunft die Nützlichkeit eines Objekts (materiell oder ideell) zu erkennen und danach entsprechend zu handeln. Das tatsächliche Problem besteht mitunter aber aus verschiedenen Faktoren: extrem unterschiedliche Bedürfnislagen,
divergierende Verstandesfähigkeit der konkreten Akteure, divergierende Position zu der Vernunft, divergierende Widerspiegelung des Objekts – z. B. bei dem einen Staat einigermaßen korrekte Widerspiegelung, bei dem anderen eine verzerrte Widerspiegelung – und infolgedessen extrem unterschiedliche Erkenntnisintensität und Erkenntnisqualität.
Davon lässt sich ein gegensätzliches Verhaltensmuster ableiten. Hierbei geht es nicht um gegensätzliche Interessen ideologisch- weltanschaulicher oder religiös- traditioneller Art, sondern nur um einen auf Staaten bezogenen Interessengegensatz. Eine derartige
Situation führt nicht automatisch und nicht in jedem Fall zu einem Zusammenprall bzw. zu einem Konflikt. Die Staaten sind vielmehr völkerrechtlich verpflichtet, miteinander zu kooperieren. Die einzige vernünftige Lösung wäre ein Interessenausgleich,124 vorrangig durch vertragliche Regelung. Andernfalls könnte ein ernsthafter Konflikt entstehen.
Auch in diesem Fall gilt die völkerrechtlich verankerte Pflicht zu der friedlichen Streitbeilegung (Art. 33 der UN-Charta).
Am Beispiel des Konfliktes zwischen Israel und den Palästinensern soll die Problematik der gegensätzlichen Interessen demonstriert werden. Die Probleme beginnen schon bei den entgegen gesetzten Bedürfnissen. Die Palästinenser streben die Schaffung
eines eigenen Staates an. Dies entspricht der Vernunft sowie dem Völkerrecht. Israel baut auf besetztem palästinensischen Boden immer mehr jüdische Siedlungen. Dies aber widerspricht sowohl der Vernunft als auch dem Völkerrecht. Die im Gaza-Streifen herrschende Hamas strebt letzten Endes die Vernichtung Israels an. Eine solche Haltung widerspricht dem „gesunden Menschverstand“, der Vernunft und dem Völkerrecht und stellt außerdem eine verzerrte Widerspiegelung der Realität dar. Im Grunde genommen, fehlen bei der Hamas die Ratio (Vernunft) sowie die Fähigkeit und der Wille, die Realität anzuerkennen. Ist Israel weiterhin gegen einen eigenen palästinensischen Staat, schon ist dies ein Beweis dafür, dass Israel zumindest in diesem Kontext die Ratio (Vernunft) abhanden gekommen ist. Diese Irrationalität beiderseits hat zur Schaffung von gefährlichen Konflikten und sogar schwerwiegenden militärischen Auseinandersetzungen
geführt. Es gäbe grundsätzlich eine Lösungsmöglichkeit des Konfliktes auf
der Grundlage eines Interessenausgleiches durch Kompromisse, vorausgesetzt, dass
das Handeln der Hauptakteure beiderseits sich nach der menschlichen Vernunft und nicht nach nationalen und religiösen Mythen und Dogmen richtet. Die wichtigste Voraussetzung
hierfür besteht darin, dass Israel mit der Durchsetzung seiner egoistischen
Interessen auf Kosten der Palästinenser aufhört. Israel sollte ferner das Mesotes-Prinzip
des Aristoteles, bekannt auch als „aurea mediocritas“, in dem Sinne beachten, dass die Proportionalität der eingesetzten militärischen Mitteln gegen die Palästinenser einigermaßen zur Anwendung kommt. Das ständige exzessive Grundverhalte Israels,
das ohnehin völkerrechtswidrig ist, stellt eine ungeheuerliche Hybris dar.
Das Interesse als Gegenstand der Völkerrechtstheorie, speziell der
Normbildungstheorie
Obwohl das Interesse für das Recht überhaupt von eminenter Bedeutung ist, kann darauf nicht ausführlich eingegangen werden, weil es über diese Thematik konkret als Interessenjurisprudenz zahlreiche Standardwerke gibt.125 Folgend sollen die Kerngedanken des Begründers der „Interessenjurisprudenz“, des „deutschen Bentham“126 Rudolf von Ihering („Der Zweck im Recht“) zusammengefasst werden.
Ihering verknüpft das gesellschaftlich Nützliche mit dem Sittlichen. Nach seinem Nutzens- und Interessendenken darf nur was die Gesellschaft fördert, zur rechtlichen Norm erhoben werden. Er polemisiert gegen die Idee des abstrakten Rechtswillens und stellt die Bedürfnisse und die Interessen in den Mittelpunkt des Rechtslebens. Ihering betrachtet das Recht als die Sicherheit des Genusses.127 In seiner Konzeption spielt die bei deutschen Juristen übliche mystisch anmutende „Rechtsidee“ keine Rolle.128 Nach Hermann Klenner
versucht Ihering den Inhalt des Rechts nicht mittels deduktiv-logischer Operationen, sondern aus den Zwecksetzungen des realen Lebens zu erschließen. Die Interessenjurisprudenz begibt sich von einem juristischen auf einen soziologischen Positivismus und diente zur damaligen Zeit (Ende des 19. Jh.) den herrschenden Produktions- und Machtverhältnissen.129 Es kann sachlich konstatiert werden, dass der gesellschaftliche Utilitarismus der Interessenjurisprudenz durch die Überhöhung der Rolle des Zwecks bei der Rechtsbildung den Bogen überspannt, denn es gibt tatsächlich keinen „mechanischen Transformationsakt“, der Umsetzung von Interessen in Rechtsnormen.130 Mit dieser Monoklonalität der Interessenjurisprudenz
kann die Völkerrechtswissenschaft nicht viel anfangen, wenn auch einzelne Völkerrechtler die Bedeutung des Interesses für den völkerrechtlichen Rechtsnormenbildungsprozess
hervorheben.131 Dies ist aber keine ausgereifte Konzeption, sondern lediglich Meinungsäußerung.
Folgend soll der Versuch unternommen werden, die bereits gewonnenen philosophischen und wissenschaftstheoretischen Erkenntnisse auf das Völkerrecht anzuwenden.
Spätestens seit Thukydides ist bekannt, dass das Interesse (Nutzen, Vorteil) die treibende
Kraft für das Verhalten der Staaten in den internationalen Beziehungen ist. Das Interesse ist auch für die Staaten „identitätsstiftend“ und „identitätssichernd“ (Hegel).
Im Allgemeinen leuchtet ein, dass die Staaten in dem engmaschigen System der internationalen Beziehungen ihre Interessen nicht uneingeschränkt durchsetzen können.
Daher kommt es unweigerlich zu einem Interessenausgleich. Konkretes Ergebnis dieses Ausgleichs ist, generell betrachtet, das Völkerrecht. Dies geschieht allerdings weder
automatisch noch im Selbstlauf. Dabei geht es nicht nur um politische132 oder nur um ökonomische Interessen. Dem Interessenausgleich geht eine Interessenkoordinierung vor. Nur die Interessenkoordinierung reicht allerdings nicht aus, um dieses Phänomen zu erklären.133
Neben der oben behandelten allgemeinen Bedeutung des Interesses für das Völkerrecht gibt es jene konkrete im Rahmen des internationalen Normenbildungsprozesses.
Diesbezüglich ist bereits vor ca. 25 Jahren134 eine eigene theoretische Konzeption erarbeitet worden, die über verschiedene Etappen in einer Monographie gipfelte.135 In diesen Arbeiten ist sukzessive eine normbildungstheoretische „Kette“ erarbeitet worden: Bedürfnisse – Interessen – Wille – Norm – Verhalten. Darauf stützt sich im wesentlichen der internationale Normenbildungsprozess, der mehrere Phasen durchläuft. Dieser Prozess besitzt einen konsensualen und dialektischen Charakter:
Zuerst wird von den Staaten erkannt, dass es bestimmte Probleme in den internationalen Beziehungen gibt: Hierüber entsteht ein Consensus generalis oder sogar ein Consensus omnium. Bereits an der kognitiven Seite des Consensus der Staaten sind mehrere Determinanten (materielle und ideelle, ökonomische und politische etc.)
in ihrer Komplexität beteiligt. In ihrer Gesamtheit und ihrem Zusammenwirkten bedingen sie die Staatsinteressen. Danach wird von einigen oder von mehreren Staaten
aus ähnlichen oder aus unterschiedlichen Gründen die Bedeutung der betreffenden Probleme erkannt. Hierüber kann ebenfalls ein Consensus generalis oder sogar ein
Consensus omnium entstehen. Erkennen danach die in Frage kommenden Staaten die Normierungsnotwendigkeit und die Normierungswürdigkeit an, dann wird auch hierüber je nachdem ein Consensus generalis oder sogar ein Consensus omnium bejaht. Danach erstreckt sich der Consensus der Staaten auf die klärenden Verfahrensfragen.
Er wird durch Verhandlungen und Kompromisse erreicht. Eine weitere Phase bezieht sich auf die Regelung der substantiellen Fragen. Sie ist deshalb die wichtigste.
In diesem Stadium spielen Interesse, Wille, Rechtsbewusstsein und Gerechtigkeitsempfinden eine entscheidende Rolle. Im Verhandlungsverlauf versuchen die Staaten, einen Interessenausgleich zu erzielen. In diesem Stadium spielen viele Faktoren eine beeinflussende
Rolle. Im Verhandlungsprozess koordinieren die Staaten ihre Interessen, die darauf fußenden Willen sowie die hauptsächlich von den Interessen beeinflussten
Opiniones (Überzeugungen). Das Ergebnis dieses Vorganges ist Ausdruck eines inhalts- und sachbezogenen Consensus. Er wiederum findet in recht unterschiedlichen Dokumenten Ausdruck (von völkerrechtlichen Verträgen bis zu Absichtserklärungen).
Diese Dokumente enthalten in normbildungstheoretischer Hinsicht Verhaltensregeln. Somit bezieht sich der erreichte Consensus der Staaten auf Inhalt und Form der angenommenen Dokumente. Erst bei der nächsten Phase des Normenbildungsprozesses wird darüber entschieden, ob sie Normen rechtlichen oder nichtrechtlichen Charakters schaffen wollen. Hierüber wird durch ihre gemeinsame Intentio ihre Voluntas oder
Opinio entschieden. In einer weiteren Phase bezieht sich der Staatenconsensus darauf, die geschaffenen Verhaltensnormen als verbindlich (rechtlich oder politisch oder moralisch) zu akzeptieren und sich entsprechend danach zu richten. Der gesamte Normenbildungsprozess
kann in zwei Säulen zerfallen: in einen rechtlichen (Rechtsnormen) und
in einen nichtrechtlichen (politische Normen, Moralnormen). Die Rechtsnormen sind Ausdruck des Consensus voluntatis (Willenübereinstimmung)136 Sie stellen keinen Gemeinwillen dar,137 wie verschiedentlich behauptet wurde. Dagegen gibt es zwar Einwände durch andere Völkerrechtler,jedoch ohne eine klärende Begründung.138
Gestützt auf philosophische und epistemologische Erkenntnisse, könnte die Begründung wie folgt lauten: Wie das Individuum Willensautonomie als Bestandteil seiner Identität besitzt, so verfügt auch jeder souveräne Staat über eine Willensselbständigkeit.
Deswegen kommt die Verschmelzung derartiger Identitäten nicht in Frage.
Diese theoretische Konzeption besitzt zwar durch jahrelange Grundlagenforschung einen gewissen Reifegrad, stützt sich jedoch nicht in jedem Falle auf ein solides philosophisches und epistemologisches Fundament. Erst durch die vorliegende Studie über eine mögliche Interessentheorie ist dem Autor die philosophisch-epistemologische
Dimension der Interessenproblematik bewusst geworden. Es ist erneut gezeigt worden, dass die Transdisziplinarität zu einer erheblichen Erweiterung des Forscherhorizonts zu führen vermag. Andernfalls besteht tatsächlich die große Gefahr, im eigenen Saft zu
schmoren, wie dies bei dem rechtspositivistischen Mikrokosmos üblich ist.
Auch bei der weiterentwickelten internationalen Normbildungstheorie wird von den Bedürfnissen (materiellen und ideellen) der Staaten als der wichtigsten Völkerrechtssubjekte
und Hauptakteure in den internationalen Beziehungen ausgegangen. Auf der Grundlage dieser Prämisse erfolgt bei den Staaten die sinnliche Wahrnehmung im Sinne der Widerspiegelung bestimmter Objekte, Angelegenheiten etc. Die Staaten bringen danach das Wollen auf, auf der Basis der Vernunft und vermittels des Verstandes die Nützlichkeit (Nutzen, Vorteil) dieses Objektes, d. h. ihr eigenes Interesse zu erkennen. Dabei erstreckt sich die Erkenntnis auch auf die wichtigsten Interessenkategorien in den internationalen Beziehungen wie die parallelen, die gemeinsamen, die sich kreuzenden (berührenden) sowie die gegensätzlichen Interessen. Wenn in etwa gleichzeitig mehr als zwei Staaten einen solchen Erkenntnisstand erreicht haben, konkretisiert sich ihre Erkenntnis durch die Regelungs- (oder Normierungs-) notwendigkeit,-würdigkeit und -möglichkeit der in Erwägung gezogenen Fragen. Hierüber entsteht zumindest gnoseologisch ein allgemeiner Consensus. Hierdurch wird das allgemeine Verhalten der Staaten beeinflusst. Gerade hierauf stützt sich die Bereitschaft, die Interessenfrage einer Regelung zuzuführen. Es muss aber zwischen den unterschiedlichen Interessenkategorien differenziert werden. Gegensätzliche Interessen führen in der Regel zu einem Interessenausgleich, der in der völkerrechtstheoretischen Figur der Willensübereinstimmung Ausdruck findet (z. B. durch einen Vertrag).139 Bei den parallelen Interessen wiederum besteht prinzipiell die Möglichkeit der Umwandlung in gemeinsame Interessen, durch beiderseitiges Erkennen als konsensuale Interessenlage die Qualität von übereinstimmenden Interessen erreichen. Dies ist dann der Ausgangspunkt für die Willensübereinstimmung in Form eines konkreten Dokuments. Während aber das Interesse subjektive sowie objektive Elemente aufweist, besitzt der Wille einen nur subjektiven Charakter. Im Verlaufe der Realisierung der angenommenen Dokumente kann es mitunter zur Herausbildung neuer Interessenlagen bei den Teilnehmern kommen, die zu unterschiedlichen Interpretationen oder sogar zu Vertragsverletzungen
führen können. In diesem Falle geht es im Wesentlichen um das Spannungsverhältnis zwischen dem Prinzip Pacta sunt servanda und der Spezialnorm Clausula rebus sic stantibus.140
Schlussfolgerungen, Erkenntniszuwachs
1. Die gesamte Studie stützt sich in methodologischer Hinsicht auf den konfuzianischen Grundsatz „Sowohl – Als auch“, der sich durch Logik und Dialektik auszeichnet.
2. Interesse (Sympheron) bedeutet seit ca. 2500 Jahren dem Wesen nach Nutzen,
Nützlichkeit, Vorteil.
3. Das Interesse ist dem Wesen nach eine Erfindung realistisch und materialistisch denkender europäischer Philosophen. Die idealistischen Philosophen kamen erst im 18./19. Jh. hinzu.
4. Das Interesse ist die entscheidende Triebkraft der menschlichen Handlungen. Die Erzielung des Vorteils ist ein treibendes Motiv des Menschen als Gattungswesen.
5. Die Nutzens- bzw. Vorteilsrealisierung vermag, Glückseligkeit zu schaffen. Daher ist
das Interesse Grundlage des Eudämonismus (Glückseligkeit) und des Hedonismus (Lust, materiell und ideell).
6. Das Nützlichkeitsdenken ist jedem Menschen immanent. Deswegen erfolgt seine Realisierung grundsätzlich individuell und ist Ausdruck der Autonomie des Individuums.
7. Die Realisierung des eigenen Interesses auf Kosten der Mitmenschen und der Gesellschaft ist egoistisch und daher amoralisch.
8. In der Gesellschaft geht es sowohl um den Vorteil des Individuums als auch der ganzen Gesellschaft. Die Interessenrealisierung erfolgt in erster Linie auf der Grundlage
der Verfassung als Ausdruck des Interessenausgleichs der Bürger.
9. Die Vorteilsmaximierung führt in eudämonistischem Sinne zu Glückserhöhung. Sie ist nicht egoistisch, sondern höchstens individualistisch.
10. Die Vorteilsmaximierung zum Wohle der ganzen Gesellschaft im Sinne des Commune bonum – Gedankens entspricht der Moral.
11. Das Interesse (Nutzen, Nützlichkeit, Vorteil) wird von den Akteuren zuerst registriert
(Wahrnehmung, Abbild, Widerspiegelung) und erkannt (Erkenntnis). Dazu bedarf
es des Wollens (Wille) und des Verstandes. Dies erfolgt auf der allgemeinen Grundlage der Vernunft (ratio).
12. Die menschliche Vernunft wird durch Interessen definiert. Die Vernunft bedeutet das Begreifen der Welt durch den Menschen als Gattungswesen, der Verstand hingegen
bezieht sich auf das Verstehen im konkreten Fall.
13. Das Interesse hat zwei Seiten: eine subjektive und eine objektive. Beide Seiten bedingen sich dialektisch gegenseitig. Die Trennung im „subjektive“ und „objektive“
Interessen ist weder dialektisch noch überzeugend.
14. Bedürfnisse, Interesse, Wahrnehmung, Vernunft, Verstand, Wille, Erkenntnis und
Verhalten stellen ein gnoseologisches System dar. Die Wechselbeziehungen
zwischen den einzelnen konstitutiven Elementen des Systems bilden seine Struktur.
Hierdurch erhält das System eine hohe Dynamik, Entwicklungs- und Veränderungsfähigkeit.
15. Das Forscherglück ist eine besondere Ausdrucksform des Eudämonismus (Erkenntnis- Glück) und des Hedonismus (Erkenntnis als höchste Form der Lust im Sinne des Genießens).
16. Die Interessenproblematik ist mit dem Staat als souveräne Einheit sowie als Völkerrechtssubjekt/Hauptakteur in den internationalen Beziehungen zu sehen.
Grundlage hierfür sind die drei Elemente des Staates: Gebiet, Bevölkerung, Herrschaftsausübung.
17. Die mit den drei Staatselementen verbundenen Interessen sind grundlegend, originär, existenziell, vital und die höchsten. Sie sind für den Staat „identitätsstiftend“ und „identitätssichernd“. Bei diesen Interessen machen die Staaten keine Kompromisse.
18. Das wichtigste Merkmal der legitimen Interessen ist ihre Entsprechung mit den grundlegenden Völkerrechtsprinzipien. Dies ist ein Gegenstand der Völkerrechtsdogmatik.
19. Die Menschheitsinteressen (Nutzen, Nützlichkeit, Vorteil für die gesamte Menschheit) stellen in den internationalen Beziehungen die höchste Interessenkategorie dar. Sie sind Maßstab und Kriterium für alle anderen Interessenkategorien.
20. Die Menschheitsinteressen sind in enger Verbindung mit den globalen Herausforderungen der Menschheit, speziell in der Epoche der Globalisierung, Ausdruck von Bedürfnissen, Nutzen, Allgemeinwohl und Glück der gesamten Menschheit.
21. Die Menschheitsinteressen sind in Gestalt ihrer völkerrechtsphilosophischen Widerspiegelung im Sinne des Commune bonum humanitatis eine besondere Äußerungsform der allgemeinmenschlichen und universellen Vernunft einer Ratio humanitatis universalitatis, sogar eines Ius rationis humanitatis universalitatis.
22. Die egoistische Interessendurchsetzung, d. h. Durchsetzung auf Kosten der anderen
Staaten, richtet sich in der Regel gegen das Völkerrecht. Werden sie auf Kosten der gesamten Menschheit durchgesetzt, dann widersprechen sie der allgemeinmenschlichen und universellen Vernunft.
23. Die Anwendung des utilitaristischen Liberalismus in den internationalen Beziehungen schuf die internationale Variante des Homo oeconomicus. Der Siegeszug des
utilitaristischen Neoliberalismus in der Epoche der Globalisierung schuf eine zutiefst pervertierte Form des Menschen,, den Homo oeconomicus perversus.
24. Die parallelen Interessen der Staaten sind auf ähnliche Bedürfnisse, Wahrnehmungen, Vorteilsvorstellungen, Willensbereitschaft, Verstandeskapazität sowie auf ähnliche Erkenntnisfähigkeit der Akteure zurück zu führen. Die parallelen Interessen
sind auf das gleiche Objekt gerichtet; zwischen ihnen gibt es keinerlei Berührung; sie führen daher zu keinen Ergebnissen.
25. Bei den gemeinsamen Interessen verläuft ein ähnlicher Prozess ab (Bedürfnisse, Wahrnehmung, Wollen, Verstand, Vernunft, Erkenntnis), der gegenseitig und in der
Regel gleichzeitig registriert wird. Dies kann zu Konsultationen, Vorverhandlungen, Verhandlungen und konkreten Ergebnissen führen.
26. Die konkurrierenden (sich berührenden, sich kreuzenden) Interessen sind auf ein Objekt gerichtet und es kommt in der Regel zu einer neutralen Berührung
der Vorteilserwartungen, was zu einer Problemsituation führen kann.
Mögliche Lösungsvarianten: Umwandlung in gemeinsame Interessen, Erzielung eines Interessenausgleichs oder Verzicht auf die Interessenrealisierung oder allmähliche
Umwandlung in konträre Interessen.
27. Die konträren (gegensätzlichen, antagonistischen) Interessen stützen
sich auf extrem unterschiedliche, aufeinanderstoßende Bedürfnislagen, Wahrnehmungen, Verstandeskapazitäten, Erkenntnisfähigkeiten bzw. Erkenntnisqualitäten.
Hieraus ergeben sich konträre Verhaltensmuster. Durch einen Interessenausgleich, vorrangig durch vertragliche Regelung, kann eine Problemlösung herbeigeführt werden.
28. Das Völkerrecht als internationale Rechtsordnung ist , allgemein betrachtet, das Ergebnis der Koordinierung sowie des Ausgleichs der Staateninteressen.
29. Der internationale Normenbildungsprozess (INBP) weist eine relativ lange Kette auf:
Bedürfnisse, Wahrnehmung, Wollen, Vernunft, Verstand, Erkenntnis, (allgemeines) Verhalten. Wenn mehrere Staaten das Interesse (Nutzen, Nützlichkeit, Vorteil) sowie die Regelungsnotwendigkeit, Regelungswürdigkeit und Regelungsmöglichkeit erkennen, liegt in gnoseologischer Hinsicht ein Consensus generalis oder sogar ein Consensus omnium vor.
30. Es ist zwischen den unterschiedlichen Interessenarten zu differenzieren: Bei den
gegensätzlichen Interessen kommt es zu einem Interessenausgleich, der in der
völkerrechtstheoretischen Figur der Willensübereinstimmung (Vertrag) seinen
Ausdruck findet. Parallele Interessen können in gemeinsame Interessen umgewandelt werden.
