Türkei ( Klein-Asien ), Wertvolle kulturhistorische Kenntnisse für Kultur-Touristen
Vor etwa 10 bis 11 tausend Jahren hat im Grenzgebiet zwischen der Türkei und dem Irak die Agrar-Revolution als erste Revolution der Produktivkräfte in der Menschheitsgeschichte stattgefunden. In diesem Gebiet wuchs und wächst auch gegenwärtig Wild-WEIZEN . Die Agrar-Revolution leitete dort das Neolithikum ein. So wurden aus Jägern, Sammlern und Fischern bodenständige Bauern. Hiermit begann die Zivilisation ( Dörfer, Städte, Organisation der Gesellschaft, Arbeitsteilung).
Die landwirtschaftliche Produktion schuf die materiellen Voraussetzungen für relativen Reichtum und insbesondere für eine Bevölkerungsexplosion in dem Nord-Irak, in Syrien und in der Türkei, die große Völkerwanderungen nach Europa auslöste, wo lediglich wenige „Protoeuropäer“ lebten. Zuerst wurde Bulgarien besiedelt. Zwischen dem 6. und dem 7. Jahrtausend wurde Griechenland von den Pelasgern, den Lelegern und den Karern besiedelt. In der griechischen Mythologie und Historiographie werden sie als die Ureinwohner Griechenlands betrachtet. Speziell die Pelasger besiedelten alle Ägäis-Inseln sowie die gesamte Küste der Adria ( Albanien, Montenegro, Kroatien, Italien bis zu dem geographischen „Stiefel“). Das heißt, dass die Griechen, Albaner, Montenegriner und ein Teil der Italiener gemeinsame ferne Vorfahren haben. Alle Namen im Altgriechischen mit der Endung –eus ( z.B. Odyss-eus, Thes-eus, Basil-eus: Führer, König), auf -nthos (z.B. Kori-nthos, Olly-nthos , a-nthos) und andere zahlreiche Wörter insbesondere von Pflanzen und Blumen sind pelasgischen Ursprungs.
Die Küste der heutigen türkische Ägäis wurde zunächst von Minoern-Kretern ( um 1500 v.C. ) und von Achaiern-Mykenern ( im 13. Jh. v.C.) sporadisch besiedelt. Um 1250 v.C. eroberten von Zentraleuropa kommend, Indoeuropäer (“Indogermanen”, großgewachsen, blond, blaue Augen ) das gesamte Griechenland. Weil sie kriegerisch waren, konnten sie nach langen Kämpfen die Ureinwohner besiegen. Zugleich setzten sich ihre Sprache und ihre Religion durch. Die vorwiegend männlichen indoeuropäischen höchsten Götter haben die in erster Linie weiblichen höchsten Göttinen der Ureinwohner verdrängt.
Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden großen Völkergruppen fanden ihre ideelle Widerspiegelung in der altgriechischen Mythologie : Kampf zwischen den Göttern ( Indoeuropäer ) und den Giganten oder Titanen ( Ureinwohner ), bekannt auch als Gigantomachia ( Kampf der Giganten ) oder Titanomachia ( Kampf der Titanen ). Natürlich haben die siegreichen Indoeuropäer später die Mythen geschaffen. Den Vofahren der Griechen folgten die ebenfalls indoeuropäischen Thraker in Ost-Balkan und die Illyrer in West-Balkan. Die Angehörigen beider Völkergruppen waren ebenso hochgewachsen, blond und blauäugig. Man kann solche Nachfahren insbesondere in Nordalbanien, in Kroatien und in Bosnien-Herzegovina sehen.
Die wichtigsten Stämme, die aus der Verschmelzung der Indoeuropäer mit den Ureinwohnern in Griechenland hervorgegangen waren, wurden bekannt als Ionier , die später zu den zivilisiertesten Griechen gehörten, die Achäer ( um 1900 v.C. eingewandert) und die weniger zivilisierten Dorer ( um 900 v.C. eingewandert ).
Unter dem Druck der kriegerischen Dorer verließen die meisten Ionier und Achäer die Peloponnes und besiedelten massenweise die kleinasiatische Küste, die später als Ionien ( Ionia, Ιωνία ) bekannt wurde. Ihre bedeutendsten Städte waren Kolophon, Ephesos, Phokaia, Priene, Milet, Klazomenai und das frühere äolische ( Stamm aus Thessalien ) Smyrna. Es folgten die Dorer, die nur einen Teil der südlichen Küste der heutigen Türkei besiedelten.
