Merkel, Angela, Kanzlerin

Angela Merkel, Die ehemalige Deutsche Bundeskanzlerin,

Bereits 2005 habe ich in einer regionalen deutschen Zeitung den folgenden Beitrag veröffentlicht, der Anklang fand und auch im Ausland gelesen worden ist. Er wurde natürlich mehrmals überarbeitet und aktualisiert.

Angela Merkel (folgend A.M.) gehörte international zu den wichtigsten Politikern und speziell im Rahmen der Europäischen Union kann sie als Hauptakteur eingeschätzt werden. Ihre Persönlichkeit ist bereits Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen geworden. International gesehen, fast überall werden ihre überdurchschnittlich hohe Intelligenz und insbesondere ihr hoch entwickeltes analytisch-dialektisches du systemorientiertes Denken hervorgehoben.

Weil A.M. hohe Politik mit Intelligenz und strenger Wissenschaftlichkeit sehr erfolgreich betreibt, verdient sie ein adäquates Herangehen an ihre Persönlichkeit.

Zunächst seien die objektiven Faktoren zu erwähnen:

1. A.M. entstammt dem Bildungsbürgertum, das auch in der ehemaligen DDR im Verborgenen fortbestand. Im Elternhaus sind ihr die „Sternstunden“ der gehobenen abendländischen Allgemeinbildung reichlich vermittelt worden. Es gab zahlreiche Beispiele dieser Art. Gerade eine solche Allgemeinbildung verleiht Selbstbewusstsein, vermittelt Vorstellungen im Sinne des europäischen Humanismus und ist daher stark Charakter prägend.

2. A. M. entstammt einer protestantischen Pfarrers Familie. Dies ist schon an sich von besonderer Bedeutung, da über 45 % der gesamten deutschen Elite aus solchen Familien hervorgegangen sind. Im Allgemeinen sind die protestantischen Pfarrer wohlbekannt für ihre sehr hohe Bildung. Die meisten unter ihnen sind Doktoren der Theologie oder der Philosophie.

Es leuchtet ein, dass ihr Vater ihr in erster Linie die protestantische Arbeitsethik und vielleicht auch das calvinistische Leistungsprinzip beigebracht hat. Für die katholischen und vor allem für die christlich orthodoxen  Leser dürften die Grundsätze dieser Ethik von besonderem Interesse sein: Ein Christ hat die heilige Pflicht, fleißig zu sein. Infolgedessen kann ein fauler Mensch niemals ein guter Christ sein. Ein guter Christ hat sich nach dem geheiligten Leistungsprinzip im eigenen Interesse sowie im Interesse der Allgemeinheit zu richten. Tut er dies, dann ist für ihn der Weg zum Paradies frei sein. Diese Arbeits- und Leistungsauffassung hat ihren Niederschlag auch in der protestantisch ausgerichteten Philosophie und Literatur gefunden: Die Arbeit wird als die wichtigste Selbstverwirklichungsform und sogar als Selbstbegegnung des Individuums betrachtet.

3. A.M. ist ferner in ihrer Familie mit der preußischen Pflichtenethik vertraut gemacht worden. Und zwar im Sinne der Hegelschen Dialektik: Das Negative (z.B. der Kadavergehorsam) wird abgelehnt. Das Positive hingegen wird übernommen und konsequent angewandt. Dabei spielt der Gemeinwohl – Gedanke, das heißt, das Interesse der Allgemeinheit, eine herausragende Rolle. Außerdem haben die führenden Persönlichkeiten im Staate dem Volke zu dienen. Gerade dies wurde von A.M. des öfteren expressis verbis unterstrichen. Sie hat sich mitunter veranlasst, einzelne Parteifreunde mit Nachdruck darauf hinzuweisen, dass sie nicht sosehr den Partei-, sondern den Interessen des ganzen Volkes zu dienen haben.

4. A.M. ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Einerseits hat sie ihre soziale Lage als ungerecht empfunden, andererseits aber hat sie alle Chancen genutzt, um eine erfolgreiche Wissenschaftlerkarriere zu machen. Gerade dieses Leben sui generis in der DDR hat dazu geführt, dass bei ihr ein hoch entwickeltes Gerechtigkeitsempfinden sich herausgebildet hat. Ihre Position zu der sozialen Gerechtigkeit hat den Koalitionspartner SPD regelrecht aufgeschreckt.