Durch mehrseitiges Erkennen als konsensuale Interessenlage erlangen
die gemeinsamen Interessen die Qualität von übereinstimmenden Interessen. Sie wiederum werden in der Figur der Willensübereinstimmung ausgedrückt. Dabei besitzt der Wille nur subjektiven Charakter. Deswegen kann es weder „identische Interessen“ noch eine „Willensidentität“ geben.
31. Für die Verträge gilt das Prinzip Pacta sunt servanda. Gehen die Interessenlagen auseinander, dann besteht grundsätzlich die Anwendungsmöglichkeit der Clausula
rebus sic stantibus in der modernen Formulierung „Regel der grundlegenden
Veränderung der Umstände“. Es entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen dem
Prinzip Pacta sunt servanda und der Regel Clausula rebus sic stantibus.
Anmerkungen
1 P. Terz, Zur Bedeutung der Norm der grundlegenden Veränderung der Umstände in den internationalen
Vertragsbeziehungen und zu ihrem Verhältnis zum Prinzip Pacta sunt servanda (Ein Beitrag
zur Theorie des völkerrechtlichen Vertrages), Habilitationsschrift, vert. 1975, Universität Leipzig.
2 Id.: Das Problem der Interessen in den zwischenstaatlichen Vertragsbeziehungen, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Leipzig, 1/1976, S.37-43; Zu der Interessen- und Willensproblematik in den Vertragsbeziehungen, in: Przeglad Stosunkow Miedzynarodowych, 2/1978, S. 121-127 (in Polnisch); Interessendurchsetzung und Friedenswahrung, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin (Sondernummer: Völkerrecht als Friedensordnung), 2/1990, S. 194-197.
3 Id., Die Polydimensionalität der Völkerrechtswissenschaft oder Pro scientia lata iuris inter gentes, in: Archiv des Völkerrechts, 4/30/1992, S. 442-481.
4 Id.: Die Völkerrechtssoziologie, Versuch einer Grundlegung in den Hauptzügen, Defensio scientiae iuris inter gentes, in: Papel Politico, 1/11/2006, pp. 250-303 (hier pp. 273/274); P. Terz/E. Pastrana, El Derecho Internacional al despuntar el Siglo XXI,Un punto de vista sociologico del Derecho Internacional. Ad Defensionem Iuris inter Gentes, in: Papel Palitico, 2/12/2007, pp. 535-564 (hier pp. 546-551).
5 Diese Position ist vom Autor zum ersten Mal in Auseinandersetzung mit Samuel Huntingtons seltsamen, ja absurden These vom The Clash of Civilizations (New York 1996) erarbeitet worden.
6 Vgl. G. Lunk, Das Interesse, 2 Bände, Band 1, Leipzig, 1927, S. 8.
7 Vgl. H. Neuendorff, Der Begriff des Interesses, Eine Studie zu den Gesellschaftstheorien von Hobbes, Smith und Marx, Frankfurt/M., 1973, S. 10.
8 Vgl. O. Schwemmer, Stichwort, Interesse in: Enzyklopädie, Philosophie und Wissenschaftstheorie, (hrsg. von Jürgen Mittelstraß), Band 2, Stuttgart/Weimar, 2004, S. 268.
9 Vgl. in: Handbuch philosophischer Grundbegriffe (Hrsg. H. Krings et alt.), Band II, München, 1973, S. 740 sowie W. P. Eichhorn, Stichwort, “Interessen”, in: Philosophisches Wörterbuch (hrsg von G. Klaus und M. Buhr), Band 1, Leipzig, 1969, S. 534.
10 Vgl. in: Langenscheidts Taschenwörterbuch, Altgriechisch, Berlin et alt., 1990, S. 402.
11 „Die unterschiedlichen Ansichten zwischen den Menschen beziehen sich nicht auf das politische System, sondern auf die Privatinteressen jedes Einzelnen“, Quelle: Xap. ,1989, S. 95 (559).
12 Vgl. R. Müller, Das Menschenbild der sophistischen Aufklärung, in: id. (Hrsg.), Der Mensch als Maß der Dinge, Berlin 1976, S. 252, 255 sowie id., Menschenbild und Humanismus in der Antike, Leipzig, 1980, S. 339, 458. Für Protagoras ist außerdem der Nutzen weder subjektiv noch allgemeinmenschlich, sondern konkret.
13 Nach K. Böttcher et alt., Geflügelte Worte, Leipzig 1988, S. 57 (270).
14 Die Übersetzung durch Jörg Milbradt scheint korrekter zu sein: „Der Nächste – das bin ich mir, nicht der andere“. Terenz, Drei Komödien, hier „Das Mädchen von Andros“ (Zweiter Akt), Leipzig,1973, S. 29.
Im Allgemeinen ist nicht so sehr bekannt, dass solche Gedanken viel älter sind. So ließ
z. B. der Tragiker Sophokles in dem „Aias“ den Heerführer Agamemnon zu Odysseus sagen: „ So geht es immer: jeder müht sich nur für sich“. In: Sophokles, Aias, König Ödipus, Philoktet (Übers. von R. Schottlaender), Leipzig, 1977, S. 505 (Vers 135 ff.). Der andere große Tragiker Euripides legt in der „Medeia“ dem Erzieher der Kinder Medeias folgende Worte in den Mund, gerichtet an die Amme: „…Das siehst du jetzt erst ein: Es liebt sich jeder selbst mehr als den Nächsten…“. In: Euripides, Dramen (Alkestis, Medeia, Hippolytos, Hekabe, Die Hilfeflehenden), Übers. D. Ebener,Leipzig, 1976, S. 53 (Vers 63 ff.).
15 So schrieb Antiphon: „Und die Bestimmungen der Staatsgesetze sind das Ergebnis von gegenseitiger Übereinkunft, nicht aber gewachsen“. In: Die Vorsokratiker, Übers. W. Capelle, Berlin, 1961, S. 376.
16 Vgl. R. Müller, Antike Gesellschaftstheorie, in: F. Jürß (Hrsg.), Geschichte des wissenschaftlichen Denkens im Altertum, Berlin, 1982, S. 338 ff.
17 Vgl. R. Müller, Antike Gesellschaftstheorie, in: F. Jürß (Hrsg.), Geschichte des wissenschaftlichen Denkens im Altertum, Berlin, 1982, S. 338 ff.
18Vgl. R. Müller (Anm. 12), S. 252.
19 In: Griechische Atomisten, ibid., S. 291.
20 Hauptlehrsatz 23: „Jede Freundschaft ist um ihrer selbst willen zu wählen. Ihren Ursprung hat sie freilich im Nutzen“. Ibid., S. 296.
21 Fragmente, L 3: „Die Kunst ist eine Methode, die für das Leben das Nützliche schafft“, Scholion zu Dionysios Thrax, BAG S. 649, 26. Ibid., S. 306.
22 Hauptlehrsatz 29: „In aller Offenheit möchte ich lieber als Erforscher der Natur allen Menschen sagen, was ihnen nützt …“. Ibid., S. 296.
23 Vgl. F. Jürß, Griechische Weltanschauung und Philosophie, in: id. (Anm. 16), S. 391.
24 In: Griechische Atomisten (Anm. 18), S. 308. Der Eudämonismus (Glückseligkeit) ist eine „ethische Lehre, nach der das eigentliche Motiv, letzte Ziel und sittliche Kriterium des menschlichen Handelns die Glückseligkeit ist.“ Vgl. M. Buhr, Stichwort „Eudämonismus“, in: Philosophisches Wörterbuch (Anm. 9), S. 346. Der Eudämonismus ist keine „Abwandlung des Hedonismus“, wie irrtümlicher Weise behauptet wird. So z. B. H. Wienold/O. Rammstedt, Stichwort „Hedonismus“ in: Lexikon zur Soziologie, hersg. von W. Fuchs-Heinritz et alt., Opladen, 1995, S. 269.Vgl. M. Buhr, Stichwort „Hedonismus“, in: Philosophischen Wörterbuch, ibid., S. 471 Vgl. J. Mittelstraß, Stichwort „Hedonismus“, in : Enzyklopädie (Anm.8), Band 2, S. 47.
25 In: Griechische Atomisten, ibid., S. 284.
26 Ibid., S. 306.
27 Vgl. F. Jürß (Anm. 23), S. 390
28 Vgl. R. Müller, Die Epikureische Gesellschaftstheorie, Berlin, 1972, S. 64
29 In: Griechische Atomisten, ibid., S. 291.
30 P. T. D. Holbach, System der Natur oder von den Gesetzen der physischen und der moralischen Welt (Übers. aus dem Französischen), Erster Teil, 15. Kapitel, Berlin, 1960, S. 229.
31 Weiter deckte Karl Marx auf: „Holbachs Theorie ist also die historisch berechtigte Illusion über die eben in Frankreich aufkommende Bourgeoisie, deren Exploitationslust noch ausgelebt werden konnte als Lust an der vollen Entwicklung der Individuen in einem von den feudalen Banden befreiten Verkehr“. Zit. Nach: M. Buhr, Stichwort „Utilitarismus“, in: Philosophisches Wörterbuch (Anm. 9), Band 2, S. 1110.
32 C. A. Helvetius, Werk vom Menschen (Übers. aus dem Französischen), Band I, Breslau, 1774, S. 247.
33 Vgl. O. Schwemmer, Stichwort „Interesse“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), S. 268.
34 Vgl. id., S. 269.
35 Vgl. Ähnlich R. Dubischar, Einführung in die Rechtstheorie, Darmstadt 1983, S. 14.
36 Vgl. ebenso J. Mittelstraß (Anm. 24), S. 47.
37 Vgl. auch M. Buhr, Stichwort „Hedonismus“, in: Philosophisches Wörterbuch (Anm. 9), Band 1, S. 471.
38 Vgl. O. Schwemmer, Stichwort „Utilitarismus“ in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 4, S. 461.
39 Vgl. H. R. Ganslandt, Stichwort „Bentham“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 1, S. 281.
40 Vgl. B. W. Reimann/H. Wienold, Stichwort „Utilitarismus“, in: Lexikon zur Soziologie (Anm. 24), S. 702.
41 Vgl. H. R. Ganslandt (Anm. 39), S. 281..
42 Vgl. auch Philosophen-Lexikon, Handwörterbuch der Philosophie nach Personen, Hrsg. W. Ziegenfuss / G. Jung, Erster Band, Berlin, 1949, S. 101.
43 In: Klassiker der Staatsphilosophie, Ausgewählte Texte (hrsg. von A. Bergstraesser und D.
Olerndörfer), Stuttgart, 1962, S. 139 ff.
44 Vgl. H. Poller, Die Philosophen und ihre Gedanken, Ein geschichtlicher Überblick, Freiburg, 2005, S. 299.
45 Vgl. J. Mittelstraß (Anm. 24), S. 47.
46 Vgl. B. W. Reimann/H. Wienold (Anm. 40), S. 702.
47 Vgl. R. Dubischar (Anm. 35), S. 15.
48 Insgesamt gibt es die folgenden Eudämonismus-Arten: a) hedonistischer E.: dauerhafte Lust (Epikur, J. Locke, J. Bentham); b) aretologischer E.: tugendhaftes Leben (Sokrates, Platon, Aristoteles, Stoa); c) ontologischer E.: vollständige Bedürfnisbefriedigung (Augustinus, Thomas von Aquin); d) voluntaristischer E.: Erfüllung menschlichen Strebens und Wollens als geeignetes Mittel zur Glückserlangung. e) egoistischer E.: eigenes Glück auf Kosten anderer Menschen; f) altruistischer oder sozialer E.: Glück anderer Menschen als oberstes Ziel des Handelns. Das gehört wohl in die Welt der großen Illusion. Vgl. M. Gatzemeier, Stichwort „Eudämonismus“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 1 S. 600. Nach Aristoteles bewirkt im Allgemeinen das geistige Leben das intensivste, das
eigentliche Glück gemäß der Arete (Tugend). Vgl. M. Simon, Die Aristotelische Gesellschaftstheorie, in: R. Müller (Anm. 12, S. 354/355.
49 In: Die Vorsokratiker, übers. und hrsg. von M. Hackermann, Köln, 2007.
50 In: Griechische Atomisten (Anm. 18), S. 368. Porphyrios war Vertreter des Neuplatonismus. Vgl. Lexikon der Antike (hrsg. von I. Irmscher), Leipzig, 1987, S. 464.
51 Langenscheidts Taschenwörterbuch, Altgriechisch, Berlin et. Alt., 1990, S. 394. Es muss allerdings konstatiert werden, dass auch Denkkraft (Verstand) und Geist bedeutet.
52 Benselers Griechisch-Deutsches Wörterbuch, Leipzig, 1981, S. 539.
53 K. E. Georges, Kleines Lateinisch-Deutsches Handwörterbuch, Leipzig, 1890, S. 2157. Es werden auch andere Wörter erwähnt: Denkvermögen, Klugheit, Vernunftmäßigkeit, Vernünftigkeit.
54 Beispielsweise J. Mittelstraß, Stichwort „Vernunft“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 4, S. 518.
55 Vgl. auch O. Schwemmer, Stichwort „ratio“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 3, S. 462.
56 Ibid. (Anm. 51), S. 116 sowie ibid. (Anm. 52), S. 179.
57 Ibid. (Anm. 53), S. 1325. Der Terminus „Intellectus“ ist eine Sprachschöpfung der mittelalterlichen Philosophie. Vgl. R. Wimmer, Stichwort „Intellectus“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 2, S. 254.
58 Vgl. M. Buhr, Stichwort „Vernunft“, in: Philosophisches Wörterbuch (Anm. 9), Band 2, S. 1125.
59 Vgl. O. Rammstedt, Stichwort „Vernunft“, in: Lexikon zur Soziologie (Anm. 24), S. 716.
60 Vgl. O. Schwemmer, Stichwort „Interesse“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 2, S. 271.
61 J. Mittelstraß, Stichwort „Vernunft“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 4, S. 518.
62 Vgl. ähnlich C. F. Gethmann, Stichwort „Verstand“, in: Enzyklopädie, Band 4, S. 528.
63 Vgl. ebenso. O. Rammstedt (Anm. 59), S. 716.
64 M. Buhr (Anm. 58), S. 1125.
65 Vgl. O. Rammstedt, Stichwort „Verstand“, in: Lexikon zur Soziologie (Anm. 24), S. 720.
66 Vgl. M. Buhr, Stichwort „Verstand“, in: Philosophisches Wörterbuch (Anm. 58), Band 2, S. 1125.
67 Vgl. O. Rammstedt, ibid., S. 720.
68 Vgl. J. Mittelstraß, Stichwort “Common sense”, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 1, S. 409.
69 I. Kant, Kritik der praktischen Vernunft, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Leipzig, 1978, S. 271.
70 Zit. nach: C. F. Gethmann, ibid., S. 530.
71 Vgl. O. Schwemmer, Stichwort „Interesse“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 2, S. 268.
72 Zit. nach: M. Buhr (Anm. 58), S. 1124.
73 Vgl. ibid., S. 1124.
74 Vgl. O. Schwemmer (Anm. 71), S. 268-270. Der Begriff „Vernunftinteresse“ ist von F. Kambartel eingeführt wurden. Vgl. G. Wolters, Sichtwort „Vernunftinteresse“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 4, S. 524. Kant definiert das Interesse in Verbindung mit der Vernunft wie folgt: „Interesse ist das, wodurch Vernunft praktisch, d.i. eine den Willen bestimmende Ursache wird“. I. Kant (Anm. 69), S. 280.
75 In: Die Vorsokratiker (Anm. 49), S. 158.
76 Vgl. ähnlich A. Kosing, Stichwort „Erkenntnistheorie“, in: Philosophisches Wörterbuch (Anm. 8), Band 1, S. 317.
77 Vgl. J. Mittelstraß, Stichwort „Erkenntnis“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 1, S. 575.
78 Vgl. K. Lorenz, Stichwort “Diskursivität“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 1, S. 492.
79 Vgl. G. Wolters, Stichwort „Intuitive Erkenntnis“, in Enzyklopädie (Anm. 8), Band 2, S. 285.
80 Vgl. M. Buhr, Stichwort „Intuition“ in: Philosophisches Wörterbuch (Anm. 8), Band 1, S. 539.
81 Vgl. R. Klima, Stichwort „Erkenntnis“, in : Lexikon der Soziologie (Anm. 24), S. 178.
82 Vgl. G. Klauss, Stichwort „Abbildtheorie“, in: Philosophisches Wörterbuch (Anm. 8), Band 1, S.
32/33. Die Abbild- oder Widerspiegelungstheorie ist Kernstück der dialektisch-materialistischen Dialektik: „Das erkennende Subjekt erzeugt im Erkenntnisprozess vermittels der analytisch-synthetischen Nerventätigkeit ideelle Abbilder der Objekte in anschaulich-sinnlicher Form (Empfindungen und Wahrnehmungen) und in abstrakt-logischer Form (Urteile und Begriffe). Vgl. ibid., S. 315.
83 Vgl. C. F. Gethmann, Stichwort „Erkenntnisinteresse“, in : Enzyklopädie (Anm. 8), Band 1, S.576.
84 Vgl. O. Schwemmer, Stichwort „Interesse“, in: Enzyklopädie (Anm. 8), Band 2, S. 271.
85 Vgl. id., S. 270.
86 Vgl. id., S. 270.
87 So beispielsweise J. Mittelstraß, Über Interessen, in: id. (Ed.), Methodologische Probleme einer normativ-kritischen Gesellschaftstheorie, Frankfurt 1975, S. 126 ff.
88 Kleines Politik-Lexikon, hrsg. von C. Lenz/N. Ruchlak, München 2001, S.98.
89 So beispielsweise W. P. Eichhorn, Stichwort „Interessen”, in: Philosophisches Wörterbuch (Anm. 8), Band 1, S. 536/537.
90 Der Brockhaus, Psychologie, hrsg. von der Lexikon-Redaktion des Verlages, Mannheim/Leipzig, 2001, S. 277.
91 Vgl. K. Deutsch, Analyse internationaler Beziehungen (Übers. aus dem Englischen von „Analysis of International Relations“), Frankfurt/M. 1968., S. 77.
92 So R. Lautmann, Stichwort „Nutzen“, in: Lexikon zur Soziologie (Anm. 24), S. 469.
93 K. Deutsch, ibid., nennt die Ökonomie, die Religion, die Ideologie und die Werte, S. 79.
94 Vgl. P. Terz, Die Völkerrechtssoziologie, Versuch einer Grundlegung in den Hauptzügen. Defensio Scientiae Iuris inter Gentes, in: Papel Politico, 1/11/2006, pp. 259 – 303 (hier pp. 276 ss).
95 Id., S. 274 – 278.
96 Stellvertretend für mehrere vgl.: vor allem E. D. Götz, Die völkerrechtlich geschützten Staatsinteressen, Dissertation, Würzburg, 1967, S. 40 – 42 („primäre“ und „sekundäre“ Interessen); W. Wengler, Prolegomena zu einer Lehre von den Interessen im Völkerrecht, in: Die Friedenswarte, 2/50/1950, S. 109, 111, 115 („finale“ und „modale“, „konstante“ Interessen) sowie„) A. Bleckmann, Die Funktionen der Lehre im Völkerrecht, Materialien zu einer Allgemeinen Methoden- und Völkerrechtslehre, Köln et alt. 1981, S. 204/205 („Individualinteressen“, „Gruppeninteressen“,„Allgemeininteressen“). Schon im 18. Jh. gab es Versuche, eine Interessen-Typologie zu erstellen: D. Diderot, Philosophische Schriften, hrsg. von Th. Lücke, 1. Band, Berlin 1961, S. 391 („Sagt man: Das Interesse eines Individuums, einer Körperschaft, einer Nation; mein Interesse, das Interesse
des Staates, ihr Interesse, dann bedeutet dieses Wort das, was dem Staat, der Person, mir usw.
zukommt“), Artikel aus der „Enzyklopädie über Philosophie und Moral“; S. Pufendorf, Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten, so itziger Zeit in Europa sich befinden, 1682, Band 1, Frankfurt 1684, S. HH („imaginarium“ und „verum“ Interesse).
97 Vgl. ähnlich J. Frankel, Nationales Interesse, München 1972 (Original: „National Interest“, London 1970), S. 77 – 79. Nach Frankel geht es um die „Erhaltung des lebenswichtigen Kerns“. Die Staaten sind nicht bereit, Konzessionen zu machen. Vgl. ebenso D. Schwarzkopf, Atomherrschaft, Politik und Völkerrecht im Nuklearzeitalter, Stuttgart-Degerloch, 1969, S. 93, 158. Er spricht von einem „primären vitalen Interesse“, wenn es sich um „die Erhaltung der eigenen Substanz“ handelt.
98 Text in: Völkerrecht, Dokumente (bearb. von P. Morgenstern), Teil 3, Berlin 1980, S. 1077.
99 Text in: ibid., S. 790.
100 So beispielsweise der österreichische Vertreter im UN-GV-Rechtskomitee am 2. 11. 1981
im Zusammenhang mit der Anwendung des Consensus-Verfahrens in UN-Organen (A/C.6/36/SR.38).
101 So beispielsweise M. Schmidt/W. Schwarz, Neue Anforderungen an Sicherheitsdenken und Sicherheitspolitik, in: IPW-Berichte 9/1986, S. 10/11. Die Autoren unternehmen den misslungenen Versuch, die „legitimen Interessen“ zu charakterisieren: Sie dürfen nicht auf Kosten anderer Staaten sein; sie müssen einen Beitrag zur Lösung der Überlebensfragen der Menschheit leisten; Durchsetzbarkeit ausschließlich mit friedlichen Mitteln; Einbettung in eine Sicherheit komplexen Charakters. Sie haben leider ausgerechnet das Völkerrecht nicht beachtet.
102 So beispielsweise H. Cassan, Humanité et développement, en: M. Flory et alt., La formation des normes en droit international du développement, Paris, 1984, p. 197 und A. Bleckmann, Die Völkerrechtsverbindlichkeit der deutschen Rechtsordnung, in: Die Öffentliche Verwaltung, 9/23/1979, S. 315 (Das „internationale Allgemeininteresse“ umfasse „den Schutz bestimmter fremder Interessen“).
103 So im „Vertrag über die Ächtung des Krieges“ (Briand-Kellog-Pakt) von 1928, Text in: Dokumente zur Abrüstung 1917 – 1976 (bearb. von P. Klein), Berlin 1978, S. 105; Isay, Völkerrecht, Breslau, 1924, S. 19; B. Pallieri, Diritto internazionale pubblico, Milano, 1962, pp. 505 ss.
104 Vgl. hier das Werk in der Auflage von 1966, p. 62
105 Vgl. hierzu ausführlicher: P. Terz, Die Völkerrechtsphilosophie. Versuch einer Grundlegung in den Hauptzügen. Pro scientia ethica iuris inter gentes, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, 2/86/2000, S. 168 – 184.
106 Diese Formulierung ist zum ersten Mal in dem folgenden Beitrag geprägt worden: Die Völkerrechtstheorie, Versuch einer Grundlegung in den Hauptzügen, Pro Theoria generalis scientiae iuris inter gentes, in: Papel Politico, 2/11/2006, S. 683 – 737 (hier S. 686).
