Balkan – Mentalität

Die Balkan-Völker ticken anders oder Grundzüge der Mentalität, Eine Betrachtung aus Sicht der Geschichte, der Ethnologie, der Philosophie und der Politologie

Hauptprämisse: Widerspiegelung der objektiven Realität und nicht irgendwelcher Mythen  und Wunschvorstellungen

Die Balkanvölker haben bei allen Unterschieden  einige gemeinsame Besonderheiten aufzuweisen, die sie hinsichtlich des Grundverhaltensmusters (Mentalität) wesentlich geprägt haben.

1. Historisch bedingt, hatten sie keine Renaissance. Nachteiliger ist die Tatsache, dass sie die welthistorische Aufklärung nicht miterlebt haben.  In concreto heißt es, dass  bei ihnen kein kritischer Geist sich entwickeln konnte, und keine bürgerliche Revolution durchgeführt wurde, die  im entwickelten Teil Europas  eng mit den bürgerlichen Freiheiten und den grundlegenden  Menschenrechten verbunden war. Weitere Errungenschaften der bürgerlichen Revolution, wie die demokratische Verfassung und die Gewaltenteilung sind zwar übernommen, aber  es fehlten adäquate  ökonomische,  kulturelle und sozialpolitische Voraussetzungen. Es konnte sich des Weiteren keine richtige bürgerliche Klasse herausbilden.

Zu erwähnen ist ferner der bürgerliche Staat, der sich auf den Citoyen stützt. Das bedeutet, es ist ein Staatsbewusstsein vorhanden. Eine weitere Säule des Staates ist das Rechtsbewusstsein des Citoyen, d.h. es werden die Gesetze respektiert und der Bürger kennt das Wechselverhältnis von Rechten und Pflichten. All dies ist für die Balkanvölker ein Buch mit sieben Siegeln.

2. Das Menschenbild der Balkanvölker ist durch die vorkapitalistische, d.h. die stark bäuerliche  Gesellschafts –und Wirtschaftsordnung  geformt worden. Das Dorf , die Familie, die Verwandten , die Freunde und  vielleicht noch die politisch gleichgesinnten prägen seine Interessen und sein Grundverhaltensmuster. Dieser Mikrokosmos  hat dazu geführt dass kein Individuum mit solchen Charakteristika wie Gesellschaftsbewusstsein, Gemeinsinn  und Verantwortungsbewusstsein sich herausbilden konnte. So ist der Durchschnittsmensch in den Balkanländern Einer unter mehreren, jedoch kein Individuum, das allerdings die unabdingbare Voraussetzung für den Citoyen ist. Er besitzt keine  Individualität, aber einen überdurchschnittlich entwickelten Egoismus. Infolgedessen ist ihm der Gemeinwohl-Gedanke wesensfremd. So ist es selbstverständlich, dass der Balkan-Politiker nicht an die allgemeinen Interessen, sondern an die eigenen Interessen sowie, an jene seiner Verwandten , Bekannten und Freunde denkt. Somit ist der Weg frei für einen der schlimmsten  Krebsgeschwüre  der Gesellschaften in den Balkan-Ländern, für die Korruption mit Protagonisten die Rumänen. Während die Korruption in den entwickelten europäischen Ländern und speziell in jenen mit protestantischer Tradition eine Ausnahme ist, stellt sie in Balkan die Regel dar. In einigen Ländern hat sich durch die Jahrzehnte zwischen den Menschen und den Politikern eine besondere Art des  contrat social entwickelt und zwar der Gesellschaftsvertrag der gegenseitigen Korrumpierung (do  ut des)

3. Die  Balkan-Völker sind in ihrer Mehrheit Orthodoxe Christen.  Jahrhundertelang sind sie positiv  (Sprache, ethnische Identität) , jedoch auch sehr negativ von dem orthodoxen Klerus  beeinflusst worden, der sich auch wegen seiner mittelalterlichen Metaphysik und Mystik durch  eine unvorstellbare Rückgewandheit und Rückständigkeit auszeichnet. Er hat sich schon gleich nach der französischen Revolution gegen die  anthropo- und individualzentrischen  Freiheiten und Menschenrechte gewandt,  predigt immer noch einen archaischen Theozentrismus und fördert weiterhin den Aberglauben.  Der orthodoxe Klerus hat alles getan, damit kein selbstbewusstes und kritisch denkendes Individuum entwickelt.

4. Eine verhängnisvolle Rolle hat die osmanische  Herrschaft über den  Balkan gespielt. Fast viereinhalb Jahrhunderte stöhnten die christlichen Völker des Balkans unter dem Joch der muslimischen osmanischen Eroberer und waren hierdurch abgekoppelt von den welthistorischen ökonomischen und sozialpolitischen Entwicklungen in West-Europa. Sogar ihr Grundverhaltensmuster weist einige Elemente der orientalischen Mentalität derart auf , dass einige Historiker  und Soziologen von einer Balkan – orientalischen Mentalität sprechen.

