Supermacht, Großmächte, Mittlere Mächte, Regionalmächte, EU keine Weltmacht, Russland-Großmacht

In der Theorie der internationalen Beziehungen wird im Allgemeinen unterschieden zwischen den Supermächten, den Großmächten, den Mittleren Mächten und den Regionalmächten mit Abstufung, während der Begriff Weltmacht wenig aussagekräftig ist.
Merkmale der Supermacht: erster Platz in folgenden Bereichen: Militär (Atommacht, modernste Streitkräfte aller Waffengattungen), Wirtschaft, Größe der Bevölkerung, Größe des Territoriums, Rohstoffe, Wissenschaft (Hochtechnologien, Erfindungen), Staatsorganisation, dominierender Einfluss in den internationalen Beziehungen (Politik, Diplomatie). Dies trifft, abgesehen von dem internationalen Einfluss nur für die USA zu. Russland hingegen könnte nur auf militärischem Gebiet als Supermacht betrachtet werden. China wiederum könnte als Supermacht in statu nascendi (im Entstehungsprozess) eingeschätzt werden.
Merkmale der Großmacht: Militär (Atommacht) ohne hoch entwickelte Wirtschaft, Rohstoffe, Größe des Territoriums, Größe der Bevölkerung (Russland, Indien) oder hoch entwickelte Wirtschaft ohne Atommacht zu sein (Japan). Das psychologische Problem spüeziell bei Russland  besteht aber darin, dass Putin über
keine Selbsterkenntnis verfügt und glaubt, der Präsident einer Supermacht zu sein. Dies
hat bei ihm zu einer brandgefährlichen Imperialparanoia geführt. Ansonsten ist er ein
Autokrat/Diktator.
Mittlere Macht: Mit (Großbritannien, Frankreich) oder ohne Atomwaffen (Deutschland)., gut funktionierende Wirtschaft und Wissenschaft.
Regionalmacht: Mit ( Pakistan, Israel) oder ohne Atomwaffen (Türkei, Iran).
Die EU ist eine internationale europäische Organisation mit supranationalen Elementen, d.h. dass die Staaten in den wichtigsten Bereichen unter Beachtung ihrer Interessen und auf der Grundlage ihrer Souveränität entscheiden. Auf dem Feld der internationalen Beziehungen und konkreter der Diplomatie hat die EU bislang nicht die Qualität eines Players erreicht, sie ist also ein Zwerg. Dies gilt größtenteils auch für die militärische Stärke. Es ist kaum damit zu rechnen, dass die EU sich überhaupt zu einer nennenswerten Macht, geschweige denn, zu einer Weltmacht entwickelt. Sie stellt nur auf dem Gebiet der Ökonomie eine Großmacht dar.
Frankreich versucht krampfhaft die politische, diplomatische und militärische Führung der EU zu übernehmen, während Deutschland sich mit wirtschaftlichen Erfolgen begnügen muss.
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, teilweise auch Russland müssen sich damit abfinden, international keine wichtige Rolle spielen zu können, während China ständig und dynamisch zu einer für die USA bedrohlichen Supermacht aufsteigt, womit in den nächsten Jahren mit einem Gleichgewicht eventuell auch mit einem „Gleichgewicht des Schreckens” ) zwischen den beiden Supermächten gerechnet werden kann. Dabei bleibt Russland nichts weiter übrig, als das „Zünglein an der Waage“ zu sein, während die EU die einzige Chance hat, zwischen den beiden Supermächten zu agieren oder wegen des politischen Systems vorwiegend mit den USA eng zusammen zu arbeiten.
Schlussfolgerung: Eine “Weltmacht“ EU ist nichts weiter als eine schöne Chimäre. Also Schuster bleib bei Deinen Leisten. Professor i.R., ,Völkerrecht,Theorie der internationalen Beziehungen. Siehe ausführlich Panos Terz, Völkerrecht und Internationale Beziehungen, Populärwissenschaftlich, Saarbrücken 2020; Panos Terz, Gleichgewichtstheorie: Geschichte, Gegenwart, Prognose,
Saarbrücken 2019 (hier Begriffsbestimmung), Zeit (1.10.20, 20.10.22), NZZ (3.9.24)

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