Theorie, Philosophie, Methodologie

Theorie, Philosophie, Methodologie
Linguistische und epistemische Explikationen der Begriffe Theorie, Philosophie und Methodologie
Einleitung
Die Beschäftigung mit diesen termini scientifici hat sich vor ca. 40 Jahren als notwendig erwiesen, weil meinerseits konstatiert wurde, dass hinsichtlich der Begriffe Theorie, Philosophie und Methodologie ein regelrechtes terminologisches Chaos bestand. Daher war die Erzielung einer wissenschaftlichen terminologischen Klarheit die conditio sine qua non, um spezielle und sehr komplizierte Untersuchungen auf dem Gebiet der Völkerrechtswissenschaft realisieren zu können. Es hat sich dabei erneut bestätigt, dass die Spezialwissenschaften das philosophische Fundament unbedingt benötigen. Andernfalls besteht die große Gefahr der fachwissenschaftlichen Horizont-Begrenzung und der kreativitätsindifferenten Nabelschau.
1.Theorie
Das Substantiv Theoria (Θεωρία) ist auf das altgriechische Verb theorein (θεωρείν), im Präsens theoro (θεωρώ) zurück zu führen. Im ursprünglichen Sinne des Wortes bedeutet Theoria das Betrachten oder auch Untersuchungen. Durch die großen Leistungen der altgriechischen Philosophen erlangte der Begriff Theoria die Bedeutung der “geistigen Betrachtung von Ideen , Sachverhalten oder abstrakten Zusammenhängen, die der sinnlichen Wahrnehmung nicht zugänglich sind” (C. Thiel). In der wissenschaftlichen Fachliteratur liegt ein consensus generalis professorum et doctorum darüber vor, welche die prägenden Merkmale der Theorie sind: a) die systematisch geordnete Menge von Aussage, die in einem Zusammenhang stehen; b) die Aussagen beziehen sich auf einen Bereich der objektiven Realität oder des Bewusstseins; c) Erklärung von Phänomenen bzw. Lösung von Problemen. Die Theorie hat eine Reihe von Funktionen wie z.B. die Rationalisierungsfunktion, die Selektionsfunktion (das Relevante aus zahlreichen Informationen herausfiltern), die Ordnungsfunktion (Informationen zusammenfügen, ordnen und systematisch darstellen), die Erklärungsfunktion (es geht um die Kausalität der Zusammenhänge) und schließlich die prognostische Funktion. In linguistischer sowie in epistemische Hinsicht geht es bei der Theorie um da”Was”.
2. Philosophie
Auch bei diesem bedeutungsvollen Begriff bedarf es etymologisch-semantischer Explikationen. Der Begriff Philosophie (Φιλοσοφία) besteht aus zwei Wörtern: a) philein (φιλείν: lieben) und sophia (σοφία: Weisheit). Das zusammengesetzte Werb philosophein (φιλοσοφείν) bedeutet wörtlich “lieben die Weisheit” und dem Wesen nach etwas genauer untersuchen, hinterfragen und über etwas nachdenken. Somit geht es in der Philosophie dem Wesen nach um das “Warum”. Die Fragestellung ist zum ersten Mal bei den ionischen materialistischen Philosophen aufgetaucht. Αυτό αποτελεί την απαρχή της φιλοσοφικής καθώς και της κριτικής επιστημονικής σκέψης. Το φιλοσοφικό διατί είναι σε άλλους Κύκλους Πολιτισμού, όπως στον Κονφουκιανικό, στον Ισλαμικό και στον Ινδουιστικό άγνωστο. Επίσης άγνωστο είναι και στην Ορθοδοξία, γιατί κριτική επιστημονική σκέψη και πίστη αποτελούν ένα οξύμωρον. Platon (Πλάτων) gebrauchte als Erster den Begriff Philosophia und verstand darunter das “Streben nach Weisheit”. Dieser Auffassung entspricht das heutige Verständnis von der Philosophie als “besondere Form der Reflexion und der Wissensbildung” (J. Mittelstraß) sowohl epistemisch als auch disziplinär.