In Ionia sind lange vor Athen eine Hochkultur und insbesondere das entstanden, was man noch heute als wissenschaftliches und philosophisches Denken bezeichnet. Zu nennen sind die Philosophen Thales ( Θαλής ) von Milet, Anaximenes ( Αναξιμένης), Anaximandros ( Αναξίμανδρος ) und etwas später Anaxagoras ( Αναξαγόρας ), der Berater des größten Staatsmannes der Antike Perikles ( Περικλής ). Die genannten Philosophen waren Materialisten und erklärte Atheisten. Homeros ( Ομηρος ) war ebenso ein Ionier aus Smyrna . Aus der dorischen Stadt Halikarnassos ( heute Bodrum ) stammen der Philosoph Herakleitos ( Ηράκλειτος : „Ta panta rhei“: „Alles fließt“ und verändert sich ) und der Ηistoriker Herodotos ( Ηρόδοτος ).
Im 8.Jh. verließ ein Teil der Mileter die Stadt und wanderte durch die Dardanellen und den Bosporus in die nördliche Küste Klein-Asiens aus. Die Mileter gründeten zunächst die Stadt Sinope ( Σινώπη ), die allmählich über 60 Siedlungen um da Schwarze Meer schuf. Von ihnen sowie von gräzisierten kleinasiatischen Völkern stammen die späteren Pontos-Griechen.
Etwa 2300 Jahre v.C. wanderten aus dem Karpatengebiet die indoeuropäischen Hethiter in Kleinasien ein. Bereits 1700 v.C. gründeten sie ein großes Reich und im 13.Jh. galten sie als eine Supermacht. Sie waren bestens organisiert, äußerst erfinderisch, hatten eine perfekte Gesetzgebung und betrieben in der zweitgrößten Stadt Hannouscha ( Silberstadt ) Silberbergbau.Die Griechen übersetzten den Stadtnamen ins Griechische ( Argyroupolis ) und viel später die Türken in Goumoushane . Ihre Hauptstadt hieß Hattouscha ( heute Boghazköy, 150 km südlich von Ankara).
Dort fanden die Archäologhon die königliche Bibliothek ( Keilschschrift )
Ihre Sprache gilt als die älteste bekannte indoeuropäische Sprache, verwandt u.a. mit dem Altgriechischen, mit dem Lateinischen und mit dem Sanskrit/Altiranischen.
Es seien nur einige Beispiele genannt : watar: wasser ( Ausgangspunkt für die Entzifferung des Hethitischen ! ); ginu : Griechisch : gony, Latein : genu , Knie ; kwis : wer, Latein : quis ; pahhur : Feuer, altgriechisch : pyr , ; labbu : gießen ,Latein. lavit : er wusch ; hastai : Knochen , Altgriecisch : Osteon ; hanti : gegenüber , Altgriech. : anti ; intalu, Griechisch : dolios : der Falsche; KARD , Griech. : Kardia, Sanskrit (Alt-Iranisch ): Karda, Latein : Cor, Cordis ( Quelle : Oliver R. Gurney, Die Hethiter ( Original : The Hittites , 1952), Dresden, 1969, Seiten 128-131). Ihr Nationalepos heisst Ullikummi, verfasst im 13. Jh. v. C. nach dem Vobild des ältesten Epos der Menschheit, des sumerisch-akkadischen Gilgamesch.
Die Hethiter wurden international bekannt in erster Linie durch den Friedensvertrag von Kadesch ( 1285 v. C.) mit Ägypen, der zwischen ihrem König Hattuschili und dem Pharao Ramses II abgeschlossen worden ist. Der Vertrag enthält sogar Spezialbestimmungen über politische Flüchtlinge und Auslieferung und mutet insgesamt ziemlich modern an. Er diente im gesamten Orient als Vorbild für weitere Friedensverträge.
Deswegen habe ich ihn im Rahmen der Spezialvorlesungen Geschichte des Internationalen Vertragsrechts sehr ausführlich behandelt und auch geprüft. Man kann diesen wahrhaftig welthistorischen Vertrag im Historischen Museum von Istanbul bewundern. Gleiches gilt im Museum auch für das erste Liebesgedicht der Menschheit überhaupt !
