Frankreich-Deutschland, Unterschiedliche Protesttraditionen
Frankreich ist das Geburtsland a) der Revolutionen en general (Bürgerliche, Pariser Kommune), b) des selbstbewussten citoyen (Bürgers), der nur seine Rechte, aber keine Pflichten kennt und zum Staat ein gespanntes Verhältnis hat und c) des Individualismus. Das Individuum richtet sich grundsätzlich nach zwei Lebensprinzipien: geringste Anstrengung und Lebensgenuss. d) Die Kommunistische Partei Frankreichs übt auf die Gewerkschaften großen Einfluss aus. Sie betrachtet die Streiks als eine besondere Form des Klassenkampfes. So wundert es nicht, dass mitunter bei den Streiks rohe Gewalt seitens der Protestierenden angewandt wird. In Europa ist Deutschland das Geburtsland a) des Obrigkeitsstaates, b) des Untertanen (kein Individuum, kein selbstbewusster Staatsbürger, c)der Pflichtenethik durch die preußische Tradition, d) des Sozialstaates als Ergebnis des Kampfes der Arbeiterklasse, e)der nachgeahmten und auf der Strecke gebliebenen Revolutionen. f) Die Gewerkschaftsführung in Deutschland verfügt im Allgemeinen über ein entwickeltes Gesellschafts- und Staatsbewusstsein. g) Die Klassenkampfideologie ist im deutschen Rechts-und im teilweise übertriebenen SOZIALSTAAT auch wegen der untergegangenen DDR passe. Insgesamt sind die Mentalitäten sehr unterschiedlich.
Zeit (10.3.23)