Es ist des Weiteren auf subjektive Faktoren hinzuweisen:1. A.M. besitzt eine überdurchschnittliche Intelligenz, die immer wieder zum Tragen kommt. Hierdurch verfügt sie über eine große intellektuelle Überlegenheit gegenüber allen anderen führenden Politikern in Deutschland. Die diesbezüglichen Unterschiede sind mitunter so groß, wie z.B. zwischen einem Professor und einem Studenten. Schon als Studentin an der Leipziger Universität fiel sie durch ihre außergewöhnliche Auffassungsgabe auf. Sie belegte stets Spitzenpositionen. Es verwundert daher nicht, dass sie an der elitären Akademie der Wissenschaften in Berlin erfolgreich tätig war. Jedoch als nicht Parteimitglied waren ihre Aufstiegschancen stark eingeschränkt.

2. Als exzellente Physikerin hat sie beruflich die analytische Methode gelernt und sehr erfolgreich anwenden könne. Hinzu kam das in der DDR obligatorische Grundlagenstudium mit seinem Kern, den Dialektischen Materialismus, wobei die Dialektik Hegels übernommen und mit dem Feuerbachschen Materialismus verbunden wurde. So hatte A.M. die einmalige Chance die Dialektik gründlich zu studieren und später als Kanzlerin in Verbindung mit der Analyse, der Synthese und der Systemtheorie erfolgreich anwenden zu können. Viele Kardinalbegriffe der Dialektik und der Systemtheorie, wie z.B. „Prozesscharakter“, „wechselseitige Abhängigkeiten“, „Entwicklung und Veränderung“, „Kern einer Sache“, „sowohl, als auch“, „Elemente eines Phänomens“ etc. sind von ihr verwendet worden, aber oft hatte ich den Eindruck, dass die meisten Politiker, vorwiegend Juristen, ausgebildet im Geiste des deutschen Rechtspositivismus und des Rechtsformalismus nicht in der Lage waren, sie zu verstehen. Viele Politiker dieses Typs sind nicht in der Lage, komplex, dialektisch und systemorientiert zu denken.

3. A.M. ist in ethisch-moralischer Hinsicht einwandfrei und so bot sie den politischen Gegnern keine Angriffsflächen. Sie ist eine Persönlichkeit der leisen Töne, jedoch äußerst leistungsorientiert. Ihr waren Politiker in Deutschland und darüber hinaus der hohen Töne aber der fehlenden Leistungen zuwider. Diese Haltung entspricht vollauf ihrer protestantischen Lebensphilosophie.

Die oben genannten Einzelaspekte der Persönlichkeit von A.M. stellen ein ontologisches sowie ein gnoseologisches System dar. Zwischen allen Elementen existieren zahlreiche wechselseitige Beziehungen, wodurch das Gesamtsystem eine höhere Qualität und eine beeindruckende Dynamik erlangt.

Dennoch sei an die Situation erinnert, als sie die unkontrollierte Einreise von Massen von Flüchtlingen emotio vs rationionis entschied, wodurch zahlreiche Probleme entstanden sind. Zeit,  Der Tagesspiegel , Frankfurter Allgemeine Zeitung, Spiegel, Süddeutsche Zeitung (6.5.19, 3.11.21,3.12.21,8.12.21), Neue Zürcher Zeitung, Leipziger Volkszeitung ( 9.12.18), Münchner Merkur (12.7.19), Stern (10.12.20, 8.12.21), Focus (3.1.21,8.12.21),NZZ (22.6.21,3.9.21, 18.4.23), FAZ (5.8.21, 3.12.21, 8.12.21), Zeit (3.12.21, 18.4.23)), Berliner Zeitung (8.6.22), Wiener Zeitung (8.6.22)

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A.Merkel ist ein Glücksfall für Deutschland: hochintelligent, Naturwissenschaftlerin, systematisches und dialektisches Denken, Priorität des Gemeinwohls, Geduld, Willensstärke, besonnen, sachlich, international hoch angesehen und diplomatisches Geschick. Es gibt auch intellektuelle und politische Zwerge, die umsonst versuchen, ihre Leistungen herunter zu spielen. NZZ (12.12.20, 18.4.23), Fgus (15.1.21)

Münchner Sicherheitskonferenz
Merkel rechnet Punkt für Punkt mit Trump ab – und wird von (fast) allen gefeiert

Sicherheitskonferenz in München: Angela Merkel hat für ihre Rede Standing Ovations bekommen. Derweil gab es unterschiedliche Angaben zu den Teilnehmern an einer Demo. Münchner Merkur (17.2.19)
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Diese Rede wird in die Geshichte der Beziehungen zwischen Europa und den USA eingehen. Durch sie wird ein neues Kapitel in diesen Beziehungen aufgeschlagen. Man könnte eigentlich von einer Emanzipation Europas sprechen. Zugleich ist Merkel in die Spitze der Politiker internationalen Ranges aufgestiegen, während May und Makron kaum eine Rolle spielen und Trump lediglich als Störenfried und Witzfigur auftritt. Wer hätte das gedacht. Münchner Merkur, Leipziger Volkszeitung Facebok(17.2.19)

