Krim – Annexion durch Russland. Krim Geschichte

 

Krim-Annexion durch Russland

Es hat sich unzweifelhaft um eine Annexion, wenn auch verkappten,  gehandelt.  Wenn eine Sezession schon einfach wäre, hätte es mit der von Katalonien angestrebten Lostrennung  vom spanischen Staat schon längst geklappt. Gleiches gilt auch mit der von Schottland angestrebten Lostrennung vom U.K. In der Geschichte der internationalen Beziehungen  sind zwei Fälle völlig misslungener Lostrennung vom Staat bekannt: Katanga in Kongo (es ging um Kupfer-Vorkommen) und Biafra in Nigeria (es ging um Erdöl-Vorkommen).

Zu einer Lostrennung bedarf es der Zustimmung der Zentralregierung bzw. darüber entscheidet das gesamte Staatsvolk. Dies wird nicht umsonst von den Regierungen Spaniens und des U.K. immer wieder unterstrichen. Darum geht e gegenwärtig in Schottland und in Katalonien. Dies ist jedoch nicht nötig im Falle, dass die Rechte einer ethnischen Minderheit   bzw. in  einem polynationalen Staat einer Nation systematisch, massiv und schwerwiegend von der Zentralregierung verletzt werden. Es wird ein Referendum über die Sezession abgehalten, das Ergebnis wird  von der Zentralregierung abgelehnt, und es folgt ein Sezessionskrieg. Ein anderer Fall der Sezession ist verbunden mit dem Zusammenbruch eines polynationalen bzw. föderalen Staates (z.B. des Kaiserreiches Österreich-Ungarn, der Sowjetunion und  Jugoslawiens).

Es ist nicht möglich, die Sezessionen in Jugoslawien mit dem Fall Krim zu vergleichen. Im ersten Fall sind neue Subjekte des Völkerrechts in Gestalt von Nationalstaaten entstanden. Was jedoch die Krim betrifft, steht im Mittelpunk  die Aneignung, also die Annexion Krims, was ab initio die Absicht Russlands war. In diesem Zusammenhang sind auch die zwei „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk in der Ost-Ukraine zu erwähnen. In diesen  Gebieten leben hauptsächlich Russen, die unter Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht und natürlich mit kräftiger Unterstützung Russlands die Sezession anstrebten mit dem Ziel, sofort sich mit Russland zu vereinen. Die führenden Politiker beider Gebiete  baten Russland um  Aufnahme in die Russische Föderation, was allerdings von Putin nicht angenommen wurde. Ihm war klar, dass die Weltgemeinschaft  eine  weitere „Sezession „ a la Russland, dem Wesen nach indirekte Annexion,  niemals akzeptieren würde. Zeit (16.1.21, 8.4.21)

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Krim, Historische Aspekte (Der erste Beitrag wurde wesentlich berabeitet)
Die ersten Europäer auf der Krim und den benachbarten Regionen bereits im 6.Jh. v.Chr. waren GRIECHEN, kommend aus der Nordküste Kleinasiens (heutige Türkei). Sie nannten das Gebiet Chersonnisos (Landzunge). Noch heute gibt es griechische Toponyme wie z.B. Sewastopopol(-is, Die verehrte Stadt), Symferopol(-is, Die Stadt des Vorteils), Marioupol(is, Die Maria-Stadt), Melitopol(-is, Die Honigstadt).Dort lebten halb zivilisierte skythische Stämme, die sukzessive Elemente der griechischen Kultur, nicht aber das Alphabet oder die Philosophie etc., übernommen haben. Sie waren kulturell-geistig nicht im Geringsten in der Lage, dies zu tun. Hierüber haben griechische Reisende ausführlich berichtet. In der griechischen Tradition wurde das ganze Gebiet als Tauris (siehe das Musikdrama von Christoph Willibald Gluck “Iphigenie auf Tauris”) bezeichnet und die Einheimischen als Halbwilde gewertet.eS ist auch interessant zu wissen, dass die Kaiserin Katarina nach der Eroberung der Krim ihrem Liebhaber Potjomkin den Titel “Fürst von Tauris” verliehen hat !
In der Zeit der Völkerwanderung wurde die Hersonnisos von Goten besiedelt. Sie haben hinsichtlich der Demographie Spuren hinterlassen. Es folgten mittelasiatische Reiternomaden, Mongolen, Tataren (von ihnen stammt das Toponym Krim: Fels), Osmane und viel später die Russen. Kurzum, es handelt sich um ein von den Russen erobertes Gebiet. Die Krim wurde in Europa bekannt durch den berüchtigten Krim-Krieg (1853-1856, Türkei, England mit neuesten Kanonen und Gewehren und Frankreich), der mit einer katastrophalen Niederlage der russischen Armee endete, obwohl sie mindestens zwei Mal größer war, fast eine halbe Millionen Soldaten (die Masse ist in Russland immer wichtiger als die Qualität gewesen). Zum ersten Mal in der Geschichte Europas wurde Russland, obwohl eine europäische Großmacht, extra gedemütigt (Schleifen der gewaltigen Befestigunsanlagen, Zerstörung der gesamten Flotte etc.), als wäre es ein asiatisches Land. Berliner Zeitung (30.4.23). NZZ (14.2.24)

 

 

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