107 Vgl. W. Friedmann (Anm. 104), p.48.
108 R. E. Osgood, Idealismus und Egoismus in der Außenpolitik, in: H. Haftendorn (Hrsg.), Theorie der internationalen Politik, Gegenstand und Methode der Internationalen Beziehungen, Hamburg, 1975, S. 55
109 Vgl. hierzu sehr ausführlich die prägnante und informative Studie: D. Bienen/C. Freund/V. Rittberger, Gesellschaftliche Interessen und Außenpolitik. Die Außenpolitiktheorie des utilitaristischen Liberalismus, Nr., 33 der“Tübinger Arbeitspapiere zur internationalen Politik und Friedensforschung“, Tübingen, 1999, S. 2 – 6, 15, 25/26. In den 30er Jahren des 20. Jh. waren die Untersuchungsergebnisse noch abstrakter und idealistischer. So z. B. H. Kraus, Staatsinteressen im internationalen Leben, in: Internationale Gegenwartsfragen (Ausgewählte kleine Schriften). Nachdruck, Würzburg 1963, S. 53 ff.: Unter „Interesse“ versteht er „zunächst Wertvorstellungen und sodann Werterhaltungs- und Wertverwirklichungswillen“.
110 H. J. Morgenthau, Macht und Frieden, Grundlegung einer Theorie der internationalen Politik, Gütersloh 1963, S. 50. Es ist kein Zufall, wenn G.-K. Kindermann konstatiert, dass im „Denken der Realistischen Schule“, die „Lehre von den Interessen“ als unabdingbare Ergänzung ihrer „Lehre von der Macht“ sei: Vgl. Hans J. Morgenthau und die theoretischen Grundlagen des politischen Realismus, Einleitung zu: H. J. Morgenthau (ibid.), S. 26.
111 Vgl. sehr zutreffend S.Böckenferde, Zwischen der Durchsetzung nationaler Interessen und der Rolle als globaler Ordnungsmacht. Perpektiven künftiger amerikanischer Militäreinsätze, Berlin 2001, S. 9.
112 Stellvertretend für mehrere seien genannt: J. Kukulka, Probleme der Theorie der internationalen Beziehungen, Moskwa 1980, S. 271; E. A. Posdnjakow, Die Systembetrachtungsweise und die internationalen Beziehungen, Moskwa 1976, S. 121 (beides in Russisch).
113 So E. Fischer-Baling, Theorie der Auswärtigen Politik, Köln/Opladen 1960, S. 18.
114 Duden, das große Fremdwörterbuch, Mannheim/Leipzig et alt., 2000, S. 992/993.
115 So weit war bereits H. Kraus (Anm. 109), S. 53. Ihm folgen E. D. Götz (Anm. 96), S. 76 sowie indirekt G. Birkás, Das Staatsinteresse als Grundlage des Völkerrechts, Berlin, 1933, S. 75.
116 Thukydides, Geschichte des peloponnesischen Krieges, (übers. von Th. Braun, Erstes Buch, Kap. 124, Leipzig 1964, S. 92.
117 Vgl. ähnlich auch P. Cartledge, Thukydides, 2.500 Jahre alt und doch ein Zeitgenosse, in:
UNESCO-Kurier, 3/1990, S. 18.
118 Rede im Internet: www.tagesschau.de/multime dia/video/video 438452.htme.
119 A. P. Sereni, Diritto Internazionale, II, Organizzazione Internazionale, Milano, p. 773.
120 Vgl. G. Morelli, Nozioni di diritto internazionale, Padova 1963, 1967, pp. 1 – 6.
121 Duden, Das große Fremdwörterbuch, Mannheim/Leipzig et. alt., 2000, S. 593.
122 So beispielsweise G. Morelli (Anm. 120), p. 772 und F. C. Iklé, Strategie und Taktik des diplomatischen Verhandelns (Übers. von „How Nations Negotiate“, New York 1964), Gütersloh 1965, S. 43.
123 M. Virally wies bereits Mitte der 80er Jahre auf „sich kreuzende Interessen“ zwischen den USA und der damaligen UdSSR auf den Weltmeeren, auf ökonomischem, politischem und auf dem Handelsgebiet hin. Vgl. Panorama du Droit International Contemporain (Académie de Droit International), Dordrecht et alt., p. 39.
124 Das Völkerrecht vermag nach H. Lauterpacht gegensätzliche Interessen auszugleichen und zu regeln. Vgl. Privat Law sources and analogies of International. Law, London 1927, p. 31. Vgl. weiter ähnlich H. Neuhold, Abgrenzungen, Strukturmerkmale und Besonderheiten der Völkerrechtsordnung, in: H. Neuhold et alt. (Hrsg.), Österreichisches Handbuch des Völkerrechts, 1, Wien 1983, S. 5.
125 Stellvertretend für mehrere seien nur die folgenden erwähnt: P. Heck, Interessenjurisprudenz, Tübingen 1933; J. Edelmann, Die Entwicklung der Interessenjurisprudenz, Bad Homburg, 1967.
126 Vgl. R. Dubischar, Einführung in die Rechtstheorie, Darmstadt, 1983, S. 17/18.
127 Id., s. 18.
128 So W. Sauer, Einführung in die Rechtsphilosophie für Unterricht und Praxis, Berlin 1954, S.19.
129 Vgl. H. Klenner, Vom Recht der Natur zur Natur des Rechts, Berlin 1984, S. 151 – 153.
130 Sehr überzeugend Henkel, Einführung in die Rechtsphilosophie, München/Berlin, 1977, S.315.
131 Vgl. beispielsweise: W. Wengler, Prolegomena (Anm. 96), S. 108 (der Gestaltung der Normen liegen menschliche Interessen zugrunde, die „auf dem Wege über die positiven Rechtsnormen Befriedigung suchen“). Im Prinzip kann man dieser Auffassung zustimmen, obwohl eine überzeugende Begründung fehlt. Bereits Mitte des 18. Jh. wurde die Meinung vertreten, dass nicht „ein Natur- und Völkerrecht oder ein Jus publicum universale“, sondern die „Wissenschaft vom Interesse“ für die zwischenstaatlichen Beziehungen entscheidend sei. Vgl. J. J. Schmaußens, Die Historie der Balance von Europa, Leipzig, 1741, Aus der Vorrede. M. Boss richtet sich gegen die Überbewertung des Interesses im Völkerrecht und weist wohl rechtspositivistisch eher auf den Willen der Staaten hin. Vgl. Positiv International Law, in: Netherlands International Law Review, 1/XXIX/1982, p. 13.
132 M. Virally beschränkt sich auf die politischen Interessen. Nach seiner Meinung vermag jedoch das Völkerrecht nicht die gesamte politische Ordnung zu erfassen, die ohnehin ihre eigenen „Spielregeln“ besitzt. Vgl. Panorama (Anm. 123), pp. 30 – 33. Ähnlich geht W. Wengler vor: „Damit ist der Vorbehalt des Politischen gegenüber dem Rechtlichen zunächst als ein Werkzeug der besonderen Interessen – der Staaten… erkannt“. Vgl. Der Begriff des Politischen im internationalen Recht, in: Staat und Recht 189/190/1956, S. 33 – 35.
133 Dies ist der Fall bei vielen ehemals sowjetischen Völkerrechtlern. Stellvertretend für mehrere seien genannt: D. B. Lewin. Das Völkerrecht, die Außenpolitik und die Diplomatie, Moskau 1981, S.122; G. W. Ignatenko/D. B. Ostapenko (Hrsg.), Völkerrecht, Moskwa 1978, S. 30; J. G. Barsegow, Völkerrechtliche Aspekte der globalen Probleme der Gegenwart, in: Sowjetskoje gossudarstwo y prawo, 6/1983, S. 83 (alle drei Quellen in Russisch).
134 Vgl. beispielsweise P. Terz, Der Normbildungsprozess in den internationalen Beziehungen und speziell in Völkerrecht, in: Methodologie der Rechtswissenschaft, 12/1982 ), S. 281; id., Die Normbildungstheorie (Eine völkerrechtsphilosophische, völkerrechtssoziologische und völkerrechtstheoretische Studie, 9/XXXIV, Acta Universitatis Szegediensis, Szeged 1985; id., For a modern theory of the creation of norms in the nuclear-cosmic era, in: Pax-Jus-Libertas, Misc. in hon. D. S. Constantopuli, Vol. B., Thessaloniki 1990, p. 1163.
135 P. Terz, Cuestiones teóricas fundamentales del proceso de formación de las normas internacionales, Cali 1989, vor allem pp. 81 – 85.
136 Id., pp. 65 – 71.
137 Die folgenden Völkerrechtler waren in erster Linie Vertreter dieser These: H. Triepel, Völkerrecht und Landesrecht, Leipzig 1899, S. 26, 45, 50, 64 ff., 75, 82; K. Binding, Die „Vereinbarung“ , Ihr Begriff – ihre schöpferische Kraft; Zum Werden und Leben der Staaten, München/Leipzig 1920, S.215, 217; D. Anzilotti, Lehrbuch des Völkerrechts, Band 1, Berlin/Leipzig 1929, S. 31, 38 ff.
138 G. Morelli kritisiert an der Gemeinwille-These die Ungeeignetheit, ein einheitliches Völkerrechtssystem aufzubauen. Vgl. Nozioni (Anm. 120), p. 12/13. T. Giehl wirft ihr sogar Mystizismus (“unio mystica”) vor und schätzt ein, dass sie zum Scheitern verurteilt sei. Vgl. The legal Character and Sources of international Law, in: Scandinavian Studies in Law, Vol. I, 1957, p. 59.
139 Vgl. P. Terz (Anm. 106), pp. 683 ss. In diesem Grundsatzbeitrag werden Interesse und Willen als Kategorien der Völkerrechtstheorie aufgefasst.
140 Vgl. hierzu ausführlich: P. Terz, Zu der Abgrenzung der Norm der grundlegenden Veränderung der Umstände von einigen speziellen Bestimmungen der Wiener Vertragsrechtskonvention von 1969, in: Jogtudományi Közlöny, 3/1977, S. 162 – 168 (in Ungarisch); id., Wesen und mögliche Auswirkungen von grundlegenden Veränderungen der Umstände auf die Gültigkeit zwischenstaatlicher Verträge, in: Przeglád Stosunków Miedzynarodowych, 2/1978, S. 121 – 128 (in Polnisch).
China-Hochtechnologien
Souveränität
Biologismus. Soziologismus
Schwarze Kleopatra?
UNO-Sicherheitsrat, Ständige MItglieder
Deutschland und Demokratie
Gendern
Globalisierung
Faschistischer Putsch auf Maidan 2014?
Politik, Heuchler
Russland, Drohung mit Atom-Waffen
G7- Staaten,Wirtschafts- und Wissenschaftspotenz
Westen-Russland, Ein Systemwettbewerb, Lebensstandard
“Letzte Generation”, Zeloten
NATO-Mitgliedschaft, Kein Mitspracherecht Russlands
Völkerrecht, Durchsetzung
“Regelbasierte” bzw. “Wertebasierte” Außenpolitik?
Weltordnung, multipolar?
Ο Κινέζος πρόεδρος Σι Τζινπίνγκ εκτίμησε σήμερα ότι οι σχέσεις Ουάσινγκτον – Πεκίνου είναι αποφασιστικής σημασίας “για το μέλλον της ανθρωπότητας” κατά τη συνάντησή του στην κινεζική πρωτεύουσα με αντιπροσωπεία Αμερικανών γερουσιαστών υπό τον επικεφαλής των Δημοκρατικών στο σώμα Τσακ Σούμερ, μετέδωσε το πρακτορείο Xinhua.
“Οι σχέσεις μεταξύ της Κίνας και των ΗΠΑ είναι οι πιο σημαντικές παγκοσμίως. Ο τρόπος με τον οποίο η Κίνα και οι ΗΠΑ συνεννοούνται μπροστά σε έναν κόσμο σε κατάσταση αναταραχής θα είναι καθοριστικής σημασίας για το μέλλον και την τύχη της ανθρωπότητας”, υπογράμμισε ο Σι απευθυνόμενος στον Σούμερ.
Κίνα και ΗΠΑ, που αντιπαρατίθενται σε σειρά θεμάτων, έχουν ξεκινήσει τους τελευταίους μήνες διάλογο, με σειρά επισκέψεων Αμερικανών αξιωματούχων στο Πεκίνο οι οποίες έχουν στόχο να αμβλύνουν τη διμερή ένταση.in capitalgr. (9.10.23)
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Die Welt ist unipolar, bipolar oder multipolar?
Indien, China, USA
Ukraine, Zerstörung des Staudammes
Terrorismus
-Dipak K. Gupta, Understanding Terrorism and Political Violenc, London, New York 2008.
-Κλειτσίκας,Ν./ A. Speranzoni, Φαινόμενα Τρομοκρατίας-Ο ελληνικός νεοφασισμός μέσα από τα αρχεία των Μυστικών Υπηρεσιών, Αθήνα 2003.
-Nohlen D., F.Grotz, Kleines Lexikon der Politik, München 2015.
-Peil, F., Terrorismus – wie wir uns schützen können, Hamburg 2016.
-Waldmann P., Terrorismus. Provokation der Macht., München 1999.
-Whittaker D.J. (Hrsg.), The Terrorism Reader, Abingdon 2012.
Revolution
Revolution
Das Thema weist mehrere Dimensionen auf und ist sehr anspruchsvoll. Folgend geht es nicht unbedingt darum, dieses in voller Breite zu behandeln. Daher erweist es sich als zweckmäßig, die wichtigsten Dimensionen in den Mittelpunkt zu stellen.
Gleich zu Beginn weisen wir auf das sprachliche Problem hin, das darin liegt, dass international in allen großen Sprachen der mittelalterliche Begriff revolutio im Lateinischen verbreitet ist. Dieses leitet sich von dem Verb revolvere ab und bedeutet (radikale) Veränderung des bestehenden soziopolitischen Systems (Duden, Das große Fremdwörterbuch, Leipzig, Wien et alt. 2000, S. 1175), d.h. es findet eine grundlegende qualitative Veränderung der Strukturen einer Gesellschaft statt. Diese Definition basiert auf der Etablierung des Begriffs “soziale Revolution.” Nach diesem Begriff vollzieht sich die soziale Revolution durch abrupte und radikale politische Veränderungen, die im Kern eine Veränderung des historischen Paradigmas darstellen ((Mittelstraß (Hrsg.), Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Band 3, Stuttgart 2004, S. 607). Dies wurde durch die Ablösung des feudalabsolutistischen Systems (“Ancien Regime”) durch das bürgerliche soziopolitische System realisiert.
Aber auf eine andere, überzeugendere Sichtweise wird hingewiesen: Zwischen den Produktivkräften (Bürgertum) und den Produktionsverhältnissen (Ancien Regime), d.h. zwischen wirtschaftlicher und politischer Macht, bestand ein Widerspruch, der durch die Revolution aufgehoben wurde. Deshalb wollte das Bürgertum politische und nicht wirtschaftlich-soziale Rechte erlangen. Es hat sich also gezeigt, dass die politischen Rechte des Menschen und des Bürgers zwar als universelle Menschenrechte deklariert wurden, aber in ihrem Wesen klassenbedingt waren, d.h., es ging um die politischen Rechte des aufkommenden Bürgertums. Bis zur Französischen Revolution von 1987 war das bestehende Sozialsystem ein integraler Bestandteil eines “göttlichen” Weltsystems. Das bedeutet, dass das das “göttliche” System war die allgemeine ideologische Grundlage und das Werkzeug des absolutistischen Systems zur Unterdrückung auch der neuen bürgerlichen Gesellschaftsklasse. Die Französische Revolution hat also in der Tat einen radikalen Wandel des historischen Paradigmas herbeigeführt. Der Wandel hat sich plötzlich und gewaltsam vollzogen. Wir haben es hier mit den charakteristischen Merkmalen der soziopolitischen Revolution zu tun.
Etwas Ähnliches ist mit der Großen Oktoberrevolution in Russland 1917 unter ganz anderen gesellschaftspolitischen Bedingungen (z. B. Erster Weltkrieg und wirtschaftliche Verarmung der Volksschichten) geschehen. Die Bolschewiki führten die “sozialistische” Revolution in einem allseitig rückständigen Land durch, das die bürgerliche Revolution nicht richtig erlebt hatte. Die “sozialistische” Revolution war teilweise eine Veränderung des historischen Paradigmas, aber das neue soziopolitische System hielt sich nicht sehr lange und brach schließlich ohne einen allgemeinen Krieg oder Bürgerkrieg 1990 zusammen.
Damit ist hinreichend bewiesen worden, dass die bürgerliche Revolution erfolgreicher war und somit das kapitalistische System mit dem bürgerlichen Staat, der Demokratie, Menschenrechten und den bürgerlichen Freiheiten dem Herrschaftssystem des “Real existierenden Sozialismus” haushoch überlegen war, obwohl dieses nicht als perfekt gelten kann, aber perfekte, makellose und ideale Systeme sind ausschließlich im Universum der gesellschaftlichen Utopien angesiedelt. .
Von der soziopolitischen Revolution ist die nationale Revolution zu unterscheiden, die im Kern ein Befreiungskampf besteht, wie dies bei den Völkern des Balkan Mitte des 19.Jh. gegen die osmanische Herrschaft der Fall war. Damit war die Entwicklung des Nationalbewusstseins eng verbunden. Weil aber die bürgerliche Revolution nicht stattgefunden hat, konnte sich kein Gesellschafts-, Staats- und Rechtsbewusstsein entwickeln. Daher kann man die Völker des Balkan nicht als moderne bürgerliche Staatsgebilde bezeichnen. Sie befinden sich auch nach 200 Jahren der Erlangung der nationalen Unabhängigkeit immer noch auf dem Wege zum hoch entwickelten Europa. In Griechenland drückt sich diese ”Besonderheit” vor allem in den wirtschaftlichen Problemen seit der Staatsgründung bis heute sowie in der Existenz anarchistischer und terroristischer Gruppen aus, deren Mitglieder in einem pseudorevolutionären Universum leben und Gewalt bzw.Terrorismus mit einer soziopolitischen Revolution verwechseln.
Vor allem in südamerikanischen, afrikanischen und einigen arabischen Ländern war und ist die absichtliche Verwechslung von militärischen Bewegungen (Staatsstreich, “Palastrevolution”, “Operettenrevolution”, coup d’état, Aufstand etc.) sehr verbreitet. In den 70er und 80er-Jahren wurden solche Bewegungen von jeder neuen Regierung instrumentalisiert, um unter Berufung auf den Art. 62 (Klausel der grundlegenden Veränderung der Umstände bzw. clausula rebus sich stantibus) der Wiener Vertragsrechtskonvention von 1969 die internationalen Abkommen der Vorgängerregierung für null und nichtig zu erklären, mit dem Ziel, die enormen Staatsschulden nicht zu begleichen. Unmittelbar nach dem Aufstand erklärten sie, dass es sich um einen Fall der sozialen, d.h., einer tiefgreifenden Revolution handelt!
Auf internationaler Ebene haben die beiden Konventionen (“Wiener Konvention über die Rechtsnachfolge der Staaten in Bezug auf Verträge vom 23. August 1978″) und (“Wiener Konvention über die Rechtsnachfolge der Staaten in Bezug auf Staatseigentum, Archive und Schulden vom 8. April 1983″) diesem unwürdigen Verhalten für immer ein Ende gesetzt. Es wurde somit höchstoffiziell klargestellt, dass das völkerrechtliche Grundprinzip (pacta sund servanda) einzuhalten ist. Der Autor hatte die Möglichkeit einen Beitrag als Gutachter zu der zweiten Konvention zu leisten.
Weitere Literatur
-Huntington S.P., Political Order in Changing Societies, New Haven 1969.
-Koepcke C., Revolution. Ursachen und Wirkungen, München 1971.
-Nohlen D.,F. Grotz (Hrsg.), Kleines Lexikon der Politik, München 2015
-Huntington S.P., Political Order in Changing Societies, New Haven 1969.
-Tilly Ch., Die europäische Revolution, München 1999.
Von 20214 – 2017 in den griechischen Zeitungen Kathimerini (Καθημερινή) und Bima (Βήμα) oft veröffentlicht.
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.201.
Populismus: Linkspopulismus, Rechtspopulismus
Populismus: Linkspopulismus, Rechtspopulismus
Begriffsklarheit vs des terminologischen Wirrwars
Der terminus scientificus der Politologie zeichnet sich durch eine hohe Komplexität aus und weist mehrere Dimensionen auf. Folgend sollen nur die wichtigsten Dimensionen der Problemstellung im Mittelpunkt der Untersuchung stehen.
1. Sozialpsychologische und politische Dimension
Es geht in erster Linie um das Bestreben eines Politikers, sich beim Wahlvolk beliebt zu machen und seine Stimme zu gewinnen. Zwecks Erreichung dieses Zieles bedient sich der betreffende Politiker passenter politischer Wörter, die die Wähler und überhaupt das Volk hören wollen. Der Politiker appelliert niemals an die Vernunft der Leute, sondern versucht, mitunter fast theatralisch (Trump) ,Emotionen hervor zurufen. Je niedriger die Bildung des Durchschnittsbürgers ist, desto heftiger sind seine Gefühle, die das vernünftige bzw. das logische Denken, vorausgesetzt, dass dieses vorhanden ist, zu vernebeln vermögen. Sein methodisches Vorgehen ist einfach, aber sehr erfolgreich. Für alle Probleme, vor allem für die komplexen und komplizierten hat er einfache und schmerzlose Lösungen parat. Parallel dazu erfolgt ein Beiseiteschieben des logischen Denkens und der ansonsten notwendigen ethisch-moralischen Bedenken bzw. Grundsätze.
Der Populist stellt sich gekonnt als den besten Vertreter der Interessen des “einfachen Mannes“ hin, weil eben nur er imstande ist , die Probleme zu erkennen, dafür großes Verständnis zu zeigen. Und se zufriedenstellend zu lösen. Somit entsteht zwischen ihm und dem „einfachen Mann“ manchmal ein merkwürdiges Vertrauensverhältnis. Das beste Beispiel hierfür ist das große Vertrauensverhältnis zwischen dem Milliardär Trump und mitunter seinen sehr armen Anhängern.
Die Populisten verwenden sehr geschickt solche allgemein gehaltene Wörter, wie ”die Guten” (Volk) und ”die Bösen” (Regierende) und Formulierungen wie das „das einfache Volk“, „der gesunde Menschenverstand des Volkes“, „die Moral des Völkes„ „korrupte und lügnerische Elite“, „ nationale Identität“, „nationale Homogenität“, „Umvolkung“ etc.