3. Methodologie
Die Methodologie (Μεθοδολογία) ist auf den Begriff Methodos (Μέθοδος) zurückzuführen, der sich aus zwei Wörtern zusammensetz: meta (μετά:nach) und hodos (οδός: Weg). Der altgriechische idealistische Philosoph Parmenides (Παρμενίδης, 6.Jh.v.Chr. verwendete als Erster den Begriff “hodos”) als “Weg der Suche”, als”Weg der Untersuchung” bzw. als “Weg der Forschung”. Der “hodos” des Parmenides entspricht im Prinzip dem gegenwärtig allgemein gebräuchlichen terminus scientificus “Methodos”. Nach vorherrschender Auffassung stellt die Methodologie die Lehre von den wissenschaftlichen Methoden dar, mit dem Ziel, die existierende Realität zu erkennen. Hierbei geht es um die Allgemeine Methodologie, die sich aus dem Entwicklungsstand und den Anforderungen der sozialen Realität sowie aus der Notwendigkeit ergibt, wissenschaftlich begründete Methoden zu entwickeln, die konkreten Phänomenen adäquat sind. Gleichwohl existiert die Allgemeine Methodologie nicht unabhängig von anderen Wissenschaften. Im Gegenteil, zwischen ihnen bestehen ein wechselseitiger Zusammenhang sowie eine beiderseitige Ergänzung und Befruchtung. Die Methodologie ist besonders entwickelt in den USA und in Schweden.
Ist die Methodologie die Lehre von den Methoden (Methodenlehre), so bedeutet die Methode ein Herangehen (approach, approche, acercamiento, avvicinamento) an etwas (Phänomen, Problem etc.) und stellt ein “System von Regeln” dar, das Klassen möglicher Operationssysteme bestimmt, die vom gewissen Ausgangsbestimmungen zu einem konkreten Ziel führen. Allgemeines Ziel, auf das sich alle Methoden richten, ist die Veränderung und (oder) die Erkenntnis der Wirklichkeit. Dabei ist die Zielgerichtetheit ein besonders wichtiges Merkmal jeder Methode. Die Methode ist letztendlich ein Mittel, um gesetzte Ziele zu realisieren. In der Wissenschaftstheorie werden drei Aspekte der Methode besonders unterstrichen: das zielgerichtete Vorgehen, das Verhältnis von Mittel und Einsatz sowie das Verhältnis von Zweck und Realisierung.
Regeln der Methodologie
1. Objektivität
Nach der Theorie der Widerspiegelung (Demokrit, Δημόκριτος) reflektieren wir Phänomene, die objektiv sind, d. h. sie sind außerhalb des menschlichen Gehirns angesiedelt, aber das menschliche Gehirn muss sie mit dem Ziel untersuchen, um zum punctum quaestionis (Kern einer Frage) vorzudringen und herauszufinden, was dieses tatsächlich ist. Genau das ist der Kern der Theorie seit der Zeit der antiken griechischen Philosophen. Demokrit nennt das Ergebnis der Widerspiegelung “dunkle Wahrheit” und empfiehlt eine vertiefte Untersuchung. Aber wie läuft eine solche Untersuchung ab? Phänomene, Ereignisse usw. können interpretiert werden, aber sie können nicht fehlinterpretiert oder sogar absichtlich durch Ideologie und auf der Grundlage des Subjektivismus oder, schlimmer noch, gezielt auf der Grundlage des Voluntarismus verzerrt werden. Der ewige Aristoteles hat in seinen Werken den folgenden methodischen Ansatz verfolgt: Zunächst müssen wir die Natur und die Gesellschaft betrachten.Danach lesen, was andere über sie geschrieben haben. Und schließlich Schlussfolgerungen zu ziehen, die auf den Regeln der Logik beruhen.
2. Komplexität
Aristoteles war der Erste, der auf die Komplexität der Phänomene aufmerksam machte, die in den Massenmedien zu wenig bekannt zu sein scheint, denn die ideologische Besessenheit lässt nur einseitige Sichtweisen zu und wirkt sich somit äußerst negativ auf das Denken aus, das letztlich getrübt wird. Die Linken z.B. betonen den wirtschaftlichen und den sozialen Aspekt, die Rechten den politischen, die Rechtsextremen sehen nur illegale Einwanderer, die Kommunisten lästern über Imperialismus und Plutokratie, der führende Intellektuelle und Philosoph Stelios Ramphos in Griechenland betont vor allem das rückständige Menschen- und Gesellschaftsbild der christlichen Orthodoxie in der heutigen griechischen Tradition und der Theologe und Philosoph Christos Giannaras , einer der führenden Intellektuellen und Kolumnisten, beschäftigt sich mit Moral und anderen Tugenden.