In der königlichen Bibliothek in Hattuscha ist auch ein keilschriftlicher Text gefunden worden, in dem der hethitische König die in Troja eingefallenen „Räuber“ Ahhijawa ( Axaier, also Griechen ) auffordert, das Land zu verlassen , andernfalls wird er gegen sie vorgehen !
Ihr Reich ist 1210 v. C. von dem aus dem Balkan vordrindenden thrakischen Stamm der Phryger vernichtet worden. Die Hethiter wurden von ihren Nachbarn folgendermaßen beschrieben : untersetzt, breites Kreuz, muskulös, kurzer und starker Hals, runder und großer Kopf, also ideal für den Nahkampf sowie für den Ringkampf. Viele Pontos-Griechen, deren Vofahren aus Argyroupolis stammen, sehen haargenau so aus. Darunter befinden sich viele Verwandte von mir. Das bedeutet, dass schon in der Antike sich Griechen mit Nachfahren der Hethiter vermischt haben.
Folgend sollen weitere wichtige Völker des antiken Klein-Asien ( Übersetzung der lateinischen Toponymie Asia Minor ) genannt werden :
TROJANER, DARDANER : Nach Homer waren die Trojaner und die Dardaner eng verwandte Völker. In einigen Stellen der Ilias werden die Namen als Synonyme verwendet ( Z. B. im 22. Gesang , Zeilen 188, 193/194 : Original Homer : „ Έκτορα δ’ ασπερχές κλονέων έφεπ’ ωκύς Αχιλλεύς./ ώς Έκτωρ ού λήθε ποδώκεα Πηλεϊωνα./ οσσάκι δ’ ορμήσειε πυλάων Δαρδανιάων …“ : „Hektorn drängt unablässig im Lauf der Verfolger Achilleus./…So barg Hektor sich nicht dem Mutigen Renner Achilleus./ Wenn er auch oft ansetzte, zum hohen dardanischen Tore“ ( Übersetzung von J.H.Voss). Das heißt, das beide illyrischer Herkunft waren. Dies gilt uneingeschränkt für die Dardaner. Das Ursprungsgebiet der Dardaner war das heutige Kosovo. Die Hydronymie Dardanellen steht mit ihnen in Verbindung.
LYDER : Indoeuropäer, ihre Sprache gehörte der anatolischen Gruppe der indoeuropäischen Sprachen an. Sie traten in Erscheinung im 7. Jh. v.C. Ihr Reichtum gründete sich auf den Handel und auf die Goldgewinnung. Die wichtigsten Könige waren Gyges, Alyattes und vor allem der legendäre Kroisos, der Inbegriff des Reichtums. Die Haupstadt hieß Sardeis. Ihre größte historische Leistung war die Erfindung des gemünzten Geldes, was die Griechen von ihnen übernommen hatten. Gerade das gemünzte Geld und das phönizische Alphabet, im 9. Jh. v.C. von den Griechen übernommen, waren nach Meinung der Althistoriker die Grundlage für die dynamische griechische Expansion im gesamten Mittelmeerraum sowie im Schwarzen Meer.
PHRYGER : Indoeuropäische Thraker. Sie stammen aus Ost-Makedonien und hießen ursprünglich BRYGER. Sie besiedelten die Landschaft im mittleren Klein-Asien im 12. Jh. v. C. Ihre Hauptstadt war Gordion und ihr bekanntester König hieß Midas. Die wichtigste Gottheit war Kybele, die von den Römern als Magna Mater ( Große Mutter ) bezeichnet wurde) . Ihre hochentwickelte Musik übte auf die griechische Musikentwicklung großen Einfluß aus. Die traditionelle phrygische Mütze ( Kegelförmig mit ausgestopftem Zipfel ) wurde von den französischen Jakobinern in abgewandelter Form übernommen und galt in der Zeit der Französischen Revolution als Symbol der Freiheit !
KARER : Vorindoeuropäisches Volk in Südwestkleinasien. Sie waren nach Homer Verbündete Trojas. Sie gehören zu den bereits erwähnten kleinasiatischen Völkern, die zwischen dem 7. und dem 6.Jahrt. Griechenland besiedelt haben. In der römischen Zeit waren die Karer gefürchtete Seeräuber wie die Illyrer in der Adria.
LYKIER : Sie besiedelten die gebirgige Landschaft Südwest-Kleinasiens. Ihre Sprache gehörte zu den indoeuropäischen Sprachen Altanatoliens.
