Putsche im Sub-Saharischen Afrika
Ich hatte auch aus diesen Ländern Studenten und daher glaube zu wissen, wie es läuft: 1. Es gibt kein National- oder Staatsbewusstsein, vielmehr existiert das Stammesbewusstsein. 2. Der Gemeinwohl-Gedanke ist unbekannt. 3. Sobald man an der Macht ist (Militärs oder Politiker) entfaltet sich eine unvorstellbare Korruption, und es macht sich eine Selbstbedienungsmentalität breit: Zuerst werden die Verwandten, dann die Stammesgenossen und danach die Freunde mit den heiß begehrten Posten in der Verwaltung versorgt. 3. Von den ausländischen Finanzhilfen wandert der größte Teil in die Taschen der führenden Politiker und der Regierungsmitglieder. Für das einfache Volk bleibt kaum etwas übrig. Die bislang nicht zum Zug Gekommenen, meistens Unteroffiziere, Putschen gegen die “korrupte” Regierung, übernehmen die Macht und verhalten sich genauso wie die vorangegangene Regierung. Dieses Phänomen ist nach der Erlangung Unabhängigkeit in fast allen subsaharischen Ländern zu beobachten. Neue Zürcher Zeitung (21.9.23)