Noch heute fallen kulturelle Unterschiede zwischen Gebieten früher unter osmanischer Herrschaft (z.B. Serbien, Festland Griechenlands) auf der einen und Gebieten unter der Herrschaft entwickelter Staaten (z.B. Österreich in Slowenien und Kroatien, Venedig in Ionischen Inseln) auf der anderen Seite auf.

5. Im  Verlaufe des siegreichen Kampfes gegen die osmanische Herrschaft  hat sich bei allen Balkan -Völkern ein starkes  Nationalbewusstsein entwickelt, welches nach der Erlangung der Befreiung weiter gefestigt worden ist. Dabei  hat man es sträflich unterlassen, auch ein Staatsbewusstsein zu entwickeln, ohne das ein modernes Staatswesen nicht funktionieren kann.  Ich habe schon vor Jahren in einigen Veröffentlichungen  über Mentalitätsprobleme  dieses Phänomen als verhängnisvollen Geburtsfehler aller Balkan-Staaten bezeichnet. Man ist bereit für seine  Nation oder für das Vaterland zu kämpfen und wenn nötig zu sterben, aber ist ihm völlig unbekannt, dass er auch gegenüber seinem  Staat Pflichten hat. In einigen Ländern des Balkan ist die Haltung gegenüber dem Staat ablehnend bis feindlich. Es ist kein Zufall, das, soweit überblickbar, die  Begriffe Staatsbewusstsein und Rechtsbewusstsein  -Steuer- und Umweltbewusstsein ohnehin keinesfalls-  in den Sprachen dieser Völker nicht bekannt sind.

6. Die meisten Balkan -Völker  hatten das tragische Schicksal im“ Realen Sozialismus „ gelebt zu haben, d.h in einem totalitären System ohne Demokratie, Freiheiten und Menschenrechte. Speziell Albanien wurde in ein gewaltiges Gefängnis verwandelt. Unter diesen extrem schwierigen Bedingungen konnte sich weder das Individuum, noch der Staatsbürger, noch  Organisationstalent, noch Privatinitiative,  noch ein Unternehmergeist  entwickeln.

Auf dem ethischen Gebiet ist noch etwas Verheerendes geschehen und zwar die Vernichtung der traditionellen ethischen Normen. Nach dem Zusammenbruch des „Sozialismus“ mit seinen Wertvorstellungen  ist bei den meisten Menschen ein ethisches Vakuum derart entstanden, dass dies im Allgemeinen  als  ethisch-moralische Verelendung  eingeschätzt wurde. Hierzu gehörten auch die massenweise Prostituierung von Frauen und  gehört weiterhin eine  beängstigende Skrupellosigkeit und Menschenverachtung der sogenannten politischen und ökonomischen Eliten. Auch hier steht Rumänien an erster Stelle, gefolgt von Bulgarien.

Im Verlaufe der Jahrhunderte  haben sich bei den Balkan- Völkern im Großen und Ganzen bei allen nationalen Besonderheiten folgende Charaktermerkmale herausgebildet:

a) Positive:

Freiheitsliebe, Patriotismus, Selbstbewusstsein, Ehrgefühl, Stolz, hochentwickelter Familiensinn, Respekt vor den älteren Menschen.

b)Negative:

Starke Neigung zur Disziplinlosigkeit, schwach entwickelte Ausdauer, kaum besondere Liebe zur Arbeit, unterentwickelte  Dynamik, schwacher Wille,  kein Gemeinsinn, konfrontativer Geist privat und insbesondere in der Politik, primitive Demonstration des Reichtums (sehr orientalisch), Emotio  vor Ratio  (sehr orientalisch,  übertriebene Emotionalität, privat wie als Nation), Surrealismus  ( sehr orientalisch , Verwechselung von Wunschträumen mit der harten Realität), Macht des Wortes aber Schwäche der Tat,  Hang zum fast paranoiden spekulativen Denken (sehr orientalisch) ,  krankhafter Hang zu Verdächtigungen ,  stark unterentwickeltes Organisationstalent,  überdurchschnittlich entwickelte Korruption, krankhafte Neigung zum Ultra-Nationalismus, Oberflächlickeit individuell  und besonders in den Staatsangelegenheiten,  Kritikfeindlichkeit (sehr orientalisch,wer kritisiert ist Feind, wer übermäßig lobt, ist ein echter Freund),  vollständiges Fehlen der Selbstkritik (sehr orientalisch) ,  unterentwickeltes  Verantwortungsbewusstsein in Gesellschaft und Staat und zugleich für das eigene Versagen andere verantwortlich machen (sehr orientalisch), beängstigendes Fehlen der Fähigkeit zu wirtschaften, Überempfindlichkeit (sehr orientalisch,  privat  und besonders in nationalen Fragen), vollständiges Fehlen des Bewusstseins von der  Einheit der Rechte und der Pflichten gegenüber der Gesellschaft und dem Staat.