2. Rechtspopulismus und Linkspopulismus als zwei unterschiedliche ideologische Hauptrichtungen
a) Rechtspopulismus
Im Mittelpunkt des Rechtspopulismus steht eine überdurchschnittlich starke Xenophobie, die in der Angst vor einer „Umvolkung“ und den Verlust der eigenen nationalen Identität besteht. Hierdurch wird durch den Rechtspopulisten Angst speziell vor den Flüchtlingen, vor allem vor jenen aus den muslimischen Ländern so stark geschürt, dass nicht nur allgemein Ablehnung, sondern auch Ausländerhass oft mit tragischen Folgen entsteht. Im Mittelpunkt steht die Angst der Bürger vor der vermeintlichen schleichenden “Umvolkung”. Nolens volens trägt diese Art des Populismus darüber hinaus zur Entstehung bzw. Stärkung des Ultranationalismus, mitunter auch des Rassismus bei. Der wichtigste Vertreter des Rechtspopulismus in Deutschland ist die AfD, deren “Flügel” um den Politiker Höcke seit eh und je völkisch ausgerichtet ist und sogar faschistoide Tendenzen aufweist. Die wichtigsten Methoden der AfD sind Wut (“Wutbürger”), Verachtung gegenüber der liberaldemokratischen Grundordnung, Abwertung und Lächerlichmachen der gesamten Regierung. Sie träumt von einem autoritären Herrschaftssystem in Deutschland. Deswegen unterhält sie ausgezeichnete Beziehungen zu autoritären Herrschern. Die meisten Anhänger dieser Partei leben in dem demokratisch nicht gerade hoch entwickelten östlichen Teil Deutschlands. Der Rechtspopulismus ist in weiteren europäischen Ländern relativ einflussreich, wie z.B. in Frankreich (Le Pen), in Holland (Wilders) und vor Kurzem auch in Italien.
Eine weitere Erscheinungsform des Rechtspopulismus zeichnet sich durch einen starken Patriotismus aus, wie er in den USA unter Trump anzutreffen war. Die „Größe“ der eigenen Nation wird in den Mittelpunkt des Regierens gestellt. Das typische Beispiel hierfür ist der ehemalige US-Präsident Trump mit seinen fast lakonischen, jedoch äußerst schlagfertigen und erfolgreichen Slogans „ „Amerika first“ und „Make America Great Again“. Auch der ehemalige britische Premier Johnson hat etwas Ähnliches versucht, allerdings mit mäßigem Erfolg. Sein Populismus führte zu dem Brexit, jedoch ist es ihm nicht gelungen, aus Großbritannien ein neues British Empire zu machen.
Der Rechtspopulismus ist eigentlich ein unangenehmes politisches Phänomen vorwiegend in den wohlhabenden Ländern, in denen ein Teil der Mittelschicht den Verlust ihres bisherigen Wohlstandes durch die Flüchtlinge befürchtet.
b) Linkspopulismus
M.E. ist der Linkspopulismus zuerst in Latein-Amerika mit einer relativ starken antiamerikanischen Speerspitze entstanden. Ein weiteres Angriffsobjekt Objekt war und ist weiterhin ist der Neoliberalismus, der wahrhaftig zu einer Verelendung nicht nur der Bauern und der Arbeiter und die Indigenen, sondern auch der Unterschicht und sogar von Teilen der Mittelschicht geführt hat. So erlangte der Linkspopulismus teilweise auch eine ethnosoziale Komponente. Die Linkspopulisten spielen eher die Rolle des politischen Messias, aber letzten Endes haben alle versagt, darunter sogar zwei Vertreter indigener Völker, die besonders prononciert paradiesische Zustände, die absolute Gleichheit und vor allem die absolute Gerechtigkeit versprachen. Kaum waren sie an der Macht, vergaßen sie die vollmundigen Versprechen bzw. es begannen die „Mühen der Ebenen“ (B. Brecht). Insgesamt richtet sich der Linkspopulismus lateinamerikanischer Provenienz gegen die soziale Ungerechtigkeit, und gegen die Korruption der Oligarchie eigentlich als Wesensmerkmal der lateinamerikanischen Staatlichkeit.
In Europa hat sich in Griechenland hauptsächlich in der Zeit der Wirtschaftskrise (ab 2009) vorwiegend durch eigene Schuld hoch entwickelt. Protagonist war dabei der Vorsitzende von SYRIZA, einer ultralinken politischen Partei eher lateinamerikanischen Typs., Tsipras.
Die wesentlichen Merkmale des griechischen linken Populismus sind die folgenden: Angriffe fast klassenkämpferischen Charakters gegen das gesamte Establishment, Anprangerung der überbordenden Korruption mit starken kleptokratischen Elementen, ungestüme Angriffe auf den Neoliberalismus und auf die EU-Staaten Deutschland und Frankreich, die von Griechenland endlich die Begleitung der astronomischen Kredite verlangten und natürlich nicht mehr bereit waren, weitere Kredite zu gewähren, Diffamierung der deutschen Kanzlerin Merkel und des französischen Präsidenten Sarkozy, die üblichen messianisch anmutenden Versprechen über Überwindung der Wirtschaftsprobleme wie mit dem Harry Potter Zauber Stab etc. Es gelang dem Partei-Vorsitzenden Tsipras, einem ehemaligen Mitglied des kommunistischen Jugendverbandes Griechenlands, endlich Ministerpräsident zu werden, ohne irgendwelche Qualifikation und Erfahrung. Mit logischer Konsequenz brach die gesamte Wirtschaft zusammen und Tsipras ist auch über das Problem der Schulden gestolpert, denn er gab sich der Illusion hin, dass seine Regierung als “echte” Vertreter des griechischen Volkes nicht verpflichtet sei, die Schulden der bürgerlichen Regierungen zu begleichen. Es gab ferner Bestrebungen, die Gewaltenteilung anzugreifen.
Nach der katastrophalen Regierung des messianischen Populisten Tsipras bildete die konservative Partei Nea Dimokratia unter der Führung des Harvard-Absolventen (Wirtschaftswissenschaften mit sehr gut) Mitsotakis die Regierung, und Griechenland entwickelte sich sukzessiv zu einem normalen und geachteten Land, das gelernt hat, dass der Grundsatz pacta sunt servanda unbedingt einzuhalten ist und man die Schulden ohne Tricks zu begleichen hat. In der Tat, die Schulden gegenüber dem Internationalen Währungsfond sind endlich beglichen worden. Jetzt geht es um die Schulden gegenüber der Europäischen Bank.
Schlussfolgerungen
1. Bei dem Populismus handelt es sich um eine sehr konservative rechte oder eine radikale linke Politik (Strategie und Taktik).
2. Er konzentriert sich auf weitverbreitete nationale, gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Anliegen und Stimmungen.
3. Er verfestigt diese Situation und schlägt eine vermeintlich einfache und schnelle Lösung der bestehenden nationalen, soziopolitischen und wirtschaftlichen Probleme.
4. Es werden starke Tendenzen zu Messianismus und politischer Hexerei festgestellt, die im Wesentlichen falsch sind (z.B. Tsipras mit vielen Metamorphosen, kleinbürgerlich mit einer starken pseudorevolutionären Umhüllung).
5. Verfolgt ihre eigenen politischen Ziele, die in Wirklichkeit keinen direkten Bezug zur Substanz der bestehenden Probleme haben.
6. Die Populisten sind nicht in der Lage, nach dem Aufstieg durch viele Versprechungen an die Macht gelangt, sind sie nicht in der Lage, auch nur ein Versprechen einzulösen und tun sie meistens genau das Gegenteil. Trump ist eine große Ausnahme (siehe G. Seesslen).
7. Der Populismus könnte unter Umständen für die liberal-demokratische Grundordnung gefährlich werden.
Literatur-Quellen
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Veröffentlicht 2016-2018 in Καθημερινή (Kathimerini), Το Βήμα (To Bima), Τα Νέα (Ta Nea) in Griechisch.
Aus meinem Buch Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.253.
Familienenherrschaft, Vetternwirtschaft a la grec
Familienenherrschaft, Vetternwirtschaft a la grec
Nachdem ich 2012 auf die Familienherrschaft bzw. die Vetternwirtschaft in Griechenland aufmerksam wurde, begann ich, mich systematischer mit diesem Thema zu beschäftigen. Die bloße Existenz der Familienenherrschaft würde ausreichen, um zu dem Schluss zu kommen, dass Griechenland kulturell nicht zu Europa, sondern eher zum Nahen Osten gehört.
Es gibt Grund, dieses mittelalterliche, orientalische und sehr problematische Phänomen genauer zu untersuchen. Zunächst stellt sich die theoretische Frage, was die Familienenherrschaft oder, allgemeiner ausgedrückt, die Vetternwirtschaft a la grec ist. Man muss von der Prämisse ausgehen, dass der Grieche ein Familienmensch ist. Ferner ist die Tatsache zu berücksichtigen, dass die Familie in Griechenland über den üblichen engen Familienrahmen hinaus geht. Hinsichtlich der Sippe kann sie mitunter auch die Cousins und Cousinen vierten Grades erfassen.
Im Allgemeinen gibt es in Griechenland zwei Kategorien der Familienenherrschaft. Die erste betrifft die Parteiführung und dann das Amt des Ministerpräsidenten und hat den Charakter eines relativ langen Prozesses: Der erste Schritt ist die Gründung einer Partei, die eng mit der Person des Gründers verbunden ist. Der Parteigründer hat eigentlich nur ein Ziel: das Amt des Ministerpräsidenten.
Eine der ersten Aufgaben des nepotistisch gesinnten Politikers ist es, seinen Sohn oder seine Tochter nach Erreichen seines Ziels zum stellvertretenden Minister und nach kurzer Zeit zum Minister zu machen, der in der Regel das Ministerium wechselt, um Erfahrung zu sammeln, d.h. sein Vater bereitet ihn systematisch auf das künftige Amt des Ministerpräsidenten vor.
In der Tat ist das insbesondere in der „sozialistischen“ balkan-orientalischen PASOK, ein dynastisches Erbe, denn die offizielle Politik eines Staates wird allmählich zu einer Familienangelegenheit gemacht. In Griechenland wird das schändliche und zutiefst undemokratische Spiel nicht in der zweiten Generation unterbrochen, sondern schamlos und automatisch in der dritten Generation fortgesetzt! Dies ist der Fall bei der Familie Papandreou. Das Schlimme ist, dass Heerscharen von Politikern und außerdem schleimige und widerliche “Kumpane” sowie monströse “Vielfraßnager” vom Parteivorsitzenden abhängen.
Die Dynastie Karamanlis aus dem griechischen Makedonien ist von dem relativ erfolgreichen Politiker und Staatsmann Konstantinos Karamalis, Gründers der konservativen Nea Dimokratia, ehemaliger Ministerpräsident und Staatspräsident gegründet worden. Nach einem kleinen Intermezzo folgte in der zweiten Generation der Nepus und nicht gerade hochintelligente Kostas Karamanlis als Ministerpräsident. In der gegenwärtigen konservativen Regierung wird das Amt des Verkehrsministers von einem Vertreter der dritten Generation von dem Nepus wieder einem Konstantinos Karamanlis, der weder Lust, noch die Fähigkeit dafür besaß, ausgeübt. Und das geschah ganz spontan, weil sich die zahlreichen “Kumpane” und auch hier die gefräßigen “Polit-Nager” an die Privilegien gewöhnt haben.
Der ansonsten erfolgreiche Politiker, neuer Chef der Nea Dimokratia und spätere Ministerpräsident Konstantinos Mitsotakis aus Kreta hat die Familienherrschaft systematischer vorbereitet. E hat seine Tochter Dora in sein Kabinett als Ministerin aufgenommen, die wahrhaftig auch durch ihre Polyglottie ihr Amt erfolgreich ausgeübt hat. Sein eigentliches Ziel war, sie in der Perspektive zu Ministerpräsidentin zu machen. Die politische Dynastie der Mitsotakis wies eine systematischere Vorbereitung und Beförderung ihrer Mitglieder in höhere Ämter auf. Sie hatte lange den seltenen Vorteil, dass das Oberhaupt der “Sippe” noch lebte, der bewusst und geschickt in das politische Geschehen mit klugen Äußerungen eingriff, natürlich indirekt immer im Interesse seiner Dynastie. Ich verfolgte seine Methode und Strategie seit Jahren und habe folgende Taktiken beobachtet: Zuerst äußert sich das Oberhaupt zu einem politischen Problem und dann folgen Äußerungen seiner Tochter, seines Sohnes und gelegentlich auch seines Enkelsohnes, der inzwischen sich ebenfalls zum Politiker entwickelt hat! In manchen Fällen wurde versucht, den Eindruck zu erwecken, als gäbe es zwischen ihnen politische Meinungsdifferenzen. Der Durchschnittsgrieche war selbstverständlich nicht imstande, dieses Polit- Schauspiel zu durchschauen.
Mit großer Verspätung ist die linke Variante des griechischen Nepotismus erschienen. Es handelt sich hauptsächlich um Vertreter des Kleinbürgertums, interessanterweise linker oder besser pseudolinker Färbung, die relativ lange zumindest rhetorisch die Rolle der linken Revolutionäre und des Gralshüters der politischen Moral und Ethik spielten. In der von der ultralinken Partei SYRIZA, deren Führungskräfte bis zum Zusammenbruch des “Realen Sozialismus” Mitglied der Kommunistischen Partei Griechenlands waren, haben eine linke Regierung gebildet. Dabei konnte das interessante Phänomen registriert werden, dass in einigen Ministerien der Ehemann Minister wurde, und die Ehefrau den Posten des stellvertretenden Ministers übernahm. Mitunter war der Generalsekretär eines Ministeriums Sohn oder Schwiegersohn oder Neffe des Ministers oder eines anderen Ministers. Fast sämtliche Positionen wurden mit Verwandten, Bekannten oder mit Parteifreunden besetzt. Das war sozusagen eine Art linker Solidarität. Somit waren alle nach Balkan-orientalischem Brauch waren bestrebt, an die staatlichen Futterstellen zu gelangen. Ob Konservative oder Linke, alle betrachten in Griechenland den Staat als Beute. Wer für paar Jahre an der Quelle sitzt, versucht, sich so viel wie möglich zu bereichern.
Es gibt auch eine andere Form der modernen griechischen Vetternwirtschaft, die vor allem die Abgeordneten-Position betrifft, die sich in einen Familienbesitz verwandelt wird. In einigen Fällen waren drei Mitglieder der gleichen Familie in der gleichen konservativen Partei (Vater 50 Jahre im Parlament!), Sohn und Tochter aus Kreta) oder normalerweise waren Vater und Sohn oder Cousins zur gleichen Zeit Mitglieder des Parlaments. Offenkundig lohnt es sich in Griechenland, Parlamentsabgeordneter zu sein. Dabei geht es primär nicht um die übliche Abgeordneten-Abfindung, die in der Regel höher ist als in den wohlhabenden Ländern der EU, sondern um Bestechungen der Abgeordneten, was in Griechenland eben dazu gehört.
Wenn man die vergleichende Methode anwendet, stellt man fest, dass die Familienherrschaft in anderen europäischen Ländern nicht bekannt ist, d.h. er ist eine rein griechische “Besonderheit”, aber in den USA kommt sie gelegentlich auch vor (Kennedy, Busch). Es stellt sich die berechtigte Frage, warum es dieses beschämende Phänomen in Griechenland gibt, für das sich alle Griechen schämen sollten. Der wichtigste Grund besteht darin, dass das Individuum mit dem Gesellschaftsbewusstsein und der bewusste Bürger mit dem Staatsbewusstsein fehlen, denn Griechenland hat weder die Renaissance noch die europäische Aufklärung, noch die bürgerliche Revolution. Dies gilt übrigens für alle Balkan-Länder.
Aber schon im Mittelalter, genauer im 12. Jahrhundert, formulierte der große Theologe und Philosoph Thomas von Aquin das Bild des Individuums, das sich nach und nach durchgesetzt hat, während die Theologen und Philosophen des Oströmischen Reiches (Byzanz) leider vergeblich versuchten, ein ähnliches Konzept zu schaffen. So haben sich in Europa und im späten orthodoxen Osten zwei völlig unterschiedliche Menschenbilder herausgebildet.
Die bestimmenden Merkmale des Individuums sind im Großen und Ganzen die folgenden: Würde, Selbstachtung, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Autonomie des Willens und Entscheidungsfreiheit in allen entscheidenden Lebensbereichen. Im Idealfall setzt sich eine Gesellschaft aus solchen Individuen zusammen, aber noch nicht die griechische Gesellschaft. Fehlen die genannten Eigenschaften, dann ist der Einzelne nur einer unter anderen, welche die Masse bilden (Στέλιος Ράμφος, Ο Καημός του ενός, Κεφάλαια της ψυχικής ιστορίας των ελλήνων, Aθήνα 2002; “Die Wehmut des Einzelnen, Kapitel der psychischen Geschichte der Griechen”) und er ist das ideale Opfer der Populisten von Links und Rechts. Seine Familie oder seine Sippe haben Vorrang gegenüber der Gesellschaft und dem Staat. Aber aus dieser besonderen Beziehung in rückständigen Gesellschaften ergeben sich für viele Vorteile, wie die Familienherrschaft im politischen Leben Griechenlands. Jeder Politiker fühlt sich verpflichtet, Mitglieder seiner Sippe in der Verwaltung sogar, wenn möglich, in Ministerien unterzubringen. Herkunft, Sippe und Name sind die entscheidenden Bedingungen für eine politische Karriere, nicht unbedingt die tatsächlichen Fähigkeiten.
Weil das Individuum in Griechenland kaum existiert, fehlt automatisch die conditio sine qua non für die Existenz eines Bürgers, der sich in entwickelten Ländern durch folgende Merkmale auszeichnet: Staatsbewusstsein, Anerkennung des Wechselverhältnisses von Rechten und Pflichten, Rechtsbewusstsein, Steuerbewusstsein, Umweltbewusstsein, Anerkennung des Vorrangs der Interessen des Ganzen (“κοινόν καλόν”:”koinon kalon” des Aristoteles) vor den Interessen des Einzelnen usw. Daraus lässt sich schließen, dass in Griechenland das Individuum mit dem Gesellschaftsbewusstsein (@und der Bürger mit einem Staatsbewusstsein fehlen. Sicherlich gibt es auch einige Ausnahmen, sonst würde das gesamte Staatswesen zusammenbrechen. Das ist der Hauptgrund dafür, dass es einigen Politiker-Familien gelingt, das Volk zu täuschen und sich beruflich auf sehr lukrative Weise in der Politik zu engagieren.
Fazit: Es handelt sich um eine Kaste von Berufspolitikern, die den drei politischen Dynastien angehören, sich gegenseitig und regelmäßig ablösen und es schaffen, das griechische Volk, das leider immer noch größtenteils politisch unzureichend gebildet und passiv ist, in jeder Hinsicht zu verhöhnen und auszubeuten.
Veröffentlicht von 2013 bis 2018 oft in den wichtigsten griechischen Zeitungen Καθημερινή (Kathimerini), Το Βήμα (To Vima), Τα Νέα (Ta Nea), iefimerida, Το πρώτο θέμα (To Proto Thema)
Frankreich-Deutschland, Unterschiedliche Protesttraditionen
“Klientelstaat”, “Parteienklientelismus des Staates” oder “Klientelismus”?
Patriotismus, Nationalismus
Marxismus-Leninismus und “Real existierender Sozialismus”, Warum Zusammenbruch
4. Mangel an Individualität, Feindseligkeit gegenüber dem privaten Unternehmertum, Förderung der Mittelmäßigen, Kampf gegen und im Zusammenhang damit eine sehr begrenzte Kreativität. Dadurch vergrößerte sich der Abstand zum hoch entwickelten Westen bei den Hochtechnologien mit Ausnahme der Militärtechnologien. So ist es auch beim heutigen Russland.
Nord – Europa, Süd – Europa, Kurzer Historischer Überblik, Mentalität, Ein Vergleich
Völkerrechtstheorie, Völkerrechtsphilosophie, Völkerrechtsmerthodologie
Theorie, Philosophie und Methodologie des Völkerrechts, Unterschiede, Θεωρία, Φιλοσοφία και Μεθοδολογία του Διεθνούς Δημοσίου Δικαίου
Hier geht es aber lediglich um die Zusammenfassung des gleichnamigen Artikels:
Panos Terz,Völkerrechtstheorie, Völkerrechtsphilosophie und Völkerrechtsmethodologie, Unterschiede. Demonstratio et Defensio Scienciae latae iuris inter Gentes , Ηράκλειτος: ” Εκ πάντων έν και εξ ενός πάντα”, Ιn: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, 2010/96/3, S.322-336.
Zusammenfassung
1. Die Völkerrechtswissenschaft ist die Summe und das System von Kenntnissen , Erkenntnissen und Methoden über völkerrechtlich bedeutsame Materien. Ihr Gegenstand ist viel breiter als jener des Völkerrechts als internationale Rechtsordnung.
2. Die Völkerrechtswissenschaft hat folgende Bestandteile und zugleich Wissenschaftsgebiete in statu nascendi: Völkerrechtstheorie, Völkerrechtsphilosophie, Völkerrechtssoziologie. Weitere integrale Bestandteile der Völkerrechtswissenschaft existieren bereits : Völkerrechtsdogmatik, Geschichte des Völkerrechts und Geschichte der Völkerrechtswissenschaft.
3. In epistemischer Hinsicht geht es bei der Theorie um das “Was”, bei der Philosophie um das “Warum” und bei der Methodologie um das “Wie”.
4. Die Völkerrechtstheorie stellt eine systematisch-logisch geordnete Menge von Aussagen und Erkenntnissen über die gesamte Völkerrechtsordnung, über ihre eigenen Bestandteile sowie über ihr Verhältnis zu der Völkerrechtsphilosophie und zu der Völkerrechtsmethodologie dar.
5. Die Völkerrechtstheorie hat folgende funktionen: Empirische, Durchdringungs-, Analytische, Ordnungs-, Normative, Prognostische und Erklärungsfunktion.
6. Die Völkerrechtsphilosophie versteht sich als die Wissenschaft von der Anwendung philosophischer bzw. rechtsphilosophischer Erkenntnisse auf völkerrechtlich bedeutsame Materien in den internationalen Beziehungen.
7. Die Theorie der Völkerrechtsphilosophie untersucht in erster Linie Wesen und Bedeutung der Völkerrechtsphilosophie, das Verhältnis der Völkerrechtsphilosophie zu den anderen Bestandteilen der Völkerrechtswissenschaft und durchdringt theoretisch alle Gegenstände der Völkerrechtsphilosophie selbst.
8. Die Völkerrechtsmethodologie besteht aus der Methodologie der Völkerrechtsdogmatik und der Methodologie der Völkerrechtswissenschaft. Die Methodologie der Völkerrechtsdogmatik hat die folgenden Grundsätze: Reflexivität, Normativität, Funktionalität, Rechtsanalyse und Komparativität.
Die Grundsätze der Methodologie der Völkerrechtswissenschaft sind Komplexität, Systemhaftigkeit, Globalität, Historismus, Differenziertheit und Realitätsbezogenheit.
9. Die Theorie der Völkerrechtsmethodologie befasst sich hauptsächlich mit Wesen und Bedeutung der Völkerrechtsmethodologie, mit ihrem Verhältnis zu den anderen Bestandteilen der Völkerrechtswissenschaft und wirkt theoretisch auf alle Gegenstände der Völkerrechtsmethodologie ein.
10. Von der Methodologie der Völkerrechtswissenschaft sind Methodiken zu unterscheiden, die eher einen technischen Charakter besitzen (Verfahren , Arbeitstechniken).
11. Jeder Bestandteil der Völkerrechtswissenschaft hat bei Beachtung auch der Grundsätze der Allgemeinen Methodologie der Völkerrechtswissenschaft eine eigene Methodologie.