3. Systemhaftigkeit
Aus philosophischer Sicht gibt es Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Aspekten eines Phänomens bzw. eines Problems. Stellt man sich einen Kreis vor, in dem die Aspekte des Problems in gleichen Abständen unter dem Status von Elementen gebündelt sind, so kann man konstatieren, dass jedes Element so eng miteinander mit allen anderen verbunden ist, dass ein neues einheitliches Gebilde entsteht, das das größte Potenzial enthält und eine höhere Qualität als die Qualitäten der zuvor getrennten Elemente hervorbringt. Der systemische Charakter einer allgemeinen Krise z.B. führt zu der Schlussfolgerung, dass von Anfang an ein schrittweises Vorgehen in Bezug auf alle ihre wichtigsten Aspekte eingeleitet werden muss.
4. Globalität
Es gibt viele Aspekte der Globalisierung, wie z. B. wirtschaftliche Verflechtungen, den schädlichen Neoliberalismus mit seinen verhängnisvollen Hedgefonds, das Internet mit Facebook, kulturelle Aspekte (die rasche Verbreitung des American Way of Life (mit all seinen Vorteilen und vielen Nachteilen) und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern in Verbindung mit der Polyglottie. Diese Entwicklungen haben jedoch nichts mit einem Ultra-Patriotismus zu tun, der den Patriotismus für egoistische Zwecke instrumentalisiert. In der europäischen Geschichte waren Superpatrioten meist gefährlich für ihr Land und haben es letztendlich zerstört. Erforderlich sind auch Kenntnisse über andere europäische Völker (Geschichte, Kultur, Religion, Literatur, Ethnologie, Sprache usw.) und darüber hinaus Kenntnisse über andere Kulturkreise (konfuzianischer, islamischer und hinduistischer). Die Erziehung eines Menschen hat ebenso eine globale Dimension. Jedes Volk sollte bereit sein, Wissen von anderen Völkern zu empfangen, insbesondere von den höher weiter entwickelten Völkern, und dabei nicht so sehr an vergangene “Größe” denken. Insgesamt haben Ultranationalisten bzw. Ethnozentristen einen starken Hang zur Selbstüberhöhung, zum Selbstbetrug und zur Fremdenfeindlichkeit.
5. Relativität
Mit wenigen Ausnahmen ist alles relativ, z. B. die Wahrheit, die Gerechtigkeit, die Freiheit, die wissenschaftlichen Erkenntnisse usw. In der Realität aber des Lebens, z.B. hinsichtlich der Europäischen Union liegt das Problem vor allem darin, dass linke Parteien und viele Gewerkschafter die absolute Gerechtigkeit und die absolute Gleichheit fordern. Andere wiederum pochen auf der absoluten Freiheit, was dem Wesen nach Anarchie bedeutet. In der Weltgeschichte hat sich jedoch gezeigt, dass, wenn solche gesellschaftlichen oder politischen Kräfte die Zügel der politischen Macht übernommen haben, all diese Dinge nicht nur relativiert wurden, sondern darüber hinaus völlig über Bord geworfen wurden. Es stellt sich ohnehin die berechtigte Frage, wie es möglich ist, wirtschaftliche Probleme in erster Linie durch ideologische und politische Maßnahmen und durch den antiquierten und inkompetenten Etatismus zu lösen, da es eine contradictio in adiecto (Widerspruch in sich) zwischen Etatismus und wirtschaftlichem Fortschritt gibt. Die Staatswirtschaft z.B. in den ehemaligen Ländern des “Realen Sozialismus” ist zusammengebrochen. Die Forderung nach absoluter sozialer Gerechtigkeit ist auch ein Ausdruck von Surrealismus und Utopismus. Cicero hat sich bereits mit dem sehr interessanten Thema des absoluten Rechts beschäftigt: “summum ius, summa iniuria” (“absolutes Recht, absolute Unrecht”).