Schlussfolgerungen: a) Die Balkan-Völker sind auf dem Wege nach Europa und werden noch viele Jahrzehnte brauchen , um dort anzukommen. 2. Die Mitgliedschaft der Balkan-Staaten in der Europäischen Union war ein großer Fehler. Man ist dabei, auch die West-Balkan-Staaten in die Europäische Union   aufzunehmen und den bereits begangenen Fehler zu multiplizieren. Cui bono ?

Literatur-Quellen:

-Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich,

ISBN: 978-620-0-44645-9, Saarbrücken 2020.

-Panos Terz , Blog.

Panos Terz, Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος: Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Θρησκεία, Ιστορία, Εθνολογία, Πολιτισμός, Γλωσσολογία, Δεύτερος Τόμος, ISBN: 978-620-0-61339-4, Saarbrücken 2020.

Mentalitätsthemen der Völker waren integraler Bestandteil von Spezialvorlesungen für die Zwecke der Ausbildung künftiger Diplomaten aus 70 Ländern. Es liegen weitere ähnliche, sehr kritische  Untersuchungsergebnisse vor: Grundzüge der griechischen Mentalität, Grundzüge der deutschen Mentalität, Grundzüge der russischen Mentalität, Grundzüge der französischen Mentalität.

Die Zeit (11.1.19, 13.12.21) , Süddeutsche Zeitung  Facebook (12.1.19, 9.3.19, 30.5.19, 7.1.21), Tagesspiegel (28.1.19) ,Neue Zürcher Zeitung Facebook (7.2.19, 28.5.19, 26.10.21), Wiener Zeitung Facebook (15.5.19),taz (8.6.22), Wiener Zeitung (19.7.22), Zeit (19.7.22), Stern (4.8.22)

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Balkanmenschen kritisieren die eigene Nation nicht

Fast alle Menschen aus den Balkan-Ländern und der Türkei sind nicht bereit und in der Lage, im Ausland die eigene Regierung zu kritisieren, egal , was sie tut, als ginge es um Fußballmannschaften. Dies ist Zeichen eines ungesunden bzw. infantilen Patriotismus. ich habe übrigens mit meinen eigenen Landsleuten (Grieche seit 62 Jahren in Deutschland) sehr unangenehme Erfahrungen gemacht.Ursache: Diese Völker hatten weder die Renaissance, noch die Aufklärung, noch die bürgerliche Revolution, noch die Ausprägung des INDIVIDUUMS, noch die Entwicklung des CITOYEN erlebt. Sie sind immer noch auf dem Weg nach Europa. Zeit (7.10.22)

5 thoughts on “Balkan – Mentalität

  1. @Pelasgi Srbi

    Genau er als geborener Grieche (Balkaner) mit Doktortitel ist gegen Balkaner und macht seine “eigenen Leute” herunter. Ein bisschen Selbstreflexion wäre nie schlecht, aber dazu sind die Leute vom Balkan meist echt nicht. Jedenfalls nur die gebildeten aus Belgrader Universitäten und nicht bäuerliche Turbofolk-Rakija-Fanatiker wie du einer bist, leider hat die 2. Kategorie mehr zu sagen und die politische Elite nutzt dies eiskalt aus und spielt mit den Emotionen dieser Leute.

    Natürlich kann man einige Punkte anfechten, andere Punkte könnte man erweitern. Aber die Basics treffen voll zu und die Wahrheit schmerzt halt manchmal ein bisschen :)

    Die Stärke des Balkans liegt in der Diversität dieser Leute, allerdings sehen sie dies als Schwäche an. Der Balkan ist ein Schmelztiegel aus Süd- und Osteuropa mit orientalischen Flair. Turzismen, Gräzismen, Germanismen sind in der Bosnisch/Kroatisch/ Serbischen Sprache überall vertreten. Wenn ein Serbe gefragt wird ob er etwas mit den Kroaten oder Türken gemeinsam hat, antwortet er mit “Jok”.

  2. Das ist kein “herunter maschen”, sondern eine etnologische Betrachtungsweise. In meinem Blog finden Sie Ähnliches über die griechische (noch kritischer) , die deutsche, die französische, die russische, die chinesische und die arabische Mentalität. All dies war Bestandteil meiner Universitätsvorlesungen für Studenten und Doktoranden aus fast 70 Ländern der Welt.

  3. Ich finde es interessant, nur manche Sachen was Sie als negativ aufgelistet haben, sind nicht unbedingt negativ, z. B. emotio vor ratio… Ich hatte auch am Anfang Probleme mit meiner Identität und habe mich geärgert wieso wir sind wie wir sind, aber im Nachhinein betrachtet, finde ich das wir gar nicht schlecht sind, ganz im Gegenteil, ich finde den emotionalen Teil von uns als etwas sehr schönes und wertvolles, zumindest sind wir nicht oberflächlich… Und bei den positiven Sachen ist unsere Einfachheit auf jeden Fall nennenswert. LG

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