Makedonen, Makedonien, Nord-Mazedonien,historisch, ethnologisch, überblicksmäßig
1.Im 8.Jh. v. Chr. überschritten die Griechisch-Dorischen Vorfahren (schwere archaische dorische Sprache, ausnahmslos griechische Namen ) der Makedonen aus Epirus via Thessalien das Pierische (thrakisches Wort) Gebirge und eroberten sukzessive Gebiete, in denen, abgesehen von einigen Küstenniederlassungen keine Griechen , sondern mehrere thrakische Stämme lebten, bei denen Orpheus der Gott der Musik war (Herodot : „musikfreudige Pieres“). Orpheus wurde schnell in das hellenische Pantheon aufgenommen.
Im Norden lebten illyrische Stämme. Im Verlaufe der Jahrhunderte ist es selbstverständlich zu einer Vermischung der Griechisch-Makedonischen Eroberer mit thrakischen und mit illyrischen Stämmen gekommen. Hieraus sind die historischen Makedonen entstanden. Das griechische Element und die griechische Kultur sowie die griechische Sprache konnten sich rasch durchsetzen , zumal die Thraker und die Illyrer weder über eine nennenswerte Kultur noch über eine Schrift besaßen. Die Makedonen waren, genauso wie die Epiroten (die Mutter Alexanders Olympias war eine Epirotin) , rückständige und kriegerische Hirten und Bauern.
Sie wurden von den Athenern aus kulturellen und insbesondere aus politischen Gründen zutiefst verachtet ( z.B. Demosthenes nannte sie in seinen vier Philippiken Barbaren ). Sowohl in dem Gründungsmythos (Abstammung aus Argos) der Griechisch- Makedonischen Könige, als auch in der realen Geschichte, ist immer wieder die griechische Herkunft der Makedonen unterstrichen worden. So z.B. Alexander der Große : «…αὐτός τε γὰρ Ἕλλην γένος εἰμὶ τὠρχαῖον καὶ ἀντ᾽ ἐλευθέρης δεδουλωμένην οὐκ ἂν ἐθέλοιμι ὁρᾶν τὴν Ἑλλάδα» : „weil ich Grieche bin von altem Geschlecht und würde nicht sehen wollen, dass das freie Hellas versklavt wird“ (Herodot, Buch Kalliope 45). Er meinte die Versklavung durch die Perser.
Durch beständige Eroberungen sind weitere thrakische und illyrische Gebiete erobert worden. Hierzu gehörte auch der südliche Teil des heutigen Nord-Mazedonien, von dem übrigens die berühmte Dynastie der Ptolemäer (anfänglich Ktolemäer :die Kriegerischen) stammte.
Einzelne Historiker vertreten die Meinung, dass die historischen Makedonier keine Griechen, sondern lediglich eine Mischung von Thrakern und Illyrern seien. Hierüber gibt es jedoch keine überzeugenden Argumente. Wenn das so gewesen wäre, dann hätten sich die Makedonen nicht zu Haupträgern der bekannten griechischen Hochkultur und der griechischen Sprache entwicken können.
Wie dem auch sei : Das bekannte historische Makedonien gehört unzweifelhaft zum griechischen kulturellen und historischen Erbe. Damit hat das slawischalbanischtürkische Nord Mazedonien nichts zu tun. Es gibt immer noch den common sense (gesunder Menschenverstand ).
2. Das Toponym Mekedonien in der römischen, byzantinischen und türkischen Zeit
Das Toponym Makedonien wurde in der Zeit des Imperium Romanum sehr extensiv verwendet : Mazedonien, Thessalien, Teile Thraziens und Illyriens. Die genauen Bezeichnungen in Latein waren : Provincia Macedonia, Macedonia Salutaris, Macedonia Prima und Macedonia Secunda.
In der byzantinischen Zeit (genau Imperium Romanum Orientalis) bezog sich der Name Makedonien als Provinz in erster Linie auf Ost -Thrakien. Es gab weitere Provinzen wie jene von Thessaloniki, von West-Thrakien und von Strymon.