6.Differenziertheit
Die bestehenden Besonderheiten und Unterschiede zwischen Menschen, Nationen und Phänomenen müssen berücksichtigt werden, da sonst eine Bewertung auf der Grundlage von Vereinfachung und Verallgemeinerung nicht nur falsch, sondern auch ungerecht sein kann. In der Regel wird eine unzulässige Verallgemeinerung getroffen, wenn es sich beispielsweise um ethnopsychologische Fragen (Grundverhaltensmuster) handelt. Es ist zum Beispiel nicht richtig, die Ansicht zu vertreten, dass alle Deutschen fleißig und diszipliniert seien. Richtig ist vielmehr die differenzierte Betrachtung, dass eben die meisten Deutschen fleißig und diszipliniert sind. Es wäre auch sehr falsch und ungerecht, die Ansicht zu vertreten, dass alle Griechen faul seien. Es stimmt schon, dass für einen großen Teil der Griechen die Arbeitsliebe schon als Begriff unbekannt ist. Insgesamt widersprechen die allgemein bekannten Klischees über Menschen und Nationen den Regeln der Logik, sie können die Realität nicht widerspiegeln und werden daher auch als ungerecht empfunden.
7. Komparativität
Nur durch den Vergleich mit anderen Menschen kann man besser verstehen, wo man steht, was die Ausbildung, die beruflichen Erfolge usw. angeht. Das Gleiche gilt für die Völker. Vergleicht man beispielsweise den Lebensstandard der Griechen mit dem der anderen Balkanvölker, so stellt man fest, dass die Griechen viel besser leben, auch wenn manche meinen, sie würden “dahinvegetieren”. Wir können aber auch andere Vergleiche anstellen, etwa bei der Produktivität und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Produkten, der Effizienz des öffentlichen Sektors, dem Bildungsniveau, dem Organisationsgrad, der Systematik, der Methodik und der Effizienz. In diesen Bereichen ist Griechenland, verglichen mit den EU-Ländern Zentral- und vor allem Nord-Europas in einem unvorstellbaren Ausmaß im Rückstand. Daher ist es nicht übertrieben zu sagen, dass Griechenland immer noch auf dem Weg nach Europa ist. Normalerweise sollten die Griechen aus eigenem Antrieb die notwendigen Anstrengungen unternehmen, um das Niveau der fortgeschrittenen europäischen Länder zu erreichen.
8. Historizität
Sie bedeutet im Allgemeinen, dass Phänomene und Meinungen der Vergangenheit in ihrem spezifischen historischen Kontext und nicht anhand von Kriterien der Gegenwart bewertet werden müssen. Im Falle einer einseitigen Betrachtungsweise besteht die Gefahr, dass man nicht zu ihrem eigentlichen Kern vordringen kann und das Wissen über die Vergangenheit falsch auf die Gegenwart anwendet. Wir nennen nur zwei Beispiele. Der materialistische Philosoph Demokrit stammte aus den mittleren demokratischen Schichten, was seine Denkweise maßgeblich beeinflusste, während der Idealist Platon ein Vertreter der Sklavenhalterordnung war und ähnliche Einflüsse auf seine Theorie hatte, wie z. B. seine Ansicht, dass Gerechtigkeit das ist, was im Gesetz steht. Fast zur gleichen Zeit sagte der höchst pragmatische Konfuzius als Vertreter der chinesischen Aristokratie genau das Gleiche. Aus historischer Sicht wichtiger ist die Tatsache, dass eine der Voraussetzungen für intellektuellen Erfolg im antiken Griechenland das Eigeninteresse war. Aus einer korrekten Anwendung der Regel der Historizität auf die heutigen Griechen können wir nicht den Schluss ziehen, dass wir als Nachkommen der intelligenten alten Griechen a priori (von Anfang an) ebenso intelligenter als die anderen Völker seien. Gerade diese Absurdität wird im heutigen Griechenland vor allen in der Schulerziehung oft behauptet.
9. Realismus
Fast jeden Tag stößt der aufmerksame Beobachter auf den Surrealismus, der bereits die Dimension einer hedonistischen Sucht angenommen hat. Der Durchschnitts-Grieche fühlt sich glücklich, wenn er sich selbst betrügt und die harte Realität mit seinen nationalistischen Illusionen verwechselt. Ich habe dies oft auf individueller Ebene erlebt, vor allem, wenn eine der vielen Erscheinungsformen des Surrealismus die maßlose Selbstüberschätzung ist. Das ist die Paranoia par excellence schlechthin. Es liegt auf der Hand, dass der heutige Durchschnittsgrieche seinen pathologischen Surrealismus nicht überwinden kann, denn er ist eines seiner charakteristischen Merkmale. Das Fehlen eines realistischen Geistes ist ein Hinweis auf das Fehlen des Rationalismus, was aber nicht bedeutet, dass in Griechenland nur Surrealisten leben würden. Surrealismus in Verbindung mit einer Neunmalklugheit ist unter Künstlern und Politikern, insbesondere auf des linken Spektrums, weitverbreitet.