GALATER ( KELTEN, GALLIER) : Im Zuge ihrer großen Völker-Wanderung breiteten sich zwischen dem 5. und dem 2. Jh. v.C. die zahlreichen keltischen Stämme in Mittel-, Süd-, West- und teilweise in Nord-Europa ( England, Irland ) aus.
Prägend waren vor allem die gallischen Stämme ( Römische Bezeichnung für ihr Totemtier Gallus : Hahn ) . Sie hinterließen auch Toponymien ( z.B. in Spanien das Gebiet Galicia , Gallia Transalpina : Gallien nördlich der Alpen, Gallia Cisalpina : Gallia südlich der Alpen ) sowie Hydronymien ( wie z.B. Rhoinos : Rhenus : Rhein und Danubius : Donau ).
Die Galater sind am weitesten gewandert. Sie stammten aus Europa , gehörten zu den zahlreichen keltischen Stämmen und Völkern und besiedelten am Anfang nach Einladung der Ionier im 3. Jh. die zentrale Hochebene Kleinasiens. Sie bildeten drei Haupstämme : Tolistobogier, Tektosager und Trokmer. Auf sie bezieht sich die Toponymie Gallipolis ( Stadt der Gallier, d.h. der Galater ). Die Hydronymie Galata-Meer bedeutet „Das Meer der Galater“ . Sie gründeten die Stadt Ankyra ( heutige Ankara : Anker ).
Die Galater galten als Unruhestifter in ganz Kleinasien bis sie von den Königen von Pergamon ( Pergamon Altar ) besiegt wurden. Sie waren großgewachsen, hatten blaue bis grüne Augen und blondes bis rotblondes Haar.
Sie haben auch in der heutigen Bevölkerung der Türkei genauso wie die Hethiter ihre genetischen Spuren hinterlassen. ( Die gesamte Verwandschaft meiner Oma väterlicheseits stammt von Galatern. Ihre Physiognomie ist immer noch echt keltisch. Der Unterschied zu den anderen Griechen ist sehr groß ) .
KURDEN : Sie gehören zu den östlichen , den Schatem ( von der Zahl 100 im Sanskrit )-Indoeuropäern. Ihre Sprache gehört zu der Familie der sieben indoeuropäischen iranischen Sprachen. Es gibt auch die Hatem ( Von der Zahl 100 im Griechischen: Hekaton ) Indoeuropäer. Zu ihnen gehören fast alle europäischen Völker mit wenigen Ausnahmen ( Hunnen, Magyaren, Finougrier und Basken).
ARMENIER : Die heutigen Armenier sind im Prizip eine Mischung von alten Urartäern ( einheimische Bevölkerung ) mit den indoeuropäischen Armeniern, die im 5. Jh. v. C. eingewandert sind. Die Urartäer gelten als die Erfinder des Weinanbaus, der sich in ganz Klein-Asien ausbreitete und über die Phryger nach Griechenland und von dort aus nach Italien und Spanien gelangte.
LASEN und TSCHANEN : Sie gehören zu der Westgruppe der kaukasischen Völker und speziell der Georgier. Die georgischen Frauen sollen besonders schön sein. Mit Lasen haben sich meine Vorfahren vä
TSCHERKESSEN ( 150 000 ) : Sammelbegriff für mehrere muslimische Stämme im Nordwesten des Kaukasus. Zu ihnen gehören die eigentichen Tscherkessen, die Kabardiner, die Adygen, die Abasinen und die Ubichen, die 1864 freiweillig in die Türkei auswanderten. Die Tscherkessinnen galten sowohl in Russland als auch in der Türkei als die schönsten Frauen. Im Sultans Harem waren sie hochbegehrt.
Schlussfolgerung : Die Bevölkerung der Türkei stammt nicht nur von den ogusischen, also mongoliden Seltschuken und Osmanen , sondern auch von den genannten Völkern , denn es ist selbstverständlich in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden zu starken Vermischungen gekommen. Etwas Ähnliches gilt auch für andere Völker Europas ( Siehe in meinem Blog die Untersuchungen in Griechisch : „ Herkunft der europäischen Völker“, „Alte Germanen, Heutige Deutsche“, „Herkunft der Türken“, „Herkunft der Pontos-Griechen“, „Herkunft der Bayern“, „Herkunft der Kreter“ ) . Aus ethnologischer Sicht bilden die heutigen Türken größtenteils den anatolischen Zweig der INDOEUROPÄER.