Die Osmanischen Eroberer verzichteten auf die Verwendung des Toponyms Makedonien und teilten das gesamte Gebiet in drei große Vilayets (Verwaltungsgebiete) : a) Thessaloniki (heutiges Zentral- und Ost-Makedonien , Pirin Bulgariens, und Südost- Nordmazedonien ), b) Monastir (West-Makedonien, West- Nordmazedonien und Südost-Albanien, und c) Kosovo. Mazedonien war ein Schmelztiegel von verschiedenen Ethnien.
3. Slawen in Makedonien
Etwa 11 südslawische Stämme ( Milingen, Eseriten, Sagoudaten, Bajouniten( Beouniten) ,Dragouwiten (Drogowiten), Bersiten (Bergiten), Smolianen, Strymlianen (Strymoniten), Belegisiten, Rigchinen, Zagoriten) nahmen Mazedonien in Besitz. Einige zogen weiter gen Südgriechenland. Deswegen gab es noch Anfang des 19. Jh. Tausende von slawischen Toponymen, die jedoch im Verlaufe von drei Jahrzehnten per Gesetz hellenisiert wurden. Es gibt immer noch einige ( Arachowa, Zagoria, Metzowo etc.), was den griechischern Ultra-Nationalisten nicht bekannt ist. Die Slawen lebten in Makedonien bis zum Zweiten Balkankrieg 1913 etwa 1200 -1300 Jahrelang. Danach fanden auf diesem Gebiet gewaltige ethnische Säuberungen.
Ab 1919 begann die massive und systematische Besiedlung Makedoniens in erster Linie durch griechische Flüchtlinge aus dem Pontos ( türkische Küste des Schwarzen Meeres) und das nach genau 2600 Jahren. In concreto heißt es, dass die Pontos Griechen, von denen auch ich abstamme, erst seit etwa 100 Jahren in Makedonien leben.
4. Slawen in Nordmazedonien
In erster Linie handelt es sich um Nachfahren von Bulgaren aus der Zeit des Mittelalters. Daher ist ihre Sprache fast die bulgarische kirchliche Sprache , wie sie im Mittelalter gesprochen wurde.
Aber dieses Gebiet war vor der Ankunft der Bulgarischen Eroberer keine terra nullius, weil dort bereits Südslawen , genauer eine Mischung von Südslawen, Thrakern ( mittlerer und östlicher Teil) und Illyrern ( Dardaner, westlicher Teil) sowie im südlichen Teil auch Griechen lebten. Im späten Mittelalter kamen noch Albaner, die heute 30% der Gesamtbevölkerung ausmachen mit wachsender Tendenz sowie Türken und Zigeuner hinzu. Somit besteht ethnologisch zwischen den Bulgaren und den heutigen Bewohnern Nord Mazedoniens ein großer Unterschied.
5.Schlussfolgerung : Die heutigen Mazedonen in Nord Mazedonien sind weder Serben, noch Bulgaren , sondern eine eigenständige komplexe polyethnische Einheit. Aus der Sicht des Völkerrechts ist diese Multiethnie Träger des Selbstbestimmungsrechts. Aus der Sicht des Staatsrechts handelt es sich um ein Staatsvolk. Somit kann konstatiert werden, das natürlich eine einheitliche Staatsangehörigkeit besteht und zugleich mehrere partielle ethnische Zugehörigkeiten existieren (z.B. Staatsangehörigkeit Nord Mazedonien und Ethnie Slawe, Albaner oder Türke etc.).
Dieses Konstrukt birgt jedoch eine nicht zu unterschätzende Sprengkraft im Sinne der Separationsgefahr in sich. Ich denke in erster Linie an die Albaner, die sich als Muslime mit hoher Geschwindigkeit vermehren. In der Zukunft werden sie die Bevölkerungsmehrheit erlangen. Dann wäre die Gefahr der Separation als Voraussetzung für die Gründung eines Groß Albanien, bestehend aus dem heutigen Albanien, dem Kosovo und de Albanern von Nord Mazedonien groß. Dies wäre die Erfüllung des Traumes der albanischen Ultranationalisten., die auch auf griechisches Territorium schielen. Die Zeit (16.1.19), Neue Zürcher Zeitung Facebook (26.1.19)