12. Die Methodologie der Völkerrechtsphilosophie stellt die Lehre von den völkerrechtsphilosophischen Methoden, Mitteln und Verfahren dar.
13. Der Völkerrechtsphilosoph muss vor allem die Forschungsergebnisse des Völkerrechtstheoretikers, des Völkerrechtsmethodologen , des Völkerrechtsdogmatikers und des Völkerrechtssoziologen kennen.
14. Zwischen den Bestandteilen der Völkerrechtswissenschaft als System gibt es Wechselbeziehungen, die in ihrer Gesamtheit die gnoseologische Struktur der Völkerrechtswissenschaft ausmachen.
15. Theorie, Methodologie und Geschichte der Völkerrechtsphilosophie als Teilsystem der Völkerrechtswissenschaft sind Subsysteme. Ihre Beziehungen untereinander stellen die Struktur der Völkrrechtsphilosophie dar.
16. Das Völkerrecht ist ein IUS COEXISTENTIAE zwischen Staaten unterschiedlicher Kultur- und Rechtskreise (meine Position, entwickelt zum ersten Mal 2006).
Theorie, Philosophie, Methodologie
Maßhalten, Mesotes-Prinzip, Aurea mediocritas
Gesellschaftsvertrag, Antiphon, Epikur, Rousseau
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veröffentlicht in Καθημερινή (Kathimerini), 4.6.2013 in Auseinandersetzung mit dem griechischen Theologen und Philosophen Christos Giannaras
aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.,110.
Gerechtigkeit, Gleichheit
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veröffentlicht von 2014 -20017 in Griechisch in Καθημερινή (Kathimerini) als Auseinandersetzung mit dem griechischen Theologen und Philosophen Christos Giannaras
aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und
Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.103 ff.
Interesse (Utilitarismus)
Werte und Meritokratie
Mensch, Individuum, Bürger, Anthropozentrismus, Individualismus, Individuum und Gesellschaft, Bürger und Staat
Freiheit im Lichte der Philosophie,der Ideengeschichte, der Politikwissenschaft, der Soziologie und des Rechts
Freiheit im Lichte der Philosophie, der Ideengeschichte, der Politikwissenschaft, der Soziologie und des Rechts
-Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, hrsg. von J. Mittelstraß, Band 1., Stuttgart 2004, S.675- 682
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-Kulturgeschichte der Antike, Griechenland, hrsg. von R. Müller, Akademie der Wissenschaften, Berlin 1976, S.21, S.202, S.224, S. 249, S.252.
veröffentlicht von 2012 bis 2018 oft in der griechischen Zeitung Kathimerini (Καθημερινή) in Auseinandersetzung mit dem griechischen Theologen und Philosophen Christos Giannaras
aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S.83ff.
Ελευθερία στην Φιλοσοφία, στην Πολιτολογία και στην Κοινωνιολογία
Η Ελευθερία υπό το πρίσμα της Φιλοσοφίας, της Ιστορίας των Ιδεών, της
Πολιτολογίας, της Κοινωνιολογίας και της Νομικής Επιστήμης
Η πολυπλοκότητα του θέματος απαιτεί μία συστηματική θεώρηση ειδάλλως υφίσταται κίνδυνος διολίσθησης σε δεκάδες θεμάτων.Παρακάτω δε σκοπεύω να αναφέρω όλες τις πολυάριθμες διατυπωθείσες γνώμες γύρω από την Ελευθερία στο παρελθόν, αλλά μόνον τις σημαντικότερες κατευθύνσεις στη θεωρία και στην πράξη.
Υπό το πρίσμα της Φιλοσοφίας
η ελευθερία σημαίνει σε γενικές γραμμές πρωτίστως τη σχέση του ανθρώπου με την αντικειμενική αναγκαιότητα (νομοτέλεια) στη φύση και στην κοινωνία και ιδιαιτέρως το επίπεδο και την ποιότητα της γνώσης περί αυτής και περί της εφαρμογής της. Για την επίτευξη αυτού του σκοπού είναι απαραίτητες πρωτίστως οικονομικές, πολιτικές νομικές και ιδεολογικές προϋποθέσεις.
Σύμφωνα με τις επικρατούσες φιλοσοφικές και πολιτικές επιστήμες στην Ευρώπη συντελείται ο εξής διαχωρισμός:
α) Η αρνητική ελευθερία που σημαίνει ελευθερία από κάτι: ανυπαρξία εξαναγκασμού και καταπίεσης έξωθεν πρωτίστως εκ μέρους του κράτους, της κοινωνίας και άλλων ατόμων και ελευθερία των πράξεων, σύμφωνα με I.Kant „πολιτική αυτοδιάθεση“, Hegel: Ναι μεν χωρίς καταπίεση, αλλά οπωσδήποτε «Einsicht in die Notwendigkeit“: „επίγνωση της αναγκαιότητας»).
β) Η θετική ελευθερία που σημαίνει ελευθερία για κάτι: Μέσω συνθηκών που πρέπει να δημιουργηθούν εκ μέρους της κοινωνίας και του κράτους ο πολίτης δύναται να υλοποιήσει τις βασικές επιδιώξεις του βίου του: ελευθερία της βούλησης ή και αυτονομία. Εξαρτάται όμως από την ποιότητα των συνθηκών, εάν π.χ αυτές είναι επαρκείς για να εξελίξει ο πολίτης τις ικανότητές του.
Υπό τον φακό της Ιστορίας της Φιλοσοφίας και της Ιστορίας των Ιδεών θα αναφέρουμε μόνο τις καθοριστικές απόψεις περί την Ελευθερία.
Ο Αριστοτέλης έκανε διάκριση μεταξύ της εκουσίας και της ακουσίας ανθρώπινης συμπεριφοράς: Ακούσιο είναι ό,τι γίνεται υπό πίεση ή λόγω άγνοιας. Εκούσιο θεωρείται αυτό του οποίου η βασική αρχή εστιάζεται στον ενεργούντα άνθρωπο, ο οποίος έχει πλήρη επίγνωση των συνθηκών της ενέργειάς του (Ηθικά Νικομάχεια, ΙΙΙ, 3). Εδώ σημειώνεται μία σύνδεση μεταξύ της ελεύθερης επιλογής επί τη βάσει της ιδίας βούλησης και της ανάλογης επίγνωσης. Τοιουτοτρόπως έχει εμπεδωθεί για πρώτη φορά η Θεωρία της ελευθερίας της βούλησης.
Ενώ ο Πλάτων, ένας αντίπαλος της δημοκρατίας, αποκρούει την υπερβολική ελευθερία (“Η άγαν ελευθερία έοικε εις άγαν δουλείαν μεταβάλλειν”:”φαίνεται πως η υπερβολική ελευθερία μετατρέπεται σε υπερβολική υποδούλωση”,Πολιτεία 564Α), ο ρήτωρ Ισοκράτης εφιστά στο λόγο του προ του Αρείου Πάγου την προσοχή επί μερικών αδυναμιών της δημοκρατίας σε συνδυασμό με την ελευθερία: «Διότι εκείνοι που διοικούσαν την πόλη τότε (εννoεί στην εποχή του Σόλωνα και του Κλεισθένη), δε δημιούργησαν ένα πολίτευμα το οποίο μόνο κατ’ όνομα να θεωρείται το πιο φιλελεύθερο και το πιο πράο από όλα, ενώ στην πράξη να εμφανίζεται διαφορετικό σε όσους το ζουν· ούτε ένα πολίτευμα που να εκπαιδεύει τους πολίτες έτσι ώστε να θεωρούν δημοκρατία την ασυδοσία, ελευθερία την παρανομία, ισονομία την αναίδεια και ευδαιμονία την εξουσία του καθενός να κάνει ό,τι θέλει, αλλά ένα πολίτευμα το οποίο, δείχνοντας την απέχθειά του για όσους τα έκαναν αυτά και τιμωρώντας τους, έκανε όλους τους πολίτες καλύτερους και πιο μυαλωμένους» («Οἱ γὰρ κατ’ ἐκεῖνον τὸν χρόνον τὴν πόλιν διοικοῦντες κατεστήσαντο πολιτείαν οὐκ ὀνόματι μὲν τῷ κοινοτάτῳ καὶ πραοτάτῳ προσαγορευομένην, ἐπὶ δὲ τῶν πράξεων οὐ τοιαύτην τοῖς ἐντυγχάνουσι φαινομένην, οὐδ’ ἣ τοῦτον τὸν τρόπον ἐπαίδευε τοὺς πολίτας ὥσθ’ ἡγεῖσθαι τὴν μὲν ἀκολασίαν δημοκρατίαν, τὴν δὲ παρανομίαν ἐλευθερίαν, τὴν δὲ παρρησίαν ἰσονομίαν, τὴν δ’ ἐξουσίαν τοῦ ταῦτα ποιεῖν εὐδαιμονίαν, ἀλλὰ μισοῦσα καὶ κολάζουσα τοὺς τοιούτους βελτίους καὶ σωφρονεστέρους ἅπαντας τοὺς πολίτας ἐποίησεν»). Αυτή ή ενδιαφέρουσα άποψη αναδεικνύει μεγάλη επικαιρότητα. Στη διαμόρφωση της ευρωπαϊκής αντίληψης περί την ελευθερία έχει συμβάλλει σημαντικά ο ολλανδοεβραίος φιλόσοφος Baruch Spinoza, ο οποίος διεπίστωσε ως πρώτος μία διαλεκτική σχεση μεταξύ της ελευθερίας και της αντικειμενικής αναγκαιότητας: «Ονομάζω λοιπόν ένα πράγμα ελεύθερο, εάν αυτό υφίσταται και λειτουργεί μόνον μέσω της αναγκαιότητας της φύσης του» (Briefwechsel 228 ff.). Με αυτό τον τρόπο η ελευθερία ερμηνεύεται ως επίγνωση της αναγκαιότητας. Σχεδόν την ίδια άποψη έχει διατυπώσει και ο μεγάλος Γερμανός Φιλόσοφος Hegel: Μία ελευθερία, η οποία δε θα είχε ουδεμία αναγκαιότητα, και μόνον η αναγκαιότητα χωρίς ελευθερία, αυτά είναι αόριστοι και ουχί αληθείς ορισμοί. H ελευθερία είναι στην ουσία της συγκεκριμένη, για την αιωνιότητα αυτοκαθορισμένη και έτσι ταυτόχρονα αναγκαία (Werke, 8, S.110ff.).
Από την Ιστορία της Φιλοσοφίας είναι πασίγνωστο, ότι ο Karl Marx έχει παραλάβει πολλές ιδέες του Hegel, τις έχει συνδυάσει με τον υλισμό και εμπέδωσε τον Διαλεκτικό Υλισμό, ο οποίος εφαρμόσθηκε και στη μαρξιστική αντίληψη περί την ελευθερία. Τα κύρια συστατικά στοιχεία αυτής της άποψης είναι επίσης α) η διαλεκτική σχέση μεταξύ της αναγκαιότητας και της ελευθερίας, β) η ελευθερία ως επίγνωση της αντικειμενικής αναγκαιότητας, γ) η εφαρμογή αυτής της αναγκαιότητας στην κοινωνική πράξη, δ) η ελευθερία αποτελεί μία συγκεκριμένη ιστορική έννοια και ε) η ελευθερία ουδέποτε και πουθενά είναι απόλυτη.
Υπό το πρίσμα της Πρακτικής Φιλοσοφίας και της Πολιτολογίας η ελευθερία αποτελεί ένα βασικό κριτήριο για τη διοργάνωση της κοινωνίας και ιδιαιτέρως των πολιτικών θεσμών της, οι οποίοι έχουν μεταξύ άλλων το καθήκον να προστατεύσουν την ελευθερία των πολιτών έναντι άλλων πολιτών καθώς και έναντι της κρατικής εξουσίας. Πέραν τούτου πρέπει ένα φιλελεύθερο (αστικό) κοινωνικό σύστημα να συμβάλλει στα πλαίσια των δυνατοτήτων του στην υλοποίηση της αυτοπραγμάτωσης των πολιτών. Η πιό σημαντική προϋπόθεση για αυτό είναι το δημοκρατικό σύστημα που σημαίνει γενικά το δικαίωμα της πολιτικής συμμετοχής των πολιτών στο πολιτικό γίγνεσθαι.
Υπό το πρίσμα της Κοινωνιολογίας διαχωρίζεται η liberte civile από την liberte naturell. Αρχικά έχουν διατυπωθεί και οι δύο εκφράσεις από το μεγάλο Γάλλο διαφωτιστή J.J. Rousseau. H liberte civile σημαίνει, ότι ο πολίτης έχει συνειδητοποιήσει το πλαίσιο των υπαρχουσών δυνατοτήτων των ενεργειών του επί τη βάσει του σεβασμού των κοινωνικών κανόνων και του νόμου. Δηλαδή ο συνειδητός πολίτης γνωρίζει τους κανόνες και τους νόμους και τους σέβεται αυτοβούλως, γιατί μόνον έτσι μπορεί να υπάρξει και να λειτουργήσει μία κοινότητα ανθρώπων.Τοιουτοτρόπως δημιουργείται μία σταθερή σχέση μεταξύ όλων των πολιτών. Η liberte naturell (φυσική ελευθερία) αφορά το πλαίσιο των δυνατοτήτων πέραν των αμοιβαίων υποχρεώσεων σεβασμού των κοινών αξιών, κανόνων και τρόπων προς ικανοποίηση των αναγκαιοτήτων. Ετσι η φυσική ελευθερία έγκειται στην ικανότητα του ανθρώπου, να υλοποιήσει στα πλαίσια των δυνατοτήτων του τις θεμιτές επιθυμίες του.
Η περιφημη „Γενική Διακήρυξη των ανθρωπίνων δικαιωμάτων „ του Οργανισμού των Ηνωμένων Εθνών ( 1948 ) ασχολείται με το εν τω μεταξύ διευρεθέν δικαίωμα χωρίς περιορισμό: „ Κάθε άνθρωπος εχει την απαίτηση για ελευθερία της σκέψης, της συνείδησης και της θρησκείας. …“(άρθρο 18 ). Αλλά η „Διεθνής Σύμβαση περί των πολιτικών και των αστικών δικαιωμάτων (1966) είναι πιό συγκεκριμένη και εκτός τούτου εμπεριέχει περιορισμούς δια νόμου στα άρθρα 19 και 20. Πρώτα το άρθρο 18 : « 1. Ο καθείς έχει το δικαίωμα για ελευθερία της σκέψης, της συνείδησης και της θρησκείας… „. Στα παρακάτω άρθρα υπάρχουν όμως περιορισμοί : „1. Ο καθείς έχει το δικαίωμα, να εκφράζει τη γνώμη του οριστικά. … 3. „Η άσκηση του δικαιώματος συνεπάγεται ιδιαίτερες υποχρεώσεις και ιδιαίτερη υπευθυνότητα. Γι αυτό μπορεί να περιορισθεί. Οι περιορισμοί όμως πρέπει να προβλέπονται δια νόμου και να είνα απόλυτα απαραίτητοι α) για τα δικαιώματα και την καλή φήμη άλλων και β ) για την προστασία της εθνικής ασφάλειας, της δημόσιας τάξης, της υγείας του λαού ή της ηθικής“. Συνιστούμε στους αναρχικούς να το διαβάσουν αυτό πολύ προσεκτικά.
Αλλά υπάρχει και μία άκρως ενδιαφέρουσα πτυχή της ελευθερίας, εάν λάβουμε υπ` όψη τη σχέση της με την υπευθυνότητα του ατόμου έναντι της κοινωνίας και του πολίτου έναντι του κράτους, ενώ η ελευθερία σε συνδυασμό με ατομικισμό (όχι ατομικότητα), εγωϊσμό και συμφεροντολογία είναι για μίαν κοινωνία και για ένα κράτος αναμφιβόλως καταστροφική. Ακριβώς αυτό συμβαίνει στα Βαλκάνια και στη Λατινική Αμερική εδώ και 200 χρόνια .
Πηγές
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-Aristoteles, Nikomachische Ethik, Köln 2009, S. 55-87 ( Drittes Buch )
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-J.S. Mill, Über die Freiheit (Orig. On Liberty), Stuttgart 2013
-C. Taylor, Negative Freiheit, Zur Kritik des neuzeitlichen Individualismus, Frankfurt /M. 1999
-E. Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, München 1995
-G. Keil, Willensfreiheit und Determinismus,Stuttgart 2009
-J. Schapp: „Freiheit, Moral und Recht“,Tübingen 2017
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-Ilustrierte Geschichte der westlichen Philosophie (The Oxford illustrated History of Western Philosophy, edit. by Anthony Kenny et Oxford University
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-Philosophisches Wörterbuch, hrsg. von Georg Klaus / Manfred Buhr, Band 1, Leipzig 1969, S.374-377
-Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, hrsg. von J. Mittelstraß, Band 1., Stuttgart 2004, S.675 – 682
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-Kulturgeschichte der Antike, Griechenland, hrsg. von R. Müller, Akademie der Wissenschaften, Berlin 1976, S. 21, 202, 224, 249, 252.
Ontologie in der Philosophie
Metaphysik in der Philosophie
Ευρωπαϊκός Διαφωτισμός, Αγγλικός Διαφωτισμός, Γαλλικός Διαφωτισμός
Ο κοσμοϊστορικός ΕΥΡΩΠΑΙΚΟΣ ΔΙΑΦΩΤΙΣΜΟΣ
Defensio Lucis Aeternae Occidentalis versus “lucis sancti” orientalis virorum obscurorum theologorum orthodoxorum
(Υπεράσπιση του Αιωνίου Φωτός της Δύσης κατά του ανατολίτικου “αγίου φωτός” των σκοταδιστών ορθόδοξων Θεολόγων)
Μία συστηματική, νηφάλια και εκλαϊκευμένη επιστημονική θεώρηση
1. Προοίμιον
Το παρόν ειδικό σχόλιο αποτελεί μίαν ακαδημαϊκή αντιπαράθεση με τη διαρκή δυσφήμιση του Ευρωπαϊκού Διαφωτισμού εκ μέρους του Θεολόγου και Φιλόσοφου κ. Χ. Γιανναρά. Επισημαίνω τον ακαδημαϊκό τρόπο της αντιπαράθεσης, κάτι που δεν εφαρμόζεται ούτε στον πολιτικό στίβο, ούτε στον ελληνικό τύπο, ούτως ή άλλως ούτε στο διαδίκτυο, όπου επικρατεί ένα κλίμα του συγκρουσιασμού, των αντεγκλήσεων, των διαστρεβλώσεων και των προσωπικών προσβολών. Το σχόλιο αφορά μόνο την εχθρική τοποθέτηση του κ. Γιανναρά στην επιφυλλίδα του έναντι του Διαφωτισμού, τον οποίο κατηγορεί σχεδόν για όλα τα κακά του κόσμου και γενικά έναντι του ατομοκεντρισμού και του φιλελεύθερου πνεύματος της Δύσης αενάως ηθικολογώντας χωρίς να παρουσιάσει ένα καλύτερο κοινωνικοπολιτικό και οικονομικό σύστημα, ενώ σημειώνεται μία τάση συμπάθειας σε αυταρχικούς πολιτικούς (Πούτιν, Ερντογκάν), εν μέρει και σε ολοκληρωτικά συστήματα. Εως τώρα δεν έχει γράψει, τί είναι κατά τη γνώμη του ο Διαφωτισμός. Περίμενα ματαίως πέντε έτη ελπίζοντας, ότι κάποιος θα έκανε την απαραίτητη συστηματική αντιπαράθεση με τις σκοταδιστικές θέσεις του κ. Γιανναρά, αλλά τελικά αποφάσισα να το κάνω εγώ, ειδάλλως θα περίμενα έως τη μεταφυσική, υπερβατική και φαντασιακή «Δευτέρα Παρουσία».
Τί σημαίνει άραγε η έννοια Διαφωτισμός; Πότε, σε ποιές χώρες και διατί έχει εμφανισθεί ο Διαφωτισμός; Ποιά είναι τα χαρακτηριστικά γνωρίσματα και οι καθοριστικές επιτεύξεις του; Διατί τον μισούν οι ιεράρχες και οι θεολόγοι του Ρωμαιοκαθολικισμού και ιδιαιτέρως της Ορθοδοξίας; Διατί υφίσταται ουδεμία σχέση μεταξύ των ιδεών του ατομοκεντρικού Διαφωτισμού και των αρχών των ολοκληρωτικών συστημάτων; Είναι οι βασικές ιδέες του Διαφωτισμού παρωχημένες, όπως ισχυρίζονται οι εχθροί του; Είναι η Μεταφυσική και ο Μυστικισμός του Χριστιανισμού και ιδιαιτέρως της Ορθοδοξίας επαρκείς και κατάλληλοι να αντικαταστήσουν στο 21ο αι. τον ήδη υλοποιημένο Διαφωτισμό; Επιδιώκουν στα σοβαρά να επανέλθουν στο Μεσαίωνα;
2. Εννοια του Διαφωτισμού
α) Υπό την ευρύτερη έννοια ο Διαφωτισμός σημαίνει την ατομική επιδίωξη μίας αυτοτελούς νοημοσύνης του ανθρώπου. Τον ευστοχότερο ορισμό του Διαφωτισμού έχει διατυπώσει ο Γερμανός ο κορυφαίος Φιλόσοφος Ιmmanuel Kant: « έξοδος του ανθρώπου από την αυθυπαίτια ανωριμότητητά του». Πέραν τούτου μας διδάσκει ο Kant: «Ανωριμότητα είναι η ανικανότητα να χρησιμοποιήσει κανείς το νου του χωρίς την καθοδήγηση από κάποιον άλλον». Κάθε Διαφωτισμός προϋποθέτει Κριτική στις κυριάρχουσες επίσημες απόψεις περί της φύσης, του ανθρώπου, της κοινωνίας, του κράτους, του θεού (των θεών), των ηθικών και των νομικών κανόνων. Κανόνες, οι οποίοι προέρχονται από έξω, από άλλους αποτελούν «χειροπέδες μίας παντοτινής ανωριμότητας» (Kant). Ο Διαφωτισμός διακηρύττει την πρόοδο της κοινωνίας και της ανθρωπότητας ως μία χρονοβόρα διαδικασία και πρεσβεύει τη βασική άποψη, ότι ο νους (ΛΟΓΟΣ) είναι σε κάθε άνθρωπο έμφυτος και ότι η ΑΥΤΟΝΟΜΙΑ του ανθρώπινου Λόγου (όχι ο θεός) αποτελεί την υψίστη εξουσία για τον άνθρωπο περί του τί είναι καλό ή κακό, αληθές ή ψευδές. Αλλά μόνον η κατάλληλη παιδεία οδηγεί σε τέτοια ανθρώπινη ικανότητα.