Klein-Asien ist also immer ein Schmelztiegel für Stämme und Nationen gewesen.
ONOMASTIK : Erläuterung einiger wichtiger Namen
AMAZONEN : „Frauen ohne mazos „ ( Griechisch : Brust ). Die griechischen Sagen verbergen oft einen wahren historischen Kern. Fakt ist, dass bei de östlichen indoeuropäischen und speziell iranischen nomadisierenden Reiter- und kriegerischen Völkern, zu denen in erster Linie die Kimmerier , die Skythen und die Sarmaten (Sauromaten : Echsenäugige) gehörten, mitunter auch Frauen mit Bogen und Pfeil kämpften. Aus praktischen Gründen haben sie ihre Brüste mit Stoff festgebunden, um ohne Hindernis den Pfeil abschießen zu können. Bei der Teilnahme von Frauen an Kämpfen handelt es sich ohnehin um ein Überbleibsel des Matriarchats.
Die Kimmerier überrannten im 8. Jh. v.C. mehrere Länder , darunter Nord- und teilweise auch Zentral-Kleinasien. Ihre ersten Opfer waren die Vorfahren der Pontos-Griechen, die zum ertsen Mal bogenschießende Frauen „ohne Brust“ gesehen haben.
BAKCHOS ( Lat. : Bacchus ). Es handelt sich um ein phrygische Wort mit der Bedeutung des Weingottes (Siehe unten in : Lexikon der Alten Welt… S. 755 sowie in : Lexikon der Antike, unten, S. 141 ). Das bedeutet, daß die Griechen den Weinanbau sowie den dazu gehörenden Gott von den Phrygern übernommen haben.
DIONYSOS ( Διόνυσος ) : „Wein des Dias“, zweiter Name von Zeus, also „Göttlicher Wein“ ! Dionysos ist nach der altgriechischen Mythologie Sohn des Zeus und der Semele, die aus Klein-Asien stammte. Somit wird klarer, dass Dionysos der griechische Name des kleinasiatischen Weingottes Bakchos ist.
HOMEROS ( Ομηρος : „O mi oron“ : Der Blinde. Es handelt sich eher um einen ionischen Dichter aus dem 8. Jh. v.C. Er hat zahlreiche Heldengeschichten aus der Bronzezeit zusammengefasst und daraus das erste Heldenepos Europas, die Ilias, geschaffen. Die Odyssee hingegen stammt nicht von ihm.
TROJANISCHER KRIEG : Die Althistoriker sind der Meinung, daß der Grund für viele Auseinandersetzungen zwischen den Griechen und den Trojanern ökonomische Hintergründe hatten. Die Griechen waren angewiesen auf Getreide-Importe aus Skythien (heutige Ukraine). Das den Hellespont ( Dardanellen ) beherrschende Troja verlangte jedoch immer höhere Durchfahrtszölle, bis die Griechen beschlossen haben, das entstandene Problem ein für allemal mit Gewalt, also mit einem Krieg zu beenden. In der Ilias hingegen geht es um eine ausgesprochene Sage und nicht um ein historisches Dokument. Die Stadt hat zwei Namen : Troja und nach Homer Ilios, eine Verbalhornung des hethitischen Stadtnamens Wilusa. Später errichtteten die Äoler eine Siedlung mit dem Namen Ilion. So kommt es oft sogar in seriösen Lexikern zu Verwechselung der Toponymien.
SEMELE : ursprünglich eine thrakisch-phrygische Erdgottheit. Sie entspricht der urgriechischen GAIA ( ERDE ), die als Trägerin aller Lebewesen, als Allmutter sowie als Urgottheit verehrt wurde. In beiden Göttinnen kommt das Matriarchat zum Ausdruck.
ARTEMIS : Vegetations- und Fruchtbarkeitsgöttin in Kleinasien . Sie wurde von den Griechen sowie später von den Römern ( Diana, Göttin der Jagd ) übernommen.
APOLLON : Hauptgott der Trojaner ( Apollunia ), gleichgesetzt mit der Sonne, kleinsiatischer Herkunft. Er entwickelte sich bei den Griechen zum Gott des Lichtes.