10. Entwicklung und Veränderung
Der heutige Durchschnittsgrieche haben die unverständliche Angewohnheit, nur die Errungenschaften der alten Griechen zu berücksichtigen, aber wenn es um die Europäer und insbesondere um die Deutschen geht, erwähnen sie die nicht so zivilisierten alten Deutschen sowie die Verbrechen der Nationalsozialisten. Sie sind weder willens noch in der Lage, die Realität zu erkennen, dass “panta rei” ( “πάντα ρεi”, Heraklit zugeschrieben) bedeutet, dass Völker sich entwickeln, Fortschritte machen, Gewohnheiten und Einstellungen ändern sich und sich an neue internationale Standards anpassen. Der Nationalsozialismus herrschte in Deutschland nur 12 Jahre lang, von 1933 bis 1945, aber die deutsche Geschichte ist länger und vor allem seit dem 18. Jahrhundert mit kulturellen und wissenschaftlichen Errungenschaften von internationaler Bedeutung verwoben (u.a. 86 Nobelpreise). Es ist allgemein bekannt, dass die Wissenschaft, nicht nur das einseitige Wissen, zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit im 6. Jahrhundert v. Chr. in Ionien mit der Verwendung des Wortes “Warum” (Διατί”) in Erscheinung trat, wodurch das kritische Denken eingeführt wurde. Dieses “Diati” verlangt logische und überzeugende Antworten ohne ideologische Scheuklappen, wie wir sie täglich in den Massenmedien Medien sehen. Außer in seltenen Fällen sind die Journalisten weder willens noch in der Lage, dieses “Warum” anzuwenden und strukturierte, logische und überzeugende Texte zu schreiben. Die Artikel in den meisten Zeitungen sind durch Oberflächlichkeit, Rechthaberei, Demagogie und billigem Populismus durchdrungen. Es ist auch daran zu zweifeln, ob manche Politiker und Journalisten intellektuell überhaupt in der Lage wären, auf berechtigte Fragen vernünftige, logische und überzeugende Antworten zu geben. Nur qualifizierte Wissenschaftler verfügen über das notwendige methodische Rüstzeug, die Erfahrung, das Wissen und die notwendigen besonderen Voraussetzungen wie Fleiß, Systematik, Organisation, starken Willen, Ausdauer, Geduld und Beharrlichkeit, um vertiefte Untersuchungen objektiv und erfolgreich durchzuführen. Ein seriöser Forscher konzentriert seine Aufmerksamkeit auf die wissenschaftliche Forschung und nicht auf die Kanäle, d.h. er leidet nicht an einem kranken Narzissmus.
11.Prognose
Ausgangspunkt für die Vorhersehbarkeit ist die Kenntnis der aktuellen Situation in ihrer Gesamtheit. Die nationalen und internationalen Dimensionen der bestehenden Probleme werden in ihrer dialektischen Verflechtung berücksichtigt. Ausgehend von den Regeln der Logik werden Schlussfolgerungen über mögliche mittel- und langfristige Entwicklungen gezogen. Wir beobachten kontinuierlich die tatsächliche Entwicklung der Phänomene (soziologische Methode im Sinne von Aristoteles). Diese Herangehensweise an die Probleme unterscheidet sich natürlich von den Prophezeiungen, und Utopien, die bekanntlich vorwiegend den Ultra-Linken sehr verbreitet sind.
4. Unterschied zwischen der Theorie und der Methodologie (Methode)
Zwischen der Theorie und der Methode besteht zwar ein inneres Wechselverhältnis, es erweist sich jedoch im Interesse einer weitergehenden begrifflichen Klarheit als erforderlich, auf die zwischen ihnen vorhandenen Unterschiede hinzuweisen. Dabei hat man sich auf die wissenschaftstheoretischen Erkenntnisse zu stützen. Es geht vorwiegend um die folgenden Unterschiede:
a) Die Theorie beschreibt jeweils einen bestimmten Bereich der objektiven Realität. Die Methode hingegen beschreibt die Mittel und die Vorgehensweise, wie hierüber entsprechende Erkenntnisse erzielt werden können. Epistemologisch (erkenntnistheoretisch) formuliert, widerspiegelt die Methode das Verhältnis zwischen dem Objekt des Erkennens und dem erkennenden Subjekt.