β) Συγκεκριμένα πρόκειται για ένα διανοητικό και φιλοσοφικό κίνημα, το οποίο αντανακλούσε τις οικονομικές, και πολιτικές επιδιώξεις του Τρίτου κοινωνικού στρώματος και δη του αστικού στο πλαίσιο της χειραφέτησής του από τα δεσμά του φεουδαλικού απολυταρχισμού. Ως διανοητικό κίνημα ο Διαφωτισμός έχει εμπεδωθεί μέσω συνεχούς και άκρως επιτυχούς σύγκρουσης με τον Σχολαστικισμό, τη Μεταφυσική, το Μυστικισμό, το μονοπώλιο της «Αλήθειας» και γενικά με την καθυστέρηση και το ΣΚΟΤΟΣ του Χριστιανισμού και δη του Ρωμαιοκαθολικισμού. Δεν είναι λοιπόν τυχαίο που αυτό το κίνημα έχει άμεση σχέση με το πραγματικό Φως του ανθρώπινου λόγου και της επιστήμης κατά του φαντασιακού και «υπερβατικού» «φωτός του αγίου πνεύματος», δηλαδή κατά του ΣΚΟΤΑΔΙΣΜΟΥ, ο οποίος ακόμη επικρατεί στις χώρες με ορθόδοξη παράδοση “από την Κρήτη έως το Βλαδιβοστόκ ” (Στέλιος Ράμφος) καθώς και στις ισλαμικές χώρες. Τοιουτοτρόπως η Εποχή του Διαφωτισμού έxει αυτονομασθεί ως «the Age of enlightenment“, „ le siegle des lumieres“ή „siecle eclaire“(γαλλ.), „Aufklärung“(γερμαν.), „Illumιnismo“(ιταλ.) , „Illustracion“ (ισπαν.) και „prosvetschenije“(ρως.)
3. Ιστορικές ρίζες και βάσεις του Ευρωπαϊκού Διαφωτισμού
Η Ιστορία της Φιλοσοφίας στην Ευρώπη αξιολογεί γενικά την αρχαία ελληνική Φιλοσοφία και ιδιαιτέρως τους Σοφιστές ως την πρώτη ρίζα του Διαφωτισμού. Κατά τη γνώμη μου ο αρχαίος ελληνικός Διαφωτισμός έχει τις ρίζες του στον Υλισμό των Φιλοσόφων της Ιωνίας, έπονται ο Δημόκριτος, ο Επίκουρος και ιδίως οι Σοφιστές. Σύμφωνα με τον Εγελο (Hegel) οι Σοφιστές είναι οι φορείς του αρχαίου ελληνικού Διαφωτισμού). Κατόπιν αναφέρονται η Αναγέννηση και το κίνημα του Ανθρωπισμού (Humanismus) μέσω της νέας Εικόνας του ανθρώπου και δη του ανθρώπου με εξελιγμένη ΑΥΤΟΠΕΠΟΙΘΗΣΗ και μεγάλη γενική μόρφωση, κάτι που αντιτίθετο διαμετρικά στη χριστιανική Εικόνα του ανθρώπου. Ο Διαφωτισμός έχει στηριχθεί εκτός τούτου σε επιτεύξεις των φυσικών επιστημών (Galilei ως εμπεδωτής της σύγχρονης φυσικής επιστήμης μέσω του πειράματος), Keppler (ηλιοκεντρισμός), Newton (νόμος της έλξης-βαρύτητας, «Philosophiae naturalis principia methematica» : “Μαθηματικές Αρχές περί της Φιλοσοφίας της Φύσης”,1687), οι οποίες έχουν κυριολεκτικά συγκλονίσει την κοσμοαντίληψη του Χριστιανισμού υπό τη μορφή του Ρωμαιοκαθολικισμού. Τοιουτοτρόπως προετοίμασαν το έδαφος για νέες φιλοσοφικές θεωρίες και για τη ραγδαία εξέλιξη των επιστημών.
4. Αγγλία, η γενέτειρα του Ευρωπαϊκού Διαφωτισμού
Δεν είναι ευρέως γνωστό, ότι ο Διαφωτισμός έχει εξελιχθεί πολυδιάστατα πρώτα στην Αγγλία. Αυτός είναι ο λόγος, γιατί παρακάτω παρουσιάζω τους σημαντικότερους Αγγλους Διαφωτιστές, οι οποίοι ήταν στην κυριολεξία δάσκαλοι των Γάλλων Διαφωτιστών, σχετικά εκτενώς. Ετσι αποδίδω στους ήρωες και «αγίους» της ευρωπαϊκής προόδου και της επιστήμης φόρο τιμής. Θα γίνει βαθμιαία αντιληπτό, ότι οι καθοριστικές οικονομικές πολιτικές και κοινωνικές αξίες του Δυτικού Κύκλου Πολιτισμού ύστερα από το Μεσαίωνα έχουν την αφετηρία στην Αγγλία. Ηδη κατά το τέλος του 16ου αι. αρχισε η διαδικασία χειραφέτησης της αγγλικής αστικής τάξης, επί τη βάσει της παραγωγής και ταυτόχρονα έλαβε χώραν πρωτίστως μέσω της “Glorious Revolution” (“Ενδοξη Επανάσταση”, 1688/1689) μία ελαφρά αστικοποίηση της αριστοκρατίας. Στο πέρασμα από τον 17ο προς τον 18οαι. ο αγγλικός Διαφωτισμός έχει φθάσει στο αποκορύφωμά του.
Αφετηρία του Διαφωτισμού ήταν ο FRANCIS BACON (16ος-17ος αι.), ο γενάρχης του αγγλικού υλισμού και σχεδόν όλων των εμπειρικών επιστημών. Στο διεθνώς γνωστότατο έργο του «Essays» (“Πονήματα”) εμπεδώνει τη θεωρία του common sense (κοινός νους), η οποία έχει επηρεάσει πολύ την ευρωπαϊκή φιλοσοφική αντίληψη. Στο έργο του «Novum organum scientiarum» ( “Νέον Οργανον των Επιστημών”,1620), προτείνει ένα πρόγραμμα μεταρρύθμισης της επιστήμης με σκοπό τη ριζική μεταλλαγή των ανθρωπίνων και των κοινωνικών σχέσεων. Το σχεδόν απίστευτο έγκειται στην προσπάθειά του, να συμβάλλει μέσω φιλοσοφικών γνώσεων στον εκμοντερνισμό της παραγωγής («Nova Atlantis»). Σήμερα ονομάζεται αυτό Πρακτική Φιλοσοφία (στην Ευρώπη υπάρχουν ήδη τέτοιες πανεπιστημιακές έδρες). Ο Bacon έχει διατυπώσει και το εξής διάσημο: «Γνώσις είναι ισχύς». Ακολούθησε o THOMAS HOBBES (επίσης 16ος-170ς αι.), ο οποίος έχει εξελίξει τις απόψεις του F.Bacon μεν περαιτέρω, αλλά ήταν αντίθετος με μερικές θεϊστικές τάσεις του Bacon. Απαίτησε να εκδιωχθεί η Θρησκεία από τη Φιλοσοφία, η οποία δέον να ασχολείται με τα σώματα, εννοώντας όχι μόνον το ανθρώπινο (φυσικό), αλλά και το κρατικό (τεχνητό) σώμα, το οποίο δημιουργείται μέσω συνθηκών μεταξύ των ανθρώπων. Επομένως προτείνει τη «Filosofia naturalis» (“Φιλοσοφία της Φύσης”) και τη «Filosofia civilis» (“Φιλοσοφία του Πολίτου”). Τα σπουδαιότερα συγγράμματά του είναι «The Elements of Law, nature and politics» (“Τα Στοιχεία του Δικαίου, της Φύσης και της Πολιτικής”), «De cive» (Περί του Πολίτου”) και το περιβόητο «Leviathan», στο οποίο εμπεδώνεται μία νέα Θεωρία του κράτους. Ταυτόχρονα απορρίπτει τη μεσαιωνική θεολογική ψευδοθεωρία του κράτους. Εν ολίγοις, το ξήλωμα των παρωχημένων και άχρηστων θεολογικών απόψεων συντελείται βαθμιαία, μεθοδικά και συστηματικότατα και τελικά επιτυχέστατα.
Ο σημαντικότερος Φιλόσοφος του αστικού κοινωνικού στρώματος στα τέλη του 17ου αι. ήταν o John Locke. Το έργο του «An essay concerning human understanding» (” Πόνημα περί της ανθρωπίνης νοημοσύνης”) εμπεδώνει τη Σενσουαλιστική Γνωσιοθεωρία, η οποία αποτελεί το φονταμέντο της Φιλοσοφίας του Ευρωπαϊκού Διαφωτισμού και ιδιαιτέρως του Σενσουαλιστικού Υλισμού. Ο Locke εκφράζει αντίθεση στον ισχυρισμό του Descartes, ότι οι ιδέες είναι σε κάθε άνθρωπο έμφυτες. Εν τούτοις, αυτός παραμένει ένας ιδεαλιστής Φιλόσοφος, γιατί διαπιστώνει, ότι υπάρχουν δύο αλήθειες: μια την οποία εκλαμβάνει η ανθρώπινη νοημοσύνη αφ ενός και η αλήθεια της “θεϊκής αποκάλυψης” αφ ετέρου. Στο σημαντικότατο για την ευρωπαϊκή Θεωρία του κράτους και τη Θεωρία του φυσικού Δικαίου (“φύσει δίκαιον”, “jus naturae”) συγγράμματός του «Two treatises of government» (“Δύο μελέτες περί της κυβερνήσεως”) πρεσβεύει την άποψη, ότι το κράτος βασίζεται σε μία συνθήκη μεταξύ του λαού και του άρχοντα, και ότι πρέπει να υπάρχουν δύο εξουσίες, η νομοθετική και η εκτελεστική. Είναι η πρώτη φορά που έχει διατυπωθεί κάτι τέτοιο στη νεώτερη ευρωπαϊκή ιστορία. Ονομάζει ένα τέτοιο κράτος «κράτος του Λόγου» (ratio). Ενα από τα σπουδαιότερα καθήκοντα του κράτους είναι κατά τηνγνώμη του η προστασία του δικαίου της ατομικής ιδιοκτησίας. Αυτό ανταποκρίνεται πλήρως στα ταξικά συμφέροντα της ανερχόμενης αστικής τάξης και του καπιταλισμού. Επονται Μασόνοι και Ντεϊστές (π.χ. Anthony Collins, Matthews Tindal, John Toland et alt.), οι οποίοι έχουν επιτεθεί μετωπικά, εντατικά και συστηματικά εναντίον της Θρησκείας και της Σχολαστικιστικής Θεολογίας, την οποία θεωρούσαν ως το μεγαλύτερο εχθρό τους. Εν ολίγοις: Η κατατρόπωση της σχολαστικιστικής Θεολογίας αποτελούσε την conditio sine qua non για την εμπέδωση της επιστημονικής γνώσης και μεθοδολογίας. Οι Αγγλοι συνέχισαν την αποδόμηση της Θρησκείας και της Θεολογίας της και στον τομέα της Ηθικής Φιλοσοφίας απορρίπτοντας ό,τι έχει σχέση με τη μεσαιωνική χριστιανική ηθική. Εδώ πρωτοστάτησαν ο ιατρός Bernard de Mandeville και ο κόμης Shaftesbury. Ο πρώτος εκφράζει στο σύγγραμμά του «The Fable of the Bees : or Privat Vices, Public Benefits» (“Το Παραμύθι των Μελισσών: Προσωπικά Αμαρτήματα ως Δημόσια Πλεονεκτήματα”) ισχυρό μίσος και μεγίστη απέχθεια έναντι της αφάνταστης υποκρισίας της χριστιανικής ηθικής και διατυπώνει την άποψη, ότι εγωϊσμός, απάτη, απληστία κλπ. είναι ανθρώπινα φαινόμενα όμως υπερεξελιγμένα σε ιερείς, πλουσίους και πολιτικούς. Μόνον σε μερικές περιπτώσεις υπερβάλλει θέλοντας να αντιμετωπίσει τέτοιες συνήθειες μόνον μέσω νόμων και της κρατικής εξουσίας. Ο εγωϊσμός, όπως ο Mandeville τον αντιλαμβάνεται, που δεν αντιτίθεται στους νόμους, μπορεί κάλλιστα να συμφωνεί στα πλαίσια της ανθρώπινης κοινωνίας με το γενικό συμφέρον. Ο ντεϊστής Shaftesbury απορρίπτει και τον Υλισμό και τη χριστιανική ηθική και νομίζει, ότι το ηθικό είναι σε κάθε άνθρωπο έμφυτo. Kατά τη γνώμη του, έχει κάθε άνθρωπος τη δυνατότητα να εκλάβει μέσω του Λόγου του, ποιές δiκές του ή ξένες πράξεις είναι στην αστική κοινωνία επιτρεπτές και ηθικές. Σκοπός του είναι να επιτευχθεί στην κοινωνία ο ανθρωπισμός. Στην περαιτέρω εξέλιξη του Εμπειρισμού, του Σενσουαλισμού και του Σκεπτικισμού (αντίπαλος της Μεταφυσικής) έχει συμβάλλει και ο Φιλόσοφος, Οικονομολόγος και Ιστορικός David Hume, ο οποίος έχει ασκήσει επιρροή ακόμη και στις φιλοσοφικές αντιλήψεις του I.Kant (κυρίως στο έργο του «Kritik der reinen Vernunft»), στον ευρωπαϊκό Θετικισμό και στην Αναλυτική Φιλοσοφία.
Ο πιο γνωστός αντίπαλος του Αγγλικού Διαφωτισμού ήταν αυτονοήτως ένας κληρικός, ο επίσκοπος George Berkeley, υπέρμαχος φυσικά της Υποκειμενικής Ιδεαλιστικής Φιλοσοφίας. Στο κύριο έργο του «Treatise concerning the principles οf human knowledge» (“Μελέτη περί των αρχών της ανθρώπινης γνώσεως”, 1710) απορρίπτει την ύπαρξη μίας αντικειμενικής πραγματικότητας και ισχυρίζεται, ότι αυτό που γενικά ονομάζουμε πραγματικότητα αποτελεί μόνον μία σύνδεση αισθημάτων, τα οποία προκαλεί ο Θεός στο ανθρώπινο μυαλό (sic). Σε αυτή τη μεσαιωνική σχολαστική αντίληψη βασίζεται η «Γνωσιοθεωρία» του. Σε τέτοιο καθυστερημένο επίπεδο εστιάζεται ακόμη (ίσως και αιωνίως) και η θεολογική Μεταφυσική της Ορθοδοξίας.
Οι πρυτανεύουσες απόψεις των Αγγλων (και Σκωτσέζων) Διαφωτιστών έχουν εκφρασθεί αργότερα με συνέπεια και συστηματικότητα από άλλους Φιλόσοφους, όπως π.χ. από τον Jeremy Bentham και τον John Mill. Ο Jeremy Bentham («An Introduction to the Principles of Morals and Legislation“( ” Εισαγωγή στις Αρχές της Ηθικής και της Νομοθεσίας “) έγινε διεθνώς φημισμένος ως θεμελιωτής του Ηδονιστικού Ουτιλιταρισμού (Ηδονιστικός Ωφελιμισμός). Σύμφωνα με την Αρχή του Ωφελιμισμού η ηθική ποιότητα των ανθρωπίνων πράξεων εξαρτάται από το εάν αυτές μεγεθύνουν την ευτυχία όλων των ατόμων, τα οποία έχουν κάποια σχέση με αυτές. Σύμφωνα με τη δική του αντίληψη περί του „καλού του συνόλου“ αυτό εξαρτάται από τα συμφέροντα των πολιτών. Μέσω του Ουτιλιταρισμού ερμηνεύεται θεωρητικά το ανθρώπινο πράττειν υπό το νόημα, ότι η επίτευξη του Οφέλου είναι το κινητήριο μοτίβο των πράξεών του. Εδώ σημειώνεται μία άμεση σχέση μεταξύ του Ατομοκεντρισμού και του Ωφελιμισμού.
Στην περαιτέρω επεξεργασία και εξέλιξη του αγγλικού Ουτιλιταρισμού έχει συμβάλλει και ο John Mill („Utilitarianism“:”Ωφελιμισμός” “). Μεταξύ άλλων γράφει:“Θα ήθελα εκ νέου να επαναλάβω, ότι οι αντίπαλοι της Ωφελιμιστικής Αρχής σπάνια το αναγνωρίζουν: Οτι η ευδαιμονία, η οποία αποτελεί για τον ουτιλιταριστή μοραλιστή το ηθικόν μέτρον, δεν είναι η δική του ευδαιμονία του ενεργούντος, αλλά όλων των συμπραττόντων“. Το κύριο μήνυμά τους είναι το εξής: Μεταξύ της ατομικής και της γενικής Ευδαιμονίας ουδεμία αντίθεση επιτρέπεται, δηλαδή να σκέπτεται το συγκεκριμένο άτομο φυσικά το δικό του, αλλά και ταυτόχρονα και το Ωφέλημα για όλην την κοινωνία. Αυτό μπορεί να αξιολογηθεί ως διαλεκτική σχέση μεταξύ του συμφέροντος του ατόμου και του συμφέροντος της κοινωνίας. Δηλαδή δεν πρόκειται για μονόδρομο και εγωϊστικό συμφέρον. Ο Bentham και o Mill έχουν θεμελιώσει τον αγγλικό Ουτιλιταρισμό, ο οποίος εκπέμπει ένα ενδιαφέρον μήνυμα: „ the greatest happines of the greatest number“ (” η μεγίστη ευτυχία για τον μέγιστο αριθμό” (ανθρώπων). Πρωτίστως μέσω αυτής της θεωρητικής τοποθέτησης έχει δικαιολογηθεί ο φιλελευθερισμός, σύμφωνα με τον οποίο η μεγέθυνση του Οφέλους του ενός μπορεί να επιφέρει τη μεγέθυνση του Οφέλους όλης της κοινωνίας.
5. Γαλλικός Διαφωτισμός, Αποκορύφωμα και υλοποίηση του Ευρωπαϊκού Διαφωτισμού
Ο Γαλλικός Διαφωτισμός έχει δεχθεί μεγάλη ώθηση από τη σύγκρουση μεταξύ του τρίτου κοινωνικού στρώματος και της φεουδαλικής απολυταρχικής Μοναρχίας, κάτι που ήταν καθοριστικό σε όλο τον 18οαι. Ο Διαφωτισμός έχει εμφανισθεί ως κίνημα των Γάλων διανοουμένων στη μεταβατική περίοδο από τον17ο προς τον 18ο.αι. σε συνδυασμό με τη γενική κρίση του Ancien Régime και έφθασε στο crescendo του μέσω της νικήτριας Αστικής Επανάστασης το 1789 και της καθολικής εγκαθίδρυσης της εξουσίας της αστικής τάξης. Στην Γαλλία σημειώνεται μία ιδία μορφή του Διαφωτισμού, του οποίου το ιδιαίτερο χαρακτηριστικό γνώρισμα ήταν ο ριζοσπαστισμός και ή άμεση επαφή με την πολιτική και την κοινωνική πραγματικότητα. Διαπιστώνουμε συνολικά τρία βασικά στάδια του Γαλλικού Διαφωτισμού: Το πρώτο στάδιο (πρώιμος Διαφωτισμός) έχει ως χαρακτηριστικά στοιχεία α) μία κοσμοαντίληψη, η οποία έχει επηρεασθεί καθοριστικά από τη σενσουαλιστική Θεωρία του Locke και β) την απόρριψη του Ρασιοναλισμού του Descartes. Ο γαλλικός τρόπος ζωής, όπως η απόλαυση hic et nunc και όχι σε ένα φαντασιακό μεταθανάτιο «παράδεισο» καθώς και ο αντιμεταφυσικαλισμός, ο αντικληρικαλισμός και ο αντιθεολογισμός απαιτούσαν στην ουσία κοινωνιολογικές, υλιστικές, αντιμεταφυσικές, αθεϊστικές και αντιθρησκευτικές θεωρίες. Ο πρώτος θεωρητικός του Γαλλικού Διαφωτισμού ήταν ο Pierre Bayle («Dictionnaire historique et critique» : “Ιστορικό και κριτικό Λεξικό” 1697) έχει πρωτοστατήσει στην παραλαβή του αγγλικού common sense, έχει συμβάλλει επιτυχώς στην κονιορτοποίηση της Σχολαστικιστικής Μεταφυσικής και έχει διατυπώσει εντόνως την άποψη, ότι η αθεϊστική κοινωνία γρήγορα θα επικρατήσει, γιατί οι αθεϊστές είναι έντιμοι, ενώ η θρησκεία έχει μέσω της δεισιδαιμονίας και της ειδωλολατρικής λειτουργίας στις χριστιανικές εκκλησίες εξαθλιώσει από ηθική άποψη τον άνθρωπο. Μερικά έτη αργότερα εμφανίσθηκε στο σκηνικό των Διαφωτιστών ο Bernard Le B. De Fontenelles με τρία σημαντικά συγγράμματα ( „Digression sur les Anciens et les Modernes „(” Θεώρηση των Παρελθόντων και των Συγχρόνων”),„Histoire des oracles“ ( “Ιστορία των Μαντειών” ) και „ “De l`origine des fables“ ( “Περί της προελεύσεως των παραμυθιών”), στα οποία ασχολείται κυρίως με την βαθμιαία εξέλιξη του ανθρωπίνου πνεύματος υπό το νόημα της Προόδου. Εδώ πρόκειται για τον πρώτο Φιλόσοφο, ο οποίος έχει ανακαλύψει την Πρόοδο ως βασικό νομοτελειακό κανόνα της ιστορίας της ανθρωπότητας. Αυτή η λίαν καινότομη άποψη έχει περαιτέρω εξελιχθεί ιδιαιτέρως από τον Φιλόσοφο Holbach φιλοσοφικά καθώς και πολιτικά με ριζοσπαστικό τρόπο. Με τον μεγάλο ρόλο της Προόδου στην ανθρώπινη ιστορία έχει ασχοληθεί υπό τον φακό της Ιστορίας της Φιλοσοφίας και ο Condorcet στο έργο του „Esquisse des progres de l`esprit humaine“ ( “Σχέδιο μίας παρουσιάσεως της προόδου του ανθρωπίνου λόγου”). Αλλά ο σημαντικότερος Γάλλος Διαφωτιστής («Ηεγεμόνας» του Γαλλικού Διαφωτισμού) στο πρώτο ήμισυ του 18ου αι. ήταν ο Voltaire (François-Marie), ο οποίος αποφάσισε να πάει στην Αγγλία για τρία χρόνια (1694-1778), όπου έχει ασχοληθεί υπό το νόημα σπουδών συστηματικά με τη νέα Φυσική Επιστήμη του Newton και με τη σενσουαλιστική Γνωσιοθεωρία του Locke. Δηλαδή έχει αναγνωρίσει τους Αγγλους ως Φωτοδότες της επιστημονικής σκέψης. Εχοντας μία τόσο ισχυρή επιστημονική βάση κατόρθωσε να συνδυάσει το νέο Φυσικό Δίκαιο (φύσει δίκαιον,jus naturae, jus naturalis) , με την Εμπειρία και τελικά με τον ανθρώπινο Λόγο. Αντικειμενικά έχει προετοιμάσει μίαν άκρως πειστική φιλοσοφική επιχειρηματολογία για τη δημιουργία της αστικής κοινωνίας και για την εγκαθίδρυση του αστικού κράτους. Αρχισε ήδη να κινείται βαθμιαία από τη Θεωρία στη μελλοντική Πράξη. Και ο Voltaire αξιολογεί τη θρησκεία ως πηγή της δεισιδαιμονίας, του φανατισμού, της κακίας, της αμάθειας και της καταπίεσης του λαού. Γι αυτόν πρωταρχικός σκοπός ήταν να απελευθερώσει την ανθρωπότητα (όχι μόπο τον γαλλικό λαό) μεταξύ άλλων και από τη θρησκευτική δεισιδαιμονία και την αδιαλλακτικότητα της χριστιανικής εκκλησίας. Εν τούτοις δήλωσε τουλάχιστον μια φορά, ότι η θρησκεία είναι κατάλληλη και απαραίτητη για τη χειραγώγηση και διοίκηση του λαού. Δηλαδή δεν ήταν μόνο θεωρητικός, αλλά και πραγματιστής.