BARBAROS : Das Wort Barbar ist hethitischen Ursprungs und bedeutet, der mißerständlich Sprechende, der eine andere Sprache Gebrauchte. Gemeint waren vorwiegend die Völker des Pontos-Gebirges. Die Griechen übernahmen das Wort mit dieser Bedeutung. Erst bei den Römern erlangte der Begriff eine abschätzende Bedeutung insbesondere gegenüber den kulturell zurückgebliebenen germanisschen Barbaren.
HEKTOR: stark, beständig.
ODYSSEUS : Der zornige ( Pelasgisch ).
EUMENES : Der Gutgelaunte.
ATTALOS : Der in der Nähe des Meeres Wohnende.
ANAXAGORAS: Der Beherrscher ( König ) der Agora. Das Wort Anax ( Αναξ ) ist Pelasgisch.
ANAXIMANDROS : Der Beherrscher ( König ) des Palastes ).
ANAXIMENES : Der nicht zurück weichende Herrscher ( König ).
HERODOTOS : Gegeben wie Hera ( die stets betrogene Frau des Zeus ).
HERAKLEITOS : Berühmt durch Hera.
ALEXANDROS : alexein + aner : άνηρ (Genetiv : andros : ανδρός) : die Männer ( Räuber ) abwehren , Beschützer.
MITHRIDATES : Geschenk des ( Gottes ) Mithras. BAGDAT ( Persisch ) : Geschenk der Götter. TEODOROS : Geschenk des Gottes. BOGDAN ( Geschenk des Gottes, Slawisch ). Die Wurzel Dat- ist Indoeuropäisch. JOHANNES : Johannah : Geschenk des Gottes, Hebräisch ).
ISTANBUL: Wörtlich : “Eis tin poli” : Hin in die Stadt. Bedeutung : Im alten Rom gab es das Sprichwort : „Alle Wege führen nach Rom „. Konstantinopel galt als das zweite Rom und war Synonyme für die Stadt überhaupt. Der obige Spruch galt auch für Konstantinopel, aber nicht für das „Dritte Rom“ Moskau !
DAREIOS . richtig Altpersisch : DARAYAVAUSCH : „Das Gute hält“.
KYROS . richtig Altpersisch : KURUSH oder auch KURASCH .
XERXES. richtig Altpersisch : KHSCHAYARSCHA : „Herrscher über Helden“.
SATRAP. richtig Altpersisch : KHSCHATRAPAVAN : „Hüter des Reiches“.
YAUNA : Ionien .
PERSEUS: Eroberer, Zerstörer.
MEDUSA: schlau, sehr intelligent.
PRIAMOS : Der Erlöser.
HEKABE ( seine Frau, Mutter von Hektor und Paris ): Die Reisende.
TELEMACHOS : Der Fernkämpfer. Das Wort Tele (Tele-phon, Tele-pathie etc.) gehört zu den ältesten griechischen Wörtern überhaupt .
OLYMPOS : Berg oder Sitz der Götter ( Pelasgisch ). Es gibt mehrere Berge mit diesem Namen in Griechenland , in Kleinasien und auf Zypern.
KASSANDRA : Die glänzende ( Frau ) zwischen den Männern.
PTOLEMAIOS : Ursprünglich Ktolemaios ( Altmakedonisch ) : Der Kriegerische.
DIADOCHOS : Der Nachfolger. Es geht um die ehemaligen Hetairoi ( Gefährten, Jugendfreunde ) , später Generäle und nach seinem Tode Nachfolger Alexander des Großen : Antipatros ( Αντίπατρος ) in Griechenland und Makedonien, Antigonos ( Αντίγονος ) in Phrygien, Lykien und Pamphylien ( viele Stämme ), Ptolemaios ( Πτολεμαίος ) in Ägypten, Seleukos ( Σέλευκος ) in Babylonien und Syrien, Lysimachos ( Λυσίμαχος ) in Pontos und Thrakien.
EPIGONOS : Der Nachkomme eines Diadochen.
KONSTANTINOS : Lateinischer Name mit griechischer Endung : Der Standhafte. Abgeleitet von constant : standhaft. Ursprünglich war bei den Römern den Name Constans üblich. Der Kaiser Constantinus der Großer war Römer, hat Constantinopolis als Hauptstadt des östlichen Imperium Romanum ( Römisches Reich ) gegründet, sorgte dafür, dass das Christentum als mit den anderen Religionen gleichberechtigt anerkannt wurde und hat nebenbei seine gesamte Verwandschaft beseitigen lassen. In menschlicher Hinsicht war er also ein großer Verbrecher. Die orthodoxe Kirche betet ihn dennoch als „heilig“ an !