b) Bei der Theorie handelt es sich “um ein System von Aussagesätzen”. Die Methode hingegen stellt “ein System von Regeln ” dar (Philosophisches Wörterbuch).
c) Die Theorie hat Aussagecharakter und besitzt eine beschreibende Funktion, während die Methode einen Aufforderungscharakter aufweist. Es könnte grundsätzlich eine gewisse Abhängigkeit der Methode von der Theorie bejaht werden: Ist die Theorie entwickelt, dann liegen Voraussetzungen für eine ebenso entwickelte Methode vor. Genauso war es bei den Auffassungen der Philosophen im Antiken Hellas. Eine wissenschaftliche Methode wiederum vermag, die Theorie ebenso positiv zu beeinflussen.
5. Verhältnis von Theorie, Philosophie und Methodologie
Zwischen der Theorie, der Philosophie und der Methodologie als die wichtigsten Bestandteile der Wissenschaft gibt es inhaltliche Zusammenhänge und Wechselbeziehungen. Diese Feststellung scheint allerdings nicht ausreichend zu sein. Vielmehr sind weitergehende Überlegungen erforderlich. Es wäre z.B. durchaus logisch, von einer Theorie der Philosophie zu sprechen. In diesem Fall würde es in erster Linie um das “Was” der Philosophie” gehen. Im Mittelpunkt der Überlegungen müsste demnach die Fragestellung stehen, was die Philosophie überhaupt ist. Gleiches würde auch für das Verhältnis von Philosophie und Methodologie gelten. Konkret würde es sich um das “Wie” der Philosophie, d.h., um Wege und Verfahren zur Erzielung philosophischer Erkenntnisse, handeln. Es wäre genauso möglich, von einer Philosophie der Theorie zu sprechen. Hier ging es um das “Warum” der Theorie. Bei der Philosophie der Methodologie würde z.B. das “Warum” der Methodologie im Zentrum der Überlegungen stehen. Derartige Gedanken sind, in der Anwendung für die Völkerrechtstheorie , die Völkerrechtsphilosophie und die Völkerrehtsmethodologie von grooßer Bedeutung sein. Das würde wie folgt aussehen: Philosophie und Methodologie der Völkerrechtstheorie, Theorie und Methodologie der Völkerrechtsphilosophie, Theorie und Philosophie der Völkerrechtsmethodologie. Es sei betont, dass es sich hier um Ergebnisse jahrelanger Grundlagenforschung handelt. Es ist nicht Aufgabe des vorliegenden Beitrages, die allgemein bekannten Methoden und Regeln der wissenschaftlichen Betrachtungsweise wie z.B.die soziologische, die erkenntnistheoretische (Deduktion, Induktion), etc. zu wiederholen, sondern darüber hinauszugehen und Methoden und Regeln zu erarbeiten, die den Erfordernissen des gegenwärtigen Lebens eher entsprechen.
Folgend soll die Anwendung der oben gewonnenen Erkenntnisse auf das Völkerrecht als eine internationale Rechtsordnung sowie auf die Völkerrechtswissenschaft erwähnt werden (veröffentlicht in vielen entsprechenden Publikationen, siehe LIteratur-Quellen). 1. Völkerrechtstheorie
a) Die Völkerrechtstheorie ist ein Bestandteil der Völkerrechtswissenschaft sowie ein Wissenschaftsgebiet in statu nascendi. Sie stützt sich größtenteils auf philosophische und teilweise auch auf rechtstheoretische Grundkenntnisse. Sie hat allgemeinen Charakter (Allgemeine Völkerrechtstheorie).
b) Die Völkerrechtstheorie stellt eine systematisch-logisch geordnete Menge von Aussagen bzw. Erkenntnissen über die gesamte Völkerrechtsordnung sowie über das Verhältnis der Bestandteile der Völkerrechtswissenschaft untereinander dar.
c) Zu den Gegenständen der Völkerrechtstheorie gehören vor allem das Wesen des Völkerrechts als Recht, das System und die Struktur des Völkerrechts und der Völkerrechtswissenschaft, die Funktionen des Völkerrechts, die Prinzipien und Normen, das Völkergewohnheitsrecht, die „Allgemeinen Rechtsgrundsätze“, die Normenhierarchie, die Normenbildung und Normendurchsetzung, die Zweige und die Institute des Völkerrechts.