Σε σύγκριση με το Voltaire ο Charles de S. de Montesqieu ήταν μόνον εν μέρει Διαφωτιστής. Στο έργο του «De l`esprit des lois“ (” Περί του πνεύματος των νόμων”) έχει αναπτύξει την άποψή περί των τριών εξουσιών νομοθετική, εκτελεστική και δικαστική εξουσία, κάτι που έχει όχι αμέσως αλλά τον 19ο και τον 20αι. αναγνωρισθεί ως υπόδειγμα φιλελεύθερης αστικής Θεωρίας του κράτους.
Το δεύτερο στάδιο του Γαλλικού Διαφωτισμού είχε ως αφετηρία το «Code de la nature» του Morely και τον Jean-Jacques Rousseau, του οποίου η συμβολή στις επιτυχίες του Διαφωτισμού πρωτίστως μέσω του πολιτικού συγγράμματός του „Contrat social“ (“Κοινωνικό Συμβόλαιο”) καθώς και των άλλων έργων του „Discours sur les sciences et les arts“ (“Μελέτη περί των επιστημών και των καλών τεχνών”,1750) , „Discours sur l`origine et les fondements de l` inégalité parmi les hommes“ ( “Μελέτη περί της προελεύσεως και των βάσεων της ανισότητος μεταξύ των ανθρώπων”, 1754), «Nouvel Héloise» και „Emile“ ήταν όντως τεράστια και καθοριστική. Τοιουτοτρόπως αυτός έχει ενδυναμώσει το ιδεολογικό και πολιτικό υπόβαθρο του αναγκαίου αγώνα της αστικής τάξης κατά του φεουδαλικού απολυταρχικού συστήματος, το οποίο εμπόδιζε την εξέλιξη των παραγωγικών δυνάμεων και την αλλαγή του κοινωνικοπολιτικού status quo. O Rousseau ήθελε μία κοινωνία ισότιμων και μορφωμένων πολιτών χωρίς πλούσιους και φτωχούς, χωρίς καταπίεση, όπου θα ίσχυε η “Volonté Générale” (“Γενική Βούληση”) και όχι η “Volonté de tous” (“Βούληση όλων”) που σημαίνει το άθροισμα των βουλήσεων των πολιτών σε ένα κράτος. Θα μπορούσαμε να το διατυπώσουμε και διαφορετικά: Συμφέρον του συνόλου (Δημόκριτος) ή «το κοινόν καλόν» (Αριστοτέλης), αλλά οι Φιλόσοφοι και οι Πολιτολόγοι της ανερχόμενης αστικής τάξης ήθελαν οπωσδήποτε να επισημάνουν την πανανθρώπινη πτυχή των αστικών επιδιώξεων και εννοιών (επιτυχέστατο τέχνασμα ιστορικών διαστάσεων). Ετσι κατόρθωσαν να ομιλούν και να ενεργούν όχι μόνον στο όνομα της αστικής τάξης, αλλά και στο όνομα όλου του λαού. Στα πλαίσια του διαφωτιστικού κινήματος υπήρχε και μία πτέρυγα των οπαδών του Μηχανιστικού Υλισμού (la Mettrie, C. Helvetius, D`Holbach και ο σημαντικότερος από όλους ο Denis Diderot). Αυτοί είχαν ως βάση της τοποθέτησής των τη φυσική του Descartes, τη Θεωρία περί της Φυσικής του Newton και τον Υλιστικό Σενσουαλισμό του Locke. Οι υλιστικές ή και ντεϊστικές απόψεις τους έχουν ασκήσει καθοριστική επιρροή στη γαλλική νεολαία της προεπαναστατικής εποχής. Αυτό έχει συντελεσθεί πρώτα από όλα μέσω της περίφημης «Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers“ (“Εγκυκλοπαίδεια ή εξηγητικό Λεξικόν των επιστημών, των καλών τεχνών και των επαγγελμάτων”, 1751-1772) , την οποία εξέδωσαν o Diderot και D` Alembert, αλλά έχουν συμμετάσχει με άρθρα σχεδόν όλοι οι Διαφωτιστές. Κυρία επιδίωξη ήταν η μόρφωση όλου του λαού επί τη βάσει επιστημονικών γνώσεων και κατά της χριστιανικής Μεταφυσικής και γενικά κατά του θρησκευτικού σκοταδισμού. Μέσω αυτού του αξιοθαύμαστου επιστημονικού έργου έχει λάβει χώραν ίσως το πιο δυνατό χτύπημα κατά της σκοταδιστικής Θεολογίας. Το τραύμα των εκπροσώπων των κληρικών και της Θεολογίας εστιάζεται τόσο βαθειά στην ψυχή τους που ακόμη και σήμερα τρομάζουν, όταν ακούν τη λέξη ΕΓΚΥΚΛΟΠΑΙΔΕΙΑ, ή όταν κάποιος μιλάει για εγκυκλοπαιδική μόρφωση, την οποία προσπαθούν να υποβιβάσουν και να συκοφαντήσουν, υπογραμμίζοντας τη «γνώση» περί φαντασιακών και ψευδοδιανοητικών και μεταφυσικών αερολογιών. Μπορούμε να συγκρίνουμε τη γαλλική Εγκυκλοπαίδεια με μίαν ατομική βόμβα κατά του σκοταδισμού. Το διαφωτιστικό Ius Rationis (Δίκαιο του Ορθού λόγου: ΟΡΘΟΛΟΓΙΣΜΟΣ) ή το ΦΩΣ του ανθρωπίνου ΛΟΓΟΥ έχει ολοσχερώς συντρίψει το “αγιον φως” ή στην ουσία τον θρησκευτικό σκοταδισμό.
Το τρίτο στάδιο του Γαλλικού Διαφωτισμού (Υλoποίηση) έχει λάβει χώραν κάτω από την επίδραση του αμερικανικού εμφυλίου πολέμου για ανεξαρτησία και της εμπέδωσης ενός δημοκρατικού συστήματος στις ΗΠΑ («Virginia Declaration of Rights“) και έχει φθάσει στο αποκορύφωμά της μέσω της αστικής επανάστασης το 1789. Εμφανίσθηκαν άλλοι πρωταγωνιστές, όπως ο J.P.Marat, o J.P. Brisot , o A.N. de Condorcet και ο Abe E.J. Sieres, οι οποίοι έχουν ασχοληθεί στα συγγράμματά τους κυρίως με την αντικατάσταση του σάπιου φεουδαλικού συστήματος με το αστικό σύστημα. Εχει επίσης αποδειχθεί, ότι η αστική τάξη δεν ήταν ενιαία. Ηδη άρχισαν οι αντιπαραθέσεις και συχνά οι εξοντωτικές συγκρούσεις μεταξύ των Γιρονδίνων και των Ιακωβίνων (Maximilien Robespierre).
Μία από τις μεγαλύτερες, αληθώς κοσμοϊστορικές επιτεύξεις της Αστικής Επανάστασης είναι η ατομοκεντρική „Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen“, η οποία έχι συγκλονίσει τα φεουδαλικά καθεστώτα και τα εξωπραγματικά θεολογικά κατασκευάσματα. Ο θεοκεντρισμός έχει αντικατασταθεί εσαεί με τον υπέροχο ΑΝΘΡΩΠΟΚΕΝΤΡΙΣΜΟ υπό τη μορφή του ΑΤΟΜΟΚΕΝΤΡΙΣΜΟΥ. Βαθμιαία έγινε αντιληπτό, ότι το “βασίλειο” της ανθρώπινης νοημοσύνης ήταν απλούστατα η εξουσία της αστικής τάξης, η ισότητα ήταν τελικά μόνον η ισότητα των πολιτών προ των δικαστηρίων, και γενικά έχει εγκαθιδρυθεί μία αστική και δημοκρατική Ρεπούμπλικα, ένα κράτος του δικαίου, επί τη βάσει των ανθρωπίνων δικαιωμάτων, των ελευθεριών των πολιτών και των τριών εξουσιών του κράτους. Αλλά ο διαχωρισμός κράτους και εκκλησίας έχει επιτευχθεί πολύ αργότερα (1905) μέσω του “Loi relative à la séparation des Eglises et de l’Etat”.Οι εκκλησίες και κοινότητες των πιστών δεν είναι δια νόμου αναγνωρισμένες, το θρησκευτικό μάθημα καθώς και θρησκευτικά σύμβολα είναι στα σχολεία απαγορευμένα, και το κράτος δεν εισπράττει φόρους για την εκκλησία.
ΟΙ χώρες με ορθόδοξη είναι και σε αυτό το σημαντικότατο πεδίο καθυστερημένες, γιατί στο μυαλό του μεσαίου ορθόδοξου εστιάζεται σχεδόν αρχετυπικά μία μεσαιωνική Εικόνα του Ανθρώπου και μία τελείως παρωχημένη σχολαστικιστική ορθόδοξη Κοσμοαντίληψη, η οποία εμποδίζει κάθε γνήσια και αποτελεσματική Πρόοδο μέσω βασικών, ριζικών και διαρθρωτικών μεταρρυθμίσεων αρχίζοντας με τον αναγκαιότατο διαχωρισμό Κράτους και Εκκλησίας. Χωρίς έναν ριζικό εξευρωπαϊσμό, εξορθολογισμό και εκσυγχρονισμό αυτές οι χώρες δεν έχουν η Ελλάδα.
Συμπεράσματα
1.Ο Ευρωπαϊκός Διαφωτισμός ξεκίνησε από την Αγγλία, όπου έχουν διατυπωθεί συστηματικά οι φιλοσοφικές Θεωρίες Σενσουαλισμός, Εμπειρισμός, Σκεπτικισμός, Υλισμός, Ουτιλιταρισμός, Ντεϊσμός καθώς και ο Αθεϊσμός.
2. Οι βασικές απόψεις του Αγγλικού Διαφωτισμού ήταν συγκεκριμένη έκφραση των οικονομικών, πολιτικών και κοινωνικών συμφερόντων της ανερχόμενης αστικής τάξης. Η εγκαθίδρυση του Παρλαμενταρισμού και η εμπέδωση της Βιομηχανικής Επανάστασης έχουν άμεση σχέση με το Διαφωτισμό.
3. Η κατατρόπωση της ολέθριας επιρροής της σκοταδιστικής Σχολαστικιστικής Θεολογίας και του χριστιανικού κλήρου σε όλο τον βίο ήταν η πρωταρχική και ευγενής επιδίωξη των Διαφωτιστών.
4. Οι Αγγλοι (και Σκωτσέζοι) Διαφωτιστές είναι οι πολιτισμικοί και επιστημονικοί κληρονόμοι των αρχαίων Ελλήνων Υλιστών Φιλοσόφων.
5. Ο Αγγλικός Διαφωτισμός είναι ατομοκεντρικός.
6. Ο Αγγλικός Διαφωτισμός και η υλοποίησή του στον πολιτικό στίβο έχουν συμβάλλει στην εμπέδωση βασικών ελευθεριών („civil liberties“) και δικαίων („rights of Englishmen“).
7. Ο Γαλλικός Διαφωτισμός έχει παραλάβει τις βασικές θεωρίες του Αγγλικού Διαφωτισμού, τις έχει συγκεκριμενοποιήσει και τελικά υλοποιήσει. Είναι σε σύγκριση με τον Αγγλικό Διαφωτισμό πιο ριζοσπαστικός, πιό πολιτικός και πιο κοινωνιολογικός.
8. Ο Γαλλικός Διαφωτισμός έχει εκλάβει στοιχεία της όξυνσης των διενέξεων και συγκρούσεων μεταξύ της αστικής τάξης και του Ancien regime, είναι πιο συγκεκριμένος και αναδεικνύει μίαν εχθρική στάση έναντι της Θρησκείας.
9. Ο Γαλλικός Διαφωτισμός δώρησε στην ανθρωπότητα τον διαχωρισμό των εξουσιών σε ένα κράτος, τις βασικές ελευθερίες και τα ανθρώπινα δικαιώματα στην πιο ώριμη μορφή.
10. Γενικά ο Ευρωπαϊκός Διαφωτισμός έχει εμπεδώσει τον ΣΚΕΠΤΙΚΙΣΜΟ, ο οποίος αυτονοήτως δέον να εφαρμοσθεί και σε αυτόν τον ίδιο υπό το νόημα, ότι και οι δικές του αξίες και αλήθειες δεν είναι απόλυτες και μοναδικές, εάν λάβουμε υπ όψη και τους άλλους κύκλους πολιτισμού.
11. Εν τούτοις: Ο Διαφωτισμός έχει δημιουργήσει τις θεωρητικές και ιδεολογικές βάσεις του Κύκλου Πολιτισμού της Δύσης με την καθολική και αναμφισβήτητη ανωτερότητά του. Προσπάθειες να τον αντικαταστήσουν με ολοκληρωτικά συστήματα, έχουν αποτύχει παταγωδώς. Προς το παρόν δεν υφίσταται στην πραγματικότητα κανένα καλύτερο οικονομικό και κοινωνικοπολιτικό σύστημα. 12. Ο Διαφωτισμός έχει εμπεδώσει μία σύγχρονη Εικόνα του Ανθρώπου παραμερίζοντας τη χριστιανική μεσαιωνική Εικόνα του Ανθρώπου, δημιουργώντας μία μοντέρνα αντίληψη περί του Ατόμου και του Πολίτου καθώς και μία σύγχρονη Κοσμοαντίληψη, ενώ η χριστιανική “εικόνα του ανθρώπου” και η χριστιανική κοσμοαντίληψη έχουν πεταχθεί στην ιστορική κάλαθο των αχρήστων.
13. Οι μεγαλύτεροι εχθροί του Διαφωτισμού ήταν το φεουδαλικό απολυταρχικό σύστημα με τους ιδεολόγους του, η ρωμαιοκαθολική Εκκλησία με τους Θεολόγους της (ο Διαφωτισμός τους έχει σπάσει εσαεί τη ραχοκοκαλιά), τον παρελθόντα αιώνα τα ολοκληρωτικά συστήματα ως αντίπαλα της Ατομικότητας, των ελευθεριών και των δικαιωμάτων της (Φασισμός, εθνικοσοσιαλισμός και κομμουνισμός-λενινισμός-σταλινισμός) και είναι σήμερα η ορθόδοξη Εκκλησία ιδιαιτέρως η ρωσική με τους Θεολόγους της, το ολοκληρωτικό σύστημα στην Κίνα, το Ισλάμ, εν μέρει και άκρως συντηρητικοί ή πολιτισμικά καθυστερημένοι επιστήμονες ακόμη και στη Δύση.
14. Ματαίως και αδίκως ο Θεολόγος κ. Χρήστος Γιανναράς συκοφαντεί την αστική Δημοκρατία και τον καπιταλισμό, εκτός εάν σκέπτεται τις φαντασιώσεις του Πλάτωνα περί Φιλοσόφων κυβερνητών ή επιθυμεί την εποχή προ του Διαφωτισμού πού σημαίνει επιστροφή στον Σχολαστικισμό και τελικά στο Μεσαίωνα. Κατά τα άλλα είναι αυτονόητο, ότι οι Θεολόγοι καταπολεμούν λυσσωδώς τον Διαφωτισμό.
15. Αλλά ο Διαφωτισμός έχει υπογραμμίσει μόνο το Λόγο και παραμέλησε τελείως το συναίσθημα αγνοώντας, ότι και τα δύο ανήκουν στον άνθρωπο στην ολότητά του. Λόγος και συναίσθημα αποτελούν μία διαλεκτική οντότητα.
Πηγές
Παρακάτω αναφέρω μόνο μερικές πηγές από τη Βιβλιοθήκη μου:
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-G. Winstanley, Gleichheit im Reiche der Freiheit, Leipzig 1983
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J.Habermas, Auch eine Geschichte der Philosophie, Band 2, Vernünftige Freiheit. Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen, Berlin 2019
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-H. Poller, Die Philosophen und ihre Kerngedanken, Ein geschichtlicher Überblick, ISBN 978-3-7892-8271-3, München 2007
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-Philosophisches Wörterbuch, Edit. G.Klaus-M. Buhr, Band 1, S. 135-154 (άκρως διαφωτιστικό).
-P.-Y. Beaurepaire, L’Europe des Lumières, Paris 2004.
-F. Díaz, Europa: de la Ilustración a la Revolución, Madrid 1994. -J. Israel, Enlightenment Contested. Oxford University Press. 2006 Καθημερινή (4.12.2016,18.4.17), Διάλογος με το Φιλόσοφο και Θεολόγο Χρίστο Γιανναρά
Από το βιβλίο μου: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος, ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 σελίδες, σ.29 ff.
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Auszug |
Europäische Aufklärung, Englische Aufklärung, Französische Aufklärung, Deutsche Aufklärung?
-F. Díaz, Europa: de la Ilustración a la Revolución, Madrid 1994.
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung:Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Erster Band ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, Griechisch, S.29 ff.Bemerkung: Dieser Beitrag ist im Zuge der Auseinandersetzung mit dem griechischen orthodoxen Theologen und Philosophen Christos Giannaras (Χρήστος Γιανναράς), einem fanatischen Gegner der Europäischen Aufklärung, erarbeitet worden.
Protestantismus – Calvinismus
6. Es ist offensichtlich, dass die Länder mit protestantischer Tradition (Mittel- und Nord- Europa, Nordamerika) in der Wirtschaft, in der Verwaltung, im Schul- und Hochschulwesen, in der Wissenschaft (Nobelpreise), in den Hoch-Technologien, in der Wirtschaft sowie als Rechts- und Sozialstaaten den Ländern mit katholischer und vor allem mit orthodoxer Tradition überlegen sind.
7. Was speziell die Länder mit orthodoxer Tradition anbelangt, ist ihre vielseitige Rückständigkeit nicht zu übersehen. Auch im dort vorherrschenden Menschen- und Gesellschaftsbild kann man relativ leicht Überbleibsel mittelalterlicher Provenienz finden, weil ihre Völker weder die Renaissance noch die Aufklärung erlebt haben.
Veröffentlicht von 2014 bis 2020 oft in Griechisch oft in: Καθημερινή, Νέα, iefimerida und Πρώτο Θέμα in Auseinandersetzung mit dem griechisdchen Philosophen und Theologen Christos Giannaras
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik), Zweiter Band) , ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 Seiten,S.34ff.
Mystik (Okkultismus)
-Meister Eckhart, Textauswahl und Kommentare von G.Wehr, Wiesbaden 2015,
-Sagen und Legenden aus Talmud und Midrasch, Eine Sammlung von Sagen, Allegorien und Fabeln, Hrsg. D.Ehrmann, Wiesbaden 2004.
C.Kiesewetter, Die Geheimwissenschaften, Eine Kulturgeschichte der Esoterik, Wiesbaden 2006, 700 S.
Mythos, Geschichte, Epos, Glaube, Metamorphose
-Botheroyd,S./P., Keltische Mythologie, Wien, 2004
-Der Rinderraub, Altirisches Epos, Leipzig 1976
-James,E. O., The Cult of the Mother Goddes, London, 1959
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-Κορνήλιος Καστοριάδης, Η ελληνική ιδιαιτερότητα (Die griechische Besonderheit), Αθήνα 2007
-Knaurs Lexikon der Mythologie, München, 1999
-Radziwill-Chronik, Rauchspur der Tauben, Leipzig-Weimar 1986
-Schahname, Das persische Königsbuch, Leipzig-Weimar1988
-Schmidtbauer, W., Mythos und Psychologie, München 1999
Prophetie, Apokalypse, Katastrophologie, Futurologie
“Goldenes Zeitalter”, Ein Mythos
Auferstehung in der Mythologie
Religion
Göttin – Matriarchat
Göttin – Matriarchat
Einleitende Bemerkungen, Probleme des Ansatzes
Die Herangehensweise an das hochinteressante, aber komplexe Thema stützt sich auf Dokumente wie Hymnen und andere Gedichte, die einen Zeitraum von 4500 Jahren abdecken, was bedeutet, dass sie nicht nur aus der Eisenzeit, sondern auch aus der Bronzezeit stammen, vor allem aus der Region des Vorderen Orients, wo vor etwa 10.000 Jahren der Ackerbau erfunden wurde und somit die Zivilisation entstand, die ersten Staaten gegründet und die ersten Rechtskodizes bereits 4.000 Jahre vor Christus formuliert wurden (codex Eschnuna), lange vor dem allgemein bekannten Gesetzgeber Hammurabi.
Was die wissenschaftlichen Literatur-Quellen anbelangt, so stützt sich die Studie auf die Schriften bedeutender Spezialisten, nämlich Archäologen, Religionswissenschaftler, Mythologen, Archäophilologen, Historiker, Ethnologen und Soziologen. Aus Platzgründen können nicht alle der zahlreichen Literatur-Quellen genannt werden. Der vorliegende Text bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen journalistischem Artikel und populärwissenschaftlicher Studie.
Es wurde festgestellt, dass es beim Thema Matriarchat keine Einstimmigkeit unter den Experten gibt, was für viele Aspekte gilt. Manche bezweifeln, dass das Matriarchat wirklich existierte. Auch über den Begriff und seine Definition gibt es unterschiedliche Auffassungen. Außerdem ist es fast zur Gewohnheit geworden, dass jede der oben genannten Wissenschaften ihre eigene Definition hat. Vor allem die Vertreter der marxistisch-materialistischen Weltanschauung vertreten Ansichten, die sich von allen anderen völlig unterscheiden. Das Gleiche gilt für die Mythologen.
In einer relativ langen Zeit, teilweise schon seit dem 18. und systematisch seit dem 19 wurde das Matriarchat erforscht. In der Zwischenzeit werden vor allem in Mitteleuropa sensationelle archäologische Entdeckungen gemacht, welche die seit langem aufgestellten Theorien schnell infrage stellen. Überdies hat die systematische und langjährige ethnologische Forschung dazu beigetragen, das Wissen über das Phänomen des gegenwärtigen Matriarchats bei 160 indigenen Völkern zu erweitern.
Der methodische Ansatz wird wie folgt durchgeführt:
1. Definition des Matriarchats. 2. Archäologische Funde als Hauptgrundlage für die Theorie des Matriarchats. 3. Das Matriarchat in den Mythen des Vorderen Orients. 4. Matriarchat, Rechtfertigung, Interpretation. 5. Literatur-Quellen.