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Bereits 2005 habe ich in der deutschen Presse eine Gesamteinschätzung über A.Merkel veröffentlicht und ihr weitere Erfolge vorausgesagt.  Massiv dagegen waren insbesondere Anhänger der Linke und der CSU.  Ich konnte  feststellen, dass sie  oft unterschätzt worden ist. In rester Linie führende Politiker aber auch andere aus Bayern können  sich mit einer Politikerin nicht abfinden, die a) aus dem Osten stammt, b) Protestantin ist   und c) eine Frau ist.

Ich wende immer die von Aristoteles entwickelte Methode an : a) Die Phänomene in Gesellschaft und Natur genau beobachten (also soziologisch vorgehen) . b) Genau studieren, was andere darüber geschrieben haben. c) Auf der Grunndlage der Gesetze der Logik Schlußfolgerungen ziehen. Es wird ferner auch die Methode des materialistischen Philosophen Demokrit angewandt :  Widerspiegelung der OBJEKTIVEN Realität und nicht irgendwelcher Wunschräume (demokritische Widerspiegelungstheorie). Diese und andere Methoden stützen sich auf die Allgemeine Methodologie der wissenschaftlichen Grundlagen-und Perspektivforschung.  Münchner Merkur (17.2.19)

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Cambridge -In einer emotionalen Rede an der US-Eliteuniversität Harvard hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für internationale Zusammenarbeit und gegenseitigen Respekt geworben – und sich scharf von US-Präsident Donald Trump abgegrenzt. „Veränderungen zum Guten sind möglich, wenn wir sie gemeinsam angehen“, sagte Merkel am Donnerstag bei ihrer immer wieder von langem Beifall und Jubel unterbrochenen Ansprache vor Absolventen der renommierten Hochschule. „In Alleingängen wird das nicht gelingen.“

Auch wenn Merkel Trump kein einziges Mal namentlich erwähnte, wirkte ihre Rede wie eine Abrechnung mit der Politik des US-Präsidenten. Die Kanzlerin sprach in Cambridge im Bundesstaat Massachusetts vor rund 20.000 Menschen: Absolventen und deren Angehörige, Studenten, Professoren und Ehemalige.

Multilateralismus: Jeder in Harvard wusste, auf wen Merkel anspielte, als sie sagte: „Mehr denn je müssen wir multilateral statt unilateral denken und handeln. Global statt national.“ Der bekennende Nationalist Trump scheint dagegen mit seiner „America First“-Politik seit seinem Amtsantritt daran zu arbeiten, die Nachkriegsordnung auf den Kopf und jahrzehntealte Bündnisse in Frage zu stellen.

Handel: „Protektionismus und Handelskonflikte gefährden den freien Welthandel und die Grundlagen unseres Wohlstandes“, sagte Merkel. Trump hat zahlreiche Handelskonflikte vom Zaun gebrochen und droht mit Strafzöllen auf Autos aus der EU, wovon besonders deutsche Hersteller betroffen wären. Am Donnerstagabend (Ortszeit) kündigte er Strafzölle auf alle Importe aus Mexiko ab dem 10. Juni an, sollte die dortige Regierung die illegale Migration in die USA nicht stoppen.

Klimawandel: Merkel forderte in Harvard, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Sie räumte ein, dass auch die Bundesregierung dabei besser werden müsse. Trump hat die USA – einen der größten Verursacher von Treibhausgasen weltweit – aus dem internationalen Pariser Klimaschutzabkommen zurückgezogen. Merkel sagte, Klimawandel sei vom Menschen verursacht. Trump zweifelt das an (auch wenn er Klimawandel – anders als früher – inzwischen nicht mehr für einen „Scherz“ hält).

Erst nachdenken, dann handeln: Merkel sagte, schwierige Fragen könnten gelöst werden, „wenn wir bei allem Entscheidungsdruck nicht immer unseren ersten Impulsen folgen, sondern zwischendurch einen Moment innehalten, schweigen, nachdenken, Pause machen“. Kaum ein Politiker ist impulsiver als Trump, der seinen Emotionen ungefiltert auf Twitter freien Lauf lässt.