d) Hauptfunktionen des Völkerrechts: a). Ordnungsfunktion: Sie besteht in erster Linie darin, das Verhalten der Staaten so zu steuern, dass das friedliche Zusammenleben der Völker gesichert wird. Hierdurch wird in den internationalen Beziehungen völlige Anarchie verhindert. Die Ordnungsfunktion liegt im Interesse aller Staaten. b). Friedensfunktion: Gewährleistung der internationalen Sicherheit und des Weltfriedens als wichtige Voraussetzung für die Lösung vor allem der globalen Probleme der Menschheit sowie für das Wohlergehen aller Völker. c). Kooperationsfunktion: Förderung der Zusammenarbeit der Staaten auf allen relevanten Gebieten der internationalen Beziehungen durch entsprechende internationale Rechtsinstrumente. d) Stabilisierungsfunktion: Sie wird realisiert hauptsächlich durch die Schaffung stabiler internationaler Vertragsbeziehungen, vorausgesetzt, dass die Verträge auch tatsächlich erfüllt werden (Pacta sunt servanda). e) Anpassungs- und Umgestaltungsfunktion: Zwischen ihr und der oben erwähnten Stabilisierungsfunktion besteht ein dialektisches Wechselverhältnis. f) Sicherungs- und Konfliktregulierungsfunktion: Es geht um die Sicherung der Prinzipien und Normen der gesamten Völkerrechtsordnung durch die dafür geeigneten Organe, Methoden und Maßnahmen. Hierdurch wird ein höheres Maß an Rechtssicherheit in den internationalen zwischenstaatlichen Beziehungen erreicht. g). Gerechtigkeits- und Entwicklungsfunktion: Gewährleisten, dass ein Mindestmaß an Gerechtigkeit in den internationalen Beziehungen herrscht, was in einigen Konventionen (z. B. Staatennachfolge in Verträge, Seerechtskonvention) durch die sachbezogene bevorzugte und präferenzielle Behandlung von Entwicklungsländern sowie durch die Anwendung des Grundsatzes der Nichtgegenseitigkeit beachtet worden ist. h) Legitimitätsfunktion: Es geht vorwiegend darum, dass Handlungen militärischen Charakters durch den UN-Sicherheitsrat gemäß Kapitel VII der UN-Charta legitimiert sein müssen. j) Sanktionsfunktion: Das Völkerrecht verfügt über viele, deren Anwendungen von dem konkreten Kräfteverhältnis abhängt. Es ist z. B. gegenwärtig nicht möglich, die USA für ihr völkerrechtswidriges Vorgehen gegen andere Staaten zur Verantwortung zu ziehen. i) Schutzfunktion: Schutz hauptsächlich der kleinen und schwachen Staaten sowie der Menschenrechte. Die Völkerrechtstheorie besitzt empirische Durchdringungs-, analytische Ordnung-, Erklärungsnormative und prognostische Funktion.
2. Völkerrechtsphilosophie
a) Die Völkerrechtsphilosophie versteht sich als die Wissenschaft von der Anwendung philosophischer bzw. rechtsphilosophischer Erkenntnisse auf völkerrechtlich bedeutsame Materien in den internationalen Beziehungen.
b) Die Völkerrechtsphilosophie kann nicht isoliert von den anderen Säulen der Völkerrechtswissenschaft, vor allem von der Völkerrechtstheorie und der Völkerrechtssoziologie betrieben werden: Es darf zu keiner Verwechslung von Idealität und Realität, von Moralität und Normativität, von Rechtsvorstellungen und Rechtsnormen kommen.
c) Die Völkerrechtsphilosophie setzt sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen: Theorie, Methodologie, Geschichte.
d) Die Theorie der Völkerrechtsphilosophie untersucht in erster Linie Wesen und Bedeutung der Völkerrechtsphilosophie, das Verhältnis der Völkerrechtsphilosophie zu den anderen Bestandteilen der Völkerrechtswissenschaft und durchdringt theoretisch alle Gegenstände der Völkerrechtsphilosophie selbst.
e) Zum Gegenstand der Völkerrechtsphilosophie gehören vor allem: Werte, Gerechtigkeit und Billigkeit, Gleichheit/Ungleichheit, Commune bonum humanitatis, Solidarität/Hilfeleistung, Moral, Moralnormen, Verantwortung, Pflicht, Interessen der gesamten Menschheit, Rechtsbewusstsein, Rechtsgefühl, System/Struktur.