1. Definition des Matriarchats
Zunächst ist die Definition des Matriarchats in einem der weltweit anerkannten linguistischen Wörterbücher zu berücksichtigen: “Macht der Mutter, soziales System, in dem die Frau die privilegierte Stellung im Staat und in der Familie innehat, sowie das Verfahren der Vererbung und die soziale Stellung auf der Grundlage der mütterlichen Herkunft” (siehe DUDEN, Das große Fremdwörterbuch, Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter, Mannheim, Leipzig et alt. Diese Definition hat jedoch einen sehr allgemeinen und komplexen Charakter und ist daher für die Zwecke dieser Studie eher ungeeignet.Daher wird untersucht, welche ebenfalls komplexe (von vielen Experten) Definition im Allgemeinen international zumindest bekannt, wenn nicht sogar akzeptiert ist. Methodisch ist es jedoch vorzuziehen, die charakteristischen Merkmale des Matriarchats zu nennen:
1) Der Ausgangspunkt ist, dass es sich um ein soziales System handelt.
2) Organisation aller sozialen und rechtlichen Beziehungen auf der Grundlage der matrilinearen Abstammung (“matrilineare Linie”).
3) Religiöse Konzepte haben als Ausgangspunkt eine Ahnenfrau oder eine Große Göttin.
4) In Gesellschaft und Religion spielen Frauen eine entscheidende Rolle.
Einige Wissenschaftler sind jedoch so vorsichtig, dass sie nur von einem hypothetischen Gesellschaftssystem des Matriarchats sprechen, in dem ausschließlich Frauen die politische Macht innehaben (z. B., E. W. Müller, Mutterrecht, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, 6/1984, S. 261). Es gibt noch viele andere Definitionen des Matriarchats, aber es ist weder angebracht, noch aus Platzgründen möglich, sie alle aufzuführen.
Wichtiger sind andere entscheidende Positionen, die auch heute noch in der entsprechenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Matriarchat von Bedeutung sind. Es werden nur die wichtigsten erwähnt:
1) Vor allem englische Archäologen haben im 18. und 19. Jahrhundert die Position formuliert, dass es in prähistorischer Zeit ein kulturelles Matriarchat mit der Verehrung einer Großen Göttin als dominierende Grundlage gab.
2) Mit erheblicher Verspätung haben deutschen Experten die Ansicht vertreten, dass vor allem in der Jungsteinzeit das Matriarchat vorherrschte.
3) Der Historische Materialismus betrachtet das Matriarchat als eine allgemeine und notwendige Stufe der archaischen Geschichtsperiode. Auf dieser grundlegenden Ansicht basiert die marxistische Kulturwissenschaft im Rahmen ihrer Opposition gegen das Patriarchat und natürlich in erster Linie gegen den Kapitalismus, der ihrer Meinung nach enorme Übel über die Welt gebracht hat, während in der matriarchalen Vergangenheit nicht nur des Neolithikums (5500/5000-3000 v. Chr.) und Mesolithikums (8000-5500/5000 v. Chr.), sondern auch des Paläolithikums (von den Anfängen bis 8000 v. Chr.), Achtung: Die Zahlen gelten vor allem für Europa) hat sich der erste Kommunismus in der Geschichte der Menschheit durchgesetzt, unter Berufung auf die tatsächlich gefundenen Statuen von Idolen weiblicher “Gottheiten” ! Das nennt man “Wissenschaft”, die sogar besonders einzigartig sei.
4) Feministinnen haben wahrscheinlich aufgrund politischer Ziele systematisch und auf breiter Ebene die Theorie aufgestellt, dass Frauen in der ersten historischen Periode der Menschheit, die in der Regel prähistorisch ist, eine entscheidende Rolle vor allem im Bereich der Kultur gespielt haben. Die Auseinandersetzung mit diesen Ansichten findet in Abschnitt 4 des Rahmenplans statt.
5) Wir stellen mit Interesse fest, dass politische Ziele auch in der zeitgenössischen Ethnologie einen entscheidenden Einfluss auf die Haltung von Ethnologinnen zur Frage des Matriarchats ausüben. Feministisch ausgerichtete Wissenschaftlerinnen in fortgeschrittenen Ländern haben das Konzept des Matriarchats bereits in den 70er -Jahren des letzten Jahrhunderts abgelehnt. Die gleiche Position vertritt die Sozialanthropologie, die inzwischen aufgehört hat, diesen Begriff als terminus scientificus (wissenschaftlicher Begriff) zu verwenden.
Im Gegensatz dazu verteidigen Wissenschaftlerinnen aus asiatischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern, die sich wissenschaftlich mit ihren eigenen Ethnien auseinandersetzen, den Begriff Matriarchat mit dem politischen Ziel, zu beweisen, dass in ihren Ländern vor dem Kolonialismus und der Christianisierung die Stellung der Frau in der Gesellschaft stark war und dass das Patriarchat ein Produkt der europäischen Christen sei (Siehe insbesondere Ifi Amadiume, Reinventing Africa: Matriarchy, Religion and Culture, London /N. Jersey1997 und M. Harroun Foster, Lost Women of the Patriarchy, Iroquois Women in the Historical Literature, UCLA American Indian Studies Center,1995).
Die moderne Ethnologie bevorzugt den Begriff Matrilinearität, was bedeutet, dass die Abstammung von der Frau (Urgroßmutter,Großmutter,Mutter) in Gesellschaften ohne staatliche Organisation vorherrscht, die fast ausschließlich von Ackerbau und Viehzucht abhängen und eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um Erbschaftsprobleme geht. In vielen indigenen Ethnien gibt es auch das interessante Phänomen der Matrilokalität, das heißt, dass der Bräutigam im Falle einer Heirat zur Familie der Braut zieht.
2. Archäologische Funde als Hauptgrundlage für die Theorie des Matriarchats
Die einzigen Artefakte, die mit dem Matriarchat in Verbindung gebracht werden können, sind die zahlreichen Idole von Frauen mit riesigen Brüsten, aber auch mit großen Bäuchen und riesigen Hinterteilen. Diese wurden vor allem in Mitteleuropa gefunden, vielleicht weil die Paläoarchäologen dort am besten arbeiten.
In Griechenland wurde keine derartige Statuette aus dem Paläolithikum und Mesolithikum gefunden, was aber nicht bedeutet, dass es sie auf griechischem Gebiet nicht gibt. Leider haben sich die archäologischen Ausgrabungen, bis auf wenige Ausnahmen, auf die klassische griechische Periode konzentriert.
Die bekanntesten Idole sind aus dem Jungpaläolithikum die “Venus von Willensdorf” (1908), die “Venus von Galgenberg”, die “Göttin” von Kostjonki I (1983), drei schwangere Frauen vom selben Fundort, daneben aus dem Mesolithikum dicke und einige dünne Statuetten, aber nur als Göttinnen.
In der Jungsteinzeit sind fast alle Funde von Frauenstatuetten dünn (in der Türkei und Malta dick) und mit winzigen Brüsten (Jordanien), und plötzlich gibt es auch Funde, die Männer darstellen, die mit einer Streitaxt kämpfen! Falls es das Matriarchat tatsächlich gegeben hat, wäre es hier definitiv zu Ende gewesen.
In der Bronzezeit wurden weibliche Idole, außer in seltenen Fällen wie den schönen weiblichen Statuetten von den Kykladen, durch männliche ersetzt (Männer mit Waffen oder als Löwen oder auf dem Thron sitzend), (vgl. Brockhaus, Weltgeschichte, 1, S.56, 69, 80, 8, 89,95, 99/100, 119, und Brockhaus, Kunst und Kultur, 1, Mannheim , Leipzig, 1997, S. 30, 32-34, 41, 62, 150/151).
Weibliche Idole werden von führenden Archäologen recht unterschiedlich interpretiert. Eine Denkschule lehnt die Ansicht als nicht überzeugend ab, dass die Statuetten die Existenz des Matriarchats bereits in der jüngeren Altsteinzeit (ca. 30.000-8.000 Jahre v. Chr.) beweisen könnten und es daher keine anthropologischen Erkenntnisse gebe.
Selbst Funde aus der Jungsteinzeit in Ägypten, Kreta, Griechenland und dem weiteren Nahen Osten sind angeblich kein Beweis für eine religiöse Funktion. Eine andere Denkschule vertritt genau das Gegenteil
Im Allgemeinen war die Theorie, dass das Neolithikum friedlich war, noch vor einigen Jahren weitverbreitet. Die Ergebnisse spezieller und langfristiger Ausgrabungen in den 1980er -Jahren in Deutschland und Österreich haben zweifelsfrei bewiesen, dass es bereits im Neolithikum zu gewaltsamen und manchmal brutalen Konflikten zwischen der landwirtschaftlichen Bevölkerung gekommen war. In einem Fall massakrierten die Feinde die gesamte Bevölkerung eines Dorfes (siehe J. Petrasch, Mord und Krieg in der Bandkeramik, in: Archäologisches Korrespondenzblatt 29/1999, S. 505 ff.). Dieses und andere ähnliche Beispiele sind ein Hinweis für die historische Tatsache, dass bereits in der Jungsteinzeit teilweise soziale Differenzierungen und Hierarchien auftraten mit der Folge, dass Konflikte um wirtschaftliche Interessen und die Verteilung der produzierten Güter ausgetragen wurden. Einfach formuliert: Welche Sippe auch immer aufgrund des Klimas hungerte, beraubte gewaltsam die benachbarte wohlhabende Sippe.
Schlussfolgerung: Vom Spätpaläolithikum bis zur Bronzezeit wurden über einen Zeitraum von mindestens 25 000 Jahren weibliche Idole gefunden, die weibliche Gottheiten darstellen. Es ist eine Frage der Interpretation der archäologischen Funde, ob sich durch sie das soziale System des Matriarchats nachweisen lässt.
3. Das Matriarchat in den Mythen des Vorderen Orients
Die Untersuchung des Phänomens des Matriarchats stützt sich vor allem auf die berühmten Mythen des Vorderen Orients, die in der Tat die ältesten in der Kulturgeschichte der Menschheit sind, da die Schrift in dieser Region bereits 3.000 Jahre vor Christus erfunden wurde! Zwischen dem 2. und 3. Jahrtausend wurde im Vorderen Orient das Matriarchat durch das Patriarchat ersetzt. Diese Tatsache wird im babylonischen Mythos von der Erschaffung der Welt erwähnt, wo der Kampf zwischen der Göttin Tiamat und dem Gott Marduk mit zahlreichen Verbündeten ausführlich beschrieben wird.
Einer der wichtigsten Religionshistoriker in enger Verbindung mit Mythen, d.h. ein Mythologe, ist der Engländer Edwin O. James, der das international bekannte Standardwerk über das Matriarchat “The Cult of the Mother Goddess, An Archaeological and Documentary Study, London 1959, (“The Cult of the Divine Mother…”) verfasst hat, das noch heute als Standardwerk gilt, aber inzwischen, wie bereits erwähnt wurde, die spezielle Archäologie sich weiterentwickelt hat. Dieses Buch hat mir schon in den 70er -Jahren geholfen, die zahlreichen hymnischen Mythen besser zu verstehen, die ich nach und nach gesammelt und immer mit Bewunderung gelesen habe.
Interessanterweise stellt der Autor die Statuen der weiblichen Göttinnen in ihrer Entwicklung dar: er beginnt mit den paläolithischen fetten und hässlichen, geht über die mesolithischen halbfetten und erträglichen, zu den neolithischen schlanken und schönen, und erreicht die hochästhetischen weiblichen Göttinnen der Bronzezeit (siehe E.J., oben, in der deutschen Übersetzung “Der Kult der Großen Göttin”, Bern 2003, S. 57-107).
Was die Mythen über die Gottheiten im Vorderen Orient betrifft, so sei daran erinnert, dass sie in der Zeit des Patriarchats, d. h. der Männerherrschaft, entstanden sind. Männer mit priesterlichen Ämtern, manchmal auch Könige, haben Göttinnen erfunden, aber sie haben auch die Rolle der Frauen für den sozialen Zusammenhalt und insbesondere für die religiöse Erziehung der Kinder und allgemein für den politischen Einfluss auf die Gläubigen berücksichtigt. Das bedeutet, dass die Religion nicht nur als menschliches Phänomen notwendig war, sondern auch begann, sich in ein politisches Herrschaftsinstrument zu verwandeln.
Von den zahlreichen und eindrucksvollen Beispielen sollen hier nur einige wenige, aber aussagekräftige genannt werden. Ich möchte betonen, dass ich zwar einige Hymnen habe, diese aber nicht ausreichen, um daraus viele Schlussfolgerungen zu ziehen. Deshalb stütze ich mich auf ein erstaunliches Buch, einen wahren Schatz, der fast alle Hymnen enthält, die mit dem Matriarchat zu tun haben (Siehe Vera Zingsem, Göttinnen großer Kulturen, Köln 2005, 1. Auflage: Der Himmel ist mein, die Erde ist mein, Göttinnen großer Kulturen im Wandel der Zeiten, Tübingen 1995).
Wir zitieren als Beispiel eine kurze Passage aus der legendären sumerischen “Heiligen Hochzeit”: “Stolz nähert sich der König den heiligen Hüften (Schenkeln), – Stolz nähert sich Dumuzi den heiligen Hüften von Inanna, – er legt sich neben sie auf das Bett, – nachdem er in ihren heiligen Flaum eingedrungen ist… ” (V.Z., oben, S.95).
Der Geschlechtsverkehr fand ausnahmslos im Heiligtum des göttlichen Tempels statt, wo das Paar allein war, d.h. der König wollte keine Zeugen im Falle einer sexuellen Impotenz, die seine Entthronung zur Folge hätte. Kurz gesagt, das Wunder wurde ohne Zeugen vollbracht, was auch von anderen Wundern bekannt ist.
Meine Interpretation des “heiligen” Geschlechtsverkehrs:
α) Der König war in Sumerien, ähnlich wie der Pharao in Ägypten, für eine erfolgreiche Landwirtschaft als dominierende Grundlage der Ernährung der Bevölkerung verantwortlich.
b) Alle waren davon überzeugt, dass die Fruchtbarkeit der Pflanzen, der Tiere und der Menschen von der Fruchtbarkeitsgöttin und damit vom Beischlaf des Königs mit der Priesterin als Personifikation der Göttin Inanna (etymologische Bedeutung im Sumerischen: “Königin des Himmels und der Erde”) abhing. Diese sowie weitere Göttinnen wie Ischtar, Astarte, Aphrodite, Venus waren zugleich die Personifizierung der Lebe, des Krieges und der Schönheit.
c) Das Wichtigste ist jedoch wahrscheinlich die machtpolitische Bedeutung. Von der großen Macht der Muttergöttin im Sinne des Matriarchats sind in der entwickelten Männerherrschaft im Vorderen Orient zwei Dinge geblieben: Das eine war die Apotheose und die Entfernung der ehemals mächtigen Göttin in den Himmel, d.h. weit weg von der Macht. Entscheidender war jedoch die Liebesbeziehung des Königs mit der Vertreterin der Göttin. Von ihr empfing der König alljährlich die heilige Salbung seiner Macht, so wie Jahrtausende später der Kaiser vo dem römisch-katholischen Papst oder von dem orthodoxen Patriarchen als conditio sine qua non (absolut notwendige Bedingung) für die kaiserliche Macht erhielt.
Und daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, wie mächtig Religion und Priesterschaft waren. Wir zitieren eine weitere Passage aus dem Gedicht “Der Eid der Ischtar”: “Große Ischtar, Schöpferin der Menschen, sie, die den “Mächten der Ordnung” Dauer gibt, die auf einem hohen Thron sitzt !-königliche Ischtar, schillernd von Igiku, Schöpferin aller Menschen, sie, die für die Ordnung der Wesen sorgt” (siehe V. Z. oben…, S.120 ).
4. Matriarchat, Rechtfertigung, Interpretation
Nur durch Wissen, und sei es noch so umfangreich, ist es nicht möglich, komplexe Probleme zu erkennen und zu lösen. Dies ist der Hauptgrund für die Anwendung einer anerkannten wissenschaftlichen Methodologie, die jedoch meist allgemeiner Natur ist. Ausgangspunkt der Methodologie ist in der Regel die allgemeine Unterscheidung zwischen Idealismus und Materialismus (Marxismus), die jedoch für eine erfolgreiche Annäherung an das betreffende Thema nicht ausreicht.
Im Hinblick auf das komplexe Phänomen des Matriarchats wurden die Spezialwissenschaften mit ihrer jeweiligen methodischen Positionierung genannt, nämlich Archäologie, Theologie (insbesondere Religionsgeschichte), Mythologie, Geschichte, Ethnologie und Soziologie. Zu erwähnen sind auch andere Wissenschaften wie die Neurowissenschaften, z.B. die Neurobiologie, die Neurophilosophie, die Neurotheologie usw. Auch die Psychoanalyse und ihre Methoden werden im Allgemeinen erwähnt. Normalerweise sollten die erforderlichen interdisziplinären wissenschaftlichen Forschungsgruppen mit dem Ziel eingerichtet werden, bestehende Probleme erfolgreich lösen zu können. Doch kleinliche Egoismen der Vertreter der Fachwissenschaften sowie organisatorische und technische Probleme erschweren es, solche eher idealen Forschungsbedingungen zu schaffen. Wir haben in einer verantwortlichen Position sehr negative Erfahrungen damit gemacht.
Daher werden wir hier einen anderen Ansatz für das Thema wählen, der den Bedürfnissen und dem Charakter des Themas angemessen ist, ohne eine bestimmte Methode bevorzugen zu wollen.
Der Homo sapiens sapiens verfügte über eine ausreichende Intelligenz, um seine physische Umwelt zu überwachen, denn seine Lebensbedingungen hingen direkt von ihr ab. Dabei handelt es sich in erster Linie um einen Zeitraum von mehreren Dutzend Jahrtausenden, in dem der Mensch als Raubtier, Sammler und Fischer lebte. Nach der üblichen Arbeitsteilung war die Jagd Sache des Mannes, der Tage oder Wochen unterwegs war, um geeignete Beute zu finden. Kurz gesagt, der Mann war oft nicht an seinem Wohnort und hatte daher wenig mit seinen Kindern zu tun, für deren Erziehung die Frauen zuständig waren.
Der Mensch machte im Allgemeinen zum Beispiel die entscheidende Beobachtung, dass das Weibliche in allen Wesen die objektiv vorherrschende Rolle spielte:
α) Die Frau trug zur Fortpflanzung der menschlichen Gattung bei, weil sie die Kinder zur Welt brachte und damit den Säuglingen das Leben schenkte. Das hatte die Qualität eines Wunders.
b) Weil der Mensch kein Wissen hatte, um das Phänomen der Schwangerschaft zu verstehen, erschien ihm dieses als etwas Magisches, als ein Mysterium und Göttliches mit der Frau als Protagonistin, der gegenüber die Männer Ehrfurcht und Dankbarkeit empfanden. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum Kinder überall auf der Welt die Mutter mehr lieben als den Vater.
c) Die Mutter ernährte den hilflosen Säugling zunächst mit ihrer Milch. Es ist verständlich, dass durch diese Fähigkeit und Leistung der Status der Mutter in der Familie und in kleinen Gesellschaften erhöht wurde. Außerdem empfand das Kind große Liebe und Dankbarkeit gegenüber seiner Mutter, die es ernährte und beschützte.
d) In ihrer Eigenschaft als Sammlerin hat die Frau im Laufe der Zeit genaue und wertvolle Kenntnisse über die Eigenschaften von Gräsern, Kräutern und Früchten erworben. So konnte sie beispielsweise nützliche von giftigen Gräsern und Kräutern unterscheiden und aufgrund ihrer großen Erfahrung feststellen, welche von ihnen Stoffe enthielten, die Halluzinationen auslösten, und welche sich für Farbstoffe eigneten.Sie erwarb die Fähigkeit, auf der Grundlage von Naturprodukten eine geeignete Ernährung zuzubereiten.
Auf diese Weise hat eine Frau die ernährungsphysiologischen Eigenschaften des Weizens entdeckt und damit den Grundstein für die gewaltige Erfindung der landwirtschaftlichen Produktion (erste große Revolution der Produktivkräfte in der Menschheitsgeschichte) vor ca.10.000 Jahren im Nordirak gelegt. Die Landwirtschaft legte den Grundstein für die erste menschliche Zivilisation, die in Sumerien (Südirak) begann. Deswegen betrachteten die Männer die Frauen als Kennerinnen und Zauberinnen und brachten ihnen Ehrfurcht und Dankbarkeit entgegen.
e) Zu allen Zeiten und bei allen Völkern haben die Frauen die wichtige Aufgabe der Hüterin des Feuers wahrgenommen. In diesem Bereich war die ganze Familie von ihr abhängig.
g) Während der Mann als Jäger unterwegs war, hat die Frau einfache Haushaltsgeräte und -techniken erfunden, um die Lebensbedingungen zu erleichtern, weil sie, nicht der Mann, die nötige Zeit zur Verfügung hatte.
h) Es versteht sich von selbst, dass sich diese entscheidende Rolle der Frau in den frühesten Mythen der Menschheit widerspiegelt, in denen dargelegt wird, dass zuerst die Göttinnen und dann die Götter erschienen sind. Aber auch dieser Prozess hat Tausende von Jahren gedauert.
i) Es ist also kein Zufall, dass in allen Kulturen und in allen Sprachen die Phänomene der Erde und der Natur weibliche und nicht männliche Namen erhalten haben.
Aus den genannten Argumenten ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die Rolle der Frauen so entscheidend war, dass die ersten Idole (Statuetten) Frauen und nicht Männer darstellten, und man fragt sich, warum nicht auch Göttinnen, die vor den Göttern erschienen sind.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Matriarchat dem Patriarchat vorausgegangen ist und viel länger gedauert hat als dieses. Während das Matriarchat ein natürliches Phänomen war, ist das Patriarchat ein kulturelles Phänomen. Nach Jahrtausenden der Männer- und Phallusherrschaft haben es Frauen in Europa auf der Grundlage sozialistisch-sozialdemokratischer wie auch protestantischer Konzepte geschafft, wichtige Aufgaben in allen Bereichen der Gesellschaft, der Politik, der Wirtschaft usw. zu übernehmen.
Besonders bewundernswert sind die Erfolge der Frauen in den nördlichen protestantischen Ländern, wo es eine Selbstverständlichkeit ist, dass eine Frau das wichtige Amt des Präsidenten oder des Premierministers (auch für Armee und Polizei) bekleidet und dass die Regierung zu 50 bis 70 Prozent aus Frauen besteht. Hier bietet sich ein glorreiches Feld des Ruhms für andere Religionen, insbesondere für den völlig rückständigen und höchst patriarchalischem Islam, mit sehr negativen Folgen für die Gesellschaft.
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-C. Larrington (Edit.),The Feminist Companion to Mythology, London, 1992.
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2. Populärwissensftliche Literatur
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-R. Storm, Die Enzyklopädie der Östlichen Mythologie (Übers. aus dem Englischen), München 1999.
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-W. Beltz, Das Tor der Götter, Altvorderasiatische Mythologie, Berlin 1978.
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-H. Gärtner, Kleines Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Leipzig 1989.
-A. Birrell, Chinese Myths, London 2000.
Veröffentlicht ab 2014 in Griechisch häufig in de Kathimerini (Καθημερινή).
Aus meinem Buch: Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz): Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολoγία, Δεύτερος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung: Religion, Geschichte, Ethnologie, Kultur, Linguistik, Zweiter Band), ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, 284 Seiten, ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020, S.61