Mauern: Merkel erzählte von ihrer Vergangenheit in der DDR. Die Berliner Mauer habe ihr Leben damals sehr eingeschränkt, ihr aber nie ihre Träume und Sehnsüchte nehmen können, sagte sie. Die Kanzlerin sprach sich auch dafür aus, „Mauern in den Köpfen“ einzureißen. Mauern haben mit Blick auf Trump eine besondere Bedeutung: Der Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko ist eines seiner Kernanliegen.

Lügen und Wahrheiten: Merkel warb für „Wahrhaftigkeit gegenüber anderen und gegenüber uns selbst“, und sie sagte: „Dazu gehört, dass wir Lügen nicht Wahrheiten nennen und Wahrheiten nicht Lügen.“ Trump verunglimpft die Berichterstattung in kritischen Medien als „Fake News“, seine Beraterin Kellyanne Conway hat den Begriff „alternative Fakten“ geprägt. Trump ist berüchtigt für sein besonderes Verhältnis zur Wahrheit: Die Faktenchecker der „Washington Post“ haben seit Trumps Amtsantritt Anfang 2017 mehr als 10 000 falsche oder irreführende Behauptungen des US-Präsidenten gezählt.

Merkel gefeiert wie ein Popstar

Merkel trat in Harvard bescheiden auf, wurde aber dennoch wie ein Popstar gefeiert. Mehr als 30 Mal brandete bei der 35-minütigen Ansprache Beifall auf, mehrfach erhob sich das Publikum, um Merkel stehend Respekt zu zollen. Besonders viel Applaus gab es bei jenen Stellen, an denen Merkel – auch ohne Namensnennung für alle Zuhörer klar erkennbar – Kritik an Trump äußerte.

Einschränkend muss man aber sagen: Harvard ist eine liberale Hochburg in den USA, repräsentativ für die Meinung im Land ist die Hochschule keineswegs. Trump verfügt weiterhin über eine solide Basis – die Merkel mit Sicherheit nicht so begeistert empfangen hätte.

 

Kanzlerin Merkel bedankt sich für die Ovationen, die ihr in Harvard entgegen gebracht wurden.

 Der promovierten Physikerin wurde am Donnerstag die Ehrendoktorwürde von Harvard verliehen. Die offizielle „Harvard Gazette“ nannte zur Begründung unter anderem die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin – just jenes Thema also, das ihr zu Hause Kritik eingebracht hat wie kein anderes. „Mit ihrem Slogan „Wir schaffen das“ wurden Merkels vier Amtszeiten geprägt von scharfsinniger Entschlossenheit und Pragmatismus“, schrieb das Blatt in seiner Sonderausgabe zur Abschlussfeier über die „Kanzlerin der freien Welt“.

Während sich junge Wähler in Deutschland bei der Europawahl massenhaft von der CDU abgewandt haben, wirkten am Donnerstag viele Harvard-Absolventen wie regelrechte Merkel-Fans. Er sei „begeistert“, dass Merkel bei seiner Abschlussfeier spreche, sagte der 26-jährige Ethan Hughes. „Viele Amerikaner blicken auf sie, wegen des Mangels an politischer Führung hier.“

Mit-Absolvent Ahmad Kareh (37) bescheinigte Merkel eine „Leidenschaft für Demokratie“. Der Jordanier Malek Hassan (27), der gerade sein Medizinstudium abgeschlossen hat, nannte die Kanzlerin „eine Inspiration für die junge Generation“.

Harvard-Absolventin Marcella Vutto (38) aus Düsseldorf sagte: „Frau Merkel hat international einen ausgezeichneten Ruf.“ In Deutschland werde das „gar nicht so wahrgenommen“. Ihre Kommilitonin Sonja Krein (28) aus Köln meinte: „Ich glaube, Merkel hat ein sehr gutes Image – gerade in Zeiten von Trump.“ Krein fügte mit Blick auf Merkels Rede hinzu: „Das ist schon cool, heute als Deutsche dabei sein zu können.“

Obwohl Merkel in den USA war, traf Trump die Kanzlerin nicht – warm geworden sind die beiden nie miteinander. Nach Angaben eines deutschen Regierungssprechers hatte die US-Seite frühzeitig mitgeteilt, dass der Präsident nicht in Washington sein werde.

Trump sprach am Donnerstag ebenfalls vor Absolventen, allerdings rund 2850 Kilometer von Harvard entfernt, nämlich an der US Air Force Academy im US-Bundesstaat Colorado. Nichts und niemand werde jemals die Vereinigten Staaten von Amerika stoppen, rief er dort. Berliner Zeitung (31.5.19)

 

 

 

 

 

 

 

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