Afrika, Bürgerkriege, Chaos

Immer wieder Bürgerkriege im Subsaharischen Afrika Warum ?
Der eigentliche Grund ist der folgende : Während in Europa sich zuerst die Nationen heraus gebildet haben, die sich eigene NATIONALSTAATEN auf der Basis des Nationalbewusstseins schufen, erfolgte in Afrika der umgekehrte Weg : Staatsbildung ohne vorausgegangene Herausbildung der Nation, also bei fehlendem Nationalbewusstsein und nur auf der Grundlage des hochentwickelten STAMMES – Bewusstseins. Die Nationen entwickeln sich, wenn ausnahmsweise alles gut läuft, innerhalb des Staates. Dabei fehlt das Nationalbewusstsein, deswegen existiert auch kein Staatsbewusstsein. Gegenstand meiner Uni -Vorlesungen. Neue Zürcher Zeitung (20.11.20)
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Afrikanisches Chaos, fast keine Hoffnung mehr (Sudan)
Ich hatte jahrzehntelang Studierende (Studenten, Doktoranden) auch aus afrikanischen Staaten. Inzwischen stelle ich fest, dass die afrikanischen “Eliten” a) über kein National-, Staats- und Rechtsbewusstsein verfügen, b) extrem korrupt sind und c) unvorstellbar unfähig sind, einen einigermaßen normalen Staat zu leiten. Es ist also kein Zufall, dass in Afrika die failed states (gescheiterte Staaten) immer mehr werden, unddieser Kontinent in Chaos, Gesetzlosigkeit, Anarchie und Armut versinkt. Man kann diesen katastrophalen Zustand nicht mehr mit dem Kolonialismus rechtfertigen. Dieses Argument gilt spätestens seit Anfang der 80er-Jahre nicht mehr.
Zu diesen essenziellen Fragestellungen sind unter meiner Anleitungen (Tutor) mehrere Doktorarbeiten verfasst und verteidigt worden. Nachträglich stelle ich aber mit Verbitterung fest, dass alle Bemühungen umsonst waren. Afrika ist für die Übernahme der Demokratie nicht bereit und nicht fähig. Leider muss man feststellen, dass in Afrika nur Diktatoren und Autokraten die Stämme zusammenhalten und den Staat regieren können. Die klugen Chinesen haben das schon längst begriffen und breiten sich wirtschaftlich in Afrika systematisch und gründlich aus. Die weniger intelligenten Russen (Henry Kissinger) engagieren sich nach ihrer plumpen und primitiven Art in erster Linie militärisch. Westliche Traumtänzer wiederum geben sich immer noch Illusionen über die Durchsetzung ihrer Wertvorstellungen in Afrika hin.
Es geht in erster Linie um die innere Vefassung dieser staatsähnlichen Gebilde. Eines der wichtigsten Probleme besteht im Folgenden: Während in Europa der Bildung der modernen Staaten die Nationen vorausging, die allmählich ihren National staat schuffen, ist dieser Prozeß in Afrika umgekehrt gelaufen. Innerhalb der jungen Staaten sollten eigentlich aus den zahlreichen Stämmen ud Ethnien jeweils eine Nation gebildet werden. Gerade das klappt nicht. Dabei git es Auswüchse wie Völkermord und Beseitigung ganzer Ethinen.Die Bevorzugung des eigenen Stammes zu Lasten der anderen Stämme führt außerdem zu ethnischen Verwerfungen und zu politisch-militärischen Zusammenstössen. Kurzum: Die conditio sine qua non für eine Nation, das Nationalbewusstsein, und für einen Staaat, das Staatsbewusstsein, sind einfach nicht vorhanden.
Inzwischen wächst die Bevölkerung in allen afrikanischen Ländern mit einem beängstigenden Dynamik. Wer kann und wird sie ernähren und Arbeitsplätze für diese Menschenmassen schaffen? Zig Tausenden von Verelendeten versuchen, auch unter Gefährdung ihres Lebens in die EU, ins Land Kanaan zu gelangen, wo Milch und Honig fließen. Menschliche Tragödien spielen sich tagtäglich vor unseren Augen ab. Man bekommt fast schlaflose Nächte.
Neue Zürcher Zeitung (30.4.23)

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