f) Zu den Hauptkategorien der Völkerrechtsphilosophie gehören insbesondere die Werte (Gerechtigkeit und Billigkeit, Gleichheit, Commune bonum humanitatis, Interessen der gesamten Menschheit, Solidarität/Hilfeleistung) und die Moralnormen.
g) Die in Resolutionen der UN-Generalversammlung enthaltenen konkreten Moralnormen sind Ausdruck eines consensus opinionis moralis. Die allgemeinen Moralprinzipien (commune bonum humanitatis, Gerechtigkeit, Verantwortung, Pflicht) bringen einen consensus opinionis moralis generalis zum Ausdruck.
h) Während die Rechtsnormen moralische Elemente enthalten, weist nicht jede Moralnorm rechtliche Aspekte auf. Moralnormen können im Rahmen des Normenbildungsprozesses Ausgangspunkt für juristische Regelungen werden. Unter Umständen können konkrete Moralnormen in Rechtsnormen umgewandelt werden.Die Moralnormen stellen Verhaltensaufforderungen dar. Deswegen sind sie von den Staaten zu respektieren.
i) Aus der obligatio moralis ergibt sich die moralische Verantwortung. Bezüglich der Verpflichtungen aus den Moralnormen gilt nicht das Prinzip pacta sunt servanda, sondern vielmehr der allgemeine Grundsatz bona fides. Die Verletzung von Moralnormen zieht moralisch ausgerichtete Reaktivmaßnahmen (Sanktionen) nach sich.
3. Völkerrechtsmethodologie
Die Völkerrechtsmethodologie als internationale Rechtsordnung stellt die Lehre über völkerrechtliche Methoden dar, um völkerrechtsspezifische Erkenntnisse zu erlangen sowie Problemlösungen zu erzielen. Zu diesen Methoden gehören vorrangig die Deskriptivität, die Normativität, der Geneseprozess (historische Methode), die Funktionalität, die Analyse, die Systemhaftigkeit, die Strukturalität, die Differenziertheit, die Komparativität, die empirische Methode, die Stabilität, die Veränderung und die Prognose. Überdies bestehen spezielle Methoden für Völkerrechtszweige sowie für Probleme mit Querschnittcharakter (z. B. Interpretationsmethoden).
4. Methodologie der Völkerrechtswissenschaft
Die Methodologie der Völkerrechtswissenschaft besteht vorwiegend aus der Methodologie der Völkerrechtstheorie, der Völkerrechtsphilosophie und der Völkerrechtssoziologie. Folgend erfolgt eine Beschränkung auf die Methodologie der Völkerrechtsphilosophie. Die Methodologie der Völkerrechtsphilosophie als Bestandteil der Völkerrechtswissenschaft sowie als Wissenschaftsgebiet in statu naschend ist die Lehre über Methoden, um völkerrechtsphilosophische Erkenntnisse zu erzielen. Sie besitzt eine Reihe von Methoden wie z. B. die Objektivität, die Komplexität, die Globalität, die Differenziertheit, die Systemhaftigkeit, die Analyse-Synthese, die Historizität, die Normativität, die Funktionalität, die Komparativität und die Prognose. Sie beziehen sich auf die Gegenstände der Völkerrechtsphilosophie, d. h., sie weisen einen spezifischen Inhalt auf.
veröffentlicht oft von 2013-bis 2018 in der griechischen Zeitung Καθημερινή (Kathimerini) in Auseinandersetzung mit dem griechischen Theologen und Philosophen Christos Giannaras
aus meinem Buch Παναγιώτης Δημητρίου Τερζόπουλος (Panos Terz), Εγκυκλοπαιδική και Κοινωνική Μόρφωση, Εκλαϊκευμένα: Φιλοσοφία, Διεθνές Δίκαιο, Διεθνείς Σχέσεις, Πολιτολογία, Πρώτος Τόμος (Enzyklopädische und Allgemeinbildung, populärwissenschaftlich: Philosophie, Völkerrecht, Internationale Beziehungen, Politik, Erster Band) ), ISBN: 978-620-0-61337-0, Saarbrücken 2020, 289 Seiten, S. 50 sowie aus mehreren wissenschaftlichen Büchern und Abhandlungen (siehe im Literaturvezeichnis
Literatur-Quellen
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-Θ. Μητσόπουλος, Ιστορία και ανθολογία της αρχαίας ελληνικής σκέψης, τόμος Β, Αθήνα 1984
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