Interessant : Im östlichen Imperium Romanum galt als Reichssprache natürlich Latein. Jedoch haben die römischen Kaiser zwischen dem 6. und dem 7. Jh. n.C. entschieden, das Griechische jener Zeit zu Reichssprache zu erheben. Damit wurde zugleich die Überlegenheit der griechischen Kultur gegenüber der römischen höchstoffiziell anerkannt. Beides, Kultur und Sprache , haben alle Völker des Reiches und damit alle Untertanen, die Romani ( Romäer ) erheblich beeinflußt.
Gerade dies hat Ende des 19. Jh. griechische nationalistisch denkende Historiker dazu veranlaßt, das Oströmische Reich zu einem griechischen Reich zu erklären. Dies bildete die ideologische Grundlage der ultranationalistischen „Großen Idee“ ( „Megali Idea“ ), deren Hauptzielstellung gleich nach dem Ersten Weltkrieg darin bestand, die osmanischen Türken mit Gewalt nach Asien zu vertreiben und das „Byzantinische Reich“ ( Terminus Technicus des 19. Jh. ) wieder zu errichten. Dieser Wahnsinn endete für das gesamte Griechentum mit einer großen nationalen Tragödie, bekannt als „Kleinasiatische Katastrophe“.
Einen ähnlichen Fehler haben während des Zweiten Weltkrieges die Deutschen Nationalsozialisten mit der utopischen Idee vom „Groß-Deutschland“ begangen. Auch dies endete mit einer ähnlichen nationalen Katastrophe.
Literatur ( Auswahl ohne die zahlreichen Beiträge in Fachzeitschriften )
Homer , Ilias, Altgriechischer Text . Editionen von David Binning Monro,Thomas William Allen und Augustus Taber Murray, Oxford 1920.
Homer, Ilias, Übersetzung von Johann Heinrich Voß, Leipzig, 1870 ( Nachdruck der Ausgabe von 1793 ).
Das Lied von Ullikummi , Dichtungen der Hethiter, Herausgegeben und übertragen von Liane Jakob-Rost , Leipzig, 1977.
Lexikon der Alten Welt, Hrsg. von Carl Andresen und andere, Drei Bände ( Patmos Verlag 1990 ), Albatros Verlag , Tübingen und Zürich, 2001 ( Bemerkung : Hierbei handelt es sich um ein Standard Werk , verfaßt von 236 Wissenschaftlern , Althistorikern und Altphilologen , aus den besten Universitäten aller Deutschsprachiger Länder , über 6000 dichtbeschriebene Seiten ). Das Lexikon ist jedem Interessierten zu empfehlen.
Lexikon der Antike, Hrsg. von Johannes Irmscher (118 hochspezialisierte Althistoriker und Altphilologen), Leipzig, 1987.
Der Alte Orient in Stichworten, Hrsg. von Helmut Freydank und anderen, Leipzig, 1978.
Das große Lexikon der Völker, von Josef Guter, Köln, www.komet-verlag.de
Lexikon der griechischen Welt von Guy Rachet, Hamburg 2005 ( Übers. aus dem Französischen : Dictionnaire de la civilisation greque, Paris 1996 ).
Die Hethiter, von Oliver R. Gurney, Middlersex, 154 .
Die Hethiter und ihre Nachbarn, von E. und H. Klengel, Leipzig, 1970.
Die Sprachen der Welt, von Frederick Bodmer ( Orig. The Loom of Language ), Köln, 1997.
Die Anfänge Europas, 6000-500 v. Chr. von Venceslas Kruta, München, 1993 ( Original : L’Europe des Origines. La Protohistoire 6000-500 avant J.-C. , Paris, 1992.
Die Indeuropäer, Aufbruch aus der Vorgeschichte, von Reinhard Schmoekel, Bergisch Gladbach, 1999.
Thraker zwischen Karpatenbogen und Ägäis, Leipzig, Berlin, 1984.
Völkerkunde für Jedermann, Hrsg. von Eva Lips und anderen, Leipzig, 1967.
Etymologisches Lexikon der Vornamen, von Petros A. Alexiadis, Thessaloniki , in Griechisch.
Bemerkung : Der Beitrag hat populärwissenschaftlichen Charakter, das Gesamtthema gehört zu der Allgemeinbildung. Damit befasse ich mich seit über einem halben Jahrhundert.